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Full text of "Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft"

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FOR THE PEOPLE, 
FOR EDVCATION 
FOR SCIENCE | 


LIBRARY 


OF 


THE AMERICAN MUSEUM 


OF 


NATURAL HISTORY 


RT at 
b M.N.H. 
1921 


I ase MITTEILUNGEN 
en Minchne Eniomoloeischen are 1 


Sn Jahrg. 1923. München, 30. Mai 1923, Nummer 1-5. 


ASLIUNLALFLLSLAUNLTLNLD LEUTE LEI LLNLFULELNENLELLU ULNLFLNLFUALNLFUNUNLNLULIUNLUTLUILTUNUNUNE 
u /2@o11-Sune IS Ausgegeben Juni 1923. 


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EEE ERREICHEN 


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Jahresbericht. 


e Im verflossenen Jahre 1922 kämpfte die Münchner Entomo- 
logische Gesellschaft infolge der sprunghaften Steigerung der Druck- 
- kosten für die Mitteilungen schwer um ihren Bestand. Die stete 

Hilfsbereitschaft der Mitglieder und reichlich fliefsende Spenden, 
- wofür hier nochmals bestens gedankt sei, ermöglichten jedoch die 
; Verausgabung der Mitteilungen in diesem Umfange und gerade das 
 Schlufsheft des 12. Jahrganges zeigt so recht den. hohen Wert 
“ 


a 1) Da 


_ unserer Veröffentlichungen. Der beste Beweis hiefür ist das stete 


E Anwachsen der Mitgliederzahl. Die Gesellschaft zählt derzeit 
55 hiesige, 114 auswärtige Mitglieder und steht mit 20 Stellen im 
- Schriftenaustausch. Nichts destoweniger wollen jedoch die Mit- 
glieder in ihrer regen Mitarbeit, Opferfreude und Werbetätigkeit 
- nicht erlahmen, damit die Mitteilungen nicht nur auf dieser Höhe 
gehalten, sondern im Gegenteil noch reichhaltiger gestaltet werden 
- können. 

Eine Reihe interessanter Vorträge und Demonstrationen. ‚aus 
dem gesamten Gebiete der Entomologie fanden stets eine reiche 
- Mitgliederzahl und Gäste versammelt und verdienen aus der grolsen 
- Anzahl von Vorträgen besonders folgende hervorgehoben zu werden. 
- Arnold: Reiseberichte aus dem Balkan und Ungarn, mit Lichtbildern. 
- Dr. Dingler: Einführung in die Kenntnis der Coceiden, mit Licht- 
: bildern. 

- Skell: Mikrophotographische Aufnahmen aus der Entomologie, Zub 
- —  Lichtbildern. 
B Den Herren Vortragenden sei an dieser Dies nochmals 
herzlichst gedankt. 

& Für die Bibliothek wurden aulser den Kustanschzeheihhen die 
Fortsetzuugen des Seitzschen Werkes beschafft. 
N Die Kassenbewegung weist folgendes Bild auf: 


L I y 


WE a BE EEE RR N De Re FEN 
TEE a A ERNST RE R Ev. VARENE 
1 ul: “7 el Wa DR ER u, ui: m, 


Abrechnung pro 19022. 


Einnahmen. | Ausgaben. er 
Für Mitgl.-Beiträge A 7537,80 | Porto . . 2... M 1516,20. | 
Nachträge # „  932,— | Zeitschrift . . ..  „17850,— 


Einschreibgebühren „ 10,— |Clice . . ... . „829860 


Abgabe v. Zeitschrift ,, 18998,05 | Bücher. . . „362,75 


Stiftungen . . . . „9362,50 | Sonstige nase „ 2492,54 


Verlosungen . . . „ 2587,50 | Cassabestand . . ,. 8907,76 


M 39427,85 M 3947,85 


Neuwahlen des Vorstandes. 


Nach Prüfung und Genehmigung der Abrechnung wurde in 
‘ der Hauptversammlung dem Vorstande einstimmig die Entlastung 
‚ erteilt. Die Neuwahl der Vorstandschaft ergab: 0 


1. Vorsitzender L. Osthelder, Konradstr. 12, 


2. Br E. Arnold, Rumfordstr. 38, 
Kassier M. Best, Augustenstr. 107, 

1. Schriftführer E. Pfeiffer, Herzogspitalstr. 5, 
2. H K. Kotzbauer, Müllerstr. 50, 
Bibliothekar Dr. von Rosen, Theresienstr. 35, 
Redaktion M. Korb, Akademiestr. 23, 


sämtliche in München. 


Satzungsänderungen. 
Die Hauptversammlung beschlofs einstimmig infolge der Geld- 


entwertung den Jahresbeitrag für Deutschland und Oesterreich auf 


1000 .% festzusetzen, das übrige Ausland entsprechend der Valuta 
(Friedenspreis). Beitragszahlungen, welche verspätet einbezahlt 
werden, erfahren bei weiterer Entwertung der Mark einen dem- 
entsprechenden Zuschlag. 


Wichtige Anmerkung. 
DieVorstandschaft der M.E.G. gibt hier die Adressen der einzelnen 


zuständigen Herren bekannt und bittet die Mitglieder dringend jeweils 
sich danach zu richten. Beitrittserklärungen und sonst. Schrif- 


wechsel sind an Herrn Osthelder oder Pfeiffer zu richten, 


wissenschaftl. Beiträge für die Zeitung an Herrn Korb, 
Austauschschriften an Herrn Dr. von Rosen unter der 


a5 er “ 


Adresse: Staatssammlung Neuhauserstr. 531. Zahlungen auf das 


Postsch.-Kt. der M. E. G. Nr. 31569 in München. 


TAT 35 Tolle 2 Ku A ar RE | 
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 Hadena platinea Tr. 


Von C. Metschl, Regensburg. 
(Mit 1 Tafel.) 


In Vorbrodts Schmetterlinge der Schweiz B. I, S. 315, wird 
- das Vorkommen dieser Art im Schweizer Jura berichtet; 
ıbeuren ist als Fundquelle im Schwäbischen- und Regensburg 
solche im Bayerischen Jura bekannt. Danach scheint Had. 
platinea Tr. im ganzen Jura verbreitet zu sein. 

Im Gebiete von Regensburg wurde der Falter bisher an 
olgenden Oertlichkeiten beobachtet und gefangen: Am Fulse des 
stein (Fellinger Berg) in der ganzen Ausdehnung gegenüber 
Orschaft Schwabelweis; an den felsigen Hängen bei Prüfening 
chulzesteig), dann bei Station Mayen und am Alpinen Steig bei 
ulsbrunn. 

Der Flug dauert von Mitte Juni bis in den August. Schon 
i Beginn der ersten Dämmerung schwirren die Falter von Blume 
jlume, besonders Echium vulgare L. Silene inflata Sm. u. Stachys 
cta L. aufsuchend. Im Fluge ähnlich den cueullien erscheint der. 


mpfindlichkeit der Falter und ihr lebhafter Flug machen es be- 
eiflich, dafs recht selten tadellose Stücke erbeutet werden. Die 
QO sind wesentlich seltener als die O'C". 

Am 17. 6. 1921 erbeutete ich unter anderem am Keilstein ein 
ich recht dickleibiges @ mit geringem Flügeldefekt und da mir 
gendwelche Angaben über Zuchtversuche dieser Eule aus dem Ei 
ıbekannt waren, entschlofs ich mich, selbst diese Zucht durchzu- 
ıren. Zum Zwecke der Eiablage bediente ich mich eines grolsen 
mmacheglases bedeckte dessen :-Innenwandung und Boden mit 
sem Papier, stellte ein Gläschen mit einigen Grashalmen (Triti- 
'repens L.) nebst etwas Hippocrepis comosa hinein, setzte auf 
»n Boden noch einen kleinen Napf mit Zuckerwasser, den ich mit 
rahtgitter abdeckte, verbrachte das am 17. 6. gefangene Q nun 
‘das Glas und verschlofs letzteres mit Gaze. 

Alle Abende schwirrte das Q lebhaft in dem Behälter herum. 
$ gelang mir nicht die Eiablage zu beobachten; noch am 26. 6. 
ıtte das Q einen vollen Hinterleib, der jedoch schon am 27. 6. 
ei eert war und am 28. 6. lag es tot am Boden. Alles Suchen 


HE) 


nach Eiern schien vergeblich. Nun zog ich das Deckblatt vom 
Grashalm herunter und da zeigte es sich, dafs das @ etwa 90 Eier 
zwischen Halm und Deckblatt abgelegt hatte. Die in drei langen 
Reihen seitlich aneinander hängenden Eier waren an die Blattseite 
.angeklebt. Im Leibe des © befanden sich noch weitere 100 Eier. 
Die abgelegten Eier von bleichgelber Farbe sind ellipsenförmig und 
Y, mm grols. Auf den Polen zeigen sie kleine unregelmäßig ver 
teilte rundliche Erhöhungen. Von Polrand zu Polrand laufen 
seitlich in senkrechter Richtung Perlschnüren gleichende Rippen. ° 

Nach 4 Tagen färbten sich die Eier gelbbraun und schon 
nach 7 Tagen konnte man den schwärzlichen Kopf nebst Nacken- = 
schild des sich entwickelnden Räupchens deutlich unter der durch 
sichtigen Eischale erkennen. Nach im ganzen 10—12 Tagen 
schlüpften dann die 2 mm langen Räupchen ich zählte am 7. 7. 
vier Stücke, denen in den nächsten Tagen weiter elf folgten. Der 
grolse Rest der Eier war unbefruchtet. | 

Das schlüpfende Räupchen verläfst das Ei seitlich, indem es 
eine unregelmälsige zackige Oeffnung ausnagt. Die Schale wird 
nicht verzehrt. In den ersten Lebenstagen sind Kopf, Nacken- 
schild und Brustfülse des Räupchens schwärzlich, der Leib durch- 
sichtig, schmutzig beinweils, auf dem Rücken schimmert eine rot- 
braune Linie durch, vermutlich der Darm. Die spärliche ‚kurze 4 
Behaarung ist kaum wahrnehmbar. Gegen den After verjüngen 
sich die Segmente um ein geringes und der Gang ist spanner- 
artig. 1 

Auf das Futter (Gras) gebracht spannen sich einige Räupchen 
zwischen die Blätter ein, wo sie deren Epidermis benagten, während 
die anderen durch den oben abgeschnittenen Halm sich bis zur 
Wurzelgegend einbohrten. Hippocrepis comosa und Löwenzahn 
wurden nicht angenommen. 3 

Am 12. 7. mufste ich den Räupchen frisches Futter (Gras- 
halme samt den Wurzeln) reichen, welches am 14. 6. abermals er- 
neuert werden mulste. Nun nahm ich breitblätteriges Gras aus . 
meinem Garten, pflanzte hievon einen kräftigen Stock in einen 
Blumentopf, schnitt die Halme 5 cm über dem Wurzelhals ab, um 
das Eindringen der Räupchen zu erleichtern. ' 

Eine recht schwierige Arbeit war nun das Suchen der kleinen 
Räupchen in den Halmen bzw. Wurzelhälsen des alten Futters. 
Die Tierchen hatten sich von der Abschnittfläche des Halmes aus 
bis in die Wurzelteile eingebohrt. Leider brachte ich nur mehr 
6 unverletzte Stücke heraus, die anderen wurden zum Teil zer- 
drückt zum Teil überhaupt nicht mehr gefunden. 


me lese. 6 ; Räupchen hatten sich bereits etwas verändert. Die 
Körperfarbe war ein reineres Beinweils, Kopf, Nackenschild und 
_  Brustfülse glänzend hellbraun, auf dem Rücken war das Durch- 


reits 2%, bis 3 mm. Ich verbrachte die Tierchen auf die bereit- 
gestellte lebende Pflanze, wo sie rasch zwischen den Halmen am 
e; Boden verschwanden. Ueber das ganze stülpte ich einen Draht- 
2 zylinder um ein Entweichen der Räupchen zu verhindern. Die 
4 Pflanze hielt ich vom Topfuntersatz aus mälsig feucht. 

B- Am 4. 8. 21 mulste infolge Absterbens der Futterpflanze eine 
# Erneuerung derselben vorgenommen werden. Um nun die Raupen 
e ‘zu finden, wollte ich die Graspflanzen ausziehen, aber sofort rissen 
die Halme am Wurzelhals ab und die nun 4mm messenden Raupen 
S kamen zum Vorschein. Sie hatten sich am Wurzelhals in den Halm 


m 


-  eingebohrt, drangen dann halmaufwärts vor und verzehrten die 
'® weichen Herztriebe.e Der Kot wurde nicht durch die Einbohr- 
Öffnung abgeschoben, er verblieb vielmehr in den Bohrgängen an 
u ‚deren Wände er klebte. Waren die Herztriebe verzehrt so verliefs 
% die Raupe durch das Einbohrloch den Halm um einen neuen anzu- 
er - greifen. 

E.. Nunmehr hatten vier Raupen mit 4 mm Gröfse bereits die 
E erste Häutung hinter sich, während die letzten zwei in der Häutung 
 salsen. Im zweiten Kleide erschienen die Tiere trübschwefelgelb 
mit doppelter hellbrauner Rückenlinie und gleichgefärbter Seiten- 
‚linie. Der Kopf- und die Brustfülse waren glänzend hellbraun, Nacken- 
schild nicht zu unterscheiden von der Körperfarbe, Afterklapne 
‚bleichschwefelgelb; Behaarung spärlich. 

 *) Die von den Raupen verlassenen Pflanzen wurden von einer 
‚kleinen Fliegenmade bewohnt die in einer Gröfse von 3—4 mm 
zur glänzend braunen Puppe wurde welche nach 5 Tagen eine kleine 


1 - Fliege lieferte. 
E- Am 27. 8. fand wiederum Futterwechsel statt. Die Raupen 
E ‚hatten eine Länge von 7—9 mm erreicht und einen Durchmesser, 


' vonetwa 1 mm. Form, Zeichnung und Farbe waren nicht verändert. 
- Am 16. 9. 21 erneuter Futterwechsel da die alte Pflanze vertrocknet 
- war. Leider waren 5 Raupen entflohen und die noch verbliebene 
. zeigte keine Aenderung im Aussehen. Ich habe sie sorgfältig auf 
b: eine neue Pflanze verbracht. 

| 12. 10. 21. Diese einzelne Raupe hatte nun in einer Länge 


% von 15 mm die zweite Häutung vollendet. Sie erschien in einem 


*) Siehe Sturms Flora, Bd. 3. S. 160 Anm. Quecke (A. repens). 


BE DE el Bee re Tee ic 


ERST 


Zur Biologie von Had. platinea Tr. 4 

1. u. 2. Bohrgänge mit Kotmassen angefüllt; (a) Einbohrstelle der Raupe, ? 
(b) Kotablagerung. 3. Graspflanze mit Einkohrstelle (a) am Wurzelhals. E 
4. Raupe nach erster Häutung fünfmal vergrössert. 5. Drei Segmente % 
stark vergrössert. 6. u. 7. Raupe erwachsen, natürliche Grösse. N 

ri 


EEE TEE 


ig. A eleten Kleid; Kopf hellrotbraun; Nackenschild 
schwärzlich braun, gegen den Kopf zu dunkler Dasrenae Die 
ib gen Segmente erschienen wässerig hellbraun und waren mit 
hwärzlichen Warzen besetzt. Die Verteilung dieser Warzen auf 
n Segmenten ist.verschieden. Erstes Brustsegment: Nackenschild, 
ter diesem zwei quer nebeneinanderstehende Warzen, darunter 
er den Fülsen je eine weitere, somit also seitlich unter dem 
ickenschild in der Anlage eines Dreieckes auf jeder Seite drei 
arzen. Zweites und drittes Brustsegment: von der Mitte des 
ickens je nach den Seiten stehen die ersten vier Warzen in einer 
nie aneinander gereiht, dem folgen zwei quer nebeneinander- 
hende und abschliefsend wieder eine über dem Fufse. Die ersten 


Auch die Lebensweise hat sich verändert, denn die Raupe 
fst sich jetzt nicht mehr in die Grashalme hinein, sondern sie 
ut sich zwischen oder an denselben in einer ausgewühlten Erd- 
hle ein Gespinst, von dem aus sie die Halme und Blätter über 
ler Wurzel zum Teil auch diese benagt. Nie konnte ich wahr- 
‚nehmen, dafs ein Halm oder Blatt vollständig abgenagt wurde, ehe 
in neuer angegriffen wurde, weshalb auch selten ein Absterben 
r Pflanze eintritt. 

- Die dritte Häutung vollzog sich am 23. 11. 1921, ohne dafs 
eine merkliche Aenderung in Farbe und Zeichnung einge- 
treten war. 

Mit der vierten Häutung am 28. 1. 1922 erreichte die Raupe 
© eine Körperlänge von 26 mm. Der Kopf ist in diesem Stadium 
- hellrotbraun wie die Brustfülse, dagegen der Nackenschild fast 
chwarzbraun glänzend; die Leibessegmente sind von wässerig 
tellbraun glänzender naubs zeigen einen sehr BErInBeN Stich in’s 


| Die Eonterlone der Punktwarzen ht sich etwas verändert 
un 1d zwar sind nächst den Einschnitten der ersten beiden Brustringe 
hrere kleine Nebenpunkte erkennbar. Die Stellung der Warzen 


lert, dafs nunmehr Punkt II der vorderen Reihe mehr gegen ö 
Mitte geschoben ist und Punkt II der hinteren Reihe sich in: 


FE REIE 


drei kleine querstehende Punkte aufgelöst hat; auf. den letzten 


Segmenten kommen diese kleinen Punkte in Wegfall. 
Die nun erfolgende fünfte Häutung am 19. 2. 22, brachte 


keine Aenderung in Farbe und Zeichnung der Raupe, die durch ein 


baldiges Verlassen der Höhle mich auf das Absterben des Gras- 
stockes aufmerksam machte. — Als ich am 2. 3. 22 eine neue 
Futterpflanze besorgen mufste und zu diesem Zwecke im Garten 
einen Grasstock aushob, bemerkte ich am Wurzelstock desselben 


in einer aufgerissenen Höhlung eine Raupe, die der von mir ge- 
züchteten Had. platinea vollkommen glich. Diese Raupe, die auch 
wirklich eine Had. platinea war, hatte im Freien in einer Größe 
von 15 mm nach zweiter Häutung überwintert. Es war offenbar 
. eine jener, mir im Herbst entflohenen, die dann den Garten erreichte = 


und dort das weitere Fortkommen fand. — 


Am 13.3. 22 erfolgte die sechste und am 4. 4. 22 die siebente 
Häutung, ohne dafs noch eine Zeichnungs- oder Farbenveränderung 


eintrat. Am 22. 4. 22 endlich schickte sich die erste Raupe zur 


Verpuppung an. In einem röhrenäbnlichen Gespinst aus welken 
Grashalmen und Erdklümpchen, fast senkrecht zwischen deu 
Graswurzeln in der Erde steckend und mit dem oberen Teile etwas 


daraus hervorragend erwartete die Raupe, den Kopf nach oben, die 


Verwandlung zur Puppe. 


Nun machte ich den Fehler und liefs beide Raupen an einer 


Pflanze in einem Topf. Die Folge war, dafs die etwas später ver- 


puppungsreif werdende in das Gespinst der ersteren eindrang, 
‚diese herauswühlte und dadurch ihr Eingehen verursachte. Bei 


der letzten Raupe verschuldete ich das Absterben durch vorzeitiges 
Nachsehen, d. h. durch aufreiflsen des Gespinstes. 


Eine neue Aberrationsrichtung von Abraxas marginata L. 


Von Dr. Clemens Hörhammer, Leipzig. 


Abrax. marginata L. ist eine der variationsreichsten Spanner- 


arten in Bezug auf seine schwarzen Fleckenzeichnungen. Zwei 


Extreme kommen vor: völliges Ueberhandnehmen der Pigmentierung 
var. nigro-unicolorata Haverkampf und völlige Pigmentverarmung 


ab. wendlandtiata Fuchs. Von letzterer Form hat Fritz Wagner, 


Wien, eine schöne Abbildung in der internat. ent. Zeitung Guben 


vom 27. XII. 1919 gebracht. Ein gleiches Exemplar besitze ich 
aus der Leipziger Gegend, gefangen von Herrn Ernst Müller am 
8. 6. 1907. Das Auffallendste ist an ab. wendlandtiata, dals trotz 


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= de weitgehenden Verschwindens der schwarzen Flecken auf den 


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Flügeln die Fransen an allen Flügeln sich rein schwarz erhalten. 
- Es scheint, als ob die Pigmentierung hier und an dem kleinen 
. basalen Costalfleck des Vorderflügels nebst Körper am festesten 
- verankert oder überhaupt unverdrängbar wäre. Bei der ähnlichen 
 Aberration subdeleia Ckll. bleiben ebenfalls die Fransen schwarz. 
_ Umso werkwürdiger mufs es erscheinen, dafs ich am 10. 7. 18 im 
unteren Ampertal in Haag b. Freising ein © fing, das bei relativ 
normaler Zeichnungsanlage an allen Flügeln schneeweilse Befran- 


sung aufweist. Das Tier bekommt hierdurch ein ganz fremdartiges 


Aussehen. Aufserdem ist die Hinterleibsspitze neben dem letzten 


Abdominalsegment auf der Unterseite ebenfalls weils. Würde nun 
bei einem derartigen Exemplar noch der Charakter der wendlandtiata 


_ dazukommen, dann hätte man das aparte Bild einer Abr. margin. 
- _ vorsich, die abgesehen von dem schwarzen Körper und dem basalen 


Fleck völlig weils aussehen würde. Ich habe 2 Jahr später an 


| der gleichen Stelle noch ein 2. Exemplar gefangen, das allerdings 


Be 7 2 


nicht so reine Weilsbefransung wenigstens nicht am Vorderflügel 


_ aufweilst. Hier sind die Fransen schwarz weilsgescheckt, am Hinter- 
 fügel dagegen fast reinweils. Vielleicht sind die Nachkommen 
' schon wieder unreiner geworden. Jedenfalls werde ich in Zukunft 


genau auf diese interessante Aberration achten. Ich glaube, es ist 
zweckdienlich dafür den Namen „albociliata“ einzuführen. Viel- 
leicht wird dadurch mancher Sammler wieder etwas mehr auf 


‚diesen häufigen Spanner sein Augenmerk richten und Material zur 


Klärung dieser Frage beischaffen. 


Trichopteren aus dem ägyptischen Sudan und aus Kamerun. 
Von Dr. Georg Ulmer - Hamburg. 
(Fortsetzung. 


8. Oecetis gradata n. sp. Es ist nur Spiritusmaterial vor- 


> handen. Die Art sieht auf den ersten Blick der O. maculipennis 


 n. sp. ähnlich, besonders in der starken Fleckenzeichnung der 
-  Vorderflügel. Kopf und Brust braun, Mesonotum dunkler; Hinter- 


' leib sehr hell, fast weifslich, beim Q@ graurötlich getönt. Fühler 
- hell grau-gelblich, an allen Gelenken bis zum Apex fein schwärzlich 
-  geringelt; das erste Glied der Fühler dunkler, Taster und Beine 
ein Spornzahl 1, 2, 2; am Maxillartaster ist Glied I 


am kürzesten, Glied II E doppelt so lang, Glied III noch länger, 


Glied IV etwa so lang wie II, Glied V etwa so lang wie In; Dir 


Vorderflügel (Fig. 26) ist so stark gebräunt (dunkelgraubraun), dafs = 


nur wenige hyaline Stellen übrigbleiben,; diese byalinen Stellen 


bilden der Hauptsache nach fast kreisrunde Umgrenzungsliniien 


um rundliche, dunkle 
Flecke. Diese von 
hellen Linien umge- 
‚benenFleckesindetwas 
stärker ausgeprägt als 
die Tönung deranderen 
 Membranteile und sind 
etwa folgendermafsen 
verteilt: an der Ba- 
sis liegen drei kleine 
-Flecke in schiefer Rich- 
tung von der Teilung des Radius an bis zum Hinterwanl des 
Flügels; dann folgt ein gröfserer rundlicher Fleck an der Basis der 
- Thyridiumzelle und ein ebenso grofser an der Basis der. Discoidal- 


zelle; weiter apikal folgt ein etwas kleinerer Fleck an der Ein- 4 
mündungsstelle der Querader zwischen Thyridiumzelle und Arculus, 4 
also etwa in der Mitte der unteren Begrenzung der ae 5 
je ein noch kleinerer Fleck liegt dann am Arculus selbst und kurz 


vorher; dann folgt wieder ein grölserer Fleck an der verdickten 
Stelle des Radius; endlich sind die drei stufenweise aufeinaa 
folgenden Queradern der Anastomose*) durch sehr deutliche runde 


Flecke markiert und die Enden alier Apikaladern am Apikalrande “ 
(etwa 7) durch kleinere, nicht mehr so deutlich durch hyaline Linien 
abgesetzte Flecke gekennzeichnet. Der Hinterflügel (Fig. 26) ist j 


schmäler als der Vorderflügel, fast farblos, schwach bräunlichgrau 
getönt. Die Adern sind überall graubraun, etwas dunkler als die 
Membran, der Radius des Vorderflügels noch etwas dunkler, einige 


der mittleren Längsadern erscheinen bei gewisser Beleuchtung e . 
hyalin. Im Vorderflügel (Fig. 26) ist der Radius mit der Subecosta 4 i 


verschmolzen und verdickt, besonders in der Pterostigma-Region, 
wo eine kurze, schräge Ader zum Costalrande verläuft; von den 
Apikalzellen ist Zelle V kurz gestielt; die drei Queradern der 
Anastomose stehen stufenweise ‚übereinander, etwa in gleicher Ent- 
fernung voneinander; Nervatur des Hinterflügels ganz normal (Fig. 24 


*) Wenn der kurze Stiel der Apikalzelle V etwas länger ist als gewöhnlich, 
dann kann der dunkle Fleck an dieser Stelle in zwei einzelne aufgelöst sein 
(Fig. 26 a). 


Fig. 26 und 262. Oecetis gradata Ulm., Flügel. 


Pr 
"2 1“ 


In: 
ni: 


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So 
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A 
ak. 


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mig, 27. Oecetis gradata Ulm, Fig. 28. Oecetis gradata Ulm., Genital- 
- Genitalanhänge des , lateral. anhänge des &, ventral, nur Genitalfülse, 


E Körperlänge 5—5t/, mm; Länge des Vorderflügels: 61/,—7 mm; 
' Flügelspannung also etwa 14—15 mm. 
H Material: In Coll. le Roi: 2 0° m, 8,1521... 9 
E Abu Doleb (B. el Abiad), 17. IL; 5 S' 3 2 Südl.”Gebel Achmed 
Ei ‚Aga (B. el Ab.), 22. II. 

B NB. Vergleiche die eigentümliche Uebereinstimmung im Bau 
der Genitalanhänge mit Seiodellina brunescens n. Sp. 
9. Oecetis appendiculata n. sp. Nur Spiritusmaterial ist vor- 
"handen. Kopf und Brust hellgelblich, Mesonotum und Metanotum 
- hellbraun oder gelbbraun, Hinterleib gelblich oder (beim 2) rötlich, 
die Tergite schwach gedunkelt und wenigstens die ersten sechs mit 
- dunkler Mittellinie und je einem abgekürzten Längsstrich jederseits 
vom Vorderrande aus. Fühler hellgelblich, alle Glieder an den 


Fi oe 4 


Gelenken fein schmal geringelt; das Basalelied etwas dunklen 
Taster und Beine graugelblich, Spornzahl 1, 2, 2; an den Maxillar- 
tastern sind die ersten drei Glieder wie bei Oecetis gradatd n. sp. 
die folgenden zwei etwas kürzer als dort, sodafs Glied III deutlich 


dafs längste ist und Glied V nur etwa so lang wie II. Der Vorder-- 


flügel (Fig. 29) ist schwach grau- 
gelblich getönt, im Leben augen- 
scheinlich gleichmäfsig gelbbraun 
behaart, ohne Binden und Flecken, 
nur der Radius (-- Swbcosta) 


und die Adern der Anastomose 

sind dunkelbraun, im übrigen sind fi 
dieAdern gelbbräunlich bis braun; 

der Hinterflügel (Fig 29) ist 
ebenso gefärbt wie der Vorder- 


flügel, aber keine Ader dunkler. 
Im Vorderflügel sind Subcosta 


und Radius miteinander verschmolzen und senden von der am 
stärksten verdickten Partie (Pterostigma-Region) einen kurzen 


Zweig in den Costalrand; keine Apikalzelle gestielt; die erste 


(discoidale) Querader der Anas- 


tomose steht am weitesten apikal, 


Gerade, sodals die Tyridiumzelle 


lich breit, der Apikalrand kaum 


Limnophilus geformt; Hinter- 


anhänge (Fig. 30, 31) ragen ziem- 
Fig. 30. Oecetis appendiculata Ulm. lich weit vor; es sind richtige 
Genitalanhänge des S, dorsal. stäbehenförmige Appendices prae- 


anales vorhanden, die lang be- _ \ 
haart und abwärts gebogen sind (Fig. 30, 31); die Rückenschuppe 


des IX. Segments ist in zwei lange, einander parallele, zugespitzte 


Stäbe gespalten (Fig. 30), die in Lateralansicht (Fig. 31) dicker 


Fig. 29. Oecetis appendic ulataUlm., Flügel. 4 


die folgenden zwei bilden eine 
nur etwas weiter basal liegende 


fast so weit apikal reicht wie die 
Discoidalzelle; beide Zellen sind 
lang und schmal, die erstere 
länger; der Vorderflügel ist ziem- 


gerundet, der Flügel fast wie bei 


flügel (Fig. 29) nur wenigschmäler 
als der Vorderflügel, mit nor- 
maler Nervatur. Die Genital- 


Da Fe 


Re EINE RHRER 


erscheinen und schwach abwärts gebogen sind; darunter zeigt sich 


der schlanke Penis, dessen Basis von einer kurzen Platte bedeckt 
zu sein scheint und der meist schwer sichtbar ist (lateral, Fig 31); 
die Genitalfülse bestehen aus zwei übereinanderliegenden Stücken 


er (Fig. 31, lateral); das längere dieser Stücke, das am weitesten 


- ventral liegt und als Hauptteil der Genitalfüßse betrachtet werden 


mufs, verschmälert sich aus breiter Basis allmählich zu einem nach 


innen gebogenen und am Apex scharf zugespitzten Haken (ventral 


und dorsal, Fig. 30); in Lateralansicht (Fig. 31) erscheint dieser 


' Hauptteil fast gerade, an der Basis breit, etwa von der Mitte 


> an stark verschmälert, der 
‚ Ventralrand S-förmig; das 
zweite Stück der Genital- 
fülse liegt an und über dem 
Hauptteileundbildeteineun- 
regelmäsig viereckige Platte, 
die am Apikalrand breiter 
ist als an der Basis; die 
dorsale Ecke des genannten 
Apikalrandes ist in einen 
krummen, nach oben ge- 
richteten Dorn verlängert, 
die ventrale Ecke dieses 
Randes ist zahnförmig ge- 
rade vorgezogen, und der 
Rand zwischen diesem Dorn 
und diesem Zahne ist un- 
regelmälsig gekrümmt, sodafs ein rundlicher Höcker näher dem 
Dorne entsteht; der ganze Apikalrand ist lang behaart; in Dorsal- 
und in Ventralansicht erkennt man von dem zweiten Stücke der 
Genitalfüfse nur die etwas vorspringende ventrale Partie, da alles 
übrige von den andern Teilen der Genitalanhänge verdeckt wird 
(Fig. 30); an der Basis stehen die Genitalfülse nahe zusammen. 


Fig. 31. Oecetis appendiculata Ulm., 
Genitalanhänge des 4, lateral. 


Körperlänge; 41,—5 mm; Länge des Vorderflügels: 5—51/, mm; 
 Flügelspannung also etwa 11—12 mm. 


Material: Coll. le Roi: etwa 30 S& Ambadj-See (Bahr el 


Ghazal) 2. III. 1913; etwa 25 SQ Bahr el Chazal 4. IIL: 6 g'Q 


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ibid 5. III. 
10. Trichosetodes semibrunnea n. sp. Kopf und Brust hell- 


gelbbräunlich, Hinterleib gelbbräunlich, stellenweise dunkler; silber- 
' weilse Behaarung auf Kopf und Mesonotum, augenscheinlich wie 
bei T. argentolineata Ulm. Fühler wie bei genannter Art gefärbt, 


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a 
2: 


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‚braun; das Haarbüschel nur wenig länger als das erste Fühlerglied, 
dieses etwas länger als der Kopf und auch etwas länger als das 


‚dem Flügel anders verteilt; 


Fig. 33. Trichosetodes semibrunnea Ulm., dort, nur die Apikalzelle IV 


De 

27 
. 
ah 


in durchfallendem Lichte erscheint der Fühler (wie auch bei jener 4 
Art) mehr gelblich und die Artikulationsringe sind dann deutlicher 


dritte Glied (Fig. 32a). Taster gelblich,- grauweifs behaart; das 
erste Glied der Maxillartaster am kürzesten, die andern unter sich 
etwa gleich lang, Glied III ein wenig länger als die übrigen. Dame A 
wie bei genannter Art. #3 
Vorderflügel ebenfalls mit 
dichter, glatter, die Adern 
völlig verdeckender Behaa- 
rung in silberweifser und 
mehr graubrauner Färbung; 
doch sind die Farben auf 


auf der costalen Flügelhälfte 
herrscht die silberweilse 
Färbung vor, auf der post- 
costalen die braune; die To 
Grenze zwischen den beiden Fig. 32. Trichosetodes semibrunnea Ulm. 
Farbenpartien wird durch St 32a. Fühlerbasis des 5. Ban; 

Br enkelbaune bis 32b. Genitalanhänge des 9, lateral. 
schwärzlichbraune,etwasun- | RR 
regelmäfsige Linie markiert; auf der weilsen Zone finden sich 
praunliche Längswische, Benders in der apikalen Flügelhälfte, a 
auf der braunen Zone I 
silberweifseLinien,besonders 
in den Basalzellen und in ® 
der apikalen Partie am 1 
Hinterrande; die Randwim- 
pern sind etwas dunkler 4 
als bei der Ceylon-Art, am 
Apex bei gewisser Beleuch- 
tung mehr hellbronzeglän- 
zend. Hinterflügel wie bei 
genannter Art. Auch die 
Nervatur beider Flügel wie ° 


Genitalanhänge des 4, lateral. imVorderflügel etwaskürzer. si 

Die Genitalanhänge (Fig 33) 

ragen sehr weit vor; ah IX. Tergit ist in der Hinterrandmitte 
nur schwach vorgezogen; die Appendices praeanales sind stäbchen- E 


- 13 — 


 förmig, ganz schwach keulenförmig, behaart: über ihnen sieht man 
zwei zum IX. Tergit gehörige sehr lange, ventral gebogene Chitin- 


gräten, die dicht aneinander geprefst sind und von denen die 


‚rechte stets kürzer ist als die linke; der Penis erscheint als ge- 
'waltige, fast halbkreisförmig ventral gekrümmte Klaue, die sich 
 apikalwärts verschmälert und spitz endigt; die Genitalfülse stehen 


auf dem Hinterrande des stark entwickelten IX. Sternits und be- 
stehen aus zwei Teilen; der Hauptteil, der die Richtung des 
IX. Sternits fortsetzt, ist plattenförmig, am Apikalrande ausge- 
schnitten, so dafs eine schlankere Ventral- und eine etwas breitere 


Dorsalecke entsteht; am Dorsal- wie am Ventralrande ist diese 
Platte eingeschnitten: der zweite Teil der Genitalfülse besteht aus 
einem fingerförmigen, schwach nach unten und hinten gebogenen, 


- v., 


basalen Anhange, der mit einigen Borsten besetzt ist. Beim 9 
endigt der Hinterleib mit grolsen, etwa halbkreisförmigen Appen- 


 dices praeanales, über denen eine ähnlich geformte, schüsselartig 


ausgehöhlte Platte liegt, und mit zwei an der Ventralseite be- 


2: findlichen schlanken Fortsätzen, jederseits einem (Fig. 32b). 


Körperlänge: 4 mm; Länge des Vorderflügels: 5 mm; Flügel- 
spannung also etwa 11 mm. 

Material: 1.) Coll. le Roi: 2 S' 1 © Khartoum, 8. II. 1913; 
1 © Hellet Abbas (?) (Bahr el Abiad) 17. IL; 12 S'Q Meschra 


 Zeraf (B. el Ab.) 23. IL; 1 91 3 @ Abu Doleb (B. el Ab.) 25. bis 


26. IL; 1 &* Lul (B. el Ab.) 18. IIL; 1 & 1 Q nördl. EI Renk 
(B. el Ab.) 19. III; 16 8'Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 22. II.; 


7 690 Kosti (B. el Ab.) 24. III. — 2.) Coll. Ebner: 4 oO! Kosti, 


am Dampfer, 21. IV. 1914; 1 9° Ducim, am Dampfer, 22. LV. 

NB. Das in Spiritus konservierte Material läfst von der 
Zeichnnng des Vorderflügels meist nichts erkennen, auch das Haar- 
büschel der Fühlerbasis ist oft völlig abgerieben. 

11. Setodellina brunescens n. sp. Ks ist nur Spiritusmaterial 
vorhanden. Kopf, Brust und die zwei ersten Fühlerglieder dunkel- 
braun, Rest des Fühlers ockergelblich bis hellgelb, an allen Ge- 
lenken fein schwärzlich geringelt. Hinterleib weifslich, mit bräun- 


3 lichem oder graurötlichem Tone. Taster graubraun, die Beine 


N 


gelblichgrau oder unrein gelb; an den Maxillartastern ist Glied I 


am kürzesten, Glied II etwa 1!/, so lang, Glied III noch etwas 


länger, Glied IV wenig länger als I, Glied V etwa so lang wie II, 
also länger als IV. Vorderflügel (Fig. 34) mit hellgrauer Membran 
und (bei nicht abgeriebenen Exemplaren) mit dichter anliegender 
brauner Behaarung; Adern braun, der Radius kräftiger; an der 


 verdickten Stelle desselben und an seinem Apex, ferner an allen 


- 16 — 


Gabelungen der Längsadern und an der Anastomose sind braune, 
verwischte Punkte sichtbar; auch die Apikaladern selbst sind etwas 


kräftiger braun als die übrigen Längsadern; Behaarung und Punkte 


verschwinden im Spiritusmaterial manchmal fast ganz. Hinterflügell 


(Fig. 34) ähnlich gefärbt 
und behaart wie der Vor- 
derflügel, vielleicht etwas 
heller, die Adern braun, 
keine Ader besonders her- 
vorgehoben. Im Vorder- 
flügel sind Subcosta und 
Radius miteinander ver- 
schmolzen, in der Ptero- 
stigma-Region, wo diese 
Adern etwas auseinander- 
weichen, sendet die Sub- | 
costa einen kurzen Ast zur Costa; die Discoidalzelle ist etwas 


Fig. 34. Setodellina brunnescens Ulm., Flügel. 


kürzer als die Tyridiumzelle; Apikalzelle I ist sehr kurz gestielt, 


manchmal fast nur spitz, Apikalzelle V ist etwas länger gestielt, die 


übrigen Zellen sind sit- 


zend; die ersten beiden 
mose liegen nahe bei- 


ader liegt viel weiter 
basal, um mindestens ihre 


fernt; der Hinterflügel 
istnursehrwenigschmäler 
als der Vorderflügel, die 
Aderung wie bei 8. albo- 
punctata Lest., also Gabel 


I fehlend ; die Form der 
Flügel ist breiter als bei 


Fig. 35. sSetodellina brunescens Ulm., i 
Genitalanhänge des 4, lateral. dieser Art und ähnelt 


den gewöhnlichen Oecelis- 


Arten. Die Genitalanhänge stehen denen von O. gradata n. Sp, 


sehr nahe; die Rückenschuppe des IX. Segments ist etwas länger 


(Fig. 35), in Dorsal und Ventralansicht (Fig. 36) am Apex einge- 
kerbt; der Penis ist an der Basis dick und spitzt sich apikalwärts 
zu; die Genitalfüfse sind in Lateralansicht (Fig. 35) hinter der 


Queradern der Anasto- 


einander, die dritte Quer- 


doppelte Länge von der 
zweiten Querader ent- 


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Mitte plötzlich verschmälert, das apikale Ende an der Dorsalkante 
tief konkav; diese Ausbuchtung trägt sehr lange Borsten; in Ventral- 
ansicht (Fig. 36) weichen die Genitalfüfse kurz hinter ihrer Basis 
| auseinander und verschmälern sich 
allmählichzum Apex hin;dasschmä- 
lere Ende ist schwach geschwun- 
gen und am Apex abgerundet. 
Körperlänge: 4—41/, mm; 
Länge des Vorderflügels: 51/,—6 
mm; Flügelspannung also etwa 
12—13 mm; @ um 1 mm kleiner. 
Material: Coll. le Roi; 1 Q 
Bahr el Gbazal, 5. III. 1913; 
8.09 Bahr el Zeraf, 9. II; 
N.&:1 Q-ibid., 10.-bis-E17 IR; 
12.9%.8.0%:1hid.,., 13: 11E2227 5° 
 Gebel Achmed Aga (B. el. Ab.), 
Fig. 36. Setodellina brunnescens Ulm., 22. IlI.; 1 Q' Kosti (B. el Ab.), 
Genitalanhänge des 3, ventral. 94.1117; 1.20% Lul‘(B, el AD), 
18. II. 


B. Verzeichnis der ‚Sudan-Trichopteren, 
nach den Sammlungen le Roi, Hesselberger und Ebner. 


Aus dem Sudan waren bisher nur folgende fünf Arten bekannt: 
 Dipseudopis fasciata Brau., Aethaloptera dispar Brau., Polymor- 
phanisus bipunctatus Brau., Macronema alienum ‘Ulm. und Triae- 
nodes serrata Ulm. Von diesen ist nur die genannte Macronema- 
Art nicht im neuen Material enthalten. Die folgende Liste enthält 

- 19 Arten, davon sind (1 Gattung und) 8 Arten neu. 


Fam. Hydroptilidae. 


1. Ohthotrichia Tetensii Kolbe. 
Material: Coll. le Roi: 3 &' 3 © Khartoum, 8. II. 1913; 10° 
ı © Kasr Ibrim (Nubien), 4. II. 
NB. Ich kann keinen Unterschied im Bau der Genitalanhänge, 
- verglichen mit europäischen Material, entdecken. 


Fam. Polycentropidae, 


3 2. Dipseudopis fasciata Brau. Material: 1. Coll. le Roi: 
- 3@ Khartoum, 13. II. 1913; 1 0° Gebel Ain (Bahr el Abiad), 
18. IL; 1 Q nördl. El Renk (Bahr el Abiad) 19. IL; 2 © südl. El 


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Renk, 19. IL; 1. südl. Gebel Achmed Aga (B. el A.), 22.11; 
1 9 Abu Doleb (B. el Ab.), 25. IL; 2 2 Q@ Bahr el Ghazal 
28. II.; 9 ' 2 © Bahr el Ghazal, abends, 1. IL; 10 Q' Bahr el 


Ghazal, 4. IIL; 7 S' 19, ibid., 5. IL; 4 9' 29, ibid., 6. 1IL.; 
1 19, ibid., 8. III; 3 0° 29 Bahr el Zeraf, 9. IIL.; 1 0° Aba 


Doleb (B. el Ab.), 17. III. — 2. Coll. Hesselberger: zahlr. 99, 


Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. 1.1912; 19119, Nr. 11, Shambe, 2. II.; 


15 SQ, Nr. 14, Shambe, 4. II.; zahlr. S'Q, Nr. 23, zwischen Bos 4 


und Shambe, 17. II.; zahlr. S'Q, Nr. 25, Shambe, 19. II. — 3. Coll. 
Ebner: 2 ' Tonga, am Dampfer, 17. IV. 1914. 


NB. Gabel 1 ist im Vorderflügel stets fehlend — im Gegen- 
satze zu der von Lestage kürzlich beschriebenen D. Schoutedeni von 4 


Beisich- -Kongo. 
Fam. Boychomier. 
3. Ecnomus decepior Mc Lach. Material: 1. Coll. le Roi: 


zahlr. S'Q Khartoum, 8. II. 1913; zahlr. SQ, ib., 23. 11.; 19 39 


Insel Feredameh (B. el Ab.) 14. IL; 9 Q'Q Hellet Abbas (B. el Ab). 


17. IL.; 1 9' 4 Q Gebel Ain (B. el Ab.), 18. II.; 7 SQ Nabagaya 


(B. el Ab.), 20. IL; zahlr. SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 


21.—23. IL; 1 1Q südl. Gebel Achmed Aga, 22. IL; 20 89 


Meschra Zeraf (B. el Ab.), 23. IL; 2 ©' Khor Adar (B. el Ab.), 


24. IL.; 6 SQ Abu Doleb (B. el Ab.), 25. IL; 1 Q' östl. vom No- 


See (B. el Ab.), 27. IL; 14 SQ B. el Ghazal, 1. IL; 2 239 ° 


Ambadj-See (B. el Gh.), 2. IIl.; 35 @ Meschra el Renk (B. el Gh.), 


% I1.;1 09 OB. el.Ghazal, 4. I; 17.99, ib. 5. UL 5 
ib., 6. IIL; 1 0%, ib., 8. IIL.; 10 0'Q Dabba el Gardega (B. el Gh.), a 


7. 111:; '6 9 B. el Zeraf, 9. I1.56.9'Q@’Lul.'(B. el Ab.), 18-7: 
12 oO nördl. EI Renk (B. el Ab. ); 19. 1l.; 6 SQ Gebel Achmed 
Aga (B. el A.), 22. IIL; 1 9‘ Wad Klon (B.,'el: Ab.), 23.212 
10 SQ Kosti (B. el Ab, ), 24. IL; 1 011 Q Wadi Halfa, 29. III, 
— 2. Coll. Hesselberger; 1 ', Nr. l, oberhalb Khartoum, 19. 1. 
1913; 11 'Q, Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912; 16 Q'Q, Nr. 11, 
Shamibe, 2. IL.; 12 0'9, Nr. 14, ib, ALT 4:8, Nr. 18,10, Se 


22 99, Nr. 25, ib., 19. IL — 3. Coll. Ebner: 10 SQ Sennar, 


18.—27. Il. 1914; 19° El Obeid, 14. Ill.; 1 0‘ Kosti, am Dampfer, 
21. IV.: 390 an. am Dampfer, 22. IV.: 1 9‘ Ducim-Khartoum, 
am er 23. IV. 


Fam. Hydropsychidae. 


4. Hydropsychodes diminuta Walk. Material: 1. Coll. le Roi: 
36 0'Y Khartoum, 8. II. 1913; 1 14 9, ibid., 13. II.,;, 2 @ Tura 


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(Bel Ab), 1% as #08] Q Gebel Ain (B. el Ab.), 18. IL; 1 
Nabagaya (B. el Ab. ), 20. II.; 1 Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 
21—23. I.; 1 © östlich vom "No-See (Bel A) 97..11;, 29517 Q 
Bahr el a 1. IIL; 2 9%, ibid., 4. IIL; 5 99, ibid., 5. IIL; 
BD ibid., 6. III, 2 0‘ 2 Q Dabba er Gardaga (B. el Gh). 1 JR: 
ro .D. el Gh, 8. III.; 2 S' 2 © Bahr el Zeraf, 9. IIl.; ls 
ib, 10.—11. IIL; 2 5, LT EN EN 9 Re oa A id, 12s10 
999, ibid., 15. II; 1 2 9 Abu Doleb (B. el Ab. 17. IL. — 
2 Coll. Hesselberger: 4 91, Nr. 8, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912; 
39, Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I.; 1 9, Nr. 11, Shambe, 2. II, — 
EB: Coll. Ebner: 2 © Sennar, 18.—27. Il.; 2 ©' bei Tonga, am 
" Dampfer, 17. IV.; 1 9° Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV. 1914. 

5. Be aptern dispar Brau. Material: 1..Coll. le Roi: 5 9'Q 
 Tura (Bahr el Abiad), 15. II. 1913; 5 Q Gebel Ain (B. el Ab.), 
18. II.; nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. IL; 3 S'Q. Nabagaja (B. el 
Ab.), 20. II.; 10 Q'Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 21.—23. IL; 
3 09 südl. Gebel Achmed Aga, 22. II.; 1 S' 2 Q Meschra Zeraf 
- (B. el Ab.), 23. II.; 11 Q'Q Khor Adar (B. el Ab.), 24. 11; 21 Q'Q 
_ Abu Doleb (B. el Ab.), 25. II.; 2 0! desgl., 26. IL; 5 SQ östl, 
vom No-See (B. el Ab.), 27. II.; 1 @ Bahr el Ghazal 28. IL; 2 O' 

-1 9 desgl., abends, 1. III.; 1 0‘ desgl., beim Bahr el Arat, 4. III.; 
26) g' 19 B.el Ghaz., 4. Ir 12 9'Q9 desgl., 5. III; 2 JO desgl., 
6. Ill.; 33 SQ Dabba el Gardesa (B. el Ghaz.), 7. IIL.; 4 J' B.el 
- Zeraf, 9. IIl.; 3 SQ desgl., 10.—11. III; desgl. 14 9, 12. >11 
19 9 De a RE Ba or desel, 
16. III; 2 S' ı © Abu Doleb, 17. III; zahlr. SQ Lul (B. el Ab.), 
18. III.; 19 Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 22. 1Il.; 12 SQ Kosti 
 (B. el Ab), 24. III. — 2. Coll. Hesselberger: 1 9, Nr. 9, Bahr el 
.Zeraf, 30. I. 1912; 2 ' 1 ©, Nr. 14, Shambe, 4. IL; 3 ©, Nr. 25, 
21b3 19. II. — 3. Coll. Ebner: 4 © Sennar, 18.—27. II. 1914 (gelb- 
br Giche Form); 1 9 El Obeid, 14. IIl.; 3 © bei Tonga, am Dampfer, 
17. IV. (sehr klein); 4 SQ Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV.; 1 0° 
 Kaka-Renk, am Dampfer, 19. IV. 
6. Polymorphanisus bipunctatus Brau. Material: Coll. le Roi: 
-ı ©" Bahr el Ghazal, 4. III. 1913; 1 9, ibid, 5. 1lL; 1 Q Dabba 
- el Gardega (B. el Ghaz.), 7. IIL; 3 9 B. el Ghaz. 8. ur. 
i ; 7. Polymorphanisus angustigennis Ulm. Material: Coll. le 
Roi: 49 Bahr el Ghazal, 5. II. 1913; 1 gt 1 9, ibid,, 7. IL; 
ı Q, ibid., 8. III. 
= 8. Phanostoma senegalense Brau. Material: 1. Coll. le Roi; 
: Q Khartoum, 8. II. 1913; 2 © Bahr el Zeraf, 10.—11. III. — 
2 ‚Coll. Ebner: 12 5 9 Sannar, 18.—27. Il. 1914. 


e | Ku 1 pe 


NB. Im Vorderflügel, besonders der 99, ist der dritte Apikal- 


sektor meist nicht so nahe dem Stiele der Gabel 1, wie das bei den 
westafrikanischen Stücken zu sein pflegt. 


Fam. Leptoceridae. 


9. Hemileptocerus gregarius Ulm. Material: cfr. vorher. 

10. Pseudoleptocerus squamosus Ulm. Material: 1. Coll. le 
Roi: 2 @ Gebel Ain (B. el Ab.), 18. IL. 1913; 1 9° Meschra Zeraf 
(B. el Ab.), 23. II. — 2. Coll. Ebner: 3 9'Q Sennar, 18.—27. 
II. 1914. \ 

11. Parasetodes sudanensis Ulm. Material: cfr. vorher. 


12. Triaenodes serrata Ulm. Material: Coll. le Roi: ag 39 


nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. II. 1913; 3 0' Nabagaya (B. el Ab.), : 


20. IL; 6 SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 21.—23. IL; 1 9° 


- südl. Gebel Achmed Aga, 22. II.; 4 SQ Bahr el Ghazal, abends, . 


1. IL; 1 S' Ambadj-See (B. el Gh.), 2. IIL; 1 0° B. el Ghaz, 


beim B. el Abiad, 4. III.; zahlr. 9'Q B. el Ghaz., 4. III; zahlr. O9, 
ibid., 5. IIL; 2 9‘, ibid., 8. IL; ı Q@ B. el Zeraf, 9. IL. 


NB. Meine ursprüngliche, nur nach einem J* entworfene Bes 


schreibung der Genitalanhänge (Deutsche Zentralafrika-Expedition 
IV. 1912, p. 110, f. 38) ist insofern unrichtig, als die Rückenschuppe 
des X. Segments nicht gespalten erscheint und nur eine einzige 


stark im Bogen nach unten gekrümmte Chitingräte trägt; von den 


im letzten Drittel ihrer Unterkante befindlichen Sägezähnen sind 


zwei oder drei proximale manchmal klein und undeutlich, die a 


zwei bis drei stets sehr deutlich. 

13. Oecetis setifera Ulm. Material: cfr. vorher. 

14. Oecetis maculipennis Ulm. Material: cfr. vorher. 

15. Oecetis gradata Ulm. Material: cfr. vorher. 

16. Oecetis appendiculata Ulm. Material: cfr. vorher. 

17. Setodes gracilis Ulm. Material: 1. Coll. le Roi: 2 9'19 
nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. II. 1913; zahlr. SQ Gebel Achmed 
Aga (B. el Ab.), 21.—23. II.; 5 SQ Meschra Zeraf, 23. IL; 1 
Abu Doleb (B. el Ab.), 25.Il; 2Q B. el Ghazal, 5. IIL.; 1 ©‘, ibid., 
6. IIL; 4 Q'Q9 B. el Zeraf, 9. III; 1 S' Lul (B. el Ab.), 18. III.; 
3 @ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 22. III. — 2. Coll. Hessel- 


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berger: 1 C* No. 25, Shambe, 19. II. 1912. — 3. Coll. Ebner: 1 


Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV. 1914. 
18. Trichosetodes semibrunnea Ulm. Material: cfr. vorher. 
19. Setodellina brunnescens Ulm. Material: cfr. vorher. 


el 


Ein neues Duftorgan bei einer männlichen Agrotis-Art. 
Von Dr. Victor G. M. Schultz. 
Mit 1 Abbildung. 


Dr. Rud. Stobbe gibt in seiner schönen Arbeit über die 
Duftorgane der männlichen Sphingiden und Noctuiden (1), S. 524 
an, dafs ein Duftorgan in der artenreichen Gattung Agrotis nicht 


_ vorzukommen scheine. Untersucht sind allerdings nur 18 Arten, 


die aber sämtlich ein negatives Resultat ergaben. Es gelang mir, 
bei 2 Agrotis-Arten die Duftorgane zu entdecken:. bei Agrotis saucia 


.Hb. und Ayrotis plecta L. 


Während Agrotis saucia Hb. ähnlich wie die von Stobbe 
eingehend untersuchten und beschriebenen Arten an den ersten 
Ringen des Abdomens auf jeder Seite je einen Strablhaarapparat 


- mit Dufttasche besitzt, findet sich bei Agrotis plecta L. eine ganz 


neue Art von Duftorgan. 


Duftorgan bei Agr. plecta L. & (3 '/, fach vergr.). 


Wie aus der Abbildung!) — die Flügel sind nach unten ge- 
schlagen, der Leib nach oben gebogen — zu ersehen ist, befindet 
sich der Duftpinsel am Ende des Abdomens. Er ist für gewöhnlich 
völlig unsichtbar, da er in einer Tasche zwischen den beiden letzten 


- Hinterleibsringen verborgen ist. Ein zufälliger Druck, den ich auf 
- denLeib des getöteten Falters ausübte, liefs mich ein paar karmin- 


*) Die Aufnahme wurde von meinem Freunde, Herrn Dipl. Ing. Th. Haber 


in Datteln i. W. gemacht. Ihm sei auch an dieser Stelle gedankt. 


7 


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te Sale erkennen, die zwischen den. beiden letzten Ringen her A 
vortraten. Ich verstärkte den Druck, und nun kam das Duftorgan 
‚ in seiner ganzen zarten Schönheit zu Tage. Weil es für gewöhnlich 


verborgen liegt, ist es bisher der Aufmerksamkeit der Entomologen 
entgangen. 


Wir haben hier nur einen einzigen Duftpinsel, ebenso wie bei 


der von v. Linstow (2) untersuchten Bapta temerata (S.V.) Hb. 


Der Form nach stellt er aber, ganz anders als wie bei der letzteren Mm 1 
Art, eine Strahlhaarkugel dar, die allerdings nur durch starken 


Druck diese schöne, regelmäfsige Form erhält. 


Die Strahlhaarkugel mifst genau 6 mm im Durchmesser; die A 
einzelnen Strahlhaare sind also 3 mm lang. Sie sind wie erwähnt, 
'karminrot, etwas glänzend, an der Basis gelblich. Unter dem 


Mikroskop erscheinen sie als glatte Strähnen. 


Wie sonst ist auch hier das Duftorgan zweckmäfsig eingeriehle = 
Da es für gewöhnlich in einer Tasche verborgen liegt, so ist dafür 
gesorgt, dafs der Duft nicht zur Unzeit verbreitet wird und sich 


vorzeitig verflüchtig. Bei der Entfaltung der Strahlhaarkugel 


sorgt aber die aufserordentlich vergröfserte Oberfläche sehr für . 


eine intensive Ausstrahlung des Duftes. vgl. v. Dalla Torre (3), S. 417. 


Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dafs wir in den männ- 5 
lichen Duftpinseln Einrichtungen vor uns haben, die beim Liebes- 


spiel der Geschlechter von Bedeutung sind. Ich habe jedoch bei 


Kopulationsversuchen von plecca — obwohl die Kopula an sich 


glückte — trotz aller Mühe niemals den Duftpinsel in Funktion 


gesehen. Da die G'S' vor dem Eingehen der Kopula — also gerade 


zu der Zeit wo das Duftorgan vermutlich in Tätigkeit tritt — recht 
wilde Tänze aufführen, war eine genaue Beobachtung aulserordent- 


lich erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht. 


Literatur. 


1. R. Stobbe, Die abdominalen Duftorgane der männlichen Sun 0% rl 


Noctuiden, Zool. Jahrb. Bd. 32, S. 493 ff. 


2. v. Linstow, Duftorgane der Schmetterlinge und ein neuer Duftapparat bei | 


einem ahnlich Spanner, Int. Ent. Z. Guben, 1912, S. 139 ff. 
3. v. Dalla Torre, Die Duftapparate der Schmetterlinge, Kosmos, Stuttg., 
Bd. 2, 8. 354 ff. 
Weitere Literaturangaben finden sich in den genannten Arbeiten. 


Geestemünde, im Februar 1923. 


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Besen — 


RR. Be 
Bücherbesprechung. 


1. Abteilung Tagfalter bearbeitet von Sdehscrsn Metschl. 16. Bericht des 
‘ Naturwissenschaftlichen Vereins Regensburg E. V. für die Jette 1918—1923. 
Regensburg 193. 
n Das hundert Seiten starke Heft bildet den ersten Teil der Neubearbeitung 
der Regensburger Lepidopterenfauna, die seit dem Erscheinen der rühmlichst be- 
_ kannten Fauna von Anton Schmid in den Jahren 1885—86 nicht mehr bearbeitet 
wurde. Das Regensburger Gebiet gilt mit Recht als eins der reichsten in Deutsch- 
land, sowohl in floristischer wie in faunistischer Hinsicht. Mit Spannung durfte 
_ man daher dieser Neubearbeitung entgegen sehen. Schon dieser erste Teil zeigt, 
dass sie in guten Händen ist. Mit grosser Sorgfalt hat Metschl die eigenen Be- 
obachtungen und die der übrigen sehr zahlreichen Regensburgen Sammler zu- 
R  sammengestellt, mit Recht ist der Biologie besondere Beachtung geschenkt, u. auf 
diesem Gebiete wird manches Neue gebracht. Einen breiten Raum nehmen auch 
die Individualformen ein; die Abschnitte über Colias hyale und besonders den 
" Charakterfalter von Regensburg — Colias myrmidone mit mehreren Neu- 
 beschreibungen können direkt als Monographien dieser Arten gelten. Weniger 
Wert gelegt — und das ist entschieden zu bedauern — wurde auf die Feststellung 
der Lokalrassen. Zuzugeben ist freilich, dass diese schwierige Frage nur mittels 
‘ eines grossen Vergleichsmaterials in Angriff genommen werden kann, und dass die 
_ Versuche der heutigen Forscher auf diesem Gebiete vielfach alles andere als er- 
mutigend sind. Als Beispiel einer glücklichen Lösung der Lokalrassenfrage sei auf 
die schon 1902 publipierte Lepidopteren-Fauna von Estland von Direktor W. Petersen 
_ hingewiesen, die demnächst ebenfalls in einer neuen Ausgabe erscheinen soll. — 
Metschl hat die Nomenklatur des Staudinger-Rebel-Kataloges beibehalten, in der 
Form lehnt sich seine Arbeit an Vorbrodt’s mit Recht so geschätzte „Schmetter- 
linge der Schweiz an“. Wie dort ist auch hier in den meisten Fällen kein Unter- 
schied zwischen Lokalrasse und Aberration gemacht. Wenn z. B.S. 57 bei Pararge 
 maera unter C. monotonia Schilde angeführt wird, so handelt es sich nicht um 
die nordische Rasse, sondern um eine dieser ähnliche Aberration, die keineswegs 
diesen Namen verdient. Dasselbe gilt auf S. 66 von der aus Schmid’s Verzeichnis 
übernommenen Ohrysophanus hippothoe-Form, die der alpinen eurybia O. gleicht. — 
Das Vorkommen von Zrebia euryale scheint mir sehr unwahrscheinlich obgleich 
‘ Verf. ein mit den Merkmalen dieser Art ausgestattes Stück gefangen haben will. 
Eine genaue Prüfung des Materials aus der Hesperia alveus-Gruppe dürfte sicher 
_ das Vorkommen von H. cirsii Rbr. (Fritillum Hk.) und vielleicht auch H. amori- 
canus Oberth. ergeben. Beide werden heute als selbstständige Arten betrachtet. — 
Das Inhaltsverzeichnis bedarf einer kleinen Ergänzung, indem von jeder ange- 
gebenen Seitenzahl die Ziffer 2 abzuziehen ist. Diese kleinen Schönheitsfehler 
2 werden keinen ernsthaften Lepidopterologen hindern, sich über das Werk zu freuen 
- und den Verfasser zu beglückwünschen. Durch schwere Kriegsverletzung am 
Gehen stark behindert, hat er sich die Freude an der Beobachtung der Natur 
; nicht nehmen lassen, und mit zäher Energie seinen Plan ausgeführt. 
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+ 


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3 


| Wir schliessen uns dem Wunsche des Verfassers an, möge das Werk zu 
- neuen Studien anregen und der Wissenschaft neue Jünger, besonders auch aus 
- der jüngeren Generation zuführen. 


- 4 — 


Aufruf. 


Die Münchener Entomologische Gesellschaft beabsichtigt die, 


von ihr schon vor 15 Jahren in Angriff genommene Schmetter- 


lingsfauna Südbayerns und der angrenzenden nördlichen 
Kalkalpen neu zu bearbeiten. Mit der Drucklegung soll womöglich 
gegen Ende des Jahres in dieser Zeitschrift begonnen werden. 
Das zu behandelnde Gebiet soll ganz Südbayern bis zur Donau, 
jedoch mit Ausschlufs der von Schmid — Metschl — Sälzl be- 
handelten Fauna des Regensburger Gebietes, dann die angrenzenden 


Salzburger, Tiroler und Vorarlberger Kalkalpen von der Salzach 


bis zum Bodensee und Rhein umfassen. Es zählt zum Teil zu den 


bevorzugtesten Reisezielen auswärtiger Sammler. Die Verarbeitung 


lediglich des von den einheimischen Sammlern zusammengebrachten - 
Materials würde deshalb nur ein unvollständiges Bild geben, wenı 
dem Unternehmen nicht auch die tatkräftige Unterstützung aus- 


wärtiger Sammler zuteil würde. 


Daher ergeht an alle Leser dieser Zeitschrift die dringende 
Bitte, ihre Sammelerfahrungen über Grofs- und Kleinschmetter- 
linge aus dem zu behandelnden Gebiete spätestens etwa bis = 
Mitte September 1. Js. dem Schriftführer unserer Gesellschaft 
Ernst Pfeiffer in München, Herzogspitalstrafse 6, schriftlich mitzu- 
teilen. Erwünscht sind vor allem genaue Angaben über Fundort 


(im Gebirge Höhenangabe) und Fangzeit von Raupen und Faltern 


bemerkenswertere Abweichungen (Aberrationen), dann biologische. 


Angaben, soweit sie nicht schon bekannt sind. 

Die Leser dieses Aufrufs werden gebeten, auch in Kreisen 
befreundeter Sammler, die nicht selbst Leser dieser Zeitschrift 
sind, für die Unterstützung des Unternehmens zu werben. 

Die Verwertung der übermittelten Angaben erfolgt selbstver- 
ständlich unter Angabe des Namens des Mitteilers. 

Für alle Beiträge im Voraus herzlichen Dank. 


Münchener Entomologische Gesellschaft. 


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Fa# MITTEILUNGEN #4 6 2 


| | | Ir ich Kintomologischen lc 1 Y 


13. Jahrg. 1923. München, 1. Dezember 1923. Nummer en 


BINNEN FLUR LAUNE 


Ausgegeben November 1923. 


Die Fabel von der Einhrütigkeit der alpinen Pieris napi 
bryoniae 0. 
Von H. Stauder, Innsbruck. 


- Durch Jahrzehnte fast auschliefslich mit der Makrolepidopteren- 
welt des Mediterraneums verwachsen, ist es mir erst seit 7 Jahren 


 gesönnt, auch in das Wesen der vielleicht nicht minder interessanten 
' zentralalpinen Falterfauna einzudringen. Ich mufs vorwegs sagen, 
dafs ich mich niemals Illusionen hingab, auf einem derart abge- 
 grasten Gebiete noch irgend etwas Erspriefsliches oder bemerkens- 


wert Neues auftischen zu dürfen. Umso grölser war in der Folge 


_ meine Freude, als ich meine Befürchtungen nicht bewahrheitet fand. 


Schon in dem dem verwöhnten Schmetterlingsjäger gar nicht ab- 


sonderlich explorationswürdig scheinenden Lande Oesterreich ob 


> 


der Enns wurde ich nach kurzem Aufenthalte belehrt, dafs tatsächlich 
kein Erdenfleck von der entomologischen Warte aus mifsachtens- 
wert sei; die Ergebnisse meiner Beobachtungen wurden in meinen 
„Bausteinen z. Lep.fauna des Salzkammergutes“ 


- (E. Anz. Wien, II, No. 1—9) niedergelegt. Dafs mir die Aufdeckung 
einer neuen Art aus dem gerade bestdurchforschten Alpengebiete, 


dem Inntale und Arlberg, beschieden war, hätte ich mich niemals 
auch nur zu träumen vermessen (Lycaena diffieilis!). Diese Ex- 


 pektoration wolle mir ja nicht fehlgedeutet werden: es sei ihr hier 


nur deshalb Raum gegeben, weil ich damit nur erweisen möchte, 
dals die stereotype Geste des selbst vorgeschrittensten Sammlers 
„Hier ist für mich Gottbegnadeten absolut nichts mehr zu holen“ 
leicht zur Farce werden kann, ganz abgesehen davon, dafs die 


_ heranzubildende Jüngerschaft durch solche Ueberhebung sehr leicht 
\ zur Gleichgiltigkeit gegen ihre Heimatsfauna verleitet wird. Und 
E wenn ich mir hier die Behauptung leiste, nichts sei dem Fort- 


 schritte auf unserem unermelslich interessanten Gebiete nachträg- 


5 fi Pe EB SET A N en TE a a nn, 
NAT RENT N RE EA 


licher als der gedankenlose Glaube an die Buchstaben der reich- 
lichen Literaturergüsse, so wolle mir dies nicht als Bosheit ausgelegt 


werden. Irren ist ja menschlich! Wollen wir in der Entomologie 


nicht lediglich den „Sport der Anhäufung farbenprächtiger Schmetter- 


lingskadaver“ sondern vielmehr das mühsame Kämpfen um fort- 


schreitende, sich ausbauende und erweiternde Erkenntnisse erblicken, 


so ‘dürfen wir niemals auf unseren oder fremden Lorbeeren aus- 
ruhen, sondern müssen ewige Malkontenten bleiben, welche sich 


der Einsicht nicht verschliefsen, noch immer nichts geleistet zu 


haben. 


Oft hält es schwer, eine scharfe Grenze zwischen Zweifel und 


Unglaube zu ziehen. Diesen Satz wir mir mancher denkende Insekten- 
forscher glattweg unterschreiben. Es kommt nur zu häufig vor, 


dafs man eine Doktrinär-Satzung einfach rundweg für unrecht, 
unwahr hält, ohne sich des Warums bewulst zu werden; man ist 
ungläubig, wenn selbst alles dran glaubt und man auch auf dem 


Scheiterhaufen der Inquisition verbrannt wird. Richtiger aus- 
gedrückt: man ist auf dem richtigen Wege zur Erkenntnis, selbst 
wenns noch so verkehrt anmutet! Solcher Unglaube war mein — 
ich mufs es gestehen — seeliges Los, wenn ich seit Sammler- 
gedenken von der Einbrütigkeit des borealalpinen P. napi bryoniae- 
Rätsels vernahm. Schon als uureifen Anfäuger hatten es mir die 


Pieriden angetan, wobei allerdings und zweifelsohne das herrliche 
Gebiet, in dem sich diese so überaus fruchtbare: und doch der 


Dekadenz verfallene Familie so wunderbar dem beobachtenden Auge 


offenbarte, den Löwenanteil am Verdienste hatte. Nach den heute 


malsgebenden — ich muls sagen — Anschauungen gilt Albinismus 


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als vorzüglichstes Verfallsmoment bei Lepidopterenarten im sSpe- u 
ziellen wie im Gesamttierreich im allgemeinen. Gleichviel, ob wir 


Abinismus, Albinoismus oder Leukopathie vor uns haben, steht fest, 


dafs der Mangel an dunkelfärbiger Pigmentierung eine Krankheit 


darstellt, die z. B. beim höchstentwickelten Säugetier, dem Menschen, 


nur sporadisch auftritt, während wir bei sonnenlos lebenden Wesen ; 


(Grottenolm, dann unter Käfern genus Anophthalmus, Aphaenops 
u.8. w.) schon kompleten Augenschwund als Charakteristikum inner- 


halb der Familie, der Gattung oder der Art kennen, womit ja der 


Artverfall eigentlich schon gegeben erscheint. Es würde hier zu 
weit führen, den Albinismus der Pieriden mit der Dekadenz (der- 


selben und mit der Einbrütigkeit von P. napi bryoniae in verbind- 


lichen Zusammenhang bringen zu wollen. Hierüber sind meine 


langwierigen Studien noch kaum über das Anfangsstadium hinaus, 
trotzdem ich schon 15 Jahre darüber brüte, zweifle und Notizen 


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über gesammelte Erfahrungen mache. Soviel scheint mir aber jetzt 

‚schon veröffentlichungsreif und erwiesen, dafs wir in der Form 
bryoniae das der Urform am nächsten stehende Gebilde der Art 
‘vor uns haben. Die Frage, ob in der Mehr- oder Vielbrütigkeit 
einer Art sich die Dekadenz oder aber Erstarkung dieser aus- 
drückt, ist heute noch völlig unbeantwortet; schwerlich werdeu 
‚jemals die Eigentümkeiten jeder einzelnen Art derart vom Forscher- 

 geiste erfalst werden, dafs darüber ein allgemein gültiger Lehrsatz 

geprägt werden könnte. Was frommt uns die eklatante Erkennt- 
{ nis bei der einen Art, wenn bei der nächstbesten anderen unter 

anscheinend gleichem modus vivendi das Gegenteil aufscheint ? 

Nehmen wir nun aber einmal bei den Pieriden deren Fruchtbarkeit, 
beziehungsweise Mehrbrütigkeit als Verfallsmoment hin, was nach 
Fi Naturgesetzen wohl akzeptabel erscheint, so paradox es auch 
klingen mag. Wollen wir unter Mehrbrütigkeit nicht die mehrmalige 
- Zeugungsfähigkeit innerhalb eines von uns geistvollen Menschen 
- kombinierten diktierten Kalenderjahres mit seinen vier Jahreszeiten 
verstehen als vielmehr die Sucht des Individuums, sich so rasch als 
_ möglich wieder fortzupflanzen unter allen der Art nur möglichen 
- Modalitäten (Klimen, Witterungsrückschläge, andere physische und 
i nicht gewohnte Beengung oder Beeinträchtigung!). Also die Pieriden 
sind dem Verfalle geweiht, weil sie weit überwiegend mehrbrütig 
sind und aufserdem wegen ihrer erwiesenen Leukopathie! Pieris 
 napi wissen wir im Süden, wo die Art nachgewiesenermalsen nirgends 
in solchen Mengen auftritt wie stellenweise in Mitteleuropa, min- 
 destens dreibrütig, d. h. sie erscheint in drei „sogenannten“ Gene- 
‘ rationen, im ersten Frühjahr, im Hochsommer ung endlich im 

trockenen Nachsommer, jedesmal in anderem, dem Eingeweihten 
wohl erklärlichen Gewande. Bekannt ist uns die ungemein rasche 
- Entwicklung, namentlich das kurze Larven- und Puppenstadium der 

Art. Bekannt ist uns ferner, dafs die napi-Raupe noch immer von 
- wildwachsenden, unkultivierten Oruziferen lebt und jedwede Garten- 
kohlarten hartnäckig verschmäht, auch niemals in Gemüsegärten 
gefangen wird. Nach meinen Erfahrungen ist die napi-Raupe in 
der Gefangenschaft (und da geht die Entwicklung immer etwas 
langsamer vor sich!) in 16—25 Tagen puppenreif, der Falter ent- 
schlüpft der Hülle zwischen dem 10.—17. Tage, mehrmals dauerte 
- die Puppenruhe selbst nur 9 Tage. Es frägt sich nun: Was ist 
eigentlich f. bryoniae? Ist sie ein sogenannte selbständige Form, 
- ein Rassengebilde oder steht sie mit der sogenannten Nennform 
.napi in innigerem Zusammenhange? Als ich die ersten waschechten 
.bryoniae in Obertraun (Salzkammergut) fing, war ich schon ein 


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‚erfahrener Pieridenkenner, auf welchem seit jeher die allenthalben 
gepredigte „Einbrütigkeit‘‘ wirkte, wie etwa auf dem Stier das rote 


Tuch des Toraderos. In allen Werken und Lokalfaunen bis auf 


einige weilse Raben, die nicht krächzen und das heikle Thema 


stillschweigend übergehen, ‚kann man sich von der „einbrütigen* 


bryoniae überzeugen, obwohl gewiegte Kenner, so Turati, Verity 
(Fauna Valderiensis) schon gegenteilige Schlüsse gezogen haben. 
Sei es nun, dafs solche „südliche“ Gewährsmänner dem Zentral- 
europäer als nicht kompetent erscheinen mochten oder aus anderer 


Gründen ignoriert und überhört worden sind, die Fabel von der 
Einbrütigkeit wurde weiter aufgetischt. Mitten ins Land der bryoniae 
hineinversetzt, entschlofs ich mich nun heuer, die Sache endgültig. 


aufzuklären. Und meine Mühe wurde von vollstem Erfolge gekrönt. 
Vorerst noch einige Literatur-Zitate: 
Spuler: „bryoniae ist nicht etwa eine Aberration oder Klimaform, 


sondern eine gute, vielleicht aus der Eiszeit zurückgebliebene® 
Varietät, wie. ihr Vorkommen in gleicher Höhe mit napi, mit 7 


der sie Kreuzungsformen erzeugt, beweist.‘ 


Seitz: sagt nichts Bemerkenswertes. Nennt f. intermedia Krul. 
aus Südrulsland und Zentralasien den Uebergang zur boreal- 


alpinen bryoniae. 
Berge-Rebel IX: „Die var. bryoniae ist die einbrütige Form 
der höheren Gebirge und des hohen Nordens... .. In den 


Südalpen (Julische Alpen) kommen auch mehr rundflügelige, 
stark gelbgefärbte © vor, die sich von ab. flavescens nur durch 


die breiter grau bestäubten Adern unterscheiden lassen.“ 


Hafner, Fauna Krain: p. 221 „v. bryoniae Es ist dies die 


einbrütige Form der höheren Berge Oberkrains; ..... ich 
habe bis 1500 m unter ‘dryoniae wiederholt Stücke der Stamm- 
form gefunden.“ | 

Skala, Fauna Mähren: „ab. (v.) dryoriae auf dem Kamm des 


Altvaters und in den Beskiden, ob wohl nur in einer Generation ?* 


Galvagni, Bausteine z.K. d.Schm.fauna der n.ö6. 
Zentralalpen: „v. dbryoniae nur in den höheren Lagen 
an der steinernen Stiege am Wechsel, Semmering 21. V. 1916 


(SQ), abgeflogene @ noch Ende VII.“... und vorher „napaeae 


Q am Gr. Otter am 3. VII. 1916 zusammen mit den folgen- 


den. (dryoniae! Stdr.) Es dürfte sich um vom Vorlande 


zugellogene Stücke handeln, da dryoniae bekanntlich ein- 
beit ig, ist.” 
Hauder, Fauna O. Oest.: „ab. bryoniae. Gehört den höheren 


Lagen des Sammelgebietes an, ... wo sie nicht selten ist; 


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ar vereinzelt trifft man sie im Thale; ... Uebergangsformen sind 
nicht selten, wohl aber Stücke mit Hiafsgeiblichen Anfluge.“ 
 Schawerda, Ueb. d. Lep.fauna des südw. Winkels 


E. von N. Oest.: sehr interessant, fast 4 pp. umfassend (96/100) 
$: kann nicht wiederholt werden, wird in der Folge besprochen. 
E Grundsätzlich wird jedoch die Hypothese der Einbrütigkeit zu 
_  _ erhärten versucht! 

_ Warnecke- Feuerherdt, Im Glocknergebiet bis 
Y. 15. September gesammelte Lep.: p.49: „P. napi L. 
; 1 Stück und 1 Q bryoniae (Sammlung Sprenger). 6. September 
2 frische Exemplare bei Heiligenblut.‘“ [also napi, Stdr.!!!] 

- E. Hoffmann, Lep. Sammelergebnis Krimmler- 


Achental: „P. napi 19 frisch, gehört zur ll. Gen. napaeae 
{ Esp., bei den in erfallen, 1350 mm.“ 
_ Hellweger, F. Nordtirol: „v. g. II napaeae .... . einzeln 
„bei Hötting auch im X. (letztere wohl einer unvollkommenen 
3. Generationen angehörig!) — v. dbryoniae. Allgemein ver- 
breitet in Hochtälern und auf den Alpen, namentlich in den 
mittleren Regionen eine ebenso häufige als charakteristische 
$ Erscheinung, seltener in bedeutender Höhe, z. B. Zugspitze und 
i Amthorspitze ‚ „ziemlich häufig gegen das Hintereisjoch an der 
Weifskugel, Ötztal, inmitten einer stundenweiten Eisbedeckung““ 
(Petersen 74, S. 268). Geht im Lechtale und Aufserferngebiet 
tief herab, so sehr häufig um Reutte und Biberwier, sogar „bei 
Innsbruck oft (?) in Gärten““ (Hintw. 67, S. 223). Fliegt von 
Ende V. an in einer einzigen Generation und ändert beträcht- 


ne; 


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lich ab. EEE 
 Hoffmann-Klos, F. Steiermark: ‚„napaeae Anfangs August 
- © im Gradenbachgraben bei 1400 m“ ..... bryoniae: Ueberall 


in den Gebirgen, manche Jahre, wie 1913, nicht zu sehen, oft 
aber häufig. Ich fing aber echte bryoniae bei Krieglach in 
blofs 680 m Höhe und zwar schon am 9. Mai; am 12. VII. 
im Hartlesgraben; ..,. .“ 
Turati& Verity, Faunula Valderiensis: kommen auf 
Grund eingehendster Beobachtung zum Schlusse, dafs bryoniae 
im Valdieri zweifellos zweibrütig ist und nennen diese 2. Gene- 
ration. bryonides, bemerkend, dafs nichtsdestoweniger auch 
% Uebergangsformen zu napaeae unterlaufen. 
H. Stauder, W. Beiträge z.K. d. Lep.fauna der adriat. 
| Küstengebiete: Feststellung einer den bryonides sehr nahe- 
kommenden Form in den Julischen Alpen und Abb. derselben 
auf T, I, Fig. 10 u. 11 als Form alticola meridionalis. 


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H.Stauder, Lep.Verz. Südtirol: „schon in der Etschebene Au 


zu Pohae ebendort auch 4 QQ bryoniae typisch im IV. 1905; ; 


8. aest. napaeae ebenfalls bei Terlan im Hochsommer in sehr 


typischen Stücken, auch schwache Uebergänge zu meridionalis u 
Rühl. v. bryoniae typische S'S' in grofser Anzahl 21. VI. 1909 


Spitze des Gantkofel oberhalb Terlan (zirka 14—1600 m See- ; 
höhe) sehr kleine Exemplare mit schlanken Vfgln.“ L 
Schima in V. zool.-bot. G. 1910 erweist auf Grund der Weis- 
mann’schen Versuche die Einbrütigkeit von bryoniae. Näheres 
später. Bst 
Sollte ich noch wichtige Literatur übersehen haben, so bitte ° 
ich um Nachsicht; jedenfalls dürfte diese Auslese genügen. Ich 4 
will mich nun so kurz als möglich fassen. | Be 
Wenn ich schon szt. nach meinen Sammelerfahrungen in den 
Julischen Alpen nicht geneigt war, die Einbrütigkeit des zweifel- 4 
losen Glazialzeitreliktes dryoniae bedingungslos anzuerkennen, so 
schwebte mir doch, verleitet durch die dezidierten Angaben be- 
deutender Pieridologen — sie alle gehören der sogenannten Wiener ° 
Richtung an — damals eher die Lösungsmöglichkeit der Mongreli- 


sation vor Augen. Diese letztere kann, soweit der Südabhang der 


Alpen in Betracht kommt, nur allzuschwerwiegende Pro für sich 3 
in Beschlag legen und glaube ich meinen und Turati-Veritys dies- 


bezüglichen breiten Ausführungen‘ wohl nichts mehr hinzufügen 


zu müssen. Eine Wiederholung an dieser Stelle ist leider unmöglich E 
und mufs ich hier lediglich darauf verweisen, dafs alle Bedingungen ° 


zu Formenmischung auf dem Alpensüdhang gegeben sind. Das # 


" Flugvermögen alpiner und subalpiner P. napi Individuen kann 
unter Umständen ein geradezu hervorragendes werden. So beob- , 
achtete ich z. B. im Wettersteingebirge bei der Scharnitzer Klause 
bei heftigstem Nordwind, der hier jahraus jahrein regelmäfsig knapp 


nach Mittag einsetzt und für das Gebiet geradezu charakteristisch 
ist, mehrere tiefschwarze bryoniae QQ, welche — sei es aufge- 


scheucht oder aus anderen Ursachen — stramm gegen den Wind 


Strecken von mindestens 500 m durchflogen. Und mochten die { 


in der Folge von mir gefangenen Stücke, Männer wie Weiber, noch 
so untrügliche Merkmale der Neonaten an sich tragen, alle hatten i 
zerfetzte Hinterflügel oder mindestens einen Teil derselben — grob 
herausgerissen — eingebülst. Die Tiere flogen nicht allein über 

den hügeligen Waldsaum, sondern auch dem steil aufragenden H 
Brunnenstein (1800 m hoch) zu und über das wirre Steinkar fast i 
senkrecht hinan, bis sie meinen Augen entschwanden. Ich mufs 
hier bemerken, dafs ich gerade im Wettersteingebiete BeoDacht upE Eu ea 


em Erstaunen einfach nicht mehr "herauskommen liofsen. Darüber 
werde ich a. OÖ. eingehend berichten. Hier sei nur darauf ver- 
wiesen, dals es bei Lösung so heifs umstrittener Fragen wie der 
2 - Ein- oder Mehrbrütigkeit von dryoniae nicht allein genügt, ein 
; Riesenserienmaterial vor sich zu haben und daraus einfach Konse- 
E quenzen zu ziehen, sondern dafs man dieses Material auch mög- 
 lichst selbst zusammengetragen und alle Begleitumstände zur 
B - Kenntnis genommen habe. So heikle Themen können nur dann mit 
2 Aussicht auf Erfolg behandelt werden, wenn wir uns ins Seelen- 
4 leben der aufs Korn genommenen Art und Form selbst hineinleben 
_ können, d. h. die Biologie unter allen Modalitäten aus eigener 
B. Erfahrung vollständig beherrschen. Und nochmals sei es hier hin- 

 ausgeschrieen: Nicht am grünen Tische sollen wir „Entomologie 
R machen“, selbst die Heimzuchtversuche und derlei Experimente sind. 

nicht bedingungslos mafsgebend bei Arten, deren Anpassungs- und 
1 damit natürlich verbundenas Variabilitätsvermögen uns doch bekannt 
- sein müssen. Sichere oder doch berechtigtere Schlüsse können wir 
i: nur ziehen, wenn wir alle im Freien in Betracht kommenden 

_ Momente, hindernde wie fördernde Umstände, ins Kalkül ziehen. 
F _ Studieret die Art im Freien der Hauptsache nach und nehmet die 
$.  Kerkerexperimente nur als Auxiliartruppen hin, die ja bekanntlich 
E leicht versagen. Lafst euch nicht die Bücherweisheit imponieren, 
g sondern suchet draufsen im offenen Buche der Natur und ihr 
' werdet finden! ‚ 


E: Gerne sei eingestanden, dafs es vorzüglich der Oppositions- 
= geist war, der mir eingab, die Sache einmal gründlich abzutun. 
E Unter grofsen Anstrengungen fing ich mir Ende Mai und Anfang 
= Juni d. J. vom bryoniae-Flugplatz 9 lebende Weibchen ein und 
3 zwang selbe zur Eiablage. Als Futterpflanze konnte wohl nur die 

dort massenhaft wachsende plattfrüchtige Brillenschote, Biscutella 
“ laevigata, in Betracht kommen, welche ich mir gleich in fetten 
-  Stöcken ausgrub, um sie zuhause ins Gartenalpinum zu verpflanzen. 
4 Hieran setzte ich die von 3 QQ spärlich abgelegten 25 Eier aus 

und erzielte nach 3—5 Wochen normale napi-Puppen, denen Mitte 
Juli alle Imagines entkrochen. Diesen Versuch machte ich neben- 
her. Am 16. Juni ging ich auf den Fangplatz, um nach „dryonvae‘- 
> Raupen*) zu fahnden und hatte das Glück, davon 2 kleine, 4 mittlere 
und 7 erwachsene zu finden. Sie alle wurden auf durch Drahtgaze- 


’ *) Sie unterschieden sich in nichts von napi-Raupen, deren ich szt. mehrere 
_ für meine Arbeit „Artberechtigung von Pieris manni“ geblasen und verwahrt hatte. 


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zylinder streng separierte Biscutellabüsche aufs Alpinum verpflanzt 4 


und bis auf 1 Stück zur vollen Eotwicklung gebracht. Da ich aber 
auf solche Kerkerstudien kein allzugrofses Gewicht legte (trotz ge- 
ringer Entfernung Scharnitz—Innsbruck doch enormer Klima-Unter- 


. schied: Fangplatz 1200— 1500 m unter fortwährendem Winde, Regen- 2 


böen, Innsbruck 550 m mit normalem Talklima!), so fuhr ich jeden 


3. oder 4. Tag des Juli nach Scharnitz, um auf die zweite Gene- 


ration von bryoniae zu warten; dafs eine solche trotz aller gegen- i 


teiligen Grüntischansichten erscheinen werde, stand bei mir außer 


jedem Zweifel, trotzdem der ganze Juni und auch ein Grofsteil des 


Juli ein echtes Hundewetter gebracht hatte. Mein fester Glaube BE 


wurde nicht zuschanden. Schon am 14. Juli sichtete ich mehrere 
Männchen von napi oder napaeae; ich gestehe offen, ich fing noch 
kein Stück, um meine phantastischen Hoffnungen nicht zu enttäuschen, 


beziehungsweise meine bryonsae No. 2-Luftschlösser immer mehr ° 
auszubauen. Erst am 20. Juli, als die Männchen schon en masse 


und die Weibchen auch schon sehr zahlreich flogen, heimste ich 


einige Dutzende von Pärchen dieser mich ungemein interessierenden 


seneratio aestiva von Dbryoniae ein, wobei mir nur leid tut, 
‚dals keiner der ungläubigen Wiener-Tomase anwesend war. Ein 


Vergleich mit den in Innsbruck im Freien gezüchteten Stücken er- 4 


gab keine nennenswerten Unterschiede Sowohl die am Flugplatz 
gefangenen als auch die auf dem Alpinum in Innsbruck gezogenen 


Stücke müssen zweifelsohne der Sommerform napaeae, wie sie 


überall in den Alpentälern, Erlenauen und Niederungen fliegt, zu- 
geschrieben werden, wenn auch nicht zu verkennende, jedoch gering- 
fügige Unterschiede tatsächlich aufscheinen. Vor allem sind diese 
Stücke der 2. Generation nicht viel gröfser als die Frühjahrsbrut, 
während sonst Tal- und Ebene-Exemplare von napaeae etwas grölser 


ausfallen. Die Unterseite der Hfgl. ist an den Rippen lebhafter 
berulst als bei typischen napaeae, beim © besteht noch Hang zu 


‘radiata-Bildung auf der Vflgl.-O.S. insofern, als vom Saume gegen 


das Mittelfeld an den Rippen noch 3—5 mm weit schwarze Be- 


stäubung vorhanden ist. Also als ganz völlig echte napaeae können 
alle diese Stücke der II. Gen. nicht angesprochen werden; auch die 


Sg sind eher ein Zwischending von napi und napaeae, denn die 
Vfgl. sind eher schlank als gedrungen und gerundet, wie ja eine 


echte napaeae aussehen soll. Gerne hätte ich mit der Publikation 


noch bis zum Spätherbste gewartet, in der Hoffnung, vielleicht noch 


der 3. Generation, etwa im September, Anfang Oktober habhaft zu 
werden. Die traurigen Verhältnisse im Druckereigewerbe zwingen 
mich jedoch schon jetzt zur Veröffentlichung. 


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Was folgt nun aus meiner jetzigen Feststellung für ein Schluß? 
Ist bryoniae einbrütig oder mehrbrütig? Unter allen Umständen 
- oder nur unter gewissen Bedingungen ? Soll bryoniae bedingungslos 
aus dem bekannten fruchtbaren Pieris-Geschlechte als Paria aus- 
geschieden werden, nur deshalb, weil wir — allerdings wohl mit 
vollem Rechte — annehmen müssen, sie sei als Glazialzeitreliktform 
rundweg zur Einbrütigkeit verdammt? Kann am besagten Fang- 
_ orte Zusammenfliegen mit naps napi im Nachfrühling oder alpinen 
_ Vorsommer nachgewiesen oder angenommen werden? Ist also für 
- meine oder eine andere 2. Generation, die der napaeae gleichkommt 
oder ähnlich sieht, eine Klärung in Mongrelisation zu suchen? 
z Aus der mir vorliegenden Literatur ersehe ich, dafs von fast 
allen Gewährsmännern des Einbrütigkeitsprinzipes das Zusammen- 
2 leben der beiden Formen napi napi und napi bryoniae am selben 
- Flugplatze als Hauptargument dafür geboten wird, dafs die im 
Sommer auftretende Brut.eben nur von den napi-napi-Individuen 
4 stammen oder doch nur durch Mongrelisation naps X bdryoniae ent- 
- standen sei. Diese Behauptung aufstellen und verteidigen, ohne 
Fi schlagenden Beweise (Kopulationsergebnisse u. dgl.) zu liefern, 
sagt noch immer nichts. Und die Weismanuschen Zimmerexperi- 
# mente beweisen immer noch nicht, dafs bryoniae durchwegs oder 
- auch überhaupt einbrütig ist, weil die Puppen einfach überlagen, 
“ bezw. weil aus vielen Puppen einzelne bryoniae-Stücke im Sommer 
 schlüpften, während der Rest überwinterte und erst im Frübjahr 
n wieder bryoniae vera ergab. Wer in das Wesen der Pieriden- 
& Biologie eingedrungen ist, wird zubilligen, wenn ich behaupte, dafs 
- der wichtigste Machtfaktor beim Schlüpfen oder zum Schlüpfen 
- nicht die Wärme, sondern die Feuchtigkeit ist. Wurde nicht nach- 
gewiesen, dals im regenlosen Südarabien die Teraeolus-Puppen bis 
zu Jahren überliegen können, ohne den Falter zu liefern oder ein- 
‚zugehen? Die enorme Variabilitätsneigung der. Pieriden sensu 
latiore ist doch genugsam bekannt, um darüber und deren Ent- 
-stehungsursachen noch Worte verlieren zu sollen. Warum sollte 
gerade napi, bezw. bryoniae eine Ausnahme von der Regel machen? 
Warum gerade diese Art, von der wir anzunehmen bemülsigt sind, 
dafs sie den Stamm für den herrlichen Formenkreis nap? — napaeae — 
 eanidia — krueperi — deota — chumbiensis — manni — melete — 
 ochsenheimeri bilden, abgegeben haben könnte oder doch, wie ich 
ea. O. ausführlicher zu erhärten versuchte, zwischen ihr und den 
> genannten die 'allerengsten Beziehungen bestanden haben und noch 
bestehen! Die Reagenzmöglichkeiten des Individuums knapp vor 
dem Schlüpfstadium werden wir selbst durch gewissenhafteste 


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bevor wir nicht alle Faktoren, die hie in Betracht en kennen, a 
wird es uns auch nicht gegönnt sein, das ganze Geheimnis auf einen 
Schlag zu enthüllen. Doch darüber, dafs bryoniae nichts anderes 
als eine napi-Form s. s. sei, kann, auch wenn wir in bryoniae die 
Urform oder die derselben am nächsten stehende erblicken wollen 
oder müssen, doch kein Zweifel mehr aufkommen und schon aus 
dieser Erwägung heraus erscheint die starre Diktatur der Ein- 
brütigkeit rnndweg absurd. Gerne soll zugestanden sein, dafs 
‚bryoniae unter gewissen Voraussetzungen zur Einbrütigkeit ver- 
dammt sein kann; wenn sie im höchsten Norden und auf den 
höchsten Erhebungen der nicht minder rauhen Alpen ihr Wigwam ° 
aufgeschlagen (in den Alpen geht sie aber in den seltensten Fällen 
über 1800 m hinaus und muls, sofern nicht Massenflug einwandfrei 
konstatiert ist, nach einzelnen Belegen doch nur Verwehung u. st 
angenommen werden), so kann natürlich der Einbrütigkeit von 
bryoniae geradeso wie jener von brassicae und rapae ohne weiteres 
das Wort geredet werden, wenngleich ich nach meinen Erfahrungen 
mit Bestimmtheit behaupten kann, im Nachsommer und Frühherbste 
selbst in Höhen von über 2000 m auf trostlosen Karrenfeldern und 
am Rande der Gletscher noch rapae und brassicae angetroffen zu 
haben, die zweifelsohne einer zweiten Brut angehörten. Gern unter- 
schreibe ich des ausgezeichneten Pieridenkenners Schawerda-Wien 
zusammengefalsten 3 Schlufspunkte: 1. Napz kann durch Ueberliegen = 
äufserer Einflüsse einbrütig werden. 2. aus einem Gelege eines 
nicht zu dryoniae gehörenden Q können infolge äufserer Einflüsse 
bryoniae entstehen und 3. aus einem Dryoniae Gelege können auch 
andere Formen entstehen (p. 99). All dies steht mit meinen Er- 
fahrungen nicht im Widerspruche und doch verteidigt Schawerda 
auf p. 98 die Einbrütigkeit, weil ihm aus einer „falschen bryoniae- 
Zucht das Gros der Puppen den Winter überlag und dann die g. 
J. vernalis geliefert hatte, während nur ein geringer Prozentsatz 
schon im Sommer napaeae abgab. Aus der Seele gesprochen ist 
mir Schawerdas förmlicher Wahrspruch, die Weilsmann’schen Ex- 7 
perimente anlangend: „Ein Versuch ist nicht beweisend. Ich selbst 
‚habe aus einem bryoniae Q im nächsten Frühjahr napi bekommen 
..* Es steht bei »ape nicht anders als bei rapae und brassicae, 
Es nimmt sich leider nur selten ein Entomologe die Mühe, diese 
Parias zu beachten. Wer interessehalber jedes Mai Junistück von 
rapae sich legitimieren läfst, wird seine blauen Wunder erleben; 
ebenso verhält sichs bei Spätsommer- oder Herbststücken, die oft 
die Merkmale aller 3 Generationen in sich vereinigen können. Und 


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A ‚ähnlich verhält sich die Sache auch bei napi, wenn auch zugestanden 
- werden mußs, dafs f. bryoniae, oberflächlich betrachtet. fast wie aus 
der Art geschlagen anmuten kanu. Aber den tiefer Schürfenden 
E ‚darf doch das bischen Berufsung nicht dermafsen aus der Fassung 
bringen, dieser gewifs interessanten, aber doch leicht fafslichen Form 
- einen förmlichen Glorienschein zu überreichen oder eine neue ex- 
- zeptionelle Stellung innerhalb des Artganzen anzudichten. Genau 
‚sowenig man die gelben napaeae-Formen des Mödlinger Kalkgebirges 
nach unserem heutigen Wissen begründen kann, werden wir auch 
- kaum jemals daraufkommen, warum in manchen niederen Lagen 
 bryoniae vorherrschend oder alleindominierend ist. Zur Erhärtung 
- des Variabilitäts- bezw. Anpassungsvermögens der Art diene folgende 
- im Jahre 1920 gemachte Feststellung, die zu meinen Ausführungen 
in meinen „Bausteinen Salzkammergutfauna“ (Manuskript 
 verfafst bereits 1919!) in senkrechtem Widerspuuche steht. 1916 
bis 1918 hatte ich am Fulse des Traunsteins (im N Laudachsee, im 
S das Lainautal mit der Mairalm, beide. Lokalitäten in gleicher 
- Seehöhe) im Juni—Juli dbryoniae verflogen neben frischen napaeae 
_ gefangen. 1920 fing ich vormittags um den Laudachsee herum nur 
eine der napaeae sehr nahe-, aber nicht völlig gleichkommende Form 
- in Anzahl, ohne auch nur ein Schwänzchen von bryoniae zu Sichten; 
- mittags ging ich über den Sattel ins Lainautal und fand dort zu 
meinem Erstaunen nur dryoniae in ziemlich frischem Zustande vor; 
trotzdem ich kein Stück laufen liefs und mich in der heifsen Nach- 
mittagssonne abhetzte, konnte ich unter Dutzenden kein einziges 
- Stück finden, das nicht auf den Namen bryoniae gehört hätte! Wie 
- anders soll dies alles erklärt werden als durch die enormen Reagenz- 
- möglichkeiten der Art? Deshalb lasse ich mir meinen Glauben an 
- die engste Zusammengehörigkeit napi-bryoniae nicht mehr rauben, 
- selbst ‘wenn ich die schlagenden Scharnitzer-Beweise 1923 nicht in 
- die Hände gespielt bekommen hätte. Bryoniae kann, aber muls 
- nicht einbrütig sein oder werden; die Fälle der Einbrütigkeit sind 
 gewils nicht mehr Regel als in den Spezies rapae oder brassicae 
derselben Gattung; mit einem Worte: Die Einbrütigkeit 
- Dbryoniae ist nicht Regel, wie die Wiener Schule lehrt, sondern 


- bin ich sicher. Napi ist eben ein Artganzes, das sich nicht unter 
allen Umständen über einen Leisten ziehen lälst. Nur mehrseitige 


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"Beobachtungen können hier Helferes Licht verbreiten, drum N; 
dran: Audiatur et altra pars. Innsbruck, Ende Juli 1923. 


Mitteilung über einige geographische Variationen hei Odonaten. 
Von Wilh. H. J. Götz, München. 


Cordulia aenea laubmanni nov. SSp. 


Stücke aus dem bayrischen Alpenvorland sind kleiner wie die ” 
typischen aenea die mir in der Sammlung des Museums München 
zum Vergleich vorliegen. Bei dieser Form scheinen auch die 
Antecubitaladern eine Vermehrung zu erfahren, doch bedarf das 
Geäder noch eine weiteren Studiums an gröfserem terratypischen 
Material, da das mir vorliegende bayrische Material eine grofse 
Variation aufweist. Das Grau des Hinterendes der Membranula 
ist weiter ausgedehnt wie bei der nordischen Form. Ferner sind 
die unteren Analanhänge der J'Q! bei laubmanni deutlich gekerbt, 
was bei aenea kaum in Erscheinung tritt. 

Typus: 9‘ Korbsee bei Markt Oberdorf im A 6. VII 
1922; Dr. A. Laubmann leg. 

Coll. W. Götz. No. 8a. 


Aeschna coluberculus habermayeri nov. SSp. 


Durch bedeutendere Mafse und schmalere Stirn deutlich von 
mitteleuropäischen Stücken unterschieden. Das seitliche Längsband. 
auf den drei ersten und seine Fortsetzung als seitliche Endflecken 
der folgenden Abdominalsegmente ist weniger ausgedehnt. Der 
schwarze Sattelfleck der Hinterleibssegmente ist in seiner Ausbildung 
regressiv, so dafs die Form flavistische Entwicklungsrichtung zeigt. | 

Mafse: 9‘ Vflg. 40, Hfig. 40; 9 38 mm. 

Von dieser Form sammelte die mazedonische landeskundliche j 

1 


Kommission eine schöne Serie und es gereicht mir zum Vergnügen 
diese Form dem Herrn F. Habermayer, Fürth zu widmen. 1 
Typus: S'Kalukova See,Mazedonien;15.V1l.1917(Prof.Dofleinleg.) 
Zoologisches Museum München. *) 


Anax parthenope major noV. SSp. 


Diese kleinasiatische Form unterscheidet sich von der typischen 
parthenope durch stark reduzierte Seitenflecke des zweiten Abdo- l 


*) Bei dieser Gelegenheit möchte ich für das freundliche Entgegenkommen . | 
und Beihülfe bei meinen Untersuchungen Herrn Baron Dr. von Rosen meinen 
verbindlichsten Dank aussprechen. & 


BR. ER, 
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 minalsegmentes und des Thorax. Das Pterostigma ist im Allgemeinen 
4 ‚heller, doch kann dies individuelle Variation sein und bedarf der 
_ Bestätigung an grölserem Material. 

} Die Oberschenkel sind heller braun, das blaue Stirnband ist 
"in seinem Charakter progressiv. Die Körper und Flügelmafse sind 
bedeutend gröfser. 

E Typus: Abd. 48; Vflg. 51; Hfig. 48 mm. 

e Typus: Im Zoologischen Museum München. co’ bei Angora (ca. 
4 1000 m); Anatolien; P. Rockinger leg. 


E Agrion splendens pfeifferi nov. ssp. 
9 Diese äufserst markante Form zeigt als Hauptmerkmal ein pro- 
E 


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gressives Flügelband. Einerseits hat sich das Querband über die 
Flügel so nach der Flügelspitze vorgeschoben, dafs die hyaline 
 Flügelspitze restlos verschwunden ist. Nicht allein nach aufsen 
hin hat sich das Flügelband erweitert, sondern auch nach dem 
‚ Flügelgrund hin vorgeschoben. Während bei splendens das 
- Band beim Nodulus in convexem Bogen nach innen abschliefst, ist 
- die braune Färbung bei »pfeiffere um 3—10 Antecubitaladern nach 
dem Flügelgrunde hin vorgerückt, um dortselbst in unregelmäfsigem 
* nach innen convexem Bogen zu enden. Von den Rassen zantho- 
 stoma und iaurica durch weitere und intensivere Ausbildung der 
A Flügelbinde deutlich unterschieden. 
Typus: 9‘ Faro, Portugal, 1884. M. Korb leg. 
Zoologisches Museum München. 


Ba a 4 


Zur Nomenklatur der Gattung Aeshna Fabr. [= Aeschna auct.). 
Von Wilh. H. J. Götz, München. 


Den Nomenklaturforschern wird oft die Aenderung der ge- 
 bräuchlichen Namen zum Vorwurf gemacht, dabei liegt die Ursache 
_ aber meist in der Ignorierung der Nomenklaturregeln von Seiten 
- der Autoren. Der im nachstehenden zu behandelnde Fall gibt uns 
‘gerade in dieser Hinsicht ein interessantes Beispiel, wohin das sog. 
- Autoritätsprinzip führen kann. 

Fabricius (Systema Entomologiae, p. 424; 1775) teilt als erster 
die so verschiedenartig zusammengesetzte Gattung der Libellen bei 
Linn (Libellula) auf in die drei Gruppen Libellula L., Aeshna und 
. Agrion Von den Nachfolgern wurden, mit dem Bekanntwerden 
von immer mehr Formen dieser Gruppe, die 3 Gattungen un- 
 gezählte weiter aufgeteilt. Bei dieser engeren Differenzierung in 
gen systematischen Aufbau wurde die immer kleiner werdende 


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Gattung Aeshna Fabr. ganz willkürlich einer ee die 
durch die Anwendung in Monographien und Uebersichten von dem 
besten Kenner der Odonaten Selys Longehamps schliefslich all- 
gemein in Gebrauch gekommen ist. Bei dieser Zuteilung des 
Namens Aeshna Fabr. wurde aber ganz vernachlässigt, dafs Latreille 
(Histoire Naturelle des Crustac&s et des Insectes, III, p. 286; 1802) 
die Gruppe durch Genotypfixierung (Aeshna forcipata = Gomphus 
force. auct.!) bestimmt, die den Namen Aeshna Fahr. zu tragen hat. 
Durch Latreille’s Bestimmung von Aeshna forcipata als Genotype 
‘von Aeshna Fabr. wird also der Name Gomphus Leach zur vorigen 
Gattung synonym. Kirby (Cat. Neuropt. Odon., p. 64; 1890) der 


schon dem Namen Aeshna Fabr. den richtigen Platz zuweist, führte 7 
nun aber für die damals und heute noch Aeshna Fabr. bezeichnete 3 
Gruppe den Namen Aeschna Illiger weiter. Nomenklatorisch wäre 


ja schliefslich nichts einzuwenden gegen das Bestehen von Aeschna 
Iliger neben Aeshna Fabr., wenn Aeschna Illiger nomenklatorisch u 
gültig aufgestellt wäre, was aber wie die Einsicht in die Quellen- 
werke zeigt nicht der Fall ist. 2 
Nlliger (Mag. Insk., I, p. 126; 1802) gibt nach längeren Aus- 
einandersetzungen über die Nomenklatur der deutschen Namen 4 
auch eine etymologische Erklärung der lateinischen Gattungsnamen, 
dessen Zweck aus dem Titel erhellt: z 
„Namen der Insekten-Gattungen, ihr Ge-/nitiv, ihr gramma- 

tisches Geschlecht, ihr / Silbenmals, ihre Herleitung; zugleich 
mit / den Deutschen Benennungen.‘ n 
Auf p. 125, l. c., schreibt Dlliger in einer Fufsnote: ie 
„Es sind hier sehr viele Gattungen aufgeführt, die / im 
Fabricischen Systeme feblen, hier stehn sie nur / der Voll- 
ständigkeit wegen, und ich bin für die / Rechtmälsigkeit keiner 8 
derselben verantwortlich.“ ii 
Aus dieser Fuflsnote geht eindeutig hervor, dafs Illiger eine 
Etymologie der Fabrici’schen Gattungsnamen geben will. Wenn ° 
also Illiger (l. c., p. 128) schreibt: E 
„Aeschna, ae (nicht Aeshna)“ 

so gibt er lediglich eine sprachliche Verbesserung des Fabrici’schen 
Gattungsnamen Aeshna. Niemals hat hier Illiger die Absicht ge- 


habt eine neue Gattung zu schaffen; nimmt man aber die Absicht | 


trotzdem an, so fällt der Name eo ipso weg als nomen nudum. 
Die Synonymie lautet also folgendermalsen: 
Aeshna Fabricius, Syst. Entom., p. 424, no. 131; 1775. 7 
(Genotype durch nachträgl. Bestimmung: Aeshna forcipata Fahr. 

— Libellula vulgatissima L.) TR 


Aeschna Illiger, Mag. Insk. I, p. 128; 1802 nom. emend. 
für Aeshna Fabr. 
u Bei diesem Stand der Tatsachen ist nun die Gattung Aeschna 


Metoponia ottoi spec. nova. 
Med. Dr. Karl Schawerda (Wien). 
- Metoponia vespertalis Hb. oberflächlich am ähnlichsten, ein 
wenig kleiner, 21 mm Flügelspitzenabstand, der Aufsenrand der 
Vfl. etwas convexer, rein gelblichweils mit drei schmutzig braunen 
Querbinden am Vil. und einer ebensolchen submarginalen am Hfl. 
_ Vfl. und Hfl. oben und unten von reiner gelblichweifser Grundfarbe, 
die vielleicht noch eine Spur heller ist als bei vespertalis und 
- aufserhalb der Binden nirgends getrübt ist. In der Flügelbasis der 
VA. eine bald unter dem Vorderrand nach aufsen spitzgewinkelte 
braune Binde, die so schmal ist, dafs sie beinahe eine Linie ge- 
nannt werden kann. Diese beginnt etwas vor dem Ende des ersten 
a Drittels des Vorderrandes, springt bald nach aufsen vor und biegt 
- dann stark nach innen ein,wo sie am Innenrand nahe der Wurzel endigt. 
u In der Mitte der Vfl. steht eine viel breitere steile schmutzig- 
braune Querbinde, die unter dem Vorderrande zwei wenig nach 
‘ -aulsen vorspringende schwache Höcker hat. 
| Zwischen dieser und dem Aufsenrande läuft eine weitere gerade, 
_ ebenso gefärbte breite Querbinde, die knapp vor dem Apex beginnt 
und vor dem Aufsenwinkel endet. Sie ist nach innen nicht scharf 
- begrenzt. 

Die Fransen sind wie bei vespertalis brann gescheckt. Der 

innere Teil der Fransen ist aber ganz braun und bildet so wieder 
eine äufserste, braune schmale Binde. Die ziemlich breite ebenso 
- braune submarginale Binde der Hfl. ist gegen den Vorderrand 
_ breiter als gegen den Analwinkel. Die Fransen sind fein braun. 
- geteilt, aber nicht gescheckt, ebenso wie bei vespertalis. Die Unter- 
seite ist glänzend gelblichweils. Die basale Hälfte der Vfl. ist unten 
- bräunlich verdunkelt. Die äufsere braune Querbinde ist ebenso 
dunkel angedeutet. Sonst unten keine Zeichnung. 
- Die Fransen braun gescheckt, aber der innere Teil derselben 
“nicht braun. Die Hfl. unten einfarbig gelblich weils ohne Binde 
und ohne Mitteipunkte. Kopf, Thorax, Abdomen, Palpen, Fülse 
einfarbig gelblichweils, ebenso die Fühler. 


koeckeritziana Hb. (Austria inf, Hungaria, Bale., Ross., Bithin., 


Doppelbinde erreicht das Vfl.auge nicht. Der Aufsenrandteil ist 


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' Nach Herrn Anton Otto in Wien, der diese neue Art im Krieg 
am 1. Juni in Mosul in Mesopotamien erbeutete, benannt. Ein 7 
und ein 9. | 

Der Falter wird demnächst in einer Farbentafel der ze bot. S 
Gesellschaft von mir abgebildet werden. © 
Mit den anderen Arten des in die Gattungen Aegle, Poraege) E 
und Metaegle von Hampson aufgelösten Genus Metoponia Hb. wie 


Pont., Armen.), pallida Stdgr. (Mardin), ochracea Ersch. (Tura, 
Sarav., Fergana), dessen v. subochracea Stdgr. (Mardin), vespertalis ' 
Hb. (Sie. Andal. Pont. Taur., Syria), gratiosa Stdgr. (Mardin), 
agatha Stdgr. (Graecia), Ela Ersch. (Tura) und nubila sed 4 
(Mesopot. Martin) ist die neue Art nicht zu verwechseln. 2: 


Neoris haraldi species nova. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


Von Herrn Fritz Wagner (Wien) erhielt ich aus einer Original- 
ausbeute vom Thian Schan im Juldusgebiete ein männliches Exem- E 
plar einer Saturnide, die anfangs als oliva B. H. angesehen wurde. 
Die Einsicht in die Originalbeschreibung der oliva ergab aber, dals 
der Falter nicht zu dieser Art gehört. 

Eher könnte man ihn zu Neoris huttoni Moore ziehen. Doch ° 
spricht die Kleinheit der Art, der Verlauf der anderen Lappenbieuze ; 
und das auffallend dunkle Colorit für eine eigene Art. 4 

Viel kleiner als z. B. var. schencki Stder. Der Flügelspitzen- 
abstand beträgt nur 6 cm. Die Grundfarbe ist ein dunkelschmutziges x 
Graubraun, das besonders am Aufsenrand eher einen Stieh ius Oliv- ° 
braun hat und ganz gegen die Basis und das Abdomen zu ins 
Rosigbraun. Die schwarze Antemedianlinie ist proximal nicht hell ° 
begrenzt. Zwischen ihr und der Basis ist bei meinem Exemplar ” 
kein Keilfleck zu sehen. Die ganzen Flügel sind von der Basis bis ” 
zur äufseren Doppellinie gleichförmig dunkel bestäubt. Letztere ” 
ist nach aufsen von einer weilsen Binde begleitet, viel schwächer 
gelappt als bei hutioni und ihrer Form schencki und endet am 
Innenrand der Vfl. schwächer nach innen vorspringend, sanfter, nicht 
innerhalb der Augen, sondern ungefähr in der Mitte derselben. Die ° 


heller, olivbraun, nicht bestäubt. Die Augenflecken der Vfl. etwas 
kleiner als die der Hfl. schwarz umrandet. Apex wie bei huttone. 4 
Die breit doppelgekämmten Fühler und der schmale Kragen lichter ° 
braun. Thorax und Abdomen dunkler braun. Letzteres nicht schwarz R: 
geringt. Unterseite wie die Oberseite. = 

Der Wiener Saturnidenkenner Gschwandner kennt den Falter ° 
nicht. Der Falter wird von mir demnächst in den Verh. d. z. b. u 
Ges. abgebildet werden. 


& MITTEILUNGEN + & # | 
(et Münchner Entomoloscischen we N. M 


13. Jahrg. 1923. München, 31. Dezember 1923. Nummer 11—12. 


al AMANDA LLLENLFUNUULLRULULUUUUUNE 
Ausgegeben 31. Januar 1924, 


Zur Klärung der Rassenfrage in der Entomologie. 


Von Dr. F. Lenz, 
Professor der Rassenhygiene an der Universität München. 


In der entomologischen Literatur werden die Worte Subspezies, 
 Lokalrasse, Varietät, Aberration vielfach gebraucht, ohne dafs mit 
jedem dieser Worte ein klar abgegrenzter Begriff verbunden wäre, 
Meines Erachtens ist es aber auf Grund der Erkenntoisse der all- 
gemeinen Biologie, zumal der modernen Erblichkeitswissenschaft 
heute durchaus schon möglich, für die Gewinnung der systematischen 
Untergruppen der Art klare Gesichtspunkte aufzustellen. 

Die Entwicklung jedes Lebewesens wird durch das Zusammen- 
wirken zweier grolser Ursachengruppen bestimmt, der erblichen 
Veranlagung und der äufseren Lebensbedingungen. 
Das eigentliche Wesen des Organismus liegt natürlich nicht in dem, 
was auf Rechnung der äufseren Einflüsse zu setzen ist, sondern in 
seiner erblichen Veranlagung. Wenn es anders wäre, so wäre nicht 
abzusehen, weshalb nicht z. B. aus Raupen des Schwammspinners, 
der normalerweise an Laubholz lebt, bei Fichtennahrung Falter vom 
Typus der Nonne hervorgehen sollten, wenn nicht auf einmal, so 
doch iin Laufe der Generationen. In der Tat sind dahingebende 
Angahen gemacht worden, z. B. von Pictet. Ich habe Schwamm- 
spinner mehrere Generationen bindurch an Fichte gezogen und 
keinerlei wesentliche Aenderung im Typus der Falter erhalten; die 
Raupen blieben bei der ungewöhnlichen Nahrung zwar im Wachs- 
tum zurück und lieferten nur sehr kleine Falter; eine wesentliche 
Aenderung der Zeichnung oder Farbe trat indessen im Gegensatz 
zu Pictets Angaben nicht ein. Eine starke Aenderung des ganzen 
Typus erhalten wir dagegen, wenn wir Bestandteile einer fremden 
Erbmasse in eine Zucht einführen. Läfst man ein Weibchen des 


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Abendpfauenauges nicht von einem Männchen seiner eigenen Art 
befruchten, sondern von einem Lindenschwärmer, so erhält man, 
wenn es gelingt, die Zucht erfolgreich durchzuführen, Nachkommen, 
die man für eine ganz andere Schwärmerart halten würde, wenn 
man ihre Abstammung nicht kennen würde. Der Grundstock und 
Kern jedes Lebewesens wird eben durch seine Erbmasse bestimmt. 
Auch die äufseren Lebensbedingungen, unter denen ein Lebewesen 
sich entwickelt, können freilich sich gelegentlich stark in der 
äufseren Erscheinung auswirken. Ich erinnere an den Fall des 
kleinen Nesselfalters Arachnia levana, dessen schwarz-weifse Sommer- 
generation von der lebhaft braunen Frühjahrsgeneration äufserlich 
so stark verschieden ist, dafs man beide zunächst für ganz ver- 
schiedene Arten hielt, bis man ihre gegenseitige Abstammung von 
einander kennen lernte. Die erbliche Veranlagung der beiden 
Generationen ist natürlich völlig dieselbe und ihre so verschiedene 
äufsere Erscheinung im wesentlichen nur durch die verschiedenen 
Temperaturverhältnisse während der Entwicklung bedingt. Ab- 
weichende Formgestaltung unter besonderen Temperaturverhältnissen 
kann man ja auch künstlich erzeugen. Schon die gewöhnlichen 
Einflüsse der Natur reichen dazu aus; ich habe z. B. bei dem 
Trauermantel aus hiesiger Gegend durch einfache Sonnenbestrahlung 
der Puppe in ihrer empfindlichen Zeit die Form mit mehr als 
doppelt so breitem gelben Rand als gewöhnlich erzielt. Ent- 
sprechende kleinere Unterschiede kommen ohne Zweifel zahlreich 
in der freien Natur zustande, und zwar hauptsächlich bei Tagfaltern, 
deren Puppen auf ofienem Gelände nahe dem Boden aufgehängt 
sind, viel seltener bei Arten, deren Puppen im Schatten von Bäumen 
zu hängen pflegen. Nach meinen Beobachtungen kommen derartige 
abweichende Formen verhältnismäfsig am häufigsten auf dunklem 
Moorboden vor, wo infolge der Sonnenstrahlung oft hohe Wärme- 
grade entstehen; und zwar sind auffällige Formen häuflger in 
heifsen als in kühlen Sommern, und ich vermute daher, dafs ihre 
Entstehung in der Regel auf die starke Sonnenerwärmung im Moor 
und nur ausnahmsweise auf Fröste, die ja ebenfalls in Mooren 
häufiger sind, zurückzuführen ist. Derartige besondere Temperatur- 
verhältnisse können dem ganzen Bestande einer Art auf einem be- 
stimmten Flugplatz ihren Stempel aufdrücken, wenigstens in einzelnen 
Jahren. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine besondere 
Lokalrasse; denn als Rassenanlagen sind immer nur erbliche 
Anlagen anzusehen; die durch äufsere Einflüsse hervorgerufenen 
Besonderheiten sind aber nicht erblich und werden auch trotz 
Einwirkung durch mehrere Generationen nicht erblich. Eine „Ver- 


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erbung erworbener Eigenschaften“ gibt es nicht; daran lassen die 
Ergebnisse der modernen Erblichkeitsforschung m. E. keinen Zweifel. 

Ueber den Einflufs der Nahrung sind zum Teil noch recht 
sonderbare Ansichten verbreitet. So glauben manche Sammler, 
dafs die braune Form des Lindenschwärmers durch Fütterung mit 
Ulmenblättern entstehe. Davon kann aber gar keine Rede sein; 
ich habe den braunen Lindenschwärmer oft an Linde und Birke 
gezogen; bei Paarung gleichartiger Tiere geben die an diesen 
Pflanzen aufgezogenen Raupen genau so schön braune Nachkommen, 
als ob sie an Ulme gezogen worden wären; und die grüne Form 
bringt bei Zucht an Ulme genau so schön grüne Nachkommen 
hervor wie bei Zucht an Linde. Es handelt sich bier eben um 
erbliche Uuterschiede innerhalb der Art, d. h. um Rassenunter- 
schiede, und diese sind bei Reinzucht genau so streng erblich wie 
die Unterschiede der Arten. Das möchte ich am Beispiel des 
braunen Lindenschwärmers etwas genauer beleuchten. 

Man ist gewohnt, diese Form als sog, „Aberration‘“ anzusehen, 
da an den meisten Orten die braunen Stücke nur einzeln neben 
einer Mehrzahl von grünen vorkommen und man gewöhnlich meint, 
„Aberrationen“ seien in der Regel nicht erblich, sondern sie träten 
nur gelegentlich und ausnahmsweise wieder bei einem Teil der 
Nachkommen auf. Wie ich mich aber an etwa einem Dutzend 
Zuchten überzeugt habe, gibt ein Gelege Lindenschwärmereier, das 
von zwei braunen Eltern stammt, ausschliefslich wieder braune 
Stücke. Es handelt sich also bei dieser sog. „Aberration“ um eine 
echte, in sich beständige Rasse. Freilich pflanzt sie sich in der 
freien Natur gewöhnlich nicht in Reinzucht fort. Die Paarung er- 
folgt ohne Rücksicht auf die Farbe; uud da bei meinem Wohnort 
Herrsching grüne Lindenschwärmer ungefähr achtmal so häufig als 
braune sind, so paart sich ein braunes Individuum meist nicht mit 
einem ebenfalls braunen, sondern mit einem grünen. Dann aber 
fällt natürlich auch die Nachkommenschaft anders aus. Auch bei 
Kreuzung bestimmt sich die Beschaffenheit der Nachkommenschaft 
indessen nicht regellos, sondern gesetzmäfsig und zwar nach dem 
sog. Mendelschen Gesetz, das auch im Falle des braunen und grünen 
Lindenschwärmers gilt, wie ich mich an zahlreichen Zuchten über- 
zeugen konnte. Kreuzt man ein braunes Individuum mit einem 
grünen aus reiner grüner Rasse, so sind die Nachkommen der ersten 
Generation sämtlich grün. Die Anlage zu Braun ist damit aber 
nicht etwa endgültig ausgeschaltet, sondern nur verdeckt; bei 
Paarung der grünen Nachkommen untereinander kommt sie bei 
einem Teil der dritten Generation wieder zum Vorschein und zwar 


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im Durchschnitt bei einem Viertel. Warum es gerade ein Viertel 
ist, erklärt sich leicht auf Grund der Mendelschen Einsichten; ich 
möchte darauf aber aus Rüchsicht auf den Raum nicht näher ein- 
gehen. Für Leser, die mit den Grundzügen der Erblichkeitswissen- 
schaft vertraut sind, sei bemerkt, dafs die Anlage zu Braun beim 
Lindenschwärmer sich gegenüber der zu Grün rezessiv verhält; so 
nennt man nähmlich eine Anlage, die in dieser Weise durch eine 
andere verdeckt werden kann, und die verdeckende nennt man 
dominant. Genau genommen ist die Anlage zu Grün beim Linden- 
schwärmer übrigens nicht ganz vollständig dominant; grüne Stücke, 
die die Anlage zu Braun enthalten, sind nämlich etwas weniger 
lebhaft grün als die reinrassigen grünen. Ein braunes Stück dagegen 
kann niemals die Anlage zu Grün enthalten, da diese als dominant 
sich eben in jedem Individuum, das sie enthält, auch äufsert. Ein 
braunes Pärchen hat daher in jedem Falle nur braune Nachkommen; 
ein grünes Pärchen dagegen kann zum Teil auch braune Nach- 
kommen haben, dann nämlich, wenn beide grünen Eltern die An- 
lage zu Braun enthalten, also gemischtrassig sind. Wenn die An- 
lage zu Braun nur in einem von beiden Eltern vorhanden ist, so 
kann sie durch zahlreiche Generationen verdeckt weitergegeben 
werden, und sie tritt erst dann in die Erscheinung, wenn einmal 
zwei Individuen, die beide die Braunanlage enthalten, mit einander 
Nachkommen erzeugen. Aus zufälligen Erfahrungen dieser Art 
ist offenbar die Ansicht entstanden, dafs „Aberrationen‘“ wohl 
gelegentlich erblich seien, in der Regel aber nicht. Dazu kam ver- 
mutlich noch die weitere Erfahrung, dafs abweichende Formen, die 
durch äufsere Einflüsse wie extreme Temperaturen entstanden 
waren, deren Entstehungsursache man aber nicht kannte, in der 
Regel auch nicht Nachkommen von derselben Beschaffenheit gaben. 
Man hat daher bisher unter dem Namen „Aberration“ zwei grund- 
verschiedene und absolut nicht zusammengehörige Dinge zusammen- 
gefafst, erstens nichterbliche Formen, die ihren abweichenden Typus 
äufseren Einflüssen verdanken und die man besser Modifikationen 
oder Parationen nennt, und zweitens erbliche Formen, die man 
Rassen nennt. 

Es ist übrigens durchaus nicht immer so, dafs eine erbliche 
Form die nur selten unter der Art vorkommt, also eine „Aber- 
ration“ im alten Sinne, sich im Erbgange rezessiv gegenüber der 
häufigeren Form, der sog. „Stammform“, verhalte, wie es hinsicht- 
lich des braunen Lindenschwärmers der Fall ist. Mindestens eben- 
so oft verhält sich gerade umgekehrt die seltenere Form dominant 
und die häufigere rezessiv. So liegt der Fall z. B. bei der dunklen 


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braunen Form der G@rammesia trigrammica, von der bei Herrsching 
ungefähr ein Stück auf 100 der hellgelblichgrauen Form kommt. 
Wenn man ein Weibchen der braunen Form ködert, so wird es 
wegen der viel gröfseren Häufigkeit der hellen Form in der Regel 
natürlich die Anlage zu Hell verdeckt enthalten und aufserdem in 
der Regel auch von einem hellen Männchen befruchtet sein. Man 
erbält tatsächlich gewöhnlich von solchen Weibchen zur Hälfte 
dunkle und zur Hälfte helle Nachkommen, wie es der Erwartung 
gemäls dem Mendelschen Gesetz. entspricht. Bei Reinzucht durch 
mehrere Generationen erweist sich auch die braune Form als streng 
erblich. 

Nach dem Bisherigen ist schon zu erwarten, dafs die aller- 
meisten lokalen Bestände einer Art nicht von reiner Rasse sein, 
sondern vielmehr aus einem Gemisch von Rassen bestehen werden. 
Wenn man die Häufigkeit der einzelnen Formen innerhalb des Be- 
standes kennt, so kann man daraus auch die durchschnittliche Zu- 
sammensetzung der Erbmasse jenes Bestandes — man spricht von 
„Population — berechnen. Aus dem Umstande, dafs bei Herrsching 
etwa jeder neunte Lindenschwärmer braun ist, folgt z. B., dafs in 
der Erbmasse der dortigen Population die Anlage zu Braun mit 
der Häufigkeit 1/, vertreten ist; dann besteht nämlich bei rein zu- 
fälliger Paarung die Wahrscheinlichkeit !/, dafs zwei solcher Braun- 
anlagen in einem Individuum zuzammentreffen und damit in die 
Erscheinung treten werden. Weiter läfst sich berechnen, dafs etwa 
die Hälfte der grünen Lindenschwärmer von Herrsching die Anlage 
zu Braun verdeckt enthalte, und dafs demgemäfs aus der Paarung 
eines braunen ladividuums mit einem beliebigen grünen in der 
Hälfte der Fälle nur grüne, in der andern Hälfte teils grüne und 
teils braune hervorgehen werden. Meine Zuchterfahrungen stimmen 
durchaus damit überein. 

In audern Gegenden ist der braune Lindenschwärmer offenbar 
viel seltener. Ich habe mehrere Jahre hindurch Freilandpuppen in 
sröfserer Zalıl von Berlin bezogen; daraus habe ich nur ein einziges 
Mal ein braunes Individuum erhalten. Nehmen wir die Häufigkeit 
der braunen Stücke für die Berliner Gegend auf 1:400 au, so er- 
gibt sich die Häufigkeit der Braunanlage in der dortigen Population 
auf !/;,. Jedenfalls aber haben wir gar keinen Anlass, anzunehmen, 
dafs die braune Form bei Berlin etwas gründsätzlich anderes sei 
als die in Oberbayern. Die verschiedenen Erbanlagen kommen in 
den verschiedenen Populationen offenbar verschieden häufig vor. 
Wenn in einer Population eine bestimmte Form vorherrscht, so 
pflegt man von einer „Lokalrasse‘“ zu sprechen. Es wäre durchaus 


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möglich, dafs auch die braune Form des Lindenschwärmers einmal 
in einer Gegend die Oberhand gewönne; ich habe seit einigen 
Jahren bei Herrsching absichtlich öfter braune Weibchen von braunen 
Männchen befruchten lassen und sie dann freigelassen; und ich 
glaube schon eine Zunahme der braunen Form in der Gegend fest- 
stellen zu können. Jedenfalls ist das, was verschiedene Lokal- 
populationen einer Art unterscheidet, oft nicht so sehr die Anwesenheit 
anderer Erbanlagen als vielmehr nur ein anderes Mischungsver- 
hältnis derselben Erbanlagen. Daher ist es auch nicht berechtigt, 
eine Form, die in einer Gegend nur selten unter der Art, also als 
„Aberration“ auftritt, darum als etwas anderes aufzufassen und sie 
anders zu benennen als in einer Gegend, wo sie die Mehrheit der 
Art bildet. Reine Lokalrassen gibt es nur ausnahmsweise; in der 
Regel liegen nur verschiedene Lokalpopulationen vor, die durch 
das jeweilige Mischungsverhältnis der Erbanlagen, d. h. der Rassen- 
bestandteile gekennzeichnet sind. Es ist daher auch durchaus un- 
berechtigt, ein Stück von einem bestimmten Flugplatz blofs wegen 
seiner geographischen Herkunft einer bestimmten Rasse zuzuzäblen, 
wie es noch vielfach geschieht. 

Das, was eine verschiedene geographische Verbreitung hat, 
sind also die einzelnen Erbeinheiten (Gene oder Ide), welche die 
verschiedenen Populationen zusammensetzen; und ein Typus, der 
in verschiedenen Gegenden durch dieselbe Erbeinheit bedingt ist, 
verdient auch denselben Namen; dazu möge noch ein Beispiel ge- 
geben werden. Bei Herrsching kommt in der Regel nur die rot- 
fleckige Rasse der Zygaena ephialtes vor, die als v. peucedani be- 
zeichnet wird. In einem Jahr habe ich aber auch zwei typische 
Stücke der weilsfleckigen Rasse dort gefangen, die in der Regel 
erst viel weiter südlich und östlich vorkommt. Trotzdem handelt 
es sich bei diesen beiden Herrschinger Stücken unzweifelhaft um 
die echte weilsfleckige Rasse. Die Anlage zu Weifsfleckigkeit verhält 
sich nach Burgeff gegenüber der zu Rotfleckigkeit rezessiv. So 
ist also anzunehmen, dafs in der Herrschinger ephialtes- Popu- 
lation die Anlage zu Weifsfleckigkeit verstreut vorhanden ist, aber 
nur selten zutage tritt, nämlich nur dann, wenn zwei Individuen, 
die beide diese Anlage enthalten, mit einander Nachkommen er- 
zeugen. Die gröfsere Seltenheit der Weilsanlage in der Erbmasse 
der Herrschinger Population ist aber auch der ganze Unterschied 
gegenüber Lokalpopulationen, in denen die weilsfleckige Rasse vor- 
herrscht. Ein Wesensunterschied besteht nicht. Es wäre also 
durchaus verfeblt, dieHerrschinger ephialtes etwa als „pseudoephialtes“ 
von „echten“ ephialies unterscheiden zu wollen; und Entsprechendes 


—_— 1 — 


gilt natürlich auch von zahlreichen Rassen anderer Arten, die in 
einigen Lokalpopulationen in der Mehrheit, in andern in der Minder- 
heit sind. Die Bezeichnung als Pseudorasse ist nur dann angezeigt, 
wenn Individuen einer Art infolgeäulserer Einflüsse (z. B. Temperatur) 
äufserlich einer bestimmten erblichen Rasse derselben Art gleichen; 
derartige Fälle dürften aber selten sein. Verhältnismäfsig häufig 
kommt der Fall vor, dafs bei uns in warmen Sommern Individuen 
einer Art auftreten, die einer in südlicheren Gegenden fliegenden 
Form gleichen; auch in diesem Falle braucht es sich aber nicht 
um eine Pseudoübereinstimmung zu handeln, sondern es kann ganz 
_ wohl wirkliche Uebereinstimmung vorliegen. Viele der sog. südlichen 
Rassen sind nämlich vermutlich gar keine echten Rassen, sondern 
die betreffenden Formen verdanken ihren Typus in vielen Fällen 
der direkten Einwirkung des Klimas. Wenn Menschen nordeuro- 
päischer Rasse in warmen Ländern eine gebräunte Haut bekommen, 
so gehören sie darum nicht zu einer anderen Rasse; und wer bei 
uns in sonnigen Sommern eine ebenso braune Haut bekommt, hat 
mit jenen nicht nur eine Pseudoähnlichkeit. 

Die verschiedenen Lokalpopulationen unterscheiden sich in 
der Regel freilich nicht nur durch das Mischungsverhältnis zweier 
Erbanlagen, sondern durch das von mehreren zugleich; und gewisse 
Erbanlagen köunen in der einen Population vorhanden sein, in 
der andern ganz fehlen. Aus dieser Sachlage erklärt es sich, dafs 
man den seltenen braunen Lindenschwärmer von Berlin in der Regel 
doch von dem viel häufigeren aus Oberbayern wird unterscheiden 
können. In Oberbayern haben nämlich die meisten Lindenschwärmer 
mehr oder weniger schwärzliche Hinterflügel, bei Berlin dagegen 
gelbliche. Die Anlage zu Schwärzlich ist dominant gegenüber der 
zu Gelblich und unabhängig von denen zu Braun oder Grün erblich. 
Es entstehen daher bei der Kreuzung braune Lindenschwärmer mit 
schwärzlichen und braune mit gelblichen, grüne mit schwärzlichen 
und grüne mit gelblichen Hinterflügeln. Weiter ist der dunkle Fleck 
am Innenrand bei den oberbayrischen Lindenschwärmern in der 
Regel erheblich breiter als bei den norddeutschen; auch sind die 
oberbayrischen im Durchschnitt etwas kleiner und ihre Flügel etwas 
sedrungener, weniger gestreckt. Wenn vielleicht jedes von diesen 
Merkmalen gelegentlich auch bei norddeutschen Stücken vorkommen 
mag, so werden doch kaum jemals alle zugleich bei einem nord- 
deutschen Stück vorkommen. Bei südbayrischen Stücken ist da- 
gegen die Vereinigung aller dieser Merkmale die Regel, wenn auch 
keineswegs. ausnahmslose Regel. Was man bisher „Lokalrasse“ 
nannte, ist eben ein Gemisch aus mehr oder weniger zahlreichen 


= 8 — 


elementaren Rassen. Das Charakteristische einer Lokalpopulation 
braucht daher nicht an jedem einzelnen Stück zu erkennen zu Sein. 
Bei dem Vergleich von Serien aber springt es in die Augen; und 
zum Teil kann dabei gerade auch eine in der Minderheit befindliche 
Rasse für eine Lokalpopulation charakteristisch sein, wie z. B. dic 
braune für den südbayrischen Lindenschwärmer. 

Bei gewissen Arten können freilich auch ganz scharf getrennte 
Lokalrassen vorkommen. So ist z. B. die in Südbayern vorkommende 
Cerura fureula von norddeutschen Stücken (Berlin, Pommern) in 
jedem Fall sicher zu unterscheiden. Die Grundfarbe der bayrischen 
furcula ist grau wie Weidenrinde, die der norddeutschen weifslich 
wie Birkenrinde (fast so weils wie bieuspis), die Hinterflügel der 
bayrischen furcula sind meist ziemlich einfarbig grau, die der nord- 
deutschen weils mit dunkelgrauem Mittelpunkt und schmaler grauer 
Binde vor dem Saum. Die bayrische furcula kommt nur an Weide 
vor, die norddeutsche hauptsächlich an Birke. Auf den ersten 
Blick scheint die norddeutsche furcula der bieuspis sogar näher zu 
stehen als der bayrischen furcula; bei genauerer Betrachtung der 
Zeichnung ist freilich die Uebereinstimmung der beiden faurcula- 
Rassen untereinander viel gröfser; auch stimmen die Raupen viel 
näher als mit bieuspis überein. Aehnlich scharf geschieden ist z. B. 
die Lasiocampa quercus im hohen Schwarzwald von der in der 
Rheinebene, jene hat im männlichen Geschlecht eine mehr als 
doppelt so breite gelbe Binde wie diese, und im weiblichen Ge- 
schlecht ist sie viel dunkler, grau untermischt, während die Weibchen 
aus der Rheinebene ziemlich rein hellgelb sind; die Rasse aus dem 
Schwarzwald ist im Durchschnitt auch gröfser; sie fliegt schon im 
Juni, .die in der Rheinebene mehrere Wochen später, erst im Juli. 
In Fällen, wo eine derart scharfe Scheidung der Lokalpopulationen 
besteht, tut man gut, von Unterarten (Subspecies) zu sprechen. 
„Gute“ Arten unterscheiden sich in der Tat auch nicht anders als 
durch eine Mehrheit von Erbeinheiten, und jede Art hat einmal 
als Unterart begonnen. 

Scharf geschiedene Unterarten sind meist nur bei klarer 
Trennung der Flugplätze zu erwarten, z. B. Ostasien gegen Europa 
oder Nordafrika gegen Mitteleuropa. Innerhalb eines engeren Ge- 
bietes kommen so scharfe Unterschiede fast nur bei schlechten 
Fliegern, die auf isolierten Flugplätzen leben, vor, z. B. Parnassius 
apollo geminus und melliculus. Bei ausgesprochenen Wanderfliegern 
sind deutliche Lokalrassen natürlich nicht zu erwarten, weil die 
Falter vielfach von einer Lokalpopulation zur andern hinüberwechseln. 
Der Distelfalter Pyrameis cardui, der bei uns nicht überwintert, 


—-— MM — 


sondern im Frühjahr vom Mittelmeergebiet zufliegt, bringt bei uns 
in 2 bis 3 Generationen Falter hervor, die sich von den zuge- 
wanderten durch mehr vötliche, rosa untermischte Färbung und 
im Durchschnitt etwas beträchtlichere Gröfse auszeichnen; die hiesige 
Lokalpopulation ist also von der südlichen verschieden; trotzdem 
liegt aber natürlich nicht eine Lokalrasse, sondern nur eine Modi- 
fikation vor. Ganz entsprechend liegt der Fall bei dem Mittelmeer- 
posthörnchen Colias erocea (edusa), das im Frühjahr zu uns kommt 
und in einer bis zwei Generationen im Durchschnitt etwas grölsere 
und ein wenig trüber gefärbte (öfter auf den Hinterflügeln grau 
bestäubte) Nachkommen hervorbringt. 

Aus alledem folgt: Es gibt zwei grundverschiedene Arten von 
Sonderformen: erbliche Rassen und nichterbliche Modifikationen. Die 
bisherige Zusammenfassung seltenerer Modifikationen einerseits. und 
aus einer im ganzen andersartigen Lokalpopulation herausmendelnder 
Rassentypen andererseits als „Aberrationen“ ist wissenschaftlich un- 
haltbar. Auch die Zusammenfassung von rassengemischten Lokal- 
populationen als „Lokalrassen“ ist in den meisten Fällen verfehlt. 

Damit müssen wir in Zukunft auch bei der Namengebung 
rechnen. Einen besonderen Namen verdienen meines Erachtens 
grundsätzlich alle erblichen Rassen, ganz gleich, ob sie isoliert und 
rein oder nur in Mischung mit andern vorkommen. Die Rassen 
sind die natürlichen Unterabteilungen der Art. Geographisch und 
im Typus klar geschiedene Rassen bezeichnet man zweckmäfsig 
als Unterarten (Subspecies). Modifikationen mit einem 
besonderen Namen zu belegen, dafür besteht jedoch wissenschaftlich 
kein Anlafs. Modifikationen sind nur die verschiedenen Kleider, in 
denen eine und dieselbe Rasse je nach den äufseren Lebens- 
bedingungen sich darbietet. Wenn ein Schwalbenschwanz lange in 
der Sonne herumfliegt, so bekommt er eine dunkelgelbe Grundfarbe; 
wenn ein Lindeznschwärmer ebensolange dem Licht ausgesetzt wird, 
so blafst er ab. Solche Modifikationen verdienen selbstverständlich 
keinen besonderen Namen. Von diesen Fällen sind aber alle jene, 
in denen durch besondere Verhältnisse während der Puppenzeit 
dem Falter ein besonderes Kleid aufgeprägt wird, durchaus nicht 
wesensverschieden. Auch diese Modifikationen verdienen daher 
eigentlich keinen besonderen Namen. Hier bin ich freilich auf 
Widerspruch gefafst; man wird mir sagen, hier handle es sich doch 
nicht um einen äufserlich aufgeprägten Stempel, sondern um eine 
besondere Art und Weise der Entwicklung, die sich dann in dem 
dauernden Kleide des Falters zeige. Darauf erwidere ich, dafs 
dann auch alle Hunger- und Mastformen einen besonderen Namen 


bekommen mülsten, was gewifs niemand befürworten wird. Aber 
warum sollten nur Unterschiede der Zeichnung und Farbe und nicht 
auch solche der Gröfse eigens benannt werden? Wenn Rassen- 
unterschiede in der Gröfse zum Ausdruck kommen, so verdienen 
sie auch einen besonderen Namen, aber auch nur dann. Im übrigen 
bestreite ich keineswegs, dafs auch das Studium der verschiedenen 
Kleider und Gestalten, die die verschiedenen Rassen unter den 
verschiedenen Entwicklungsbedingungen annehmen, wissenschaftlich 
bedeutungsvoll ist. Nur sehe ich nicht ein, weshalb alle diese 
Modifikationen mit je einem besonderen wissenschaftlich klingenden 
Namen versehen werden mülsten. 

Mir scheint vielmehr eine Vereinfachung der Namengebung 
ein Bedürfnis der Zeit zu sein. Ich kann mich in dieser Hinsicht 
weitgehend den Ausführungen anschliefsen, die vor einer Reihe 
von Jahren Courvoisier*) gemacht hat; in anderer Hinsicht 
kann ich ihm freilich nicht ganz folgen. Courvoisier wendet 
sich mit Recht gegen das Vorgehen gewisser Autoren (z. B. Tutt), 
das darauf hinausläuft, die Spezies ‚in lauter Aberrationen zu 
zerhacken“. Wenn ein Falter irgend ein Tüpfelchen mehr oder 
weniger als ein anderer hat, so verdient er darum noch keinen be- 
sonderen Namen, wenigstens solange nicht, als nicht bewiesen ist, 
dafs darin ein bestimmter erblicher Rassenunterschied zum Ausdruck 
kommt. Wir brauchen daher auch keine besonderen Namen für 
Saisonformen — wenn wir im Sommer braun werden, ändern wir 
ja auch nicht unsern Namen — und keine für Hybriden. Wenn 
man Arachnia levana gen. vern. und A. levana gen. aest. schreibt, so 
genügt das vollauf; und Hybriden kann man einfach nach ihrer 
Abstammung bezeichnen. Die Benennung sekundärer Hybriden 
mit besonderen Namen ist, nebenbei gesagt, wissenschaftlich über- 
haupt ein Unding, da sich in diesen die verschiedenen Erbanlagen 
in sehr verschiedener Weise kombinieren. Auf diese Weise könnten 
schon Hunderte von Namen eingespart werden. 

Wenn Courvoisier allerdings meint, das es für Tutt keine 
Species mehr gebe, so scheint mir dafs ein Mifsverständnis zu sein. 
So wenig eine Gattung (Genus) dadurch, dafs sie aus lauter Arten 
(Species) besteht, aufhört, eine systematische Gruppe zu sein, So 
wenig verschwindet eine Art (Species) dadurch, dafs sie in lauter 
Rassen eingeteilt wird. Courvoisier hat sich offenbar nicht ganz 
von der alten Linneschen Vorstellung losmachen können, nach der 


* Courvoisier, L. G. Einige Gedanken über Typen, Stammformen, 
Varietäten, Subspecies, Rassen und Aberrationen. Entomologische Mitteilungen 
Bd. 1 Nr. 11 (1912). 


— 51 — 


jeder Art ein ganz bestimmter Normaltypus zukomme, von dem es 
nur zufällige Aweichungen ohne dauernde Bedeutung gebe. Cour- 
voisier sagt: „Art heilst eine Gesamtheit innerlich gleich organi- 
sierter Einzelwesen, die höchstens äufserlich unter sich etwas ab- 
weichen können.“ Die Unterscheidung zwischen „innerlich“ und 
„äufserlich“ ist unzweifelhaft nicht klar zuende gedacht; sie rührt 
wohl daher, dafs man in der Linneschen Zeit meinte, die Art sei 
in sich erblich gleichartig, und es gebe nur nichterbliche Ab- 
weichungen. Die Unterschiede der Rassen einer Art bezichen sich 
aber durchaus nicht nur auf rein äufßserliche Erscheinungen. So sind 
die Weibchen der in Südbayern vorkommenden Rasse des Abend- 
pfauenauges Smerinthus ocellatus kinderleicht mit Männchen des 
Lindenschwärmers zu paaren, während mir die Paarung von nord- 
deutschen und rheinischen Abendpfauenaugen trotz eifrigen Bemühens 
der Männchen in zahlreichen Versuchen niemals gelang; offenbar 
bestehen grofse Unterschiede im Bau der Genitalien zwischen den 
südbayerischen Abendpfauenaugen einerseits, den rheinischen und 
norddeutschen andererseits. Und solche Unterschiede wird man 
nicht nur „äufserlich“ nennen wollen. 

Es gibt eben keinen „Typus“ einer Art, wieer Courvoisier 
noch vorschwebt; und wenn er sagt: „Der Typus soll aber alle Merk- 
male einer Spezies aufweisen“, so ist das eben eine unmögliche 
Aufgabe. Jede Rasse hat vielmehr ihren besonderen Typus, und 
die ganze Spezies ist in Rassen aufzulösen; ein Restbestand, der 
als „Forma typica“ oder als „Stammform‘“ angesehen wird, ist 
wissenschaftlich nicht berechtigt. Auch Courvoisier wendet sich 
gegen den Begriff „Stammart“ oder „Stammform“, leider aber auch 
gegen den Begriff „Unterart“. Er sagt: „Entschieden verwerflich 
sind Bezeichnungen wie Abart, Unterart, Subspezies, weil an die- 
selbeu der Begriff der Unterordnnng, der Geringwertigkeit unwill- 
kürlich geknüpft zu werden pflegt, was der richtigen Auffassung 
von der Gleichberechtigung aller Formen widerspricht.“ Dieses 
Bedenken bestände m. E. nur dann zu Recht, wenn man eben doch 
noch eine „Stammform“ oder „Forma typica“ aufrechterhalten 
wollte; wenn man das dagegen nicht tut, wenn man die ganze Art 
in Unterarten auflöst, so ist auch die Gleichberechtigung aller Formen 
wieder hergestellt. Der Begriff der Art ist dann dem der Unterart 
nicht mehr übergeordnet im Sinne einer höheren Reinheit des 
Typus, sondern er ist einfach der umfassendere Begriff, der alle die 
einzelnen Unterarten ebenso in sich schliefst wie die Gattung die 
einzelnen Arten. Das sollte m. E. auch in der Namengebung zum 
Ausdruck kommen. Wenn die „Art‘“ der weitere Begriff ist, der 


Do —_ 


alle einzelnen Unterarten und Rassen zusammenfafst, so ist der 
Name einer Art nicht gleichzeitig als Bezeichnung einer bestimmten 
Unterart brauchbar. Man sollte daher aufhören, neben 70 andern 
Apolloformen auch noch einen Parnassius apollo apollo zu unter- 
scheiden; viel richtiger ist es vielmehr, einen Parnassius apollo 
subsp. geminus, FParnassius apollo subsp. melliculus u.s. w. zu unter- 
scheiden. Auf diese Weise werden nun freilich wieder zahlreiche 
neue Namen nötig, nämlich für alle jene Unterarten bezw. Rassen, 
die bisher als „Stammformen“ angesehen und nur mit dem allge- 
meinen Artnamen bezeichnet wurden. Die alten Nomenklaturregeln 
entsprechen eben nicht mehr den heutigen Einsichten der Biologie. 

s wäre die Aufgabe eines umfassenden systematischen Werkes, 
etwa einer neuen Auflage des Staudinger- Rebelschen Kataloges 
diese doch allmählich notwendig werdende Namengebung durchzu- 
führen. Bei der Gelegenheit könnten auch zahlreiche Mängel der 
bisherigen Namen verbessert werden; z. B. sollte die gewöhnliche 
Unterart des Zephyrus betulae, die niemals an Birke lebt, nicht 
mehr nach diesem Baume benannt werden, die gewöhnliche Unter- 
art des Chrysophanus virgaureae, nicht mehr nach der Goldrute, an 
der sie niemals vorkommt. Für die birkenweifse, an Birke lebende 
Unterart der Cerura furcula in Norddeutschland würde ich z. B. 
den Namen Cerura furcula subsp. betulae, für die weidengraue, an 
Weiden lebende Unterart in Südbayern den Namen Üerura furcula 
subsp. salieis vorschlagen; der Name Cerura furcula furcula würde 
daneben keine Berechtigung mehr haben. Die sog, „Stammform‘ 
ist in vielen Fällen auch garnicht die ursprüngliche Form, von der 
die übrigen Rassen der Art abstammen. Bei Zygaena ephüaltes 
z. B. ist ganz offenbar die rotfleckige Rasse die ursprünglichere, 
von der die weilsfleckige abstammt; es ist natürlich widersinnig 
eine Form hartnäckig als „Stammform“ festzuhalten, nur weil sie 
zufällig als erste beschrieben worden ist. 


Auf diese Weise würde die trinäre Nomenklatur, die heute 
ja ohnehin überall im Vordringen ist, konsequent durchgeführt 
werden. Je nach Bedürfnis könnte man bei einzelnen Arten sogar 
zu einer quaternären Nomenklatur übergehen, nämlich, wenn es 
sich darum handelt, Rassen innerhalb der Unterarten zu bezeichnen; 
für diesen Fall könnte man wohl das Wort Varietät beibehalten. 
Wenn z. B. ein Bedürfnis bestehen sollte, eine besondere Rasse 
des Apollo innerhalb der Subspezies geminus als bartholomaeus 
zu bezeichnen, so würde man schreiben Parnassius apollo subsp. 
geminus v. bartholomaeus; der bartholomaeus würde aber dadurch 


—- 53 — 


keineswegs aus dem geminus herausgerissen, sondern ihm vielmehr 
eingeordnet werden. 

Für nicht richtig halte ich Courvoisiers Meinung, dafs 
zwischen den Formen einer Art alle Uebergänge vorkommen mülsten, 
da die Natur niemals wirkliche Sprünge mache. Zwischen den 
Modifikationen einer Rasse werden freilich alle Uebergänge vor- 
kommen, nicht aber zwischen den verschiedenen Rassen einer Art. 
Die Rassen entstehen durch Mutation, wie wir heute wissen; auch 
die kleinsten Abänderungen der Erbmasse sind niemals wirklich 
kontinuierlich, sie erfolgen vielmehr stets in „Sprüngen“. Da wir 
uns die stofflichen Grundlagen der Erbeinheiten als aufgebaut aus 
chemischen Molekülen vorstellen müssen, so ist es eigentlich sogar 
ganz sSelbstverständlich, dafs die Abänderung der Erbmasse in 
Sprüngen erfolgt; jede kleinste chemische Aenderung in der Erb- 
masse, d. h. Ausfall, Einfügung oder Umwechselung von Atomen 
oder Molekülen, wird eben in der äufseren Erscheinung des Lebe- 
wesens sich schon als mehr oder weniger grolser Sprung bemerkbar 
machen. 

Nicht folgen kann ich auch Courvoisiers Meinung, dafs es 
am besten wäre, alle jene Ausdrücke wie Unterart, Varietät, Lokal- 
rasse, Aberration u. s. w. „durch das neutrale Wort Form zu er- 
setzen“. Das ist allzu einseitig morphologisch und zu wenig 
biologisch gedacht; es würde das Zusammenwerfen der grundver- 
schiedensten Dinge in einen Topf bedeuten. Die nichterblichen 
Modifikationen dürfen unter keinen Umständen mit den erblichen 
Rassen zusammengeworfen werden. 

Wie aber soll der praktische Sammler diese Unterscheidung 
treffen können? So wendet man mir ein. Nun, zunächst sind diese 
Unterscheidungen ja wissenschaftlich gedacht und für den wissen- 
schaftlichen Gebrauch bestimmt. Es ist also eine Aufgabe der 
Wissenschaft, festzustellen, was für erbliche Rassen es in den ver- 
schiedenen Arten gibt und in welchen Modifikationen die ver- 
schiedenen Rassen sich je nach den äufseren Lebensbedingungen, 
die während der Entwicklung bestanden haben, darstellen. Oft wird 
die Unterscheidung der Rassen von den Modifikationen auch schon 
nach der Art des Auftretens möglich sein. So glaube ich nicht, 
dafs unter jenen Gruppen, die man bisher als Varietäten beschrieben 
hat, viele seien, die keinen Rassencharakter hätten. Diese können 
also alle als Varietäten oder Rassen bestehen bleiben. Andererseits 
werden unter den bisherigen „Aberrationen‘‘ noch viele erblich be- 
dingte Formen, d. h. echte Rassen sein; die gilt es aufzusuchen. 
Der Sammler bezeichnet sich ja gern als „Entomologen“, d. h. als 


mu = 


wissenschaftlich mit Insekten sich beschäftigenden Forscher; und 
hier gibt es noch viel Gelegenheit zu wirklich wissenschaftlicher 
Arbeit. Alle erblichen Formen wären als Rassen oder Varietäten 
zu bezeichnen, in der Abkürzung als var. oder v. Will man aus 
„praktischen“ Gründen die Modifikationen mit einem Namen belegen, 
so kann man z. B. schreiben Vanessa antiopa mod. hygiaea oder 
Apatura iris mod. jole. Ist die Erblichkeit und damit der Rassen- 
charakter einer Form noch zweifelhaft, so kann man z. B. schreiben 
Papilio machaon var. (2) aurantiacus, eventuell auch Papilio poda- 
lirius var. an mod. (?) zanclaeus, niemals aber var. et mod., weil 
niemals eine Rasse mit einer Modifikation identisch sein kann. 


Jugendstadien und Zucht von Agrotis leucogaster Frr. 


Beschrieben von Fritz Wagner-Wien. 


Zwei am 2. Xl. d. J. bei Gravosa in Dalmatien erbeutete, 
zur Eiablage eingezwingerte leucogaster QQ legten innerhalb der 
nächsten 48 Stunden eine grolse Zahl (annähernd je 200) gelblich- 
weilser Eier, welche sich zuerst rosa, vor dem Schlüpfen der 
Räupchen rötlich silbergrau verfärbten und nach 8 Tagen die 
jungen Räupchen entliefsen. 

Da bisher nur eine Beschreibung und Abbildung der erwach- 
senen Raupe existierte, dürfte es nicht uninteressant und über- 
flüssig erscheinen, wenn ich im Nachstehenden eine ausführliche 
Beschreibung der ersten Stände bringe und auch über die an- 
scheinend recht leichte Zucht einige Worte verliere. 


Das Ei 


ist turbanartig, an der Basis etwa 0.49—0.45 mm, Höhe 0.35 bis 
0.40 mm. Micropylarzone etwas abgeflacht, mit knopfartiger Er- 
hebung in der Mitte. 37 Längsrippen, von denen 13 den Pol 
erreichen. Durch zahlreiche Querriffelchen erhält die Eischale eine 
netzartige Skulptur. (Vergr. 60 X binokular.) 


Die Raupe 
ist kurz nach dem Verlassen der Eischale (12. XI.) gelblich weils, 
zeichnungslos, glänzend, engerlingartig durchscheinend (der grüne 
Darminhalt ist sichtbar), auf jedem Segmente mit trapezförmig 
angeordneten, glänzend schwarzen je 1 starke, am Ende nicht 
verdickte, Borste tragenden Wärzchen. Nackenschild 
verkehrt trapezförmig (die längere Parallele vorne), dieses, sowie 


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Kopf, alle Beine und Analklappe glänzend braunschwarz. Bei 
Annäherung nimmt das junge Räupchen eine fragezeichenartige 
Schreckstellung ein und spinnt bei unsanfter Berührung einen 
Faden. Länge 2-3 mm. 

1. Häutung 20.X. Grundfarbe olivgrün, weißsliche Dorsale 
und ebensolche Subdorsalen. Breite weifslich grüne, oben dunkel 
beschattete Stigmenlinie. Zwischen dieser und den Subdorsalen 
noch eine abgesetzte weilslich grüne Linie. Stigmen schwarz, Kopf 
dunkel bernsteingelb, Kopf, Nackenschild und 1. Segment mit 
schwarzen je 1 Borste tragenden Wärzchen. Diese sind auf Kopf 
und 1. Segment in gerader Linie, auf dem Nackenschild aber ver- 
kehrt trapezfömig angeordnet. Bauchseite olivgrün. Schreckstellung 
die gleiche. Länge 4—5 mm. 


2. Häutung 25.—26. Xl. Die Raupe erscheint nun, mit 
unbewaffnetem Auge betrachtet, vollkommen glatt. Grundfarbe 
schmutzig olivgrün (Segmenteinschnitte gelblichgrün). Dorsale und 
Subdorsalen weilslich unterbrochen, Stigmenlinie breit, weifslichgelb 
oben rötlichbraun beschattet. Stigmen klein, schwärzlich. Kopf 
und Nackenschild rötlich bernsteinfarben, glänzend, mit kleinen 
schwarzen Wärzchen und einzelnen kurzen Borsten. Solche, ohne 
Lupe kaum sichtbare, trapezförmig angeordnete Wärzchen auch 
auf dem Rücken jedes Segmentes. Bauchseite licht olivgrün, heller 
als die Färbung des Rückens, alle Beine rötlichbraun. Länge 
12—14 mm. 

3. Häutung 30. Xl.—1. Xll. Die Färbung variiert jetzt 
von hell gelblichgrün über dunkel oliv bis bräunlich;; mit Lupe (6 X) 
betrachtet erscheint die Haut weilslich marmoriert (chagriniert). 
Stigmenlinie breit, gelblichweifs, oben bis zur Subdorsale dunkel 
(purpurbraun) beschattet. Stigmen weils, schwarz umrandet, stehen 
am oberen Rande der Stigmenlinie. Dorsale jetzt, ebenso wie 
Subdorsalen, dunkel, durch zerrisseue feine weilsliche Linie geteilt. 
Warzen auch mit Lupe (6 X) kaum noch wahrnehmbar. Kopf und 
Nackenschild rötlich bernsteinfarben glänzend, Bauchseite und alle 
Beine von der Färbung des Rückens. Mit Ausnahme weniger (nur 
bei 27 X binokubarer Vergr. sichtbarer) feinen Borsten auf Kopf, 
1. Segment und Warzen, erscheint der Körper der Raupe nun 
vollkommen glatt. Länge 25—30 mm. 


4. Häutung 5.—6. XII. Grundfarbe der erwachsenen Raupe 
zumeist hell chokolade- oder olivbraun, Analsegment oberhalb der 
Afterklappe dunkel, fast schwärzlich. Dorsale und Subdorsalen 
wie im früheren Stadium. Die Stigmenlinie, dorsalwärts scharf 


en 


abgesetzt, ist breit, günlich- oder chromgelb, ventralwärts in die 
srünlichgelbe Färbung der Bauchseite verlaufend. Die am oberen 
Rand der Stigmenlinie stehenden, zumeist weilsen, schmal schwarz 
umrandeten Stigmen werden bei manchen Exemplaren durchaus 
schwarz, ohne weifsen Kern, Bauch grünlichgelb, Brustfüfse von der 
Färbung des Kopfes, Bauchfülse und Nachschieber etwas dunkler. 
Kopf verhältnismäfsig klein, dunkel bernsteingelb, glänzend, durch 
die Lupe (6 X) betrachtet braun marmoriert, mit kleinen, feine 
Borsten tragenden Wärzchen. Länge 36—40 mm. (Die Körperlänge 
wurde stets knapp vor Eintritt in ein neues Stadium gemessen.) 


Die Gestalt der Raupe ist walzenförmig, an der Bauchseite 
nur wenig abgeflacht, gegen den Kopf zu verjüngt, das Analsegment 
ziemlich steil abfallend. 

Die erwachsene Raupe variiert in der Färbung nicht unbe- 
trächtlich. Eine Spielart derselben ist am Rücken gelblich bis 
olivgrün, die dunklen Rückenlinien treten infolgedessen viel 
iebhafter hervor, dagegen geht die Stigmenlinie vollständig in die 
Färbung der Bauchseite über und ist kaum mehr als solche zu 
erkennen, diese Form der Raupe erscheint vielmehr auf ihrer oberen 
(Rücken-)Hälfte olivgrün mit dunklen Längsstreifen, auf ihrer unteren 
(Bauch-)Hälfte gelblich und erinnert stark an eine Aporophyla- 
oder Polia-Raupe, umsomehr als sie eine ebensolche Schreckstellung 
wie die Raupen dieser Gattungen einnimmt. 

Eine weitere Abänderung der erwachsenen Raupe ist am 
Rücken dunkel sepia- bis umbrabraun, die Stigmenlinie weifslich, 
rosa oder hochgelb. Bauchseite bräunlich, alles übrige wie bei der 
Hauptform; nur der Kopf besitzt bei dieser Variante am inneren 
Rande jeder Hemisphäre je einen schwärzlichen, vom Scheitel zu 
den Mundteilen verlaufenden Streifen. 

Die Abbildung bei Milliere (Iconogr. Il pl. 70) kann, soweit der 
Gesamteindruck in Betracht kommt, als ziemlich gelungen bezeichnet 
werden; die Figur im Spulerscher Raupenwerk (Taf. XXIII. Fig. 20) 
ist eine genaue Wiedergabe der ersteren. 

Die präparierte Raupe ist nur ein wenig gestreckter, am 
Bauche etwas rötlich verfärbt, sonst unverändert. 

Die Verpuppung erfolgte vom 12. XII. an in einem kunstlosen, 
aus Sandkörnchen verfertigten lockeren Gespinste an der Oberfläche 
zwischen Sand und Futterresten, oder an den Wänden (in den 
Kanten), am Boden des Zuchtbehälters. Mitunter bohrte sich auch 
eine Raupe kopfabwärts in den Sand und wurde hier ohne Gespinst 
und zum Teil noch aus dem Sande ragend zur tadellosen Puppe, 


6 


oder das Gespinst wurde an einen Blattrest angehaftet und durch 
diesen geschlossen. Nach 3—4 Tagen erfolgte die Verwandlung zur 


Puppe. 


Diese ist von etwas gedrungener Gestalt, schwarzbraun, matt 
slänzend die 3 mittleren Hinterleibssegmente hellbraun gerandet; 
durch die Lupe betrachtet erscheint die Chitinhülle mit zahlreichen 
Vertiefungen (Grübchen) versehen. Letztes Abdominalsegment 
(Kremaster) mit 2 längeren, am Ende bäkchenfömig gebogenen 
Dornen und 4 kürzeren Häkchen auf der Oberseite (Fig.). 


Puppenrube im normal temparierten Zimmer 4 Wochen. Der 
erste Falter, ein Q' schlüpfte am 15. I. 

Die leucogaster-Raupe ist ziemlich träge und nimmt bei An- 
nährung und leiser Berührung eine manchen Aporopbyla- und 
Polia-Arten, — z.B. A. Iutulenta — eigene Schreckstellung ein, in 
der sie sich nur mit den letzten Beinpaaren und den Nachschiebern 
festhält, den Vorderteil aber wegbiegt und einrollt, wodurch die 
Figur eines Fragezeichens entsteht. Erst bei sehr unsanfter Be- 
rührung läfst sie sich fallen und rollt sich ganz ein. Sie ist keine 
Erdraupe, sondern verbringt ihr ganzes Dasein, zumeist flach aus- 
gestreckt, oberhalb der Erde, auch bei Tage frei auf oder unter 
den Blättern ihrer Nahrung. Im Freien dürfte die leucogaster- 
Raupe wohl polyphag an niederen Pflanzen leben und zur Entwick- 
lung auch einer längeren Zeitspanne bedürfen, vielleicht für kurze 
Zeit eine Art Ueberwinterungsstadium durchzumachen haben. 


Die Zucht 


im Zimmer gelang bei Fütterung mit Löwenzahn und, als dieser 
nicht mehr erreichbar war, mit Salat bei einer Durchschnitts- 
temperatur von 18— 20°C. ziemlich verlustlos; das Wachstum war, 
wie aus den Häutungsdaten ersichtlich ist, ein ungemein rasches 
und dauerte vom Schlüpfen der Raupen bis zur Verpuppung nur 
knappe 5 Wochen, wobei die längste Wachtumsperiode vor der 
1. Häutung war. Allerdings entwickelten die Raupen einen ge- 
segneten Appetit und kuriositätshalber sei erwähnt, dafs ich, als 
Löwenzahn nicht mehr zu beschaffen war, noch für etwa 60 000.— 
Kronen Salat verfüttern mulfste. 


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Einen Umstand, der meines Erachtens zum Gelingen der Zucht 
wesentlich beitrug, möchte ich nicht vergessen zuerwähnen. Ich reichte 
bei Salatfütterung nur grüne, sehr chlorophyllihaltige Blätter, nachdem 
vorher alle wässrigen Teile, insbesondere die Haupt- 
rippen, sorgfältigst entfernt wurden; die gelben sog. Herz- 
blätter verfütterte ich überhaupt nicht, da ich bei Darreichung solcher 
schon wiederholt schlechte Erfahrungen machen mufste. Als Zucht 
behälter wurden zuerst Präparatengläser mit Ventilationskorken 
(sogen. Eizuchtgläschen), später kleine Einmach-(Dunstobst-)Gläser 
und als die Raupen ziemlich erwachsen waren, luftige Raupenzucht- 
kästen verwendet, deren Boden etwa 3—4 cm hoch mit Bachsand 
gefüllt war. Die Gläser wurden durch tägliches Auswaschen peinlich 
rein gehalten und um die durch das saftreiche Futter und durch die 
Exkremente entstehende Feuchtigkeit aufzusaugen, wurden etwas 
Holzwolle und einige weiche Leinwandlappen hineingetan, welche 
öfters erneuert, von den Raupen bei den Häutungen übrigens gern 
als Versteck benutzt wurden. 


Zum Schlusse noch eine Bemerkung systematischer Natur. 
Die so nahe Verwandtschaft der Agr. leucogaster mit musiva, wie 
sie durch ihre Stellung im System zum Ausdruck gebracht wird, 
scheint mir nach dem Verhalten der Raupen beider Arten zweifel- 
haft und nur durch die Aehnlichkeit der Imagines veranlafst zu 
sein. Leucogaster besitzt wie schon betont eine bunte, oberirdisch 
lebende Raupe, während die eintönige musiva-Raupe ausgesprochen 
terricol ist, bei Tage stets mehrere cm tief in der Erde ruht und 
diese nur des Nachts zur Nahrungsaufnahme verläfst. 

Warren führt übrigens im Seitz plecta, leucogaster und musiva ° 
wohl noch im selben Sektor der Gattung Rhyacia auf, die beiden 
ersteren sind aber dort durch eine Reihe anderer Arten von musiva 
bereits ziemlich weit getrennt. 


Die Zucht von Cidaria aqueata Hbn. [Lep.] 
Von Carl Schneider, Cannstatt. 


Im Juli 1923 sammelte Herr Dr. V. Schultz, Geestemünde, 
in der Umgebung von Salzburg. Ein in 650 m Höhe gefangenes Q 
von Ü. aqueata legte eine Anzahl Eier ab, welche Herr Dr. Schultz 
mir liebenswürdigerweise überliefs. Ich erhielt die Eier am 27. Juli 
und am 8. August schlüpften 40 Räupchen. Eine Umschau in der 
mir zur Verfügung stehenden Literatur über die Futterpflanze der 


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2 


Raupe ergab eine ziemliche Unklarheit. Berge-Rebel 9. Aufl. „Die 
Raupe lebt an niederen Pflanzen.“ Seitz, Pal. Bd. 4. Keine An- 
öabe einer Futterpflanze. Hoffmann in „Die Schmetterlinge Steier- 
marks‘ schreibt u. a. „Die Raupe nahm Hühnerdarm und Wegerich 
nicht an und starb“. Blaschke’s Raupenkalender gibt Seite 89 
„Zichorie und Brombeere“ als Futterpflanze an. Ich legte nun 
meinen Zöglingen Brombeere, Löwenzahn, Habichtskraut etc. vor, 
aber nichts wurde angenommen. Einen Tag später mufste ich für 
frisch geschlüpfte Räupchen von Cid. tophaceata Galium holen und 
legte hiervon auch in die ©. aqueata Schachtel einige Blättchen. 
Schon nach einer halben Stunde sah ich die agweata Räupchen 


eifrig die Blätter benagen. Leider war ein Teil der Räupchen schon 


eingegangen, nur 19 Stück waren noch anı Leben. Die Zucht ver- 
lief nun glatt und verlustlos. Verschiedene niedere Pflanzen, welche 
ich den gröfseren Raupen vorlegte, wurden nicht berührt, nur 


 Galium mollugo wurde verzehrt. Einen Versuch mit anderen 


Galiumarten hatte ich nicht gemacht. Die Raupen frafsen bis spät 


in den Oktober hinein; Ende Oktober, als die ganze Gesellschaft 


u 1, u 


[0 Be. Zur 


träge umhersals und Frafsspuren an frisch eingelegten Futter nicht 
mehr zu bemerken waren, brachte ich etwas Moos in die Schachtel 
und stellte dieselbe offen vor ein nördlich gelegenes Fenster. 
Nachdem die Raupen eine ziemliche Kälte hinter sich hatten, ein- 
mal bis —17°, nahm ich dieselben am 27. Dez. in die warme Stube, 
gab ihnen ein lauwarmes Bad und setzte die nun lebhaft gewordenen 
Tiere auf eingetopftes, getriebenes Galium. Die Erde des Topfes 
war mit Moos belegt. Nach 2 Tagen waren die Raupen verschwunden. 
Frafsspuren bemerkte ich nicht. Beim Nachsehen fand ich zwischen 


‚Moos eine Anzahl leichte Gespinste, bei denen am 2. Januar 24 


bereits einige Puppen durchscheinten. Im Ganzen zählte ich 16 


und hoffe daraus ebensoviele Falter zu erhalten. 


A | € 


Inhaltsverzeichnis. 


Wilh. H.J. Götz- München. Mitteilung über einige geographische Variationen 
bei Odonaten . . . net re 
— Zur Nomenklatur der ta Meahne Fabr. (= Aeschna auct.) 


DE 


Seite 


: 5 


37 


Clemens Hörhammer-Leipzig. Eine neue a von 


Abraxas marginata L. a 
- F. Lenzg-München. Zur Klärung der sehn in ie Erler 

C. Metschl-Regensburg. Hadena platinea Tr. a über diesen Falter 

und dessen Zucht aus dem Ei . i oe 

KarlSchawerda- Wien. Neoris Böralit nn nova. 
— Metoponia ottor Spec. nova > 2 a are 
Carl Schneider-Cannstatt. Die Zucht von N oaris adiedta Hbn. . 
Victor G. M. Schultz-Geestemünde. Ein neues Duftorgan bei einer 


männlichen Agrotis-Art d 21 
H. Stauder-Innsbruck. Die Fabel von ideh Binbrütigkei je a Rigaik 
napi bryoniae 0. ! 25 
Georg Ulmer- ae: Telagtsten aus Er ägyptischen, Bud u 

aus Kamerun . 3 
Fritz Wagner- Wien. sabekiel und "Zucht von Aurons 1ER 

gaster Fır. . 54 

Neubeschreibungen. 

I. Odonata. | : 
Cordulia aenea laubmanni Götz . 36 
Aeschna coluberculus habermayeri Götz . 36 
‚Anax parthenope major Götz. £ 
‚Agrion splendens pfeifferi Götz . 37 
Secundaeschna Götz . 37 
Il. Trichoptera. “ 
Oecetis grodata Ulm. [) 

„ appendiculata Ulm. 10 
Trichosetodes semibrunea Ulm. . 137 
Setodellina brunoscens Ulm. . 15 
Ill. Lepidoptera. 
Neoris haraldi Schaw. 40 
Metoponia ottoi Schaw. . 39 
Abraxas marginata ab. hai Hörh. 8 


Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg. 


Ce) 
° 


"ses MITTEILUNGEN #6 # | 
In En Entomoloeischen slsca ß, \ | 


14. Jahrg. 1924. München, 1. Mai 1924. Nummer 1—5. 


EHEHEGEGTDTJEDTSETTSESTRTKRTLBITFTTELTERTSETELEESTESETESESEGESESEEETEGERETEDESESESTERSERTEESTER ES EDEEEEETE ET 
Ausgegeben 15. Mai 1924. 


Jahresbericht 1923 
der Münchener Entomologischen Gesellschaft. 


Wiederum blicken wir auf ein Vereinsjahr zurück, das mit 
seinen Begleiterscheinungen nicht gerade zu den angenehmsten zu 
zählen ist, im gegenteil wohl die grössten Schwierigkeiten in finan- 
zieller Hinsicht für die M. E. G. mit sich brachte. Die sich über- 
stürzende Entwertung der Papiermark ermöglichte es nicht mehr 
mit den vereinnahmten Mitgliederbeiträgen rationell zu rechnen. 
So standen der Gesellschaft bei der Ausgabe des 2. Heftes der 
Mitteilungen Barmittel zur Verfügung, die aufein Nichts zusammen- 
geschmolzen waren. Wenn trotz alledem die Mitteilungen noch in 
dieser Stärke zur Ausgabe gelangten, so halfen hierzu vor allem 
die wertbeständigen Beiträge unserer auswärtigen Mitglieder und 
in noch vermehrten Masse die vielen freiwilligen Spenden, für die 
auch hier nochmals herzlich gedankt sei. 


Der Mitgliederstand der Gesellschaft erhöhte sich erfreulicher- 
weise wiederum gegenüber dem vergangenen Jahr und zählt nach 
dem Stande vom 31. XII. 23 58 hiesige und 144 auswärtige Mit- 
glieder. Im Schriftentausch steht die Gesellschaft mit 24 Stellen. 

Einen schweren Verlust hat die Gesellschaft durch das am 
23. Mai 1923 erfolgte Ableben ihres verdienten Ehrenvorsitzenden, 
des Geheimen Hofrats Dr. Johannes Rückert, ordentl. Professor der 
Anatomie an der Universität München erlitten. Rückert zählte zu 
denjenigen, die im Dezember 1904 unsere Gesellschaft gründeten, 
der in der Folge stets ein treues Mitglied gebieben ist. Eine Reihe 
von Jahren bekleidete er die Würde des II. Vorsitzenden, als ihn 
seine berufliche Tätigkeit hinderte dieses Amt weiterzuführen, 
brachte ihm die Gesellschaft ihren Dank durch die Verleihung der 
Würde eines Ehrenvorsitzenden zum Ausdruck. Auch späterhin 


Eunalıre 


blieb er noch ein regelmässiger und anregender Besucher unserer 
Vereinsabende, bis ihn zunehmende Kränklichkeit zwang diesen 
fernzubleiben. Er sammelte hauptsächlich paläarktische und exotische 
Tagfalter, in denen er seine Sammlung zu fast unerreichter Voll- 
ständigkeit und Schönheit gebracht hat. Seine Universitätsferien 
benutzte er wiederholt zu weitausholenden Sammelreisen bis nach 
Afrika und Corsika, von denen er stets reiche Ausbeute heimbrachte. 
Auch in seinen regelmässigen Sommerfrischen im bayr. Gebirge, 
früher in Reichenhall, später in Tegernsee widmete er sick mit 
Eifer und Erfolg der Sammeltätigkeit. Sein Andenken wird der 
Gesellschaft stets teuer bleiben! 

Die Vereinsabende wiesen gerade im letzten Vierteljahr einen 
sehr regen Besuch auf und dürften vor allem die zahlreichen Vor- 
träge und Besprechungen zur Bearbeitung der südbayerischen Fauna 
die Gründe hierzu sein. 


In Vorträgen wurden nachstehende Themen behandelt: 


Herr Hauptlehrer Eugen Arnold: Eine Kaukasusreise mit Licht- 
bildern. 

Herr Dr. Max Dingler: Schildläuse. 

Herr Wilh. Götz: Heimische Libellen. 

Herr Professor Olsufjef: Scarabiden. 

Herr Ministerialrat Ludw. Osthelder: Eine Reise nach Alassio 
an der Riveria. 

Herr Fritz Skell: A. atropos und Sp. convolwuli. 


Bei der Anschaffung für die Bibliothek musste sich die Ge- 
sellschaft wiederum auf den Erwerb der Fortsetzungen des Seitz 
beschränken, jedoch erhöhten sich dafür die Eingänge an entomolog. 
Literatur auf dem Tauschwege. 


Die Abrechnung 1923 
zeigt folgende Zahlen: 


Einnahmen: 


Mitgliederbeiträge A 27026100732 657,— 
Abgegebene Zeitschr. 

Stiftungen „ 218086 579 282 512.— 
Verlosungen | 


A. 245 112680015 169.— 


z.B 


Ausgaben: 
Porto 
Zeitschrift 
Bücher A 217959 303 831 507.— 
Vorträge 
Diverse 
Kassabestand „27153 346 183 662.— 


A 245 112 680 015 169. — 


Durch den Eintritt stabiler Geldverhältnisse besteht voll- 
berechtigte Hoffnung, dafs für die M. E. G. jetzt wieder die Zeit 
zur vollen Entfaltung ihrer Schaffensfreude und zur Ausgabe ihrer 
Mitteilungen in Friedensstärke angebrochen ist. 


Neuwahl des Vorstandes. 


Nach Genehmigung der Abrechrung 1923 und des Voranschlags 
für 1924 wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Die 
Neuwahl ergab folgendes Resultat: 

1. Vorsitzender: Ludw. Osthelder, Konradstr. 12 III, 


2. “ Eugen Arnold Rumfordstr. 38 IV, 

Kassier: Martin Best, Augustenstr. 107 I, 

1. Schriftführer: Ernst Pfeiffer, Herzogspitalstr. 5 II, 

2 pn Franz Daniel jr. Bayerstr. 77 II 
Mittelbau, 

Bibliotbekar: Dr. Freiherr von Rosen, Theresien- 
str. 35 III, 

Beisitzer: Ludwig Müller, Max Korb, Theodor 
Mitte. | 


Mitgliederverzeichnis. 


a) Münchener Mitglieder: 
Arnold, Eugen, Oberlehrer, Rumfordstr. 38 IV. 
Bender, Rupprecht, Leopoldstr. 10/3. 
Best, Martin, Kaufmann, Augustenstr. 107/I. 
Böck, Erwin, Architekt, Malsenstr. 64/0. 
Daniel, Franz sen., Bäckermeister, Bayerstr. 77. 
Daniel, Franz, jun., Kaufmann, Bayerstr. 77. 
Dingler, Dr. Max, Barerstr. 82 R. G. 
Distler, Paul, Baumeister, Trogerstr. 42/3. 
Dorsch, Fritz, Staatsbankdirektor, Metzstr. 42/3. 
Dressler, Hermann, Generalmajor a. D., Leopoldstr. 55. 


HM 


Dultz, Alfred, Buchhändler, Landwehrstr. 6/l. 

Dürck, Dr. Hermann, Universitätsprofessor, Geibelstr. 1. 

Ebner, Franz, Hauptlehrer, Ismaningerstr. 122/3. 

Escherich, Dr. Karl, Univ. Professor, Prinzregentenstr. 26. 

Feustel, Dr. Robert, Assistent am anatomischen Institut, Ober- 
länderstr. 5a/2. 

Frank, Wilhelm, Apotheker, Theresienstr. 83/3. 

Gaschott, Otto, Studienassesor, Liebigstr. 7/2. 

Hansum, Gustav, Mechaniker, Isartalstr. 26/III. 

Hesse, Hermann, Bankbeamter a. D., Gewürzmühlenstr. 15/Ill. 

Hirmer, Dr. Max, Privatdozent, Maria Wardstr. 14. 

Hoffmann, Rudolf, Bankbeamter, Tizianstr. 29. 

Huber, Hans, Kunstmaler, Josefpl. 3/11. 

Husler, Dr. Josef, Privatdozent, Pettenkoferstr. 33. 

Kaiser, Dr. Otto, Oberarzt, München 55 (Neufriedenheim). 

Kolb, Dr. L., Regier. Chemiker, Dachauerstr. 409. 

Korb, Max, Entomologe, Akademiestr. 23/l. 

Korb, Josefine, Akademiestr. 23/l. 

Kotzbauer, Josef, Karl, Kaufmann, z. Zt. Brasilien. 

Kotzbauer, Karl jun.. Müllerstr. 50. z. Zt. Griechenland. 

Kreysig, Hugo, Kunstmaler, Nymphenburgerstr. 108. 

Laubmann, Dr. Alfr., Konservator, Theresienstr. 1. 

Lenz, Dr. Fritz, Professor, Herrsching a. Ammersee, Riederstr. 

Mayer, Dr. Ernst, Buchdruckereiteilhaber, Luisenstr. 17/II. 

Mayer, Adolf, Mechaniker, Görresstr. 36/IIl. 

Mitte, Theodor, Redakteur, Mathildenstr. 13/IV. 

Müller, Ludw., Oberstlandesgerichtsrat, Skellstr. 4/l. 

Müller, Otto, Skellstr. 4/l. 

Pfeiffer, Ernst, Buchhändler, Herzogspitalstr. 5/lI. 

Osthelder, Ludw., Ministerialrat, Konradstr. 12/IlL. 

Rattinger, Hans, Eisenbahningenieur, Arnulfstr. 136/l. 

Remshart, Hans, Hofrat und Bankdirektor, Theatinerstr. 11. 

Riemel, Emil, Drogeriebesitzer, Augustenstr. 41/IIl. 

Rosen, Dr. Kurt von Freiherr, Kustos an der zool. Staatssammlung 
Theresienstr. 35/3. 

Sattler, Heinrich, Kaufmann, Ländstr. 5/IV. 

Scherrer, Arthur, Kaufmann, Neuhauserstr. 62. 

Schleich, Adrian, Postinspektor, Nymphenburgerstr. 41/ll. 

Schlotthauer, Dr. August, Zahnarzt, Prinzregentenstr. 26. 

Schiller, Heinrich, Ingenieur, Tierschstr. 39/IV. 

Schneider, Dr. Adolf, pr. Arzt, Romanstr. 64/l. 

Schönberger, Alois, Bahnverwalter, Olgastr. 4/lIl. 


ww. y. 


Schweikardt, Hans, Schreiner, Palmstr. 6/I. 

Skell, Fritz, Kunstmaler, Auenstr. 31/3. 

Stubenrauch, Dr. L. v., Universitätsprofessor, Karlstr. 21/1. 
Ungerer, Wilhelm, Rentner, Georgenstr. 38. 

Vitzthum, Fr., Kunstmaler, Schwindstr. 17/IV. 

Wenger, Georg, Bankbeamter, Columbusstr. 2/IIl. 

Waltz, Rudolf, Bankdirektor, Kaulbachstr. 24. 

Wilhelmi, Theodor, Kunstmaler, Fleischerstr. 8/Ill. 


b) Auswärtige Mitglieder 
Abel, Franz, Fabrikant, Leipzig-Schleussig, Blümelstr. 27. 
Aichele, Friedrich, Ingenieur, Böblingen, Stuttgarterstr. 17. 
Albers, Th., Hamburg, Auedeich 28. 
Ammon, Hans, Gärtner, Zirndorf b. Nürnberg, Kraftstr. 4. 
Anger, Friedrich, Professor, Wien 3, Hömesgasse 3. 
Asboeck, Dr. A., Burghausen a. S., Herzogbad.' 
Bauer, E., Rechtsanwalt, Goslar, Marktkirchhof 1. 
Bayer, Alfred, Bankbeamter, Bad Gastein. 
Behling, Heinrich, Ob.-Telegr.-Sek. Frankfurt a. M.-Süd Schweizer- 
str. 35. 
Belter, Georg, Maschinenbauer, Berlin N 65, Kamerunerstr. 10. 
Berchmanns, Bruder, Steyl, Missionsmuseum. 
Beyrer, Alois, Babenhausen (By). 
Brassler, K. cand. phil., Augsburg D. 202/I. 
Brinkmann, A., Bremen, Otto Gildemeisterstr. 28. 
Burgeff, Dr., Professor, Göttingen, Pflanzenphysiolog. Institut. 
Corti, Dr. A., Fabrikdirektor, Dübendorf (Schweiz). 
Dampf, Dr. A., Regierungsentomologe, Mexiko D. F. 7a calle de 
Chihuahua 156. 
Deutsch, Anton, Feldmesser, Innsbruck, Herrengasse 1/I, 
Dollhofer, Georg, Dietesheim a. M., Wilhelmstr. 14. 
Ebert, Dr., Sanitätsrat, Kassel, Orleansstr. 2. 
Eckenweber, G., Förster, Kunigundenruhe b. Bamberg. 
Egger, Alois, Kötzting (Bayr. Wald). 
Ellinger, E., Stadtsekretär, Mannheim, Lenaustr. 57/ll. 
Entomologenbund f. d. C S R Teplitz Schönau. 
Entomolog. Verein Matronula, Augsburg. 
Entomolog. Verein Orion, Berlin. 
Entomolog. Verein Oberschlesien, Beuthen. 
Entomoiog. Verein Iris, Dresden. 
Entomolog. Verein Apollo, Frankfurt a. M. 
Entomolog. Vereinigung, Freiburg i. B. 


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Entomolog. Verein Fauna, Leipzig. 

Entomolog. Gesellschaft, Magdeburg. 

Entomolog. Verein, Meilsen. 

Entomolog. Verein, Stuttgart. 

Faber, Friedrich, cand. zoolog., Halle a. S., Hagenstr. 2/III. 
Fagnoul, Fr., Direktor, Freiburg i. B., Jakobistr. 44. 
Feuerherdt, R., Rechtsanwalt, Kiel, Esmarchstr. 12. 
Fieber, Heinrich, Kandrzin, Mittelstr. 57 (Schlesien). 
Fiedler, Dr. Karl, Sanitätsrat, Suhl. 

Fischer, A. F., Rittergutsbesitzer, Freyenhagn, Bez. Cassel. 
Fischer, Dr. E., Arzt, Zürich VI, Bolleystr. 19. 

Folting, Hans, Beamter, Braunau a. 1. 

Forstzoolog. Institut d. Univ. Freiburg i. B. 

Frank, P., Oberpostverwalter Passau, Hochstr. 17. 
Friedländer & Sohn, Verlag, Berlin, Karlstr. 11. 
Funk, Apotheker, Schussenried Wttbg. 

Glaser, Hermann, Apotheker, Zürich 3, Josefstr. 93. 
Göttler, Dr. M., Chemiker, Winnenden Wttbg., Friedhofstr. 9. 
Götz, Wilhelm H. J., stud. rer. nat., Halle a. S., Domplatz 4. 
Goltz, F. Freiherr von, Präsident, Coblenz, Mainzerstr. 16. 
Grillmeier, Karl, Lehrer, Robesgrün, OS R 

Haase, Josef, Lehrer, Jungbuch CS R 

Hamperl, Dr., Oberfinanzrat, Salzburg, Nonnbergg. 16. 
Härtl, Postamtmann, Freising. 

Häuslmayer, Johann, Direktor, Linz a. D., Petrinumstr. 3. 
Heider, Lorenz, Regensburg, Störzenbach 3. 

Herzig, Johannes, Ingenieur, Stuttgart, Seestr. 68. 
Höchstetter, Ludwig, Regensburg, Störzenbach 3. 
Hoechst, W., Bleicherode a. H. 

Höfer, C., Schriftsetzer, Wien V, Schwarzhorng. 10/16. 
Hörhammer, Dr. med. Arzt, Leipzig, Funkenburgstr. 23/IIL. 
Hoffmann, Emil, Bahnadjunkt, Kleinmünchen Ob. Oest. 
Hollas, Franz, Teplitz-Schönau, Franziskastr. 4. 

Horch, Robert, Hamburg 23, Hasselbroockstr. 84. 

Jahn, Alfred, Groitsch Bez. Leipzig, Wiprechtstr. 2/2. 
Kaudellka, Josef, Baumeister, Budweis CSR, Lannastr. 33. 
Kessler, Paul, Davos-Platz, Schweiz. 

Kleinschmidt, W., Berlin NW 87, Huttenstr. 63/64. 
Klimesch, Josef, Linz a. Donau, Donatusgasse 4. 
Knörzer, Albert, Professor, Eichstätt. 

Köhler, Ludwig, Buchbinder, Cassel, Quellhöfe 18/III. 
Krässig, Th., Professor, Mannheim, Colinistr. 35. 


— We 


Kreuzer, Wilhelm, Fabrikbesitzer, Passau, Frühlingsstr. 7. 

Lauer, Gg., Architekt, Mannheim Collinistr. 16. 

‚Loquai, Richard, Lehrer, Topper, Kreis Crossen.. 

Macdonald, R, Southport Lancs 8. Queens Road. 

Marschner, H., Oberpostsekretär, Hirschberg in Schlesien. 

Mass, Gottlieb, Forstamtmann, Zwiesel, Bayr. Wald. 

Mayer, Ludwig, Privatiehranstalt, Graz, Landhausstr. 3. 

Menzel, Ph. Prokurist, Nürnberg, Maschinenfabrik A. N. 

Metschl, Coelestin, Bildhauer, Regensburg, Prinzenweg 22/l. 

Mittenberger, Karl, Schulinspektor, Steyr O. Oestr., Promenade 8. 

Müller, Franz, Pforzheim, Molzgartenstr. 67/11. 

Naturhistorisches Staatsmuseum, Wien, I, Burgstr. 7. 

Nerb, Eisenbahninspektor, Freising. 

Neuschild, Alexander, Zoologe, Berlin 29, Zossenerstr. 45. 

Niklas, Fritz, Oberpostverwalter, Gramatneusiedl-Ostbahn. 

Nordström, Frithiof, Zahnarzt, Stockholm, Kungsholmsborg 3a. 

Obermeier, A. Lagerhalter, Weil-Leopoldshöhe, Baden. 

Pfaff, Georg, Dr. med. Arzt, Frankfurt a. M.-Oberrad, Balduinstr. 43. 

Phillips, Franz, Fabrikant, Köln a. Rh., Klingelpütz 49. 

Poetsch, Dr. und Rüger Entom. Inst., Dresden A., Pragerstr. 16. 

Popp, Dr. Fritz, Wien IV Kolschitzkygasse 16. 

Popp, Fritz, Regensburg, Minoritenweg 32/Il. 

_ Prinke, Dr., Augenarzt, Düsseldorf, Grafenbergallee 36. 

Puchta, Theodor, Salzburg, Sittikusg. 5. 

Raebel, H. Architekt, Hindenburg O.-Schl. Hüttenpark. > 

Reich, Gustav, Gutsbesitzer, Bronnen, Post Ringschnait Wttbg. 

Richter, K. J. Viktor, Komotau, CSR Bahnhof. 

Richter, Max, Rechnungsrevisor, Naumburg a. S. Ost-Str. 18/I 

Ris, Dr. F., Arzt, Rheinau, Schweiz. 

Rischka, Hans, Fachlehrer u. cand. phil, Wien XXI, Oeden- 
burgerstr. 56. 

Rost, Wilhelm, Köln-Lindenthal, Müllerstr. 125. 

Roth, Heinz, Mathematiker, Hof, Marienstr. 89. 

Röber, J., Dresden A, Pfotenhauerstr. 35. 

Sageder, Franz, Zoll-Oberkommissar, Feldkirch, Vorarlberg. 

Sälzl, Max, Eisenbahningenieur, Ziegetsdorf bei Regensburg. 

Salake, Dr. S., Tokio, Nakishibuga 425. 

Salas, Javier de, Barcelona Spanien Malborca 267. 

Schawerda, Dr. Medizinalrat, Wien VI, Gumpendorferstr. 22/I. 

Sheljuzhko, Leo, Kiew Rufsland, Lwowskaja 45. 

Schneider, Karl, Dekorateur, Cannstatt, Hofenerstr. 72/LI. 

Schreiber, Karl, Frankfurt a. M., Rohrbachstr. 57. 


= 8 = 


Schumann, G. Berlin O, Grünerweg 21/I. 

Schuler, Johann, Professor, Innsbruck, Elisabethenstr. 10. 

Schultz, Dr. V., Geestemünde, Rheinstr. 46. 

Schulz, Helmut, Lehrer, Kleinkirschbaum bei Drossen Nm. 

Schütze, Eduard, Kaufmann, Eystrup a. Weser. 

Seitz, Adalbert Dr., Professor, Darmstadt, Bismarckstr. 59. 

Stadler, Hans Dr., Lohr a. M. Ufr. 

Stauder, Hermann, Eisenbahninspektor, Innsbruck, Richard 
Wagnerstr. 9. 

Staudinger, Dr. 0. und A. Bang-Haas, Ent. Inst., Dresden, 

Blasewitz. 
Steimig, Dr. G., Chemiker, Ludwigshafen a. M., Wöhler 2. 
Stelzig, W., Nieder-Würschnitz bei Stollberg, Gebr. Scheiters 
Masch. Fabrik. 

Stephan, Julius, Schriftsteller, Friedrichsberg bei Reinerz. 

Stöckhert, Notariatassessor, Starnberg Obb. Mühlbergstralfse. 

Tauschmann, Franz, Beamter, Graz, Pestalozzistr. 60/l. 

Toscani, Alois, Wien I, Schottenhof Stiege 11. 

Trätzl, Hans, Entomologe, Miesbach Obb. 

Vogel, Hermann, Kaufmann, Nürnberg, Bleichstr. 4. 

Voigt, Konrad, Rektor, Raguhn, Anhalt. 

Wagner, Fritz, Entomolog. Institut, Wien XVIII, Haizingerg. 4. 

Warnecke, G., Oberlandrichter, Altona, Moltkestr. 72/II. 

Waschke, Kurt, Maler, Berlin N 31, Ramlerstr. 33. 

Wehrli, Dr. E., Augenarzt, Basel Schweiz, Claragrabeu 23. 

Weidinger, Th. Kiew, Zhiljanskaja 90. 

Wengermeyer, Xaver, Studienlehrer, Kelheim a. D. 

Weyer, F. W., Präparator, Altona a. Elbe, Bürgerstr. 90. 

Wilhelm, Paul, Lehrer, Siebenlehn, Amtsh. Meifsen. 

Witzemann, H., Freiburg i. B., Sternwaldstr. 6. 

Zerkowitz, Bela, Budapest V, Rudolfrakpart 7/II. 

Zethner, Hanns, Lehrer, Vilsheim NB. 


Ueber die Zweibrütigkeit der P. bryoniae 0. 
Von Dr. med. E. Fischer in Zürich. 


Zu den Ausführungen des Herrn Stauder in Nummer 6—10 
des 13. Jahrganges dieser Zeitschrift über die Zweibrütigkeit der 
P. napi-bryoniae O. möchte ich, seinem dort geäufserten Wunsche 
gemäfs, nachfolgende in der Natur und bei meinen Zuchtversuchen 
gemachten Beobachtungen bekannt geben; 


m 


Am 30. VII. 1916 fivg ich in ca. 1000 m Höhe bei Airolo 
ein ganz frisches bryoniae Q und ein weiteres am 13. VIII, das am 
14. VIII. noch viele Eier absetzte. Ich bezeichnete damals in 
meinem entom. Tagebuche diese beiden Falter als II. Generation, 
da ich dies bei der späten Sommerzeit fast als selbstverständlich 
annahm. Dafs es sich nicht um eine I. Gen., also nicht um Falter 
aus überwinterten Puppen handeln konnte, schlofs ich daraus, dafs 
sie wohl schon früher hätten erscheinen müssen, zumal bei der 
grofsen Sommerwärme, die dort herrschte, ferner aus dem Umstande, 
dafs andere Tagfalter, die nicht als Puppen, sondern als Eier oder 
sehr kleine Räupchen überwintern und daher viel mehr Zeit zur 
Entwicklung brauchen, wie aglaja, adippe, niobe u. a, bereits ihre 
volle Flugzeit erreicht hatten und dafs ich an der Strassenmauer 
eine völlig ausgewachsene Raupe von P. proserpina Pall. fand, die 
zur Verpuppung gehen wollte. 


Meine Annahme einer II. Gen. wurde im Mai 1918 anscheinend 
bestätigt durch eine von Herrn T. Locher in Erstfeld, also einem 
am Nordfulse des St. Gotthard, aber allerdings etwa 500 m tiefer 
gelegenen Orte gemachte Beobachtung. Er schrieb mir darüber; 
er habe am 19. Mai in seinem Garten ein bryoniaeQ gesehen und 
müsse infolge dieses frühen Vorkommens annehmen, dafs wenigstens 
in den tieferen Lagen eine zweite Generation möglich sei. — 


Mit bryoniae könnte es sich ähnlich verhalten wie etwa mit 
Col. phicomone Esp., von der früher auch ganz allgemein und wohl 
heute noch von den meisten Lepidopterologen eine einzige Genera- 
tion angenommen worden ist. Nun wurde vor einigen Jahren von 
einem oesterreichischen Sammler eine II. Gen. behauptet resp. be- 
obachtet und ich kann ihm unter gewissen Bedingungen beistimmen, 
denn 1916 und später wiederholt konnte ich ganz bestimmt eine 
sehr zahlreiche II. Gen. in etwa 1800 m feststellen. Ein Bekannter 
von mir hatte dort im Juli die I. Gen. beobachtet und viele Exem- 
plare gefangen. Als ich im August dorthin kam, war trotz aller- 
schönstem Wetter kaum ein abgeflogenes Stück von phicomone zu 
crspähen, obgleich ich den ganzen Tag im offenen Gelände mich 
aufhielt. Aber bereits in den letzten Augusttagen erschienen ganz 
frische JG, deren Zahl von Tag zu Tag rasch anwuchs, dann 
folgten ebenso rasch die QQ, und schon am 8. September konnte 
ich an niedern Wickenarten sehr viele frischgelegte Eier finden und 
manche Kopula in nächster Nähe beobachten. Aus den Eiern habe 
ich in Zürich dann noch eine teilweise III. Gen. bis im November 
durchzüchten können. 


Prien, 2° 


Später konnte ich diese Beobachtungen wieder machen, aber 
es gab auch vollendete Ausnahmen, indem z. B. in einem ge- 
wissen Jahrgange eine solche II. Gen. in jener gleichen Gegend 
vollständig fehlte und dies zeigte dann zur Evidenz, dafs lediglich 
die Witterung während den Frübjahrs- und Sommermonaten ent- 
schied, ob eine II. Gen. auftreten konnte, oder nicht. -- 

Nach mehrfachen, bei Tagfalterzuchten gemachten Erfahrungen 
scheint es fast sicher, dafs die Spätlinge der I. Gen. an der Pro- 
duktion der Il. Gen. nicht teilnehmen, sondern einbrütig bleiben 
und die Stammhalter der Art bilden, während die Eier, die von 
den QQ der II. Gen. abgesetzt werden je nach der Herbstwitterung 
z. T. sich noch so weit zu entwickeln vermögen, dass die Raupen 
ausschlüpfen und das für die Ueberwinterung nötige Entwicklungs- 
stadium erreichen, während die andern und zwar weitaus meisten 
zu Grunde gehen. 

Im Jahre 1917 begann ich bryoniae-Zuchten durchzuführen, 
die allerdings bei Rückpaarungen mit map? L. in den verschiedensten 
Kombinationen, wie z. Ben X br9, na" X nd! Xb.Q)Q 
(nxXb) S X (n x b) 2 eine zweite Generation, aber nur 
eine partielle, ergaben, während Reinzuchten von bryoniae 
also bo X bQ und bo" X (b X b) Q durchweg erst im näch- 
sten Frühjahr die Nachkommen ergaben. Die Verbindungb 9 X nQ 
lieferte auffallend ungünstige Resultate und nur J'c". 

Die eben genannten Zuchtergebnisse sprechen indessen m. E 
nicht gegen eine II. Gen. der dryoniae in der freien Natur, denn 
bei den Zuchten wurden die Puppen, sobald sie entstanden waren, 
kühl gehalten, auch die Raupen waren nicht in der Sonnenglut 
gezüchtet worden, während im Freien beide Stadien oft sehr hoher 
Sonnenwärme ausgesetzt sind, die ihre Entwicklung von Anfang an 
sehr beschleunigt. Es kommt also bei bryoniae wie bei phicomone 
offenbar sehr viel auf die Witterung des betreffenden Jahrganges 
und auf die Oertlichkeit an, wenn eine II. Gen. sich bilden soll. 


Bemerkenswerte Erscheinungen unter der Insektenwelt 
des oberbayerischen Inntals. 


Von Prof. Alb. Knörzer, Eichstaett. 


Während die Umgebung Münchens hinsichtlich ihrer Insekten- 
fauna zu den am besten durchforschten Gebieten Deutschlands 
gehört, ist über die Gliedertierwelt des nahen Inntals verhältnis- 
mässig wenig bekannt geworden. So bringt z. B. Bögl, die Lepi- 


- 1 — 


dopterenfauna Südbayerns nur einige wenige Angaben über das 
östliche Oberbayern, vom Inntal wird fast nur die Oberaudorfer 
‚Gegend genauer nach ihrer Schmetterlingsfauna besprochen. Am 
sründlichsten ist die Ordnung der Ortbopteren durchforscht, da 
die Arbeit von Kneissl, die Lautäusserungen der Heuschrecken 
Bayerns,!) ganz besonders das Inntal berücksichtigt. 

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich bauptsächlich mit den 
im Bezirke Wasserburg a. Inn vorkommenden, namentlich vom 
Standpunkt der Zoogeographie interessanten Insektenarten. Dort 
habe ich namentlich in der Zeit von 1895 bis 1900 fleissig 
gesammelt. Die hier folgenden Angaben über Fundorte und Er- 
scheinungszeiten gründen sich auf Belegexemplare. Bezüglich der 
Coleopterenfauna möchte ich bemerken, dass meine Stücke von dem 
anerkannten Coleopterenforscher Dr. K. Daniel, München, durch- 
gesehen und grossenteils bestimmt wurden. 

Das oberbayerische Inntal liegt etwa 100 m tiefer als das 
Isartal und hat daher ein etwas milderes Klima, doch wird erst 
von Gars abwärts der Sommer etwas trockener, was ja für die 
Entwicklung der Insektenfauna besonders in Betracht kommt. Das 
Inntal beherbergt eine Anzahl südlicher Arten, die wohl vorwiegend 
aus dem tirolischen Inngebiet bei Innsbruck eingewandert sein 
mögen, das ja ziemlich reich an mediterranen Formen ist; auch 
an das Vordringen pontischer Arten auf dem Wege über Ober- 
österreich kann gedacht werden. An eine Reliktfauna, ähnlich der 
viel reicheren der Garchinger Heide bei München, ist nach den 
klimatischen Verhältnissen der Wasserburger Gegend, ihrer Boden- 
gestalt und ihrem geologischen Aufbau wohl kaum zu denken. 
Bemerkenswert ist ein alpiner Einschlag in der Tier- und Pflanzen- 
welt, doch kaum überraschend, wenn man bedenkt, dass das bayerische 
Inntal nur die Fortsetzung einer fast die Hälfte der östlichen Alpen 
durchziehenden Talfurche darstellt. Leider nehmen die Torfmoore 
des Wasserburger Bezirks mit ihren „Glazialrelikten“ in Fauna und 
Flora, wie auch sonst in Oberbayern von Jahr zu Jahr an Umfang ab. 

Der Raumersparnis halber ist die Erläuterung zur Namens- 
und Fundortsangabe möglichst kurz gehalten. 


I. Lepidopteren. 
Papilio podalirius L. Im Frühling nicht selten an trockenen 
Hängen, so am „Stampflschlössl“ bei Gars a. I. Vereinzelt findet 


: 1) Kneissl, Die Lautäusserungen der Heuschrecken Bayerns, Natur u. 
Offenbarung, 1900, 


- 2 — 


man in manchen Jahren auch im Juli und August ein Stück 
dieser Art. In Flügelschnitt und Färbung gleichen solche 
Sommerexemplare den Frühlingsformen. Ich halte sie wie die 
der Münchener Umgebung (s. darüber Bögl, Lepidopterenfauna 
Südbayerns, P. pod. L.!) als Spätlinge der Frühjahrsgeneration, 
da sie auch in Jahren mit kühlem, regenreichen Sommer auf- 
treten. Ich glaube, dass die typische Sommerform von P. 
podalirius, wie sie im Südwesten Süddeutschlands und in 
Niederösterreich regelmässig auftritt, in Südbayern höchstens in 
der trockenen und etwas sommerheisseren Regensburger Gegend 
in geeigneten Jahren vorkommt, wie dies auch von Metschl und 
Sälzl1) gemeldet wird. 

Papilio machaon L. Im Gegensatz zu der Eichstätter Frühjahrs- 
generation, die fast regelmässig auffallend kleine Individuen zeigt, 
ist die des Inntals durch sehr grofse Formen ausgezeichnet, 
die den Sommerstücken bez. der Flügelspannung völlig gleichen. 
Im Jahre 1894 beobachtete ich das erste Exemplar schon am 
31. II. 

Pieris daplidice L. scheint im Inntale sehr selten zu sein. Ich er- 
beutete dort bisher ein einziges Stück in nächster Nähe der 
Stadt Wasserburg im Mai. 

Colias croceus Fourcs ist häufig in heissen Spätsommern. Im August 
1911 erbeutete ich ein licht ockergelbes Stück mit auffallend 
bläulich-silbernem Schiller besonders auf den Hinterflügeln 
(wohl micans Fritsch!). Der Falter besucht hauptsächlich 
Kleeäcker. Eine Frühjahrsgeneration fand ich nie. 

— palaeno L. Vor vielen Jahren erbeutete ich 1 @ in der Nähe 
des jetzt fast ausgetrockneten, von einem Vaccinium-Moore um- 
gebenen Neudeckersees im Juni. Ich vermute, dass O©. palueno 
in den Torfmooren der dortigen Gegend öfters vorkommt. 

Limenitis rivularis Scop. Ende der „achtziger Jahre“ 1 Stück in 
den Auenwäldern gegen Rieden am Innufer gefangen. Wahr- 
scheinlich ist das Tier aus dem tirolischen Inntale zugeflogen, 

* wo diese Art bei Jenbach und Hall nicht selten sein soll. 

Argynnis paphia L. v. valesina Esp. Im August 1898 beobachtete ich 
bei Wasserburg ein ganz abgeflogenes Exemplar. Ein tadelloses 
Stück erbeutete ich am 16.8. 1919 in der Nähe von Reitmehring. 


NB. Es sei hier bemerkt, dass Melitaen didyma O. im 
Inntale ganz zu fehlen scheint. 


1) Metschl. u. Sälzl, die Schmetterlinge der Regensburger Umgebung, LT. 
Grossschmetterlinge, Regensburg, 1923, Naturwissenschaftl. Verein. 


- 23 — 


Erebia aethiops Esp. im Juli und August sehr häufig. 

Salyrus circe F. war früher um Wasserburg sehr- häufig an Wald- 
rändern, die an trockene Wiesen grenzen. Man findet diesen 
Falter auch bei Rott a. Inn und in dem Kiefernwald zwischen 
Ampfing und Kraiburg (Dr. Schneider), auch bei Burghausen 
a. Salzach. 

— semele L.. Um Wasserburg in trockenen Waldschlägen und auf 
trockenen, sonnigen Waldwegen stellenweise ziemlich zahlreich. 

— dryas Se. ist in manchen Jahren auf Torfmooren gemein. Nur 
ein einziges Mal traf ich ein @ (mit auffallend grossen blau- 
gesternten Augen) auf einem trockenen Hange (s. über das 
Auftreten v. S. dryas auf trockenen Plätzen und auf Mooren auch 
Metschl und Sälzl, die Schm. der Regensburger Umgebung!) 

Ooenonympha tiphon Rott. häufig auf Torfmooren. 


Thecla w album Knoch. Selten, ebenso 

— tlieis Esp. (in meiner Sammlung ein Stück vom 1. VIII. 1912). 

Chrysophanus dorilis Hufn. auf SumpÄwiRaN z. B. um Eiselfing 
ziemlich häufig. 

Taurucus telicanus Lang. Von dieser seltenen, mediterranen Art 
erbeutete ich im Juli 1895 ein tadelloses Stück am Ufer des 
Penzinger Sees, wo massenhaft Lytrum salicaria wächst. Seitdem 
ist mir das Tier niemals mehr begegnet. 

Lycaena argiades Pall. im Juli und August in Waldschlägen nicht 
selten. 

[— minima Fuessl. traf ich in frischen, tadellosen Exemplaren im 
Kaisertale bei Kuffstein in einer Höhe von 800 m im Jahre 
1921 schon am 30. III. neben Chrysophanus phlaeas L. und 
Callophrys rubi L.] 

— alcon F. auf Sumpfwiesen z. B. bei Eiselfing im August nicht 
selten neben 

— euphemus Hb. 

— arcas Rott. Sehr häufig im Hochsommer auf den Blütenköpfen 
von Sanguisorba. 

von P. Koeck am Bahndamm bei Bergholz er- 

— damon Schiff peutet (Stücke in der Sammlung des Redemp- 

— hylas Esp. toristenklosters Gars a. Inn). 

[.Deilephila lineata v. livornica Esp. Ich besitze ein Exemplar aus 
Pfarrkirchen a. d. Rott.] 

Proserpina proserpina Pall. P. Koeck fing bei Gars a. Inn 8 Raupen 
dieser Art auf Epilobium. 


— MU 


II. Coleopteren. 

Cieindela silvicola Latr. Im Frühjabre 1898 fanden sich um Wasser- 
burg viele Stücke, bei welchen die Mittelbinde der Flügeldecken 
mit der Apikallunula durch einen mehr oder weniger breiten 
Streifen verbunden ist. 

Hygrocarabus variolosus Fabr. Früber in der sog. „Wuhr“ bei 
Wasserburg nicht selten im Waldsumpfe mit schwankendem, 
wasserdurchtränkten Boden. Der Platz ist nunmehr völlig 
abgeholzt und durch einen Wolkenbruch seiner Vegetation be- 
raubt worden. Das interessante, seltene Tier wird dort kaum 
mehr zu finden sein. 

Eucarabus Ulrichi Germ. ist sehr häufig auf Feldern. 

Pachystus irregularis Fabr. Hie und da unter der Rinde morscher 
Fichtenstümpfe. 

Nebria picicornis Fabr. Auf Kiesbänken am Inn häufig. 

[— Gyllienhali Schönh. 1 St. von Simbach a. Inn ] 

— brevicollis F. 1 St. von Wasserburg, 4. 8. 97. 

Lebia chlorocephala Hoffm. nicht selten unter Steinen. 

Chlaenius vestitus Payk. 1 beschädigtes Stück, Wasserburg, 1897. 

Acupalpus flavicollis Strm. 1 St., Wasserburg, 1899. 

Abax ovalis Duftschm. 1 St., Wasserburg, 28. September 1897 
(Ponzinger Wald). 

Molops elatus Fıb. 1 St., Haag i. Obb. 

Ceruchus chrysomelinus Hochw. Im Februar 1900 fand ich zahlreiche 
Exemplare dieses seltenen Käfers unter moosbedeckter, morscher 
Fichtenrinde im sog. Koblergraben, der etwa 2 km unterhalb 
Wasserburg in den Inn mündet. Es ist dies eine tiefein- 
geschnittene, ehedem dicht bewaldete, finstere und feuchte 
Schlucht. Seit vielen Jahren ist sie völlig abgeholzt und wird 
den Käfer kaum mehr bergen. 

Trichius sexualis Bed. Nicht selten auf den Blüten von Umbelli- 
feren neben dem sehr häufigen fasciatus L. und dem seltenen 

— Zonatus Germ. 

Corymbites virens Schruk. Am 25. 6. 98 ein Stück auf blühender 
Umbellifer. 

Selatosomus eruciatus L. 1 St. im Juni 1897, 

Timarcha metallica Laich. 1 St. 18. 9. 99. 

Lamprosoma eoncolor Strm. Oefters durch Sieben von Laubholzstreu 
erhalten. Eine seltene, in Norddeutschland fehlende Art! 

[Melandria caraboides L. 1 St. von Burghausen a. d. Salzach.] 

Melasia eulinaris Lin. 1 St., August 1899, unter Fichtenrinde er- 
beutet. 


=. — 


Anisosticta novemdecimpunctata L. 1 St. von Strass b. Wasserburg, 
im Röhricht gefangen. | 

Cynegetis impunetata L. Ziemlich häufig auf nassen Wiesen. 

Lenopalpus barbatus Schall. . 1 St., Wasserburg, 6. 8. 09. 

Xylita buprestoides Payk. 1 St. 6.4. 98. 

Dascillus cervinus L. Im Bezirke nicht selten in Waldschlägen. 

Dictyopterus aurora Hbst. 1 St. 

Pyropterus affinis Payk. 1 St. 

Necrophorus vestigator Herbst. 1 St. am 18. 7. 97 erbeutet neben 
zahlreichen Exemplaren seiner Verwandten. 

Cychramus quadripunctatus Herbst ist in der Inntalgegend auf 
blühendem Sambucus nigra u. Crataegus nicht selten, viel 
häufiger ist Cychr. luteus. 

Ergates faber L. Sehr selten auf gefälltem Nadelholz. Ich be- 
sitze 1 St. aus der dortigen Gegend. 

[Saphanus piceus Laich. 1 St. dieses seltenen Tieres erbeutete ich 
bei Burghausen a. S.] 

Grammoptera ruficornis F. 2 St. Scheint ziemlich selten zu sein. 

Callidium rufipes F. 1 St. von Wasserburg. 30. 5. 98. 

Oyrtoclytus capra Germ. Ein Stück dieses sehr seltenen Tieres er- 
beutete ich im Sommer 1899 im Penzinger Walde bei Wasser- 
burg. Am gleichen Orte wurde später noch ein Exemplar ge- 
fangen. Diese Art ist häufiger in den Tälern der Alpen. 

Olytus lama Muls. Ebenfalls seltene Art. 1 St. vom 6. 8. 98. 

Haplocnemia nebulosa F. 2 St. vom April 1900. 

Pogonochaerus fasciculatus Deg. 1 St. vom 19. 4. 98. 

— hispidulus Pill. 1 St. vom 22. 3. 98. 

— hispidus Schrank. 2 St. v. 16. 4. 98 u. 31. 8. 97. 

Die 3 letztgenannten seltenen Tiere fanden sich in der sog. 

Wuhr nahe bei der Stadt Wasserburg. 

Saperda scalaris L. 1 St. VI. 98. 

Othiorrhynchus porcatus Hbst. 1 St. v. 16. 4. 99. 

— scaber L. 1 St. v. 11. 6. 97. 

— gemmatus F. Dieses alpine Tier ist um Wasserburg nicht 
gerade selten. 

Trachodes hispidus L. Oefters gefangen. 

Dorytomus tortrix L. 1 St. 30. 5. 98. 

Cryptorrhynchus lapathi L. 1 St. 

Cripidius equiseti Fabr. Eine Anzahl von Stücken im Anspülicht 
des Innhochwassers- vom 13. 9. 99. 

Anthonomus humeralis Panz. Oefters in der „Wuhr“ .bei ‚Wasser- 
burg von Prunus padus u. Kirschbäumen geklopft. 


2. 


Anthonomus setulosos Kirsch. 1 St. dieser sehr seltenen Art er- 
beutete ich am 16. 4. 98. (durch Dr. K. Daniel bestimmt!) 
Ooeliodes zonatus Germ. In den Jahren 1897 bis 1900 fand ich 
diese in Deutschland sonst wohl noch kaum festgestellte Art 
auf zahlreichen Sträuchern von Evonymus latifolia Scop. und 
zwar im Vorfrühling auf den Knospen der gen. Pflanze. Der 
Rüssler gleicht denselben in Bezug auf Gestalt und Färbung; 
Die schon öfters hier erwähnte „Wuhr“, wo dieser Käfer einzig 
und allein vorkam (und zwar auf der trockenen Sonnenseite), 
ist durch Strassenbau, Abholzung und einen Wolkenbruch im 
Sept. 1920 völlig verändert worden und damit werden die darin 
festgestellten seltenen Tiere endgültig aus ihr verschwunden 
sein (Car. nodulosus, Fogonochaerus fasciculatus, hispidulus, 
hispidus, Anthonomus incuruus und Coeliodes zonatus). | 

Eileschus infirmus Herbst. 18. 9. 97 und öfters gefangen. 

Orobites cyaneus L. Bei Gars a. Inn einmal von mir erbeutet. 

Magdalis nitidula Gyll. Seltene Art! 1. 6. 98. 

— violacea L. 30. 5. 98. 


Apion pisi F. 
_ eraccae LH Am 5. 6. 97 erbeutet. 


III. Hymenopteren. 


In der Gegend von Wasserburg habe ich bisher noch wenig 
nach Hymenopteren gefahndet. 

Chalicodoma muraria F. bewohnt die Ruine der Burg von Rieden 
am Inn. Dort erbeutete ich auch am 26. IV. 24 Melecta armata 
Panz. bei Anthophora acervorum (L.). 

Von Wespen seien aus der dortigen Gegend erwähnt: 

Psenulus fuscipennis Dahlb. 11. 8. 21, 

Tryposxylon figulus L. 12. 8. 18, 

Symmorphus v. sinuatus F., 14. 8. 19 und 

Ancistrocerus trifasciatus F. 

1) 


IV. Orthopteren. 


Mecostethus grossus L. häufig in Sumpfwiesen, z. B. am Penzingersee. 
Parapleurus alliaceus Germ. Früher häufig auf dem sog. „Blau- 
felde“ gegenüber der Stadt Wasserburg ist diese mediterrane. 
Art dort seit Jahren nicht mehr zu finden. Nach Kneissl!). 
kommt sie auch bei Mühldorf vor, nach Dalla Torre?) in Nord- 
1) Kneissl, Die Lautäusserungen der Heuschrecken Bayerns, Natur und Offen- 
barung, 1900. 
2) v. Dalla Torre, polare Grenzen der Orthopteren in Tirol, Entomologisches '. 
Jahrbuch, Leipzig 1909. 


= An = 


tirol. P. alliaceus erscheint westwärts erst wieder im Rhein- 
lande (z. B. im Oberelsass). 
Gomphocerus maculatus Thbg. kommt in trockenen, mit Heidekraut 


bewachsenen Waldschlägen ziemlich häufig vor. 
Oedipoda coerulesceus L. An trockenen Hängen, in Waldschlägen, 


nicht seiten bis in den Spätherbst hinein. Kneissl fand bei 
Mühldorf auch die Aberration mit gelbgerandetem Halsschilde 
und mit rosaroten Hinterflügeln, welch letztere ich auch einmal 
bei Bozen traf. 

Psophus stridulus L. Nicht selten an trockenen Plätzen, in grösserer 
Menge z. B. bei Kling östlich von Wasserburg. 

Barbitistes serricauda F. Diese mediterrane Art fand ich bei St. 
Achatz und am Innufer nach Rieden zu im Spätherbst auf 
blühenden Compositen. Nach Koneissl trifft man diese inter- 
essante Heuschrecke auch bei Mühldorf a. Inn. 

Meconema varıum F. ist im Bezirk nicht selten auf Eichen. 

Locusta cantans Fuessli. Ich besitze 1 St. von Wasserburg. Bei 
Mühldorf kommt diese Art, welche höher gelegene Orte be- 
vorzugt, nicht mehr vor. 


V. Rhynehoten. 


Acanthosoma haemorrhoidale L. Diese grosse und farbenprächtige 
Art ist in der Wasserburger Gegend nicht selten. 

Graphosoma italicum Muell. Fourk. Recht häufig auf blühenden 
Umbelliferen den ganzen Sommer hindurch. Liebt sonnige, 
vegetationsreiche Täler. 

Lygaeus saxatilis Scop. \ sind ziemlich häufig, bes. an trockenen 

Therapha hyoscyami L. f Hängen. 

Harpactor annulatus L. wurde von mir eivmal im Inntale bei 
Wasserburg gefunden. H. iracundus Poda scheint dort zu 
fehlen. 

Ranatra linearis L. In Tümpeln nicht gerade selten. 

Unter den Oicaden finden sich z. B.: 

Cercopis vulnerata Germ., überall gemein auf Wiesen, ferner 

Teitigonia viridis L. in Sumpfwiesen und 

Centrotus cornutus L. bes. auf Eichen. 

Zum Schlusse sei noch eine interessante, mediterrane Spinne 
erwähnt, Aiypus piceus Sulz. Ich fand sie beim „Rottmoser Keller“. 
Der steile Hang, der sich von dort zum Inn hinabzieht, ist besonders 
warm, namentlich am Fusse einer hohen, nach Süden gerichteten 
Mauer. 


eng = 


Ueber die von mir beobachteten paläarktischen Lepidopteren 
(Vorkommen, Lebensweise u. Ss. w.). 


Von Max Korb. 
(Fortsetzung). 


Thestor. Hbn. 


Die 6 Arten mit einigen Lokalformen dieser eigentümlichen 
Gattung gehören sämtliche zum paläarktischen Gebiet. In ihrer 
Heimat sind sie zumeist nur auf kleine Flugplätze beschränkt, da, 
wo an heifsen vegetationsarmen Berglehnen oder Taleinschnitten 
ihre Futterpflanzen, Papilionaceen, (Astragalus etc.) wachsen, 
in deren Samenkapseln die Raupen leben. Die Falter fliegen nur 
wenig umher, sitzen vielmehr an den Blättern und Blüten genannter 
Pflanzen oder auch mit Vorliebe auf dem nackten Boden, an Steinen 
etc. und sind deshalb auch oft schwer zu erblicken. — 
ballus F. In der Färbung der beiden Geschlechter ganz verschieden, 

g' oben dunkel braungrau, nur in der Hinterflügelanalgegend 
mit einigen kleinen roten Fleckchen, © rotgelb mit breiter, 
schwarzer Umrandung der Vorderflügel, die Hinterflügel Unterseite 
grün bestäubt. — In ganz Spanien, besonders im südlichsten 
Andalusien, Umgebung Chiclana bei Cadix, schon im: März und 
April häufig an Plätzen, wo die Futterpflanze, eine grolse Papilion- 
acee, wächst. Die Falter fliegen, aufgescheucht, eine kurze 
Strecke weit, verbergen sich dann wieder dicht an der Erde 
zwischen den Pflanzen. Im Mai fanden wir die Raupen in den 
gsrolsen bohnenartigen Samenkapseln der Boujeania hispida (?), 
die an den Bewässerungsgräben zwischen den Gärten stellenweise 
in dichten Büschen wuchs. Die braunen, ovalen, oben abge- 
stumpften Puppen liegen frei an der Erde und überwintern. 
romanovii Christ. In beiden Geschlechtern von lebhaft rotgelber 
Färbung mit breiter, schwarzer Umrandung. Die Unterseite der 
Hinterflügel fein graugrün bestäubt, die Vorderflügel unten rot- 
gelb ausgefüllt mit einer Reihe schwarzer Halbmonde am Aufsen- 
rand. Von Christoff in Armenien zuerst aufgefunden. Auf 
meiner Reise nach Hoch-Armenien 1898 glückte es mir eben- 
falls, diese schöne Art bei Eriwan aufzufinden. — Am 11. Juni 
unternahm ich eine gröfsere Exkursion nach der mehrere Stunden 
von Eriwan entfernt in den Bergen liegenden Ortschaft „Ock- 
schaberd‘“. In einer der kahlen, vegetationsarmen Bergschluchten 
fand ich an den sehr vereinzelt in ausgetrockneten Bachbetten 
wachsenden Büschen von Astragalus Schahrudensis einige ganz 


— 19 — 


- frische Exemplare zwischen den feinfiederigen, zarten, graugrünen 
Blättern versteckt sitzend und durch die Färbung der Hinter- 
flügelunterseite täuschend denselben angepalst. Bis Mitte Juni 
fing ich an derselben Fundstelle noch eine kleine Anzahl g'g! 
und an den gelblichen, kugelförmig aussehenden Blütenbüscheln 
sitzend auch einige 992. Die Raupen leben in den Samenköpfen 
und verpuppen sich au der Erde. 

Fedtschenkoi Ersch. Die gröfste und auffallendste der Thestor Arten. 
Die rotgelben Vorderflügel mit breiter, schwarzer Einfassung. 
Hinterflügel schwarzbraun, Fransen weils. Die Unterseite der 
Hinterflügel und der Apex der Vorderflügel schön blaugrün be- 
stäubt. Auf unserer grolsen Reiseroute in den hohen Alai 1905 
sammelten wir vom 29. Mai bis 3. Juni in der Umgebung der 
Post- und Telegraphenstation Langar. Nach mehreren Seiten 
hin Öffneten sich zwischen den im üppigsten Frühlingsgrün 
prangenden Hügelketten kleine Flufstälchen. Der erste Falter, 
den wir auf einer breitblätterigen Pflanze sitzend bemerkten, 
war ein ganz frisches O' von Fedischenkoi. Im Laufe des Tages 
fingen wir noch mehrere schöne Stücke und an den folgenden 
Tagen auf den Hügeln an einer Astragalus ähnlichen Pflanze 
auch einige 99. Weiterhin, auf dem ganzen Weg zum Alai 
hinauf trafen wir diese schöne Art nirgends mehr an. 

callimachus Ev. Beide Geschlechter schön rotgelb mit schwarzer 
Umrandung und Flügelwurzel, Hinterflügel unten graubraun mit 
einer Reihe von braunen, schwarzpunktierten Bandflecken. Vorder- 
flügel Unterseite lebhaft rot mit schwarzer Fleckenreihe. — Im 
Jahre 1901 bereisten wir das russisch-armenische Hochland über 
Tiflis, Kars und Kulp. In der Umgebung des letzteren Ortes 
fingen wir Ende April diese hübsche Art an steinigen, dürftig 
bewachsenen Bergliehnen in geringer Anzahl. Die Falter hielten 
sich stets nahe dem Boden auf, oder setzten sich an ihre zwischen 
den Steinen wachsende Nahrungspflanze, einer niederen Astra- 
galus Art mit blasenförmigen Früchten (A. physodes). — 

nogelii (H. Schäfl.) Von den übrigen Arten dieser Gruppe durch 
die Zeichnung der Hinterflügelunterseite sehr verschieden, 
welche auf bläulicher Grundfarbe von 3 Reihen roter Flecken 
durchzogen ist. Die kleinere, typische Form von Kl. Asien 
(Amasia, Konia etc.) hat stets die rotgelbe Fleckenfärbung, 
während der Vorderflügel der im Taurus und Armenien vor- 
kommenden gröfseren Form ab. obscura Rühl ganz dunkel 
schwarzbraune Färbung (selten am Analwinkel mit roter Binde) 
aufweist. Ich fand die Art bei Amasia im Juni nicht selten in 
2* 


sa, — 


heissen, steinigen Schluchten (im Caraman, Tschirtschirschlucht 
etc.). Die Falter haben eine sehr verborgene Lebensweise, fliegen 
nur wenig auf und dicht am Boden hin, sodass sie oft schwer 
zu sehen sind. — Bei Konia (Anatolien 1899) fingen wir Nogelii 
ebenfalls einzeln in den trocknen Schluchten bei dem Griechen- 
dorf Sileh Mitte Juni. Im hohen Taurus (1886) fand ich bei 
Gülek nur die ganz dunkle Form ab. obscura Rühl. in wenigen 
Exemplaren an mit Astragalus ponticus bewachsenen trocknen 
Abhängen, woran wahrscheinlich die Raupen leben. 


Cigaritis Bsd. 


Die wenigen Arten dieser Gattung gehören sämtlich dem 
paläarktischen Gebiet an. Sie sind in ihrer Heimat, den heissen, 
dürren Steppen und Wüsten Syriens, Mesopotamiens und Nord- 
Afrikas nur auf bestimmte, kleine Flugplätze beschränkt und nie 
sehr häufig anzutreffen, fliegen meist sehr niedrig oder sitzen auf 
ihren spärlich wachsenden Futterpflanzen (Astragalus, Alhagi etc.) 
umher. 


acamas Klug. In beiden Geschlechtern oben rotgelb mit mehreren 
schwarzen Fleckenreihen. Die Hinterflügel mit doppelten 
Schwänzchen. Unterseite weils mit einigen perlförmigen mit 
Silbertüpfchen gezierten Streifen und Flecken. Die einzige weit 
verbreitete und in ganz Asien, (Turkestan, Persien, Arabien 
etc.) vorkommende Art dieser Gattung. — Ich beobachtete sie 
im März 1875 in Suakim am Roten Meer auf dem Karawanenweg 
nach Kassala in kleiner Anzahl auf sandigen, mit Alhagi und 
Astragalus bewachsenen Hügeln. 


cilissa Led. Oberflügel braungelb mit schwarzen getrennt von ein- 
ander stehenden Flecken. Hinterflügel doppelt geschwänzt. 
Unterseite gelblich mit stark hervortretenden silberglänzenden 
Flecken in den gekernten Ocellen und einer Reihe schwarzer 
Punkte am Aussenrande Die Heimat dieser seltenen, wenig 
verbreiteten Art ist Syrien. In Kurdistan, Mesopotamien in der 
grossen Form v. maxima St. Die typische, kleinere eilissa 
kommt bei Mersina und Tarsus vor. Dort fing ich dieselbe von 
Mitte bis Ende Juni 1886 auf dem Weg zum cilieischen Taurus 
hinauf an kahlen, steinigen Berglehnen in gröfserer Anzahl. Die 
Falter tummelten sich lebhaft in der grössten Mittagshitze an 
den Blüten einer weissen Scabiose und an Statice umher oder 
setzten sich auch eine kurze Zeit ruhend auf den Boden und 
an grössere Steine — 


el — 


Chrysophanus Hk. 

Diese grösstenteils paläarkt. Gattung ist besonders im fernen 

Osten (Kl. Asien, Armenien, Persien, Turkestan) durch eine Anzahl 

prächtiger und seltener Arten vertreten. Die Falter sind an ihren 

Flugplätzen zumeist häufiger anzutreffen, aber stets sehr lokal, mit 

Vorliebe an der Erde und an den Blüten niederer Pflanzen umher- 

fliegend. 

Virgaureae L. Die durch ganz Europa und auch bei uns sehr 
häufige Art fing ich auch im Kaukasus und im armenischen Hoch- 
land bei Kasikoporan Juli 1901 in der dunkleren Form v. ar- 
meniaca BH. auf Bergwiesen einzeln. In Castilien in höheren 
Lagen der Montes universales bei Cuenca fanden wir die durch 
4 schwarze Punkte der Vorderflügeloberseite und breiterem 
scharf ausgezacktem Rand der Hinterflügel unterschiedene ab. 
Miegii Vog. Mitte Juli einzeln an blühenden Thymus und 
Dorcynium Büschen. — 


thetis Klug. Diese schöne, durch feuriges Rot mit breiter schwarzer 
Vorderflügelspitze der Oberseite und fast einfärbiger grauweisser 
Färbung der Unterseite ausgezeichnete Art kommt in Anatolien, 
Taurus und Russisch Armenien vor. Ich fing dieselbe bei Ak 
Chehir (Anatolien) auf dem Weg zum Sultan Dagh am 10. Juli 
1914 in 'einem schönen Wiesental an blühenden, feinblätterigen 
Artemisia Büschen in einiger Anzahl, auch mehrere der seltenen, 
orangefarbenen, mit 2 Reihen schwarzer Flecken gezeichneten 
99. In Russ. Armenien 1901 fingen wir am 24. Juli auf dem 
Takaltu-Dagh bei Kulp an den grossen Quellen dort an Thymus 
und andern blühenden Pflanzen einzeln auch die geschwänzte 
Form v. caudatus Stgr. 


ochimus HS. Oberseite lichter rotgold, Hinterflügel mit schwarzen 
Randflecken, Unterseite mit zahlreichen grösseren und kleineren 
schwarzen Flecken. 9 heller rotgold mit 2 Reihen grösseren 
schwarzen Flecken. Die Art flog bei Amasia im Kerasdere 
ziemlich häufig und fing ich dort im Juli 1888 eine Anzahl J'0' 
und einige der selteneren QQ. — Auch bei Konia trafen wir 
Anfang Juli 99 in ausgetrockneten Bachbetten ochimus in 
einzelnen Stücken an. 

Solskyi Ersch. v. fulminans G. Grsh. Mit feurig rotgoldener Färbung, 
der schwarze Aussenrand der Oberflügel am Apex sehr verbreitert. 
Hinterflügel mit gezacktem schwarzen Aussenrand, kurz ge- 
schwänzt. Die hellgraue Unterseite mit schwarzen Flecken be- 
streut, vor dem Saum mit einer roten Punktreihe. Q@ heller 


wen 


rotgold mit 2 Reihen grösserer schwarzer Flecke auf der Ober- 
seite. Diese prächtige Art fanden wir im hohen Alai an den 
steilen Berglehnen eines vom Taldyk Davan westl. gelegenen 
Hochtals auf. Am 24. Juli 1905 stiegen wir wieder diese Hänge 
bis zu einem weit ausgedehnten Plateau, von welchem aus wir 
einen wundervollen Anblick auf die ganze, vollständig noch mit 
Schnee bedeckte Trans-Alai Kette mit dem hochhervorragenden 
Pic Kaufmann hatten. Ringsum üppige Alpenflora, Hieracien, 
Aster, Pedicularis, Anemonen, auf allen Felsblöcken Edelweiss, 
(Leontopodium Kaufmanni) in Mengen blühend. Auch eine 
feinblätterige, stark aromatisch duftende Artemisia Art wuchs 
bier in dichten Büschen beisammen, an deren Stengeln ver- 
borgen sitzend wir auch die herrliche silberglänzende Cucullia 
splendida mehrfach fanden. Bei Annäherung bot sich uns ein 
entzückender Anblick. Erschreckt breiteten die in allen Büschen 
genannter Pflanze zu Dutzenden ruhig sitzenden Chrysophanus 
pötzlich wie auf ein Zeichen ihre Flügel auseinander, die feurig 
goldglänzende Oberseite zeigend: Es galt nun, schnell einzu- 
heimsen, ehe die unruhig gewordenen Falter nach einarder ab- 
schwirrten. Wir erbeuteten an diesem Vormittag eine grosse 
Anzahl ganz frischer Stücke auch prächtige, grosse QQO da- 
runter. — 

thersamon Esp. Diese, in Südost-Europa auch bis Ungarn und 
Oesterreich vorkommende Art trafen wir in Kl. Asien (Amasia), 
Anatolien (Konia, Ak Chehir ete.) und im Taurus überall ziem- 
lich häufig an. — Die Falter fliegen im April, Mai an trocknen, 
sonnigen Hügeln mit dürftiger Vegetation. Vom Juli ab fingen 
wir an gleichen Orten die geschwänzte Form v. omphale Klug. 
Im Taurus bei Külek (August 1886) in besonders grossen, leb- 
haft roten Stücken. — 

satraps Stgr. Oberseite glänzend rot mit schwarzen Mittelflecken 
und Punktzeichen und schwarzem Randsaum, der sich an der 
Vorderflügelspitze bedeutend verbreitert. Das Q von thersamon 
Q wenig unterschieden, grösser, die Vorderflügelspitze breiter 
schwarz, Unterseite mehr graue Färbung, die bei thersamon vor- 
handene schwarze Punktreihe vor den Fransen fehlt bei sairaps 9. 
Ich fing diese seltene Art nur einmal bei Tarsus (1886) im Juni 
an heissen Berglehnen auf Thymus und andern blühenden Pflanzen 
in wenigen Stücken. 

hippothoe L. var. candens HS. Von der Art durch Fehlen des 
blauen Schillers und mehr rotgoldene Färbung der Oberseite 
verschieden, die Q2 zeichnen sich durch lebhaft goldbraune 


03 


Färbung aller Flügel und stark hervortretende schwarze 
Flecken aus. Die bei den hippothoe Q2 häufig vorkommende 
starke Verdunklung findet sich bei candens 2 nicht. Während 
unseres Aufenthaltes in Achalzich im armen. Kaukasus 1910 
unternahmen wir auch mehrmals Sammeltouren auf den ca. 
1800 m hochgelegenen „Chambobel“. Anfangs Juli fingen wir 
dort auf sumpfigen, üppig bewachsenen Wiesen eine kleine An- 
zahl dieser hübschen Form. Die Falter flogen mit Vorliebe an 
einer in Massen blühenden, weissen grossen Ranunculus Art. 
Von den seltenen Q2 fanden wir nur einige prächtig rotgoldene 
Stücke — 

alciphron Rott. v. gordius Sulz. Die im Süden z. B. in der Um- 
gebung Bozens, (Eisacktal, Sarntal etc.) häufig vorkommende, 
grössere Form mit starker schwarzer Fleckenoberseite und blau- 
schillernder Ueberstäubung fanden wir auch in den meisten von 
uns besuchten Sierren Spaniens, (Sierra Segura bei Murcia, 
Sierra Espunna bei Totana und Sierra Nevada) in kleineren, 
ziemlich aberrat. Exemplaren, — In der Sierra Nevada fingen 
wir auf der Südseite des Cerro cavallo bei den Prados-llanos am 
23. Juli 1895 v. gordius (v. granadensis Ribbe) auf blühenden 
Rubus Büschen mehrfach in frischen, variir. Stücken, darunter 
ein prachtvolles Q mit auf der Unterseite ausgedehnter, strahlen- 
förmiger Zeichnung. — 

v. melibaeus Stdgr. Grösser mit blasser rotgoldigglänzender Färbung 
und schwacher schwarzer Fleckenzeichnung, beim J' hellerem 
blauem Schiller. Die 92 weisen in der Mehrzahl eine Schwärzung 
der Hinterflügel Oberseite auf, was bei den gordius QY seltener 
der Fall ist. — Diese Form fliegt in Kl. Asien, Anatolien und 
dem Taurus. — Bei Konia 1914 fingen wir in den heissen, 
trocknen Bergschluchten von Merami und Sileh Anfangs Juli 
eine grosse Anzahl ganz frischer Exemplare. — Die Falter 
tummelten sich in lebhaftem Spiel einander verfolgend in der 
Mittagshitze an Thymus und Kompositen Blüten umher, auch 
die ziemlich variir. QQ waren nicht selten. — 

phlaeas L. Die über das ganze paläarktische Gebiet verbreitete Art 
kommt im Süden Europas in der stark verdunkelten Sommer- 
generation. 

v. eleus F. vor. — Besonders in Südspanien, (bei Chiclana Murcia, 
Malaga) trafen wir diese Form in ganz typischen dunklen, fast 
ausnahmslos geschwänzten Exemplaren, oft in Mengen in den 
frühen Morgenstunden an blühenden Doryenium und Thymus, mit 
Vorliebe auch an Eryngium beisammen sitzend. — Die unter 


hal 


der gewöhnlichen Art öfters vorkommende ab. coeruleopunctata 
Stgr. mit einer Reihe blauer Submarginalpunkte fing ich in sehr 
ausgeprägten Stücken auch in der Umgebung Münchens, so 
z. B. ein prächtiges, leuchtend rotgoldenes @ mit 4 schön 
veilchenblauen sich scharf vom Schwarz der Hinterflügel ab- 
hebenden Flecken. Von unserer Alai Reise (1905) brachten 
wir auch eine keine Anzahl dieser hübschen Form mit heim. — 
dorilis Hufn. v. orientalis Stgr. Von der Art nur wenig verschieden 
durch mehr hellere, graubraune Färbung der Oberflügel und 
stärker hervortretende schwarze Fleckenzeichnung. Unterseite 
mehr gelblich mit zahlreichen schwarzen Punktreihen und blass 
orangeroter Fleckenreihe vor dem Saum. — Wir fanden die 
Form in bergiger Gegenden Kl. Asiens, Anatoliens Mitte Juli 
stellenweise ziemlich häufig, so z. B. auf dem Anstieg zum 
Sultan-Dagh bei Ak-Chehir am 23. Juli an quellenreichen Wiesen- 
plätzen an Thymnus, Chrysanthemum und anderen blühenden 
Pflanzen sich tummelnd. — (Fortsetzung folgt.) 


Eine Lokalrasse von Lycaena damon L. aus den Tiroler Alpen. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


Im Juli 1922 fand ich in Patsch oberhalb der gleichnamigen 
Station der Brennerbahn einige Männchen von Lycaena damon, die 
mir als ich sie dann im Winter in meine Sammlung steckte, durch 
ein viel tieferes, gesättigteres Blau auffielen als es das helle lichtgrüne 
Blau der niederösterreichischen Damon-Männchen ist. Ende Juli 
1923 erbeutete ich in Trins im Gschnitztal abermals diese schöne 
ultramarinblaue Rasse. Als ich in Hellwegers Buche „Die Gross- 
schmetterlinge Nordtirols von Prof. Michael Hellweger, Brixen, 1914“ 
dies eintragen wollte, las ich im Nachtrag auf Seite 345 folgendes: 
„Damon L. Auffallend stark ultramarinblaue Männchen, welche 
Uebergänge zu damone Esp. bilden, bei Tarasp. (Christ bei Vor- 
brodt I. S. 149).“ 

Herr Professor Rebel bestätigte als ich ihm die Falter aus 
Tirol zeigte meine Ansicht, dass es sich um eine gute Rasse handelt, 
denn er fand in der grofsen Musealsammlung sonst kein derartiges 
Colorit unter europäischen Damon. In Asien kommen tiefblaue, 
aber sonst ober- und unterseits etwas andere Damonformen vor. 
In der Sammlung Dr. Eders in Kufstein sah ich dieselbe schöne 
Form mit dem Fundort „Innsbruck“. Ich benenne dieselbe var. 
ultramarina und bemerke, dass ich weder in Patsch noch in 


Man 


Trins liehtere Stücke unter den dort fliegenden Faltern fand. Die 
Unterseite unterscheidet sich nicht. Es wäre interessant den Ver- 
breitungsbezirk dieser bisher aus Nordtirol und der Ostschweiz 
erwähnten Rasse festzustellen und ist zu erwarten, dass die Auf- 
merksamkeit der Sammler in den Alpen jetzt auf die ultramarin- 
blauen Damon gerichtet wird. 


Neue palaearktische Lepidopterenformen. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


Erebia ligea L. ab. nova reisseri Schaw. 

Männchen, normal gross, fransenrein, nicht geflogen, Grundfarbe 
rein schwarz, nicht so braunschwarz wie normal. Auf den Vil. 
und Hfl. ist die Binde, in der die Augen stehen, nicht rotbraun, 
sondern ganz licht ockergelb, etwas grau getönt. 

Noch lichter, fast weisslich ist die Binde auf den Vfl. unterseits. 
Die Augen oben und unten normal, auch die weisse Binde auf den 
Hfl. unterseits. Ich benenne diese seltene Abart (ich habe eine 
ähnlich schöne beim Genus Erebia noch nie gesehen) nach deren 
glücklichen Finder, den Wiener Entomologen Herrn F. Reisser. 
Funddaten: Juli, 1923. Ober-Oesterreich, Micheldorf. 


Larentia autumnata ab. nova schimae Schaw. 


Dr. Schima zog Larentia autumnata Brkh. aus einem Eigelege, 
das von einem am 6. 10. 1920 bei Bekawinkel gefangenen Q stammte. 
Die Räupchen schlüpften am 23. 3. 1921, wurden zunächst mit frisch 
ausgetriebenen Blättern von Acer campestris später auch mit Buche 
gefüttert und ergaben bis zur Verpuppung fast keine Verluste. 
Dagegen gingen im Puppenstadium, wahrscheinlich weil die Puppen 
zu trocken gehalten wurden, sehr viele ein. Auffallend früb, nämlich 
schon am 11. 9. schlüpften 2 SS‘, die sich von den in der freien 
Natur bei Bekawinkel gefangenen auffallend unterscheiden, indem 
sie ausser 3 schwach angedeuteten Querbinden (je einer am inneren 
und äusseren Rande des Mittelfeldes und einer fast ganz verloschenen 
Antemarginalbinde) auf den eintönig graubraunen Vorderflügeln 
fast gar keine Zeichnungselemente erkennen lassen. Nach einer 
Pause schlüpften dann nur mehr 99, 12 davon ziemlich normal, 
4 mit stark rauchgrau verdunkelter Grundfarbe der Vorderflügel 
und 2 untereinander fast völlig gleiche auffallend gezeichnete und 
in der Abbildung der Verhandl. d. zool. bot. Ges., Wien, 1923, 
Figur 10, Tafel, dargestellte Stücke. — 


—_ 26 — 


Auf den Vfl. kontrastieren auffallend das dunkle Mittelfeld 
und die schwarze submarginale Binde mit dem Silbergrau der 
Grundfarbe, das ausser- und innerhalb des Mittelfeldes und ausser- 
halb der dunklen Submarginalbinde weiss ist. Das dunkle 
Mittelfeld ist am Vorder- und Innenrand und in den Adern schwarz 
und besitzt einen schwarzen Querschatten. Die Hfl. sind vielleicht 
eine Spur dunkler. Der Aufsenrand des Vfl. und Hfl. besitzt stark 
schwarze Doppelpunkte. Ich benenne diese auffallende Form nach 
ihrem Züchter, meinem verehrten Freunde Dr. Schima. 


Dianthoecia gedrensis Schaw., spec. nova? 

c', 39 mm Flügelspitzenabstand. Grundfarbe hell bräunlichgelb 
mit einen Stich in’s Olivfarbige, dunkelgemischt mit eingestreuten 
schwarzen Schuppen durchsetzt. Das Mittelfeld wird von zwei 
doppelten Querlinien begrenzt, die aus nach der Flügelmitte konvexen 
Bögen bestehen. Diese sind der Flügelmitte zu schwarz angelegt. 
Ring- und Nierenmakel hell, erstere nach unten hell ausfliessend 
wie bei Mamestra dentina E. nur ohne Zahn und die äussere 
Bogenlinie des Mittelfeldes erreichend. Die praemarginale Zacken- 
linie weisslich gelb mit einem W, das den Rand lange nicht erreicht. 
Nur undeutlicheu Pfeilflecken. Zapfenmakel schwarz, kurz, un- 
deutlich. Ein kurzer schwarzer Wurzelstrahl in der Mitte und ein 
ebensolcher an der Basis des Innenrandes der Vfl. 

Der Saum der Vfl. mit schwarzen Randdreiecken, wellenrandig, 
die Fransen der Vfl. in der Verlängerung der Adern hellgelb, sonst 
an der Basis hell und aussen (zwischen den Rippen) schwärzlich. 
Die Fransen also geteilt. 

Die Hfl. dunkel graubraun, gleichförmig, ohne Mittelpunkt. 
Vor dem Analwiukel der für die Genera Dianthoecia und Mamestra 
typische helle kleine Fleck. 

Unterseite der Vfl. dunkel mit lichten Adern, Hfi. lichter mit 
einem dunklen Mittelmond. In beiden in der Mitte noch je ein 
dunklerer Querbogen. Vor dem Saume heller. Fühler doppelt 
sägezähnig, borstenförmig. Das völlig frische Tier erinnert mich in 
goldolivenen Kolorit an eine Hadena ezulis in meiner Sammlung. 
Es kontrastrieren die Farben stark, das Hell in den beiden Makel 
und noch mehr in den Ausfluss der Ringmakel nach unten, die 
helle Begrenzung der äusseren Mittelfeldbegrenzungsbogen, die 
sehr helle praemarginale Zackenlinie und zwei helle Stellen vor 
dem Apex und am Innenrand (zwischen Zackenlinie und Bogenlinie) 
einerseits und die schwarzen Randdreieck, die schwarzen Vorder- 
randsfleckchen, die zwei schwarzen Wurzelstrahlen, die schwarze 


a rn a ai Ze 


— 


Begrenzung der Mittelfeldrandbogen und zwei sehr dunkle Stellen 
zwischen Nierenmakel und Aussenwand und unter den Rundmakel 
‘und deren Ausfluss andererseits. Der Falter wurde von Herrn Bubacek 
(Wien) in Gedre (Hohe Pyrenaeen) gefangen. Die Höhe ist nicht 
sicher. Juni 1923. 

Mit der Dianthoecia luteago v. andulusica in der Wiener 
Musealsammlung und in meiner Sammlung ist das Tier nicht 
identisch. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine 
sehr hübsche Form dieser so stark das Kleid wechselnden Art 
handelt. In den Verhandlungen der Wien. zool. bot. Ges. 1923, 
Tafel, Figur 3 habe ich diesen neuen Falter abgebildet. 


Zygaena centaureae F. d. W. und ihr Vorkommen 
in der Ukraine. 
Von L. Sheljuzhko (Kijev). 


Die Frage über die artliche Selbständigkeit von Z. centaureae 
F. d. W. scheint bis jetzt noch nicht definitiv geklärt zu sein, 
wenigstens sind die Autoren bis zur letzten Zeit verschiedener 
Ansichten darüber. 

Z. centaureae wurde im Jahre 1832 von Fischer de Waldheim 
aus Südost-Russland anscheinend als eigene Art beschrieben. (Die 
Originaibeschreibung ist mir leider nicht zugänglich). Die ersten 
Autoren, die nach Fischer de Waldheim Z. centaureae erwähnen, 
führen diese als gute Art an, so Eversmann (1844), Herrich-Schäffer 
(1845), Staudinger (1861), Ershov & Field (1870). In der zweiten 
und dritten Auflage seines Kataloges (1871 und 1901) betrachtet 
sie Staudinger als eine varietas von Z. cynarae Esp. Dieser Ansicht 
folgten auch Krulikovsky (1892) und Silantjev (1898). Bartel (1903) 
war anscheinend der erste, der die alte Ansicht über die artliche 
Selbständigkeit von Z. centaureae wieder aufnahm und ziemlich 
energisch vertrat. Er schreibt: „Es ist sehr verwunderlich, dass 
diese sehr gute Art in den Katalogen noch immer als eine Form 
von Z. cynarae aufgeführt wird. Schon der Umstand, dass beide 
Arten zusammen und zu gleicher Zeit in den Vorbergen des Ural- 
Gebirges vorkommen, macht eine artliche Trennung derselben not- 
wendig, wie viel mehr erst die grosse Verschiedenheit derselben .. .“ 
Auch Spuler (1906) führt Z,. centaureae als bona species an. Diese 
Ansichten scheinen aber keine allgemeine Anerkennung gefunden 
zu haben, da alle späteren Autoren, wie Krulikovsky (1908), Dziur- 
zynski (1908), Seitz (1909), Zhuravlev (1910), und auch solch ein 


—_— 2383 — 


Spezialist der Gattung Zygaena wie Burgeff (1914) centaureae nur 
als eine „var.“, „subspecies“ oder „forma“ von cynarae anführten. 
Eversmann diagnostiziert die Art folgenderweise: „Corpus 
nigro-viride, aeneum, cingulo abdominis rubro, pedibus flavescentibus; 
alae anticae obscure viridantes, subhyalinae, maculis quioque rubris; 
posticae rubrae, margine tenui pallide coerulescenti-viridi, apicem 
versus latiore. — Habitat non rara in provinciae Orenburgensis 
campis herbidis et in promontoriis Uralensibus; volat Julio.“ 

Herrich-Schäffer bringt schöne Abbildungen der Art und 
diagnostiziert diese: „Subdiaphama, maculis 5 et 6 conjunctis, pedibus 
extus fulvis; alarum anteriorum margo anterior luteus“. Aus seiner 
weiteren Beschreibung wäre besonders die Angabe hervorzuheben: 
„die Schienen und Tarsen aussen durch Schuppen ganz goldgelb“. 
Ein Merkmal, das von den anderen Autoren stets missachtet wurde.!) 
Im weiteren werden noch einige Unterschiede von Z. cynarae an- 
geführt: „Sie unterscheidet sich durch kürzere Flecke 1 und 2, von- 
einander entfernte 3 und 4 und den dort fehlenden Fleck 6“. Was 
den Fundort betrifft, so wird als solcher das Gouvernement Kazan 
angegeben, „woselbst sie nach Eversmann nicht selten ist‘.2) 

Staudinger’s Diagnose (1871 und 1901) lautet: „al. ant. vires- 
centibus, macula externa dilatata. — Ross. m. or.“ Bei Dziurzynski 
(1908) finden wir eine wenig zutreffende Charakteristik: ‚Flügel 
lichtbraun wie QQ von Z. achilleaee — Russland, Klein-Asien“. 
Seitz (1909) sagt nur: „hat stärkere Fühler und der 5. Fleck ist 
nach dem Innenwinkel zu ausgelaufen“; er versäumt aber gänzlich 
die Heimat zu nennen. Nur Bartel (1903), Spuler (1906) und Burgeff 
(1914) geben genauere Beschreibungen und führen eine Reihe von 
wichtigen Merkmalen an. 

Die Fühler von Z. centaureae sind länger als bei cynarae, 
besonders charakteristisch scheint die Fühlerkeule zu sein, die viel 
spitzer ist. Die Unterschiede der Fühler wurden schon von Bartel 
und Spuler hervorgehoben. Die Flügel sind bei centaureae bedeutend 
schmäler, worauf schon Bartel hinwies. Ein weiteres wichtiges 
Merkmal ist die Färbung der Beine, die bedeutend lichter als bei 
cynarae ist. Bei cynarae sind die Beine schwärzlich, während bei 


1) Auch Eversmann führt dieses Merkmal („pedibus flavescentibus“) an, 
jedoch werden von ihm ebenso die Beine von cynarae charakterisiert. 

2) Es ist mir etwas fraglich, ob dieser Hinweis auf Eversmann nicht auf 
einem Irrtume beruht, da ich in den mir zugänglichen Werken von Eversmann 
solch eine Angabe nicht finden konnte und nach den Angaben von Krulikovsky 
(1892 und 1908), auf die ich noch zurückkomme, ist Z, centaureae im Gouvernement 
von Kazan sehr selten. 


a 


centaureae die Schienen und Tarsen heller erscheinen und unterseits 
gelb sind. Einen Hinweis auf dieses Merkmal finden wir schon bei 
Herrich-Schäffer. 

Auch in der Zeichnung finden wir wesentliche Unterschiede. 
Die Flecke 1 und 2 sind kürzer als bei cynarae und stets mitein- 
ander verschmolzen, wobei der 1. Fleck kürzer als der 2. ist; bei 
cynarae sind diese Flecke durch die dunkelbeschuppte Ader scharf 
von einander getrennt und ist die Länge der Flecke einander gleich 
oder manchmal sogar der Fleck 1 länger als der Fleck 2. Der 
3. Fleck ist, wie schon Bartel und Spuler angeben, grösser als bei 
cynarae und überschreitet die Ader II. Dazu wäre beizufügen, 
dass der 4. Fleck, obwohl er fast stets grösser als der 3. ist, nicht 
die Ausmasse erreicht, die nicht selten bei cynarae zu beobachten 
sind. Ausserdem sind die Flecke 3 und 4 bei ceniaureae weniger 
als bei cynarae einander genähert; wenn wir vom Distalrande des 
Fleckes 3 eine Linie perpendikulär zum innerem Flügelrande ziehen, 
so durchschneidet diese Linie bei cynarae fast stets den Fleck 4, 
bei allen meinen centaureae dagegen berührt sie diesen Fleck gar- 
nicht, oder höchstens nur seinen proximalen Rand. Also haben 
wir den Eindruck, dass der Fleck 4 bei ceniaureae etwas näher dem 
äusseren Flügelrande gerückt ist. 

Der 5. Fleck hat bei centaureae eine Eigenschaft, die gleich 
ins Auge fällt und fast von allen Autoren erwähnt wird. Dieser 
Fleck ist nämlich nicht rundlich (wie bei cynarae), sondern es geht 
von seinem unteren Ende ein Anhang ab, der sich schräg nach 
unten zum Flügelwinkel zieht. Diese Eigenschaft ist ziemlich konstant 
(besonders bei den QQ2) und von allen meinen 26 Stück aus Uralsk 
ist sie nur bei einem J' nicht ganz klar ausgebildet, obwohl auch 
hier zweifellose Spuren eines solchen Anhanges vorhanden sind. 
Jedenfalls darf dieser Anhang nicht als absolut konstantes Merkmal 
angeführt werden, worauf schon von Burgeff hingewiesen wurde 
und was auch meine grosse Serie dieser Art aus der Umgebung 
von Kijev (63 Q'0', 32 QQ) beweist; von diesen vielen Stücken fehlt 
der Anhang nur bei 16 J'Q', obwohl auch bei diesen der 5. Fleck 
nicht immer die rundliche für eynarae charakteristische Form hat. 
Solche Stücke mit vollem Fehlen jeder Spur des Anhanges am 
5. Flecke und abgerundeter Form dieses Fleckes verdienen vielleicht 
als eine Aberrativform abgetrennt zu sein und schlage ich für diese 
die Bezeichnung eynaraeformis (f. nova) vor. 

Der dunkle Aussenrand der Hinterflügel ist schmäler als meistens 
bei cynarae. An den Hinterflügeln fehlen die dunklen Ausläufer 
an der Wurzel und längs des Innenrandes, was schon Bartel angibt. 


al — 


Der Grundton der Vorderflügel ist bei centaureae aus Uralsk 
grau-bläulich oder grünlich; das Rot der Flecke, wie auch der 
Hinterflügel ist heller (mehr purpurrot) und leuchtender als bei 
cynarae. Im allgemeinen macht die Färbung den Eindruck etwas 
wässerig oder halbdurchsichtig zu sein, was wohl durch die feinere 
Beschuppung hervorgerufen wird. Was die Angabe von Herrich- 
Schäffer betrifft, dass der Vorderrand der Vorderflügel fein lehm- 
gelb sei, so ist diese Eigenschaft hauptsächlich den QQ eigen, bei 
den gg" aber ist sie kaum oder garnicht zu bemerken. Bei eynarae 
konnte ich diese Eigenschaft nicht feststellen. 

Ganz richtig gibt Bartel an, dass die Unterseite der Vorder- 
flügel bei centaureae dunkler als bei cynarae ist und dass die 
Zeichnungen deutlicher hervortreten. 

Ferner schreibt Bartel: „Der Hinterleib ist länger, hat auch 
eine andere Form als der von Z. cynarae.“ Inwiefern diese An- 
gaben der Tatsache entsprechen wage ich nicht mit Sicherheit zu 
entscheiden; bei den meisten ceniauwreae scheint der Hinterleib 
wirklich etwas länger und dünner als bei cynarae zu sein, doch 
variieren auch cynarae in dieser Hinsicht bedeutend und möchte 
ich diese Merkmale nicht als besonders charakteristisch bezeichnen. 
Dagegen möchte ich auf die Behaarung des Hinterleibes hinweisen, 
welche bei cynarae bedeutend stärker (besonders bei den J'Q') ent- 
wickelt ist als bei ceniaureae. 

Ziemlich charakteristisch ist der rote Hinterleibsgürtel. Er 
ist stets sehr gut entwickelt und breiter als gewöhnlich bei cynarae, 
auf der Rückenseite immer stark ausgeprägt und auf der Unter- 
seite breit znsammengeflossen. Bei cynarae, besonders bei den Q'I‘, 
ist er nicht selten auf der Rückenseite stark reduziert und unter- 
seits oft kaum angedeutet; auch kann er bei cynarae ganz fehlen. 

Diese Beschreibung wurde nach 12 gJ'9', 14 99 meiner 
Sammlung aus Uralsk zusammengestellt, die von M. Bartel (2.—4. Juli 
1907) und von S. Zhuravlev (10.—22. Juni 1913, wohl nach 
altem Stil) gesammelt wurden. Auch habe ich hier die sämtlichen 
mir zugänglichen Beschreibungen der Art berücksichtigt. 

Ueber die Biologie von centaureae ist nur wenig bekannt. 
Spuler gibt an: „Die Raupe ist unbekannt.“ Nur bei Zhuravlev 
finden wir einige Zeilen darüber, die ich mir erlauben möchte hier 
(in Uebersetzung) wieder zu geben, um so mehr als seine Schrift 
in russischer Sprache erschien und schon deshalb einem weiterem 
Entomologen-Kreise wenig zugänglich sein dürfte. Zhuravlev 
schreibt: „Erscheint in gewissen Jahren [bei Uralsk] in sehr grosser 
Anzahl, hauptsächlich im Juni [wohl nach altem Still. Der stärkste 


ee: — 


Flug findet ia der Mittagszeit statt bei heissem und stillem Wetter, 
zu welcher Zeit auch die copula erfolgt. Von Pflanzen, auf welchen 
der Falter mit Vorliebe sitzt, wird Astragalus hyppoglotis L. be- 
vorzugt, wo man oft die Art in copula finden kann. Die Raupen 
kamen ausschliesslich auf Peucedanum ruthenicum M. B. vor.“ 


Was die Verbreitung von Z. ceniaureae betrifft, so wäre es 
kaum zu bezweifeln, dass ihr eigentliches Verbreitungszentrum das 
süd-östliche Russland ist, von wo sie auch beschrieben wurde und 
wo sie durchaus nicht selten ist. Wie schon ausgeführt, ist die 
Art nach Eversmann in dem Gouvernement von Orenburg und in 
den Vorbergen des Urals nicht selten. Bartel führt sie aus den 
Umgebungen von Orenburg an; auch sammelte er sie in grösserer 
Anzahl bei Uralsk, wo sie, nach den Angaben von Zhuravlev, in 
gewissen Jahren in sehr grosser Anzahl erscheint. Nördlicher, 
schon in Ost-Russland, wurde Z. centaureae im Gouvernement 
Kazan gefunden und zwar im Distrikte von Tshistopol. Angaben 
darüber finden wir bei Krulikovsky in seinen beiden Verzeichnissen 
der Lepidopteren des Gouverments Kazan (1892 und 1908). Im 
ersten von diesen wird nur ein Stück aus dem Distrikte von Tshi- 
stopol erwähnt, im zweiten wird die Art auch nur aus demselben 
Distrikte erwähnt und als sehr selten bezeichnet. Es ist wohl an- 
zunehmen dass Z. centaureae etwa hier ihre nördliche Verbreitungs- 
srenze findet, zumal sie etwas nördlicher in den südlichen Distrikten 
des Gouvernements Vjatka von Krulikovsky nicht konstatiert 
wurde. | 

Aus Süd-Russland wurd die Art meines Wissens nur von Si- 
lantjev (1898) gemeldet. Die betreffenden Stücke wurden im Gou- 
vernement Charkow (also schon an den Grenzen der Ukraine) in 
waldlosen Steppen des Starobelsk- Bezirkes (im Östlichsten Teile 
des Gouvernements) am Flusse Derkul gefunden. Es wäre wohl 
anzunehmen, dass Z. centaureae in Süd-Russland eine weitere Ver- 
breitung hat, da der Steppen-Charakter der Gegend für die Art 
sehr passend zu sein scheint. 


Es ist noch zu erwähnen, dass Ershov & Field in ihrem 
Kataloge der Lepidopteren des russischen Reiches (1870) für die 
Art ausser dem südöstlichen auch das südwestliche Russland an- 
führen, ohne aber anzugeben worauf sich die letzte Angabe stützt.) 


1) Zu der Erscheinungszeit dieses Kataloges war die Lepidopteren-Fauna 
Russlands noch sehr wenig bekannt, daher sind seine Angaben nicht immer zu- 
verlässig und konnte also der zitierte Hinweis keinesfalls als ein sicherer Beweis 
für das Vorkommen der Art im südwestlichem Russland betrachtet werden. 


= W3Z u 


In den letzten Jahren wurde die Art auch in der nächsten 
Umgebung von Kijev gefunden, womit ihre Verbreitung nicht un- 
bedeutend erweitert wird. 

Es wäre noch der Angabe von Dziurzynski (1908) zu gedenken, 
der für centaureae ausser Russland auch Klein-Asien als Patria an- 
gibt; leider gibt der Autor nicht an, worauf er sich bei dieser Angabe 
stützt, so dass eine Bestätigung dieses so unerwarteten Fundortes 
meiner Ansicht nach sehr erwünscht wäre. 

Trotz den Angaben von Silantjev (1898) und Ershov & Field 
(1870) ist die Entdeckung von Z. centaureae bei Kijev doch als 
ziemlich überraschend zu bezeichnen und gehört zweifellos zu den 
interessantesten lepidopterologischen Entdeckungen der letzten 
Jahre in unserer Gegend. Das erste Stück wurde, von meinem ver- 
ehrten Freunde, dem Lepidopterologen V. V. Sovinsky im Jahre 
1921 gefunden. Naclı diesem einzigen Stücke entschieden wir uns 
aber noch nicht endgültig für die Bestimmung als centaureae, um 
so mehr als das Vorkommen einer solchen südöstlichen Art in 
hiesiger Gegend uns damals wenig wahrscheinlich erschien.!) Im 
nächsten Jahre — 1922 habe ich aber weitere 8 Stücke (4 O'C", 
4 99) gesammelt (17.—23. Juli — nach neuem Stil); leider war 
die Flugzeit schon ziemlich vorbei und die Exemplare (besonders 
die Jg‘) waren daher schon etwas abgeflogen. Erst im Jahre 1923 
konste ich die nötige Aufmerksamkeit und Zeit der Art widmen 
und gelang es mir über 100 Stück von dieser zu sammeln. Diese 
Serie, in der etwa !1/; 92 sind, dient mir als Material zur vor- 
liegenden Arbeit. Die Fangdaten: 13.—24. Juli (nach neuem Stil). 
Die Flugzeit begann wohl etwas früher, da die erste Exkursion vom 
13. Juli schon eine Anzahl Stücke beider Geschlechter ergab. Am 
24. Juli war die Flugzeit schon ganz an ihrem Ende, da nur noch 
2 ganz abgeflogene YQ gefunden wurden und auf der nächsten 
Exkursion (am 29. Juli) kein einziges Stück mehr gesehen wurde. 

Es ist interessant die extreme Lokalisierung von Z. centaureae 
in der Umgebung von Kijev zu erwähnen. Diese Eigenschaft ist 
wohl auch der Grund, warum die Art bei uns bis jetzt von nie- 
manden konstatiert wurde. Während Z. cynarae bei Kijev weit 
verbreitet ist (sie bevorzugt jedoch waldige Stellen), wurde Z, 
centaureae nur auf zwei, in unmittelbarer Nähe beieinander liegenden 


1) Trotz der Angaben von Silantjev über das Auffinden der Art im Char- 
kow’schen Gouvernement brachte uns ihre Entdeckung bei Kijev doch eine Ueber- 
raschung, da der ausgesprochene Steppen-Charakter der Lokalität, wo centaureae 
dort gefunden wurde, doch viel mehr dem Charakter der südöstlichen Fundorte, 
als dem unserer Gegend entspricht. 


—- 33 — 


Stellen gefunden. Die erste, die als Hauptflugplatz zu bezeichnen 
ist, liegt in den sogenannten „Kirillovskije ovragi“. Diese Lokalität, 
die in unmittelbarer Nähe vom Stadt-Rande liegt, umfasst eine 
Reihe von mehr oder weniger bedeutenden Schluchten, die eine 
ziemlich reiche Pflanzenwelt besitzen und in den letzten Jahren, 
wann alle weiteren Exkursionen unmöglich waren, den beliebten 
Exkursions- Platz der Kijev’schen Entomologen bildeten. Diese 
Schluchten sind stark in entomologischer Hinsicht belebt, um so 
mehr, als der grösste Teil des anliegenden Terrains, dessen Fläche 
glatter und deswegen für Kulturzwecke bequemer ist, in den letzten 
Jahren mit Gemüsebau besetzt wurde, weshalb natürlich die weniger 
zugängliehen Schluchten mit ihren steilen Abhängen ein Zentrum 
für die Insektenwelt wurden. Z. centaureae ist aber durchaus nicht 
überall in diesen Schluchten verbreitet; sie hält sich nur am Ende 
einer Schlucht, auf sehr beschränkter Strecke auf. Der zweite 
Flugplatz ist in fast unmittelbarer Nähe vom ersten gelegen. Er 
ist etwa 10 Minuten vom ersten entfernt, von dem er durch Felder 
getrennt ist, und stellt einen grasigen Abhang dar, wo ceniaureae 
schon in geringerer Anzahl (als in der erwähnten Schlucht) vor- 
kommt und hier gemeinsam mit Z. carniolica Sc. fliegt. Es ist 
vielleicht erwähnenswert, dass an den beschriebenen Plätzen (wie 
auch überhaupt in der ganzen Gegend „Kirillovskije ovragi“) Z. 
cynarae niemals gefunden wurde. 

Vielleicht könnten uns die isolierten Fundorte von Z, centaureae 
die Veranlassung zur Vermutung geben, die Herr Sovinsky äusserte, 
dass die Art bei uus eine Reliktform ist, die sich sporadisch in 
einzelnen, von den ungeheuren Steppen der Urzeit, die allmählich 
durch die Ausbreitung der menschlichen Kultur vernichtet wurden, 
übrig gebliebenen kleinen Strecken erhalten hat !). 

Bei einem Vergleiche unserer Z. centaureae mit Stücken dieser 
Art aus Uralsk finden wir deren volle Idendität in den struktuellen 
Merkmalen (wie z.B. die Fühler- und Flügelform), in der Lage und 
Form der Flecke, Entwickelung des Hinterleibsringes, usw. In der 
Färbung sind aber bedeutende Unterschiede zu konstatieren, die 
ziemlich scharf auffallen. In dieser Hinsicht sind bei unseren centaureae 
zwei gut ausgesprochene Typen zu unterscheiden; eine erste mit 
scharf ausgeprägtem grünem Ton der Vorderflügel und eine zweite 
mit ebenso ausgeprägtem blauem Ton. Bei den Uralsk-Stücken ist 
diese Tendenz auch vorhanden, sie ist aber viel schwächer und 


1) Da Herr Sovinsky die Absicht hat über diese Art als Reliktform einen 
Aufsatz zu veröffentlichen, behandele ich hier dies Thema, um ihm etwa nicht 
vorzugreifen, nicht näher. 

3 


. 


kontrastieren die blauen und grünen Stücke nicht so scharf mit- 
einander. Dies ist wohl mit der allgemeinen Eigenschaft der Kijev- 
schen centawreae verbunden, die in dichterer und intensiver Färbung 
besteht, wobei nicht nur der Grundton der Vorderflügel, sondern 
auch das Rot der Vorderflügeltlecke, wie auch der Hinterflügel nicht 
das helle Zinnoberrot der Uralsk-Stücke ist, sondern einen dichteren 
und grelleren Ton hat; auch erscheinen die Kijev’schen Stücke 
weniger durchsichtig. Diese Färbungs-Verschiedenheit, die wohl 
durch dichtere Beschuppung zu erklären wäre, wie auch die sehr 
grosse Entfernung, in welcher unser Gebiet von dem südöstlichem 
Russland liegt, veranlasst mich die centaureae aus der Umgebung 
von Kijev als eine neue Rasse anzusehen, für die ich den Namen 
ukrainica (subsp. nov.) vorschlage. !) 

Oben erwähnte ich schon, dass die Kijev’schen Stücke in der 
Lage und Form der Flecke mit Stücken aus Uralsk identisch sind. 
Die Grössen-Verhältnisse der Flecke zu einander weisen aber bei 
den Kijev’schen Stücken eine interessante Eigenschaft auf, die in der 
Reduktionstendenz des 4. Fleckes besteht. Bei allen meinen centaureae 
aus Uralsk ist der 4. Fleck grösser als der 3. (meistens sehr bedeutend) 
und nur in den seltensten Fällen ist er diesem fast gleich. Dieselben 
Verhältnisse verbleiben auch bei den meisten Exemplaren von ukrainica, 
doch ist hier der Grössen-Unterschied der Flecke 3 und 4 meistens 
weniger bedeutend und kommen öfter (als bei centaureae) Stücke 
vor, bei denen diese Flecke gleicher Grösse sind. 

Bei 11 50°, 4 99 von ukrainica ist der Fleck 4 kleiner als 
Fleck 3 (f. nova parvimaculata).?2) Diese Eigenschaft ist meistens 
mit der Verkleinerung der übrigen Flecke verbunden. Unter diesen 
Exemplaren befinden sich einige Stücke mit assymetrischer Flecken- 
entwickelung, die Erwähnung verdienen: 

a) Fleck 4 am rechten Vorderflügel kleiner als Fleck 3, am linken 
Vorderflügel ist Fleck 4 zu kaum bemerkbarer Spur reduziert. — 
2,00. 

b) Links ist der Fleck 4 dem Fleck 3 gleich, rechts ist Fleck 4 
bedeutend verkleinert. — 1Q. 

c) Monstrosität; der rechte Vorderflügel ist bedeutend schmäler 
und kürzer als der linke. Am linkem Vorderflügel ist der 


1) Zu welcher Rasse die von Silantjev erwähnten Stücke aus dem Starobelsk- 
Distrikte gehören kann ich natürlich, ohne diese gesehen zu haben, nicht mit 
Sicherheit entscheiden. Aus geographischen Gründen scheinen sie mir eher zur 
typischen Rasse, als zu ukrainica zu gehören. 

2) Diese Form entspricht dem Typus 2 „Formae parvimaculatae“ der 
Tafel bei K. Vorbrodt (Die Schmetterlinge der Schweiz, Bd. II, Fig. 30; 1914). 


nn SE — 


Fleck 4 kleiner als Fleck 3, am rechtem Vorderflügel ist der 
Fleck 4 zu einem unbedeutendem Punkte reduziert. — 19. 

- d) Fleck 4 erscheint als ein kleiner Punkt rechts und als kaum 
merkbare Spur links. — 19. 


Bei 1 9, 299 fehlt der 4. Fleck auf den beiden Vorderflügelu 
völlig (f. nova privata), wobei auch die übrigen Flecke bedeutend 
reduziert sind. Besonders auffällig ist ein @ dieser Form, bei welchem 
der 5. Fleck sehr schmal ist und seine Breite nicht die Breite des 
Fleckenanhanges überschreitet, was dem Q ein ziemlich eigenartiges 
Aussehen gibt. 


Endlich müssen noch 1 91, 2 92 erwähnt werden, weiche die 
f. privata einseitig darstellen. Bei 1 9 findet sich links eine kaum 
merkbare leichte Fleckenspur an der Stelle des 4. Fleckes, welcher 
rechts ganz verschwindet. Bei einem Q ist der 4. Fleck nur links, 
bei einem zweiten nur rechts als kleiner Punkt vertreten. 

Wir sehen also, dass die Reduktionstendenz des 4. Fleckes bei 
weitem noch nicht konstant für die Rasse ukrainica ist, dass sie aber 
doch bei 21 Stück beobachtet wurde, was im Verhältnisse zu den 
115 untersuchten Exemplaren etwa 18,2°/, bildet und daher doch 
vielleicht auch bei der Rassencharakteristik von ukrainica um so 
mehr erwähnt zu werden verdient, als diese Eigenschaft anscheinend 
bei der typischen eenfaureae noch nicht konstatiert wurde. 


Noch möchte ich angeben, dass die von mir oben beschriebene 
f. eynaraeformis viel häufiger in Verbindung mit den Formen par- 
vimaculata und privata, als selbstständig zu erscheinen scheint. Von 
allen meinen 16 Q' der f. cynaraeformis (QQ sind mir nicht bekannt) 
gehören nur 5 (nebst 3 Uebergangsstücken) zur typischen ukrainica, 
was im Verhältnisse zu den 52 9'0° der Sammlung nur einen geringen 
Prozentsatz macht; 6 gehören dagegen zur f. parvimaculata, was 
bei den 11 0’! dieser Form schon über 50 °/, ausmacht; während 
das einzige mir vorliegende privata 9, wie auch das 9‘, welches 
diese Form einseitig aufweist, beide sehr gut ausgebildete cynarae- 
formis sind. 

Die oben angegebene Merkmale, die Z. centaureae von Z. cynarue 
unterscheiden, sprechen meiner Ansicht nach genügend für ihre 
artliche Selbstständigkeit. Einen weiteren Beweis dafür glaube ich 
auch in dem Auffinden von Z. centaureae bei Kijev zu geben, also 
in einem Gebiete, wo auch Z. cynarae verbreitet ist, wenn auch die 
beiden in diversen stationären Bedingungen vorkommen. !) 


1) Es sei nochmals erinnert, dass auch Eversmann das gleichzeitige Vor- 
kommen der beiden Arten in den Vorbergen des Urals angibt. 


3* 


= 


Die Flugzeit der beiden Arten bei Kijev scheint ungefähr zu- 
sammen zu fallen, wenigens schlüpften bei mir in diesem Jahre (1923) 
zwei cynarae am 10—17 Juli, also ungefähr zu derselben Zeit, als 
ich die centaureae sammelte. Nach den Daten meiner Sammiung 
zu urteilen scheint die Flugzeit von cynarae etwas länger zu dauern 
(das früheste Datum ist — 17. Juni 1907, das späteste — 2. August 
1918; alle nach neuem Stil), was aber vielleicht durch die Schwan- 
kungen der Flugzeit in verschiedeuen Jahren zu erklären wäre. 

Es müsste noch der Genitalien-Apparat von cynarae und cen- 
taureae, wie auch deren Raupen genau verglichen werden, was, wie 
ich hoffe, meine Annahme über die artliche Selbstständigkeit von 
Z. centaureae definitiv beweisen würde. 


Literaturverzeichnis. 

Zuygaena centaureae F. d. W., Nouv. Möm. Mosc. 1832, p. 358, t. 21, 
f. 4.1) 

— cynarae var., Freyer, Neue Beitr. z. Schmetterlingskunde, t. 360, 
f. 422) 

— centaureae, Eversmann, Fauna Volgo-Uralensis, p. 95 (1844). 

— centaureae, Herrich-Schäffer, Syst. Bearb. d. Schmett. von Europa, 
vol. II, p. 39, t. VIIL, f. 57 9, f. 58 9° (1845). 

— centaureae, Stgr. (& Wocke), Cat. Lep. Europa’s, p. 20 (1861). 

— centaureae, Ershov & Field, Trudy Russkago Entomologitsh. 
Obshtshestva, vol. IV, p. 147 (1870). 

— cynarae var. centaureae, Stgr. (& Wocke), Cat. Lep. Europ. Faunen- 
geb., p. 46 (1871). 

— cynarae var. centaureae, Krulikovsky, Bull. Soc. Imp. Natural. 
Moscou, 1892, N. 1, p. 9. 

— cynarae var. centaureae, Silantjev, Beiträge zur Kenntnis der Fauna 
der von der Forstdepartements-Expedition erforschten Punkte (als 
Beilage zu den „Arbeiten der Forstexpedition“, Vol. IV, fasc. 2), 
p. XXXII (1893). 

— cynarae var. centaureae, Stgr. & Rbl., Cat. Lep. pal. Faunengeb., 
p. 382 (1901). 

— centaureae, Bartel, D. E. Z. Iris, vol. XV, 1902, p. 227 (1903). 

Anthrocera ae, Spuler, Sehe Europ. vol. II, p. 157, t. 77, 
f. 11 b (1906). 

— cynarae var. centaureae, Krulikovsky, D. E. Z. Iris, vol. XXI, 
p. 245 (1908). 

Zygaena cynarae f. centaureae, Dziurzynski, Berl. Ent. Z., vol. 53, 
p- 30 (1908). 


1) 2) Diese Arbeiten blieben mir leider unzugänglich. 


Se DE 


Zygaena cynarae centaureae, Seitz, Gross-Schmett. d. Erde, vol. II, 
p. 22, t. 5, fig. d 3 (1909). 

— ceynarae var. centaureae, Zhuravlev, Horae Soc. Ent. Ross., vol, 
XXXIX, p. 460 (1910). 

— cynarae var. centaureae, Burgeff. Mitteil. Münch. Ent. Ges., vol. V 
p-. 47 (1914). }) 


I 


Eine verspätete Antwort. 
(Antwort auf die „Apologie‘“ des Herrn F. Bıyk). 
Von L. Sheljuzhko (Kijev). 


Mein Aufsatz „Gegen unnütze und bewusste Aufstellung von 
Synonymen“ (D. E. Z. Iris, vol. XXVII, 1913, pp. 111—115) rief 
eine „temperamentvolle“ (wie die Redaktion der „Lris‘“ sie bezeichnete) 
Entgegnung seitens des Herrn F. Bryk?) hervor. Seiner Zeit kam 
ich nicht dazu diese „Apologie‘ zu beantworten, da ich bald nach 
ihrem Erscheinen nach Transkaukasien verreiste und noch auf der 
Reise war, als der Krieg ausbrach, der unsere Verbindungen mit 
Deutschland auf eine ganze Reihe von Jahren unterbrach. Jetzt, 
nach zehnjähriger Frist, möchte ich auf diese alte Polemik auch 
nicht zurückkommen, da ich aber in meiner letzten Arbeit: „Ueber- 
sicht der kaukasischen Rassen von Parnussius apollo L.* auf die 
Benennung der Rassen-Komplexe stiess, möchte ich dieses Thema 
etwas näher besprechen und bei dieser Gelegenheit sei es mir ge- 
stattet auch auf die übrigen Punkte der erwähnten Polemik, wenn 
auch ganz kurz, zurückzugreifen. 

In meinem oben erwähnten Aufsatze sprach ich mich gegen 
folgendes aus: 

1. Gegen die nochmalige Benennung der nomenklatur-typischen 
Rasse, d. h. der Rasse, welche dem Autor bei der -Beschreibung 
der Art vorlag. 

2. Gegen die Einführung von neuen Namen für die Bezeichnung 
von Rassen-Komplexen, da in solchen Fällen nur der älteste 
von den Namen dieser Rassen anzuwenden wäre. 

3. Gegen die Aenderung von bereits gegebenen Namen, so weit 
dies nicht von den Nomenklatur-Regeln gefordert wird. 

4, Gegen die Anführung jemandens als Autor eines Namens, der 
diesen Namen nie veröffentlichte, die entsprechende Form aber 


1) Der im Junk’schen Verlage erschienene Katalog der Gattung Zygaena 
von diesem Autor bearbeitet blieb mir bis jetzt noch leider unzugänglich. 

2) Apologie der bewusst von mir aufgestellten Synonymen (D. E. Z. Iris, 
vol. XXVII, 1913, pp. 147—153 [1914]). 


N 


unter einer anderen Bezeichnung oder ohne besonderem Namen 

beschrieb oder abbildete. 

Wegen des 1. Punktes möchte ich nur erwähnen, dafs Herr 
Bryk in seiner „Apologie“ gar keine Beweise für die Zweckmässigkeit 
solcher neuen Benennungen angibt und wenn er auch sucht seinen 
P. apollo linnei (= linnaei) und P. mmemosyne ugrofennica Existenz- 
rechte zu verschaffen, so macht er dies in der Weise, dals er trotz 
seinen früheren so bestimmt ausgesprochenen Ansichten zu beweisen 
versucht, dass diese nicht mit den nomenklatur-typischen Rassen 
zusammenfallen. Inwiefern dies stimmt kann ich jetzt nicht nach- 
prüfen, doch ist ja dies auch für die prinzipielle Frage ganz gleich- 
gültig. So weit die neubenannten Rassen nicht mit den nomenklatur- 
typischen zusammenfallen, sind sie natürlich, wie alle anderen 
Rassen - Benennungen annehmbar. Jedenfalls wäre dies wohl 
als ein Zeichen anzusehen, dass Herr Bryk selbst die neuen Be- 
nennungen der nomenklatur-typischen Rassen nicht ernst verteidigen 
kann. 

Wegen des 3. Punktes brauche ich wohl nicht viele Worte zu 
verlieren, da Herr Bryk selbst angibt („Apologie“, p. 152): „dass 
„nylandieus“ wirklich ein „unnützes“ Synonym ist, gestehe ich gerne 
eindaU,s 

Was nun den 4. Punkt — die Autorschaft — betrifft, so sagt 
Herr Bryk (l. c., p. 152), dass „ein Autor einer Form nicht der Be- 
nenner, sondern der Schriftsteller ist, der sie zuerst erkennbar be- 
schreibt oder abbildet ... .“ Richtiger müsste es aber lauten: „ein 
Autor eines Namens“, da wir doch keine Formen schaffen, sondern 
diese nur mit Namen belegen, womit wir unser Urteil über die 
verschiedenen Formen äussern. Wie aus praktischen, so auch ethischen 
Gründen ist bei den Namen der Arten oder Formen durchaus nur 
der Schriftsteller als Autor anzuführen, der den Namen zuerst 
veröffentlichte (ausgeschlossen wären nur die Fälle von Aufstellung 
der nomina nuda). Aus praktischen Gründen schon darum, dass 
der Hinweis auf einen Autor uns gleichzeitig auch einen Hinweis 
auf seine Publikationen gibt, wo wir die entsprechende Beschreibung 
oder Abbildung zu suchen haben. Es sei noch darauf aufmerksam 
gemacht, dass eine sehr grosse Anzahl von Formen (besonders Aber- 
rationen) von alten Autoren beschrieben oder abgebildet wurden 
(ohne besondere Benennungen), ein Teil dieser Formen wurde von 
späteren Autoren benannt. Zu welcher kolossalen Verwirrung kämen 
wir bei konsequenter Durchführung des von Herrn Bryk aufgestellten 
Prinzips? Auch das ethische Gefühl spricht entschieden dagegen 
jemanden einen Namen aufzubinden, den er niemals publizierte und 


Be er 


den er vielleicht auch für ganz unberechtigt hält.!) Solche falsche 
Autor-Angaben, wie z.B. P. apollo nylandicus Rothsch. (!), bremeri 
cardinalis Stgr. (!), bremeri quincunz Stich. u. Bryk (!), apollo lam- 
verti Bryk u. Obth. (!), stubbendorffi melaina Honr. (!), mnemosyne 
litavia Rischer u. Bryk (!), Aporia crataegi sheljuzhkoi Bryk u. 
Meinhard (!) usw., wo überall ausschliesslich Bryk als Autor zu 
gelten hat, bringen nur ganz unnütze Verwirrung. 

Eingehender möchte ich nur den 2. Punkt besprechen. Es ist 
wohl sicher, dass nicht alle die vielen geographischen Formen einer 
Art ein und denselben Wert für die Systematik haben, was schon 
von manchen Autoren gefühlt wurde und was die Veranlassung 
gab die Wege zu suchen um in bequemer Weise den Wert der 
einzelnen Rassen, wie auch deren natürlichen Zusammenhang zum 
Ausdruck zu bringen. Schon bei Staudinger finden wir neben dem 
Begriffe „varietas‘‘ noch den ihm untergeordneten Begriff „subvarietas“. 
Auch bei Verity, in seinem „Index systematique ... .* (Rhopal. pal., 
pp. XIII-XLI) finden wir ausser „sous-espöce“ noch den Begriff 
„race“. A. Semenov-Thian-Shansky (Möm. de l’Acad. Imp. de Sc. de 
St. P&tersbourg, VIII. Serie, vol. XXV, N. 1) nimmt ausser dem 
Begriffe „subspezies“ noch den ihm untergeordneten Bagriff „natio“ 
an. Die Ausdrücke „subvarietas“ (Stgr.), „race“ (Verity) und „natio“ 
(Smenov) bezeichnen ein und denselben Begriff, der dem Begriffe 
„varietas“ (Stgr.) == „sous-espöce“ (Verity) = „subspezies“ (Semenov) 
untergeordnet ist und: einer geographischen Form entspricht, die 
weniger charakteristisch ist und nur sozusagen eine lokale Modifikation 
der subspezies darstellt. Es ist natürlich klar, dass wie eine spezies 
den Komplex aller ihrer subspezies (und anderer Formen) umfasst‘ 
ebenso jede subspezies aus dem Komplexe ihrer natio besetzt. Wie 
der Name einer Art gleichzeitig auch die nomenklatur-typische sub- 
spezies bezeichnet, ebenso gilt der Name der subspecies für die 
nomenklatur-typische natio und umgekehrt, wenn mehrere natio zu 
einer subspecies gezogen werden, kann diese nur den Namen der 
ältest-benannten natio tragen. Dies ist wohl die einzige Weise um 
bequem und übersichtlich den verschiedenen systematischen Wert der 
geographischen Formen, wie auch deren natürche Gruppierung zu 
kennzeichnen. 

Nun haben Herr Bryk und Dr. Pagenstecher mehrere Namen 
aufgestellt (nämlich P. apollo fennoscandicus Bryk, apollo boreulis 
Bryk, apollo transcaucasius Bryk, apollo caucasieus Pagenst. und 
apollo armenicus Pagenst.), die Gruppen von früher beschriebenen 


1) Vergl. den sehr berechtigten Protest des Herrn Rischer („Erklärung“, 
Ent. Rundschau, XXXI, 1914, p. 69). 


an 


Rassen umfassen sollen und wohl nur den einzigen Zweck haben 
können, auf die nähere Verwandschaft der einzelnen Rassen unter- 
einander hinzuweisen. Diese Methode scheint aber durchaus verfehlt 
zu sein und bei konsequenter Durchführung müsste sie eine Fülle 
von neuen Namen bringen, die einen enormen Ballast für die 
Systematik bilden werden und die ohne jedem Schaden leicht zu 
vermeiden sind. Dass solche Namen keine Unterstützung in den 
Nomenklaturregeln finden, habe ich schon s. Z. nachzuweisen gesucht. 
Ausserdem müsste noch hervorgehoben werden, dass solche Gruppie- 
rungen von den subjektiven Ansichten der Antoren sehr abhängig 
sein werden und also kaum (jedenfalls noch längere Zeit) etwas 
konstantes bilden können. Es ist nicht schwer sich ein Bild zu malen, 
zu welchem Chaos von Namen wir kämen, falls jeder Autor seine 
Gruppierung mit neuen Namen belegen würde! 

Herr Bryk stellte solche Bezeichnungen als erster auf (fennos- 
candieus und borealis) und verteidigt diese in seiner „Apologie“. 
Da ich diese Namen s.Z. (l. c.) schon besprach, werde ich mich nur 
auf die Durchsicht der Entgegnungen dieser „Apologie“ beschränken. 
Leider finde ich aber in diesem Artikel garnichts, was als Beweis 
der Nützlichkeit dieser Namen gelten könnte. 

Das einzige, was aus den Ausführungen des Herrn Bryk über 
fennoscandicus unmittelbar das Thema berührt, lautet: „Nur dann 
wäre der Namenkomplex „fennoscandicus“ ein Synonym von var. 
scandinavicus (Harc.) Verity, wenn all die einzelnen Rassen, die der 
Name „fennoscandicus“ umfasst, Synonyma von var. scandinavica 
Harc. wären ... .“ Diese Entgegnung scheint mir gänzlich auf einem 
Missverständnisse zu beruhen. Wie die verschiedenen subspecies 
nicht Synonyma zu sein brauchen um zu einer Art zu gehören, 
ebenso brauchen die natio (oder ihnen gleichwertige Einheiten) nicht 
identisch zu sein um eine subspecies zu bilden. Ich bewies und 
beweise nur, dass falls wir, Herrn Bryk folgend, für zweckmässig 
erachten würden scandinavicus, norvegicus, finmarchicus und carelius 
als eine subspecies (oder ihr gleichwertige Gruppe) aufzufassen, 
dieser Komplex scandinavicus heissen müsste, wobei fennoscandicus 
Synonym von der subsp. scandinavicus wäre, nicht aber von der 
gleichnamigen natio, mit welcher er nur teilweise zusammenfallen würde. 

Falls wir solche Gruppierung für nicht zweckmässig ansehen, 
muss fennoscandicus als partielles Synonym bei allen einzelnen 
Rassen, die er umfasst, eingereiht werden. Wie wir sehen, ist der 
Name in beiden Fällen zu verwerfen. 

Genau dasselbe gilt für borealis und wenn Bryk schreibt: 
„Würde nach den Nomenklaturregeln „borealis“ ein Synonym von 


—- 414 — 


„sibirica“ sein, so würde der Unsinn triumphieren‘“, so beweist dies 
nur dass auch hier dasselbe Missverständniss vorliegt. Auch hier 
wäre borealis mit der subsp. sibirica nur dann identisch, wenn mir, 
Herrn Bryk folgend, alle Rassen, die sein borealis umfasst, als eine 
subspecies ansehen würden. Natürlich wäre diese subsp. sibirica nur 
teilweise mit der gleichnamigen natio identisch, genau so, wie eine 
Art nur teilweise mit der gleichnamigen Unterart identisch ist. 

Die Sache scheint mir sehr einfach zu sein und habe ich mich, 
wie ich hoffen möchte, mit genügender Klarheit über sie geäussert, 
um gezeigt zu haben, dass die Ausführungen des Herrn Bryk, die 
beweisen sollen, „zu welcher unsinniger Namensverwirrung der 
Forscher käme, wollte er wie Sheljuzhko artig den Nomenklaturregeln 
gehorchen“ nicht nur völlig hinfällig sind, sondern umgekehrt die 
von Bryk geäusserten Prinzipien bei konsequenter Anwendung zu 
solcher „unsinniger Namensverwirrung“ unbedingt führen müssten, 

Ganz ausdrücklich möchte ich schliesslich :noch betonen, dass 
ich mich über die Zweckmässigkeit der von Bryk aufgestellten 
Gruppierungen der verschiedenen Rassen nirgens äusserte, da mich 
hier nur .die prinzipielle Frage über die Zweckmässigkeit der neuen 
Benennungen interessiert, auch sind aus diesem Grunde die von mir 
angegebenen Zusammenstellungen nicht als meine Vorschläge zu 
betrachten, es sind nur Hinweise, die zeigen, dass man auch ohne 
neue Benennungen auf gewisse Rassen-Gruppierungen hinweisen 
kann. Aus diesem Grunde sind solche, von Herrn Bryk angewandte 
Ausdrücke, wie z. B.: „... von der finnischen Rasse (die nach 
Sheljuzhko zu fennoscandicus Bryk ergo scandinavicus (Harc.) 
Shelj. gehört) ....“ und weiter: „da dieser fennoscandicus Bryk 
(= scandinavicus Shel. [nec Harc.])“, „sibirica Shel. (nec Nordm.)“, 
„sibirica Shel.“ — als verkehrt zurückzuweisen. Nicht nach 
Sheljuzhko, sondern nach Bryk gehört die finnische apollo- 
Rasse zu fennoscandicus, worauf Bryk selbst deutlich hinweist (Soc. 
Ent. XXVIII, p. 32). Ferner kann es keinen scandinavicus Shel. 
oder sibiricus Shel. geben, da, wie gesagt, in meinen Publikationen 
nirgends zu finden ist, dass ich diese Formenkomplexe als solche 
annahm. Für meine Zwecke war und bleibt es ganz gleichgültig von 
welchen Rassen die Rede ist und ob eine Zusammenfassung von 
solchen natürlich oder unnatürlich ist; ich bewies und beweise nur, 
dass bei Gruppierungen von Rassen diese keine neuen Benennungen 
erhalten dürfen, sondern den ältesten Namen der von ihnen umfassten 
Rassen tragen müssen, wobei die Rassen, die der Komplex (oder 
subspecies) umfasst, nicht mit ihm identisch, sondern ihm unter- 
geordnet sind. | 


_- 2 — 


Ueber caucasicus, armenicus und franscaucasicus habe ich mich 
genügend in der Arbeit über die kaukasischen apollo-Rassen geäussert, 
so dass ich hier auf Wiederholungen wohl verzichten kann. 


Uebersicht der kaukasischen Rassen von Parnassius apollo L. 
Von L. Sheljuzhko (Kijev). 


Obwohl über die kaukasischen apollo-Rassen verhältnismässig 
viel veröffentlicht wurde, scheint doch keine absolute Sicherheit in 
der Anwendung der verschiedenen Namen zu herrschen, was mich 
veranlasst diese Arbeit der Oeffentlichkeit zu übergeben. 

Die erste apollo-Rasse, die aus Kaukasien beschrieben wurde, 
war kashishenkoi Shel. (Rev. Russe d’Ent., VII, 1907, p. 232 [1908] 
und ibid., IX, 1909, p. 385 [1910]). Dieser Name wurde der grossen 
hellen grossaugigen Form des Ararat gegeben. 

Der zweite Name — suanelicus Arnold (Ent. Z. Stuttg., XXIII, 
1909, p. 160) bezeichnete umgekehrt die kleinste und dunkelste 
Rasse des Gebietes, die aus Suanetien (südl. Leilatäler) beschrieben 
wurde. 

Darauf folgte dubius Bryk (Jahrb. Nassau. Ver. Naturk. Wies- 
baden, vol. 65, 1912 [separ. p. 24]), der auf Stücke aus Kagyzman 
(prov. Kars) gegründet war, welche dieselben Merkmale wie kasht- 
shenkoi aufweisen, nur erreichen diese bei letzterem ihre extreme 
Entwicklung. 

Im gleichen Jahre veröffentlichte Pagenstecher (Mitteil. Münch. 
Ent. Ges., III, 1912, pp. 65—84) seine Studie: „Parnassius apollo 
L. in Kaukasien“, wo er u. a. für die kaukasischen apollo-Rassen 
drei neue Namen aufstellte, und zwar: araraticus, armenicus und 
caucasicus. 

Der erste dieser Namen — araraticus wird von Pagenstecher 
selbst (l. c., p. 73) als = kashtshenkoi bezeichnet und ist es nicht 
verständlich, wozu er überhaupt aufgestellt wurde. Der Name bezieht 
sich auf apollo-Stücke von der Bergschlucht Zor (russisch Zorskoje 
ushtshelje; bei Pagenstecher (l. c., p. 70) in „Zarskoje Utishtkalije“ 
verdruckt), die am Ararat liegen soll. Diese Stücke stammen von 
Ksienzopolski und gehören nach Bryk (Mitteil. Münch. Ent. Ges., V, 
1914, p. 72) zu dubius (nicht zu kashishenkoi). Auch ich erhielt 
von Ksienzopolski und von Glazov eine apollo-Serie (11 Q', 11 9) 
aus der genannten Bergschlucht, die jedenfalls aus derselben Aus- 
beute stammt wie die Stücke, die Pagenstecher vorgelegen haben. 
Nach diesem Materiale kann ich, soweit wir überhaupt kashishenkoi 


ma 


und dubius als selbständige Rassen ansehen können, diese Meinung 
nur bestätigen. Alle mir vorliegenden Stücke sind von dubius nicht 
zu trennen, nur 1 ©‘ kommt in der Entwickelung der Ozellen den 
Originalen von kashtshenkoi nahe. Jedenfalls ist die Bezeichnung 
araraticus hinfällig und wäre es wohl am zweckmässigsten diese als 
Synonym von dubius einzureihen, wie dies bereits von Bryk (I. c.) 
getan wurde. 

Ueber die Bezeichnungen armenicus und caucasicus hatte ich 
schon Gelegenheit mich kurz zu äussern (D. E. 2. Iris, XX VII, 1913 
pp. 114—115). Beide wurden als Kollektiv-Namen aufgestellt; der 
erste als eine Bezeichnung für die Rassen des südlichen Trans- 
kaukasien, der zweite für die Rassen der kaukasischen Haupt-Kette 
und des nördlichen Transkaukasien. Wie ich s. Z. (l. c.) angab, sind 
meiner Meinung nach neue Namen für Rassen-Komplexe schon aus 
formellen Gründen unzulässig und müsste in solchen Fällen stets 
der älteste Name der Rassen, die dieser Komplex umfasst, für den 
ganzen Komplex gelten. 

Uebrigens scheint armenicus, wie schon Bryk hinwies (D. E. 
2. Iris, XXVII, 1913, p. 152 [1914]), de facto, trotz der Idee seines 
Autors, eigentlich kein Kollektiv-Begriff zu sein, da die Stücke, welche 
Pagenstecher zu kashtshenkoi zog, zu dubius gehören, mit dem also 
armenicus völlig zusammenfällt. | 

Die oben erwähnte Aufteilung der kaukasischen «pollo-Rassen 
in zwei Gruppen, die von Pagenstecher vorgenommen wurde, scheint 
(abgesehen von den neuen Benennungen) haltbar, da die nördlichen 
Rassen, deren extremer Vertreter suaneticus ist und die südlichen 
mit kushtshenkoi an der Spitze, wirklich scharf miteinander kon- 
trastieren, indem die südlichen sich eng an die klein-asiatischen 
Rassen anschliessen und mit diesen zusammen wohl eine natürliche 
Gruppe bilden. 

Es bleibt nur noch der Name Zranscaucasicus Bryk (Mitteil. 
Münch. Ent. Ges, V, 1914, p. 73) zu besprechen. Wörtlich sagt 
Bryk: „Von den Kollektivnamen v. caucasicus Pagenst. und v. arme- 
nicus Pagenst., die Sheljuzhko (l. c.) refusiert hat, lässt sich nur der 
erste als transcaucasicus Pagenst. (= nom. nov. pro caucasicus 
Pagenst. nec Verity!) aufrecht erhalten. Er umfasst alle trans- 
kaukasischen Formen einschliesslich der var. kashtshenkoi She]j .. .“ 

» Dieser Vorschlag scheint mir aus mehreren Gründen ganz 
verfehlt zu sein. Erstens, scheinen die formellen Gründe eine 
Aenderung der Bezeichnung ceaucasicus Pagenst. nicht zu fordern. 
Verity benannte seine mnemosyne nicht „eaucasicus“‘, wie Bryk an- 
gibt, sondern „caucasia‘‘, so dass die Namen nicht identisch sind. 


nn 


Auch haben wir gar keine Gründe anzunehmen, dass „caucasia“ nur 
durch einen Schreib- oder Druckfehler aus „caucasica“ entstand, 
da wir überall, wo Verity die Form erwähnt (Rhopal. pal., pp. 320 
und XXIII, wie auch die Erklärung zur T. LXXII, f. 33), diese 
Schreibweise finden. Uebrigens, obwohl wir an den Ausdruck 
„caucasicus‘‘ oder ‚caucasica‘“ mehr gewöhnt sind, ist „caucasia‘ 
ein ganz richtig gebildetes Adjektivum von „Caucasus“ (vergl. G. 
Schultz, Lateinisch-russisches Wörterbuch, St. Petersburg, 1905, 
p. 86: „Caucasus, i — Caucasius adj.“). Solche nahe Bezeichnungen, 
die aber miteinander nicht identisch sind, sind nicht als Homonym 
zu verwerfen (Rögl. Intern. Nomencl., Paris, 1905, Art. 36, Recom- 
mandations). 

Sehr erwähnenswert ist es, dass bei genauer Betrachtung irans- 
caucasicus, den Bryk nur als nomen novum für caucasicus Pagenst. 
aufstellt und bei welchem er sogar (jedenfalls falsch) Pagenstecher 
als Autor angibt, nicht mit caucasicus zusammenfällt. Wie ich schon 
erwähnte, stellte Pagenstecher bei der Aufstellung seines caucasicus 
diesen deutlich seinem armenicus gegenüber, indem caucasicus die 
Rassen „des grossen Kaukasus und seiner Vorberge in Transkaukasien“ 
umfasst, zu denen natürlich die süd-transkaukasischen Rassen, wie 
dubius und kashtshenkoi keinesfalls gehören, die nach Pagenstecher 
den armenicus bilden. 

Leider bringt Bryk noch eine grosse Unklarheit in die Frage, 
indem er keine genaueren Angaben macht, was eigentlich unter seinem 
transcaucasicus zu verstehen ist, denn obwohl er einerseitig diese 
Bezeichnung mit caucasicus Pagenst. identifiziert, sagt er anderseits, 
dass Zranscaueasicus alle transkaukasischen apollo-Rassen ein- 
schliesslich kashtshenkoöi umfasst. In solcher Weise bleibt es ganz 
unklar, ob in den Begriff iranscaucasicus auch die Rassen der 
Hauptgebirgskette (wie z. B. suaneticus) einzuschliessen sind. Jeden- 
falls, mit diesen Rassen oder ohne sie, entspricht transcaucasicus 
schon durch das Einschliessen der südlichen Transkaukasus-Rassen 
mit kashtshenkoi in den Rassen-Komplex, den er umfassen soll, nicht 
dem Begriffe, den Pagenstecher im Auge hatte, als er seinen caucasicus 
schuf. Es ist also klar, dass iranscaucasicus keinesfalls als ein 
Ersatzname für caucasicus betrachtet werden darf und eine Be- 
zeichnung darstellt, die einen sehr verschiedenen Begriff umfasst. 

In seinem Zranscaucasicus schafft also Bryk eine neue kollektive 
Bezeichnung für einen Rassen-Komplex, der sich nur z. T. mit der 
Kollektiv-Bezeichnung caucasicus deckt; leider gibt er dabei gar 
keine Erklärung, welche Merkmale diese Rassen vereinigen. Für 
mich persönlich bleibt es jedenfalls ziemlich fraglich, was die Ver- 


— 


anlassung geben könnte z. B. die Rassen des nordwestlichen Trans- 
kaukasien mit dubius oder gar mit kashtshenkoi zu vereinigen und 
diese von den Kleinasiatischen Rassen, mit denen sie eine natürliche 
Gruppe bilden, in solcher Weise zu entfernen. 

Dieselben formellen Gründe, die es nicht erlaubten caucasiens 
Pagenst. als eine Kollektivbezeichnung aufzunehmen, behalten natürlich 
auch in diesem Falle ihre Kraft und wären genügend (falls wir auch 
keine anderen Entgegnungen hätten), um den Namen Zranscaucasicus 
Bryk verwerfen zu müssen. 

“ Wie man aus dem Gesagten ersieht, können wir diesen Namen 
also nicht acceptieren und muss er als teilweises Synonym zu allen 
transkaukasischen (? und kaukasischen) apollo-Rassen, so weit diese 
benannt sind, gezogen werden. 

Nachdem ich die Uebersicht der bis jetzt für die kaukasischen 
und transkaukasischen apollc-Rassen vorgeschlagener Namen be- 
endigt habe, möchte ich noch einige Bemerkungen über die Rassen 
selbst folgen lassen. 

Kaukasien, in diesen Begriff die nördlichen Vorberge der 
Hauptkette einerseits und das südliche Transkaukasien (in den Grenzen 
des Russischen Reiches der Vorkriegszeit) andererseits einschliefsend, 
umfasst sehr verschiedenartige Gebiete. K. Satunin stellt in seiner 
Arbeit über die zoogeographischen Bezirke Kaukasiens (Mitteil. 
Kaukas. Mus., Tiflis, vol. VII, 1912) für das Gebiet auf Grund seiner 
Studien der Säugetiere nicht weniger als elf Bezirke auf. Es ist 
natürlich nicht zu verwundern, dass eine so veränderliche Art wie 
P.apollo bei so verschiedenen Verhältnissen nicht stabil bleibt und 
in eine ganze Reihe von Rassen zerfällt. Die bis jetzt vorgenommenen 
Untersuchungen wie auch das vorhandene Material reichen aber 
noch lange nicht aus um ein genaueres Studium von allen Rassen 
und deren Verbreitung zu ermöglichen und bleibt diese Aufgabe der 
Zukunft vorbehalten. 

Das mir vorliegende Material erlaubt aber schon jetzt mindestens 
(dubius als eigene Rasse rechnend) sechs Rassen zu konstatieren. 

Die nördlichste von diesen, die Rasse der nördlichen Vorberge 
der Kaukasus-Hauptkette, scheint in der Literatur noch keine Er- 
wähnung gefunden zu haben. Diese Rasse ist in meiner Sammlung 
nur durch 1 © vertreten, welches am Berge Bermamyt (bei Kislovodsk), 
in der Gegend ‚,Orechovaja balka“ genannt, im Jahre 1911 vom 
Gymnasiallehrer M. S. Kijanitzin (Kijev) gefangen wurde. Leider 
blieb von mehreren gesammelten Stücken nur dies eine Q erhalten. 
Die Art scheint dort sehr lokal zu sein, worin wohl auch das seine 
Erklärung finden mag, dass S. Alpheraky in seiner vorzüglichen 


a 


Arbeit „Lepidoptöres du Caucase septentrional“ (Trudy Russk. Entomol. 
Obshtshestva, X, 1876, pp. 3-34) die Art nicht anführt. Der ge- 
nannte Fundort war mir aber schon seit lange bekannt, da noch 
General A. Kashtshenko mir vor Jahren erzählte, er habe P. apollo 
in „Orechovaja balka‘“ gesammelt. Leider wurden keine Exemplare 
seiner Ausbeute konserviert. 

Die Vorderflügellänge (von der Basis bis zum Apex) des ge- 
nannten © ist 40 mm. Alle schwarzen Flecke der Oberseite sind 
kräftig, der untere Subkostaltleck zeigt eine leichte kaum merkbare 
Spur von roten Schuppen. Der Glassaum ist schmäler als gewöhnlich 
bei Stücken aus Borzhom oder Abas-tuman; die Submarginalbinde 
besteht aus sehr gut ausgebildeten Keilflecken, sie ist scharf aber 
nicht breit und zieht sich fast bis zum Hinterrande; der weisse 
Zwischenraum zwischen dieser und dem Glassaume ist breit. Zwischen 
den beiden grossen Subkostalflecken liegt ein grosser schwarzer 
Keilfleck, der diese verbindet. Die dunkle Beschuppung der Vorder- 
flügelmitte ist kaum angedeutet, nur einige sparsam zerstreute dunkle 
Schuppen liegen zwischen dem unteren Subkostalfleck und dem 
Hinterrandsfleck, welcher mässig gross und rundlich ist. 

Die Hinterflügelozellen sind mässig gross, orangerot, mit grossem 
weissem Spiegel und mässiger schwarzer Umrandung (Vom intertexta- 
Zustand, der so oft bei Stücken des nordwestlichen Transkaukasien 
vorkommt, fehlt hier jede Spur). Die beiden schwarzen Analflecke 
der Hinterflügel sind miteinander ganz verschmolzen; zwischen diesen 
und der Medianozelle sind noch mehrere schwarze Schuppen zu 
erkennen. Die Submarginalbinde ist, wie auf den Vorderflügeln, 
deutlich, aber nicht breit und bildet eine deutliche Kappenbinde. 
Der glasige Saum ist sehr schmal, von der Submarginalbinde durch 
die weisse Grundfarbe scharf getrennt, nur auf den Adern findet 
eine Verbindung dieser Binden statt. Die dunkle Beschuppung am 
Hinterrande ist mässig. 

Der Grundton aller Flügel ist rein weiss, wodurch alle Zeich- 
nungen scharf hervortreten. Die Flügelfransen sind deutlich schwarz 
und weiss gescheckt. 

Die Unterseite ist durch die starke Entwickelung der roten 
Flecke auffallend. Auf den Vorderflügeln tragen die beiden Subkostal- 
flecke rote Kerne, von denen der untere besonders gross ist; der 
Hinterrandsfleck ist doppelt rot gekernt. Die Ozellen haben sehr 
grosse (grössere als oberseits) weisse Spiegel. Die vier roten Basal- 
flecke sind sehr gut entwickelt, der unterste zeigt einen ‚grossen 
weissen Kern. Die Analflecke sind unterseits bedeutend vergrössert, 
wobei sie sich vom Hinterrande bis zur Medianozelle ziehen und 


diese fast berühren. Diese zusammengeflossenen Analflecke sind 
derart rot ausgefüllt, dass sie eine rote Binde mit schwarzer Um- 
randung darstellen; in der Mitte dieser Binde liegt ein grosser weisser 
Punkt; ein zweiter, aber kleinerer, liegt in der Binde zwischen der 
Ader Cu, und dem Hinterrande. 

Nach einem einzelnem Q lässt sich natürlich die Rassen- 
charakteristik nicht genau präzisieren, da manche Merkmale wohl 
rein individuell sein werden. Besonders hervorzuheben wäre, meiner 
Meinung nach, die rein-weisse Grundfarbe, die schwache (fast fehlende) 
dunkle Bestäubung, die scharfen und gut begrenzten (nicht diffusen) 
Submarginal- und Marginalbinden. Da es kaum möglich wäre dieses 
Q zu suaneticus Arnold, der geographisch nächsten, oder zu einer 
anderen schon beschriebenen Rasse heranzuziehen, mache ich den 
vielleicht etwas gewagten Versuch nach diesem einzelnen @ eine 
neue Rasse aufzustellen, die ich eiscaucasicus (subsp. nov.) benenne. 
Geographisch ist ciscaucasicus jedenfalls gut von den übrigen Rassen 
getrennt. 

Die geographisch nächste Form, die aufgestellt wurde, ist 
suaneticus Arnold. Ob diese Rasse nur auf Suanetien (von wo sie 
ursprünglich beschrieben wurde) beschränkt ist oder auch auf einen 
grösseren Teil der Hauptkette sich verbreitet, kann mangels Material 
noch nicht mit Sicherheit entschieden werden. Zu suanelicus rechne 
ich durch Herrn O. Leonhard erhaltene und von Kulzer gesammelte 
6 JS’! vom Ossengipass (auch Pagenstecher beschreibt Exemplare 
dieser Lokalität), ferner gehören wohl dazu auch die von Pagen- 
stecher beschriebenen Stücke vom Mamissonpass. Der Lokalität nach 
wäre es sehr wahrscheinlich, dass hierher auch die Stücke vom Elbrus 
gehören, von denen Pagenstecher 1 0° beschreibt, welches dem 
„suaneticus aus Borjom“ gleichen soll, doch kann dies ohne Material 
natürlich nicht festgestellt werden. Das von R.Verity abgebildete Q vom 
Latparipass (Rhopal. pal., t. LXI, f. 15) stellt einen typischen suanetieus 
dar.!) Ferner glaube ich auch 1 9° meiner Sammlung vom Kazbek, 
das in meinen Besitz aus der Sammlung von Shidlovsky (Odessa) 
überging, zu suaneticus ziehen zu müssen. 

Die nächse Rasse, die zu besprechen wäre, ist die Rasse des 
nordwestlichen Transkaukasien, die dem swanelicus ziemlich nahe, 
jedoch nicht mit diesem identisch ist und glaube ich, dass die 
Unterschiede der beiden Rassen wohl genügend sind, um diese nicht 


1) Die vom gleichen Autor abgebildeten Stücke (ff. 16—18) vom „monts 
Wachan, 1800 m., pres Bolchoe‘‘ — einer Ortschaft, deren Lage ich nicht fest- 
stellen konnte — scheinen eher zur Rasse des nordwestlichen Transkaukasien zu 
gehören. 


0 


unter einen Namen (also als suaneticus) zusammen zu ziehen. Um 
keine neue Bezeichnung einzuführen, wäre es, wie ich glaube, am 
zweckmässigstem sich des Namens caucasicus Pagenst. zu bedienen, 
indem wir diesen aber nicht als Kollektivbegriff auffassen, wie er 
ursprünglich aufgestellt wurde, sondern ausschliesslich für die Rasse 
des nordwestlichen Transkaukasien anwenden. Als typisch für 
cducasicus nehme ich die Rasse aus Borzhom an, die von Pagenstecher 
(l. e, pp. 74—78) ausführlich beschrieben wurde und auf deren 
Unterschiede, den Originalen von suaneticus gegenüber, Pagenstecher 
(l. c, p. 71) hinwies. Anscheinend sind auch Stücke aus Borzhom 
in den Sammlungen am meisten vertreten. 


In solcher Behandlungsweise glaube ich mich per Analogie auf 
die Art. 29, 30 und 31 der Nomenklaturregeln (Rögles Intern. Nomencl. 
Zool., Paris, 1905) zu stützen. Da der Name caueasicus ein 
Kollektivbegriff ist, der mehrere Rassen umfasst, so muss er in 
einzelne Rassen aufgeteilt werden. Von diesen wurde suanekicus 
Arnold schon früher aufgestellt, also ist caucasicus Pagenst. als sein 
Synonym ex parte zu betrachten. Der Name caucasicus könnte aber 
neben suaneticus erhalten bleiben, wenn wir ihn auf eine Rasse 
beschränken, die nicht mit suanelicus identisch wäre und einem Teile 
des ursprünglichen Begriffes von caucasicus entsprechen möchte, wie 
es mit der Borzhom-Rasse der Fall ist. 


An die Borzhom-Stücke scheinen sich die Stücke aus Abas- 
tuman (Gouvern. Tiflis) !), die ich Gelegenheit hatte im Jahre 1914 
in Anzahl zu sammeln, am besten anzuschliessen. Auch die Stücke 
aus dem Abul-Gebirge (2 9'0, 1 @ meiner Sammlung, von A. 
Neuschild gesammelt), wie auch 3 0'0', 1 9, die mir von Herrn 
M. Bartel mit der Fundortangabe „Tiflis“ 2) zugingen, sind wohl 
nicht von den Borzhom-Stücken zu unterscheiden. 


Von den Lokalitäten, von denen Pagenstecher apollo beschreibt, 
wären hier noch Achaltzich und Lomis-mta (bei Pagenstecher in 
„Lomisruta‘“ verdrucht) zu erwähnen. Aus Achaltzich liegen mir 
keine Stücke vor, doch glaube ich dass diese wohl kaum erheblich 
von solchen aus Borzhom und Abas-tuman abweichen, da die 
Lokalität nur unbedeutend südlich von Abas-tuman liegt. Aus Lamis- 
mta erhielt ich 2 S'0' von Herrn O. Bang-Haas; diese Ortschaft 


1) Nicht mit Abas-tuman im Gouvern. Kutais zu verwechseln ! 

2) Der Fundort scheint mir nicht genau zu sein, vielleicht soll es richtig 
„Gouvern. Tiflis“ heissen, da von früheren Autoren meines Wissens niemand die 
Art aus der Umgebung von Tiflis erwähnt und es noch fraglich erscheint ob die 
Art in der nächsten Umgebung der Stadt vorkommt. 


En ei 


liest in unmittelbarer Nähe von Borzhom und sind die Stücke 
natürlich mit den Borzhom-Stücken identisch. 

Dagegen scheint mir die Rasse des Adzhara-Gebirges, die auch 
Pagenstecher beschreibt (l. c., p. 76), einer speziellen Besprechung 
und vielleicht auch Abtrennung wert zu sein. In meinem Besitze 
befindet sich eine Serie von 9 J'0', 20 QQ dieser Form, die aus der 
Sammlung des Herrn P. Trussevitsch (Kijev) stammen und von 
seinem Sammler im Adzhara-Gebirge (Berge Sapilet, Arzhinet und 
Sesvintria) im Jahre 1911 (20. Juli—15. August, wohl nach altem 
Stil) gesammelt wurden. Im grossen-ganzen passt die von Pagen- 
stecher gegebene Beschreibung der Adzhara-Stücke auf das mir vor- 
liegende Material, wenn auch einige Einzelheiten nicht bei allen 
meinen Stücken stimmen, was wohl durch das grössere mir vor- 
liegende Material zu erklären ist. Jedenfalls scheinen diese Einzel- 
heiten nicht für die Rassen-Charakteristik von Bedeutung zu sein 
und werde ich darum auf diese nicht näher eingehen. Mit dem 
Materiale meiner Sammlung aus Borzhom (15 J'9', 10 QQ) und 
Abas-tuman (50 J'G', 37 99) verglichen, weisen die Adzhara-Stücke 
folgende Unterschiede auf. Durchschnittlich sind sie etwas kleiner; 
die Grundfarbe ist nicht das reine Weiss der Borzhom- oder Abas- 
tuman-Stücke, sondern ein schmutziges Weiss, von weichem die 
dunklen Zeichnungen nicht so scharf abstechen. Die. g'0' besitzen 
sehr beständig eine leichte dunkle Beschuppung der Vorderflügelmitte, 
die nur ausnahmsweise bei Borzhom- oder Abas-tuman-Stücken er- 
scheint; der Glassaum ist fast stets schmäler, die Submarginalbinde 
ist weniger scharf, die Ozellen-Grösse sehr verschieden, meistens sind 
die Ozellen aber kleiner. Die QQ sind stets verdunkelt, teilweise 
sehr bedeutend; die Submarginalbinden sind ziemlich breit, aber 
undeutlich begrenzt und verschwimmen meistens mit dem Glassaume, 
so dass ihre Grenzen nur schwer zu beurteilen sind. Von allen 
vorliegenden Stücken (beider Geschlechter) kann nur 1Q als typische 
intertexta Stich. angesehen werden, bei den meisten fehlt jede Spur 
disser Abweichung. Aus dem Gesagten ersehen wir, dass die Adzhara- 
Stücke nicht unbedeutend von den Borzhom-Stücken abweichen und 
sich schon dem suaneticus nähern. Vielleicht wäre es zweckmässig 
diese Adzhara-Stücke als eigene Rasse von den Borzhom-Stücken 
abzutrennen und möchte ich für diese den Namen adzharensis (subsp. 
nov.) vorschlagen. 

Erwähnenswert wären vielleicht noch zwei schöne QQ-Aberra- 
tionen dieser adzharensis. Das erste @ hat die Ozellen durch einen 
sehr gut ausgebildeten schwarzen Steg verbunden (f. nexilis Schultz), 
das zweite hat die Ozellen intensiv gelb gefärbt (f. lavomaculata Deck.). 

+ 


=.) 


Bei mehreren Autoren finden wir noch Angaben über das 
Vorkommen von P. apollo im Östlichem Teile der Kaukasus-Kette, 
so erwähnen ihn z. B. Christoph (Horae Soc. Ent. Ross., XII, 1876, 
p. 197) und Romanov (M&m. s. 1. l16p., vol. I, 1894, p. 7) aus dem 
Daghestan und Jachontov (Mitteil. d. Kaukas. Mus., V, 1911, p. 294) 
vom Berge Bazar-djuzi, doch fehlen leider Angaben über das Aus- 
sehen der dort heimischen Stücke. 

Die südliche Rasse — dubius Bryk, die auf Stücke aus Kagyzman 
(in der Provinz Kars) begründet wurde, scheint eine weite Ver- 
breitung zu haben, die sich nicht mit den ehemaligen politischen 
Grenzen Russlands deckt, sondern auch ausserhalb dieser nach dem 
türkischen Armenien vordringt. Ausser aus Kagyzman liegen mir 
noch Stücke dieser Rasse von folgenden Lokalitäten der Provinz Kars 
vor: Geliagadzha und Agbulag .(bei Kagyzman), Kars, Sarykamysh, 
Chai-dere und Koshaki-lissa (bei Sarykamysh), Saganlug, Karaurgan, 
Ardost, Jenikej, Kyzyl-kilissa, Bardus, Medzhingert, Zjak und der 
Gebirgskette Surb-chatsh. Romanov (l. c.) und Jachontov. (l. ce.) er- 
wähnen noch Stücke aus Kazykoporan, von wo Verity ein Pärchen 
als kashishenkoi (?) abbildet (Rhopal. pal., t. LXII. ff. 19—20); 
Jachontov führt noch Exemplare vom Berge Ach-dagh (bei Olty) an. 

Vom Gouvernement Erivanj wird die Art aus Daratshitshag 
gemeldet (Romanov, Jachontov), wo sie, nach Romanov, sehr gemein 
sein soll. Vom Gouvernement Jelisavetpol ist apollo aus Delizhan, 
Istidara, Gerussy (Romanov) und Lishk (Romanov, Bryk, Pagenstecher; 
bei den beiden letzteren in „Litschk“ verdruckt) angegeben. Ob alle 
diese Lokalitäten der Gouvern. Erivanj und Jelisavetpol ebenfalls 
dubius bewohnt, kann mangels Material noch nicht mit Sicherheit 
festgestellt werden. Mir liegen nur 2 9'Q' aus Lishk vor, die ich 
durch Herrn 0. Bang-Haas erhielt und die ich nicht von dubius 
trennen kann. Auch Bryk zieht die Lishk-Stücke (nach 3 JO!) zu 
dubius. 


Aus dem türkischen Armenien erhielt ich Stücke aus Gassan- 
kala (O'Y), Alashket (9), Tshermun (9) und dem Sigzar-passe!) 
die meiner Ansicht nach wohl auch nicht von dubius verschieden sind. 

Auch Stücke aus der oben erwähnten Bergschlucht Zor (an- 
geblich am Ararat) müssen wohl, wie gesagt, zu dubius gezogen 
werden. 


Vom Ararat stammen aber auch die Typen von kashtshenkon. 
In welchen Beziehungen zu einander dubius und kashtshenkoi stehen, 


1) Die Lage des Passes ist mir nicht ganz sicher, er könnte auch im süd- 
lichen Teile der ehemaligen Kars-Provinz liegen. 


ee 


ist vorläufig noch nicht geklärt. Herr Bryk schreibt darüber (Mitteil. 
Münch. Ent. Ges, V, 1914, p. 71): „Zum Schlusse dürfte sich vielleicht 
auch noch die subsp. kushtshenkoi als Zustandsform von dubius 
herausstellen ....“ Diese Vermutung scheint mir gar nicht aus- 
geschlossen zu sein, da die beiden Formen einander ziemlich nahe 
sind und finden wir bei kashishenkoi nur die extreme Entwicklung 
der bei dubius vorhandenen Merkmale. 

Die subsp. kashtshenkoi wurde von mir nach 3 J'9\, 399 der 
ehemaligen Sammlung des Generalleutnant A. Kashtshenko aufgestellt, 
die einander ungefähr gleich konimen und durch ihre Grölse, starke 
Entwicklung der schwarzen Flecken, schwache Submarginalbinden, 
hellen Glassaum und die enormen Özellen (besonders bei den QQ) 
sehr auffallen!) 1 © ist durch die stärkere Entwicklung der Sub- 
marginalbinde, wie auch der dunklen Beschuppung (welche bei den 
übrigen 2 QQ auf den Vorderflügeln fast gänzlich fehlt und auf den 
Hinterflügeln sehr reduziert ist) etwas verschieden. Diese Stücke 
wurden von Kashtshenko selbst am Ararat im Jahre 1885 gesammelt, 
Der genaue Fundort, wie auch die Zahl der erbeuteten Stücke ist 
jetzt, nach seinem Tode, nicht mehr festzustellen. Es wäre also nicht 
ausgeschlossen, dass Kashtshenko aus einer grösseren Anzahl von 
Stücken die prägnantesten für seine Sammlung wählte. 

Gegen die Vermutung Bryks wäre aber folgendes einzuwenden: 
wenn ein und dieselbe Rasse am Ararat und im übrigen Süd-Trans- 
kaukasien lebt und am Ararat so auffallende Stücke, wie die Typen von 
kashtshenkoi ergibt, so wäre es zuerwarten, dasssolche auch anderwärts, 
wo dieselbe Rasse vorkommt, erscheinen. Doch obwohl mir bedeutendes 
Material aus den verschiedenen oben erwähnten Lokalitäten, haupt- 
sächlich aus erster Hand und z. T. in grösserer Anzahl (z. B. aus der 
Gebirgskette Surb-chatsh weit über 100 Stück) zuging und ich auch 
eine ganze Ausbeute aus Kagyzman (von G. Kotshubej gesammelt) 
durchzusehen Gelegenheit hatte, fand ich keine den Originalen von 
kashtshenkoi vollkommen entsprechenden Stücke darunter; nur 1 Z' 
aus der erwähnten Bergschlucht Zor kommt durch seine Dimensionen 
und die Ozellengrösse den kashishenkoi-Typen nahe. 

Wie könnte es aber sein, dass am Ararat zwei verschiedene 
Rassen fliegen, falls wir als solche die Stücke der Bergschlucht Zor ?) 


1) Ein Pärchen von diesen Typen hat Herr Bıyk in seinem Parnassius- 

Werke („Ueber das Abändern von Parnassius Apollo L.“, Berlin, 1915, t. XXVIII, 

'f. 136—137) nach von mir eingesandten Photogrammen zum ersten Male abgebildet- 

2) Erwähnenswert ist, dass es im Gouvernement Erivanj eine Lokalität 

„Zor“ gibt, die nordwestlich vom Ararat, aber in bedeutender Entfernung von 

diesem liegt. Vielleicht wäre die gleichnamige Bergschlucht dort zu suchen, wobei 
4* 


- 2 — 


und die Originale von kashtshenkoi annehmen? Leider wissen wir 
nichts genaues über die Lage dieser Bergschlucht, wie auch nicht 
über den Ort, wo Kashtshenko sammelte. Wie bekannt, gibt es zwei 
Berge, die den Namen Ararat führen, nähmlich den Grossen und 
Kleinen Ararat, ferner könnten wohl bei solchen hohen Bergen mit 
ewigem Schnee am Gipfel auch die verschiedenen Bergabhänge von 
gewisser zoographischen Bedeutung sein. Vielleicht wäre das Ver- 
breitungszentrum des echten kashishenkoi südlicher, schon ausserhalb 
der russischen Grenzen zu suchen und könnte dann der Ararat die 
nördliche Grenze seines Verbreitungs-Bezirkes bieten. Eine gewisse 
Unterstützung dieser Vermutung scheint mir graslini Obth. zu bieten, 
die aus der asiatischen Türkei stammt und deren nahe Verwandschaft 
mit kashtshenkoi kaum zu bezweifeln wäre. 

Welche dieser Vermutungen die richtige ist, könnten nur weitere 
Erforschungen dieses hochinteressanten Gebietes entscheiden; ohne 
reiches Material mit genauen Fundortangaben bleiben es nur schwach 
begründete Hypothesen. Jedenfalls glaube ich, wenigstens vorläufig, 
kashtshenkoi und dubius als verschiedene Rassen ansehen zu müssen, 
bis das Gegenteil bewiesen wird. 

Nicht unerwähnt möchte ich noch das sehr interessante apollo- 
Pärchen lassen, welches Verity als „graslini Obth.?“ abbildet (l. c., 
t. LXIII, f. 1—2) und das aus der Sammlung des Britischen Museums 
stammt. Die Stücke sind durch ihre bedeutende Grösse, die grossen 
und scharfen dunklen Zeichnungen, wie auch durch die starke dunkle 
Beschuppung des @ sehr auffällig.!) Es ist wohl nicht zu bezweifeln, 
dass diese Stücke mit keiner bisher bekannten kaukasischen Rasse 
zu vereinigen sind, auch können sie kaum mit graslini identifiziert 
werden. Als Fundort dieser Stücke ist leider nur „Caucase“ angegeben. 


die Bezeichnung „Ararat‘‘ dadurch seine Erklärung finden könnte, dass die dort 
liegenden Berge als Vorberge des Ararats vom Sammler angesehen wurden. 


1) Auch dubius kann ausnahmsweise, aber in sehr seltenen Fällen, bedeutend 
verdunkelte QQ ergeben. Es liegt mir nur ein einziges stark verdunkeltes dubius-Q 
vor. Das Stück stammt aus Saganlug (in der Provinz Kars) und weicht stark von 
normalen dubius-QQ ab. Auf den Vorderflügeln ist die Submarginalbinde ver- 
breitert und mit dem Glassaume beinahe verschwommen, die Flügelmitte ist dunkel 
beschuppt; auf den Hinterflügeln ist die Submarginalbinde sehr gut entwickelt, sie 
besteht aus einzelnen, meist gut ausgeprägten Keilflecken; der Glassaum ist nicht 
breit, aber dunkler als gewöhnlich; die Hinterrandsbestäubung ist sehr verstärkt 
und verbreitert, so dass sie die Analflecke berührt, auch nimmt sie die basale 
Hälfte, wie auch das äussere Drittel der Mittelzelle ein. Die Ozellen sind durch 
die dunkle Beschuppung breit verbunden. Das zweite von derselben Lokalität 
stammende Q, wie auch die 6 &5, sind normale dubius. Diese Serie wurde im 
m Juli 1916 von meinem Sammler S. Kondratenko erbeutet. 


ur 


Noch zu erwähnen wäre, dass nach Pagenstecher (Jahrb. Nassau. 
Ver. Naturk. Wiesbaden, vol. 62. 1909. p. 197), Rothschild aus Armenien 
eine „subspecies?‘‘ anführt, welche dem carpaticus Rbl. & Regnhf. 
ähneln soll. In meinen Besitz gingen aus der Deckert’schen Samm- 
lung 1 9‘, 3 99 einer apollo-Form über, die vielleicht mit dieser 
subspecies identisch sein könnte, da sie eine gewisse Aehnlichkeit 
mit carpaticus aufweisen. Diese Stücke stammen wohl aus einer 
älteren Ausbeute und führen leider nur die Angaben: „Oaucasus s., 
Juli“ (SQ) und „Caucasus“ (299). Obwohl es scheint, dass diese 
Stücke eine eigene Rasse bilden, lässt sich doch mit so ungenauen 
Fundortangaben nichts anfangen und unterlasse ich daher die Be- 
schreibung dieser Stücke. 

Zum Schlusse bringe ich noch eine Zusammenstellung der 
Synonymie der bis jetzt benannten kaukasischen apollo Rassen !): 
1) eiscaucasicus Shel. (1924) — nördl. Vorberge der Kaukasus-Haupt- 

kette (typ.: am Berge am Bermamyt, bei Kislovodsk). 
2) suaneticus Arnold (1909) — Suanetia (typ.: südl. Leilatäler) 
wohl auch ein weiterer Teil der Kaukasus-Hauptkette. 

Syn.: sibiricus et hesebolus Rom., part. (1884) [Suanetia]; 
kashtshenkoi (?) Jach., part. (1911) [Suanetia, Latpari-pass]; cau- 
casieus Pagenst., part. (1912); ? iranscaucasicus Bıyk, part. (1914). 

3) adeharensis Shel. (1924) — Adzhara-Gebirge (typ.: Berge Sapilet, 
Arzhinet, Sesvintria). 

Syn.: kashishenkoi (?) Jach., part. (1911) [Adzhara-Gebirge, 
Dorf Chulo]; caueasicus Pagenst., part. (1912); Zranscaucasicus 
Bryk, part. (1914). 

4) caucasicus Pagenst., part. (1912) (Shel. 1924). — Nordwest-Trans- 
kaukasien (typ.: Borzhom). 

Syn.: sibiricus et hesebolus Rom., part. (1884) [Borzhom, 
Abas-tuman, Manglis]; ? swaneticus Verity, t. LXI, f. 16—18 
(1910) [Vachan-Berge bei Bolshoje]; kashtshenkoi (?) Jach., 
part. (1911) [Borzhom]; Zranscaucasicus Bryk, part. (1914). 

5) dubius Bryk (1912) — Süd-Transkaukasien (typ.: Kagyzman), 

Syn.: sibiricus et hesebolus Rom., part. (1884) [Kazykoporan, 
Lishk, ? Daratshitshag, ? Delizhan, ? Istidara, ? Gerussy]; kasht- 
shenkoi (?) Verity, t. LXII, f. 19-20 (1910) [Kazykoporan |]; 
'Jach., part. (1911) [Kazykoporan, Berg Ach-Dagh bei Olty, ? Darat- 


1) Das Fragezeichen nach dem Namen der Rasse bedeutet, dass ich in der 
Determination der Form nicht sicher war; das Fragezeichen vor dem Namen der 
Rasse oder Lokalität weist darauf, dass ich nicht sicher bin, ob das entsprechende 
Zitat oder die Rasse der erwähnten Lokalität den richtigen Platz in der Zusammen- 
stelluug fanden. 


ee 


shitshag]; araratieus Pagenst. (1912) |Bergkluft Zor am Ararat]; 
armenicus Pagenst. (1912); transcaucasicus Bryk, part. (1914). 
6) kashtshenkoi Shel. (1908) — Ararat. 
Syn.: kastenkoi (ex errore) Pagenst. (1909); Turati (1914); 
iranscaucasicus Bryk, part. (1914). 


Benutzte Literatur. 

Arnold, E. Auf der Suche nach Parnassius nordmanni (Ent. Zeit., 
Stuttg., XXIII, 1909, p. 160). 

Bryk, F. Vornehme Parnassiusformen (Jahrb. Nassau. Ver. Naturk. 
Wiesbaden, vol. 65, 1912 [Sep. pp. 10—25)). 

— Apologie der bewusst von mir aufgestellten Synonymen (D. E.Z. 
Iris, vol. XX VII, 1913, pp. 147—153 [1914)). 

— Randbemerkungen zu Dr. Pagenstechers Parnassius apollo in 
Kaukasien [Mitteil. Münch. Ent. Ges. V, 1914, pp. 70—74). 

— Ueber das Abändern von Parnassius Apollo L. Untersuchungen 
über Biologie und Zeichnungsverhältnisse des Formenkreises 
Parnassius Apollo L. Berlin 1915, pp. 128—129.1) 

Christoph, H. Sammelergebnisse aus Nordpersien, Krasnowodsk in 
Turkmenien und dem Daghestan (Horae Soc. Ent. Ross., XII, 
1876, p. 197). 

Jachantov, A. Bemerkungen über die Tagschmetterlinge des Kau- 
kasus nach den Materialen des Kaukasischen Museum (Mitteil. 
d. Kaukas. Mus., Tiflis, vol. V, 1911, pp. 294— 295). 

Romanoff, N. Les L&pidoptöres de la Transcaucasie (Mem. s. 1. Lep., 
vol. I, 1884, p. 43). 

Sheljuzhko, K. Quelques formes nouvelles des Löpidopteres (Rev. 
Russe d’Ent., vol. VII, 1907, pp. 232—233 [1908)]). 

— Notices löpidoptörologiques (Ibid., vol. IX, 1909, p. 385 [1910)). 

— Gegen unnütze und bewusste Aufsteilung von Synonymen (D. E. 
Z. Iris, vol. XXVI, 1913, pp. 111—115). 

Turati, E. Lepidotteri del Museo Zoologico della R. Universitä di 
Napoli (Annuar. Mus. Zool. Univers. Napoli, Nuova Serie, vol. 3, 
n. 18. 1911 [Sep. p. 3]. 

Verity, R. Rhopalocera palaearctica. Firenze 1905—1911. 

1) Die Arbeit desselben Autors: „‚Baroniidae, Teinopalpidae, Parnassidae‘* 


(Lepidopterorum Catalogus, pars 27; Berlin 1923) blieb mir noch unzugänglich und 
konnte daher in der vorliegenden Arbeit leider nicht berücksichtigt werden. 


=. = 


Nachschrift 


zu meinem Aufsatz: Eine verspätete Antwort. 


Nachdem mein Aufsatz „Eine verspätete Antwort“ nicht nur 
vollendet, sondern auch der Redaktion übersandt war, ging mir die 
letzte. Nummer des 13. Jahrgangs (1923) der „Mitteilungen der 
Münchener Ent. Ges.“ zu, in der sich die interessante Arbeit des 
Herrn Prof. Dr. F. Lenz „Zur Klärung der Rassenfrage in der En- 
tomologie“ findet. In dieser Arbeit äussert sich Herr Dr. F. Lenz 
u. a. für die nochmalige Benennung der sogenannten nomenklatur- 
typischen Unterart, ein Verfahren, gegen welches ich mich im 1. Punkte 
meines Aufsatzes, wie auch schon früher!), aussprach und sehe ich 
mich daher veranlasst auf diesen Teil der erwähnten Arbeit des 
Herrn Dr. Lenz zurückzukommen. 

Herr Dr. F. Lenz sagt (l. c., p. 5l): ,„... „Der Begriff der Art 
ist dann dem der Unterart nicht mehr übergeordnet im Sinne einer 
höheren Reinheit des Typus, sondern er ist einfach der umfassende 
Begriff, der alle die einzelne Unterarten ebenso in sich schliesst wie 
die Gattung die einzelnen Arten.“ Ganz richtig! Dagegen lässt sich 
kaum etwas einwenden und bin ich soweit mit dem Autor ganz und 
gar einverstanden. Weiter lautet es aber: „Das sollte m. E. auch 
in der Namengebung zum Ausdrucke kommen. Wenn die „Art“ der 
weitere Begriff ist, der alle einzelne Unterarten und Rassen zusammen- 
fasst, so ist der Name einer Art nicht gleichzeitig als Bezeichnung 
einer bestimmten Unterart brauchbar.“... Aber warum denn nicht? 
Jede Art wurde doch nach konkretem Materiale, also nach Exemplaren 
einer bestimmten"Unterart aufgestellt, die naturgemäss als die nomen- 
klatur-typische zu gelten hat. Welchein Zweck hätte die ungeheuere 
Menge von neuen Namen, die für solche Unterarten aufzustellen 
wären? Ist es nicht viel einfacher anzunehmen, dass jeder Art- 
name zugleich auch die nomenklatur-typische Unterart (und Form) 
bezeichnet? Durch die dreinamige Bezeichnung der Unterart wird 
dies sehr bestimmt zum Ausdruck gebracht und glaube ich kaum, 
dass die neuen Ansichten der Biologie, die von Dr. Lenz erwähnt 
werden, dabei etwas einbüssen könnten und umgekehrt, dass diese 
etwas gewinnen sollten, wenn wir die nomenklatur-typische Form 
nochmals benennen würden. 

Ich bin fest überzeugt, dass durch solche Neubenennungen nur 
eine unnötige und dazu überaus schädliche Komplizierung und Ver- 
wirrung der Nomenklatur entstehen würde, zu der hoffentlich die 


1) „Gegen unnütze und bewusste Aufstellung von Synonymen‘ (D. E. Z. 
„Iris“, vol, XXVII, 1913, pp. 111—115). 


Pa 2 


Nomenklatur-Regeln nie schreiten werden. Viel einfacher wäre es 
ohne neue Benennungen sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass 
die Art ein umfassender Begriff ist, der die verschiedenen Unter- 
arten und Formen umfasst und der mit der gleichnamigen Unterart 
nicht identisch ist, und dass die nomenklatur-typische Unterart allen 
übrigen Unterarten völlig gleichwertig ist. Bei Anwendung trino- 
minaler Bezeichnungen der Unterarten kommt dies alles, wie bereits 
erwähnt, ohne neue Benennungen sehr gut zum Vorscheine. 

Noch erwähnenswert wäre es vielleicht dass Dr. Lenz auch der 
Aufteilung der Unterarten gedenkt und zwar in Kategorien, die er 
als „var.“ bezeichnet und die wohl den „natio“ von Semenov Thian- 
Shansky entsprechen. In solchen Fällen hätten wir dis vollste 
Analogie mit der Anfteilung der Art in Unterarten. Wie die Art 
nur ein die verschiedenen Unterarten umfassender Begriff ist, genau 
so wäre die Unterart nur ein die verschiedenen „var.“ (= natio) 
umfassender Begriff. Sollten die nomenklatur-typische Unterarten 
neue Benennungen erhalten, so müssten solche, da man doch folge- 
recht bleiben muss, auch für die nomenklatur-typische „varietas“ 
aufgestellt werden. Aus diesem ersehen wir wohl mit genügender 
Klarheit, zu welcher Namensverwirrung wir bei konsequenter Durch- 
führung der von Dr. Lenz geäusserten Ansicht kämen. 


Das Weib von Syntomis herthula Stdr. und eine zweite 
Generation der Art. j 
Von H. Stauder, Innsbruck. 
Vorbeschreibung des & cfr. J. E.Z. Guben No, 26 v. 37. III. 1920, p. 204.) 


Mein herthula Material erfuhr durch Ausbeuten 1920/21 erheb- 
lichsten Zuwachs: mehr als 800 9‘ und 300 2 ergänzen heute meine 
Typenserie. Aus mitgebrachten Eiern eingefangener Freilandweibchen 
ziehe ich derzeit Raupen, die, im August 1921 geboren, schon im 
November desselben Jahres meist erwachsen waren, aber nur zum 
geringen Teile zur Verpuppung geschritten sind. Das Gros der 
erwachsenen Raupen will überwintern; ich belasse den Zuchtkäfig 
in der warmen Küche und füttere jetzt mangels der im tiefen Winter 
nicht mehr erhältlichen Nährpflanzen Leontodon taraxacum, Hiera- 
cium, alle Plantago-Arten, Cichorium Intibus, Achillea millefolium, 
Endiviensalat, Lamiumarten, Rumex, Tragopogon orientalis, Lactuca 


1) Die dort angekündigte eingehende Arbeit wird bei den heutigen miss- 
lichen Druckverhältnissen wohl noch längere Zeit auf sich warten lassen. Str. 


san —— 


sativa, Tussilago Farfara, Scabiosa arvensis, Galium verum, Salvia 
officinalis, Thymus Serpyllum, Pulmonaria offieinalis, Euphrasia offi- 
einalis, Onobrychis sativa, Lotus corniculatus, Trifolium pratense, 
Ononis spinosa, Malva vulgaris!) einfach mit frischen Apfelschalen, 
die bereitwilligst angenommen wurden. 

Im ganzen sind mir bis jetzt aus 30 Puppen 14 g' 99 
geschlüpft, die sich vom Typus nennenswert unterscheiden. Der 
Fleckenform nach sind alle Belege extreme tenera Stdr.?), doch ist 
der Flügelschnitt dieser zweiten Teilgeneration von der echten tenera 
völlig abweichend. — Ich will vorerst noch das @ der Nennform 
kurz charakterisieren. 

Die Auseinanderhaltung des Weibes von herthula einerseits 
und marjana Stdr., sowie pheyca phegea, phegea sbsp. plinius Stdr. 
andrerseits verursacht keine wie immer gearteten Schwierigkeiten ; 
auch die echte kruegeri Trti. ist meist gut differenziert. Schwieriger 
gestaltet sich vielfach die Trennung: Q ragazzii Trti. und Q herthula, 
während die Männer dieser zwei sicher nächstverwandten guten 
Arten durch Stellung und Lage der m, des Vfgls. leicht aus- 
einanderzuhalten sind. Diese Makel 3 ist neben der Hfgl.- 
Basalmakel ein vorzügliches Diagnostikon aller Syntomisarten im 
allgemeinen und der italienisch-illyrischen samt dem äusserst lebhaft 
variablen und vielfach wieder ineinandergreifenden Formenkomplexe 
im besonderen. Vergleiche ich meine zahlreiche Weibchenserie von 
herthula mit Turatis trefflichen Abbildungen in seiner erschöpfenden 
„Revisione delle Syntomis palearetiche“ in Atti d. Soc. Ital. di sc. 
nat., Vol. LV!, Pavia, 1917, Taf. B, Fig. 13 und 16 (= 99 ragazzii 
Trti.!, so könnte ich in Hinblick auf die Makelstellung der Vfgl. 
meine Segel streichen und in den Hafen der Synonyma einlaufen. 
Da ich aber ebenso reichlichstes ragazzii-Material ex loco classi- 
cissimo, M. Faito bei Castellamare Stabia, besitze, bin ich in der 
angenehmen Lage zu konstatieren, dass durchaus nicht alle 22 von 
ragazzii, wovon ich 97 Exemplare besitze, mit Turatis bezüglichen 
Abbildungen noch mit meinem Typenzuwachs vom Aspromonte der 
Species herthula übereinstimmen. Geradeso und im gleichen Masse, 
wie ich unter herthulu die hart an marjana streifende f. marjanoides 


1) Der Speisezettel ist reichhaltig; die Raupe ist — soweit niedere Pflanzen 
betreffend — sicher polyphag. Bevorzugt wurde in Gefangenschaft sichtlich Löwen- 
zahn und Tussilago, doch frassen sie auch alles andere gerne. Sie naschen von 
allem. Die Zucht ist daher sehr lohnend und leicht. Tägliche Bespritzung mittels 
Zeıstäubers ist nötig, die Puppen müssen feuchtwarm gehalten werden. 

2) „Neue mediterrane Syntomisformen“in Ent. Anz. Wien, 
I, 1921. 


N — 


Stdr. sowie in Species ragazzii Trti. die ebenfalls von einem mar- 
jana Q aus Illyrien fast nur mehr durch den Fundortzettel geschie- 
dene pseudomarjana Stdr. festzustellen bemüssigt war, ebenso sind 
unter herthula Weibern mehrere, die einer echten ragazzii sehr nahe 
stehen und umgekehrt. Das Gros meiner klassischen ragazziüi-Weiber 
besitzt aber einen phegeoiden Fleck 3 der Vfgl., d. h. der- 
selbe ist länglich, weiter an die Basis gerückt 
und nicht so steil gelagert wie im Q von herthula. 
Nicht selten ist diese m, beim rayazzii Q überhaupt von jener einer 
phegea plinius vom gleichen Flugplatze nicht mehr zu unterscheiden 
oder doch sehr schwer und muss dann die Hinterflügelfleck-Form 
und Stellung zur Diagnostizierung herangezogen werden. 

Noch eines ist kombinabel: dass nämlich wie im Illyrikum 
phegea stellenweise neben und mit marjana fliegt, dies sich ebenso 
bei ragazzii und herthula verhalten könnte; dass demnach Turati mit 
Fig. 13 und 16 überhaupt nicht das wahre ragazzii-Weib, sondern 
ein herthula @ abgebildet hätte, wie ich schon a. a. Stelle seine f. 
pseudoclelia (selbe Tafel, Fig. 14) als zu herthula gehörend bezeichnete. 
Für diese Annahme war hauptsächlich der Fundort Paola ausschlag- 
gebend, allwo ich nur die Spezies herthula festzustellen vermochte. 
Nachdem Herr Conte Turati meine umfangreichen Syntomisstudien 
im Manuskripte überprüft, wird die Untersuchung der Genitalapparate 
ja das nötige Licht bringen. Auch werden seine weiteren Unter- 
suchungen über die Oberflächenstruktur des Eies sowie über das 
Larvenstadium zur Aufklärung berufen sein. Gleich dem Manne ist 
also auch das © von herthula in erster Linie durch die charakteri- 
stische Stellung des Fleckes 3 der Vfgl. von ragazzir differenziert 
(efr. diesbez. Vorbeschreibung des Männchens). — 

Die Belegstücke der eingangs erwähnten zweiten Teilgeneration, 
die unter günstigen Witterungsverhältnissen wohl gewiss auch in 
freier Natur statthaben dürfte, gemahnen daran, dass zwischen 
herthula und den vorderasiatischen Spezies (cocandica, maracandıca 
und namentlich auch mestrali) nicht zu übersehende biogenetische 
Zusammenhänge zu bestehen scheinen oder zum mindesten nicht a 
priori zu leugnen sind, soweit wenigstens die Retrogredienz der 
Flügelmasse in Betracht kommt. Die 0° stehen an Grösse zwischen 
minuta B. Haas aus Transkaspiev und Zaurica Hps. vom Antitaurus 
(Abb. bei Trti., 1. c., Taf. C), die QQ sind noch rückgebildeter, Vfgl. 
sehr gestreckt, Hfgl. mehrfach stark rudimentär wie in meszralii und 
palaestinae M, der Vfgl. fehlt selbst beim © des öfteren, im 0° 
durchwegs, m, ist die noch hervorstechendste Makel, aber auch arg 
reduziert; alle übrigen Makeln der Vfgl. im ' auf winzige Pünktchen, 


—- 59 — 


beim Weib auf kleine Fleckchen oder seltener auf Pünktchen rück- 
gebildet. Abdomen kurz, gedrungen, vorderer Gelbring sehr dünn 
‘oder wie in f. puellula Stdr. analog ganssuensis Gr. Grish. fehlend. 
Diese Form stellt das Extrem von Zenera dar, wozu noch die Flügel- 
rückbildung komnt; sie heisse atavistica m. f. n. (g. 11.). 

Hier sei noch einer neuen Form von $. marjana Str. gedacht. 
Zu meiner nicht geringen Freude enthielt die Sendung eines meiner 
ehemaligen Kollegen von Spalato unter vielen sehr variablen marjana 
vom locus classicus auch die völlig unbefleckte Form, die bei 
phegea iphimedia und bei herthula philippsi Stdr. heisst. Es ist ein 
herrliches @ mit dem so charakteristischen Euchron?e-Abdomen und 
dem goldockrig glänzenden, breiten zweiten Abdominalring, also 
zweifellos zu marjana und nicht zu phegea zu stellen. Die Antennen 
sind auch an den Spitzen schwarz wie in f. cerberus Stdr., diese 
eine nicht seltene Erscheinung unter typischen marjana. Ich kenne 
bis jetzt nur männliche völlig makellose Syntomisformen, wes- 
halb die neue, die ich cataleptica f.n. nenne, sehr bemerkenswert 
erscheint. Abb. folgen zu gelegener Zeit. 


Neue Palaearktenformen Il. 
Von H. Stauder, Innsbruck. 


1. Parnassius delphius-aberrationes nn. 

Herr L. Sheljuzhko Kiew hatte die Liebenswürdigkeit, mir eine 
Serie von vielen Hunderten delphius ss. albulus Honr. aus Naryn 
zukommen zu lassen, welche an Variabilität nichts zu wünschen 
übrig lässt. Mit Ausnahme von satanas B. Haas und nox Niep. 
sind alle Abweichungen, welche Bang-Haas uns in Iris Dresden, 
1915, pp. 156/7 aufzählt, in dieser Prachtserie enthalten; dazu noch 
mehrere neue Formen, die noch nicht gemeldet erscheinen und der 
Vollständigkeit halber — wie wir es ja bei Parnassiern gewohnt 
sind — hier näher beschrieben werden sollen. 


a) Vorderflügeloberseiten: 


f. n. desipiens m. Schwarzfleck No. 1 fehlt gänzlich; einmal 
vorliegend, dazu 2 Uebergänge, bei denen diese noch schwach an- 
gedeutet ist. 

f. n. omega scriptum m. Die 3 Vorderrandsmakeln sind deutlich 
untereinander verbunden, sodass sie ein niedliches griechisches, kleines 
Omega bilden. Bei diesen Stücken verläuft also die boettcheri-Binde 
nicht in geschwungenem Bogen zum Hinterrandsfleck, sondern biegt 


oe 


vom Submarginalfleck gleich gegen die Mitte ab und verbindet der- 
massen alle 3 Vorderrandsilecke; viermal vorliegend. 


b) Hinterflügeloberseiten: 


f.n. juno m. Die Prachtozellen analog magnifica Ksientopolski 
in apollo abnorm vergrössert, entschieden bei delphius, welcher eher 
zu Özellenreduktion neigt, eine seltene Erscheinung. Ein © hat fast 
princeps-grosse Medianozelle und nicht viel kleinere Vorderrandozelle. 
Nur zweimal vorliegend, daher gewiss als rarissimum zu betrachten. 

f. n. inaeguata m. Analogon zur selben f. in apollo (pumilus). 
Bei delphius sind aber beide Prachtflecke, der vordere wie der mediane, 
ungleich, der mediane oft noch auffälliger als der vordere, während 
dieser Fall bei apollo äusserst selten ist. Bei mehreren delphius 
inaequata ist die Verschiebung derart ausgeprägt, dass es den An- 
schein hat, als sei die Ozelle der Unterseiten völlig andernorts 
plaziert als die korrespondierende der Oberseite; immer ist die unter- 
seitige Ozelle mehr basalwärts gestellt. Diese Form ist bei albulus 
geradezu häufig und deren bisheriges Uebersehen verwunderlich. 
Ich finde wenigstens in der mir zugänglichen Literatur keinerlei 
Andeutung über diese vom phylogenetischen Standpunkte aus so 
hochinteressanten Abweichung (cfr. Turati’s Abhandlung über P£. 
apollo pumilus!) — Mir liegt diese interessante Aberration nicht 
weniger als 30 mal vor, meist bei 9‘, aber vereinzelt auch bei 9; 
gedoppelte inaeguata (vordere und mediane Ozelle) nicht weniger 
als achtmal. 

f. n. nordmanniides m. Analogie zur selben Bryk’schen Form 
von apollo mit unterseits fehlenden Wurzel- (Qual-) Flecken; 
6 mal vorliegend. 

f, n. fere azona m. Die extremste tenuicincta Vrty.-Form: Die 
Schwarzumrandung der Prachtflecke ist kaum mehr wahrnehmbar, 
sozusagen gänzlich geschwunden; 2 mal vorliegend ; in einem weiteren 
Belegstück ist sie bei der vorderen Ozelle noch sichtbar, bei der 
medianen ganz verloschen. Sicherlich werden noch Stücke mit total 
ungerandeten Ozellen gemeldet werden. 

f. n. leucosiigma m. Median- und vorderer Prachtfleck oder 
einer derselben oberseits weiss gekernt; scheint sehr selten zu sein, 
da nur bei 2 © der grossen Serie feststellbar. 

f. n. eugraphica m. Analogon zu f. graphica Stich. in P. apollo: 
Medianozelle gedoppelt weiss gekernt; 2 mal vorliegend (2). 


c) Hinterflügel-Unterseite: 


f. n. agraphomena m. Die roten Basalornamente sind durch 
Schwarz ersetzt; 30 mal vorliegend. 


ML. 


2. Metaporia leucodice ss. altensis Rühl-Heyne. 

Röber hat im Seitz altensis als Synonym der Nennform be- 
‚handelt (Bd. I, p. 42). Hierin hat er, soweit dies mir eine kleine 
Serie von 7 Q' 2 Q erweist, welche allerdings nicht vom Altai 
stammen, sondern Pamir mer. oc., Ishkashim, Kishlak Sundzhil, 
10. VI. 1911, coll. Sheljuzhko, bezettelt sind und mir von Herrn 
Sheljuzhko auch als leucodice var. ex Pamir zugesandt wurden, nicht 
Recht. Typische leucodice Ev. liegen mir in einer zahlreichen Serie 
aus Naryn (Ende Mai) vor. Die Schwarzornamente sind bei ihnen 
kräftig, die Spannweite beträgt bei den Männern 39-44, bei den Q 
sogar bis 49 mm. Die Stücke der Pamirserie repräsentieren sich 
unvergleichlich unscheinbarer, sie sind wohl um ein Drittel kleiner 
und viel zierlicher schwarzornamentiert, sodass kein Zweifel besteht, 
dass hier eine recht gute Rassenform vorliegt. Das kleinste 91 misst 
nur 30 mm Spannweite, das grösste 38 mm, die dazu gehörigen Q 
ebenfalls 38—39. Ein oJ‘, bezettelt Pamir oc., Shregnan, Chorog, 
6800‘, 2. V. 1912, coll. Sheljuzhko ist zwar etwas stattlicher als die 
Südpamirstücke, ist aber ebenso zierlich und schwach schwarzgezeichnet 
wie die Belege aus Ishkashim. Ich bin daher mit Sheljuzhko und 
Rühl-Heyne der Ansicht, dass der Name aliensis vollauf lebens- 
berechtigt sei, nachdem bei anderen Pieridenarten viel weniger ab- 
weichende Formen und Lokalrassen erstellt und allgemein anerkannt 
wurden. Die besagte Pamirserie kann nur in altensis eingefügt 
werden. | 


3. Pieris rapae ss. debilis Alph. g.-aest. acerescens m. 


Von der in meinem Artikel „Pieridologisches aus 
Transkaukasien“ erwähnten Sommergeneration von debilis 
aus dem Pamir ist mir nunmehr weiteres zahlreiches Material zu- 
gekommen, welches mich in den Stand setzt, diese interessante Form 
eingehender zu besprechen. Dass debilis debilis (= g. v. ex Pamir) 
eine sehr zu Recht bestehende Form ist, wurde an besagtem Orte 
dargetan. Und nunmehr kann auch die g. aest,, die mir in 22 9! 
19 2 vorliegt, unter obigem Namen eingeführt werden, da gegen 
g. v. doch nicht zu übersehende habituelle Divergenzen bestehen, 
wenn auch der Kenner in dieser accrescens wohl ohne Beschwernis 
die Zugehörigkeit zu debilis herauszufinden vermag. Die Unterschiede 
zwischen debilis g. v. und g. aest. sind zwar nicht so krass wie etwa 
in orientalis Obth. g. v. und g. aest. (letztere = orientalis orientalis !) 
oder wie zwischen crucivora crucivora (= g. aest.) und yokohamae 
(= g. vern.), aber nichtsdestoweniger ist die Einreihung der Sommer- 
form von debilis in eine der bekannten rapae-Formen tunlich. Die 


ee 


o'C" sind mit wenigen Ausnahmen viel stattlicher als jene der g. v., 
der Flügelschnitt ist mehr gerundet und nicht völlig dreieckig, der 
Diskalfleck tritt mehr hervor und die prue£erita-Auszeichnung, wie 
sie orientalische Männer oft aufweisen, ist schon oft angedeutet; der 
Apikalfleck ist zwar noch rein metra- oder leucotera-mässig grau- 
bestäubt, niemals reinschwarz, aber doch schon viel kräftiger ent- 
wickelt als bei debilis g. v. Die Unterseite der Hfgl. ist zwar noch 
stark angestäubt, besitzt auch noch den charakteristischen leucotera- 
Wisch, ist aber immerhin bedeutend lichter als in debilis debilis, 
verrät jedoch auf den ersten Blick den hohen Fundort durch ihre 
charakteristische Verschmelzung der Typika von g. v. + g. aest. 
Während das @ von debilis g. v. namentlich oberseits wenig Berus- 
sung aufweist und daher ein mehr immaculata - artiges Aussehen 
gewinnt, zeigen die Weiber g. aest. acerescens eine Verdunklung an 
der Basis aller Flügeloberseiten sowie eine Vermehrung des Schwarz- 
grauelementes im Apex und unterhalb desselben bis zur Höhe der 
oberen Diskalmakel, welche oft mit dem Aussenrand durch schwarze 
Berussung zusammenhängt, sodass jene bereits erwähnte Aehnlichkeit 
mit dem Zadjika Q (Seitz, Bd. I, Tafel 20, Reihe e, 2. Figur) entsteht, 
eine Form, die uns in rapae sonst nirgends wiederkehrt. Allerdings 
gibt es unter accrescens auch einzelne Q, welche von solchen der debzlis 
debilis oberseitlich wenig, ja auch gar nicht, differenziert erscheinen ; 
diese sind und bleiben aber Ausnahmen. Ob bei diesen Zadjika- 
mälsigen Weibern Hybridation rapae debilis X tadjıka eine Rolle 
spielt, vermag ich nicht anzugeben, doch scheint mir eine solche 
nicht ausgeschlossen, denn die Syncharakteristika sind gewiss 
bestechend. 


4. Leucochlo& daplidice L. aus Transkaukasien. 

Eine kleinere Serie 3 9' 7 © aus Terter, Gouv. Jelisavetpol, 
VI, stellt ein Gemisch der ff. nitida Vrty. — expansa Vrty. — 
raphani Esp. dar, ohne einer dieser Südlandsformen ausgesprochen 
anzugehören. Auffällig ist bei den Q die Ausdehnung der besonders 
kräftig entwickelten Vorderrandsmakel der Vfgl. bis an den Vorder- 
rand. Die Serie stellt sicher eine zweite Brut dar und wäre es 
interessant, auch die g. v. sowie g. Ill. auch aus dieser Lokalität zu 
kennen, wornach man dann vielleicht Schlüsse ziehen könnte. 


5. Colias hyale L. ss. n. irkutskana m. 
Leider liegt mir von dieser exquisiten Form nur 2 Q', bezettelt 
Ojek (ad Irkutsk) 26. V. 1910 und ibidem 30. V. 1909, coll. Shel- 
juzhko vor, doch handelt es sich gewiss, da auch Herr Sheljuzhko 


Be 


diese 2 Stücke mir als subsp. nova ex Irkutsk sandte, um eine ausge- 
sprochene Rassenform der Richtung heliceides Selys + simplex Neu- 
burger. Es sind Zwerge, das eine Stück hat 28, das zweite 30 mm 
Spannweite; die Färbung wie in heliceides blassgelbgrünlich, der 
oberseitliche Apex stark reduziert und mit hellen Schuppen durch- 
setzt, sodass er einförmig grau erscheint. Diskalpunkt sehr klein. 
Die Hfgl.-O. S. ohne schwarzen Rand, Mittelfleck geschwunden, von 
der U. S. scheint derselbe matt durch den bleichen Grundton. Von 
der Hfgl-Basis zieht sich o. s. ein dunkelgrauer Keil gegen den 
Aussenrand. Die Unterseiten sind konform eintönig und zeichnungs- 
arm gehalten. 


6. Colias crocea Foure. f. tergestina Stdr. 


Liegt mir in einem besonders typischen @ aus Terter im Trans- 
kaukasus (VI) vor, Grundfärbung zitrongelb (cfr. Adr. in Boll. Soc. 
Adr. Trieste, XX VII, 1913, p. 149). Diese nette Form scheint weiter 
verbreitet zu sein, als ich s. Zt. anzunehmen müssen glaubte, da sie 
neuerlich von Metschl-Sälzl aus Regensburg in Bayern (cfr. deren 
Fauna Regensburg, p. 24) festgestellt wurde. 


7. Colias staudingeri Alph. f. n. 2 lugens m. 


1 © 22. VI. 1915 Naryn, coll. Sheljuzhko hat ungefleckten 
Schwarzrand der Oberseiten und trage diese Bezeichnung. 


8. Colias aurora Esp. f. n. 9 stenotaenia m, 
f. n. Q ochreopicta m, 
f. n. 9 pupülata m. n. coll. 


In einer sehr zahlreichen aurora-Serie sind obige neue Formen 
vertreten: 2 Q' stenotaenia, bei denen das Marginalschwarz der O. 8. 
nunmehr ganz schmal geworden ist, namentlich auf dem Hfgl., wo 
es nunmehr eine dicke Linie bildet; 2 @ ochreopicta von trübem 
Aussehen und ausgesprochen matt ockrigem Grundton, die Basis der 
V.- und der ganze Hfgl. Os. analog wie bei chloö verdüstert; sicher 
als erste Uebergangsstufe von Umfärbung von aurora zu chloe auf- 
zufassen. Auch die in den schwarzen Aussenrand eingesprengten 
lichten Makel sind verdüster. Mit pupillata m. n. coll. seien 
Exemplare bezeichnet, welche o. s. gekernten Diskalfleck besitzen, 
der bei typischen Stücken ungekernt bleibt. Solche pupillata sind 
unter chlo@ nicht selten; es gibt aber auch J', welche die Kernung 
angedeutet haben. 


A 


9. Colias cocandica f. n. pupiüllata n. coll. 


Der oberseitliche Mittelpunkt ist bei dieser Art und deren 
Rassenformen normalerweise ungekernt. In einer grossen Serie von 
hinducuciea Vrty. und maja Gr. Grh. aus dem Hindukusch bezw. 
Kuruktag sind einzelne Stücke enthalten, welche den Mittelpunkt 
auch o. s. deutlich hell gekernt haben und demnach analog allen 
anderen Coliasarten obigen Namen tragen sollen. 


10. Lethe sicelis Hew. asymmetrisches dJ'. 


In einer Mehrdutzendserie hat 1 9' den linken Vflgl. nicht 
triangulär, sondern durch prächtige Abrundung des Innenwinkels 
ausgesprochen länglich eirund geformt; sonst ist das Stück normal. 


11. Neope gotschevitschi Men. f. n. dealbata m. 

Der Typus besitzt auf der Hfgl.-U.-S. ein prächtiges weisses 
Quermittelband und weissliche Einstreuung zwischen der Ozellenreihe 
und der gegen aussen folgenden Zackenlinie. In einer Dutzendserie 
der Art sind 1 9' 2 © vertreten, bei denen dieser weisse Kontrast 
durch die gelbliche Grundfärbung völlig ersetzt erscheint, weshalb 
solche Stücke als dealbata gekennzeichnet werden sollen. Während 
die Oberseiten der Art äufserst konstant gehalten sind, variieren die 
Unterseiten, namentlich jene der Hfgl., sehr beträchtlich (wohl dem 
Anpassungsbedürfnisse entspringend!) 


12. Melanargia japygia suwarovius Hbst. 
f. n. bisoculata m. 
f. n. completissima m. (n. coll.). 
In einer Fünfzigerserie aus Ostrussland (Ufa) sind obige Aber- 
rationen mehrfach vertreten; bisoculata mit einem Additionalauge im 
Apex und completissima mit einem ebensolchen auf der O.- und U. 
S. der Hfgl. in Zelle III, 2/III, 3 (Analogie zu f. completissima Stdr. 
bei yalathea, cfr. Abb. im Boll. Scienze nat. Trieste XXV, 1911, 
p- 112 u. T. II Fig. 7/8). 


13. Satyrus semele L. ss. n. pellucida m. 


Als semele n. var. sandte mir Herr Sheljuzhko eine Serie von 
15 Q' aus dem mehrerwähnten Orte Terter in Transkaukasien, welche 
eine markante Rasse dieses Gebietes darstellen und deren Abtrennung 
ich auch ohne weibliche Belege ohne weiters wage. Nur südost- 
russische Stücke verraten einen Anklang an diese stattliche, stark 
aufgehellte Rasse, welche mit keiner der bis jetzt bekannten identi- 
flziert werden darf. Das oberseitige Braun ist viel heller als bei 


— m = 


allen anderen Formen, die Ozellenaufblickung in der Ausdehnung 
wohl variabel, aber stets lichter als bei der Nennform und selbst 
jubaris Fhsfr., welche mir typisch aus Ostpreussen und Westrussland 
in wenigen Vergleichsbelegen vorliegt. Die Hfgl.-Pfeilflecken sind 
deutlich, wurzelwärts abgestumpft, worauf sehr lichte Färbung folgt, 
da von der Unterseite her das ausserordentlich scharf markierte 
weisse Mittelquerband prächtig durchscheint. Die Ozellen sind 
vollzählig vorhanden und deutlich weissgekernt. Der Vfgl.-Aussen- 
rand verläuft sehr geradlinig, zeigt keine Rundung mehr und bildet 
einen besonders scharfen Innenwinkel. Die Saumfransen sind weiss 
und an den Aderenden kaum dunkel geteilt. Die Unterseiten sind 
ebenfalls stark aufgehellt, das Aussenfeld der Vfgl. ist besonders hell 
und sticht vom dunkleren Basalteil deutlich ab. Die basale Hfgl.- 
Marmorierung ist sehr zierlich, fein gewässert und unduliert, worauf 
die deutliche schwarze, stark geschweifte Begrenzungslinie folgt. 
Zwischen dem breit angelegten, dunkel und marmoriert wie die 
Basis gehaltenen Aussenrand durchzieht den ganzen Flügel ein fast 
gleichmässig breites, reines, unverwässertes weisses Querband, wie 
man es nur bei einzelnen cadmus- oder polydorus-Stdr.-Q' antrifft. 


14. Satyrus arethusa Esp. 8s. n. heptapotamica m. 


Typen 8 9‘, bezettelt Dzharkentsky ujezd, fauces Tyshkan, fin. 
vll. 1916, Rückbeil leg. Diese Oertlichkeit liegt in der Provinz 
Semiretschensk in Sibirien (= Siebenströmeland!) Auch diese kleine 
Serie sandte mir Herr Sheljuzhko als n. var. ex Semiretschje. Zum 
Vergleich liegen mir noch einige Ilienser-arethusa, ferner viel öster- 
reichisches, böhmisches, deutsches und illyrisches (ss. carsicus Stdr.) 
sowie spanisches und Material von der Riviera vor. Der Oberseite 
nach ist heptapotamica von der Nennform wenig verschieden, es sei 
denn, dass letztere meist um eine Nuance dunkler gehalten ist. Die 
hellbraunen Aufblickungen sind bei typischen areihusa weniger 
zahlreich und deutlich. Das Hauptdifferentialmerkmal von hepta- 
potamica gegen die Nenn- und die anderen bereits bekannten Formen 
findet sich wie bei den meisten Satyriden auf der Higl.-U.-S. Hier 
ist die Marmorierung lebhafter und dunkler, die helle Mittelquerbinde 
ist sehr deutlich, gegen die Basis und auch gegen aussen scharf ab- 
gegrenzt und gleichförmig breit, sodass diesbezüglich nur ff. boabdil 
oder obscura (aus Spanien) mit der neuen Form konkurrieren können. 
Die Ilienser arethusa sind habituell stattlicher als meine kleinen, 
gedrungenen heptapotamica 9‘, die Hfgl.-U.-S. ist bei Iliensern nicht 
so stark variegiert, das helle Querband sehr getrübt und verwässert 
weisslich und nicht scharf abgegrenzt. Es können daher llistücke 

5 


enpee- 


nicht einmal als Uebergang zu heptapotamica angesprochen werden, 
wenn sie auch gegen Europäer, namentlich Mödlinger arethusa, 
einige feine Unterschiede aufweisen. 


15. Epinephele jurtina L. aus Transkaukasien. 

Aus der mehrbesagten Lokalität Terter liegt mir eine Serie von 
9 99 vor, die etwa zwischen der ominösen Zelmessia Z. und kurdistana 
Rühl stehen. Es sind sehr stattliche ©‘, meist noch grösser als Röbers 
Abb. von telmessia im „Seitz“, doch fehlt ihnen die typische Auf- 
hellung im Teile unter dem Apikalauge. Die Q@ neigen stark zur 
Auflösung der gelben Vorderflügelbinde in Flecken und haben einen 
stark eingesichelten und zierlich geschweiften Vfgl.- Aussenrand. 
Während die Q' eine mehr monoton gehaltene Unterseite haben, sind 
die Q' scharf getrennt gebändert. Ganz eigentümlich mutet der 
Grundton der männlichen Oberseiten an: man könnte ihn fast lyeaon- 
intermedia-lupinus — mässig bezeichnen, denn diesem hellen Sammet- 
glanze entspricht etwa die Färbung der Männer. Der Duftschuppen- 
fleck ist diffuser und nicht so scharf abgegrenzt wie bei telmessia. 
Wahrscheinlich liegt eine gute Rassenform vor, deren Abtrennung 
mir aber beim Fehlen von weiterem vorderasiatischen Verbindungs- 
material nicht ratsam erscheint. Vielleicht gibt weiter zu erwartendes 
Belegmaterial den gewünschten Aufschluss. 


16. Thanaos tages L. n. f. posticeprivata m. 
Typen 1 9‘ Patsch im Wipptale, 1 9° Scharnitz, Nordtirol, 
Anfang VI. 1923. Es fehlen alle lichten Randpunkte auf den Hinter- 
flügeln. 


Innsbruck, Ende April 1924. 


Ueber Erebia nerine [Reichlini). 


Von Prof. vv. Stubenrauch, München. 


Nach den übereinstimmenden Angaben, welche die Werke von 
Berge-Rebel, Hofmann-Spuler und Seitz enthalten, 
ist die Entwicklung vieler Erebien noch völlig unbekannt. Aber 
auch die Lebensgewohnheiten und Lebenserscheinungen der Falter 
sind, wie aus. der Literatur hervorgeht, durchaus nicht genügend 
studiert. Wohl lesen wir verschiedenenorts die den Sammlern be- 
kannte Tatsache, dass die Tiere nur im Sonnenscheine fliegen, beim 
Verschwinden der Sonnenstrahlen sich aber sofort in ihre Verstecke 
zurückziehen, dann auch, dass sie in der alpinen Region ihre Ruhe- 


—- 91 — 


stunden in Büschen von Juniperus und Rhododendron verbringen, 
wo sie in der Abenddämmerung und beim Morgengrauen aufgesucht 
und in Anzahl gefunden werden können (Vorbrodt). Ueber die 
Eiablage jedoch sind die Erfahrungen noch keineswegs ausreichend, 
wie aus der Angabe Eiffinger’s (i. Seitz) hervorzugehen scheint, 
dass die Erebien die Eier zu Boden fallen lassen, was meines Er- 
achtens nur bei wenigen Arten der Fall sein dürfte. Im Folgenden 
veröffentliche ich meine bisherigen Beobachtungen über Erebia nerine, 
wohl wissend, damit nur einen Bruchteil des Wissenswerten bekannt 
zu geben und in der Hoffnung, in einiger Zeit die begonnenen 
mühsamen Forschungen erfolgreich beenden zu können. 

Erebia nerine tritt im südlichen Bayern nach bisherigen Fest- 
stellungen nur in der Gegend südlich von Reichenhall auf, wo sie 
vor Jahren von M. Korb gefangen wurde. Dagegen fliegt sie hart 
bis zur bayrischen Landesgrenze auf österreichischer Seite in der 
Gegend von Lofer, dann des Klobensteinpasses bei Kössen, am Fernpass 
(Lermoos) in Scharnitz, weiterhin im Leutaschtal und bei Elbingenalp. 
Der Flugplatz der Reichenhaller Umgebung (Nesselgraben-Schnaizel- 
reuth) ist wohl als ein Ausläufer des Loferer Gebietes zu betrachten, 
so dass die Nationalität der bei uns fliegenden Nerine als öster- 
reichische zu bestimmen wäre. In den Schweizer Alpen und in den 
Dolomiten fliegt Er. nerine in höheren Regionen, dagegen im bayrisch- 
österreichischen Grenzgebiete am Fusse der Berge in einer Seehöhe 
von ca. 600—1000 m. Der Falter setzt sich bekanntlich gerne an 
die Felsen, welche auf seinen Flugplätzen gewöhnlich vorhanden sind. 
Ich konnte die Beobachtung machen, dass in den Ritzen der von 
Nerine besuchten (Kalk)-Felsen, welche ich auf den Flugplätzen von 
Lofer und Kössen absuchte, Potentilla caulesceus wächst. Das 
zierliche Pflänzchen scheint für die Falter grosse Bedeutung zu haben. 
Es beginnt Anfangs August zu blühen, um welche Zeit auch ge- 
wöhnlich der Falter erscheint. Stets konnte ich beobachten, dass die 
Falter mit besonderer Vorliebe an den weissen Blüten der Potentilla 
sogen. Es dürfte von Interesse sein, diese Beobachtung auf anderen 
Flugplätzen gelegentlich nachzuprüfen. Die Männchen erscheinen 
gewöhnlich früher als die Weibchen. Letztere haben einen entschieden 
trägeren Flug wie die Männchen. Zur Frage der Entwicklung 
des Tieres führe ich in Kürze die folgenden Zuchtprotokolle an: 


I. 

Am 15. Juli 1921 fing ich in der Loferer Gegend ein Weibchen, 
das am 17. Juli 7 Eier ablegte. Die Eiablage erfolgte bei Sonnen- 
schein auf die den Aufbewahrungskasten abschliessende Gaze. 

5* 


BE En 


Das Ei ist tonnenförmig, auffallend gross, misst im Längen- 
durchmesser 1,2—1,5 mm, im Querdurchmesser 1—1,2 mm, hat 20 scharf 
vorspringende Längsrippen, deren Zwischenräume deutlich quer gerillt 
sind. Die Basis (Anheftungsstelle) ist abgeplattet, die Gegend der Mikropyle 
als verdunkelter Fleck erkenntlich. Die leicht abgeplattete Umgebung 
der Mikropylarregion zeigt eine durch Grübchen und Leisten rauh, 
granulirt erscheinende Oberfläche. Frisch abgelegt hat dasEi eine blass- 
grüngelbe Farbe, welche sehr bald (24—48h) in ein schwaches Violett 
umschlägt. In den folgenden Tagen wird es violettgrau und erhält 
stellenweise ein marmorirtes Aussehen. 

Die Eier wurden auf eine Kultur von Poa alpina gebracht und 
letztere auf der Nordseite eines kühlen Zimmers bis Oktober bei 
offenem, von da ab bei geschlossenem Fenster den Winter über ge- 
halten. Am 4. August 1921, also 17 Tage nach der Eiablage, 
schlüpften die Räupchen. 

Die frisch geschlüpfte Raupe ist 2 mm’ lang, schneckenförmig von 
fast schwarzer Farbe, zeigt einen grossen kugeligen Kopf und einen 
gegen das Analende zu sich mehr und mehr verjüngenden Leib. Eine 
besondere Zeichnung ist an ihr nicht zu erkennen, wohl aber lässt sich 
eine dunkle Dorsallinie feststellen. 

| Am 15. September 1921 waren nur mehr 5 Tiere festzustellen, 
sie waren zur genannten Zeit 3 mm lang, etwas heller wie im frisch 
geschlüpften Zustand, schmutzig graubraun mit gelbbraunen Borsten 
auf Kopf und Leib. Am 27. April 1922 konnten nur noch 2 Tiere 
gesehen werden: 

Die 6,3 mm lange Raupe ist violettbraun und grau gesprenkelt. 
Der Kopf ist kleiner als das ihm folgende Rumpfsegment, dem er calotten- 
artig aufsitzt; er ist violettbraun, etwas dunkler als der Leib und hat 
nur wenige kurze gelbe Borsten. Der Leib verjüngt sich gegen das 
Analende zu, an dem er über dem letzten Fusspaare in einen stumpfen 
höckerigen Vorsprung endigt. Am Leibe finden sich kurze gelbe Borst- 
haare. Neben einer dunkelgraubraunen Dorsallinie ist eine gleichfarbige 


lateralwärts gelb eingefasste Subdorsallinie zu sehen. Ueber den 


Extremitätenansätzen verläuft ein breiter gelber Streifen, an dessen Basis 
dunkle Ringe die Gegenden der Luftlöcher kennzeichnen. 
Am 8. Juni 1922 konnte ich nur mehr eine einzige Raupe von 
7 mm Länge feststellen, welche am Anfang Juli nicht mehr auf- 


zufinden war. 
I. 


Am 1. August 1922 erbeutete ich Morgens 61!/, Uhr auf dem 
gleichen Flugplatze ein frisch geschlüpftes, im Grase sitzendes Weibchen. 
Ich brachte das Tier mit einigen Männchen nach meinem Standorte. 
Am folgenden Tage herrschte trübes und regnerisches Wetter. Die 
Tiere verhielten sich völlig regungslos im Kasten, dessen Boden mit 
etwas frischem Grase bestreut war. Abends 5!/, Uhr brachen die 
ersten Sonnenstrahlen durch das Gewölk und eine Viertelstunde 


Auge 


u 


später begann die Copula, welche eine Stunde dauerte. Das Weibchen 
sass am @Gazedeckel, das Männchen hing an ihm frei herab. Die 
Eiablage setzte am 3. August nachm. 31/, Uhr bei Sonnenschein 
ein und hörte am 4. August um annähernd gleiche Tageszeit auf. 
Die Eier wurden in überwiegender Zahl an die Gaze geklebt, einige 
auch an Grashalme. Im Ganzen erhielt ich 22 Eier. Die Räupchen 
schlüpften am 25. und 26. August also etwa 3 Wochen nach der 
Eiablage. Die Räupchen gingen jedoch, trotzdem sie gutes auf Töpfe 
gepflanztes Futter (Poa alpina) hatten, sehr bald ein. Am 8. IX. 
wurde zum letztenmale eine Raupe von 3 mm Länge gesehen. 

Ein dritter Zuchtversuch mit Eiern, welche im August 1923 
abgelegt wurden, ist noch im Gange. Ueber diesen ist zunächst nur 
zu berichten, dass im März 1924 die im Freien überwinterten Tiere 
eine Länge von 4,5 mm hatten, während eine im (kalten) Zimmer 
gehaltene Raupe um die gleiche Zeit eine Länge von 6 mm besass. 
In ihrem Aeusseren unterschieden sich sämtliche Tiere nicht auffällig 
von dem im April 1922 beobachteten Tiere von 6,3 mm Länge. 

Aus den aufgeführten Protokollen geht hervor, dass die Zucht 
der Erebia nerine nur bis zu einem Entwicklungsstadium der Raupe 
von 7 mm Länge gelungen ist. Immerhin gestatten die mitgeteilten 
Beobachtungen gewisse Schlussfolgerungen, nämlich dass das Ei 
der Nerine einzeln abgelegt und angeheftet wird, 
dass die Räupchen zwischen 14 Tagen und 3 Wochen 
schlüpfen und sehr klein überwintern sowie dass 
die Entwicklung möglicherweise eine zweijährige ist, 
wofür die Erscheinung spräche, dass die Raupe im Zuchtversuche 
im Monat Juni erst eine Länge von 7 mm besass. 

Die grossen Schwierigkeiten der Aufzucht, welche bereits mit 
der Beschaffung eines ergiebigen Eiermateriales beginnen und ihre 
Fortsetzung in den ungünstigen Ueberwinterungsverhältnissen sowie 
in der Auswahl und Erhaltung geeigneter Futterpflanzen finden, 
werden voraussichtlich noch geraume Zeit die restlose Aufklärung 
der ganzen Entwicklungsfolge verzögern. Es darf nicht ausser Acht 
gelassen werden, dass die Beobachtung der Tiere ungemein dadurch 
erschwert ist, dass diese sehr versteckt leben. Sie halten sich die 
meiste Zeit ganz in der Tiefe des Grasstockes, oft im Winkel an der 
Grasscheide mit dem Kopf nach abwärts sitzend auf, so dass man 
sie höchst selten zu sehen bekommt. Aus diesem Grunde konnte 
ich auch die Häutungen nicht feststellen. Dass die Raupen nur 
Nachts fressen, ist aber nach den wenigen Beobachtungen, welche 
ich machen konnte, nicht wahrscheinlich. 


=. = 


Einige Bemerkungen 
über Gonepteryx aspasia Men. und acuminata Felder. 
Von G. Warnecke, Altona (Elbe). 


Mit dem Namen aspasia wird von Röber im Seitz’schen Werk I 
S. 60 ein Falter bezeichnet, der der aspasia Mön. nicht entspricht. 
Eine eingehendere Besprechung der Art lohnt sich daher. 

Menötriös beschreibt und bildet die Art 1860 in Schrank’s 
Reisen und Forschungen im Amurlande, Band II, S. 17 und Tafel I 
Fig. 6 (nicht 8, wie im Staudinger-Rebel Katalog steht) ab. Das 
Bild ist zwar nicht besonders gut, lässt aber in Verbindung mit der 
Beschreibung auf 8. 17 und 18 durchaus erkennen, was für eine 
Art gemeint ist. Die Diagnose ist treffend: „Mas alis virescenti albidis, 
anterioribus falcatis, disco citrino.“ Das Zitrongelb im Diskus der 
Vorderflügel des 0' entspricht im Allgemeinen dem Gelb der ' 
einer mitteleuropäischen rhamni; es dehnt sich bis weit an die 
Flügelränder hinaus, lässt aber immer einen deutlich helleren Raum 
an den Rändern frei, während beim rhamni-g' die zitronengelbe 
Farbe gleichmässig alle Flügel bedeckt. Besonders bei ge- 
flogenen Exemplaren wird der Unterschied sehr auffällig. Die Farbe 
der Hinterflügel eines aspasia-Q‘ entspricht im grossen und 
ganzen der Färbung eines mitteleuropäischen rhamni-Q, mit einem 
etwas mehr gelblichen Hauch. Das aspasia-Q ist auf allen Flügeln 
so gefärbt wie das aspasia-Q‘ auf den Hinterflügeln, aber ohne Gelb. 
Es handelt sich also um eine Art, bei der das 9‘ der weiblichen 
Form noch sehr nahe steht; nur die Vorderflügel des 0° zeigen 
gegenüber dem © nennenswerte Färbungsunterschiede. Man wird 
daher annehmen dürfen, dass beide Geschlechter der Gonepteryx- 
urformen dieselbe Färbung gehabt haben, und dass die Umwandlung 
zuerst auf den Vorderflügeln vor sich gegangen ist; dann würde aspasia 
der Urform noch am nächsten stehen. Aspasia ist demnach eine 
grünlich weisse, im männlichen Geschlecht auf den Vorderflügeln 
in geringerer oder grösserer Ausdehnung zitrongelb gefärbte Art. 
Selbstverständlich sind die Färbungen in ihrer Stärke bei einzelnen 
Stücken schwankend. Die Typen, nach denen Mönätriös die Art be- 
schrieven hat, stammen vom Amur, insbesondere vom Ussuri. Meine 
Exemplare vom Ussuri aus der Dörries’schen Sammlung stimmen 
mit der Diagnose überein. Um jeden Zweifel auszuschliessen, ver- 
weise ich aber noch auf die Abbildung einer „Cotype“ in Verity’s 
Monumentalwerk Rhopalocera palaearctica tab. XLVIII fig. 1, 2, sowie 


N 


auf seine Beschreibung S. 279, mit der sich die meinige deckt. Auch 
Rühl, paläarkt. Grossschmetterlinge, 1895 8. 172 hat den Falter 
ebenso beschrieben. 

Demgegenüber beschreibt Röber im Seitz das aspasia-Q' als 
orangegelb auf den Vorderflügeln, schwefelgelb auf den Hinterflügeln 
und bildet einen mit dieser Beschreibung übereinstimmenden Falter 
ab. Es liegt hier aber eine unzweifelhafte Verwechslung vor; ab- 
gesehen von der anderen Färbung des aspasia-Q' zeigt die Röber’sche 
‚Abbildung einen Falter von ganz anderer Gestalt und anderem Flügel- 
schnitt; der Röber’sche Falter ist für aspasia zu gross und hat auch 
viel weniger ausgezogenen Apex. Dieser Falter dürfte nichts weiter 
sein als eine stark gefärbte Form von acuminata Felder (niphonica 
Verity). — Es seien mir bei dieser Gelegenheit einige Worte über 
diese Form gestattet. Ich weiss nicht, warum dieser gegen aspasia 
in der Regel viel grössere, im oJ Geschlecht auf allen Flügeln 
gleichmässig schwefelgelb gefärbte Falter noch immer nur für eine 
Rasse der viel ursprünglicher gezeichneten, übrigens auch schmal- 
flügeligeren aspasia gehalten wird; mit demselben Rechte könnte 
man dann cleopatra für eine Form von rhamni halten, wie es vor 
langen Jahren geschehen ist. Meines Erachtens ist acuminata Feld. 
eine eigene Art. Dass Felder sie als var. von aspasia aufführt, kann 
nicht entscheidend sein. Seine Diagnose und Beschreibung sind 
kurz: „alis S'ris omnino sulphureo-flavis, Q nae albido-virescentibus, 
auticis acuminate producto, posticis supra macula grossa aurantiaca“, 
lautet die Diagnose, und in der Beschreibung wird noch besonders 
die grössere Statur gegen Amurstücke hervorgehoben. Die Diagnose 
und Beschreibung passen gut auf die chinesischen Stücke, die üblicher 
Weise als acuminata angesehen werden, und geben die wesentlichsten 
Unterschiede gegen aspasia wieder, wobei nur die Einschränkung 
zu machen ist, dass der Apex der Vdfl. bei acuminata im allgemeinen 
doch nicht so ausgezogen ist wie bei aspasia. Auch major Obth. 
gehört hierher. Die japanischen acuminata zeigen im Diskus 
der Vdfl. einen deutlich orangegelben Anflug, stimmen aber im übrigen 
mit chinesischen Stücken überein; sie sind mit Recht als nıphonica 
von Verity abgetrennt. Ein solches Stück hat offenbar der Seitz’schen 
Figur der aspasia als Vorlage gedient. Tatsächlich kann die Form 
aber nicht zu aspasia gezogen werden. 

Ob die wirkliche aspasia überhaupt in Japan vorkommt? 
Staudinger kannte sie nur vom Amur, Ussuri und Corea, wie noch 
die Angaben im Staudinger-Rebel-Catalog 1901 erweisen. In seiner 
Fauna der Amurprovinz (1896) schrieb er, dass aspasıa in Japan zu 
fehlen scheine Fixsen (M&moires Romanoff III) führt von Corea 


2m = 


aspasia auf und stellt ausdrücklich fest, dass es nicht acuminata 
Felder sei. 

Was ich bisher aus Japan gesehen habe, war nur acuminata 
niphoniea Verity (nicht zu verwechseln mit rhamni amurensis!). 
Doch will ich erwähnen, dass Matsumura in einer kurzen Uebersicht 
über die Pieriden Japans acuminata Felder von dort nicht aufführt, 
sondern nur aspasia und rhamni. Es fragt sich aber, ob diese An- 
gaben nicht auf der Röber’schen Beschreibung der uspasia beruhen. 

Dagegen scheint aspasia in China bis zum Himalaya weit ver- 
breitet zu sein. Insbesondere dürfte alwinda Blanch. aus Tibet eine 
Rasse von aspasia sein. Die Originalbeschreibung Blanchards ist 
mir zur Zeit nicht zugänglich; wenn aber in diesem Falle die Be- 
schreibung und Abbildung Röbers im Seitz (Tafel 24, c) stimmen, 
haben wir es hier mit einer in Figur und Färbung der aspasia M£n. 
sehr ähnlichen Art zu tun; charakteristisch ist auch hier die heller 
gefärbte Hinterflügeloberseite des 9. Mir liegen aus Tatsienlou 
(Setschouan) 3 J' vor, die mit dieser Seitz’schen Figur durchaus 
übereinstimmen und ausserdem so grosse Aehnlichkeit mit der 
typischen aspasia zeigen, dass sie nur als Rasse von dieser angesehen 
werden können. Der einzige wesentliche Unterschied gegen ost- 
asiatische aspasia liegt darin, dass das Zitronengelb der Vorderflügel 
des J' gleichmässig den ganzen Flügel bedeckt, also nicht wie bei 
aspasia einen helleren Raum an den Rändern frei lässt. Typische 
aspasia aus Setschouan, wie Verity es angibt, habe ich bisher nicht 
gesehen. 

Auch zaneka Moore vom Himalaya (vgl. Verity S. 280 und 
Tafel 72 Fig. 8, 9) kann unbedenklich zu uspasia gezogen werden. 

Wir haben daher folgendes Ergebnis: 

1. Aspasia Men. 

a) aspasia aspasia. Amur, Ussuri, Corea; China s. et c. 

b) aspasia alwinda Blanch. ? China oce.; Tibet. 

c) aspasia zaneka Moore. Himalaya. 

2. Acuminata Felder. 

a) acuminata acuminala. China s., c. et or. 

b) acuminata niphonica Ver. Japan. 

c) acuminala major Obth. China s. occ. 


Kommissionsverlag Dultz & Co., München. 


Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg. 


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in Münchner Eutomologischen Gesellschaft, 6. V. 


14. Jahrg. 1924. München, 1. Oktober 1924. Nummer 6 —12. 


OUTULTLLNLAUNLALULFLUFLLUFUELTLFNLFUNUNUNLNLSLNTLNLNLITUETUNUNLFLNLFLTLFLSUFLSLTLFUNLN UALFLFUFLFUNLNLSLNLTLLLNLSLUNLFLNLSLNLNUNUN DH 
Ausgegeben 15. Oktober 1924, 


Faunula dolomitana. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


Mein Aufenthalt in Sankt Ulrich in Gröden in den Sommern 
1909, 1910 und 1911, der sich von Ende Juni bis Anfang September 
ausdehnte, gab mir auf zahlreichen Exkursionen in die herrliche 
Bergwelt der Dolomiten Gelegenheit die lepidopterologische Fauna 
gut kennen zu lernen. Trotz meiner vielen Ausflüge bin ich mir 
bewusst heute nur einen Grundstein zur Dolomitenfauna zu legen. 
Es fehlen ja vor allem Leuchterfolge im Hochgebirge in der Höhe 
von 2000 m und die Herbstfalter überhaupt. Die Frühlingstiere 
von Waidbruck unten am Eisack sind gut vertreten, da mir der in 
Kollmann, etwas flussabwärts von Waidbruck, ansässige, leider zu 
früh verstorbene Arno Wagner, ein fleissiger, sächsischer Entomologe 
seine Ausbeute vom März bis Anfang Juli 1911 überlassen hat. 
Viele von Arno Wagner in Kollmaun und von mir unten im Tale, 
besonders an den Lichtern des Waidbrucker Bahnhofes, gefangene 
Arten die von dem nahen Bozen mit seiner südlichen Fauna hierher 
vordringen, passen nicht recht in den Rahmen der Fauna dolomitana. 
Sie sind aber als tatsächlich gefunden angeführt worden und können 
ja, wenn diese Arbeit einmal zu einer Fauna der Dolomiten Ge- 
birgswelt benutzt werden sollte, ausgelassen werden. Es sind 
dies vor allem: Zhalpochares dardouini, Th. polygramma, Th. pur- 
purina, Erastria obliterata, Heliothis peltigera, Eutelia udulatrix, 
Grammodes algira, Callopistria latreillei, Euchloris smaragdaria, 
Rhodostrophia calabraria, Sterrha sacraria, Larentia fluviata, Bo- 
armia selenaria dianaria und andere wenige. 

Es sind hier über 670 Arten Makrolepidopteren aus den Dolomiten 
angegeben. Ihre Zahl wird sicher grösser werden. 

Da die Höhenunterschiede von Waidbruck und den Fundorten 
im Gebirge ganz gewaltige sind, ist es selbstverständlich, dass sich 

6 


—_ 14 — 


ganz heterogene Faunenelemente in dieser faunula vorfinden. Waid- 
bruck liegt 741 m über dem Meere. Das ganze Grödnertal ist 


2,15 Kilometer lang und steigt in 13 Kilometer Länge bis St. Ulrich 
auf 1236 m, in weiteren 3,5 Kilometern bis St. Christina auf 
1428 m, in weiteren 3,5 Kilometern bis St. Maria in Wolkenstein 
auf 1563 m. Nach 1,5 Kilometern erreicht die Strasse dann Plan 
(1613 m) am Fusse der festungsartigen Sella Gruppe. Von da führt 
der Pfad hinauf links zum Grödnerjoche (2130 m), rechts zum Sella- 
Joche (2218 m). Hier ist die Wasserscheide. Den Col di Rodella 
(2286 m) rechts lassend führt uns der Weg vom Sellajoch-Haus 
etwas hinab und erreicht die herrlichste aller Alpenstrassen, die 
grosse Dolomitenstrasse. Links führt diese in Serpentinen hinauf 
zum Pordoi Joch (2242 m), über Arabba, Buchenstein, Andraz (1421 m), 
Falzarego nach Cortina di Ampezzo. Rechts aber, westwärts geht 
die Strasse über Canaze&i durch’s Fassatal nach Mo&na (1199 m) und 
weiter über Predazzo durch’s Fleimsertal nach Station Neumarkt 
hinter, resp. unter Bozen. Von dieser Hauptstrasse nun zweigt eine 
Seitenstrasse von Predazzo über Bellamonte (1373 m), Paneveggio 
(1541 m) über den Rolle Pass (1984 m) nach dem herrlichen San 
Martino di Castrozza (1444 m) am Fusse der imposanten Pala Gruppe 
südwärts ab. Von Paneveggio wieder zweigt ein Weg nordwärts 
über den Lusia Pass (2056 m) nach Moöna an der Dolomitenstrasse 
und weiter, diese überquerend, über den Karer Pass (1742 m) 
hinab zum Juwel der Dolomiten, dem Karer See (1607 m). Diese 
Strasse führt dann wieder über Welschnofen durch’s Eggental zur 
Bahn vor, d. h. ober Bozen. Vom Karersee führt ein Steig zur 


Kölner Hütte am Rosengarten (2315 m). Die vom Pordoi Joch 
links ostwärts ziehende Strasse benützte ich um von Andraz nach 


Caprile und Alleghe zu wandern und von da durch die Sottoguda 
Schlucht aufzusteigen zum Fedaja-Pass und -See (2046 m), wo der Weg 
das herrliche, im Kriege leider zerstörte Bamberger Haus erreic' 
Von da führt der Bindelweg im Angesicht der nahen Marmol: 

(3360 m), der vereisten Königin der Dolomiten, welche sonst u: 

vereist sich als kreideweisse Kalkriesen vom blauem Himmel al 

heben, wieder zurück zum Pordoi Joch. Ganz im Osten führte micı 
wieder der Weg von Cortina über den Pass Tre croci (1820 m) 
zum Misurina See (1755 m) und über Schluderbach zur Bahn nach 
Toblach. Und nun zu den Touren vom Grödner Tal aus. Links 
von St. Ulrich auf den Raschötz (2283 m), auf die Setscheda 
(2532 m), über den Kuka Sattel (2181 m) zur Regensburger Hüt‘‘ 
(2050 m), die man auch von St. Ulrich über St. Jacob erreic' 

oder von St. Christina aus. Diese Hütte liegt am Fusse der Fermeia 


u 


Gruppe und des Sass Rigais (3027 m), einer imponierenden Do- 
lomitenpgruppe, die sich würdig ihrem Gegenüber, der Gruppe 
westlich vom Sella Joch, dem Langkofel (3178 m), dem Plattkofel 

‚ und der Grohmannspitze entgegenstellen kann. Die Hochtouren 
auf die Tschierspitzen und den Sass Rigais (Ostwand) habe ich in 

#% Begleitung meiner lieben Frau mit Führer und Seil gemacht. 

Da entdeckte ich auch Erebia glacialis in einer neuen Rasse 
in den Tchierspitzen. Am Rolle Pass fand ich die für Südtirol neue 
Sc. Schiffermilleriı und in San. Martino die für ganz Tirol neue 
Tephroclystia fenestrata. Am Karer See fand ich Erebia euryale 
exirema zuerst auf. Bei den weiten Touren begleiteten mich ausser 
meiner Frau meist meine Kinder. 

Zwischen Sella Joch und Grödner Joch macht sich in seiner 
ganzen imponierenden Wucht das Sella Massiv (3152 m) breit, das mit 
dem Langkofel den Hintergrund von St. Ulrich beherrscht. Auf 
der andern Seite des Grödner Joches liegen die Tschierspitzen 
(2580 m). Vom Grödner Hospiz aus führte mich der Weg auch 
über das Crespäina Joch (2242 m) ins Lange Tal und nach Wolken- 
stein. Ein anderesmal über Colfuschg nach Corvara und weiter 
über den Campolungo Sattel (1879 m) nach Arabba. 

r Von Sankt Ulrich aus führt auf der anderen Seite (Westseite) 
des Tales der Weg über Pufels auf den Puflatsch oder weiter nach 
Kastelruth, Seis, Bad Ratzes und auf den Schlern (2561 m). Auch 
von der Seiser Alpe, von deren vielen Schwaigen und Zufluchts- 
stäten die höchste das Dialer Haus (2142 m) ist, habe ich über 
die Tierser Alpe den Schlern erreicht. Auf diesem Weg bin ich 
dann einmal abgezweigt zur Grasleiten Hütte (2165 m) und weiter 
über den Molignon Pass (2600 m) zur Vajolet Hütte (2255 m), über 
den Antermoja Pass (2774 m), Antermoja See (2487 m), Dona 
(2494 m) und Duron Pass zur Duron Alpe. 

Vom Sella Joch führte mich ein langer Höhenweg zum 
Dialer Haus, über herrlich duftende Alpen -Wiesen, stundenlang. 
Ein anderesmal erreichte ich über den Confinboden (1791 m) von 
St. Christina aus die Langkofel Hütte (2250 m) und stieg über 
Gerölle und Schnee durch ein wildprächtiges Kar zur Langkofel 
Scharte (2683 m) zwischen Langkofel und Plattkofel auf, von wo 
ich wieder das Sellajoch-Haus erreichte. 

Dies sind die wichtigsten Touren, die ich nebst vielen kleineren 
in dieser herrlichen Gegend machte, in der die Flora eine Blumen- 
pracht erzeugt, die ibresgleichen sucht. Ich denke nur an die 
mächtigen, grossen Maiglöckchen im Anna Tal bei St. Ulrich, an die 
herrlichen mit Kohlröserln (Nigritella) übersäten Wiesen bei 

6* 


N a 


St. Jakob, an die vielen herrliehen Anemonen und Daphne Arten 
zwischen St. Jacob und der Regensburger Hütte, an den Pfad mit 
einer Unmenge hoher braungelber Cypripedien und einer lang- 
stieligen Daphneart auf dem Weg zum Lusiapass, an die Tausende 
Edelweiss, die am Weg vom Col di Rodella nach Canazei blühen, 
an die Alpenrosen-,„Wälder“ am Puflatsch, an die berauschenden 
rosafarbigen Federnelken am Koenig Friedrich August Weg und 
all die vielen, vielen durch die ultravioletten Strahlen des Hoch- 
gebirges tief blau, rot und gelb gefärbten Blumen dieser entzückenden 
Dolomitenwelt. 

In Prof. Gredlers (Bozen) Studie „Vierzehn Tage in Bad Ratzes“ 
und Dr. Prossliners (Verlag Drescher und Plattig. Bilin. Böhmen) 
„Das Bad Ratzes“ (1883 und 1895) ist topographisch, kunstgeschichtlich 
und naturwissenschaftlich vieles sehr Interessante über diese Gegend 
am Fusse der Schlernmassivs gesagt. Ich kann mich hier wegen 
Raummangel in die botanischen, geologischen und klimatischen 
Verhältnisse der Dolomiten nicht einlassen. Das gehört nicht in 
den Rahmen dieser kleinen Arbeit, die nur ein Grundstein zu einer 
künftigen Lepidopterenfauna der Dolomiten sein soll. Ingenieur 
Kitschelt (Wien) wird in seiner bald zu erwartenden Fauna Süd- 
tirols diese faunistische Arbeit gut verwenden können. Aufgenommen 
habe ich hier Prof. Rebels Arbeit über Bad Ratzes in Dr. Prossliners 
Büchlein, in dem die Angaben von Heller, Gredler, Stentz, Mann, 
Herold und Settari gesammelt sind, die Otto Habichs über Funde 
in Bad Ratzes und am Schlern (Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. 1901, 
S. 624 und 1902 S. 12), meine Angaben (V. d. z. b. G. 1904 (29), 
1910 (220), 1911 (54, 90), 1915 (85), die Dr. Zernys über die 
Ausbeute des Herrn Fr. Kohl (ibidem 1911 (177), 1912 (216), 
Dr. Kitts (ibidem 1914 (147, 171) und Nitsches (ibidem 1915 (74). 
Sie stammen alle aus Bad Ratzes, Seis und vom Schlern. 

Berücksichtigt ist ferner die Notiz in der Ent. Zeitschrift 
1910/11 Nr. 6 von Freiherrn von der Goltz „Die Erebien des 
Gröden-Tales““ und das mir übergebene Verzeichnis des Herrn 
Hofrates Prinz (Wien) über seine 1904 und 1913 im Grödnertale 


gemachte Ausbeute. Dasselbe enthält auch viele Mikrolepidopteren, 


die ich später einmal zu verwerten hoffe. 

Die Angaben meines lieben Freundes Alfred von Siegenfeld, 
der in Bad Ratzes und am Schlern sammelte, haben auch neue 
Arten ergeben. In St. Ulrich haben mich Dr. Schima, E. Kinder- 
vater und Franz R. v. Meissl besucht und mit mir gesammelt, drei 
Herren aus meinem engsten Freundeskreise. Angeführt habe ich 
noch mündliche Berichte Herrn Dialers vom Alpenhaus. Sehr 


a 


Be 


wichtig war die Ausbeute Arno Wagners vom März bis Anfang Juli 
1911 in Kollmann bei Waidbruck. 

Die von mir neu benannten Formen sind vorn mit einem 
Sternchen versehen. Es sind dies: Colias phicomone phaedra, Erebia 
prono& gardeina, gardeina depuncta, leukophtalma, nocturna, Satyrus 
dryas caeca, Libythea celtis conjuncta, Agrotis decora flavomaculata, 
Calymnia pyralina arnoi, Larentia caesiata insignata, Larentia 
flavieincta flavopriva, Larentia lugubrata nigrobasalis, Arctia testu- 
dinaria perilypa, Gnophria rubricollis parva. 

Wenn ich auch weiss, dass die Nomenklatur der Gattungen 
oft veraltet ist und die Einreihung nicht modern ist, habe ich mich 
doch an die Reihenfolge im alten Staudinger-Rebel gehalten. Die 
Nummern nach den Namen beziehen sich auch auf diesen Katalog. 


I. Papilionidae. 

Papilio machaon L. (4). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich. 

Parnassius apollo L. (14). Ende VI., VII. häufig zwischen 
Waidbruck und St. Ulrich. Auch noch in St. Ulrich und darüber 
hinaus. 25. VII. 09. Grödner Joch. Ein Weibchen mit ganz rot 
ausgefüllten Augenspiegeln und starker schwarzer Fleckung und 
praemarginaler Kappenbinde auf Vorder- und Hinterflügeln. Aber- 
rationen sind nicht sehr häufig. Ein Q' gehört zur -ab. intertexta 
Stichel. Ein Männchen hat schmale Vorderflügel und noch schmälere, 
in die Länge gezogene Hinterflügel mit sehr grossen, ganz rot aus- 
gefüllten, auch sehr stark in die Länge gezogenen Augen. Ein 
Weibchen gehört zu ab. wiskofti Obth. in Verbindung mit der ab. 
pseudonomion Christ. und der ab. graphica Stich. Die roten 
Ozellen sind gross, auch die roten Doppelflecken am Analwinkel 
(ab. decora Sch.). Im sonst dunklen basalen Teil der Hinterflügel 
schlägt die rote Farbe etwas durch. Die roten Vorderrandaugen 
der Hinterflügel sind gross, in die Länge gezogen und stehen mit 
einem gut ausgeprägten, schwarzen, nach vorne convexen Bogen 
mit der Basis in Verbindung. Dieses schöne Exemplar stammt aus 
St. Peter. Am 4. VII. 10. hatte ich bei Kilometer 4 der Grödner 
Talstrasse das grosse Glück das seltene Weibchen der ab. novarae 
Obth. zu fangen. Siehe Verh. d. zool. bot. Ges. Wien, 1911, S. 54 
und 1916, Tafel 3, wo das schöne Exemplar gut abgebildet ist. Auf den 
Vorderflügeln sind nur die zwei schwarzen Distalflecken vorhanden, 
auf den Hinterflügeln sind die Ozellen schwarz ausgefüllt. Das 
rechte Vorderrandauge ist ganz ohne Schuppen. Die Grödner 
Apollorasse hat Belling var. ladinus genannt. Dr. Kitt erwähnt ein 
‚Exemplar aus Seis am Schlern, das die Formen decora Sch., 


BE u 


graphica Stich., excelsior Stich. und pseudonomion Christ. vereinigt. Ich 
besitze ein Weibchen aus dem Eisacktale, das grosse, rote, etwas 
weissgekernte Ozellen hat, die durch einen schwarzen Steg mit- 
einander verbunden sind. Ferner sind am Analwinkel je zwei 
starkrote Flecken vorhanden. Also ab. nezxilis Schultz kombiniert 
mit ab. decora Sch. Die Eisacktalrasse heisst var. rubidus Frubst. 

P. delius E. (20). Von Stentz (sec. Gredler und Rebel) auf 
der Tierser Alp gefunden. Die Angaben von Prof. Gredler in Bozen 
sind in der Studie „Vierzehn Tage in Bad Ratzes‘“ enthalten. In 
„Das Bad Ratzes in Tirol“ vou Dr. Prossliner in Bilin 1883 (Druck 
und Verlag Plattig in Bilin) führt Dr. Gredler die Ausbeute von 
A. Stentz an. Dr. Rebel hat dann in der Fortsetzung 1895 auch 
die andern Sammler und ihre Erfolge angeführt. 

P. mnemosyne L. (36). Nur von Stentz von der Seiser Alpe 
angegeben (sec. Gredler). 


II, Pieridae. 


Aporia crataegi L. (38). 27. VI. 09. Massenhaft von Waidbruck 
bis St. Ulrich. 

Pieris brassicae L. (45). St. Ulrich, Ende VI, VI. 

Die ab. nigronotata Jachontoff erbeutete ich am 23. VII. 09 
auf dem Selta Joch. 

P. rapae L. (48). Ueberall. Hoch hinauf. Am 29. Juni 09 er- 
beutete ich ein S' der ab. messanensis Zell. mit stark schwarzen Apikal- 
flecken und tiefer schwarzen Flecken am Confinboden (Seiser Alpe). 

Pieris napi L. (52) die ab. radiata lutescens Schima. St. Ulrich. 

Die gen. west. napaeae Esp. St. Ulrich. 24. VII. 11 Grödner Joch. 

Die praegnantesten, auch auf den Rippenenden der Oberseite 
dunkelbestäubten Männchen der var. bryoniae O. fing ich am 7. VIl. 
10 auf dem Tre croci Pass. Ferner fand ich bryoniae und Ueber- 
gänge dazu im Juli in St. Ulrich. 22. VII. 09 Sella Joch, 1. VII. 09 
Rolle Pass. 

P. callidicee Esp. (56). Juli. Grödner Joch. Pordoi Joch. 
Col Rodella Spitze. Sass Rigais. 

Euchloe cardamines L. (69). 27. VI. 09 Regensburger Hütte. 

Leptidia sinapis L. (81). 24. VI. 09 St. Ulrich. Confinboden. 
In der gen. vernalis lathyri Ab. In der gen. aest. diniensis B. 
VI. St. Ulrich. '12.'VIIL.»11 St. Beter. 

Colias hyale L. (98). VII St. Ulrich. Karer See. Die ab. 
simplex Neub. VII. St. Ulrich. 

O©. phicomone Esp. (91). Ende VII. 09 Regensburger Hütte. 
Im Langentale massenhaft. Grödner Joch. Sella Joch. 5. VIIL 11 


ui 


1 sure 


—- 719 — 


zwischen Sella Joch und Dialer Haus. Im VIII. unten im Anstieg 
auf die Tschier Spitzen. Anfang VII. 04 fand ich die Art zahlreich 
‚unterhalb der Kölner Hütte. Alle Phöcomone aus dem Rosengarten- 
gebiete waren auffallend kleiner als die der öst. Voralpen oder die 
Nord Tirols. In dieser Dolomitenrasse fing ich die ab. elegans 
Schz. und geesti Nbe. 

Die tief schwefelgelbe männliche ab. Zheia Schaw. (Z. d. oest. 
Ent. V. 1919. 7) am. 2. VIII. 09 bei der Regensburger Hütte. 

Mein Freund Alfred von Siegenfeld erbeutete am 11. VIIl. 11 
auf dem Schlern eine reizende Abart. Das sonst normal gezeichnete 
weibliche Exemplar hat auf dem Vorderflügel oberseits einen von 
den Fransen ausgehenden, besonders am Apex und Vorderrand 
starken rosigen Schiller. 

Eine Abart von Colias phicomone aus Südtirol ist so ausfallend, 
dass ich sie hiemit beschreibe und benenne. Ein Q' vom Monte 
Ro@en (12. VII. 13) hat die entgegengesetzte Aberrationsrichtung 
von der ab. geesti. Es ist ganz hell, licht grünlichgelb und hat 
ausser einen starken schwarzen Saum auf Vorder- und Hinterflügel 
nur noch (besonders am Vorderrand) Rudimente der inneren schwarzen 
Begrenzung der Saumbinde, die breit licht gelbgrünlich wie die 
Grundfarbe ist und mit diesem, den ganzen Vorderflügel ohne jedes 
Schwarz (auch auf den Rippen) ausfüllendem Hellgelbgrün in der 
hinteren Hälfte confluiert. Auch der Hinterflügel ist einfarbig hell 
gelbgrün. Die breite helle Saumbinde hebt sich kaum von dem 
übrigen hellen, nicht schwärzlichen Flügel ab. Mittelmond äusserst 
blassgelb. Besonders auffallend sind die feinen Seitenflügel-Rippen, 
die jeder schwarzen Bestäubung entbehren. 

Ich benenne diese schöne Abart ab. phaedra (= die helle) m. 

Ein © dazu besitze ich vom Glocknergebiete 25. VII. 17 (Neu- 
stetter legit). Bei diesem ist sogar der schwärzliche Saum auf den 
Vorderflügeln verschwindend, auf den Hinterflügeln ganz fehlend. 
Die weissliche Saumbinde ist breit, auf den Vorderflügeln innen 
schwach schwärzlich begrenzt, auf den Hinterflügeln von der nur 
einen Gedanken dunkleren Flügelmasse sich kaum abhebend. 

©. edusa F. (113). St. Ulrich. 28. VII. 

Goneptery& rhamni L. (124). St. Ulrich. 


III. Nymphalidae. 
Apatura vris L. (131). Ein sehr grosses Weib und zwei grosse 
Männchen in St. Ulrich. 
Limenitis camilla Schiff. (135). Grosse Rasse. Zwischen 
Waidbruck und St. Ulrich. 


ZN Fe 


L. populi L. (136). Zwei Männchen von normaler Grösse mit 
viel ausgeprägteren weissen Binden und weissen Flecken, stärkeren 
metallischen Schiller der Oberseite und mehr grün beschuppter 
Unterseite (weniger blau). Das Rotbraun der Unterseite ist schwächer 
rot und mehr gelblich. Die Rasse steht bei var. bucovenensis Horm. 
und var. goliath Fruhst. Unterhalb St. Ulrich. Bad Ratzes 
(Kohl legit). 

L. sibylila L. (138). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich und 
in St. Ulrich. Zweite Hälfte Juli. Ein 0' der ab. angustata Stdgr. 
(angustefasciata Stkf.). 

Neptis lueilla f. (144). Am Grödnerbach oberhalb Waidbruck 
nicht selten im Juli. 

Pyrameis atalanta L. (152). Ein überwintertes Exemplar am 
97. VI. 09 in St. Peter. 

Vanessa cardui L. (154) und V. io L. (156). St. Ulrich. 

V. urticae L. (157). St. Ulrich. 24. VII. 11 Grödner Joch. 
Sella Joch. 

V. polychloros L. (161). VII. Anfang VIII. St. Ulrich. 

V.antiopaL. (162). St. Peter. St. Ulrich. 24. VII. 11 Grödner Joch. 

Polygonia e. album L. (166). In der ab. varsegata Tult. VII. 

M. maturna L. (172). In der var, wolfensbergeri Frey von mir 
am 6. VIl. 04 etwas unterhalb des Karer Sees in einigen Exemplaren 
erbeutet. 

M. cynthia Hb. (174). Anfang VIII. 10 Schlern. Von Siegen- 
feld legit. Seiser Alpe. Tierser Alpe. Heller. Gredler leg.) 

M. aurinia Rott. var. merope Prun (175). Seiser Alpe. Tierser 
Alpe. Schlern. (Derold. Settari). 

M. cinxzia L. (177). VII. Zwei grosse Weibchen St. Ulrich. 

M. phoebe Knoch. (180). In der grossen, gleichförmig braunen 
var. %ojos Fruhst. zwischen Waidbruck und St. Ulrich. Ein besonders 
grosses Weibchen mit 48 mm! Flügelspitzenabstand aus St. Peter. 
Von Dr. Kitt aus Seis in dieser Form angegeben. VII. Ende VII. 
schon abgeflogen. 

M. didyma O. (185). Grosse tiefbraune Rasse mit starken 
aber nicht sehr zahlreichen Flecken und Randsaum. Juli. Karer 
See. St. Peter. St. Ulrich. Dr. Kitt gibt die Art aus Seis an und 
hält die Form für eine Zwischenform zwischen der var. alpina Stdgr. 
und meridionalis Stdgr. 

M. dejone Hb. var. phaisana Frubhst. (190). Die erste Generation 
fliegt bei Waidbruck im Mai. Die zweite Generation erbeutete ich 
am 12. August 09 daselbst. 

Sie gehören der schönen Lokalrasse phaisana Fruhst. an. 


—- 831 — 


Herrn Arno Wagner verdanke ich das Auffinden des Flugortes 
in Kollmann bei Waidbruck. Die Form würde zuerst durch Herrn 
. Prof. Stange (Friedland in Mecklenburg) gefunden und erhielt von 
ihm den Namen sabionensis, das leider ein Namen in litieris blieb. 
Ein Männchen der Rasse erbeutete ich unterhalb St. Peter im 
Grödnertal. 

M, athalia Rott (191). Die von Fritz Wagner aufgestellte 
konstante Lokalrasse Südtirols teriolensis fing ich in St. Peter und 
St. Ulrich. 

Der Name muss dem prioritätsberechtigen Namen delminia 
Fruhstorfer weichen. " 

M. dietynna Esp. (195). St. Ulrich. Grödner. Joch. 

Am Sellajoch ein @ einer schönen Abart. Hinterflügel ganz 
schwarz mit Ausnahme einer einzigen schönen Bogenreihe rotbrauner 
Flecken. 

Argynnis selene Schiff. (204). 6. VII. Karer See. 

A. euphrosyne L. (208). 6. VII. 04 Karer See. 27. VI. 10 
Regensburger Hütte. 29. VI. und 16. VII. 11 St. Ulrich. 22. VII. 09 
Col Rodella. 15. VII. Raschötz. Andraz. 

A. pales Schiff. (210). 7. VII. 04 Kölner Hütte. 2. VIII. 09 
Regensburger Hütte. 4. VIII. 11 Vajolet Hütte. Oben lichte, unten 
stark (licht) gelbe Stücke, aber oben normal stark gezeichnet, aus 
dem Gebiet der Tschier Spitzen, von Plan, Col Rodella, Seiser Alpe, 
Schlern und Sella Joch, meistens aber in der lichteren, oben sehr 
schwach gezeichneten, unten stärker gelber var. isis Hb. Zahlreich 
am Grödner Joch. 24. VII. 11 Zwischen Sella Joch und Dialer 
Haus gemein. Campolungo Pass. Antermoia See. 

Die 2 ab. napaea Hb. vom Grödner Joch. Seiser Alpe. 
Tierser Alpe. 

A. thore Hb (217). 4. VII. 04. In Anzahl. Karer See. Seiser 
Alpe (Settari). 

A. dia L. (218). Bad Ratzes. Stentz legit sec. Gredler. 

4A. amathusia Esp. (219). 4. VII. 04 Karer See. Diese Art 
habe ich dann im Val di Genova (Adamello) sehr häufig gefunden. 

A. ino Rott. (222). Seiser Alpe. Stentz legit sec. Rebel. 

A. daphne Schiff. (223). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich 
in Anzahl. 

A. lathonia L. (225). VII. St. Ulrich. 

A. aglaja L. (230). VII. VIII. St. Peter. St. Ulrich. Seiser 
Alpe. Grosse feurige Rasse. Ein © der ab. albicans Dietz, dessen 
Vorderflügel besonders oberseits ganz weisslich, albinotisch sind 
' mit normalen Hinterflügeln fing ich am 3. VIl. 10 in St. Christina. 


— Mi 


A. niobe L. (231). In der ab. eris Meig. 28. VII. St. Ulrich. 

A. adippe L. (238). VII. St. Peter. St. Ulrich. 

Von Siegenfeld erbeutete ein Stück der var. cleodoxa O. in 
Bad Ratzes VII. 11. Ein von mir in St. Peter gefangenes Weibchen 
gehört infolge der unterseits stark rotbraunen Färbung zur ab. ba- 
jwvarica Spuler. Die Oberseite ist aber viel dunkler als normal. 
Eine Q@ der ab. bajuvarica Spuler aus Ratzes. Von Siegenfeld legit. 

Argynnis paphia L. (237). Grosse Rasse. 27. VII. 09. Zwischen 
Waidbruck und St. Ulrich. Von der ab. valesina Esp. fand ich nur 
ein @ unterhalb St. Ulrich. 

Melanargia galathea L. (246). In und unter St. Ulrich. 


Die Dolomiten-Erebien zeichnen sich allgemein durch eine 
auffallende Verdunklung ihres Kleides aus. Ausser neiamus, phartina, 
pyrrhula und hippomedusa haben wir noch morula nigra, glacialis 
dolomitana, pronoe nocturna, aelhiops nigra und euryale exirema 
zu verzeichnen. Morula nigra, pronoe nocturna, euryale extrema 
sind rabenschwarze Kerle, von denen nur erstere Augenspuren hat. 
Es fehlt nur in diesem düsteren und doch so herrlichen Kreise 
manto caecilia, die im Urgestein häufiger vorkommt. .Eriphyle, 
mnestra, oeme, sitygne und evias haben Rebel oder ich nicht ge- 
sehen. Darum machte ich bei diesen Arten ein Fragezeichen. 

Erebia epiphron Knoch (261). Von der var. cassiope F., die 
ich am Grödner Joch nicht selten fand, die ab. nelamus Boisd. von 
der Seiser Alpe. Schlern. 

(E. mnestra Hb. (267). Seiser Alpe. (Settari legit.) ??) 

E. melampus Fuessl. (262). 24. VII. 09 Campolungo Sattel. 
23. VII. 09 Sella Joch. Grödner Joch. In der var. momos Frubst,, 
sehr klein, mit schmaler rotbrauner Längsbinde, dunkel, Schlern. 

E. pharte Hb. (269). 7. VII. 04 Kölner Hütte. Regensburger 
Hütte. 24. VII. 09 Sella Joch. Grödner Joch. Campolungo Sattel. 
Ueberall nur die var. alt. phartina Stdgr. 

E. manto Esp. (275). Die var. alt. pyrrhula Frey. 24. VII. 09 
Campolungo Sattel. Schlern. 

(E. eriphyle Frd. (265). Sella Joch. Prinz legit. 20. VII. 04. ? 
Da diese Falter in der Sammlung Prinz nicht vorhanden sind und 
mit manto und melampus sehr leicht zu verwechseln sind, führe ich 
den Fund von eröphyle als sehr fraglich an.) 

(E. stygne O. (279). Seiser Alpe (Settari legit). ??) 

(E. evias God. (280). Ratzes in 1600 m Höhe (Settari und 
Heller leg. sec. Rebel). ? Diese Exemplare stecken im Wiener 
Museum mit dem Fundort „Tirol‘“.) 


= Sep 


E. medusa var. hippomedusa O. (277). 24. VI. 09 St. Ulrich. 
Abgeflogen. Schlern. 27. VI. 09 Regensburger Hütte. Grödner 
‚Joch. 9. VII. 10 Fedaja. 

E. oeme Hb. (278). V. d. Goltz gibt an ein © der ab. lugens 
Stdgr. bei der Langkofel Hütte gefangen zu haben. Er macht 
selbst ein Fragezeichen zu lugens. ? Dieses Exemplar gehörte zu 
glaeialis dolomitana. 

E. alecto Hb. (früher nerine Frr.!!!) (283). Turati hat in 
seiner „Revision. Pavia. 1914 auf Anregung Püngelers meinen 
Gedankengang in den Verh. d. zool. bot. Ges. 1911 (34) aufgenommen 
und zum konsequenten Ende geführt. Statt nerine Frr. lautet der 
Name dieser Art alecto Hb. Ein Name den bisnun die nordtirolische 
Lokalrasse (Zermoos) von E. glacialis führte. 

Hier in den Dolomiten fliegt nur die kleinere und dunklere 
Rasse morula Spr. Von der Seiseralpe schon bekannt. Von mir 
auf Schuttbalden vor St. Christina in Anzahl gefunden. In den V. 
d. z. b. G. 1909: (329) trennte ich die fast ganz schwarze Form 
dieser ausgezeichneten Dolomitenrasse (den Angaben, dass morula 
im Glocknergebiete fliegt traue ich nicht recht, nicht jede duukle 
nerine (d. h. jetzt alecio) ist auch eine morula!) als ab. nigra Schaw. 
ab. Das Ei beschrieb ich in den V. d. z. b. G. 1911 (90). 

Die grosse Ausbeute an dieser nur sehr schwer in tadellosem 
Zustande zu erhaltenden zarten Morula verdanke ich meiner Gattin 
und meinem Sohne Erich, die oft ohne mich in der glühenden 
Mittagszeit (12 bis 1 Uhr) diese über den durch die Gerölle führenden 
Weg wechselnden Falter fingen. 

E. glacialis Esp. (285). Beim Aufstieg auf die Tschierspitze 
entdeckte ich am 30. VII. 10 diese Art in einer kleinen dunklen 
Dolomitenrasse. Ich trennte diese Rasse als var. dolomitana Sch. 
in den V. d. z. b.G. 1911 (35) ab. Langkoselhütte. v. d. Goetz legit. 

Siehe meine kleine Monographie über Erebia glacialıs Esp. 
V.de2.:h:4G: 1911 (29), 

E. pronoe Esp. (288). Vor allem möchte ich auf Östhelders 
ausgezeichnete längere Ausführungen über Erebia pronoe in den 
Mitteilungen d. Münchner ent. G. 1916 (S. 81—91) aufmerksam 
machen. Die Arbeit beschreibt besonders ausführlich Pronoe in 
den bayrischen Alpen. In der Z. d. öst. Ent. V. habe ich 1922 
S. 19 zwei Abarten aus dem Kaisergebirge beschrieben und diese 
in den Verhandlungen d. zool. bot. G. Wien 1922 (Fig. 16 und 17) 
abgebildet. Während im Kaisergebirge die Art gleich im Tale be- 
ginnt und bis zu den Hütten, nicht über 1600 m, hinaufsteigt, immer 
in grossen Exemplaren auftritt, die meist breite rotbraune Binden 


a 


haben (bei der ab. koliskoi besonders breit) und auf der Unterseite 
auf dem Vorderflügel stark rotbraune Binden besitzen, auf dem 
Hinterflügel unterseits sehr kontrastreich dunkel und hell ge- 
zeichnet sind, beginnt unsere Dolomitenrasse erst bei 1200 m (in 
St. Ulrich) und steigt hinauf auf über 2000 m, sie tritt in viel 
kleineren Exemplaren auf (unter den tausend Exemplaren, die ich 
dort fing, war keines über 40 mm an Filügelspitzenabstand, die 
meisten 36 bis 37, einige 30 mm, während die österreichischen und 
bayrischen Prono& sehr oft: über 40 mm messen) und in Exemplaren 
die durchwegs ganz duukel sind. Während ich im Kaisergebirge 
selten die ab. almangoviae und nie die ab. pitho fing, erbeutete ich 
in den Dolomiten nur ganz dunkle Tiere. 

Sie sind wie gesagt überwiegend schwarz, haben nur selten 
einen kleinen Rest der rostbraunen (nicht roten) Binde mit ganz 
kleinen, selten weiss gekernten Augen auf den Vorderflügeln und 
gar keinen auf den Hinterflügeln oberseits. Auf der Unterseite ist 
die Binde der Vorderflügel düsterbraun mit verschwindenden Aeuglein. 
Eine kontrastlos düstere Hinterflügel-Unterseite ist die Regel mit 
seltenen Ausnahmen. 

Meist aber ist die Oberseite nur mit geringsten Resten von 
Braun um die winzigen Augen, oder mit diesen ohne Augen, oder 
mit kaum mehr zu sehenden Aeuglein ohne Braun in der Umgebung. 
Die Unterseite hat gar keine Spur von Aeuglein in der noch 
düstereren Binde. Bei den 92 ist dies ebenso der Fall, nur haben 
sie auf der Oberseite eher noch lichtere Bindenreste und sind auf 
der Urterseite naturgemäss heller als die 0'0'. Es ist dies eine 
ganz distinkte Dolomitenrasse, die ich var. gardeina (der ladinische 
Name für Gröden) nenne. Mit almangoviae Stdgr. (Iris VIID) hat 
sie nichts zu tun, denn diese aus dem Allgäu beschriebene Form 
hat eine deutlich zusammenhängende braune Binde (mit kleinen 
kaum noch weiss gekernten Augen). Die Dolomitenrasse hat nie 
eine zusammenhängende braune Binde. Pethonides Schultz (Stutt- 
garter e. Z. 1908), die aus Kärnten (1600—1900 m) beschrieben 
ist, hat ebenfalls eine gut erhaltene rostrote Binde (mit 1 bis 2 
ungekernten Augen). Beide Formen haben unterseits N rostrote 
Binde (mit Augenpunkten) gut erhalten. 

Und nun zu pitho Hb. Hübner bildet in Figur 574 bis 577 
und 1000 bis 1001 diese Zrebia ab. Auf der ersten Tafel steht 
unten Pitho, bei der zweiten Pronoe. Das erste Bild 574 zeigt 
eine Pronoe auf der Oberseite mit je 3 etwas rotbraun umgebenen, 
weiss gekernten Augen auf den Vorder- und 


— Ks 


Hinterflügeln.(!) Der Falter sieht auf den ersten Blick wie 
' Erebia stygne aus. 

Das zweite Bild 576 hat nur zwei kleine weissgekernte’ noch 
weniger rotbraun umgebene Augen der Vorderflügel. Die Hinterflügel 
haben kein Auge. Von einer Binde oben keine Spur. Figur 575 
und 577 zeigen normale Unterseiten von Q' und Q mit rotbrauner 
Binde und weissgekernten Augen. 

Auf der zweiten Tafel ist in Figur 1000 eine ganz schwarze 
Erebie mit kaum noch zu erkennenden Augenresten abgebildet. 
In Figur 1001 ist die Unterseite einer normalen Prono& mit starker 
rotbrauner Binde aber ohne Augen zu sehen. Abgesehen davon, 
dass beide Figuren 1000 und 1001 nicht zusammen gehören dürften — 
denn nie kann eine oben ganz schwarze Prono& auf der Unterseite 
so stark rotbraun sein — scheint 1000 keine Prono& sondern eine 
glaeialis zu sein, wofür auch der merkwürdige Text auf Seite 36 
spricht. Er lautet: 

„Zrebia pitho. Die Flügel oben schwarzbraun, mit etlichen 
meist nur rostfarbig umringten Augen besetzt. Unten beim o' 
veilgrau, beim Q lehmbräunlich dunkelsprengelich. Die oberen im 
inneren Raum rostfarbig, geäugt, die unteren braunbandiert, augenlos. 
Gletschergegenden der Schweiz. (Sie!l) Es gibt 
Aenderungen dieser Gattung, welche stufenweise zu einer Ab- 
weichung die fast ganz braunschwärz und ganz ungeäugt ist hin- 
überführen. Glacialis Esp. ist eine augenlose Abänderung davon“ 
(Sie!!!) Abgesehen davon, dass nur 574 und 576 auf der ersten Tafel 
mit Pitho unterzeichnet ist und als solche zu gelten hat, beweist 
der Text auch, dass Hübner zwischen Pitho und Glacialis Esp. nicht 
zu unterscheiden verstanden hat. 

Als Pitho haben also Pronoe zu gelten die auf den ‚Vorder- 
flügeln und Hinterflügeln Augen, weisse Kerne in diesen und wenig 
Rotbraun um dieselben (keine Binden) haben. Figur 574 und 575. 
Die Dolomitenrasse bat keine weissgekernten Augen auf den Hinter- 
flügeln und viel kleinere auf den Vorderflügeln. Ihre Unterseite 
ist viel dunkler. In ihr gibt es die ab. depuncta Schultz, die aber 
gardeina depuncta m. heissen muss, da die Depuncta Schultz 
augenlose aber normale rostrote Binden hat. Bei gardeina depuncta 
ist nur ein augenloser Rest der braunen Binden vorhanden. Gardeina 
ab. leukophtalma m. ist dunkel schwarz mit einer Spur rotbraun 
um zwei blauweisse nicht schwarz umringte Augenpupillen. Gumpen- 
bergs Subalpina aus den bayrischen Alpen hat diese in einer 
breiten rostbraunen Binde. Sie ist wahrscheinlich identisch mit meiner 
späteren ab. Zderi. Leucophtalma m. entspricht der Pronoe mit 


ee 


dem unglücklichen Namen subalpina. Und nun zum Gegenstück, zu 
meiner Erebia euryale extrema. Auch von Pronoe glückte es 
mir in St. Ulrich zwei ganz schwarze J'Q' zu finden, bei denen 
man auch mit dem Vergrösserungsglas keine Augen und keine 
Spur von Rostbraun oberseits findet. Auch auf der Unterseite 
sind natürlich keine Augen. Die Tiere sind unten ganz düster auf 
den Vorderflügeln und noch mehr auf den Hinterflügeln. 

Ich nenne diese seltenste Form ab. nocturna m. 

Wie in den Dolomiten Erebia euryale nur in der Rasse ocellaris 
Stdgr., meist in der ab. intermedia Schaw. mit der ganz schwarzen 
seltenen Abart exirema und Erebia nerine Fer. (jetzt alecto Hb.) 
in der Rasse morula (mit ihrer extremen ab. nigra Schaw.) vor- 
kommt, so kommt Erebia pronoe hier nur in der Rasse gardeina vor. 

Zusammenfassung: 

Die Lokalrasse Gardeina von den Dolomiten ist kleiner als Pronoe 
(32, meist 35, bis 37 mm Flügelspitzenabstand gegen meist 40 mm). 

Ihre Falter gehören sehr selten der ab. almangoviae Stdgr. 
oder pithonides Schultz (beide mit erhaltenen rostbraunen Binden 
auf der Vorderflügel-Oberseite, die eine mit gekernten, die andere 
mit ungekernten Augen) an — ich fand nur ein einziges @ Exemplar 
unter Tausend, das man zu almangoviae ziehen kann, — ebenso selten 
der typischen pitho Hb. (Hübner Figur 574, 575, 577, und Text) 
mit auf den Vorderflügeln und Hinterflügeln vorhandenen (je 3) 
weiss gekernten mit etwas Braunen umgebenen, gut ausgeprägten Augen 
und ebensolchen auf der Vorderflügel- Unterseite” in rostbrauner 
Binde, meistens aber einer dunkleren den Figuren 576 und 1000 
[wenn letztere überhaupt eine Pronoö ist: (Siehe Glacialis Unsinn 
im Text)] entsprechenden Form mit winzigen Augen auf der Ober- 
und Unterseite, Spuren von Braun um die Augen, unten düster 
verdunkelter Vorderflügelbinde, die meist keine Spur von Augen 
hat, und ganz selten einer oben total schwarzen Form, die unten 
noch mehr verdüstert ist und oben und unten keine braune Schuppe 
aufweist. Die Weibchen sind auch kleiner, oben viel düsterer, mit 
einer stark reduzierten rostbraunen Binde und je 2 weissgekernten 
kleinen Augen auf der Oberseite, manchmal aber mit ungekernten 
Aeuglein, ganz dunklen Hinterflügeln, und in vielen Fällen auch mit 
augenlosen Vorderflügel-Unterseiten. Ein @ ist oben ganz schwarz. 
Es besitzt nur auf den Vorderflügeln einen winzigen rotbraunen 
Fleck mit einem noch winzigeren schwarzen Punkt in demselben. 

Die var. gardeina fliegt bei St. Ulrich, Regensburger Hütte, 
Seiser Alpe, Grödner Joch. Sehr häufig. Sie kommt wohl überall 
in den Dolomiten vor. 


A 


Fl 21, 


E.gorge Esp. (292). Grödner Joch. SellaJoch. Col Rodella. Tschier 
Spitzen. Rosengarten. Vajolet Hütte. Dona Pass. Antermoja ‚See. 

Darunter die ab. erynis Esp. und Zriopes Spr. 

(E. goante E. (290). Seiser Alpe. (Settari leg.) ??) 

E. aethiops Esp. (296). Im ganzen Grödner Tal nicht selten. 

Im Juli fand ich bei der Regensburger Hütte die ab. nigra 
Mousley. 

E. euryale (301). Nur in der var. ocellaris Stdgr., meist aber 
in deren ab, iniermedia Schaw. (V.d.z. b. G. 1910, 8. (229). Von 
St. Ulrich bis höher hinauf zahlreich. Regensburger Hütte. 24. VII. 
09 Campolungo Sattel. Sella Joch. Grödner Joch. 

Die seltene ab. exirema Schaw. (V. d. z. b. G. 1904, S. 29) 
vom Karer See und St. Ulrich. 4 0, 19. 

E. ligea L. (302). In der Lokalrasse nikostrate Fruhst., mit 
düsterer und schmälerer braunen Augenbinde. St. Ulrich. Noch 
in St. Jacob, wo bereits E. iyndarus fliegt, in Anzahl. Seiser Alpe. 

Die var. adyie Hb. von der Seiser Alpe und vom Schlern. 
(Gredler und Settari leg. sec. Rebel). 

E. lappona Esp. (319). Tschier Spitzen. Col Rodella. Sella 
Joch. Schlern. 

E. tyndarus Esp. (320). Schon in St. Jakob. 5. August. Seiser 
Alpe. Schlern. Massenhaft einmalzwischen Sella Joch und Dialer Haus. 

Oeneis aello Hb. (323). 3. VII. Regensburger Hütte bis 
St. Christina. Col Rodella. Sella Joch. Kuka Sattel. 

Darunter die ab. unicolor Rebel seltener. 

Im Tschisles Tale war die Art nicht selten. Leider hielt ich 
sie anfangs im Fluge für abgeflogene Distelfalter. Schlern. Tierser 
Alpe. (Gredler und Settari sec. Rebel). 

Satyrus hermione L. (341). In der ersten Hälfte des Weges 
von Waidbruck nach St. Ulrich. In der Form albifera Fruhst. Ein 
Q von Siegenfeld in Bad Ratzes erbeutet. VIII. 1911. 

S. semele L. (352). In der Form cadmus Fruhst. zwischen 
Waidbruck und St. Ulrichs. 

S. actaea Esp. v. cordula F. (378). In der Mitte zwischen 
Waidbruck und St. Ulrich nicht selten. Darunter nicht selten die 
ab. ornata Schultz. | 

8. dryas Sc. (381). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich. 
12. August. In der Rasse drymeia Fruhst. 

Die Abart, bei der auf der Oberseite (Q') der blaue Augenkern 
nicht durchschlägt, so das die beiden Augen nur rein schwarz sind, 
nenne ich ab. caeca m. Die Type stammt aus Drosendorf in N. Oe. 
Diese Abart ist selten. 


=.098 - — 


Pararge megaera L. (390). 12. VIII. 11 Waidbruck. 27. Vl. 
abgeflogen. St. Peter. 

P.hiera F. (391). 29. VI. 09 Regensburger Hütte. VII. St. Ulrich. 
Abgeflogen. 

P. maera L. (392). VII. St. Ulrich. 7. VIl. 04. Zwischen 
Karer See und Kölner Hütte. Zwischen Waidbruck und St. Ulrich 
ein Weib der var. orientalis Stdgr. Ein Q' der ab. obscura Tutt. 
aus St. Ulrich. 

Aphantopus hyperantus L. (401). St. Ulrich. 

Epinephele jurtina L. (402). Von Waidbruck bis über St. Ulrich. 
Keine grosse Rasse. Die Männer nicht besonders, die Weiber stark 
aufgehellt wie die südliche var. phormia First. 

E. Iycaon Rott. (405). Unterhalb St. Ulrich. Darunter die 
ab. pavonia Voelschow. 

E. tithonus L. (422). Zwei Männchen aus Ratzes. A. v. Siegenfeld 
legit.. VIII. 04. Vidi. 

Ooenonympha arcania L. (433). VII. St. Ulrich und tiefer 
unten. Unten die weissliche Binde meist schmal, nie sehr breit 
und nicht auffallend gross geäugt. 

(C. tiphon Rott. (443). Davus gibt Stentz von der Seiseralpe 
an (sec. Gredler). ?) 

©. satyrion Esp. (433d). Ende Juni bis August von St. Ulrich 
bis überall hinauf in die Berge. Raschötz. Regensburger Hütte. 
Grödner- und Sella Joch. Campolungo. Col Rodella. Zwischen 
Karer See und Kölner Hütte. Die meisten Exemplare, besonders 
die in tieferen Lagen gehören der var. epiphilea Rbl. an. Die 
kleinen, graugrünen, unten minimal geäugten, düsteren und be- 
haarteren typischen Salyrion, wie sie z. B. beim Glockner-Hause 
häufig sind, kommen viel seltener und höher oben vor. 

C. pamphilus L. (440). Ende VI. St. Ulrich, 23. VII. 09 Sella 
Joch, 7. VII. 04 zwischen Kölner Hütte und Karer See. 

Die ab. obsoleta Tutt. 20. VI. St. Ulrich. 24. VII. 09 Campo- 
lungo Sattel. 30. VII. 10 Aufstieg zu den Tschierspitzen. Die gen. 
aest. meridion. Iyllus Esp. 12. VIII. 11 Waidbruck. 


IV. Libytheidae. 


Libythea celtis L. cf. (450). Zwischen Waidbruck und St. Ulrich. 
nicht selten im Juli auf der heissen Strasse an feuchten Stellen in 
Gesellschaft von Lycaena amandus. Schon Ende VI. 09. 

Die ab. nova conjuncta m. ebendaher zeichnet sich dadurch 
von den Genossen der sonst konstanten Art aus, dass der apikale 


—_ 89 — 


gelbliche Quadratfleck mit dem grossen Mittelfleck in direkte Ver- 
bindung tritt, während er sonst breit von ihm getrennt ist. 


VL Lyoaenidae. 


Thecla spini Schiff. (460). 29. VII. 11 St. Peter. St. Ulrich. 

Chrysophanus virgaureae L. (500). Zwischen Waidbruck und 
St. Ulrich. 

©. aleiphron Rott. var. gordius Sulz. (511). 29. VII. 11. Ein feurig 
rotes, stark schwarz gezeichnetes Weibchen mit breitem schwarzem 
Saum. Unterseits Hinterflügel basal grau, Vorderflügel rötlich. 
St. Peter. Ratzes. 

C. phlaeas L. (512). Die gen. aest. eleus F. 12. VIIL 11 
Waidbruck. St. Peter. 

Die ab. caeruleopunctata Stdgr. St. Ulrich. 

C. dorilis Hufn. (513). 29. VII. 11 St. Peter. 5. VII. 11 
St. Ulrich. 

Die var. subalpina Spr. St. Ulrich. Andraz. 

Lycaena argus L. (543). VII. St. Ulrich. Grödner Joch- 
Seiser Alpe. Confinboden. 6. August in St. Ulrich frisch. Wolkenstein. 
Ein @ ohne rote Halbmonde von St. Ulrich. 2. VII 11. 

L. argyrognomon Bergstr. (544). St. Ulrich. 

L. optilete Knoch. var. cyparissus Hb. (563). 25. VII. 1910 
in Anzahl auf der Süd-Seite des Sella Jochs. Seiser Alpe. 

L. baton Berg. (573). VII. St. Ulrich. 

L. orion Pall. (574). In der Form nigra Gerh. VI. St. Ulrich. 
St. Peter. 

L. orbitulus Prun. (581). Juli 09. Ein Q Exemplar auf dem 
Sella Joch. Anfang Juli 1904 in Anzahl unter der Kölner Hütte. 
Schlern. 

L. pheretes Hb. (583). Anfang bis Ende VII. In der Nenn- 
form und in der unterseits auf beiden Flügeln punktlosen Form 
maloyensss Rühl allenthalben. Juli. Rosengartengebiet (unter der 
Kölner Hütte). St. Ulrich. St. Jakob. Kuka Sattel. Grödner Joch. 
Campolungo Sattel. Regensburger Hütte. Karer See. 

L. astrarche Bgstr. (589). In der Nennform und in der ab. 
allous Hb. St. Ulrich unter der Kölner Hütte. Sella Joch. Von 
Waidbruck bis St. Ulrich. Im Juli in der Form aestiva Stdgr. 

L. icarus Rott. (604). St. Ulrich. Campolungo Sattel. Lusia Pass. 

Vom Col Rodella ein @ der ab. caerulescens W. 6. VII. in 
St. Ulrich frisch. 24. VII. 09 Campolungo. 7 

Ein @ der ab. rufina Obth. 24. VI. St. Ulrich. 


ER 


L. amandus Schn. (607). Zwischen St. Peter und St. Ulrich. 
Noch zwischen St. Jakob und St. Christina. Besonders grosse tief- 
blaue Exemplare mit dunklen Rändern in Anzahl dabei. Seiser Alpe. 

Darunter die ab. stigmatica Schz. Seis (Dr. Kitt legit). 

L. hylas Esp. (610.) Ende VI., VII. St. Ulrich. Wolkenstein. 

L. meleager Hb. (611). Die QQ in der Form ab. steevenüi Tr. 
26. VII. 11 St. Ulrich. St. Peter. 

L. bellargus Rott. (613). In der Nennform und in der ab. 
parvipuncta Aign. St. Ulrich, Ein grosses 9' der ab. albofimbriata 
Gillmer 29. VI. St. Ulrich. 

L. coridon Poda. (614). In der Höhenform altica Neust. zahl- 
reich von St. Ulrich weit hinauf. Regensburger Hütte. 26. VII. 09. 
Kölner Hütte 6. VII. 04. Seiser. Alpe. 

L. minimus Fuessl. (635). St. Ulrich. Regensburger Hütte. 
Grödner Joch. Sella Joch. 

..  ıL. semiargus Rott. (637). St. Ulrich. In der Höhenform 
montana M. Dür. Kuka Sattel. Grödner Joch. 

L. cyllarus Rott. (638). 7. VIII. 11 St. Ulrich. Seiser Alpe. 

Das Exemplar aus St. Ulrich ist ein J' mit auffallend grossen 
Augen auf der Vorderflügelunterseite. 

L. arion L. (646). In sehr grossen verdunkelten Stücken, ab. 
nigricans Kitt, von St. Ulrich. In der Höhenform obscura Frey 
vom Grödner Joch. Tiefblaue, grosse, stark schwarz gezeichnete 
Stücke aus St. Peter. Fruhstorfer trennt die Grödner Rasse als 
var. laranda ab. Dies dürfte sich nur auf nicht zu hohe Fundplätze 
beziehen. Es entsprechen nicht alle Tiere der Beschreibung. 
Dr. Kitt gibt laranda aus Seis an. 


VI. Hesperiidae. 

Heteropterus morpheus Pall. (651). Von Stentz sec. Gredler 
auf der Seiser Alpe gefunden. 

Pamphila palaemon Pall. (653). Auch von dieser Art gibt 
Stentz die Seiseralpe als Fundort an. 

Adopaea lineola O. (661). VII. Zwischen Waidbruck und St. 
Ulrich. Seiser Alpe (Stentz). 

A. thaumas Hufn. (662). VII. St. Ulrich. Seiser Alpe (Stentz). 

Augiades comma L. (670), 7. VII. 11 St. Ulrich. VI. 
Wolkenstein. 

A. sylvanus Esp. (671). 29. VII. 11 St. Peter. St. Ulrich. 
Seiser. Alpe. 

Carcharodus lavaterae Esp. (685). Von Nitsche von Ende VII. 
auf der Strasse von Waidbruck nach Kastelruth gefunden. 


a 


Hesperia carthami Hb. (694). VII. St. Ulrich. Nitsche gibt 
die var. major Rebel aus Kastelruth an. Ende VI. 

H. sao Hb. (700). 4. VIII. St. Ulrich. 

H. alveus Hb. (703). 8. VII. 04 Karer See. 27. VII. Grödner 
Joch. 22. VII. Col Rodella. Alle in der var. alticola Rebel. 

H. serratulae Rbr. (701). In der ab. caecus Frr. Ende VI. 
bis Ende VII. St. Ulrich. 3. VIL 11 Kuka Sattel. 27. VII. Grödner 
Joch. Zahlreiche Uebergänge von der Nennform zu caecus Frr., 
aber kleiner als die Nennform. 

H. ryffelensis Rev. 3. VII. 11 Kuka Sattel. 24. VII. 09 
Campolungo Sattel. Reverdin determinavit. 

H. cacaliae Rbr. (704). St. Ulrich. Seiser Alpe. Schlern. 
H. malvöides Elw. 29. VII. 10 Grödner Joch. Reverdin 

determ.! 

Nitsche gibt malvae L. var. fritillans Obth. aus Seis (24. Juli) 
mit unterseits rostroten statt zimmtbraunen Hinterflügeln und un- 
unterbrochen vollständiger weisser Fleckenbinde an. Vgl. Rebel, 
Verhandlungen der z. b. G. 1914, p. (199). 

H. andromedae Wligr. (705). Sella Joch. 3. VII. 11 Kuka 
Sattel. Campolungo Sattel. Tschier Spitzen. Schlern. 

Die von mir in der Z. d. oest. e. Ver. 1919, 4 beschriebene 
oben silbergraue Form ab. »perseus erbeutete ich am 6. VII. 04 
beim Karer See und am 21. VII. 09 bei der Regensburger Hütte. 

H. malvae L. (709). VIL St. Ulrich. Raschötz. Ratzes. 

Thanaoos tages L. (713). Ende VI. St. Ulrich. Regensburger 
Hütte. VII. Kuka Sattel. Raschötz. 


VIII Sphingidae, 


Smerinthus quercus Schiff. (718). Von Arno Wagner im Waid- 
bruck erbeutet. 3. VI. 11. 

S. populi L. (725). 4. VIII. St. Ulrich. Waidbruck. In An- 
zahl ex ovo gezogen. Aschgraue Grundfarbe. Ein Mann hat eine 
viel dunklere Grundfarbe, ab. suffusa Tutt. 

S. ocellata L. (726). St. Ulrich. Waidbruck. 

Dilina tiliae L. (730). Ratzes. (Settari leg.) 

: Sphinx ligustri L. (734). VII. St. Ulrich. 

Protoparce convolvuli L. (735). VII. St. Ulrich. 

Hyloicus pinastri L. (736). Von Stentz von der Seiser Alpe 
angegeben. 

Deilephila vespertiio Esp. (742). Von Arno Wagner am 
26. V. 11 in Waidbruck erbeutet. 

7* 


u 


D. lineata F. var. livornica Esp. (752). Seis. Von Siegen- 
feld legit. | 

Chaerocampa elpenor (759). Von Arno Wagner in Waidbruck 
erbeutet. 26. V. 11. 

Metopsilus porcellus L. (761). VII. St. Ulrich. Am Licht. 
Waidbruck. Seiser Alpe. Dr. Zerny erwähnt ein aberratives Stück 
aus Bad Ratzes. Vh. d. z. b. G. 1911 (178). 

Macröglossa stellatarum L. (768). Waidbruck. St. Ulrich. 
Seiser Alpe. 

Hemaris fueiformis L. (771). St. Ulrich. 

Hemaris scabiosae Z. (774). 24. VII. 11 Grödner Joch. 


IX. Notodontidae. 


Cerura bifida Hb. (781). 22.VI.11. Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

Dieranura vinula L. (785). 3. VIII. 11 St. Ulrich. 

Stauropus fagi L. (786). 9. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Hoplitis milhauseri F. (791). 3. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Pheosia tremula Cl. (808). 17.V.11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Am Licht. 

P. dictaeoides Esp. (809). 16. VII. 09. St. Ulrich. Am Licht. 

Notodonta ziczac L. (815). 25.1V. 11 Waidbruck. VIl. St. Ulrich. 
Elarva. Unter andern ein lichtes Q' mit ganz weissen Hinterflügeln. 

N. dromedarius L. (816). 31. V. 11 Waidbruck. 16. VII. 09 
St. Ulrich. Am Licht. Die Stücke aus St. Ulrich sind dunkler. 

N. phoebe Sieb. (823). 31. V. 11 Waidbruck. In St. Ulrich 
in dunklen Exemplaren in Anzahl gezogen. 

N. anceps Goeze (= trepida Esp.) (825). 26. V. 11 Waidbruck. 
A. Wagner legit. 

Lophoptery&x camelina L. (841). VII. St. Ulrich. Am Licht. 
3. V. ı1 Waidbruck. 
Pterostoma palpina L. (849). 29. IV. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. f 

Phalera bucephala L. (858). 17.V.11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Oefters e larva. 

FPygaera anastomosis L. (865). In der ab. tristis Stdgr. von 
A. Wagner in Waidbruck erbeutet. 22. VI. 11. 

P. curtula L. (866). 26. IV. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Am Licht. | IBLIE N 
P. pigra Hfn. (870). VII. Waidbruck. 


und m 


X. Thaumetopoidae. 
Thaumetopoea pityocampa Sch. (875), Waidbruck. Ratzes 
(Kohl legit). 
XI. Lymantriidae. 


Hypogymna morio L. (879). VII St. Ulrich. 

Orgyia antigna L. (886). 14. VIII. St. Ulrich. Als Raupe. 

Dasychira fascelina L. (904). In St. Ulrich, St. Christina und 
Wolkenstein öfters am Licht. Darunter häufig die helle aschgraue 
ab. larieis Schille.. Ein 2 dieser hellen Form in St. Ulrich. 

Euproctis chrysorrhoea L. (913). Von Arno Wagner in der 
ab. punctigera Teich. in Waidbruck gefangen. 4. VII. 11. 

Stilpnotia salicis L. (925). Raupe und Falter im Grödner Tal. 
St. Ulrich. R. Ende VI. 1909. Waidbruck 22. VI. 11. 

Lymantria dispar L. (929). Von Nitsche aus Kasteluther 
Puppen gezogen. 

Eymantria monacha L. (931). VII. St. Ulrich. In der ab. 
eremita O. von Dr. Zerny (1911) aus Bad Ratzes angegeben. 

Ocneria detrita Esp. (938). 8. VIII. 09 Waidbrucker Bahnhof. 
Am Licht. 

XI. Lasiocampidae. 


Malaeosoma neustria L. (956). Von Arno Wagner in Waid- 
bruck gefunden. 31. VI. 11. Darunter die ab. quercus Esp. 

M. castrensis L. (957). Seiser Alpe. Stentz legit. 

Epienaptera tremulifoia Hb. (995). Von Arno Wagner in 
Waidbruck erbeutet. 25. IV. 11. 

Lasiocampa quercus L. (970) var. alpina Frey. VII. St. Ulrich. 
Bad Ratzes (Kohl legit). 

L. trifoli Esp. (976). VII. St. Ulrich. Ein Stück (0°) ohne 
weissen Mittelfleck. An Stelle desselben steht ein schwacher schwarzer 
Punkt. Ebendaher ein anderes 91, das auf den Hinterflügelun 
bindenlos ist. 

In der var. medicaginis Bkh. von Dr. Zerny aus Bad Ratzes 
angegeben. 

Macrothylacia rubi L. (982). 26. V. 11 Waidbruck. Arno 
Wagner legit. 

Selenephera lunigera Esp. (993). Bad Ratzes. Kohl legit sec. 
Dr. Zerny. 

Dendrolimus pini L. (1001). Waidbruck. St. Ulrich. Am 
Licht. VI. VII. 

In der var. montana Stdgr. von Dr. Zernpy aus Bad Ratzes 
angegeben. 


a 


XVIII Drepanidae. 


Drepana falcataria L. (1047). 29. IV. Waidbruck. Zahlreich 
am Licht. Die Männchen stärker braungelb als die niederöster- 
reichischen Exemplare. VII. St. Ulrich. 

D. lacertinaria L. (1051). Bad Ratzes. 1912. Kohl legit. 

D. binaria Hufn. (1052). Von Arno Wagner zwei kleine 
Männchen in der Grölse von D. cultraria F., fast einfarbig braun 
in Waidbruck erbeutet. 18. V., 1. VI. 11. 

Cilixz glaucata Sc. (1057). Von Arno Wagner in Waidbruck 
gefangen. Ebenso die gen. aest. aeruginata Turati. 


XXI Noctuidae. 


Panthea coenobita Esp. (1064). VII. St. Ulrich. Am Licht. 
Bad Ratzes. Kohl legit. 

Acronycta leporina L. (1074). St. Ulrich. Am Licht. Waid- 
bruck. 

A. aceris L. (1076). Waidbruck. St. Ulrich. Wolkenstein. 
Diese Höhe ist bemerkenswert. 

A. megacephala F. (1081). 5. IV. Waidbruck. Arno Wagner legit. 

A. psi L. (1090). VII. St. Ulrich. Waidbruck. 

A, euphorbiae F. (1098). Waidbruck. In der var. montivaga 
Gn. in St. Ulrich und am 3. VII. 09 am Lusia Pass. In St. Ulrich 
erbeutete ich ein extrem dunkles Weibchen der var. montivaga Gn. 
Die Zeichnung der Vorderflügel ist kaum noch zu erkennen. 

A. rumicis L. (1102). Waidbruck. 4. V. In der ab. sakcis 
Curt. Arno Wagner legit. 


Oraniophora ligustri F. (1107). 14. V. Waidbruck. Darunter 
die ab. nigra Tutt. Arno Wagner legit. Bad Ratzes. Kohl legit. 

Agrotis strigula Thabg. (1119). 16. VII. 09 St. Ulrich. Waid- 
bruck. Dr. Kitt gibt die Art in auffallend dunkel schwarzbraunen 
Stücken aus Seis an. 


A. polygona F. (1121). 21. VII. Waidbruck. 

A. signum F. (1122). 11. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

A. sobrina Gn. (1131). Gehört zum Genus Pachnobia. 3. VII. 10. 
Ich erbeutete in St. Ulrich ein Stück am Licht. 

4. augur F. (1136). St. Ulrich. 

A. pronuba L. (1152). St. Ulrich. In der ab. innuba Tr. und 
ab. ochrea Tutt. Waidbruck. 

A. hyperborea Zett. (1165). Einen Uebergang zur ab. carnica 
Hering fing Kohl (sec. Zerny) in Ratzes. 


— Ihn 


A. collina B. (1167). VI. 09 St. Ulrich. Zwei grolse 
Exemplare am Licht. Neu für dieses Gebiet. Von Kohl 1911 in 
Ratzes gefunden. 

A. triangulum Hufn. (1169). Anfang VII. Waidbruck. 

A. baja F. (1172). St. Ulrich. Am Licht. Ratzes (Kohl legit). 

A. speciosa Hb. (1177). 20. VI. 09 St. Ulrich am Licht. 
Auch Dr. Schima erbeutete ein Stück in St. Ulrich. Ratzes (Kohl 
legit sec. Zerny). 

A. candelarum Stdgr. (1178). St. Ulrich. Ratzes (Kohl legit). 

A. C. nigrum L. (1185). 13. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

A. ditrapesium Bkb. (1187). Anfang VII. Waidbruck. 

A. rubi View. (1201). St. Ulrich. Am Licht VII. 

A. brunnea F. (1205). St. Ulrich. Am Licht. 16. VII. Waid- 
bruck. In der ab. nigricans Lampa. 

A. primulae E. (1207). VII. St. Ulrich. In einer kleinen 
blassen veilgrauen Form der alpinen var. conflua Tr. 

A. multangula Hb. (1221). St. Ulrich. In einem helleren 
Stück, das der herzeg. var. Zravunia Schaw. nahe kommt. (V.d. 
2026.1912° (14 T)) 

A. cuprea Hb. (1232). 5. VIII. Waidbruck. 

A. margaritacea Vill. (1215). Ratzes. Kohl legit sec. Zerny. 

A. ocellina Hb. (1240). St. Ulrich. 4. VIII. 11 zwischen 
Sella Joch und Dialer Haus an Skabiosenköpfen häufig. 

A. alpestris B. (1241). 7. VII. 11 St. Ulrich am Licht. 

A. plecta L. (1242). 19. V. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

A. musiva Hb. (1248). St. Ulrich. Am Licht. Seiser Alpe 
(Stentz legit). 

A. candelisegua Hb. (1253). 9. VII. Waidbruck. A. Wagner legit. 

A. helvetina B. (1273). VII. St. Ulrich. Am Licht. 

A. biriwia Hb. (1776). Anfang VIII. öfters in St. Ulrich am 
Licht. Ratzes (Kohl legit). 

A. decora Hb. (1281). VII. St. Ulricb. Am Licht. 12, VIII. 
Waidbruck. Dr. Zerny gibt die ab. livida Stdgr. von Bad Ratzes 
an. Die Exemplare mit deutlich gelben Makeln mögen den Namen 
ab. Zavomaculata m. tragen. 

A. lucernea L. (1259). Tierser Alpe. Stentz legit sec. Rebel. 

(Agrotis culminicola Stdgr. (1296). Herr Dialer (Bozen) hat 
mir persönlich mitgeteilt, dass er diese Art am Antermoia See mit 
Lichtfang erbeutet hat.?) 

A. flammatra F. (1252). Seiser Alpe. Stentz legit sec. Rebel. 

A. simplonia H. G. (1302). In St. Ulrich im VII. öfters an’s Licht. 


is 


A.grisescens Tr. (1303). VII. St. Ulrich. Seiser Alpe. Bad Ratzes. 

A. latens Hb. (1308). 1. VII. Waidbruck. A. Wagner legit. 

A. foreipula Hb. (1323). 20. VII. 09 St. Ulrich. Im VI. in 
Waidbruck von A. Wagner am Licht gefangen. 

A. signifera F. (1330). 11. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

A. puiris L. (1346). 2. VI. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

A. cinerea Hb. (1347). VII. St. Ulrich. Abgeflogen am Licht. 
Seiser Alpe. Die dunkle weibliche Abart Kvonica Teich. St. Ulrich. 
27. IV. 11 Waidbruck. 

A. exelamationis L. (1349). VII. St. Ulrich. Waidbruck. 

A. nigricans L. ab. rubricans Esp. (1370). St. Ulrich. 

A. tritiei L. (1375). Ende VI, Anfang VII. St. Ulrich. 
Waidbruck. Bad Ratzes. 

A. obelisca Hb. (1387). St. Ulrich. Am Licht. 

A. corticea Hb. (1396). 7. VII. ı1 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Oefters am Licht. Grödner Joch. Bad Ratzes (Kohl legit). 

Die dunkle ab. subfusca Haw. VII. St. Ulrich. 

Die lichte ab. clavigera Haw. St. Ulrich. 

4A. ypsilon Rott. (1399). 11. VII. 11 Waidbruck. 

A. segetum Schiff. (1400). Ein 2 da ab. pallida Stdgr. St. Ulrich. 

A.trux Hb. (1401). Von Stentz (sec. Gredler) auf der Seiser- 
alpe gefunden. 

A.fatidica Hb. (1416). SeiserAlpe. Stentz und Kohl leg. sec. Rebel. 

A. occulta L. (1422). In St. Ulrich öfters die geschwärzte ab. 
implicata Lef. Bad Ratzes (Kohl legit). 

Oharaeas graminis L. (1438). Seiser Alpe. Stentz legit. 

Epineuronia popularis F. (1439). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Oefters am Licht. 

E. cespitis F. (1440). St. Ulrich am Licht. 

Mamestra leucophaea View. (1441). 20. IV. 11 Waidbruck. 
Arno Wagner legit. 

M. advena F. (1446). Seiser Alpe. Gredler legit sec. Rebel. 

M. tincta Brahm, (1449). Seiser Alpe. Stentz legit cec. 
Gredler. 

M. brassicae L. (1454). 16. VII. St. Ulrich. Waidbruck. 

M. persicariae L. (1456). Von Arno Wagner in Waidbruck 
gefunden. 16. VI. 11. | 

M. oleracea L. (1464). Von Arno Wager in Waidbruck er- 
beutet. 16. V. 11. 

M. aliena Hb. (1465). V. bis VII. Waidbruck. Am Licht. 
Arno Wagner legit. 

M. genistae Bkh. (1466). V. Waidbruck. VII St. Ulrich. 


— Sr 


M. dissimilis Knoch. (1467). V. bis VII. Waidbruck. In der 
Form variegata. Arno Wagner legit. 

M. thalassina Rott. (1468). St. Ulrich. 2. VII. Waidbruck. 

M. pisi L. (1471). VII. St. Ulrich. 

M. trifolii Rott. (1477). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Darunter 
die ab farkasii Tr. aus St. Ulrich. 

M. glauca Hb. (1484). 25. VII. 09 ein © auf dem Pordoi- 
Joch an einem Strassenstein. Ebenso vor der Regensburger Hütte. 
Bad Ratzes (Kohl legit). 

M. dentina Esp. (1487). St. Ulrich. Karer See. Pordoi Joch. 
Waidbruck. 15. VII. 11 Seiser Alpe. Paneveggio. Ein Uebergang 
zur ab. latenai Pier. aus St. Ulrich. 

M. marmorosa Bkh. (1496). In der var. microdon Gn. Sella 
Joch. Grödner Joch. 

M. reticulata Vill. (1499). 2. VII. St. Ulrich. Waidbruck. 
Häufig am Licht. 

Die ab. kitti Schaw. steckt in der Wiener Musealsammlung von 
Ratzes. Habich legit. Diese Abart von retsculata, die ich in der 
Z. des Wiener entom. V. 1913, S. 125 beschrieb, ist sicher identisch 
mit der aus Asien beschriebenen M. texturata Alph. Diese Form 
dürfte dort als var. und in unsern Alpen als Aberration vorkommen. 
Der Name kitki wäre also einzuziehen und Zexiurata als ab. zu 
reticulata zu stellen sein. 

M. chrysozona Bkh. (1513). 5. V. 11 Waidbruck. Arno Wagner 
legit. Bad Ratzes, Dr. Zerny legit. 

M. serena F. (1514). 11. V. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit. 

Dianthoecia luteago Hb. (1527). 5. V. 11 Waidbruck. VII. In 
St. Ulrich öfters am Licht. Darunter die ab. brunneago Esp. 

D. proxima Hb. (1530). Anfang VII. St. Ulrich. Häufig am Licht. 

D. caesia Bkh. (1539). Ende VII. St. Ulrich. Darunter die 
ab. nigrescens Stdgr. Am Licht. 

D. fiigrama Esp. (1542). Von der v. zanthocyanea Hb. er- 
hielt ich vom 9. VI. 11 aus Waidbruck durch Arno Wagner ein stark 
verdunkeltes 9 und 9, das ich in d. Z. d. oe. E. V. 1919, 4. ab. 
moYrosa nannte. 

D. magnolii B. (1544). 16. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Am Licht. Von mir auch auf der Mendel gefunden. 

D. nana Rott. (1547). Anfang VII. St. Ulrich. 16. V. ıl 
Waidbruck. Bad Ratzes. 

D. compta F. (1548). Waidbruck. St. Ulrich amLicht. Bad Ratzes. 

D. cucubali Fuessl. (1552). 13. V. 11 Waidbruck. Arno 
Wagner legit. 


-— 8 — 


D. carpophaga Bkh. 1553). VII. Waidbruck. St. Ulrich. Am 
Licht. Bad Ratzes. 


D. irregularis Hufn. (1559). Bad Ratzes. Aus Waidbruck die 
auf den Vorderflügeln fast gleichfarbig graulich ockergelbe ab hell- 
wegeri Schaw. (Z. d. oe. Ent. V. 1919, 4). 

Bombycia viminalis F. (1560). St. Ulrich. Am Licht. Ratzes. 

Miana literosa Hw. (1566). Ein Exemplar in St. Ulrich. 
VII. 1909 Am Licht. Der erste Fund in Tirol. Von Dr. Zerny 
aus dem Jahre 1911 aus Ratzes angegeben. Dr. Kitt fand die Art 
1911 in Oetz. 

M. strigilis Cl. (1567). VII. St. Ulrich. Cortina di Ampezzo. 

Die ab. Zatruncula Esp. 18. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

Die ab. aerata Esp. St. Ulrich. Die ab. inZermedia Horm. 
St. Ulrich. 

M. bicoloria Vill. (1569). VIII. 09 St. Ulrich. Mehrere Stücke. 

Bryophila raptricula Hb. (1578). Die von Culot abgebildete 
mehr rotbraune var. provincialis Culot in Waidbruck. 11. VlI. 11. 

Die ab. carbonis Frr. 11. VII. 11 Waidbruck. 

B. fraudatricula Hb. (1580). Von Dr. Kitt in einer dunkel- 
grauen Form aus Seis angegeben. 

B. ereptricula Tr. (1588). 11. VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner. 
legit. Eigene Art. Bad Ratzes (Kohl legit). 

B. muralis Forst. (1599). Waidbruck. Unter der Art ein 
aberrativ verdunkeltes Weibchen. A. Wagner legit. 

B. perla F. (1600). Mit den Formen ab. lutescens Fuchs und 
suffusa Tutt in Waidbruck häufig. St. Ulrich. Wolkenstein. 7. 
Vill. 11. 

Diloba caeruleocephala L. (1610). Die Raupen in St. Ulrich. 

Apameu testacea Hb. (1618). Waidbruck. A. Wagner legit. 
(Im Inntale nicht selten.) 

Hadena porphyrea E. (1661). Waidbruck. A. Wagner legit. 

H. adusta E. (1665). 2. VII. St. Ulrich. Am Licht. Waidbruck. 
Seiser Alpe. 

H. zeta var. pernix H. G. (1674). Seiser Alpe. Gredler legit. 
Antermoja See. 

H. maillardi H. G. (1677). Seiser Alpe. Antermoja See. 

H. sordida Bkh. (1679). 27. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Seiser Alpe. 

H. furva Hb. (1678). VII. St. Ulrich. Am Licht. 

H. gemmea Tr. (1682). VII. St. Ulrich. Am Licht. Von 
Siegenfeld fing diese schöne Art öfters in Bad Ratzes ans Licht, 


a 


H. rubrirena Tr. (1686). 15. VII. St. Ulricb. Am Licht. 
Ende VII. zwei kleine Exemplare. 
H. monoglypha Hufn. (1690). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Am Licht. 

H. lateritia Hufn. (1694). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Wolken- 
stein. Nicht selten am Licht. 

H. lithoxylea F. (1700). Bad Ratzes. Kohl legit. (Von mir 
auch auf der Mendel gefunden.) 

H. sublustris E. (1701). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

H rurea F. (1706). Ein dunkleres, gut gezeichnetes @ aus 
St. Ulrich. 


H. secalis L. (1715). Ausser der Nennform die ab. didyma E., 
ab. /ugens Hw. und die ab. leucostigma E. VII. VIII. Waidbruck. 

Ammoconia caecimacula F. (1767). Waidbruck. (Im Inntale 
nicht selten.) 


Polia chi L. (1797). Waidbruck. (Aus dem Inntale bekannt.) 

Dipterygia scabriuscula L. (1827). 17. V. 11 Waidbruck. 
A. Wagner legit. 

Hyppa rectilinea E. (1828). 13. VII. Waidbruck. Ratzes 
(Kobl legit). 

Rhigogramma detersa E. (1833). VII. St. Ulrich. 25. V. 11 
Waidbruck. Ratzes (Kohl legit). 

Ohloanta hyperici F. (1843). 21. V.ı1l Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Polyphaenis sericata Esp. (1850). 17. VII. Waidbruck. (Von 
mir in Bozen auf der Virglwarte in Felsenhöblen in Anzahl gefunden.) 

Callopistria latreillei Dup. (1848). Von A. Wagner in Waid- 
bruck gefunden. 3 

Brotolomia meticulosa L. (1867). 20. VIII. St. Ulrich. Elarva. 

Hydroecia nictitans Bkh. (1877). 20. VII. Waidbruck. 

Dr. Zerny gibt aus Bad Ratzes auch die ab. eryihrostigma Hw. an. 

Leucania impura Hb. (1933). Ende VII. St. Ulrich, Am Licht. 

L. pallens L. (1935). 16. VII. St. Ulrich. Waidbruck. Darunter 
die ab. eciypa Hb. 

E, scirpi Dup. var. montium B. (1942). 20. IV. 11 Waidbruck. 
Arno Wagner legit. 

L. comma L. (1951). 7. VII. Waidbruck. Ende VI. 14. VII. 
St. Ulrich. Uebergänge zur var. engadinensis Wagner. 

L. andereggii B. (1952). Seiser Alpe. VII. 89 Seiser Alpe. 
Dr. Götschmann legit sec. Rebel. 

L. L. album L. (1954). 8. VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit. 


N 


L. evidens Hb. (1963). In der südlichen, grossen, rötlichen 
var. lampra Schaw. (V.d.z. b. G. 1913, S. 157). 4. V. 11 Waidbruck. 
Arno Wagner legit. 

L albipuncta F. (1966). 27.V. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit. 

L. Iythargyria Esp. (1967). In der ab. argyritis Rbr. 18. VII. 10 
Waidbruck. 

Mythimna imbeeilla F. (1977). 5. VII. 09 Seiser Alpe. Ein 
Männchen ohne weisse Umrandung der Nierenmakel. Diese mit der 
Grundfarbe gleich, nicht hervortretend. Ein ebensolches 9 vom 
1. VIl. 11 St. Ulrich. Diese Abart wurde von mir in den V.d. z. 
b. G. 1920 (96) ab. immaculata genannt. 

Grammesia trigrammeia Hufn. (1986). 23. V. 11 Waidbruck. 
Arno Wagner legit. 

Caradrina exigu« Hb. (1990). 4. VI. 10 Waidbruck. Bad 
Ratzes (Dr. Zerny legit). 

C. quadripunctata F. (2000). Waidbruck. 

©. selini B. (2005). 15. VII. 09 St. Ulrich. Neu für Tirol. 
Von Dr. Zerny 1911 in Bad Ratzes gefunden. 

C. gilva Donz. (2012). 31.VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit. 
Bad Ratzes. Dr. Zerny legit. 

C. respersa Hb. (2014). 9.VI. 11 Waidbruck. Arno Wagner legit. 

©. superstes Tr. (2015). Bad Ratzes. Kohl legit sec. Dr. Zerny. 

C. alsines Brahm. (2017). 16. VII. St. Ulrich. Waidbruck. 

C. tarazxacı Hb. (2018). 2. VII. 10 St. Ulrich. 

Hydrilla gluteosa Tr. (2023). 14. V. 11 Waidbruck. Arno 
Wagner legit. Alle Weibchen haben nur einen Flügelspitzenabstand 
von 22 mm. 


husina umbratica Goeze (2037). VII. St. Ulrich. Oefters am Licht. 


Amphidyra tragopoginis L. (2047). VII. St. Ulrich. Oefters 
am Licht. 

A. perflua F. (2053). Von Dr. Zerny aus Bad Ratzes angegeben. 

Mesogona oxalina Hb. (2077). St. Ulrich. Am Licht. 

Hiptelia ochreago Hb. (2079). Von Goltz am Grödner Joch an 
Wiesenknöterich gefangen. 

Calymnia affinis L. (2083). Waidbruck. 30. VII. 10 St. Ulrich. 

C. pyralina View. (2087). 1. VII. 11 Waidbruck. Ein rost- 
braunes Weibchen. Eine schöne Abart mit hellrosabraunen Vorder- 
flügeln erbeutete Arno Wagner in Waidbruck. 

Ich benenne sie ihm zu Ehren ab. arnoi m. 

©. trapezina L. (2098). 22. VII. 10 Waidbruck. 

Cosmia paleacea Esp. (2099). V. St. Ulrich. Am Licht. Bad 
Ratzes (Kohl legit). 


® 


vor 


— 111 — 


Plastenis subtusa F. (2115). 2. VIII. 10 Waidbruck. 

O. ruticilla E. (2120). Waidbruck.” Ex ovo. 

Orthosia lota Cl. (2122). Aus einer in St. Ulrich gefundenen 
Raupe im September geschlüpft. 

Xanthia fulwvago L. (2148). 2. VII. St. Ulrich. 

Orrhodia rubiginea F. (2167). Aus Eiern von Waidbruck ge- 
zogen mit den Abarten figerina, modesta, completa und unicolor. 

Calocampa exoleta L. (2181). Die Raupe in St. Ulrich gefunden. 

C©. vetusia Hb. (2180). 18.V.ı1 Waidbruck. Arno Wagner legit. 

Xylomiges conspieillaris L. (2183). 4. V. 11. Von A. Wagner 
in Anzahl in der ab. intermedia Tutt gefangen. 

Lithocampa ramosa Esp. (2187). St. Ulrich. Am Licht. Bad 
Ratzes (Kohl legit). 

Calophasia lunula Hufn. (2199). 13. V. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Cucullia tapsiphaga Tr. (2225). 28. VII. 11 Waidbruck. 

C. asteris Schiff. (2229). VII. St. Ulrich. 

C. tanaceti Schiff. (2244). Waidbruck. A. Wagner legit. 

C. umbratica L. (2245). Ende VI. 11 St. Ulrich. Eine sehr 
dunkle Abart ebendaher. 8. VII. 

C. lucifuga Hb. (2247). Vor der Regensburger Hütte an einem 
Stein. St. Ulrich. Bad Ratzes. Die Raupe fand ich in Welschnofen. 

C. absinthüi L. (2274). 13. VII. 10 Waidbruck. A. Wagner 
fing die Art in Anzahl. Bad Ratzes. Kohl legit. 

Eutelia adulatrix Hb. (2281). 31. V. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Anarta melanopa Thnbg. var. rupestralis Hb. (2287). VI. 
Sella Joch. Tierser Alpe. Schlern. 

A. myrtilli L. (2283). Seiser Alpe. Stentz legit. 

A. nigrita B. (2293). Schlern. Settari legit sec. Rebel. 

Pyrrhia umbra Hufn. (2358). 12. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Heliothis peltigera Schiff. (2325). Darunter die ab. condolens 
Schaw. (V. d. z. b. G. 1914, S. 365) mit breit schwarzem Hinter- 
flügelrand. 18. VII. Waidbruck. 

Thalpochares dardouini B. (2395). 29. V. 11 Waidbruck. 
A. Wagner legit. 

T. polygramma Dup. (2417). Waidbruck. A. Wagner legit. 

T. purpurina Hb. (2426). 26. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

'Erastria obliterata Rb. (2455). 28. V. ıı Waidbruck. 
A. Wagner legit. 


—- 12 — 


E. pusilla View. (2460). 4. V. 11 Waidbruck. Häufig. 
A. Wagner legit. 5 

Prothymnia viridaria Cl. (2482). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 
Darunter die ab. fusca Tutt (= modesta Car.). 24. VI. 09 St. Ulrich. 

Emmelia trabealis Hb. (2490). Anfang VII. Waidbruck. Häufig. 

Scopelosoma libatrix L. (2502). VII. St. Ulrich. 

Abrostola triplasia L. (2515). 18. V. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

A. tripartita Hufn. (2517). VII. St. Ulrich. 

Plusia moneta F. (2521). Seiser Alpe. Heller, Stentz leg. sec. 
Rebel. 

P. variabilis Piller (2530). VI. St. Ulrich. Ein Stück mit 
vermehrtem Rosa in der Basis und im Aussenfeld der Vorderflügel . 
gehört zur var. (hier ab.) sergia Obth. 

P. chrysitis L. (2539) und die ab. juneta T. V. VI. Waidbruck. 
VII. St. Ulrich. Häufig am Licht. 

P. chryson Esp. (2542). 3. VIII. Waidbruck. 

P. bractea F. (2543). Waidbruck. 30. VII., 4. VIII. St. Ulrich. 
Am Licht. Ratzes. 

P. V. argenteum Esp. (2549). Bad Ratzes. Kohl legit. 

P. gutta Gn. (2551). 14. VI. 11 Waidbruck. 30. VIJ. St. Ulrich. 
Unter den Goldzeichen mehr rotbraun. 

P. pulchrina Hw. (2559). Waidbruck. 20. VII. St. Ulrich. 
Sehr dunkle Stücke, die der ab. gammoides Stdgr. angehören. 

P. jota L. (2560). VII. Waidbruck. Ratzes. 

P. gamma L. (2562). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

P. interrogationis L. und ihre ab. orbafa Warren. (2573). VII. 
St. Ulrich. Oefters am Licht. Bad Ratzes (Kohl legit). 

P. ain Hochenw. (2574). VII. St. Ulrich. Am Licht. Diese 
Falter sind weniger braun, eher etwas tiefer schwarz. Auch die 
Unterseite ist etwas dunkler. 

P. hochenwarthi Hoch. (2577). Schlern. Otto Habich legit. 

Euclidia glyphica L. (2589). Ende VI. St. Ulrich. St. Peter. 
Waidbruck. 

Grammodes algira L. (2644). 4. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. In der kleineren, dunkleren und veilfarbigeren var. europa 
Schaw. (V. d. z. b. G. 1912, S. 142). 

Pseudophia lunaris Schiff. (2655). 14. V. 11 Waidbruck. 
A. Wagner legit. 

Apopestes dilueida Hb. (2723). Von Kohl in Bad Ratzes sec. 
Dr. Zerny gefunden. 


— 13 — 


Toxocampa craccae F. (2743). In der ab. plumbea Bankes von 
Nitsche aus Kastelruth angegeben. 1. VIII. Die Nennform von 
A. Wagner in Waidbruck gefunden. 21. VI. 11. 

T. viciae Hb. (2742). 22. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

T. limosa Pr. (2746). 18. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

Laspeyria flexula Schiff. (2747). Bad Ratzes. Kohl legit. 

Parascotia fuliginaria L. (2752). In der ab. carbonaria Esp. 
fing ich am 1. VIl. 10 zwei Exemplare in St. Ulrich am Licht. 

Epizeuxis calvarıa F. (2756). 1. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. 

Zanclognatha tarsiplumalis Hb. (2765). Waidbruck. 

Herminia derivalis Hb. (2800). Waidbruck. (Von mir auch 
auf der Virgl Warte bei Bozen gefunden.) 

Pechipogon barbalis Cl. (2803). 1. VII. St. Ulrich. 

Hypena obesalis Tr. (2813). 1. VII. St. Ulrich. 

Die ab. obscura Rebel aus Waidbruck. 

H. proboscidalis L. (2814). VII. St. Ulrich. 

H. rostralis L. (2819). 3. V. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 


XXIIL Cymatophoridae. 


Cymatophora or F. (2843). Ein Exemplar der ab. flavistigmata 
Tutt fing Wagner in Waidbruck. : 

©. octogesima Hb. (2844). 26. V. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. Ratzes (Kohl legit). 

C. duplaris L. (2848). VI. St. Ulrich. 1. VII. 09 Paneveggio 
bei Tag in Anzahl. 

Die ab. argentea Tutt. fing Kohl im Bad Ratzes. (sec. Zerny). 

Polyploca ridens F. (2853). 18.IV.11 Waidbruck. A. Wagner legit. 


XXIV. Brephidae. 
Brephos nothum Hb. (2858). III. 1911 Waidbruck. Wagner legit. 


XXV. Geometridae. 


Pseudoterpna pruwinata Hufn. (2860). Waidbruck. 

Geometra papilionaria L. (2866). St. Ulrich. Oefters am 
Licht. Waidbruck. 

G. vernaria Hb. (2867). 30. VI. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. Bad Ratzes. Kohl legit. 

Euchloris pustulata Hufn. (2879). Waidbruck. A. Wagner legit. 

E. smaragdaria F. (2885). 1. VIL. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

Nemoria porrinata Z. (2906). St. Ulrich. 


— 14 — 


Thalera fimbrialis Sc. (2914). Waidbruck. 

T. lactearia L. (2918). 3. VII. 04 Karer See. 

Hemithea strigata Müller (2919). 4. VII. 11 Waidbruck. 

Acidalia pygmaearia Hb. (2925). 24. VI.09. In Anzahl auf einer 
Wiese in St. Ulrich. Etwas grössere Exemplare mit heller Grund- 
farbe und dunkleren Querbinden, etwas kontrastreicher, während 
meine pygmaearia aus Rom und Ober-Italien etwas kleiner und 
heller braun gestreift sind. 

A. similata Thnbg. (2933). VI. St. Ulrich. 

A. moniliata F. (2951). Waidbruck. 

A. contiguaria Hb. (2968). Eine Stunde unter St. Ulrich an 
der Strasse, gemeinsam mit _Larentia seripturata v. dolomitana 
an Felsen. 

A.asellaria H. S. var. hornigaria Stdgr. (2971). Waidbruck. 
Arno Wagner legit. 

A. virgularia Hb. (2983). 30. V. 11 Waidbruck. Darunter die 
ab. obscura Mill. Arno Wagner legit. 

A. pallidata Bkh. (2990). Bad Ratzes. Kohl legit sec. Dr. Zerny. 

A. herbariaia F. (3020). 24. VII. 09 Plan. 

A. bisetata Hufn. (3025). Von Nitsche aus Kastelruth an- 
gegeben. 

A. rusticata F. (3034). Die var. vulpinaria H. Waidbruck. 

A. dilütaria Hb. (3038). 6. VII. 04 Karer See. VII. St. Ulrich, 
Waidbruck. 

A. humiliata Hufn. (3040). 24. VII. 09 Plan. St. Ulrich. 
Waidbruck. 

A. degeneraria Hb. (3043). Waidbruck 3. VI. 11. A. Wagner 
legit, R 
A. rubraria Stdgr. (3044). Waidbruck. 

Die ab. bilinearia Fudrs. Waidbruck. 

A. inornata Hw. (3046). Waidbruck. Bad Ratzes (Kohl legit). 
A. deversaria H. S. (3047). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 

A. aversata L. (3048). St. Ulrich. Wolkenstein. Die Nennform 
und deren ab. spoliata Stdgr. fand ich auch in Waidbruck; die ab. 
aurata Fuchs aus Waidbruck. 

4A. immorata L. (3051). 24. VII. 09 Campolungo Sattel. 

A. rubiginata Hufn. und deren ab. ochraceata Stdgr. (3053). 
18. V. 11 Waidbruck. Arno Wagner. 

A. marginepunctata Göze (3064). Waidbruck. Darunter in 
Anzahl dunklere Exemplare. 

A. confinaria H. v. falsaria H. (3066). Waidbruck. Häufig. 
VII. 09. St. Ulrich. (Die Nennform aus Klausen). 


— 15 — 


A. submutata Tr. (3068). Waidbruck. Dabei ein Stück der 
ab. marginata Prout mit breit dunkelgrauer Saumbinde. Seiser 
Alpe. Stentz legit sec. Gredler. 

A. incanata L. (3069). 4. VIl. 10. Waidbruck. Ende VII. 
Regeusburger Hütte. St. Ulrich. Bad Ratzes. Dr. Zerny. 

Die ab. adjunctaria B. 4. VII. 10. Waidbruck. 

A. fumata Stph. (3072). 27. VI. 09. Regensburger Hütte. 
Tschierspitzen. Bad Ratzes. 


A. strigillaria Hb. (3086). Waidbruck. 4. VII. 10. St. Ulrich. 

A. ornata Sc. (3095). Waidbruck. 

A. violata Thubg. var. decorata Bkh. (3097). Waidbruck. 

Ephyra porata F. (3113). 31. V.11. Waidbruck. A. Wagner legit. 

Die gen. aestiv. visperaria Fuchs ebendaher. 

E. quercimontaria Bast. (3114). 25. V. 11. Waidbruck. In 
Anzahl. Wagner legit. 

E. linearia Hb. (3117). Waidbruck. 

khodostrophia vibicaria Cl. (3122). Auch in der ab. sirigata 
Stdgr. 31. VII. Waidbruck. Bad Ratzes (Kohl legit). 

R. ealabraria L. (3143). Von A. Wagner in Waidbruck in 
Anzahl gefunden. Ebendaher auch die ab. separata Th. M. 

Timandra amata L. (3139). 25. VII. 11. St. Ulrich. Waidbruck. 

Ortholitha plumbaria F. (3151). Waidbruck. 1. VII. 10. Beim 
Dialer Haus abgeflogen. 

O. limitata Se. (3155). Waidbruck. VII. St. Ulrich. 6. VII. 04. 
Karer See, Seiser Alpe. 

O. moeniata Scop. (3156). Waidbruck. 

O. bipunctaria Schiff. (3174) und deren ab. gachtaria Frr. und 
ab. maritima Seeb. Waidbruck. St. Ulrich. 6. VII. 04. Karer See. 

Minoa murinata Se. (3183). Waidbruck. Seltener daselbst 
die ab. cyparissaria Mn. 

Odezia atrata L. (3191). Ende VI. St. Ulrich. 24. VII. 09. 
Campolungo Sattel. Seiser Alpe. Ratzes. 

Anaitis praeformata Hb. (3218). VII. St. Ulrich. Bad Ratzes 
(Kohl legit). 

A. plagiata L. (3220). 24. V. 11. Waidbruck. A. Wagner legit. 

A. paludata Thabg. var. imbutata Hb. (3228). 29. VIII. 13. 
St. Ulrich. Prinz legit. Vidi. 

Lobophora sertata Hb. (3240). VIII. St. Ulrich. 

L. halterata Hufn. und die ab. zonata Thnbg. (3243). 29. IV. 
und 17. V. 11. Waidbruck. A. Wagner legit. 

EL. viretata Hb. (3246). 24. V. 11. Waidbruck. A. Wagner legit. 

8 


— 16 — 


Triphosa dubitata L. (3259). Ende VI. St. Ulrich. In der ab. 
einerata Stdg. aus Waidbruck. 

Eucosmia certata Hb. (3264). Ende VI. St. Ulrich. Abgeflogen. 
Ratzes (Kohl legit). 

Scotosia rhamnata Schiff. (3281). 8. VII. Waidbruck. 

Lygris prunata L. (3291). 12. VlIl. St. Peter. St. Ulrich. 

L. populata L. und deren ab. intermedia Schaw. (3293). VL. 
St. Ulrich. (Wiener entom. Verein 1913, S. 145.) 

Larentia fulvata Forst. (3302). 12. VII. Waidbruck. 2. VII. 
St. Ulrich, Ratzes. 

L. ocellata L. (3304). 3. V. 11 Waidbruck. 2. VII. St. Ulrich. 

L. bicolorata Hufn. (3305). 22. VI. 11 Waidbruck. Ratzes 
(Kohl legit). 

L. variata Schiff. (3306). Waidbruck. VIII St. Ulrich. Ein 
oO" der ab. cembrae Kitt, mit weilslichgrauer Grundfarbe mit dunkel- 
grauer Zeichnung aus dem Grödner Tale. Die genaue Fundstelle 
kann ich nicht mehr angeben. 

Die dunkle ab. obscura Höfer. von Wolkenstein und vom 
Sella Joch. 

L. cognata Thnbg. (3308). Ende VI. Anfang VII. St. Ulrich. 
Bad Ratzes. 

L. obeliscata Hb. (3306c). Waidbruck. 28. VI. St. Ulrich. 

L. siterata Hufn. (3313). 15. V. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit, 

L. miata L. (3314). Ende VI. St. Ulrich. Einige Exemplare 
aber alle abgeflogen. 

L. firmata Hb. (3321). 9. St. Ulrich. VII. 09. Am Licht. 

L. truncata Hufn. (3319) und die ab. perfuscata Hw. und 
centumnotata Sch. Waidbruck. In St. Ulrich öfters am Licht. 

L. citrata L. (3320) und die ab. immanata Haw., punctum- 
notata Haw., simplicvata Wkr., marmorata Haw. Waidbruck. Von 
St. Ulrich bis Wolkenstein. Häufig am Licht. Ratzes (Kohl legit.). 

L. munitata Hb. (3327). 3. V1I. 11 St. Ulrich. Wolkenstein. 
Grödner Joch. Dialer Haus. 

L. taeniata Steph. (3324). VII. St. Ulrich. St. Peter. Wolken- 
stein. Von Habich aus Ratzes angegeben. 

L. aptata Hb. (3331). 6. VII. 04 Karer See. 29. Vi. 09 Confin- 
boden. 5. VII. 09 Seiser Alpe. Die var. (ab.) suplata Frr. Wolken- 
stein. 24. VIl. 09 Campolungo. Wolkenstein. Grödner Joch. 
Raschötz. Sella Joch. 

L. olivata Bkh. (3332). VII. St. Ulrich. Waidbruck. 

L. viridaria F. (3333). 1. VII. St. Ulrich. Ratzes. 


— 17 — 


L. iurbata Hb. (3334). VII. St. Ulrich. Kuka Sattel. 24. VII. 
09 Campolungo Sattel. 
 L. kollarieria HS. (3335). 1. VII. Zwischen Ratzes und dem 
Schlernplateau. Sella Joch. 

L. aqueata Hb. (3338). 2 großse QQ2 in St. Ulrich. Bad 
Ratzes. 

L. salicats Hb. (3340). VI. St. Ulrich. 7. VII. 11 Lusia 
Pass. Regensburger Hütte. Am 29. VII. 09 fing ich auf den Confin- 
boden (Seiser Alpe) ein @ mit einer gleichmässig dunklen Mittel- 
binde. Die auffallende Abart habe ich in den V. d. z. b. Ges. 
Wien 1920, S. (96), ab. nigrotaeniata genannt. Die var. ablutaria B. 
von Arno Wagner in Waidbruck gefunden. 

L. fluctwata L. (3344). 5. VII. 09 Seiser Alpe. 27. IV. Waid- 
bruck. 

L. tempestaria HS. (3337). 1. VII. 10 Tierser Alpe. In einem 
schlechtem, aber sicheren Stück. Schon von Stenz angegeben und 
von Dialer oft dort am Licht gefangen. 

L. cambrica Curt. (3359). St. Ulrich. 

L. ineursata Hb. (3361). Col Rodella. 22. VII. 09 Campo- 
lungo Sattel bei Corvara. 24. VII. 09 Raschötz. San Martino di 
Castrozza. 

L. montanata Schiff. (3363). St. Ulrich. Regensburger Hütte. 
5. VII. Seiser Alpe. Waidbruck. 

L. quadrifaseiaria Cl. (3368). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. 
Zerny). 

L. ferrugata Cl. (3369). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Die 
ab, unidentaria Hw. aus Waidbruck. 

L. spadicearia Bkh. (3369a). Karer See. 

L. designata Rott. (3374). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny.) 

L. pomoeriaria Ev. (3373). Die gen. aest. westiva Fuchs. VII. 
Waidbruck. 16. VII. St. Ulrich. 

L. fluviata Hb. (3378). 1. VII. Waidbruck. Arno Wagner legit. 

L. autumnata Bkh. (3381). Ein dunkles © der ab. approximaria 
Weaver. St. Ulrich. 

L. caesiata Schiff. (3385). VIII. St. Ulrich. Grödner Joch. 
Vajolet Hütte. Duron Pass. Die ab. annosata Zett. und die ab. 
glaciata Gu. nicht sehr häufig. In Plan fing ich am 24. VII. eine 
schöne Abart, die ich hiermit ab. nova insignata m. nenne. 
Zwischen völlig zeichnungslosen (ohne Querwellen) basalem und 
äusseren Drittel, die einförmig weisslichgrau sind, steht ein dunkleres 
schmales Mittelfeld. Nur die praemarginale weisse Wellenlinie ist 
erhalten. Sie ist nach innen dunkel begrenzt. Das dunkle Mittel- 

gr 


— 18 — 


feld ist weiss umrandet und kontrastiert mit dem gleichförmigen 
Hell des ganz wellenlosen äusseren und inneren Teiles. Hinterflügel 
normal. 

L. flavicinctata Hb. (3387). 3. VII. 04 Karer See. Einige 
Exemplare vom Campolungo Sattel (24. VII. 09) entsprechen der 
var. primordiata von L. infidaria. Sie sind sehr dunkel mit 
schwärzlichem Mittelfelde. Die gelbe Farbe ist fast nur mit der 
Lupe zu entdecken. Ab. nova favopriva m. 

L. infidaria Lah. (3388). VII. St. Ulrich. An Felsen öfters. 
San Martino di Castrozza. Die ab. primordiata Rätzer aus Waidbruck. 

L. cyanata Hb. (3390) und die ab. flavomixta Hirschke. St. Ulrich. 
Wolkenstein. Plan. Am Licht. 

L. nobiliaria HS. (3394). Bad Ratzes. Kohl legit. Seiser Alpe. 
Stentz legit. 

L. tophaceata Hb. (3393). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Wolken- 
stein. Einzelne Stücke ohne Gelb. Die dunklen Exemplare aus 
St. Ulrich gehören zur ab. Kılti Wagner. 

Ein @ mit einer sehr dunklen Mittelbinde der Vorderflügel. 

L. verberata Se. (3398). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Seiser Alpe. 

L. nebulata Tr. v. mixtata Stdgr. (3399). 24. VII. St, Ulrich. 
Nennform sec. Dr. Zerny. Bad Ratzes. Karer See. 

L. incultaria HS. (3404). 29. VI. Confinboden. 5. VII. Seiser 
Alpe. Wolkenstein. Campolungo. Sella Joch. Regensburger Hütte. 

L. seripturata Hb. (3415). Alle in der dunkleren Form dolo- 
mitana Habich. St. Peter. St. Ulrich. 7. VII. 11 St. Ulrich. 6. II. 
04. Karer See. Aus Bad Ratzes gibt Dr. Zerny auch Uebergänge 
zur Nennform an. 

L. riguata Hb. (3417). In Anzahl aus Waidbruck. 27. IV. 11. 
Arno Wagner legit. 

L. rivata Hb. (3436). Von Nitsche von der Seiser Alpe an- 
gegeben. 

L. cucullata Hufn. (3432). St. Ulrich. Waidbruck. 

L. galiata Hb. (3434). Waidbruck. 2. VII. St. Ulrich. 

L. sociata Bkh. (3437). Waidbruck. St. Ulrich. 

L. alaudaria Frr. (3440). St. Ulrich. Regensburger Hütte. 
Karer See. Confinboden. Kastelruth (30. VI. abgeflogen). San 
Martino di Castrozza. 

L. lugubrata Stdgr. (3444). 4. VII. 04 Karer See. San Martino 
di Castrozza. 2. VII. 09 St. Ulrich. In San Martino erbeutete ich 
ein aberratives Q', zu dem ich ein passendes @ aus Zermatt besitze. 
In dem schwarzen Aussenfelde der Vorderflügel ist die weisse 
Wellenlinie kaum mehr zu sehen. Dieses ist dadurch auffallend 


i 
f 


— 19 — 


dunkel, ebenso wie das tiefschwarze Mittelfeld. Zwischen beiden 
bleibt eine sonst normale weisse schmale Binde. Die Hinterflügel 
haben ein stark dunkelgraues Wurzelfeld und ein schwarzes breites 
Aussenfeld, das keine weisse Wellenlinie besitzt (nur ein bis zwei 
kleine weisse punktartige Reste derselben). Dasselbe nimmt das 
äussere Drittel ganz in Anspruch und lässt nur eine scharf abge- 
srenzte schmale weisse Mittelbinde übrig. 

Diese Abart bei der das Schwarz dominiert, das Weiss reduziert 
ist, nenne ich nach dem breiten bindenartigen schwarzen Aussen- 
drittel der Hinterflügel ab. nova atrolata wm. (ater, lutus). 

LE. tristata (3449). St. Ulrich. 

L. alchemillata L. (3456). Sella Joch. 1. VII. 09 Paneveggio. 

L. hydrata Tr. (3457). St. Ulrich. Bad Ratzes. 

L. unifasciata Hw. (3459). 18. VII. 04. St. Ulrich. Prinz legit. 

L. minorata Tr. (3463). 24. VII. 09. Zablreich am Campolungo 
Sattel. 24. VII. Plan. 22. VII. Col Rodella. 5. VII. Seiser Alpe. 
Grödner Joch. Regensburger Hütte. 

L. adaequata Bkh. (3464). St. Ulrich. Seiser Alpe. Karer 
See. 29. VI. Confinboden. 

L. albulata Schiff. (3465). VII. St. Ulrich. Wolkenstein. 
239. VI. Confinboden. 1. VII. Paneveggio. 

L. obliterata Hufn. (3474). Waidbruck. St. Ulrich. 4. VII. 04 
Karer See. 

L. flavofasciata Thnbg. (3476). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. 
Dr. Zerny). 

L. bilineata L. (3481). St. Ulrich. Wolkenstein. 

L. sordidata F. (3585). Die ab. fuscoundata Don. VII. 14. 
Grödner Tal. St. Ulrich. Auch die ab. Zricolorata Schr. und leukotaenia 
Schaw. (Wiener ent. V. 1913, S. 155). VII. St. Ulrich. Der erste 
Name bezieht sich auf Falter mit weisslicher Binde in grüner Grund- 
farbe, während leukotaenia auch in rotbrauner Grundfarbe auftritt. 

L. autumnalis Ström. (3486). St. Ulrich. VII. Abgeflogen. 
St. Christina. In der ab. obsoletaria Schille aus Waidbruck. 
St. Ulrich und Paneveggio. 

L. silaceata Hb. (3489). St. Ulrich. Im Juli abgeflogen. 

Darunter die ab. insulata Hw. Die Art fand Kohl in Bad 
Ratzes (sec. Zerny). 

L. beberata Schiff. (3498). In St. Ulrich zahlreich am Licht. 
Ende VI. bis Ende VII. Wolkenstein. Kuka Sattel. Ein grosses 
Exemplar vom 24. IV. 11 aus Waidbruck. Arno Wagner legit. 

L. rubidata F. (3502). Waidbruck. Arno Wagner legit. (Von 
mir auf der Mendel gefunden). 


—- 10 — 


L. comitata (3503). Waidbruck. Arno Wagner legit. 

Asthena candidata. Schiff. (3505). 4. VII. Waidbruck. 

Tephroclystia oblongata Thnbg. (3511). Waidbruck. 17. V. 11. 
Arno Wagner legit. 

T. linariata F. (3520). 28. V. 11. Waidbruck. Arno Wagner legit. 

T. pusillata F. (3535). Anfang VII. St. Ulrich. Bereits abgeflogen. 

T. strobilata Bkh. (=abietaria Goeze) (3538). Bad Ratzes. 
Kohl legit (sec. Zerny). 

T. togata Hb. (3539) Ratzes. Kohl leg. sec. Rebel. 

T. venosata F. (3543). Anfang VII. St. Ulrich. Bad Ratzes. 

T. schiefereri Bhtsch. (3543b). Waidbruck. 3. V. 11. Arno 
Wagner legit. 

T. gemellata HS. (3554). Waidbruck. 

T. distinciaria HS. (3556). |17. V. 11. Waidbruck. In Anzahl. 

T. absinthiata Cl. (3560). Waidbruck. 

T. actaeata Wald. (3565). 1. VII. St. Ulrich. 


T. albipunctata Hw. (3567). 5. VI. 11. Waidbruck. 
T. vulgata Hw. (3569). 17. V. 11. Waidbruck. Anfang VII. 


St. Ulrich, Falzarego, Lusia Pass, Karer See, Seiser Alpe. Ratzes. 

T. virgaureata Dbld. (3571). Waidbruck. 

T.lariciata Frr. (3574). 28. V. 11. Waidbruck. 2. VLl. St. Ulrich. 
Ratzes. | 

T. castigata Hb. (3575). Anfang VIII. St. Ulrich. Falzarego. 

T. fenestrata Mill. (3589). 1. VII. 09. San Martino di 
Castrozza. Der erste Fundort für Tirol. Auf einer Wiese oberhalb 
des Ortes am Beginn des Weges auf den Rolle Pass scheuchte ich 
ein Exemplar auf. V..d. z. b. Ges. Wien. 1909 (326). 

T. satyrata Hb. (3595). Waidbruck. 1. VII. St. Ulrich. Karer 
See. Paneveggio. 

T. silenata Stdf. (3596). Von Habich aus Bad Ratzes ex ovo 
gezogen. 

T. icterata Vill. — subfulvata Hw. (3600). Waidbruck. St. Ulrich. 
Bad Ratzes. 

T. impurata Hb. (3607). 5. VII. St. Ulrich. Seiser Alpe. 

T. semigraphala Brd. (3608). 6. VI. 11. Waidbruck. St. Ulrich. 
Ratzes. 

T. undata Fır. (= scriptaria H. S. (3616). Ende VI. 09. 
St. Ulrich. 1. VIl. 09. Paneveggio. 

T. isogrammaria HS. (3625). Waidbruck. 

T. valerianata Hb. (3626). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny). 

T. tenuiata Hb. (3630). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny). 

T. nanata Hb. (3634). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerny). 


—-— 11 — 


T. innotata Hufn. (3636). 25. V. 11. Waidbruck. 

In der var. Zamarisciata Frr. 2. V1I. St. Ulrich. 

Otto Habich erwähnt schon 1902 fraxinata Cr. von Bad Ratzes. 

T. dodoneata Gn. (3648). 4. V. 11. Waidbruck. 

T sobrinata Hb. (3656). St. Ulrich. Bad Ratzes. Dr. Zerny 

Chloroclyctis rectangulata L. (3660) und die ab. nigrosericeata 
Hw. aus Waidbruck. 29. V. 11. A. Wagner legit. 

©. debiliata Hb. (3661). Kastelruth. Nitsche legit. 

Phibalepterys lapidata Hb.. (3669). 29. VIII. 13. St. Ulrich. 
Prinz legit. Vidi. 

P. vitalbata Hb. (3671). Waidbruck. A. Wagner legit. 

P. tersata Hb. (3674). Waidbruck. St. Ulrich. 24. VI. 09. 
Raschötz. 

Die von mir in der Z. d. oest. Ent. V. (1919 Nr. 4) beschriebene 
var. laurinata Schan. (spec. bona?) in zwei Pärchen vom 25. V. 11 
Waidbruck. Arno Wagner legit. 

Ich besitze auch ein ebensolches Exemplar aus Vernet le bains. 
Bubacek legit.. Abgebildet in den V. d. z b. G. Wien 1921 
Figur 20. Im Museum in Wien und bei Herrn Höfer (Wien) 
stecken dieselben Tiere aus Sizilien und Süd-Frankreich. Laurinata 
hat mich ezoletata HS. aus Sizilien (Siehe Herich Schäffer und 
Panzer) nichts gemein. | 

P. aemulata (3679). St. Ulrich, Bad Ratzes (Otto Habich legit). 

Abraxas marginata L. (3700). Waidbruck. Lusia Pass. In 
der Form nigrofasciata. Schöyen öfters in St. Ulrich die ab. 
polutaria Hb. 

A. adustata Schiff. (3701). 3. V. 11. Von Arno Wagner in 
Waidbruck gefangen. 

Deilinia pusaria L. (3713). 24. VI. St. Ulrich. Eggental. 
Karer See. 

D. exanthemata Se. (3714). VII. St. Ulrich. 20. IV. 11. 
Waidbruck. 

Numeria pulveraria L. (3715). 1. VII. abgeflogen. St. Ulrich. 
Hellbraun mit dunkler brauner Mittelbinde. 

Ellopia prosapiaria L. var. prasinaria Hb. (3720). VII. In. 
St. Ulrich häufig ans Licht. Darunter ein @ der rötlichen Nenn- 
form prosapiaria L. Bad Ratzes. 

 Metrocampa margaritata L. (3723). VII. 4. VIII. St. Ulrich. 
Bad Ratzes. 

Selenia bilunaria E. (3733). 1. VII. 09. Paneveggio. In der 
gen. aest. juliaria Hw. von Dr. Zerny aus Bad Ratzes angeführt. 


—- m — 


S. lunaria Schiff. (3734) und die gen. aest, delunaria Hb. 29. 
IV. 11 und VII. Waidbruck. 

S. tetralunaria gen. aest. aestiva Stdgr. (3735). Ein auf 
Vorderflügel und Hinterflügel stark rosarotes @ vom 7. VIIL 11 
aus St. Ulrich. 

Hyyrochroa syringaria L. 1198). Ein grosses 9. VII. St. Ulrich. 
Bad Ratzes (Kohl legit.). 

Gonodontis bidentata Cl. (3743). ZU WI. 11. Waidbruck. VI. 
St. Ulrich öfters am Licht. Ratzes. 

Orocallis elinguaria L. (3749). 17. VIII. 13. St. Ulrich. Prinz 
legit. 


Angerona prunaria L. (3754). 21. VI. 11. Waidbruck.- 


A. Wagner legit. 
Urapteryxz sambucaria L. (3757). VII. Oefters in St. Ulrich 
am Licht. Ratzes. 


Opisthograptis luteolata L. (3761). Ende VI. Anfang VI. 
St. Ulrich. Waidbruck. 

Epione apiciaria Schiff. (3763). 2. VII. 09. St. Ulrich. 

E. parallelaria Schiff. (3764). VII. St. Ulrich. Ratzes (Kohl legit). 

Semiothisa alternaria Hb. (3783). Waidbruck. . 

S. signaria Hb. (3785). 1. VII. 09. St. Ulrich. Abgeflogen. 

S. liturata Cl. (3790). 28. VI. 09. St. Ulrich. Ratzes. 

Biston alpina Sulz. (3821). 26. VI. 09. Einige Q im Sonnen- 
schein auf Steinen vor der Regensburger Hütte. Schlern (Habich). 

B. hirtaria Cl. (3825). In der Nennform und in der ab. 
fumaria Hw. III. 1911. Waidbruck. Arno Wagner legit. 

B. strataria (3826). In der Nennform und in der ab. terra- 
rius Wagner. III. 1911. Waidbruck. Arno Wagner legit. 

Amphidasis betularia L. (3832). Waidbruck. 16. VII. St. Ulrich. 
Oefters. 


Ein dunkleres @ der ab. insularia Th. 

Boarmia cinetaria Schiff. (3874). Kleine graue Stücke aus 
Waidbruck. 16. V. 21. Arno Wagner legit. 

Die ab. consimilaria Dup. 17. V. 11. Waidbruck. Arno Wagner. 

B. gemmaria Brahm (3876). Waidbruck. St. Ulrich. Franz 
von Meissl. legit). 

B. ribeata Cl. (3883). Bad Ratzes. Kohl legit (sec. Zerpy). 

B. secundaria Ep. (3882). Ende VI. St. Ulrich. Bad Ratzes. 
Kohl legit (sec. Zerny). 

B. consortaria F. (3895). 19. V. 11. Waidbruck. Arno Wagner 
legit. 


— 13 — 


B. repandata L. (3891). VI. St. Ulrich. Sehr aberierend. 
Ein 9' von Waidbruck ist stark: rötlichbraun. Ein Q aus St. Peter 
ist sehr licht, schwach gezeichnet und besitzt ein unschattiertes 
Mittelfeld. Ein Exemplar hat eine stark weisse praemarginale 
Zackenbinde. Karer See. Wolkenstein. Die ab. desirigaria Hw. 
darunter. 

B. roboraria Schiff. (3894). 30. VI. Ein grosses Q in Waid- 
bruck erbeutet. 

B. jubata Thnbg. (3900). In Bad Ratzes sec. Dr. Zerny sehr 
häufig. Schon von Habich ebendaher angegeben 1902. 

B. selenaria Hb. var. dianaria Hb. (3901). Waidbruck. Arno 
Wagner legit. 

B. crepuscularia Hb. (3903). 25. IV. 11 Waidbruck. Arno 
Wagner legit. 

Tephronia eremiaria Frr. (3912). 26. VI. 11. In Anzahl aus 
Waidbruck. Arno Wagner legit. 

Gnophos ambiguata Dup. (3933). 15. VII. Seiser Alpe. St. Ulrich. 
Bad Ratzes. 

G. pullata Tr. (3935). In der dunklen var. confertata Stdgr. 
26. VI. St. Ulrich. 

Die ab. nubilata Fuchs. 11. VI. 11 Waidbruck. Am Licht. 
Habich gibt 1902 confertata von Ratzes an. 

G. glaucinaria Hb. (3940). Ende VI. bis Ende VII. Stark 
gelbe Form zahlreich auf den Felsen etwas unterhalb von St. Ulrich. 
7. VIIL. 11 schon abgeflogen. Waidbruck. St. Peter. St. Ulrich. 
6. VIl. 04 Karer See. 7. VII. 04 Kölner Hütte. Raschötz. San 
Martino di Castrozza.. (Auf der Mendel mehr blaugrau). Aus 
St. Ulrich drei stark verdunkelte Exemplare. 

@G. variegata Dup. (3948). In Anzahl aus Waidbruck. Arno 
Wagner legit. (Oetz sec. Kitt). 

G. serotinaria Hb. (3962). Ein © der dunkleu ab. tenebraria 
Wagner am 30. VII. 09 in St. Ulrich gefunden. Kastelruth sec. 
Nitsche. 

G. sordaria Thnbg. var. mendicaria HS. (3963). St. Ulrich. 
1. VIl. Ratzes. 15. VII. Seiser Alpe. Oberhalb des Karer Sees. 
Kuka Sattel.  Raschötz. Grödner Joch. 

@G. dilucidaria Hb. (3964). VII. St. Ulrich. Sella Joch. Andraz. 

G. myrtillata Thnbg. (3965). 26. VII. 09 Regensburger Hütte. 
24. VII. Plan. 

Hier möchte ich einen grofsen Fehler annageln und gutmachen, 
der mir schon lange aufgefallen ist und der in allen Lehrbüchern 
Aufnahme fand. Es ist dies die Bezeichnung unserer dunklen 


— 14 — 


schwarzgrauen, oft schwarzen Form der Alpen dieser Art als obfus- 
caria Hb. Hübner hat in Figur 142 Tafel 27 eine ganz liehtgraue 
Gnophos, die keine Spur von Gelb und nur schmale dunklere Quer- 
linien besitzt, obfuscaria genannt. 

Dieses Tier ist vielleicht gar keine myrtillata, sicher aber nicht 
unser dunkles Alpentier. 

In Figur 344 hat er schon eine sichere myrtillata abgebildet, diese 
ist mit einem dunkleren Mittelfeld und einem lichteren Aussenfeld 
mit Spuren von Gelb versehen. Er nennt diese Form canaria Hb. 

Für die fast schwarzen myrtillata, die einfärbig verdunkelt 
mit Spuren von Gelb zerstreut, besonders auf den Adern sind, kann 
nur der Name limosaria von Figur 360 gelten. Dieses Bild ist 
ausgezeichnet und deckt sich vollständig mit der dunkelsten myr- 
tillata. Also weg mit dem unsinnigen Namen obfuscaria. Die 
dunkelgrauen heissen canaria, die schwärzlichen kimosaria. Siehe 
schon Vorbrodt in „Die Schmetterlinge der Schweiz“, der zuerst 
auf den Fehler aufmerksam machte. Von Treitschke, der angibt, 
dass obfuscaria Hb. bei Wien in Hohlwegen fliegt, ist in puncto des 
Genus Gnophos nichts Sicheres zu holen. Er sagt dies übrigens 
selbst. 

@G. zelleraria Frr. (3968). Seiser Alpe. Stentz leg. sec. Rebel. 

@G. caelibaria Hs. (3970). Ein o' der Nennform fing ich am 
20. VII. 09 am Col Rodella. Schlern. 

Dasydia tenebraria Esp. (3973). 4. VIII. 11 Vajolet Hütte. 
Antermoia See. In Anzahl. 

Psodos alticolaria Mn. (3974). Seiser Alpe. Gredler legit 
sec. Rebel. Stentz legit. Wenn keine Verwechslung mit der folgenden 
Art vorliegt, dürfte der Fundort höher am Schlern liegen.? 

P. alpinata Se. (3975). 4. VIII. 11 Vajolet Hütte. 

P. irepidaria Hb. (3978). Grödner Joch v. d. Goltz legit. 
Schlern. Seiser Alpe. 

P. coracina Esp. (3977). 4. VILL. 11 Vajolet Hütte. Col Rodella. 
Regensburger Hütte. Raschötz. Grödner Joch. Kölner Hütte. 

P. quadrifaria Sulz. (3980). 4. VII. 04 Kölner Hütte. Raschötz. 
Kuka Sattel. Regensburger Hütte. 

Pygmaena fusca Thnbg. (3982). 23. VII. 09 Sella Joch. Schlern 
(Habich legit). 

Ematurga atomaria L. (4000). Waidbruck. Die ab. ustaria 
Fuchs 27. VI. 09 Regensburger Hütte. Die ab. unicoloraria Stdgr. 
4. VII. 04 oberhalb des Karer Sees. 

Bupalus piniarius L. (4001). Von A. Wagner in Waidbruck 
gefangen. 28. V. 11. 


— 15 — 


Phasiane clathrata L. (4032). 1. VIll. 09 St. Ulrich. 25. IV. 11 
Waidbruck. Aus Waidbruck liegen die ab. nocturnata Fuchs, die 
ab. cancellaria Hb. und die ab. faseiata Prout vor. 

P. glarearia Brehm (4033). Waidbruck. St. Ulrich. 

P. petraria Hb. (4023). In Anzahl von Waidbruck. A.Wasgner legit. 

Aspilates strigillaria Hb. (4079). 380. VI. 11 Waidbruck. 
A. Wagner legit. - 

XXVLHL Nolidae. 
Nola togatulalis Hb. (4098). 6. VII. 11 Waidbruck. 
N. strigula Schiff. (4107). Waidbruck. Arno Wagner legit. 


XXIX, Cymbidae. 
Sarrothripus revayana Scop. (4126). In der ab. undulana Hb. 
und degenerana Hb. aus Waidbruck. | 
Earias chlorana L. (4136). 14. V. 11. Von A. Wagner in 
Waidbruck in Anzahl erbeutet. 


XXX, Syntomidae. 


Syntomis phegea L. (4146). VII. St. Ulrich. 6. VII. 04 Karer 
See. Alle in der var. pfluemeri Wacg. Nitsche gibt die ab. phegeus 
Esp. aus Kastelruth an. 

Dysauzes punctata F. (4156). 29. V. 11 Waidbruck. A. Wagner 
legit. Kastelruth. Nitsche legit. 


XXXI Arctiidae. 

Spilosoma mendica Cl. (4158). 25. IV. 11, 8. V. 11 Waidbruck. 
A. Wagner legit. 

S. lubrieipeda L. (4159). 28. V. 11 Waidbruck. VII. St. Ulrich 

S. menthastri Esp. (4163). 5. V. 11 Waidbruck. In der ab. 
paueipuncta Fuchs in Anzahl. A. Wagner legit. 

Phragmatobia fuliginosa L. (4168). Uebergänge zur var. 
fervida Stdgr. aus Waidbruck. 

P.luctuwosa H. G. (4171). 25.1V. 11 Waidbruck. A. Wagner legit. 

Parasemia plantaginis L. (4177). St. Ulrich. Grödner Joch. 
Die ab. subalpina Schaw. und matronalis Frr. aus St. Ulrich. Die 
ab. hospita Schiff. 22. VII. 09 Col Rodella. Die Q ab. lutea Schaw. 
vom Grödner Joch. 24. VII. 11 die 9 ab. lutea obsoleta Tutt. 
VII. St. Ulrich. Ein Q mit orangegelben Hinterflügeln. VII. St. Ulrich. 
Es klafft da eine Lücke in der Nomenklatur und ich muss die QQ, 
die keine blutroten Hinterflügel wie die der Nennform und auch 
keine rein gelben wie die der ab. luteu haben, sondern orangegelb 
oder orangerot sind, ab. n. aurantiaca m. nennen. 


— 16 — 


khyparia purpurata L.(4179). 1. VI11.09 Waidbrucker Bahnhof. 

Diacrisia sannio L. (4186). 4. VII. 09 St. Ulrich. Waidbruck. 

Arctia caja L. (4201). Als Falter und Raupe häufig in 
St. Ulrich. 

A. villica L. (4203). 1. VIlL. St. Ulrich. 17. V. 11. Waidbruck. 

A. testudinaria Fourc. (4208). Waidbruck. St. Ulrich. Seis. 

Aus Terlan besitze ich eine dunkle Abart. Die Vorderflügel 
des 9 sind viel dunkler braun nicht rötlich. Die gelbe Zeichnung 
in ihnen ist sehr reduziert. Die Hinterflügel haben eine breit 
schwarze Randbinde, die nicht unterbrochen ist. Der schwarze 
Mittelfleck ist kräftig. Das basale Drittel ist ganz schwarz. In 
der Mitte der Hinterflügel ist daher nur ein ganz schmaler rötlich 
gelber Bindenrest. 

Ich nenne diese Abart ab. perälypa (= die traurige) m. 

A. quenselü Payk. (4232). Seiser Alpe. Schlern. (May. Settari 
leg. sec. Rebel). 

Oallimorpha dominula L. (4245). In der ab. hamelensis Pil. 
VII. St. Peter. 

In dieser Abart auch von mir in Latsch bei Meran erbeultet. 

L. quadripunctaria Poda. (hera L.) (4248). 31. VII. Zwischen 
Waidbruck und St. Peter nicht selten. 

Ooscinia eribrum L. (4251). In der var. punctigera Frr. in 
St. Ulrich. 

In der var. candida Cyr. in Waidbruck. 

Hipocrita jacobaeae L. (4255). Waidbruck. 4. VIII. St. Ulrich. 

Nudaria mundana L. (4264). 24. VI. 11. Waidbruck. St. Ulrich. 
Bad Ratzes. 

Miltochrista miniata Forst. (4266). 8. VII. Waidbruck. Zwei 
Exemplare haben die Vorderflügel schwach gezeichnet und sind 
stark gelblich. 

Endrosa irrorella Cl. (4278). Die var. nickerlö Rebel bei der 
Regensburger Hütte und in Anzahl bei der Vajolet Hütte. VII. 
24. VII. Grödner Joch. Antermoia See. 

E. aurita Esp. (4281). Die ab. pallens Mill. der var. ramosa 
F. vom Grödner Joch. 1. VIII. 10. 

Die var. ramosa von der Tierser Alpe sec. Stentz. 

E. roscida Esp. v. melanomos Nick. (4279). Tierser Alpe. 
Gredler leg. sec. Rebel. 

E. kuhlweini Hb. (4280). In der var. alpetris Z. am 8. VIII. 09 
in Waidbruck häufig. 

Gnophria rubricollis L. (4289). VII. St. Ulrich. St. Christina. 
Ratzes. 


—- 17 — 


Sella Joch zwei sehr kleine Stücke @n copula. 23. VII. 09. 
23 mm statt 30 mm Flügelspitzenabstand. 

Höhenform. ab. nova parva m. 

Oeonistis quadra L. (4290). Waidbruck. VII. St. Ulrich. Ratzes. 

Lithosia deplana Esp. (4292). Waidbruck. 

L.lurideola Zinck. (4296). 16. VII. St. Ulrich. St. Christina. Ratzes. 

L. complana L. (4299). Waidbruck. 

L. caniola Hb. (4301). 30. V. 11. Waidbruck. In Anzahl. 
Arno Wagner legit. 

L. pallifrons Z. (4307). Waidbruck. Arno Wagner legit. 

L. sororeula Hufn. (4311). Ende V. 11. Waidbruck. Arno 
Wagner legit. 

XXXIII Zygaenidae. 

Zygaena purpuralis Brünnich var. nubigena Led. (4323). 
23. VII. 09 Sella Joch. 27. IV. St. Ulrich. VII. Seiser Alpe. 7. VII. 
04 Kölner Hütte. 

Z. scabiosae Scheven (4327). 1. VII. 09 St. Ulrich. Mit der 
‚ab. divisa Stdgr. 

Z. achilleae Esp. (4337). VI VII. St. Ulrich. Dr. Kitt gibt 
die ab. lava Dz. aus Seis an. 

(Z. punctum O0. (4333). Stentz gibt diese südliche Art von 
der Seiser Alpe an sec. Gredler? Diese Angabe dürfte auf einen 
Irrtum beruhen.) 

Z. exulans Hoch. (4342). Juli. Vajolet Hütte. Zwischen Sella 
Joch und Dialer Haus gemein, 5. VIII. 11. 

Z. meliloti Esp. (4346). In der Form Zeriolensis Spr. mit 
6 Flecken Ein © Exemplar der ab. decora Led. (6 Flecke und 
roter Gürtel). VII. St. Ulrich. Ebendaher ein Q' der aus Sizilien 
beschriebenen ab. sieula Calb. mit zusammengeflossenen äusseren 
Flecken. 

Z. lonicerae Schev. (4350). VII. VIIL St. Ulrich. Pordoi Joch. 
Confinboden. Regensburger Hütte. Kastelruth. 

Z. stoechadis Bkh. var. dubia Stdgr. (4351). Zwischen Waid- 
bruck und St. Ulrich. 

2. filipendulae L. (4352). Die var. ochsenheimeri Zell. von der 
Strecke Waidbruck bis St. Ulrich. St. Ulrich. Darunter ein be- 
sonders grosses © (mit 42 mm Flügelspitzenabstand) bei dem die 
beiden äusseren Flecke confluieren, der ab. communimacula Selys 
angehörend. 

Z. transalpina Esp. (4356). VIII. St. Ulrich. Bad Ratzes. 
Ein Stück mit stark schwarzem breitem Rand der Hinterflügel 
gehört schon zu Riveriaform maritima Obth. 


—- 18 — 


Z. ephialtes L. (4358). In der ab. coronillae Esp und trigonellae 
Esp. 8. VII. 04 Blumau. 

Z. carniolica Sc. (4388). St. Peter. 

Ino mannii Ld. 4414a). In der var. heydenreichi Ld. im 
Grödner Tal erbeutet. 1. VII. St. Ulrich. 

Ino geryon Ab. (4416). St. Ulrich. In der var. chrysocephala 
Nick. 4. VII. 04 Kölner Hütte. 27. VI. 09 Regensburger Hütte. 


XXXVL Psychidae. 


Acanthopsyche opacella Hb. (4446). 9. Waidbruck. 

Pachytelia unicolor Hufn. (4450). Waidbruck. St. Ulrich. 

Oreopsyche atra L. (= plumifera O.) (4478). Seiser Alpe. 
Settari sec. Rebel. 

Scioptera schiffermilleri Stdgr. (4482). 2. VII. 09 Rolle Pass. 
Neu für Südtirol. 

S. plumistrella Hb. (4481). In Anzahl unterhalb der Kölner 
Hütte (Rosengarten). Sella Joch. Kuka Sattel (häufig). Col Rodella. 
Fedaia. Anfang VII. 

Sterrhoptery& standfussi HS. (4489). Waidbruck. Arno Wagner 
legit. Rad Ratzes. Kohl legit (sec. Dr. Zerny). 

S. hirsutella Hb. (4488). Schlern. Settari legit sec. Rebel 

Phalacroptery& calberlae Heyl. (4495). Die Säcke und QQ, 
die Habich in Bad Ratzes in Anzahl auf Calluna vulgaris fand, stecken 
im Wiener naturhist. Museum. 

Rebelia sappho Mill. (4501). Von Dr. Zerny mit ? aus Bad 
Ratzes angegeben. 

R. surientella Brd. (4504). 27. VI. 09 Regensburger Hütte. 
2. VII. 11 St. Ulrich. Rebel determ. Zernys Sappho dürfte hierher 
gehören: 

R. herrichiella Strand. (= plumella HS.) (4505). Waidbruck. 
VII. St. Ulrich. 

Epichnopteryx pulla Esp. (4513). St. Ulrich. 1. VIJ. 09 
Paneveggio. 2. VII. 09 Am Rolle Pass sehr grosse Stücke. 

E. ardua Mn. (4514). Von Habich und Kindervater auf dem 
Schlern gefunden. 5. VIII. 01. Ebenda von Dr. Kitt. 11. VII. 14. 

Psychidea bombycella Schiff. (4517). Ende VI. Anfang VII. 
St. Ulrich. Regenburger Hütte. Schluderbach. 


XXXVIII. Cossidae. 


Cossus cossus L. (4641). 1. Vl. 11 Waidbruck. 16. VII. 
VIII. St. Ulrich. 


u 5 


ne 


C. terebra F. (4650). VII. In St. Ulrich mehrere Exemplare 
am Licht. 

Dyspessa ulula Bkh. (4689). 14. und 24. V. 11 Waidbruck. 
Arno Wagner legit. 

Zeuzera pyrina L. (4718). Waidbruck. 


XXXIX. Hepialidae. 


Hepialus humuli L. (4726). Von Stentz von der Seiser Alpe. 
angegeben (sec. Gredler). 

H. sylvina L. (4727). St. Ulrich (häufig). Bad Ratzes. 

H. fusconebulosa de Geer (4730). VII. St. Ulrich. 

H. carna Esp. (4736). 9. St. Ulrich. 

H. ganna Hb. (4742). Seiser Alpe. Schlern. Stentz, Settari 
leg. sec. Rebel. 

H. hecta L. (4743). 2. VII. 11 St. Ulrich. Im abendlichen 
Hochzeitsreigen in Form einer arabischen Acht (8) in Anzahl im 
Annatal. 16. VII. Am Licht. St. Ulrich. 


Gatopsilia pyranthe, L. 


Eine Pieridenstudie als Baustein für eine spätere Ausgabe 
des Seitz’schen Werkes. 


Von Dr. L. Martin. 


Bei einer Neuordnung meiner indo-australischen Pieriden an 
der Hand des Seitz’schen Werkes fand ich Gelegenheit eine Anzahl 
wichtiger Tatsachen teils faunistischen, teils systematischen Inhaltes 
festzustellen, welche dem damaligen Autor H. Fruhstorfer wohl in 
der Eile der Arbeit und bei stellenweisem Mangel an genügendem 
Material entgangen sind. Sie sollen dem Kreise der sich für exotische 
'Rhopaloceren interessirenden Entomologen allmälig bekannt ge- 
geben werden und dürften immerhin als Bausteine für eine spätere, 
verbesserte Ausgabe des Seitz’schen Werkes vom idealen Stand- 
punkte der möglichsten Vollständigkeit wertvoll sein. Bei der 
heute leider noch immer herrschenden, totalen Sperre jeder 
Publikationsmöglichkeit werden sie allerdings in der überwiegenden 
Mehrheit nur als kurze Randnoten in meinem Exemplare des 
Werkes der Nachwelt überliefert werden, aber in einigen besonders 
hervorstechenden Fällen stiefmütterlicher Behandlung möchte ich 
schon jetzt meinen auf ausreichendes Material begründeten 


— 120 — 


Befund der Oeffentlichkeit übergeben. Ein solcher sicherlich aus 
Materialmangel hervorgegangener Fall ungenügender Wertung im 
Textteile des Seitz liegt zweifellos bei Catopsilia pyranthe L. vor. 


Sowohl die geographische Verbreitung der Art, die heute an der ° 


Hand der vorliegenden, ziemlich ausgebreiteten Literatur genau 
umgrenzt werden kann, findet nur undeutlichen Ausdruck, als auch 
sind die besonders im weiblichen Geschlechte morphologisch sehr 
wohl zu unterscheidenden Formen der grossen Sundainseln nicht 
auseinander gehalten und wird nur die Subspezies der kleinen 
Sundainseln und eine dem Autor in natura unbekannte Form aus 
Australien erwähnt, Biologischg Angaben, wie sie nur ein in eigener 
Person tätig gewesener Sammler geben kann, fehlen fast gänzlich. 
Von dem in vielen Beziehungen höchst interessanten Genus Catop- 
silia, das über vier Kontinente verbreitet ist und in den äquatorialen 
Gegenden einen nicht zu übersehenden Komponenten des Landschafts- 
bildes darstellt, begegnen wir in der indo-australischen Region fünf 
guten Arten, eine sechste im Seitz aus Australien aufgeführte Spezies 
dürfte sich bei näherer Untersuchung wahrscheinlich als südlichste 
Subspezies zu Ü. scylla, L. herausstellen, wie das auch Bingham 
(The fauna of British India II, pag. 224) annimmt. Von diesen fünf 
Arten tragen zwei eine nahezu ungefleckte und ungezeichnete Unter- 
seite beider Flügel, während die drei anderen unterseits beide 
Flügel, besonders deren bei Ruhestellung sichtbare Teile mit feinen 
schwärzlichen oder rötlich-braunen Strichelungen bedeckt haben. 
Die ersten beiden sind, um einen von Pryer, dem entomologischen 
Pionier Japans, gemünzten, sehr treffenden Ausdruck zu gebrauchen 
treefeeders, d. h. ihre Raupen leben auf hohen Bäumen (Cassia 
florid«, dem indischen Eisenholze), während die letzteren drei mit 
der gesprengelten Unterseite von mehr niederen, strauchartigen 
Cessiaarten (alata und sophera) sich nähren, also nach Pryer plant- 
feeders genannt werden können. Sie kommen deshalb mehr mit dem 
Erdboden in Berührung und haben vielleicht darum die schützende 
Strichelung der sichtbaren Unterseite angenommen. Die zur zweiten 
Gruppe gehörige Pyranthe bewohnt den ganzen Süden des asiatischen 
Festlandes von Ceylon und der Bombayküste bis Hainan, Hongkong 
und Formosa, ohne jedoch die palaearktische Grenze zu über- 
schreiten, findet sich überall im makromalaiischeu Gebiete also auf 
der malaiischen Halbinsel, Sumatra, dessen Satellitinseln, Java und 
Borneo und geht auf den kleinen Sundainseln jedenfalls über Bali, 
Lombok und Sumbawa bis Flores, ist aber bis heute weder von 
Sumba noch von Timor bekannt geworden, sie fliegt auch auf allen 
Philippinen und Palawan, fehlt aber nach meiner persönlichen 


— 1211 — 


Erfahrung völlig auf Celebes, wie sie auch weder von den Molukken 
noch von den Key- und Aruinseln Erwähnung gefunden hat. Aus 
Neu-Guinea und den weiter östlich gelegenen Archipelen habe ich 
sie weder in der Literatur noch in irgend einer Sammlung vor- 
gefunden. Ich kann deshalb nicht annehmen, dass die im Seitz 
zur Art gezogene laciea, Btlr. aus Australien und, wie Fruhstorfer 
sagt, auch von den Salomonen überhaupt zu pyranthe gehört. Butler 
beschreibt sie (Ann. Mag. Nat. Hist. 5. pag. 361) jedenfalls als 
eigene, gute Art, was allerdings nur geringste Beweiskraft hätte, 
gibt aber als Heimat die „Südseeinseln“ und sagt, die Art sei bisher 
nur von Australien gekommen und wäre für ©. thisorella, Bsd. ge- 
halten worden, diese letztere aber sei eine Form von pyranthe, wo- 
mit er doch ausdrücklich lactea für keine pyranthe-Form erklärt. 
Ich bin der Ansicht, dass die Angabe im Seitz auf einer unrichtigen, 
ungründlichen Auffassung der Butler’schen Beschreibung beruht, 
die mit einem schwarzen Doppelfleck auf der Querader des weiblichen 
Vorderflügels und gelben Fühlern nicht gut zu pyranthe passt. 
Hiermit wäre die geographische Verbreitung der Art mit Ausnahme 
‚des möglichen, von einigen Autoren vermuteten, aber von keiner 
Seite bestätigten Vorkommens auf Sumba und Timor und unter 
Voraussetzung, dass lactew nicht zu pyranthe gehört, ziemlich genau 
fixiert. Sollte sich jedoch laciea gegen meine obigen Ausführungen 
dennoch als Subspezies von 9yranihe herausstellen, dann trete 
letztere in den kleinen, aber auffallenden Kreis von Rhopaloceren, 
die sich von Australien bis Java ein geschlossenes Wohngebiet ge- 
schaffen haben wie Arg. niphe, Ceth. penthesilea, Pieris java, Huph. 
perimale und wenige andere. Saisonformen entwickelt pyranthe nur 
auf dem Kontinente im britischiudischen Kaiserreiche und in China, 
die Trockenzeitform von kleinerer Statur und fast mangelnder 
Schwarzrandung der Flügel kann gnoma, F. genannt werden, ist 
aber in keiner Weise mit der von Cramer im vierten Bande 
auf Tafel 361 dargestellten philippina identisch, in welcher mit 
Sicherheit eine florella-Form zu erkennen ist. Die Regenzeitform, 
die allein im Archipel und auf der Malaiischen Halbinsel fliegt, 
muss als chryseis, Drury bezeichnet werden und ist von Cramer als 
alcyone im männlichen Geschlechte und von der Unterseite gut, 
im weiblichen Geschlechte aber misslungen im ersten Bande auf 
Tafel 58 dargestellt. Cramer gibt als Heimat seiner Figuren China 
an, was gut mit der Grösse der Stücke übereinkommt, erwähnt 
aber als weitere Fundorte ganz richtig Ceylon und die Coromandel- 
küste. Pyranthe ist ein Schmetterling der Ebene, des Alluviums 
und wird nirgends in höheren Lagen angetroffen, es hängt dieses 
9 


_ 12 — 


Verhalten mit dem Standorte der Futterpflanze zusammen, die nur 
in der feuchtheissen Ebene und auf sumpfigem Boden gedeiht und 
sogar noch in der Brackzone vorkommt, so dass der Falter in 
nächster Nähe der Meeresküste zu finden ist. 

Von Ceylon, wo die Art dem europäischen Sammler zuerst 
entgegenfliegt, hat Moore in seinem berühmten Bilderwerke der 
Schmetterlinge der Insel vier verschiedene Formen als gute Spezies 
vermeldet, gnoma F., ilea F., chryseis Dr. pyranthe L., aber Major 
Manders (list of the butterflies of Ceylon, Journ. Asiat. Soc. of 
Bengal 1899 pag. 211) bemerkt ausdrücklich, dass diese vier Formen 
unabhängig von der Saison fast das ganze Jahr hindurch zusammen- 
fliegen und dass nur die Stücke der Trockenzeit, Februar bis April, 
etwas kleiner seien als die des übrigen Jahres. Pyranthe nimmt 
nach seiner Beobachtung auch Teil an den Massenflügen von Pieriden 
im Tieflande Ceylons. Es ist daraus zu ersehen, dass die Art auf 
Ceylon sich in gleichen Grenzen bewegt wie auf dem indischen 
Festlande. Von diesem besitze ich von beiden Saisonformen ge- 
nügendes Material, das kleinste Männchen von gnoma — es spannt 
nur 43 mm — habe ich am 30. IV. im Garten der überirdischen. 
Tajmahal in Agra gefangen, das kleinste Weibchen mit nur 40 mm 
stammt aus Kumaon am Fusse des Westhimalagas, zahlreich liegt 
die Winterform von Sikkim aus März vor, hier misst das kleinste 
Männchen 45 mm. Die schwarze Umrandung des Vorderflügels ist 


bei allen diesen Stücken sehr schwach, oft nur zu einer Saumlienie . 


zurückgebildet. Die Sommerform in zahlreichen Stücken aus dem 
bengalischen Tieflande, Ranikhet, Bisampure und Bankipure hat 
breiten schwarzen Rand und stellt typische chryseiss dar. Zwei 
Männchen aus Shahabad im Dekkan, einer ganz extremen Trocken- 
heitslokalität sind kleiner und in der Grundfarbe etwas grünlicher, 
sonst aber ohne Unterschied. Ein kleines Männchen von dem inter- 
essanten (srenzlande Tenasserim aus Dezember spannt 42 mm und darf 
noch zu guoma gezogen werden, während die Stücke von der malaiischen 
Halbinsel (Selangore, Penang und Singapore) als chyseis gelten müssen. 
Leider fehlt meiner Sammlung hier das weibliche Geschlecht, aber 
Distant hat es in zwei Formen sehr gut abgebildet und gibt auch die 
geographische Verbreitung der Art ziemlich vollständig und genauer als 
Fruhstorfer im Seitz an: Continental India, Assam, Bengal, Ceylon, 
Andaman-Islands, Port Blair, Burma Monlmein, Malay Peninsula Prov. 
Wellesley, Malacca, Singapore, Sumatra, Java Bantam, Flores, Philip- 
pine Islands, Manila, Formosa, Australia Port Stephan, Queensland. 
Die schwarze Umrandung des Vorderflügels ist bei den Malaien schon 
viel breiter als beim dunkelsten Stücke vom Kontinente. 


— 237 - 


Die drei nun folgenden Formen der grofsen Sundainseln lassen 
sich, obwohl die Männchen nur geringfügige Unterschiede zeigen, 
doch auf Grund der Weibchen leicht von einander trennen und ge- 
statten deshalb eigene Benennung. Die Männchen der geographisch 
zuerst zu besprechenden Sumatraform pyranthe sumatrae, nov. subsp. 
schwanken in Grösse zwischen 45 und 56 mm und zeigen gegen 
kontinentale und malaiische Stücke eine breitere, solider schwarze 
Einrahmung der Vorderflügel, die schwarze Färbung setzt sich auf 
den Adern in reinlich scharfen Linien mehrere Milimeter in’s Flügel- 
innere fort und die durch diese Linien gebildeten Abschnitte der 
weissen Flügelfläche enden mit rechtwinklichem Apex in der schwarzen 
Umrahmung, ein wichtiges Verhalten für die Trennung der Sumatra- 
männchen von denen Borneos. Die sumatranischen Weibchen, 
ziemlich konstant in der Grösse 50—55 mm spannend, bieten in 
der ganzen Art das Maximum von Melanismus. Die Grundfarbe 
beider Flügel ist ein eigentümliches, etwas transparentes Rahm- 
weiss mit einem Stiche in schmutziges Rosa, ungefähr in der Farbe 
von Schimmelrasen auf sauerem Rahme oder Weichkäse. Der Apex 
des Vorderflügels ist breit mattschwarz überzogen vom äusseren 
Drittel der Kosta bis zum oberen Medianaste, unter welchem die 
schwarze Umrandung abrupt und geradlinig nach aussen weicht, 
aber an der Submediana sich wieder etwas flügeleinwärts zieht. 
Beide Geschlechter sind unterseits dunkler gelb als Malaien und 
die folgenden Javanen. Der schwarze Punkt auf der Querader des 
Vorderflügels ist stark ausgeprägt, fast so auffällig wie bei florella. 
Raupe und Puppe habe ich schon früher beschrieben, erstere lebt 
auf Sumatra ausschliesslich auf Cassia alata. Nach 8 Männchen 
und 8 Weibchen aus Nordostsumatra und Palembang im Südosten 
der Insel, diese Zahl erschien mir anno 96, als ich meine Sumatra- 
sammlung anlegte, eine völlig genügende Menge, heute würde ich 
eine weitaus grössere Anzahl fordern. Durch Rothschild ist das 
Vorkommen des Falters auch für Korintji in Südwestsumatra und 
durch van Elcke für die westsumatranische Satellitinsel Simalur 
bestätigt. 

Die Javaform liegt mir nur aus dem Westen dieser Insel vor 
und bleibt die Art in Pagenstechers sehr nützlicher Lokalitätsliste 
“ von Ostjava unerwähnt. Da ich aber auf der der Östecke Javas 
vorgelagerten Satellitinsel Madura, genau vis & vis der grolsen 
Handelsstadt Surabaya, ein kleines Weibchen von »yranthe selbst 
gefangen habe, so ist ganz sicher auch Ostjava von dem Falter 
bewohnt, jedoch von einer kleinen, weniger schwarz gefärbten, an 
gnoma herangehenden Form. Meine Westjavanen sind bedeutend 

9* 


1 


grösser als Sumatraner, Männchen und Weibchen messen durch- 
schnittlich 58—60 mm, bei den Männchen ist die schwarze Um- 
rahmung des Vorderflügels massiger als bei Sumatranern und die 
Grundfarbe beider Geschlechter ist reinweiss mit einem ganz leichten 
grünlichen Anflug. Das schwarze Apikalgebiet des weiblichen 
Vorderflügels steht dem der Sumatraner am nächsten, ist aber doch 
nicht so ausgedehnt und kompakt und zeigt zwischen den Radialen 
eine undeutliche, etwas verwischte Weissfleckung. Gröfse, Grund- 
farbe und das Verhalten des schwarzen Gebietes der Vorderflügel 
bei Mann und Weib machen die neue Subspezies pyranthe djavae 
leicht unterscheidbar. 4 Männchen und 3 Weibchen aus der Um- 
gebung Sukabumis in Westjava bilden mein leider kleines Material. 
Nach Analogie anderer Falterarten sollte man a priori annehmen 
in djavae eine sehr kontinentähnliche Form zu finden, es hat sich 
aber in diesem Falle das Grundgesetz des nach Osten ständig zu- 
nehmenden Melanismus als stärker erwiesen. 

Auch von der dem Ostende Javas ganz nahe gelegenen Insel 
Bali, der ersten der kleinen Sundainseln, besitze ich ein selbst- 
gefangenes Weibchen, welches bedeutend gröfser als das von Madura 
sich sonst in keiner Weise von den Westjavanen unterscheidet. 
Bali ist somit noch von der Javaform bewohnt und haben Doherty, 
Fruhstorfer und Rothschild das Vorkommen des Falters auf der 
Insel bestätigt. 

In Westborneo im ausgedehnten Alluvialgebiete des Riesen- 
stromes Kapuas war »pyranthe sehr häufig, nebst einem Terias der 
gemeinste Weissling des Landes und steht mir von dort eine grosse 
Serie (14 Männer und 11 Weiber) zur Verfügung. Auch aus Süd- 
ostborneo von Bandjirmassin besitze ich völlig identische Stücke. 
Die Mänchen stehen in Grösse und Färbung zwischen Sumatranen 
und Javanen, sind grösser als erstere und nicht so gross als letztere. 
Die Grundfarbe ist etwas gelblicher als Sumatraner und nicht 
grünlichweiss wie bei Javanen. Der Hauptunterschied des Männchen 
liegt aber in dem Umstande, dass die schwarze Umrahmung des 
Vorderflügels an den Adern mit dreieckigen Zäbnen in das weisse 
Gebiet hereinragi, dessen einzelne Abschnitte deshalb nicht 
quadratisch, wie bei Sumatranen, sondern abgerundet enden. Noch 
besser und sehr konstant unterscheiden sich die Weibchen, welche 
nicht das Kompakte, nahezu quadratische schwarze Apikalgebiet des 
Vorderflügels besitzen; bei ihnen geht von der schwarzen Kosta 
ein Schmales, submarginales, oft in Mondflecken aufgelöstes Bändchen 
bis zur oberen Mediane parallel mit dem Aussenrande nach abwärts 
und kommt es so zwischen Randbinde und Submarginalband zur 


— 15 — 


Bildung von 2—3 rundlichen, weissen Flecken, wie sie undeutlich 
auch bei Weibchen vom Kontinent zu sehen sind. Unterseits ist 
die Bornoeoform hochgelber als Sumatraner und Javanen und die 
Weibchen tragen am Zellverschlusse des Hinterflügels stets drei 
weisse, rotbraun geränderte Punkte, ein grösserer in der Zelle, 
zwei kleinere ausserhalb dieser. Ich nenne diese wohl charakterisierte 
Subspezies pyranthe borneonis. In Sintang, Westborneo, habe ich 
den Falter öfters aus dem Ei gezogen, die Raupe lebte dort auf 
Cassia florida und in meinem Tagebuche aus dem Jahre 1910 finde 
ich eine kurze Beschreibung der Larvenstände. Die Raupe ist 
dunkelsammtgrün, hat einen gelbweissen Lateralstreifen, über 
welchem feine, schwarze Punkte stehen, wie sie auch entlang den 
feinen Querriffen der Haut über den ganzen Rücken zerstreut 
sind und auch auf dem mehr gelbgrünen Kopfe nicht fehlen. Gegen 
das Kopfende wird der Lateralstreifen hochgelber und nimmt ganz 
die Farbe der Cassiablüten an, von denen die Raupen auch sehr 
gerne fressen. Die Puppe ist ebenfalls grün mit gelblichem Lateral- 
streifen und hat ein spitziges Kopfende, doch nicht so spitzig wie 
die mir ebenfalls gut bekannte Crocalepuppe. Die Puppenruhe 
währt 6—8 Tage, die Männchen einer Brut erscheinen 1—2 Tage 
vor den Weibchen, die Schlüpfzeit ist Morgens 6—8 Uhr. Ich 
hielt die zuerst gefundenen Raupen für Croeale auf Grund der 
Futterpflanze, erst die schlüpfenden Falter liessen mich meinen 
Irrtum erkennen. Es sind somit drei Cassiaarten als Futterpflanze 
des Falters nachgewiesen, C. occidentalis in Kontinental-Indien, 
C. alata auf Sumatra und C. florida auf Borneo. 

Von der Kette der kleinen Sundainseln ist pyranthe bis heute 
. mit Sicherheit auf Bali, wo wie oben gesagt die Javaform fliegt, 
Lombok (Fruhstorfer), Sumbawa (Doherty, Pagenstecher und Martin) 
und auf Flores durch Butlers Originalbeschreibung seiner von 
Wallace gesammelten evangelina festgestellt und so fehlen nur die 
allerdings ausserhalb der Kette gelegenen Inseln Sumba und Timor 
auf denen bis heute noch von keinem Sammler das Vorkommen des 
Falters berichtet wurde. Zwar sagt de Niceville „Pyranthe almost 
certainly occurs on Sumba“, aber wenn man bedenkt, dass die Art 
anscheinend total auf Celebes fehlt, welche grosse Insel weit in 
das Fluggebiet hereinragt, so könnte es leicht sein, dass die beiden 
genannten Inseln, welche stark abeits von der von Westen nach 
Osten streichenden Kette liegen, wirklich nicht von »pyranthe be- 
wohnt sind. Zvangelina ist eine sehr distinkte Subspezies, von 
welcber ich mir im Februar 1907 auf Sumbawa grösseres Material 
selbst sammelte. Der Falter war direkt an der Meeresküste sehr 


— 16 — 


häufig, ja die Männchen sassen sogar in Trupps von 6--10 Exemplaren 
auf dem feuchten Meeressand um Löcher, in denen die ebbende 
Welle einiges Meerwasser zurückgelassen hatte. Von meiner ge- 
nügend grossen Serie aus Sumbawa (12 Männchen und 7 Weibchen) 
fallen die Männchen unter ihren Artgenossen sofort auf durch die 
helle, kreidige, leicht transparente Grundfarbe, den äusserst zier- 
lichen, schwarzen Punkt über der Querader, welcher, obwohl ganz 
distinkt, kleiner ist als bei Winterstücken aus Sikkim, und durch 
die rechteckig abgestutzten (wie bei Sumatranen), durch sehr lange, 
feine, schwarze Striche auf den Adern getrennten, von der Mitte 
des Kostalrandes gegen den Aussenrand treppenartig übereinander 
liegenden Segmente des weissen Grundgebietes. Eigentümlich ist 
auch die feine, sehr regelmässige, rötlichbraune Saumlinie der 
Hinterflügeloberseite, wie sie sich sonst bei keiner Subspezies findet. 
Die Weibchen haben das schwarze Apikalgebiet der Vorderflügel 
nicht ganz so ausgedehnt wie Sumatraner und Javaner in einem 
sraulichem, aufgehellten, verwischten Tone, in welchem Spuren 
weisser Fleckung zu erkennen sind. Der schwarze Punkt über der 
Querader ist auch bei ihnen sehr klein, nicht grösser wie bei 
Männchen aus Sumatra, aber sehr scharf. Unterseits sind beide 
Geschlechter sehr bleich mehr grünlich als gelblich und bestehen 
auf beiden Flügeln Spuren einer verwischten, wolkigen Submarginal- 
binde. Die weissen, rötlich gesäumten Flecke auf der Querader der 
Hinterflügelunterseite sind nicht einmal angedeutet. Butler’s Original- 
diagnose (Trans. Entom. Soc. London 1870, pag. 11) der offen- 
sichtlich guten Subspezies, die er für einer gute Art „species nova“ ge- 
halten hat, bezieht sich offenbar nur auf geringes Material nur des 
männlichen Geschlechtes, das durch Wallace auf der Insel Flores 
gesammelt wurde. Das Weibchen war ihm unbekannt. Die Be- 
schreibung ist lateinisch und dürftig und gibt die Flügelspannung 
mit 21/, Zoll an, meine Exemplare spannen von 50 bis 54 mm. In 
einer Schlussbemerkung wird gesagt, die Art unterscheide sich von 
pyranthe durch ihre robustere Form, oberseits durch das kleinere 
Streifchen auf der Querader und die in ihrer apikalen Hälfte 
. schwarzen Adern des Vorderflügels und durch die braune Randlinie 
der Hinterflügel. Unterseits sei die Grundfarbe blass schwefelgelb, 
blassbraun gestrichelt und mit einer verwischten diskalen Reihe 
blassbrauner Flecken auf beiden Flügeln versehen. Das deckt sich 
ziemlich genau mit meinem Befund der Sumbawastücke, die ich 
niederschrieb, ehe ich in Butler’s Arbeit Einsicht nehmen konnte. 
Immerbin ist es möglich, dass die Floresstücke noch eine extremere 
Form der Subspezies darstellen. Fruhstorfer, dem die Subspezies 


—- 127 — 


wohl nur von Lombok bekannt war, weist im Seitz auf den rund- 
licheren Flügelschnitt hin, der hauptsächlich durch starke Beugung 
des Kostalrandes und beträchtliche Konvexität des Aussenrandes 
hervorgerufen wird und bei moinen Sumbawastücken sehr deutlich 
erkennbar ist. Flores ist somit nach unserer Kenntnis die ultima 
Thule für das Vorkommen der Art nach Südosten und muss die 
Heimat der evangelina auf Lombok, Sumbawa und Flores beschränkt 
bleiben, da auf Bali noch die Javaform fliegt. 

Auf der Insel Hongkong und wohl überall im südlichen West- 
china kommt »pyranihe wie auf dem indischen Kontinente in zwei 
Saisonformen vor; mir liegen zwei selbstgefangene Männchen vor, 
ein kleines Stück der Winterform vom 19. V. 10 mit 43 mm und 
ein grosses der Sommerform vom 24, VII. 14 mit 55 mm. Flügel- 
spannung, die sich beide in keiner Weise von Indiern unterscheiden. 
Kershaw (Butterflies of Hongkong pag. 100) wirft dem Beispiele 
de Nicevilles folgend leider pyranthe und florella zusammen und 
seine Abbildung auf T. XI, Fig. 5 bezieht sich auf letztere Art und 
in keiner Weise auf pyranthe. Dagegen sind seine beiden anderen 
Bilder des Männchens und Weibchens der Regenzeitform ganz aus- 
gezeichnet und sicher das Beste, was bildlich über pyranthe publiziert 
worden ist. Das Weibchen zeigt im schwarzen Apikalgebiete des 
Vorderflügels die weissen Flecken, wie wir sie von den Weibchen 
des Kontinents und Borneos kennen. Da Cramers Bilders sich auf 
chinesische Stücke beziehen und heute mindestens das ehrwürdige 
Alter von 145 Jahren besitzen, konnte ich es mir nicht versagen, 
sie neben die ganz modernen Figuren Kershaws zu halten. Der 
Vergleich wirkt hochinteressant und gibt Anregung zu weittragenden 
Gedanken auf historischen und technischen Gebieten, Kershaw hat 
die Art in Hongkong häufig ex ovo gezogen und sagt, das Ei sei 
weiss und spindelförmig, werde einzeln sowohl an Ober- und Unter- 
seite der Blätter als auch an Zweige und Sprossen der Futterpflanze, 
Cassia oceidentalis, gelegt. Die Raupe ist da in jedem Stadium 
der Entwicklung fast zu allen Zeiten des Jahres zu finden, sie sitzt 
auf der Oberseite der Blätter, ist sehr gefrässig uad manche 
Bäumchen werden von ihr völlig entlaubt. Raupe und Puppe hat 
er ebenfalls sehr gut abgebildet und entsprechen diese Figuren gut 
meiner Borneobeschreibung. Die Entwicklung des Falters vom Ei 
bis zur Imago nimmt in der Regenzeit oft nicht mehr als 20 Tage 
in Anspruch, Eier am Morgen des 5. Mai gelegt lieferten am Morgen 
des 25. Mai den Falter, eine rapide Fortpflanzung, welche die 
Häufigkeit des Falters erklärt, obwohl viele Raupen von Raub- 
wespen entführt und noch mehr Eier von den auf den Bäumen 


— 18 — 


wimmelnden Ameisen weggeschleppt werden. Der Falter hat einen 
starken, gewandten, schwer zu berechnenden Flug, geht sehr gerne 
an Blumen, aber ruht nur wenige Augenblicke auf einer Blüte und 
verbirgt sich, wenn verfolgt, auf der Unterseite von Blättern, wobei 
er gelbe, verwelkte vorzieht. Soweit Kershaw, dem wir die aus- 
führlichste Behandlung der Art verdanken, der aber wie pyranthe 
und florella so auch crocale und pomona zusammenwirft, von seinen 
vier Bildern von pomona beziehen sich nur drei auf diese Art, das 
vierte aber ein Halbbild, stellt ein Crocaleweib dar. 

Auffallend aber ist das Verhalten der Art an ihrer äussersten 
Nordostgrenze auf den chinesischen Inseln Hainan und Formosa, 
wo sie plötzlich ein ganz ungewohntes Riesenmass annimmt. Männchen 
aus Formosa spannen 72, von Hainan 62—65 mm, Zahlen, die sonst 
nirgends erreicht werden, da die grössten Männchen von Sumatra 
und Borneo nur 56 mm messen. Bei den Hainanmänchen ist auf 
den Vorderflügeln die weisse Grundfarbe im schwarzen Randgebiet 
rechteckig abgesetzt wie bei Sumatranen und Evangelina, während 
Formosastücke diese Abgrenzung rundlich und verwischt zeigen wie 
Exemplare vom Kontinente und Java. Auf Formosa existiren auch 
sicher wie in China zwei Saisonformen, da ich ein kleines, helles 
Weibchen von nur 52 und ein grosses, dunkles von 65 mm Spannung 
besitze. Da beide aus dem Monat Juli stammen sollen, dürfte in 
dieser Zeit auf Formosa, natürlich nur in jenem Teile der Insel, 
von welchem die Schmetterlinge stammen, Saisonwechsel eintreten. 
Ich benenne diese östlichen Inselriesen als forma nova permagna. 
Bingham (The Fauna of British India, Bntterflies Vol. II, pag. 223) 
hält »pyranthe und florella für gut verschiedene Arten und gibt auch 
eine genaue Liste der Unterschiede. Ich folge ihm hierin gerne 
um so mehr, da mir auch von Hainan ein deutliches florella-Stück 
neben 3 pyranihe vorliegt, wie beide Arten, auch auf Hongkong 
zusammenfliegen, wo ich selbst zwei ganz typische florella erbeutete. 

Das gleiche Verhalten besteht auch auf den Philippinen. 
Semper hatte von dort das Riesenmaterial von 702 Exemplaren zur 
Verfügung und sagt, dass auf den nördlichen Inseln des philippinischen 
Archipels die Pyrantheform, auf den südlichen aber die Chryseis- 
form vorherrsche, jedoch seien die Uebergänge zwischen beiden 
auch in der Zeichnung der Unterseite so allmälich und unabhängig 
von Zeit und Ort, dass er keine Trennung vornehmen könne. Er 
spricht aber auch von Weibchen mit Unterseite wie philippina Cr. 
und oberseits gelbem Anfluge beider Flügel, womit das Vorkommen 
von florella neben pyranthe, wie auf Hongkong und Hainan, wohl 
als sicher gelten darf. 


— 19 — 


Hiermit ist über Catopsilia pyranthe, L. wohl alles mitgeteilt, 
was ich sowohl aus eigener Erfahrung als auch nach genauester 
Durchsicht der ausgedehnten und weit zerstreuten Literatur fest- 
stellen konnte. Die Spezies ist damit aber morphologisch und bio- 
logisch und bezüglich ihrer geographischen Verbreitung ziemlich 
genau umschrieben und bleiben nur das Vorkommen auf Sumba und 
Timor und das, Verhalten der australischen Form noch offene Lücken. 


Zwei neue Coceinelliden (Col.) aus Kamerun. 


Sven Alinder, Falun (Schweden). 


Gelegentlich einer flüchtigen Durchsicht der Cocecinelliden in 
der Zoolog. Staatssammlg. München gelang es mir zwei bisher un- 
bekannte Arten festzustellen. Für die Freundlichkeit mir das 
Coceinellidenmaterial des Museums zur Durchsicht zur Verfügung 
zu stellen bin ich Herrn Baron Dr. von Rosen sehr zu Dank ver- 
pflichtet. 


Solanophila götzii sp. n. 


Kopf und Halsschild hellbraun bis braun, wenig behaart und 
sehr fein punktiert. Flügeldecken blauschwarz, jede mit 2 länglichen 
rotbraunen Makeln oder Binden. Die erste breite Binde geht von: 
ersten Drittel schräg nach hinten, berührt aber weder Innen- noch 
Aussenrand der Flügeldecken. Die zweite und hintere Binde kleiner 
wie die erste, läuft dieser parallel vom Innenrand zum Aussenrand 
nach hinten. Die Unterseite ist ganz schwarz. Die Vorderbeine 
sind mit Ausnahme des rotbraunen oberen Femur, ganz schwarz, 
die Hinterbeine sind vollständig schwarz. Das erste und die drei 
letzten Glieder der Antennen sind schwarz, die übrigen gelbbraun. 
Palpen gelbbraun, der äusserste Teil schwarz. 

Diese Art widme ich meinem Freunde W. H. J. Götz, Kehl- 
München. 

Länge: 7,5—9 mm. 

Typus: © Joko, Kamerun; Colin leg. in der Zoolog. Staats- 
sammlg. München. 


Caria forsslundi spec. nov. 


Kopf gelb, Halsschild schwarz, mit gelbem Seiten- nnd Vorder- 
rand. Die Flügeldecken sind hellbraun mit breitem schwarzen 
Rand an der convexen Aussenseite, der schwarze Rand greift vorne 
etwas nach innen über und ist am Hinterende der Flügeldecken 


— 130 — 


erweitert. Auf dem Flügel bei dem schwarzen Scutellum findet sich 
ein kleiner länglicher schwarzer Fleck. Halsschild und Kopf feiner 
und dichter punktiert als die Flügeldecken. Unterseite und Beine 
gelb bis gelbbraun. 

Diese Spezies benenne ich nach meinem Freunde K.H. Forsslund, 
Ludvika (Schweden). 

Länge: 10—11 mm; Breite: 6—7 mm. 

Typus: © Joko, Kamerun; Colin leg. in der Zoologischen 
Staatssammlung München. 


Neue und wenig bekannte paläarktische 
und südchinesische Geometriden-Arten und Formen. 
[Sammlung Höne.) 


II. Teil. 
Mit Tafel I. 
Von Dr. Eugen Wehrli, Basel. 


Vorliegende Arbeit bildet die Fortsetzung der ersten, in der 
Iris XXXVIL Band erschienenen Publikation über neue paläarktische 
Geometriden von Ostchbina aus der Sammlung Höne, und ich ver- 
weise auf die einleitenden Bemerkungen jenes Aufsatzes. Der 
grössere Teil der beschriebenen Falter stammt aus einer 2. noch 
Schöneren, gröfseren und interessanteren Ausbeute des Herrn Höne 
von Lienping (erhalten von Dr. Staudinger und Bang-Haas), einer 
ca. 200 Km. nordöstlich von Kanton (Kwantung) gelegenen Lokalität, 
zwischen 24. und 25. Breite-Grad, etwa auf der gleichen Höhe 
wie der nördliche Teil der Insel Formosa, deren Geometriden- 
Fauna von ausgezeichneten Forschern einlässlich bearbeitet worden 
ist. Diese Ausbeute stellt ein wertvolles Vergleichsmaterial dar, 
das geeignet sein dürfte, Aufschlüsse über die Herkunft der 
formosanischen Lepidopteren zu geben und unsere Kenntnisse über 
das chinesische Grenzgebiet zwischen paläarktischer und indo- 
australischer Zone zu vermehren, das in den Gebirgen auffallend 
viele Paläarkten und eine Menge anscheinend endemischer Arten, 
unter mehrheitlich indischen Elementen, beherbergt. Vorgängig 
der Bearbeitung des gesamten Materials im Zusammenhang gebe 
ich vorläufig nur die neuen Arten und Formen bekannt, von welchen 
nirgends, weder in der paläarktischen noch in der anglo-indischen 
Literatur Abbildungen oder genügende Beschreibungen zu finden 
waren. 


— 131 — 


Die Abkürzungen sind die üblichen. Als Mass ist (Spannung) 
der Abstand zwischen den Flügelspitzen bei Normalspannung gegeben. 


Thalera monosticta sp. n. (Taf. I, Fig. 1.) 

Spannt 22—28 mm. Palpen oberseits rotbraun, unten heller. 
Gesicht rotbraun; Scheitel weiss. Fühler bis ?/, doppelt gekämmt, 
oben bis ?/, weisslichh, dann bräunlich, unten bräunlich. Thorax 
grün; Abdomen unten hellgrün, oben rötlich überlaufen, deutlich 
geschopft. Hintertibien mit 2 Paar sehr kurzer Sporen, Aussen- 
saum der Vorderflügel ganzrandig; derjenige der Hinterflügel ähnlich 
wie bei fimbrialis Scop., aber schwächer ausgeschnitten. Costa weiss, 
Grundfarbe grün. Die runden M.-punkte dunkelrot. Auf den 
Vorderflügeln die Querstreifen verloschen; ein grosser ovaler, in 
der innern Hälfte schwarzbrauner, in der äussern hell rotbrauner 
Fleck im Aussenfeld zwischen Ader M,, Innenwinkel und Innen- 
rand, zwischen Ader M, und C, oft eine grüne Insel freilassend. 
Die rote Saumlinie geht auf dem Vorderflügel etwa 3—4 mm 
auf die Costa, auf dem Hinterflügel auf den Innenrand über. 
Fransen aller Flügel rötlichweiss, auf den Adern rot durchschnitten. 
Auf den Hinterflügeln eine dunkle, nicht hervortretende, gezackte, 
unter der Mitte winklig geknickte, am Innenrand kurz rotbraune 
Querlinie. Unterseite hell weissgrün, nur mit dem kleinern, schwärz- 
lichen, unscharfen Randfleck entsprechend dem der Oberseite der 
Vorderflügel. Die rote Saumlinie der Oberseite fehlt. 11 g'd". 
Typ und 6 J'S' in Coll. m. 4 9!" in Coll. Höne. Anfang bis 
Ende April; eine 2. kleinere Generation im Juli. 

Die Gattung 7halera Hb. hat nur ein Paar Sporen der Hinter- 
tibien; monosticta hat aber deren 2 Paar und überdies Rücken- 
schöpfe des Abdomens (von 11 Exemplaren hat nur 1 Stück 1 Paar 
Sporen). Das Geäder der Vorderflügel zeigt R, mit Sc anastono- 
sirend, R,—, gestielt; Hinterflügel: Rund M, gestielt. 

Der Phorodesma megaspilaria Gn. Sp. Gen. IX (I) p. 371, 
aus Sarawack, Borneo, sehr nahe; die Fig. 3237 Fasc. XII Et. comp- 
Oberthur stimmt bezüglich Vorderflügel überein, auf dem Hinter- 
flügel fehlt aber der rote Apicalfleck gänzlich; hingegen ist ein 
roter Strich am Innenrand, sowie ein deutlicher Querstreif vor- 
handen, die beide auch nach der Urbeschreibung Guen&e’s wie auf 
der Oberthur’schen Figur megaspilaria abgehen. An Letzterer ist 
der Ausschnitt am Hinterflügelsaum deutlich sichtbar. 


Cidaria euthygramma sp. n. (Taf. I, Fig. 5). 


Spannung J' 21 mm, © 25 mm. Kopf, Thorax und Abdomen 
sowie die Vorderflügel fahl rötlichbraun, Hinterflügel graubraun. 


— 12 — 


Aussenfeld etwas dunkler. Im Habitus etwas ähnelnd der Gonan- 
ticlea occlusata Feld, aber das Geäder und die Aussenfeldzeichnung 
verschieden. Auf den Vorderflügeln eine feine, weisse, gewellte 
basale, eine etwas deutlichere subbasale und eine ebensolche, in der 
Zelle geknickte Antemediane. Mittelfleck strichförmig, dunkelbraun, 
wenig hervortretend. Postmediane weiss, fast gerade, nach innen 
sehr fein dunkel angelegt, von ?/,; der Costa zu vor °/, des Innen- 
randes verlaufend. Im Basal- und Mittelfeld ganz undeutliche ge- 
wellte dunklere Linien. Im etwas weniger rötlichen Aussenfeld 
2—3 Reihen dunkelbrauner Aderpunkte; die Wellenlinie durch im 
Ziezac stehende weisse Punkte angedeutet. Der spitze, vorgezogene 
Apex sehr fein und kurz weiss und dunkel geteilt; vor demselben 
ein mit dem Teilstrich zusammenhängender weisser Schrägstrich an 
der Costa; eine braune Saumlinie; Fransen bräunlich, schwach ge- 
fleckt, durch eine dunkle Linie untergeteilt. Hinterflügel mit sehr 
feinem Mittelpunkt; dahinter eine undeutliche hellere, die Post- 
mediane des Vorderflügels fortsetzende, schwach gebogene hintere 
Linie. Auf der Unterseite die Hinterflügel wenig rötlicher als ober- 
seits und als die Vorderflügel. Die Mittelpunkte aller Flügel scharf 
schwarz; die Zeichnung ähnlich wie oben, viel weniger deutlich, 
die Querlinien durch Aderpunkte verstärkt. Am Analwinkel eine 
schwärzliche Verdunklung. 

1 9' Shanghei, 1 9! Nanking, 1 O'Q Mokanshan bei Hangkow. 
Typ und ı Paratyp in Coll. m. 2 Paratypen in Coll. Höne. 


Cryptoloba perpusila sp. nov. Taf. I, Fig. 18. 

g. Noch kleiner als apicata Prt. (Seitz, IV, p. 191). Spannt 
11—14 mm; apicata Prt. 17 mm, cinerea Btl. 20—22 mm. Form 
der Vorderflügel ähnlich der apicata;, Apex ebenso spitz; Hinterflügel 
schmaler, hingegen der Lappen am Innenrand der Hinterflügel breiter. 
Fühler gekämmt bis fast 3/,. Vorderflügel grau, dunkler als apicata; 
Hinterflügel wenig heller. Drei schwärzliche strichförmige schmale 
Costalflecken; ein längsgestellter nahe dem Apex, zwei quere am 
Ursprung der beiden Querlinien, bei weitem nicht so gross wie bei 
apicata, anders geformt. Die beiden Querlinien -graugelblich, viel 
deutlicher und stärker gewellt als bei apicata und mit an Zahl und 
Intensität wechselnden schwarzen Punkten und Fleckchen besetzt, 
die stärksten und konstantesten über der Mitte. Die hintere Linie 
geht in den Innenwinkel, die vordere zur Mitte des Innenrandes. 
Auf dem Hinterflügel Spuren einer Postmedianlinie. In den hellen 
Fransen am Apex und über der Mitte wie bei Apicata ein schwarzes 
Fleckchen. 


— 13 = 


Unterseits die Vorderflügel dunkelgrau, mit deutlicherem 
mittleren Costalfleck und daran anschliessender, zuweilen undeutlicher 
:Querlinie hinter der Mitte, verschwommenem dunklem Mittelfleck, 
gelblicher schwarzgefleckter Costa und gelben Fransen, mit den er- 
wähnten Fleckchen. Die Hinterflügel viel heller gelblichgrau, fein 
schwarz gestrichelt, mit schwarzem Mittelpunkt und, apicata stets 
fehlender, meist sehr deutlicher schwarzer Postmediane. 

Gesicht weisslich, braun überstäubt, Scheitel und Thorax 
bräunlichgrau (bei apicata reiner grau). Abdomen von der Flügel- 
farbe, fein weisslich beringt. 

Ich bemerke, dass mir 15 apicata Prt. z. Vergleiche vorliegen. 

15 Q'Q' Anfang April bis Anfang Mai aus Lienping. 10 in 
Coll. m. 5 in Coll. Höne. 


Oryptoloba erubescens Sp. n. Taf. I, Fig. 3. 


Spannung 131), mm. In der Flügel-Form und Zeichnung der 
©. cinerea Btl. sich nähernd, aber bedeutend kleiner (cinerea 
20—22 mm) 9 Fühler kurz doppelt gekämmt; Gesicht und Scheitel 
weisslich, graurötlich übergossen. Thorax und Vorderflügel stark 
rötlich angeflogen. Costa fein schwarz gefleckt, mit drei kleinen, 
wenig, hervortretenden schwarzen Costalflecken; vom ersten und 
zweiten entspringen bei mehr als !/; und vor ?/; die nach aussen 
gebogenen, undeutlichen, verschwommenen, im Gegensatz zu cinerea 
nicht gewellten, nicht schwarz gezeichneten, graurötlichen Querstreifen, 
die ein schmales, heller graues Mittelfeld einschliessen. Die grau- 
weissen Fransen weisen nur ein dunkles Fleckchen im Apex auf; 
dasjenige der apicata Prt. und perpusilla Wrli. über der Mitte fehlt. 
Die Hinterflügel dunkelgrau, dunkler als die Vorderflügel, ohne 
Zeichnung (bei cinerea sandfarben, weisslich, „sandy whitish‘“, auf 
Fig. 4, Taf. 120 Btl., Ill. Het. Part. 6 rötlich weiss). Unterseits 
Vorderflügel dunkeigrau, Costa, Palpen und Thorax ockrig, erstere 
fein schwarz punktiert; Fleck der Fransen im Apex deutlich. Hinter- 
flügel heller grau als oberseits, mit schwarzem Mittelfleck, fein 
schwärzlich besprengt. 
1 2 Lienping im März 1922. Coll. m. 


Lobogonia subfasciaria sp. n. (Taf. I, Fig. 4.) 
Spannt 15—17 mm. Fühler lang, bis ?/;, doppelt gekämmt; 
Gesicht mit conischem Vorsprung; Hintertibien mit 2 Paar Sporen. 
Geäder des Vorderflügels R,—, gestielt, ähnlich .G@oniopteroloba 
zalska Swinh., aber R, geht nach R, ab und C, vor dem Zell- 
winkel; Hinterflügel hivgegen wie bei Syseuxis trinotaria Moore, 


— 14 — 


R und M, lang gestielt, aber C, vor dem Winkel entspringend, 
von M, getrennt. Vorderrand gebogen; Aussenrand nur sehr 
schwach an Ader M, gewinkelt, Winkel durch die Zeichnung ver- 
stärkt. Hinterflügel gerundet, nicht geeckt. 

Vorderflügel matt goldgelb, Hinterflügel wenig heller, beide 
mit feinen schwarzen Pünktchen und Strichen besät; Palpen die 
Stirne überragend, wie das Gesicht, Scheitel, Thorax und das etwas 
hellere Abdomen lebhaft gelb. Fühler oben schwarz, unten gelb; 
Beine gelb, fein schwarz gefleckt. Costa, fein dunkel gestrichelt, 
mit zwei sehr grossen, im Umriss dreieckigen, einem kleinen basalen 
und 1—2 präapicalen schwarzen Flecken. Ebeusolche, längliche, 
am Saum, über der Mitte, und unterhalb derselben, bis zum Innen- 
winkel reichend. Querstreifen fehlen, aber am Innenrand durch je 
ein kleines schwarzes Fleckchen angedeutet. Fransen schwarz, über 
der Mitte, an Ader M, und 3, sowie unter der Spitze hell. Hinter- 
flügel mit unscharfem dunklen Mittelfleck und einer breiten, schwarzen, 
nicht scharf begrenzten Binde zu ?/,, den Vorderrand nicht er- 
reichend. Fransen schwarz; eine schwarze Saumlinie. Unterseite 
heller, dicht gestrichelt. Vorderflügel mit einem verschwommenen 
dunklen Fleck der Flügelmitte; Ausläufer davon gegen die Basis 
und gegen das deutliche gerade schwarze Band bei ?/,. das nicht 
zum Innenrand reicht. Hinterflügel wie oben, Fransen unter dem 
Aussenwinkel mit gelben Flecken. 

7 g'' April, Mai und jedenfalls in 2. kleinerer Generation 
gen. aestivalis Ende Juli, Anfang August. 

Von fasciaria Leech, Ann. Mag. 19 (6) p. 551 und sphagnata 
Bastelb. Soc. Ent. 1911 p. 90, sofort durch die viel geringere Grösse, 
die fehlenden Querstreifen der Vorderflügel, andere Grundfarbe und 
anderes Geäder zu unterscheiden. 


Asthena melanosticta sp. n. (Taf. I, Fig. 6.) 


Spannung 19—20 mm. Geäder typisch. Palpen kurz, die 
Stirne nicht überragend, ockerfarben; Gesicht weisslich, durch ein 
ockriges Querband zweigeteilt; Scheitel, Thorax und Abdomen 
weisslich, fein ockrig bestäubt. Vorderflügel breit, Saum bauchig; 
Hinterflügel geeckt, etwa in der Mitte. Flügel weiss; Vorderflügel 
von 5 blass ockrigen, fleckigen, ungleich dicken, unregelmässigen, 
gewellten Bändern durchzogen, von welchen das hinter dem scharfen 
schwarzen Mittelpunkt doppelt ist, und das äusserste aus fast rund- 
lichen, durch die weissen Adern getrennten, Flecken besteht. Das 
Postmedianband endet am Innenrand bei 2/;, mit einem hervor- 
stechenden, tief schwarzen, hell durchschnittenen Fleckchen. Vor 


—- 15 — 


dem unbezeichneten Saum eine meist doppelte, gegen den weissen 
Apex sich verlierende Reihe von nicht scharfen ockrigen Bogen- 
Strichen. Ebenfalls vor dem Saum schwarze Aderpunkte von 
wechselnder Grösse, in der Mitte und unter dem Apex meist am 
stärksten. Costa weisslich, ockrig gefleckt. Auf den Hinterflügeln 
4 unregelmässige, gewellte, ockrige, Streifen, ähnlich denen des 
Vorderflügels; an der Postmedianen am Innenrand ebenfalls ein viel 
kleinerer, schwarzer Punkt. Submarginale Bogen und Punkte wie 
am Vorderflügel. Ein Mittelpunkt feblt. Fransen beider Flügel 
hell ockerfarben. Unterseite glänzend weiss, ohne Streifen; Mittel- 
punkte viel undeutlicher als oben. Costa ockrig, mif dunkler 
Strieme. Apex verdunkelt; Bogenlinien und Punkte vor dem Saum 
der Hinterflügel deutlich. 

Der A. ochracea Warr. P. Z. S. 1888, p. 321 und P. 2.8. 
1893 Taf. XXXII, Fig. 10, etwas ähnelnd, aber verschieden durch 
die geeckten Hinterflügel, die schwarzen Mittelpunkte, das ganz 
anders gezeichnete Distalfeld und Fehlen der Innenrandsflecken. 

6 S'O" April, Mai. Typ. und 3 Paratypen in Coll. m. 3 Para- 
typen in Coll. Höhne. 


Plutodes chrysostigma sp. n. Taf. I, Fig. 8. 


Spannung 261/, mm. Gesicht fahl grauviolett, wie der Thorax 
und das Abdomen. Scheitel hell gelb, Kragen goldgelb, hinten 
schwarz gerandet. Costa, Umrandung der Flecken und einzelne 
Adern, sowie der Innenrand der Hinterflügel stark goldglänzend. 
Zeichnung und Fleckung ähnlich der Pl. discigera Btl. (Ill. Het. Br. 
Mus. VI, Taf. 119. Fig. 2), von der ebenfalls von Lienping 2 Stück 
vorliegen, 1 frisches und 1 abgeflogenes, aber stark abweichend 
durch das völlige Fehlen der dunklen welligen Linien in den 
4 Aussenrandflecken, die fast vollständige Abwesenheit der schwarzen 
Umrandung derselben, die besonders auf der obern Hälfte durch 
stark goldglänzende Schuppen ersetzt sind, ferner durch kleinere 
Flecken. Dann durch die dick schwarze vordere Begrenzung der 
Basalflecke der Vorderflügel, die nicht zum Innenrand reicht wie 
bei diseigera, und viel dicker ist als bei dieser. Die Basalflecke 
der Hinterflügel entbehren fast ganz der bei diseigera continuier- 
lichen schwarzen Umrandung, die ebenfalls durch goldglänzende 
Beschuppung ersetzt ist. Im Gegensatz zu discigera fehlt unterseits 
der Basalfleck der Hinterflügel gänzlich, ebenso derjenige der 
Vorderflügel, von dem nur die vordere schwarze Umrandung der 
Oberseite durchschimmert. Aussenflecke unterseits kleiner, dunkler, 
verschwommener umgrenzt, von hellgelben Adern geteilt. 


— 136 — 


Die Farbe aller Flecke ist innen nicht dunkelviolett wie bei 
discigera, sondern gesättigt mattgoldgelb, dunkler als die heller 
gelbe Flügel-Grundfarbe. 

ı Q März 1922. Typ in Coll. m. 


Bapta perapicata sp. n.(Gen.n.? Akrobapta). (Taf. I, Fig. 10.) 

Spannt 30 mm. Geäder ähnlich der Sectio II. Hampsons 
(platyleucata, mytylata) aber aus der Gattung herausfallend durch 
den sehr spitzen Apex, die fast gerade Costa und den geraden Saum, 
ferner die auf allen Flügeln vor dem Winkel entspringende Ader 
C,. Palpen sehr kurz, braun, unten heller werdend; Gesicht braun; 
Scheitel weiss, heller als die ebenfalls weisslichen Thorax und Ab- 
domen. Fühler einfach, gelblichbraun. Vorderrand sehr fein 
bräunlich;; Flügel weiss, perlmutterglänzend, mit sehr feinen schwarzen 
Punkten dünn besät. Die hintern Querlinien ziemlich dick, ver- 
schwommen, dunkelgrau, gerade, schräg, wie bei B. inamata WIk. 
(Seitz Bd. IV. 15 e) verlaufend. Auf dem Vorderflügel eine, der ge- 
nannten parallel und durch den scharfen schwarzen Mittelpunkt 
ziehende, gegen die Costa undeutliche, Mittellinie. Spuren eines 
subterminalen Streifs. Auf dem Hinterflügel fehlt ein deutlicher 
Mittelpunkt. Fransen weisslich. Unterseite: Farbe, Zeichnung wie 
oben; Mittelfeld ganz schwach dunkel angelaufen. 

1 9‘. März, Typ in Coll. m. 


Parabapta perichrysa sp. un. (Taf. I, Fig. 9.) 

Spannung 26 mm. Palpen braun, unterseits etwas heller, die 
Stirne nicht überragend. Gesicht braun; Scheitel wie der Thorax 
weiss, Abdomen ebenso, fein schwarz punktirt, hintere Hälfte leicht 
gelblich. Fühler des 9 einfach, oben weisslich, unten braun, 
äusserst kurz bewimpert. Geäder: R, und R, gestielt, mit Se 
kurz anastomosirend; C, auf beiden Flügeln vor dem Zellwinkel 
entspringend. Die weisse Grundfarbe durch sehr feine dunkle 
Sprenkelung getrübt. Costa, alle Fransen, nebst einem angrenzenden 
schmalen Streifen des Aussenfeldes sehr auffallend satt goldgelb. 
Mittelpunkte aller Flügel schwarz, hervortretend, scharf. Auf jedem 
Flügel nur eine dunkelgraue Postmediane, zittrig, unscharf, gegen 
die Costa undeutlich, etwas vor der Mitte zwischen Mittelpunkt 
und Saum, ziemlich parallel dem Letztern verlaufend. Unterseite 
weiss, leicht irrisirend, ohne dunkle Bestreuung; Zeichnung und 
Mittelpunkte wie oben, aber kaum sichtbar. Säume und Costa 
hellgelb. 

1 9' Mai. Typ in Coll. m. 


Pnnige st, 


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o hun in ON mol men, Häudna Slate sd a 
€ Hrd wenig. t BR o N 


h ß Yen a | E CR Wo 
Vden: esische Chess x SR u ar HL 


Erklärung der Tafel. 


. Thalera monosticta sp. n. Lienping. J* pag. BE 


1 
2. Somatina obseuriciliata. sp. n. Lienping. Q' ; 
3. Oryptoloba erubescens sp. n. Lienping. 2 Rn, 
4. Lobogonia? subfasciuria sp. n. Lienping:.d“ „> 18.405 
5. Oidariaeuthygrammasp.n. Mokanshan, Hang-schou.Q „ 181... 
6. Asthena melanosticta sp. n. Lienping. o' arstalendadseh 
7. Abrazas Prouti sp. n. Kiangsi. O° den Vera 
8. Plutodes chrysostigma sp. n. Lienping. ER serd3ök dee 
. Parabapta perichrysa sp. n. Lienping. Q' FE 1: Pe 
. Bapta (Akrobapta) perapicata sp..n. Lienping. U.,4. 186. 

. Rhynchobapta pernitens sp. n. Lienpiug. Q 19-5 Fe 
„.Lomographa Hönei sp. n.: Lienping:;QU nit sehr (ala sehn erren 
13. Phaläna karykina sp. u. Lienping.: 0° stehe BB 

14. Seardamia rectistrigata sp. n. Lienping..Q:.. era 
. Hypephyra, xanthospilaria sp. n. Lienping: Q er ö s 
16. Medasina dichroplagia sp. n. Lienping. Q ° ...u5. u Yr 
5; leukohyperyihra sp. n. Lienping. Q er Rn 
< 2) „ ? Q , 137 TTEULIM he T : 
18. unieloba perpusilla sp. n. Lienping. = RER Y Fu 
„. Calletaera digrammata sp. n.. Lienping. Q' ii a 
20. Hypephyra eyanargentes sp. u. Lienping. Q' r 
. Boarmia hyposticta sp. n. Lienping. J' 5 
3 diorthogonia 'sp. n’-Lienping. Q° : re 
24. “ xanthypochlora sp. u. Lienping. R.:-- 1...» 
25: e tetraspilaria sp. a. Lienping. J': “ 
26. Calostigia. (Cidaria) stilpna. Prout. Dighe, Süd- 
‚ frankreich. oO“ he 
.. Trigonoptila postexeisa sp. u. Q" Lienping. a“ 
28. Cidaria varonaria (De Roug.) Vorbr. und Müller _ 
o' Wallis. ! . 
32. Oidaria se Q Wallis. = 
29. Ptychopodaasellaria.H.S. f. eilüipunctaria r 
f. n. Tessin. R 
30. Cabera exanthemata Scop. f. suprapunctata_ f. .n. 
Tessin. g* 7 


. Cidaria contestata (De Roug.) Vorbr. and Müll. — 
Rutz Wallis. Q' 
Die Tafel enthält auch Falter zum Il und ev. IV. Teil Schar 


Mittlgn. Münchn. Entomol. Ges. Bd. XIV. 1924. Tall. 


Dr. Wehrli, Neue und wenig bekannte paläarctische Erosserel Dr. Wehrli, phot 
und südchinesische Geometriden. e: } 


— 17° — 


Scardamia rectistrigata sp. n. Taf. I, Fig. 14. 

Sparnung @ 27 mm. In Färbung und Zeichnung der Se. 
.metallaria Gn. nahe, leicht zu unterscheiden durch den auf den 
Hinterflügeln fehlenden Querstreif vor der Mitte, der auf der Ober- 
thur’schen Figur des Typus sehr scharf vorhanden ist, (Et. comp 
VI. Taf. 151, Fig. 1443), und in der Urbeschreibung von Guen6e 
am Schlusse ausdrücklich als in den entsprechenden Querstreif der 
Vorderflügel fallend erwähnt wird; überdies sind beide Streifen weniger 
gebogen, fast gerade und tiefschwarz, nur der hintere am distalen Rande 
schwach metallisch glänzend; das Saumfeld ober- und unterseits 
breiter; der Mittelfleck der Vorderflügel ober- und unterseits strich- 
förmig, nicht scharf rund; die schwarzen Saumstriche weniger 
deutlich, die Costa schwarz, nicht grau. 


Von aurantiaria Brem., von der mir eine grössere Serie vom 
Ussuri, von Askold und China vorliegt, sicher artlich verschieden; 
beide Querstreifen ebenfalls viel gerader und schwärzer; der vordere 
verläuft ganz anders, bedeutend weniger schräg, mündet bei jener 
hinter, bei der neuen Art vor der Mitte des Innenrandes. Saum- 
feld breiter, die Mittelpunkte strichförmig, nicht rund, die Unter- 
seite reiner gelb, nicht orange gefärbt, Distalfeld violett. 

1 9, Juli 1922. Von der indischen $. rectilinea Warr. zu 
unterscheiden durch die fehlende Metallinie an der ganz anders 
verlaufenden Antemedianen, den violetten Streif im Aussenfeld und 
die heller gelbe Unterseite mit violettem Aussenfeld. 


Rhynchobapta pernitens sp. n. Taf. I, Fig. 11. 


Q Spannung 24 mm. Palpen hellbraun, bis unter die Stirne 
reichend; Gesicht ockerfarben, Scheitel hell weissgrau, Kragen 
bräunlich; Thorax und Abdomen von der Farbe der Fl. Saum in 
der Mitte leicht vorgebaucht, Hinterflügel auf Ader M/3 fast un- 
merklich geeckt. Flügel glänzend grau, mit gelblichem Schimmer; 
Costa durchaus von gleicher Farbe, auch mit der Lupe nicht gelb, 
Mittelpunkte aller Flügel schwarz, ziemlich scharf, die der Vorder- 
flügel stärker. Auf den Vorderflügeln sind nur feinste unzusammen- 
hängende Spuren eines vorderen Querstreifens sichtbar; die sehr 
feine, undeutliche, dunkelgraue Postmediane beginnt zu ?/;, an einem 
undeutlichen, dunklen Costalfleckchen, ist etwas über der Mitte 
sohr stark nach aussen gebogen und endet am Innenrand zu ?);. 
Auf dem Hinterflügel nur eine ebensolche Postmediane, von hinter 
1/,. nur leicht gebogen, nahe dem Mittelpunkt, zum Innenrand an 
2/,; der Fl.Saum unbezeichnet ; Fransen heller, glänzend hellgelbgrau. 


10 


—- 13 — 


Unterseite heller, fein dunke! purktiert, matter; Mittelpunkte 
und hintere Querlinie der Vorderflügel wie oben. Postmediane der 
Hinterflügel viel deutlicher, in ganz characteristischer Weise der-. 
jenigen der Oberseite nicht entsprechend, sondern viel weiter 
saumwärts gerückt und bedeutend stärker gebogen. 

Geäder wie bei Rh. cervinaria Moore. | 

Der Rh. flavicostaria Leech am nächsten, aber sofort zu 
trennen durch die fehlende gelbe Costalstrieme, die 
ober- und besonders unterseits vorhandenen anders verlaufenden 
Querstreifen, den auffallenden Glanz der Flügel, wie ihn keine 
andere Äh. besitzt; andere Vorderflügelform, unbezeichnete Säume. 
Die Fig. e, Taf. 18 in Seitz IV entspricht der Urbeschreibung gar 
nicht. Leech sagt, dass jede Spur von Querlinien fehlen („without 
'traces of transverse bands“) während die Abbildung sehr deutliche 
hintere und vordere Linien der Flügel aufweist, die aber ganz. 
anders, weniger saumwärts gebogen verlaufen als bei pernitens. Dieser 
fehlen überdies die auf der Figur sehr hervortretenden Saumpunkte 
und die gelbe Costa, ebenso wie der gerade Saum; die Mittelpunkte 
sind viel schwächer. 

2 QQ. Mai (flavicostaria im Juni). Typ. in Coll. m. 1 Paratyp 
Coll. Höne. 


Phalaena karykina sp. n. Taf. I, Fig. 13. 

Spannung 28 mm. Palpen oben dunkelbraun, unten ockrig. 
Gesicht dunkelbraun, durch eine weissliche bogige Linie quer zwei- 
geteilt. Scheitel ockerfarben. Thorax und Abdomen braun. do! 
Fühler graubraun, bis fast zur Spitze doppelkammzähnig. Costa im 
basalen Teil schwach convex, gegen den Apex leicht concav. Saum 
unter der Spitze kurz concav, dann gleichmässig gebogen. Saum 
der Hinterflügel gebogen, ganzrandig. Grundfarbe aller Flügel 
rötlich graubraun, mit schwarzen und braunen Punkten bestreut, 
auf den Vorderflügeln der basale Drittel dunkler rotbraun, mit 
zahlreichen braunen Strichelchen und Fleckchen dicht besät. Die 
unscharfe braune Antemediane bei !/;, unter der Costa rechtwinklig 
geknickt, fast gerade zum Innenrand zu Y,. Die unscharfe Post- 
mediane besteht aus zwei Teilen: Einer feinen dunklen, durch Ader- 
punkte verstärkten, kurz vor dem Apex beginnenden, beiderseits 
sehr fein hell angelegten, fast gerade zum Innenrand bei !/, ver- 
laufenden Linie; eine zweite braune undeutliche bei 2/, entspringend, 
dicht unter der Costa rechtwinklig geknickt, dann mit der ersten, 
ihr basal anliegend, fast parallel mit der Antemedianen, leicht 
convergirend zum Innenrand. Die beiden Teile der hintern Linie 


— 19 — 


begrenzen an der Costa vor dem Apex einen flach dreieckigen 
durch eine dunkle Linie quer zweigeteilten, hellgelben Flecken. 
‚Die Postmediane setzt sich auf die Hinterflügel fort, erweitert sich 
gegen den Innenrand zu einem dunklen Band, nach aussen kurz- 
wellig begrenzt. Mittelpunkte aller Flügel sekr klein, schwarz, 
scharf. Fransen rötlich. Unterseite gelb mit rötlichem Schimmer, 
stark mit schwarzen Atomen bestreut, Innenrandsteil hellgelb. 
Hinterflügel besonders in den mittleren Partien des Aussenfeldes 
bis gegen die Basis stärker rot bis hell ockerrot angelaufen. Linien 
wie oben, aber grau, viel undeutlicher. 
1 o‘ Mai. Typ. in Coll. m. 


Boarmia postcandida sp. n. 


Spannung 28—30 mm. Palpen kurz, dunkelgraubraun, Basis 
und Spitze des Endgliedes weiss, unterseits langbehaart. Gesicht 
sraubraun, oben und unten weisslich gerandet. Scheitel weisslich, 
mehr oder weniger dunkel angeflogen. Thorax gleichfarbig mit 
dem Vorderflügel; Abdomen weisslich, schmal dunkel geringt. 
Analbusch bräunlich. 9‘ Fühler bis ®/, doppelkammzähnig. Vorder- 
flügel dunkelbraungrau, mit Ausnahme der Innenrandhälfte des 
Mittelfeldes, die rein weiss ist, und eines grössern, bräunlichen bis 
zu Ader M/2 reichenden Costal-Fleckes vor der Postmedianen. 
Die erste Linie undeutlich, bei !/;, gleichmässig nach aussen ge- 
bogen. Die Mittellinie bei 1 Exemplar gezackt, bei den Andern 
nur durch schwarze Aderpunkte angedeutet, nur im weissen Teil 
sichtbar. Mittelfleck länglich, schwarz, nicht hervortretend. Die 
Postmediane, von 2/, zu vor ®/,, dunkelbraun, aussen schmal heller 
angelegt, bildet auf der Ader M/2 und unterhalb O/l je einen 
stumpfen Vorsprung nach aussen. Saumfeld dunkler, gewölkt. 
Hinterflügel rein weiss, mit spärlichen dunklen Atomen besonders 
auf dem Innenrandsteil. Mittelpunkte oval, schwarz. Von den Linien 
nur die Postmediane und die Subterminale, aus Punkten bestehend, 
am Innenrand kurz erkennbar. Saum mit flachen schwarzen Drei- 
ecken. 'Fransen weiss, dunkel durchschnitten. Unterseite wie oben, 
Linien schwächer, in der Mitte des Aussenfeldes am Saum ein 
weisser Fleck. Auf den weissen Hinterflügeln die gebogene Post- 
mediane durch dickere Aderpunkte deutlicher als oben. 

6 0'O' Lienping, Anfang bis Mitte April. Typ und 2 Para- 
typen in Coll. m. 

Alle ziemlich geflogen, keines vollkommen frisch, aber alle zeigen 
dieselbe Verteilung von Weiss und Dunkelgraubraun ober- und 


10* 


— 10 ° — 


unterseits, und nur ganz unwesentlich variirende Zeichnung, so dass 
die Art sehr constant und gefestigt erscheint. 

Der B. nigridorsaria Moore am nächsten, aber die Vorder- 
flügel sind ober- und unterseits, die Hinterflügel unterseits total 
verschieden, auch von der f. decussata Moore, P. Z. 8. 1867, 
Taf. XXXIII, Fig. 4. 


Boarmia santhypochlora sp. n. Taf. I, Fig. 24. 


Q. Spannung 36 mm. Palpen kurz, schwarzbraun, Spitzen 
heller. Gesicht schmutziggelb, mit einer breiten schwarzbraunen 
Querbinde und 1 schmalen schwarzen Querstrich unter der Fühler- 
basis. Scheitel schmutziggelb, Kragen dunkler. Thorax schmutzig- 
gelb, schwarz punktirt. Abdomen grauolive Fühler bis ?/; kurz 
doppelkammzähnig; Zähne abstehend. Basale 2/,;, der Fl. sowie 
ein grosser Mittelfleck des Aussenfeldes der Vorderflügel schmutzig- 
gelb, mit feinen schwarzen Atomen bestreut, auf den Hinterflügeln 
dichter. Rest des Aussenfeldes grauolive (grünlich), Adern gelb 
und schwarz gefleckt. Die Linien schwarz, teilweise undeutlich, 
beginnen mit schwarzen Costalflecken. Andeutungen einer basalen 
und, deutlicher, einer zittrigen subbalalen Linie, die beide den 
Innenrand nicht erreichen. Eine aus drei Bogen gebildete Ante- 
mediane bei !/,. Die Mittellinie zu 1/, beschreibt einen starken 
Bogen aussen um den schwarzen halbmondförmigen Mittelfleck, ihn 
unten berührend. Die Postmediane bei ?/,, auf Ader M/I geknickt, 
dann parallel mit dem Saum zum Innenrand, ist stark gezackt und 
auf den Adern gezähnt und setzt sich in gleicher Weise auf die 
Hinterflügel fort. Die Wellenlinie gelblich, gewellt, nur im oliven 
Teil sichtbar. Saum der Vorderflügel schwach, der Hinterflügel 
stark gewellt, mit schwarzen Saumdreiecken zwischen den Adern. 
Die Antemediane der Hinterflügel verschwommen, gerade, hinter 1/,. 
Auf der glattern Unterseite die gelbe Farbe aller Flügel gleich- 
mässig durch ein missfarbenes Grau überdeckt; Linien und Mittel- 
punkte wie oben, weniger scharf; auch der grosse gelbliche Aussen- 
randsfleck weniger scharf. Geäder: R/l und R/2 gestielt, keine 
deutlichen Anastomosen. 

1 2 Lienping, Ende April, in Coll. m. 


Boarmia tetraspiüaria sp. n. Taf. I, Fig. 25. 
Spannung 35 mm. Palpen kurz, dunkel, Enden hellgrau. 
Gesicht hell graugelblich, in der Mitte mit einem schwärzlichen 
Fleck. Scheitel und Thorax von der Flügelfarbe. Abdomen grau- 
braun, die hinteren Enden der Segmente oben verschwommen 


— 141 — 


schwarz; beim o‘ Busch am Ende des Abdomens dunkler; Bauch- 
seite anliegend langbehaart, seitlich je 1 schwarzer Haarfleck. J' 
Fühler bis ®/, doppelkammzähnig, Zähne angedrückt. © Fühler 
einfach, sehr kurz bewimpert. Hintertibien mässig verdickt, ianen 
mit einem kleinern, die Schenkel mit einem grössern schwarzen 
Haarfleck. Das Geäder variirt: Beim © entspringt Ader R/l aus 
Se. und anastomosirt mit R/2; beim 1. Q ist R/l mit R/2 gestielt 
und R/l anastomosirt mit Sc.; beim 2. @ entspringt R/l aus Se. 
und R/2 ist frei. Farbe braungrau, mit zahlreichen dunkelbraunen 
und hellen Atomen bestreut, unruhig; Basalfeld und Aussenfeld hell- 
und dunkelbraun. (Die weissliche Fleckung im Mittelfeld auf Fig, 25 
sind Druck-Artefacta). Die Linie vor der Mitte undeutlich, bei !/, 
mit einem schwarzen Costalfleckchen beginnend, unter der Costa 
geknickt (undeutlich), gebogen zu !/, am Innenrand. Die Mittellinie 
sehr fein, undeutlich, fast gerade zum Innenrand bei 1/,. hinter dem 
kleinen dunkelbraunen Mittelpunkt, setzt sich wie die folgenden 
Linien. auf die Hinterflügel fort, aber vor dem unscharfen Mittel- 
punkt und etwas dicker, namentlich gegen den Innenrand. Die 
Postmediane deutlicher, fein, schwarz, gezähnt auf den Adern, 
hinter !/,. sehr weit saumwärts gerückt, unter der Costa geknickt, 
mit einem Vorsprung nach aussen, dann ziemlich gerade zu !/, an 
den Innenrand. Die Wellenlinie beginnt dicht hinter einem costalen 
und einem subcostalen Fleckchen, ist weiss, scharf, regelmässig und 
stark gezackt und erweitert sich in der Mitte des Flügels zu einem 
sehr characteristischen dreieckigen weissen Fleck und zwar auf 
allen Flügeln, was der Art den Namen gegeben hat. Ueber diesen 
weissen Flecken ist die Wellenlinie beidseits fleckweise tief schwarz 
angelegt. Saum mit schwarzen Dreiecken; Fransen von der Flügel- 
farbe. Unterseite heller, schmutziggelb, durch dunkle Bestreuung 
getrübt; Saumfeld verdunkelt, das der Hinterflügel nur unvollkommen. 
Die, oberseits weissen, Flecken des Aussenfeldes grösser, auf den 
Vorderflügeln bis zum Saume reichend, gelblich, unscharf, auf den 
Hinterflügeln nicht hervortretend. Die Linien weniger deutlich. 
Mittelpunkte wie oberseits. Fransen gescheckt. Costa ockrig, 
schwarz gestrichelt. 
1 9' 2 99 Lienping, Mitte bis Ende Mai. Typ in Coll. m. 


Trigonoptila postescisa sp. n. Taf. I, Fig. 27. 


Spannung 34—39 mm. Palpen die Stirne überragend, ockrig. 
Gesicht unten mit bartförmigem Haarschopf, ebenfalls ockerfarben. 
Scheitel schmal hellgrau; Kragen, Thorax rötlich-ockrig; Abdomen 
graugelb, ockrig überstäubt. Fühler büschelig bewimpert. Hinter- 


—- 12 — 


tibien verdickt, mit 2 Paar kurzer Sporen. Costa vor dem spitzen 
Apex sehr stark gekrümmt, Saum gerade, über dem Innen- 
winkelganzseichtconcav, ebenso wie der Innen- 
rand. Apex der Hinterflügel stark ausgeschnitten, auf Ader R 
spitz vorgezogen, Saum dahinter gezackt, dann wellig gegen den Innen- 
winkel. Geäder: R/l und R/2 getrennt von der Zelle. In Färbung 
und Zeichnung etwas ähnlich der 7. latimarginaria Leech, Seitz, 
Taf. 19, Fig. b und c, aber sofort zu unterscheiden, ausser durch 
andere Färbung, durch die verschiedene Flügelform, besonders der 
Hinterflügel, den ausgeschnittenen Apex und den gezäckten Saum, 
die auf der cit. Fig. fehlen; nur die des J' zeigt 2 schwache 
Zacken. Das einzige © der postexcisa ist mit 37 mm kleiner als 
die grösseren Q'Q', während nach Prout, l. c. p. 349 das Q von 
latimarginaria bedeutend grösser als das Q' ist. Costa schmal gelb, 
schwarz gefleckt. Die Antemediane über der Mitte in spitzem 
Winkel gebrochen, ihr Innenrandsteil oft schwärzlich überfärbt. 
Vom Winkel geht ein dunkler Streif zur Mitte der Postmediane 
und trennt das Mittelfeld in eine costale rotockrige und in eine 
hellgelbweisse hyaline Innenrandszone. Mittelpunkte fein, schwarz, 
scharf. Die helle Postiwediane bei ®/,, nach aussen dunkel angelegt, 
gefolgt von einem braunrötlichen Band, parallel dem Saum. Im 
Apex ein weisslicher Fleck. Am Innenwinkel 2—3 schwarze Fleckchen; 
2 ebensolche schräge in der Mitte des Innenrandes. Hinterflügel 
heller gelblich, die basalen 2/, hyalin. Die Postmediane convergirt 
mit dem Saum gegen den Innenwinkel. Im Apex 2 schwarze, gelb- 
gerandete Fleckchen die Zatimarg. fehlen. Die Unterseite ähnlich 
wie oben. Auf der Mitte der Costa der Hinterflügsl ein oben 
fehlendes schwarzes Fleckchen. 

7 9g' 1 2 Lienping März bis Mai. 

Leech hat seine 3 Exemplare von Nikko und Gensan im Juli. 
Es dürfte postexcisa möglicherweise die verschiedene erste Generation 
der lalimarginaria sein. | 


Aberrationen. 
Von Max Sälzl, Ziegetsdorf. 

1. Aus Passau erhielt ich vor Jahren eine Pararye megera L,, 
welche dort gefangen wurde und durch ihre Reichhaltigkeit an 
Augen auf den Vorderflügeln auffällt. 

Das bis zur Hälfte der Zelle 4 reichende Apikalauge der Zelle 
5 ist nach Zelle 4 hin eckig und weiss gekernt. In Zelle 6 ist ein 
kleines, deutlich weiss gekerntes Additionalauge. In Zelle 3 und 2 


13 — 


ist je ein weiss gekerntes Auge. Auf der Vorderflügelunterseite 
ist die gleiche Augenbildung wie auf der Oberseite vorbanden, 
ausserdem befindet sich noch auf einem Flügel in Zelle Ic 
ein kleines, schwach weissgekerntes Auge, auf dem anderen in 
der gleichen Zelle ein schwarzer Punkt. Die Hinterflügel sind 
normal. 

Ich benenne das Tier ab. triocellata. 

2. Am 31. März 1913 schlüpfte mir ein dunkles männliches 
Tier von Deil. euphorbiae L. Vorder- und Hinterflügel sind im 
Aussenrand olivgrau. Vorderkeilbinde, Flecke und Wurzelfeld sind 
schwärzlich olivgrün, das Mittelfeld fleischfarbig grau gemischt. 
Hinterflügelsubmarginalbinde ist normal schwarz. Im Mittelfleck 
ist der rosafarbige Grundton durch einen schwarzen Farbton so 
verdüstert, dass dieses grauschwarz erscheint. 

Nur am Vorderrand der Hinterflügel befindet sich ein kleiner 
rosafarbig durchscheinender Fleck. Der Fleck an der Analis und 
das Wurzelfeld ist normal weiss und schwarz. 

Der Falter stellt eine Steigerung der ab. esulae B. (nigrescens 
Rothsch. und Jordan) dar, die ähnlich verdunkelt ist, bei der aber 
das Mittelfeld der Hinterflügel normal bleibt. Ich benenne ihn ab. 
nigerrima. 

3. Bei Brantlberg nächst Regensburg sammelte ich am 20. März 
1924 in Espenschlägen eine Anzahl frisch geschlüpfter Falter: von 
Epirranthis pulverata Thnbg. Unter diesen befindet sich ein 
männliches Tier, das wesentlich von den Normalfaltern in der 
Zeichnung abweicht. Die Mittelbinde der Vorderflügel bei Normal- 
tieren ist verschwommen, nach aussen nur durch Punkte begrenzt 
und hebt sich in der Färbung von der Grundfarbe des Flügels 
kaum ab. 

Bei dem erwähnten Stück ist die Mittelbinde fast um die 
Hälfte schmäler wie bei normalen J'Q', durch schwärzliche Strich- 
zeichnung begrenzt und dann grau umrandet. Die Binde ist mit 
bräunlichem Farbton ausgefüllt, sie hebt sich von dem Grundton 
der Vorderflügel dadurch deutlich ab. Zwischen dem Aussenrand 
und dem Mittelpunkt der Hinterflügel verläuft parallel zum Aussen- 
rand eine 1!/, mm breite schwarzgraue Binde. Auch auf der Unter- 
seite der Vorderflügel ist die schwarze Bindenumrandung, auf der 
der Hinterflügel die schmale Bindenzeichnung vorhanden. Sonst ist 
die Färbung des Faiters von gewöhnlichen nicht verschieden. Ich 
benenne diese Form ab. fasevata. 


—_ 14 — 


Corrigenda | 
zu Artikel: Uebersicht der kaukasischen Rassen von P. apollo e 
Von L. Sheljuzhko. 


Seite 49, Zeile 8 (von oben): Arginet: statt Arzhinet. 
„ 50, Zeile 7 (von unten): Alashkert: statt Alashket. 
„53, Zeile 15 (von unten): Arginet: statt Arzhinet. 
„ 53, Nota, Zeile 1:, dass der Autor: statt: dass ich. . 
„ 54, Zeile 9 (von unten): Sheljuzhko L.: statt Sh. K. 


Berichtigung zur Faunula dolomitana. 


Erebia glacialis wurde schon 1903 von Rudolf Kitschelt (Wien) 
und Gredier in den Dolomiten (Tierser Alpe) gefunden, was von 
mir übersehen wurde. Hypogymna morio L. (879) ist zu streichen. 
Die Art kommt in ganz Tirol nicht vor und ist daher mit Recht 
von Kitschelt angezweifelt worden. Bei dieser praegnanten Species 
erschien mir die Angabe verlässlich. Man sieht wie vorsichtig man 
bei allen Faltern, die man nicht selbst gesehen hat, sein muss. 

Dr. Schawerda. 


Berichtigung. 


Nachträglich wurde ich auf eine Unklarheit in meiner Dar- 
stellung der Nomenclatur der Gattung Aeshna Fabr. (Mitt. Münch. 
Ent. Ges., XIII, p. 37.) aufmerksam gemacht, die ich hiermit be- 
Seitigen möchte, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen. 

Wäre nämlich Aeschna llliger ein reines nomen nudum, SO 
müsste die Gattung Aeschna mit dem Author Kirby 1890 weiter- 
geführt werden ; da aber, wie an genanntem ‘Orte ausführlich dar- 
gelegt wurde, det Name Aeschna Illiger als nomen emendatum 
von Aeshna Fabr. in die Synonymie der letzteren Gattung kommt, 
so ist Aeschna Kirby 1890 aus Gründen der Homonymie lediglich 
als Synonym der Gattung Secundaeschna Gtz. zu führen. 

W. H.”J.2G ö%'z. 


Kommissionsverlag Dultz & Co., München. 


Druck von Otto Dornklüth Nachf, in Bernburg. 


Mitteilungen 


der 


Münchner 
Entomologischen Gesellschaft 


EV. 


XIV. Jahrgang 1924 


München 1994 


Im Selbstverlag der Münchner Entomolog. Gesellschaft 
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tterhellsesdd „golomoint Tomi M ATI bene mi; 


Inhaltsverzeichnis 
des 14. Jahrganges 1924. 


S. Alinder-Falun. Zwei neue Coccinelliden (Col.) aus Kamerun. . . . 
E. Fischer Zürich. Ueber die Zweibrütigkeit der P. bryoniae ©. . . 
NeEHad:. Gntz-Hallestr Berichtigung IE |... a Jumain)an I% 
A. Knörzer-Eichstaett. Bemerkenswerte Erscheinungen unter der Insekten. 
weltidestoberbayerischen Inntals, |. nalen ara a 2 
M. Korb-München. Ueber die von mir beobachteten paläarktischen Benz 
dopteren (Vorkommen, Lebensweise u. s. w.) Fortsetzung „. . . .» 
L. Martin-Diessen. Catopsilia pyranthe L. Eine Pieridenstudie als Bau- 
stein für eine spätere Ausgabe des Seitzschen Werkes „ . ... 
Me Sala MeBeisilorkw Aberrationen ID, . 2b, ..Meiganta Sehnw. ., 
K. Schawerda-Wien. Faunula dolomitana . . 2 2 2 2 2 0 2 02. 
— Berichtigung zur Faunula dolomitana . . . 2 2 2 2 2 2. 
— Eine Lokalrasse von Lycaena damon L. aus den Tiroler Alpen 
— Neue paläarktische Lepidopterenformen . . 2 2 2 2 2... 
L. Sheljushko-Kijev. Zygacna centaureae F. d. W. und ihr Vorkommen 
amdesnelkmamier ..., 20005 reine nun Seit, -, 
— Eine verspätete Antwort (Antwort auf die „Apologie‘‘ des Herrn 
FRESSEN Ehen oe ae ea Babe Keyei an Bil, 
— Nachschrift zu meinem Aufsatz: Eine verspätete Antwort „ . .. 
— Uebersicht der kaukasischen Rassen von Parnassius apollo L. . 
H. Stauder-Innsbruck. Das Weib von Syntomis herthula Stdr. und eine 
zweiter Generation’ der Art... 0... 1... ..1 BOSIREIRUEE Ma 
—#NeuepPaläarktenformen IL, . „03 1. Bann Dee On 
v. Stubenrauch-München. Ueber Erebia nerine (Reichlni) „ ...» 
6. Warnecke-Altona. Einige Bemerkungen über @onepteryx aspasia Men, 
und acuminata Felder „ . . RR n . NE 
E. Wehrli-Basel. Neue und wenig bekantıte Dalzstliigche and sndhrbsische 
Geometriden-Arten und Formen (Sammlung Höne) II.Teil. Mit Tafell. 


119 
142 


144 


42 


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130 


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Arber 


Alphabetisches Sachregister 
der in Band XIV neu aufgestellten Arten und Formen, 


Agrotis decora Hb. 


ab. flavomaeulata Schaw.. 


Arctia testudinaria 

ab. perilypa Schaw.. 
Asthena melanostieta Wehrli 
Bapta perapicata Wehrli 


Boarmia posteandida Wehrli . 


tetraspilaria Wehrli 

xanthypocklora Wehrli 
Calymnia pyralina View, 

ab. arnoi Schaw. . 
Caria forsslundi Alinder 
Catopsilia pyranthe L. 

v. borneonis Mart. 

v. djavae Mart, 


Cidaria enthygramma Wehrli 


Colias aurora Esp. 
f. ochreopieta Stdr. . 
f. pupilltata Stdr.. 
f. stenotaenia Stdr. . 
cocandica 
f. pupillata Stdr.. 
croceus Fre. 
tergestina Stdr. 
hyale L. 
v. irkutskana Stdr. . 
phicomone Esp, 
ab. phaedra Schaw.. 


staudingeri Alph, 
mens Stdr.. . . . 


Cryptoloba erubescens Wehrli 
perpussilla Wehrli . 
Dianthoecia gedrensis Schaw. 
Epirrhanthis pulverata Thbg. 
ab. faseiata Sälzl. . . . 
Erebia ligea L. 
ab, reisseri Schaw, . . . 


Seite 


133 
132 


143 


Seite 
Erebia pronoe Esp. 

ab. depuneta Schaw. . . . 85 

v. gardeina Schaw.. . „ . 8 

ab. leneophtalma Schaw, . . 85 

ab. noeturna Schaw. . . . 86 
Gnaphria rubricollis L. 

ab. parva Schaw.. . . . . 117 
Larentia antumnata Bkh, 

ab, schimae Schaw.. . . . 2% 

caesiata Schff. 

ab. insignata Schaw. . . . 107 

flavicinctata Hb, 

ab, flavopriva Schaw. . . . 108 

lugubrata Steg. 

ab. atrolata Schaw.. . . . 109 
Libythea celtis L. 

ab. conjuneta Schaw. . . . 88 
Lobogonia subfaseiaria Wehrli . 133 
Lycaena damon Schff, 

v. ultramarina Schaw.. . .„ 24 
Melanargia japygia-suwaroviusHbst. 

f. bisoeulata Stdr. . . . . 64 

f. completissimma Stdr. . . 64 
Neope gotschevitschi Men. 

f dealtata Stdr. . . „ . „..68% 
Parabapta perichrysa Wehrli. . 136 
Pararge megaera L. 

ab. nigerrima Sälzl. . . . 143 

ab. triocellata Sälzl. . . . 143 
Parasemia plantaginis L. 

ab. aurantiaca Schaw.. . . 115 
Parnassius apollo L, 

v. adzharensis Shel.. . . . 

v. eiseaucasieus Shel, . . . 47 

delphius-albulus Honr. 

ab. agraphomena Stdr.. . . 60 

ab. desipieus Std. . ... 3 


VI 


Seito 
Parnassius delphius-albulus Honr. 

ab. eugraphica Std. . . „ 60 

ab. fere azona Stdr.. . . . 60 

ab. inaequata Stdr. . . . . 60 

ah. gun tür... „0.50 

ab. leucostigmä Stdr. . . . 60 

ab. nordmanniides Stdr. . . 60 

ab. omega seriptum Stdr.. . 59 
Pieris rapae L. 

g. a. accrescens Stdr. . . . 51 
Phalana karykina Wehrli . . 138 
Plutodes chrysostigma Wehrli . 135 
Rhynchobapta pernitens Wehrli 137 
Satyrus arethusa Esp. 

v. heptapotamiea Stdr. . . 65 

dryas Scop. 

ab. caeca Schaw.. . . . . 87 


Seite 
Satyrus semele L, 

v. pellueida Stdr. . .. "OR 
Scardamia reetistrigata Wehrli . 137 
Solanophila götzii Alind. . . . 129 
Syntomis hertula Stdr. 

f. atavistica Std. . ... 59 

f. eataleptica Stdr. . ... 59 
Thalera monostieta Wehrli . . 131 
Thanaos tages L, 

f. posticeprivata Stdr.. . , 66 
Trigonophila postexeisa Wehrli „. 141 
Zygaena centaureae F.d. W. 

f. eynaeriformis Shel.. . . 29 

f. parvimaculata Shel.. „. . 34 

f. privata Shelua. seen u 23 


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üer Münchner Entomologischen Gesellschait, 6. \. 


15. Jahrg. 1925. München, 1. Mai 1925. Nummer 1—5. 


BU ET 
Ausgegeben 15. Mai 1925. 


Jahresbericht für 1924. 


Nach einer langen Reihe von Jahren, die mit ihren unheil- 
vollen finanziellen Auswirkungen auch den Fortbestand der M. E. G. 
gefährdeten, können wir endlich wieder auf ein Vereinsjahr zurück- 
blicken, das in seinen erfreulichen Erscheinungen an Friedensjahre 
erinnert. Massgebend hierfür war vor allem die Stabilisierung der 
deutschen Mark, sodass mit den Einnahmen wieder gewirtschaftet 
werden konnte. 

Unsere Mitglieder hielten trotz der Not der Zeit, die es 
manchem schwer werden liess, treu und fest zur Gesellschaft und 
arbeiteten an ihren Zielen unentwegt mit. Allen sei hierfür herz- 
lichst gedankt. 

Die Tatsache, dass der Mitgliederstand sich gegenüber dem 
Vorjahre wieder erhöht hat, ist für die M. E. G. der beste Beweis 
der allgemeinen Anerkennung und lässt auch der Zukunft mit Zu- 
versicht entgegensehen. Der Mitgliederstand wuchs gegenüber dem 
Vorjahre 

mit 58 Münchner und 144 auswärtigen Mitgliedern 
auf 61 hr 10% e Mitglieder. 

Einen schweren Verlust erlitt die Gesellschaft durch den Tod 
zweier Mitglieder. 

Der weit über die Grenzen seiner Heimat bekannte Herr Hofrat 
Dr. L. Martin, ein langjähriges und äusserst tätiges Mitglied unserer 
Gesellschaft, wurde unerwartet schnell im verflossenen Herbst vom 
Tode ereilt. Das hauptsächlichste Tätigkeitsgebiet von Hofrat Dr. 
Martin waren die exotischen Tagfalter, namentlich der indoaustra- 
lischen Fauna. Auf sie wurde er durch langjährigen Aufenthalt als 
Arzt im Dienste der niederländischen Regierung in Ostindien, der 
ihm auch Gelegenheit zu grossen Sammelreisen im ostasiatischen 
Gebiete bot, hingewiesen. Mit den führenden Männern auf diesem 

4 


VEnTZIES 


‘Gebiete stand Hofrat Dr. Martin in Fühlung, er nahm aber auch 
selbst eine führende Rolle ein. Von seiner eifrigen entomologischen 
Tätigkeit legen eine Reihe gröfserer Aufsätze und Abhandlungen 
in zahlreichen entomologischen Zeitschriften, vor allem auch in 
den ersten Jahrgängen unserer Zeitschrift Zeugnis ab. Der Krieg 
machte auch dieser liebgewonnenen Tätigkeit leider ein Ende und 
verschlug Hofrat Dr. Martin in das einsame Puchheim am Südrand 
des Dachauer Mooses, wo er während des Krieges als Chefarzt 
eines Kriegsgefangenenlagers tätig war und dauernd seinen Wohnsitz 
aufschlug. Zahlreiche hinterlassene handschriftliche Notizen be- 
weisen, mit welch feinem Verständnis sich Hofrat Dr. Martin auch 
der Beobachtung unserer heimischen Tagfalter widmete. Die Er- 
innerung an Hofrat Dr. Martin als führenden Lepidopterologen 
wird fortleben. 


Herr Karl Kotzbauer, ein junger, tüchtiger und in Münchner 
Kreisen bekannter Sammler, der sich schon in seiner kurzen 
Sammeltätigkeit im Münchener Gebiet um die Erforschung der 
_ Lokalfauna beachtenswerte Verdienste erworben hatte, wollte sich 
der Entomologie als Lebensberuf zuwenden. Leider starb er fern 
der Heimat schon auf seiner ersten Reise in Südgriechenland an 
den Folgen der Malaria. Das Andenken der beiden Mitglieder 
wird der Gesellschaft stets teuer bleiben. 


Die Vereinsabende wiesen erfreulicherweise verstärkten Besuch 
auf. Die Vorträge konnten dabei nur einen sehr beschränkten 
Raum einnehmen, da der Hauptteil der Abende der Besprechung der 
südbayerischen Tagfalterfauna gewidmet war, die im Laufe des Jahres 
zum Abschlufs gebracht werden konnte. Das Ergebnis dieser Be- 
sprechungen war dank der Teilnahme der Mitglieder ein sehr er- 
freuliches. Infolgedessen kann der erste Teil der Fauna Südbayerns, 
der abgeschlossen vorliegt, gleichzeitig mit dem ersten Heft des 
Jahrgangs 1925 ausgegeben werden. 


Zu besonderem Danke ist die Gesellschaft Herrn Dr. Wehrli 
in Basel für die grofse Unterstützung verpflichtet, die er ihr im ver- 
flossenen Jahre bei der Herausgabe der Mitteilungen durch die 
Stiftung der Tafel zu seiner Abhandlung über neue und wenig be- 
kannte paläarktische und südchinesische Geometriden-Arten und 
Formen zuteil werden liess. 

Die Bibliothek erhielt durch die Anschaffung der fortlaufenden 
Hefte des Seitz’schen Werkes erneuten Zuwachs, ferner gingen 
durch Schriftenaustausch mit 32 Stellen bedeutende und wertvolle 
Zugänge ein. 


a 


Die Abrechnung 1924 
zeigt folgende Zahlen: 


Einnahmen Ausgaben 
A A 

Mitgliederbeiträge 969.64 Porto 60.98 

. Nachträge 106.07 Zeitschriften 541.75 
Abgabe v. Zeitschr. 40.60 Bücher 95.25 
Stiftungen 12.— | Sonstige Ausgaben 258.61 
Verlosungen etc. 246.40 Kassabestand 418.12 
1374.71 1374.71 


Vortrag für 1925 AM, 418.12 


Neuwahl des Vorstandes. 
Nach Genehmigung der Abrechnung 1924 und des Voranschlages 
für 1924 wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Die Neu- 
wahlen ergaben die einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vorstandes. 


Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis. 


Ehrenmitglied. 
Korb, Max, München. Akademiestr. 23. 


Neue Mitglieder. 
a) Münchener Mitglieder: 


Becker, Helmut, stud. geol, Knöbelstr. 4/I. 
Hanschke, Ernst, Hirschelstr. 1. 

Kühne, Burchard, Theresienstr. 39/3. 
Modell, H., Referendar, Neues Justizgebäude. 


b) Auswärtige Mitglieder: 
Alinder, Sven, Stud. rer. nat., Falun (Schweden). 
Astfäller, B., Lehrer, Meran Mais, Gampenstr. 16. 
Entomologischer Verein, Crefeld. 
Feuerreiter, M., Miesbach i. Obb., Schützenstr. 210/1. 
Gehrmann, R., Ingenieur, Hoya a. W. 
Heinrich, Rudolf, Charlottenburg 5 Windscheidstr. 23. 
Hepp, Albert, Frankfurt a. M., Richard Wagnerstr. 6. 
Lange, Ernst, Sprachlehrer, Freiberg i. Sa., Schönlebestr. 5. 
Naumann, Emil, Schankwirt, Mittelbach, Bez. Chemnitz. 
Prell, Otto, Hauptlehrer, Passau. 

1* 


re 


Rosset, C. O., Barcelona, Consejo de Ciento 306 —402a. 
Stoeckhert, Dr. Ferd., Studienrat, Erlangen, Bismarkstr. 6. 
Thomas, Karl Kötzschenbroda-Dresden, Meissnerstr. 64. 
Turner, Josef, Klagenfurt, St. Veitenstr. 36. 

Verein für Insektenkunde, Hannover, Kaiser Allee 1. 


Ausgetreten. 
Tauschmann, Graz. Heider, Regensburg. 
Obermeier, Weil. Toscani, Wien. 
Ammon, Zirndorf. Rost, Köln. 
Allers, Hamburg. 
Adressenänderungen. 


Dingler, Dr. Max, München, Sigmundstr. 1/18 1. 

Foltin, Hans, Beamter d. Stadt Vöcklabruck i. O. Oesterr. 

Gaschott, Otto. Landau i. Pfalz, Moltkestr. 16. 

Götz, Dr. Wilh. H. J., Stuttgart, Wttbg. Naturalien Kabinett. 

Härtl, Postamtmann. a. D., Traunstein i. Obb. 

Schultz, V. Dr., Soltau, Prov. Hannover. 

Stauder, Hermann, Gries (Bozen) Alto Adige Villa Paradies 
(Italien). 


Ueber den Melanismus bei Lepidopteren. 
Von Dr. M. Göttler, Chemiker (Winnenden -Wttb.). 


Der Melanismus (Schwarzfärbung) ist eine besonders bei weissen 
bis grauen Faltern häufige Erscheinung, die sich sowohl bei Tag- 
faltern, am meisten aber bei den grossen Gruppen der Spinner, 
Noctuiden und Geometriden findet. 

Von den Tagfaltern ist wohl die bekannteste melanistische Form 
Pieris napi ab. bryoniae, die in alpinen und subalpinen Regionen 
die Stammart bei weitem überwiegt. Parn. mnemosyne ab. umbratilis 
ist eine grosse Seltenheit und bisher auch nur an wenigen Orten 
beobachtet. Bei den Spinnern sei an Das. pudibunda ab. coneolor 
und Lym. monacha ab. eremita erinnert. Unter den Geometriden 
ist es besonders das grosse Genus Boarmia, ferner Amphidasis, das 
in den tiefschwarzen Formen Boarmia consortaria ab. humperti und 
Amph. betularia ab. doubledayaria hervortritt. Letztere Form ist 
zuerst in England aufgetreten, wurde aber alsbald auch auf dem 
Kontinent in Holland und im rheinisch-westfälischen Industriegebiet 
beobachtet, wo sie heute gerade nicht mehr zu den Seltenheiten zählt. 


—- bb —- 


Die Ursache des Melanismus ist wenig erforscht. Es geht 
aber schon aus der Häufigkeit dieser Erscheinung in den ver- 
schiedensten Faltergruppen hervor, dass von einer gemeinsamen 
Entstehungsursache nicht die Rede sein kann, dass vielmehr im 
einen Falle klimatisch-physikalische (dryoniae), im anderen chemische 
Einflüsse ausschlaggebend sind,vielleicht auch beide zusammenwirken. 

Ich habe im Sommer 1923 den Versuch gemacht, Das. pudi- 
bunda-Raupen mit den Blättern des Walnussbaumes (Juglans regia) 
zu füttern, um auf diese Weise eine Verdunkelung der Falter in 
Richtung auf die ab. concolor zu erzielen. Dieser Versuch erschien 
auch deshalb aussichtsvoll, als Schille in Galizien von Das. fascelina 
durch Fütterung mit Lärche stets die ab. salöcis erhielt, die conform 
mit der ab. obscura ist.!) 

Der Walnussbaum enthält in allen seinen grünen Teilen, nament- 
lich in den grünen Samenschalen, die Vorstufe eines Körpers aus 
der Gruppe der Chinone, das Hydrojuglon, das sich bei Zutritt des 
Luftsauerstoffs leicht zum braungefärbten Juglon oxydiert und dabei 
auch die bekannte braune Färbung der Hände beim Schälen grüner 
Nüsse hervorruft. Falls Melanismus auf dem Nahrungswege ent- 
steht, konnte deshalb angenommen werden, dass eine Anreicherung 
des Blutes und der Gewebe mit Hydrojuglon stattfinden würde, das 
dann durch den Sauerstoff der Atmung oxydiert und durch Ab- 
lagerung der braunen bis schwarzen Oxydationsprodukte eine Farb- 
veränderung hervorrufen könnte. Es zeigte sich, dass diese Hypo- 
these bei den Das. pudibunda-Raupen tatsächlich zutrifft, dass aber 
der Melanismus der Raupen nicht auf den Falter übertragen wird, 
offenbar weil durch die Stoffwechselvorgänge in der Puppe eine 
weitgehende Zerstörung des Juglons eintritt. 

Die Raupen stammten von einer Freilandcopula eines typischen 
Das. pudibunda-Pärchens und verliessen am 8. VII. 23 das Ei. Sie 
wurden bis zur ersten Häutung mit jungen Eichenblättern gefüttert, 
nach derselben aber sofort auf Walnussblätter gebracht, die sie auch 
willig benagten. Bis zur letzten Häutung am 1.—9. IX. war keine 
Veränderung an den Raupen zu ersehen. Nach der letzten Häutung 
aber bot sich eine auffallende Erscheinung; die Raupen waren derart 
verändert, dass kein Entomologe sie als pudibunda-Raupen erkannt 
hätte. 

Beschreibung: Grundfarbe graugelb, Behaaruug grau. Einige 
Tage nach der Häutung wurde die Farbe der Haare rötlich grau, 
Rücken- und Seitenstreif schmutzig rostgelb. Rückenbürsten grau 
bis tiefschwarz, später ins Rötliche spielend, Kopf gelbgrau, Schwanz- 

1) Spuler, die Schmetterlinge Europas I, 128, 


u 


pinsel schwarz mit rötlichem Glanze, Bauch tiefschwarz. (Mehrere 
Raupen wurden ausgeblasen und haben bei der Präparation die 
Farbe sehr gut gehalten.) 

Bis zu der Ende September erfolgenden Verpuppung behielten 
die Raupen ihre auffallende Färbung bei und lieferten im Mai 1924 
die Falter, die aber alle ausnahmslos normal gefärbt waren. 

Dieser Versuch erbringt den Beweis, das Melanismus der 
Raupen auf dem Nahrungswege wohl zu Stande kommen kann, 
aber nicht auf den Falter übertragen wird. 

In neuerer Zeit hat K. Hasebroeck das Problem des neuzeit- 
lichen Melanismus der Schmetterlinge in den Industriebezirken be- 
handelt. !) 


Wie schon eingangs dieser Arbeit erwähnt, ist das rheinisch- 
westfälische Industriegebiet eine Hauptfundstätte melanistischer 
Falterformen aus der Gruppe der Boarmiinen. Dort treten Amph. 
betularia ab. doubledayaria, Boarm. consortaria ab. humperti, 
Hyb. leucocephaearia ab. merularia mit allen Uebergangsstadien zu den 
Stammformen ziemlich häufig auf. Die Untersuchungen Hasebroecks 
an der Hamburger Eule Oym. or F. ab. albigensis Warn. zeigen, 
dass das Eindringen atmosphärischer Verunreinigungen auf dem 
Atemwege über die Tracheen der Raupen zu einer Stoffwechsel- 
änderung in den Schuppenelementen führt, die mit einer Anreicherung 
der Melaninpigmente einhergeht. Unter den Vorstufen des Melanins 
sind besonders Tyrosin und Dioxyphenylalanin nachgewiesen. Von 
den Bestandteilen der Industrieluft zeigten sich besonders Ammoniak 
und Pyridin wirksam für das Entstehen des Melanismus. Unter 
ihrem Einfluss scheinen sich die Melaninvorstufen Tyrosin und 
Dioxyphenylalanin zu vermehren. Dagegen gelang es nicht, durch 
Fütterung. oder Injektion obiger Körper Melanismus zu erzeugen, 
was gegen dessen Entstehung auf dem Darm- bezw. Blutwege 
spricht. 

Zusammenfassend lälfst sich also sagen, dafs die Entstehung 
des in den Industriebezirken vorkommenden Melanismus nicht auf 
dem Nahrungswege erfolgen kann. Für die zahlreichen anderen 
Melanismen aber ist noch keine Erklärung gefunden. Sie dürften 
aber wie die hochalpinen und nordischen Formen dem Zusammen- 


1) Fermentforschung 5. 1--40, Chem. Centralblatt 1921; III, 1171. 
1921: 5. 297—333, 1922; 1], 1302. 
hr 1924; I, 1226. 

A 1923: 7. 139 —42, 

3 „0143-32. 


— N. 


wirken klimatischer (physikalischer) und chemischer Faktoren ihre 
Entstehung verdanken und experimentell nur schwer oder gar nicht 
reproduzierbar sein. 


Eine neue Form von Anarta nigrita B. 
Von Gustav Meyer stud, rer. met. Hamburg. 


Gelegentlich meines Aufenthaltes in Mittenwald (Ob.-Bayern) 
im Sommer 1924 erbeutete ich am 7. August auf dem „Brunnstein- 
anger“ in 2100 m Höhe 2 Exemplare der hochalpinen, ziemlich 
seltenen Anarta nigrita B. Der Brunnsteinanger ist ein nach Süden 
etwas abfallendes Geröllfeld zwischen Kirchle- und Brunnsteinspitze, 
den südwestlichen Eckpfeilern der nördlichen Karwendelkette. Da 
gegen Süden die ca. 100 m höhere Brunnsteinspitze vorgelagert ist, 
pflegt in diesem Sattel auch im Hochsommer noch Schnee zu liegen. 
Nur nach einem so verhältnismässig warmen Frühsommer wie 1924 
ist es dort in der heissesten Jahreszeit schneefrei. Wir haben 
dort also eine ausgeprägt hochalpine Flora und Fauna. Als typische 
Vertreter dieser Fauna fand ich u. a.: Zrebia epiphron Knoch, 
melampus Fuessl., manto Esp., gorge Esp., Melitaea cynthia Hb., 
Argynnis pales S. V., Flusia hochenwarthir Hochenw. und die beiden 
Anarte. Da mir die Alpenfauna noch neu war, konnte ich zuerst 
die beiden letzteren nicht als nzgrita erkenen, ja mir schien nicht 
einmal sicher, ob ich eine Anaria vor mir hatte. Erst als sie ge- 
spannt und an Hand von Sammlung und Literatur meines verehrten 
Freundes des Herrn Landgerichtsrat G. Warnecke, Altona, ein- 
sehend geprüft waren, stellte sich einwandfrei heraus, dass es sich 
um die Anarta nigrita handeln müsse. Ich lasse jetzt einige Literatur- 
angaben folgen: 

Die Erstbeschreibung findet sich in Boisduvals „Genera et 
Index Methodicus Europaeorum Lepidopterum, Paris, 1840, pag. 161, 
Anm. 1: „alis nigris fimbria alba; anticis macula reniformi obsoleta, 
fasciaque marginali repanda, cinereis. An aberratio Melanopae?‘“ 
oben unter Nr. 1298 als v. Nigrita Anderegg von Melanopa Thnbb. 
angeführt. Boisduval hält auch funebris Hb. für var. von Melanopa. 

Herrich-Schäffer !) habe ich leider nicht einsehen können. Wenn 
er aber eine andere Beschreibung als Boisduval oder ein anderes 


1) Anm. Die genaue Beschreibung Herrich-Schäffers (Schmett. v. Europa 
Bd. 2 S. 375) hebt das aschgraue Saumfeld hervor. Die weniger gelungene Ab- 
bildung (Noch, fig. 296, zu bunt u. scharf) zeigt ein mit der Wellenlinie scharf 
abgesetztes blaugraues Saumfeld. Osthelder, 


— 


Bild als Hofmann-Spuler brächte, würde das wohl sicher in der 
späteren Literatur irgendwo erwähnt sein, vor allem nehme ich an, 
dass Wocke (siehe unten) darauf hingewiesen hätte. 

Die Abbildung im Hofmann-Spuler, Tafel 50, fig. 23, stimmt 
mit Boisduvals Beschreibung überein, auch Berge-Rebel und Seitz 
geben entsprechende Beschreibungen bzw. Abbildungen. 

Der Einzige — soweit festgestellt werden konnte —, der Ab- 
weichungen erwähnt, ist Wocke. Er schreibt in seiner Arbeit: die 
Lepidopterenfauna des Stilfser Jochs in Tirol, 1. Beitrag (Jahres- 
bericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu 
Breslau für 1875 pag. 157 ff.), dass die von ihm auf dem Stilfser 
Joch gefangenen Exemplare in der Deutlichkeit der hellen Zeichnung 
der Vorderflügel etwas abändern, sodass das Saumfeld bisweilen 
nicht heller als der übrige Flügel ist, häufiger aber scharf abge- 
schnitten weilsgrau. 

Danach also scheint Wocke allein etwas über die Variabilität 
von nigrita veröffentlicht zu haben. Die beiden Exemplare nun, 
die ich erbeutete, weichen in dem von Wocke angedeuteten Sinne 
von der Stammform ab, wodurch sie ein derart verändertes Aus- 
sehen erhalten, dass mir eine Fixierung angebracht erscheint. Ein 
drittes ebensolches Exemplar befindet sich in der Sammlung des 
Zoolog. Museums in Hamburg mit dem Fundort Tirol. Beschreibung 


dieser Form wie folgt: 
Das Schwarz der Vorderflügel ist bis an die Fransen aus- 


gedehnt, sodass der für nigrita charakteristische graue Saum fehlt 
und sie einfarbig schwarz erscheinen. Nur am Vorderrand sind 
minimale Reste einer grauen Bestäubung geblieben. Ein starker 
Fettglanz auf Vorder- und Hinterflügeln. Der bei typischen Stücken 
graue Saum der Vorderflügel ist bei schräger Aufsicht sehr un- 
deutlich und verloschen zu erkennen. Fransen der Vorderflügel 
weils, schwach grau gemischt. Hinterflügel einfarbig tiefschwarz 
mit rein weissen Fransen. Ich bezeichne diese Form als 


„aterrima f, n.* 


Ueber eine Homopteren-Ausbeute von Mittenwald 
und „Revision der Gattung Cicadula Zeit.“ 
Von H. Haupt, Halle (8.). 

Mit 5 Abbildungen. 


Zwischen 13. Juli und 9. August 1924 hielt ich mich in Mitten- 
wald (Ober-Bayern) auf und habe dessen Umgebüng, soweit es die 
vielen Regentage zuliefsen, noch Homoptera abgesucht. 

Gesammelt habe ich am Fufse des Kranzberges, meist auf 
der Höhenstufe 1000—1100 m nördlich der Gertraudtafel, wo das 
Gelände den Charakter von Viehweide zeigt, ferner das Isarufer 
entlang am Fufse des Karwendel. Auf der Aschauer Alm streifte 
ich mit besonderem Erfolg jene Graszone ab, neben der gerade 
gemäht war. Da sich vom bereits gemähten Teil die Tiere nach 
dem Rande der noch unberührten Wiesenteile hinzogen, war dort 
ihre Dichte geradezu auffallend. Gegenüber der Aschauer Alm 
sammelte ich noch auf einem schon wieder begrünten Kahlschlage 
jenseit des Weges nach der Vereinsalm, noch vor dem Seinsbach. 
Als günstig und ergiebig für meine Sammeltätigkeit erwies sich auch 
die steile und steinige Hasellähne unterhalb der Arnspitze, ehe 
dort die Ziegen verwüstend gewirkt hatten. Gute Ausbeute lieferte 
auch das Windbruchgebiet bei Elmau, ‚wo es aufserdem schöne 
Käfer und unglaublich viel Erdbeeren gab. Auf dem Wege nach 
dort streifte ich auf nassen Wiesen mit ZEriophorum zwischen 
Lauter- und Ferchensee besonders Delphaciden. In der Nähe von 
Klais besuchte ich das Tal des Kochel-Grabens und moorige Stellen 
im Scharfesmoos-Walde. Von‘ hochgelegenen Oertlichkeiten kann 
ich nur wenig Ausbeute melden. Ich kam zu früh und hatte keine 
Zeit, sie nochmals zu besuchen. Die Kuppe des Kranzberges 
(14. VII.) lieferte nur Jugendstadien von Deliocephalus-Arten, ebenso 
die Umgebung der Hochlandhütte und der Wörnergrat (21. VIl.). 
Nur auf dem Brunnenstein-Anger, Höhe ca. 2200 m (6, VIII), fand 
ich eine bescheidene Anzahl bereits entwickelter Homoptera. 

Unterstützung meiner Arbeit fand ich durch meinen Freund 
Lassmann (Tiere, die nur er fand, sind mit L bezeichnet), der schon 
8 Tage früher eingetroffen war. Er konnte mir bei meiner Ankunft 
schon eine ganze Reihe von Arten vorlegen, und beim Vergleich 
mit den nun folgenden Ausbeuten zeigte sich wie rasch in dieser 
Höhenlage (im Durchschnitt 1000 m) die Entwicklung vor sich ging. 


— 0 — 


So hatte er Dicranotropis hamata Boh. in beiden Geschlechtern er- 
beutet; ich fand das Tier nicht mehr. Von anderen Arten, wie 
dem Frühjahrstier Otixius pilosus Oliv. und der sehr interessanten 
Chlorionidea flava P. Löw hatte er gerade noch die J'o* erbeuten 
können, während ich nur QQ fand. Verspätung des Auftretens 
um etwa 2 Monate liefs sich bei Thamnotetlix subfusculus Fall. 
feststellen; von dieser Art waren Mitte Juli erst die Q'0' vorhanden. 
Diese Beispiele lassen sich natürlich vermehren. 

In der Regel nahm ich alle Homoptera mit, die der Streifsack 
als Beute enthielt.e. Nur bei den in grosser Menge vorhandenen 
Deltocephalus beschränkte ich mich auf die Auslese eines ge- 
wissen Durchschnittes. Die von mir genannten Zahlen geben das 
Verhältnis der Geschlechter mit ziemlicher Sicherheit an und lassen 
errechnen, auf welches Datum etwa das Mittel der Erscheinungszeit 
fällt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Während der letzten Woche 
meines Dortseins erbeutete ich 14 Thamnotettix cruentatus Pnz., 
darunter nur 1 9; die Haupterscheinungzeit begann also gerade. 

Leider fand ich nicht unsere grösste Cercopide, die Aphrophora 
alpina Mel., auf die ich stark gerechnet hatte, weil sie mir vor 
Jahren von Tölz (VIII) mitgebracht wurde; ich hätte gern gewusst, 
woran sie lebt. | 

Eine neue Art fand ich nicht; aber ich konnte das Vorhanden- 
sein von 2 neuen Formen feststellen: 

Aphrophora alni f. fuscata n. und 
Euacanthus interruptus f. rubescens n. 

Wie nicht anders zu erwarten, lieferte das Gebiet durch Fest- 
stellung neuer Fundorte Ergänzungen zur Kenntnis von der geo- 
graphischen Verbreitung einiger Homoptera-Arten. Es sind das 

Deltocephalus frauenfeldi Fieb., 

N metrius (Flor) Fieb., 
Cicadula fascifrons .(Stäl) Fieb., 
Cixius montanus Hpt., 

„ brachycranus Scott, 
Chlorionidea flava P. Löw, und 
Dicranotropis divergens Kbm. 

Im ganzen betrug meine Ausbeute 570 Tiere, die sich auf 
90 Arten verteilen. Dieses eigentlich mässige Ergebnis mag bei 
allem aufgewandten Fleisse eine Folge des ungünstigen Wetters 
sein, in dessen Verlauf es nur wenige Tage gab, an denen die 
Pflanzenwelt trocken war, so dass ich sie abstreifen konnte. Sehr 
oft hat mich einsetzender Regen vertrieben. Es ist aber auch 
möglich, dass ich den grössten Teil der Homopteren-Fauna für das 


i 
ö 


—- 1 — 


immerhin kleine Gebiet festgestellt habe. Auch ist zu bedenken, 
dass dem Gebiete Eiche, Pappel und Ulme fehlen, und damit eine 
ganze Anzahl Arten, die an jene Bäume gebunden sind. Durchaus 
nicht ausgeschlossen ist, dass im Spätsommer noch eine Reihe von 
Arten auftritt, auf die ich wegen meiner abgegrenzten Zeit nicht 
warten konnte. 

Eine mir sehr willkommene Ausbeute machte ich an Oicadula- 
Arten. Dadurch wurde es mir möglich, eine Revision der Gattung 
vorzunehmen und eine ausführliche Bestimmungstabelle aufzustellen. 

Die systematische Anordnung der Gattungen und Arten ge- 
schah nach B. Oshanin „Katalog der palaearktischen Hemipteren“, 
Berlin 1912; betrefis der Familien weiche ich etwas ab. 

Die Fundortbezeichnungen gebe ich in Buchstaben: für Kranz- 
berg = K, Isarufer = IU, Aschauer Alm = AA, Elmau = E, 
Lautersee = LS, Klais = Kl, Hasellähine = HL, Brunnenstein- 
Anger = BrA. 


Homoptera. 


Fam. Cercopidae Leach. 


Cercopis F. (Triecphora A. S.). 
1. ©. vulnerala Germ., zahlreich (E 19.—26. VII), 9. 


Aphrophora Germ. 


2. A. corticea Germ., ein frisch geschlüpftes, noch wachsgelbes 
(LS 19. VII.). 

35. A. salicina f. forneri Hpt., sehr zahlreich auf Salix (IU, 
16. VIL—VIL) 99; bei allen Tieren ist die das Sattelfeld 
vorn begrenzende Schrägbinde sehr gut ausgebildet. 

4. A. alni Fall, (E IU HL AA 19. VIL—8. VII) 99. 

4a. A. alni forma fuscata n. f., (TU 16, VIL, AA 28. VII). 

Die beiden erbeuteten S'o* fallen sofort durch ihre dunkel- 
braune Färbung und den Mangel der sonst so deutlichen 
vorderen Schrägbinde auf; der Schulterfleck fehlt ebenfalls, und 
nur der hinter der Seitenecke des Sattelfeldes vorhandene 
Costalfleck ist mehr oder weniger deutlich ausgebildet. 


Philaenus Stäl. 


5. Ph. lineatus L., (E 19. VIL, Kl 17. VIL, K 3. VIIL) 3 9 3 99. 
6. Ph. albipennis F. (Kl 17. VIL, K 5. VIII) 3 9'0' 4 99. 


10. 


11. 


11a. 


12, 


13. 
14, 


— 1 


Sehr kräftig gezeichnet; bei allen sind der Schulterteil der 
Vorderflügel und daran anschliessend der Clavus fast völlig tief 
dunkelbraun gefärbt. 


Ph. spumarius L. An allen von mir besuchten Orten zahlreich 
vorhanden, doch fand ich die Art nicht auf dem Kranzberg. 
Es waren vertreten die Formen (eigentlich Aberrationen): 
leucophthalma L., albomaculata Schrk., lateralis L., quadri- 
maculata Schrk., marginella F., flavicollis Schrk., trilineata Schrk. 
und populö F. 


Fam. Centrotidae Stäl. 


Centrotus F. 
©. cornutus L., (HL 20. und 25. VII.) 99. 


Fam. Megophthalmidae Kirk. 


Megophthalmus Curt. 
M. scanvcus Fall., (AA 28. VIL und 1. VIIL) 4 oJ 19. 


Fam. Jassidae Stäl. 


Tettigoniella Jac. 


T. viridis L., an nassen Stellen mit Zuncus mehrfach (Kl 17. VIL., 
E 19, VII) 9. 


Euacanthus Lep. 


E. interruptus L., an feuchten Orten mit Gebüsch mehrfach 
(IU. 15.,VIL,.,E 15..u. 49. VIUZ Kl17 WEL, ART 28V 
7045 99. 

E. interruptus forma rubescens n. f. Unter den Stücken von 
Elmau und Klais befinden sich 3 9’ u. 1 9, bei denen 
mindestens die Stirn rot gefärbt ist; die rote Färbung kann 
sich über den ganzen Kopf und das Pronotum hinweg bis zum 
Schildchen ausbreiten. 

E. acuminatus F., sehr zahlreich an Mercurialis (HL 20. u. 
28. VIL) SQ Jugendzustände. 


Idiocerus Lewis. 


]. herricht Kbm., (IU 28. VII.) 1 9‘ an Salix. 
I. eonfusus Flor, (LU 16. VIL—2. VIIL, E 19. VIL) 3 g’o'19 
an Salix. 


15. 


16. 


17. 


18. 


=. 


Macropsis Lewis (Bythoscopus auct.) 


M. fenestratus Schrk. (alni Schrk.), 1 9 2 92 auf Alnus 
(E 19. VII.). 


M. flavicollis L., (AA 28. VIL) 1 9' 19 auf Betula. 


Pediopsis Burm. 


P. cerea Germ. (IU 28. VIL.—2. VIII.) auf Salix ausserordentlich 
zahlreich, (E 15. VIL.) spärlich ; J'0' u, 99 in gleicher Menge. 


Pediopsis-Arten zu bestimmen ist nicht ganz einfach, da 
alle Diagnosen vorzugsweise die Färbung berücksichtigen, die 
bei einigen Arten recht wandelbar ist, ausserdem noch ver- 
schweigen, dass — wie bei der vorliegenden Art — zwischen 
QQ und J'C" nicht nur Grössenunterschiede, sondern auch 
Unterschiede in der Färbung und Zeichnung vorhanden sind. 
Ich fand hier die Art (2!) erstmalig so, wie sie Fieber und 
nach ihm Melichar beschreiben. Mit den g'O' wusste ich 
zunächst nichts anzufangen, da sie ganz anders aussehen: 
dunkelbraun, mit unvollständigen Winkelbinden oder ohne diese. 
Ein Merkmal, das beide Geschlechter verbindet und es 
ermöglicht, die Art sicher abzugrenzen, besteht im Verlauf 
des oberen Randes der Fühlergruben. Dieser Rand verläuft 
bei allen ähnlich gestalteten und gezeichneten Arten fast 
gestreckt und zielt mit seinem Ende auf die Mitte des 
inneren Augenrandes. Bei P. cerea ist der obere Rand der 
Fühlergruben stark gebogen und zielt mit seinem Ende etwa 
auf die untere Augenecke. 


P. virescens F., (IU 16. VIL—6. VIII.) zahlreich an Salix 09. 


18a. P.virescens f. nassata Gm., zahlreiche J'S' und QQ mit obiger 


zusammen; ferner (E 15. VIL) M. 


18b. P. virescens f. marginata H. S. (IU 16. VIL — 6. VIII.) zahl- 


reiche J'C' und 99. 


18c. P. virescens f. latestriata Strobl. (IU 16. VII. — 6. VIII) 3 99. 


19. 
20. 


21. 


P. scutellata Boh. (AA 28. VII.) 3 S'0' 3 99 an Brombeere. 


P. nana H. S. (Mitte VII. L), ein Stück, das später verloren- 
ging, vom Kranzberg. / 


Agallia Curt. 
A. venosa Fall. (AA 28. VIL, Kı1. VIIL, HL 7. VIIL) 4 So 19. 


22. 


23. 


24. 


25. 


26. 
27. 


28. 
29. 


30. 


31. 


32. 


33. 


34. 
35. 


36. 


— le 


Acocephalus Germ. 
A. bieinetus Schrk. — nervosus Schrk. = striatus J. Shlb. zahl- 
reich (HL, AA), 90° schon am 20. VII, @Q erst ab 6. VII. 
A. bifasciatus L. (E 15. u. 19. VIL, K 1 u. 4. VIII.) 10 0'0' 
2099; ich halte für synonym mit dieser Art A. irofasciatus Fourer. 
A. trieinctus Curt. (IU 16. VIL, Kl 17. VIL) je 19. 


Doratura J. Shlb. 
D. exilis Horv. (K 1. VIIL) 1 91 4 99. 


Deltocephalus Burm. 


D. socialis Flor. (AA 28. VIL, K 1.—4. VIIL) 12 Jg’ 15 99. 

D. bohemani Zett. (IU 16. VIL, Kl 17. VIL, AA 1. VIII, HL 

7. VIIL, BrA 6. VII.) 6 9'9 3 99. Die Art scheint typisches 

Gebirgstier zu sein, das aber auch im Thüringer Hügellande 

vorkommt. Ich nahm nur einige Tiere zu Vergleichszwecken 

mit. An allen angegebenen Fundorten, mit Ausnahme des 

letzten, war die Art in Menge vorhanden. 

D. frauenfeldi Fieb. (K 1. VIIL) 19. 

D. multinotatus Boh. (Kl 17. VIL, HL 20. VIL, K 4. u. 5. VIII.) 

4 Jg" 3 99. Wenig zahlreich. 

D. distinguendus Flor. (E 15. VII., IU 2. VII., AA 28. VII — 

2. VII, HL 2. VL, K 1.—3. VIIL, BrA 6. VIII) 7 IQ. 

D. en Fieb. CKIMET WILL?! E 19.°VIL,)’K VIE, AA 

38. VII. — 1. VIII, HL 7. VIIL) 2 919 6 99. 

D. pulicaris Fall. (E 15. VIL, Kl 17. VIL, K 1. VIIL) 4 9'0' 

809. Zwischen Elmau und Graseck fand ich auf einem lichten 

Hang im Walde die ‘Art mit recht langen Flügeln, was. dieser 

Form wegen ihrer schlanken Gestalt ein ziemlich fremdartiges 

Aussehen gab. 

D. siriatus L. (AA 28. VIL, K 1. VIII, IU 2. VIIL, BrA 6. VIII.) 

IS AS. 

D. linnei Fieb. (HL 25. VIL) 1 9'119. 

D. languidus Flor. (AA 28. VIL, K 1.—4. VII) 6 0'o' 11 99. 
Die Art besitzt im Leben grüne Augen. 

D. abdominalis F. (E 19. VII., HL 20. VII, BrA 6. VII.) 7 9'0'2 99. 
Die im Flachlande stark vertretene Art ist mir hier nur 

spärlich begegnet. Vom Brunnenstein-Anger nahm ich alles 

mit, was ich bei fleissigstem Abstreifen der Matte fand: 5 910‘ 

und 1 ©. Die meisten dieser Tiere machen den Eindruck, als 

seien sie frisch geschlüpft. Zwei ausgefärbte 010° zeigen schwarze 


37. 


38. 


39. 


40. 


ln 


Zeichnung auf der Oberseite, und zwar 2 nach rückwärts diver- 
gierende kurze schwarze Striche auf der Scheitelspitze und aus 
gedrängten Punkten bestehende Schwärzung der Vorderflügel 
in den Zellen des Clavus, am Costalrande und an der Spitze. 
D. cephalotes H. S. (E 19. VIL, AA 28. VIL, K 1.—4. VIII) 
5 Ja 6 9. 

D. metrius (Flor) Fieb. = Lemoteitix metrius (Flor) Bilh. — 
Cicadula metria (Flor) Edw. (K 3. u. 4. VIIL) 8 Jg! 799. 


Jassus F. (Allygus Fieb.). 
J. mixtus F. (HL 20. VIL, K 5. VIL) je 1 dt“. 


Euscelis Brull& (Athysanus Burm.). 
E. siriatulus Fall. (K 1.—5. VIIL) 10 9'0 4 99. 


40a. E. striatulus f. orichalceus Thoms. (E 19. VIL) 2 9'013 99. 


41. 
42. 
43. 
44. 
45. 


46. 


Die von Thomson als gute Art beschriebene Form fällt durch 
ihre Grösse, schärfere Zeichnung und stärkeren bunten Metall- 
glanz der Vorderflügel auf; sie ist mir von Schweden und Fin- 
land bekannt, und ich fand sie hier zum ersten Male selbst. 

Die Grössenunterschiede sind folgende: Nr. 40 O' 3,5 mm, 
Q 3,8 mm; Nr. 40a 0‘ 4,3 mm, © 5 mm. Der Fall steht 
ziemlich vereinzelt da, und es hat ganz den Anschein, als sei 
die f. orichalceus die Stammform, vielleicht Glacialrelikt, und 
die Nominatform der Abkömmling, der sich weiter ausbreitete. 

Bei der Gattung Euscelis kommt noch eine besondere Eigen- 
tümlichkeit vor, die darin besteht, dass Arten, deren Vorder- 
flügel kaum oder nicht ganz das Hinterleibsende erreichen, 
gelegentlich mit langen Flügeln auftreten, die das Hinterleibs- 
ende weit überragen. Derartige Stücke sind dann auch sehr 
scharf und ausgeprägt gezeichnet und sind körperlich schlanker 
als die Normalform. Kirschbaum beschrieb langflügelige E. 
sordidus Zett. als E. schencki. 

E. striola Fall. (E 19. VIL, K 4. VIIL) 5 So 19. 

E. grisescens Zett. (K Mitte VII. L.) 2 99. 

E. plebejus (Zett.) Fall. (AA 1. VIIL, K 4. VIIL) 7 499. 
E. russeolus Fall. (AA 28. VIL, K 1.—4. VIIL) 1 916 99. 


E. obtusus Kbm. (K 1. VIIL) 1 <%. 


Thamnotettis Zett. 
Th. fenestratus H. S. (AA 28. VIL) 6 So 3 99 (K VIL L) 
Diese hübsche Art finde ich in der Nähe Halles auf den 
Saalebergen vor Könnern zusammen mit Pediopsis nana H. 8. 


47T. 
48. 


49. 
50. 


51. 


52. 


53. 
54. 
55. 
56. 


57. 


58. 
59. 


lo 


und Acocephalus bifasciatus L. (bezw. trifasciatus Fourcr.), die 
alle etwa dieselbe Verbreitung haben von Westeuropa bis Tur- 
kestan oder Ostasien. Bemerkenswerterweise gesellt sich hier 
Euscelis transversus Fall. hinzu, der bis jetzt nur von den fran- 
zösischen Alpen, Schweden, Finland, nördlichem und mittleren 
Russland und Sibirien bekannt ist. Die Charakterpflanze der 
Saaleberge ist Alsine verna, die hier während des ganzen 
Sommers blüht. 

Th. torneellus Zett. (E 19. VII. L.) 1 

Th. abietinus Fall. Zahlreiche SS! und QQ2 Ende VII. auf 
Fichte unterhalb der Arnspitze (L). 

Th. subfusculus Fall. (E 19. VIL, HL 28. VII) 3 9°. 

Th. cruentatus Pnz. (AA 28. VIL, K 5. VIIL, HL 7. VIII) 
13 oo 12. 

In der Zeit vorher fand ich die an der roten Färbung leicht 
kenntlichen Jugendstadien in sehr grosser Zahl zwischen Elmau 
und Klais. 

Th. simplex H. S. (IU 16. VIL, Kl. 17. VIL) 6 Q'o' 7 99. 

Unter diesen Tieren befindet sich ein Pärchen, bei dem 
Kopf, vorderer Teil des Pronotums und Schildchen dunkelgelb 
gefärbt sind und Spuren roter Punktierung zeigen. Diese Tiere 
bilden einen Uebergang zu Th. schlueteri Hpt. (Wiener Ent. 
Ztg. XXXVI, 1917, p. 253), den ich daraufhin einer Nachprüfung 
unterzog. Ich muss die Art für synonym erklären mit Th. simplex 
f. tincta Zett. (Fundort: Tarradalen in Lappland.) 

Th. sulphurellus Zett. (AA 28. VIL, K. 1. VIIL) 3 Jg 19. 


Cicadula Zett. 


©. dahlbomö Zett. (E 15. V.,K 1. VIIL, HL 7. VII.) 5 SS! 1499. 
C. fascifrons Stäl (Kl 17. VIL, E 19. VIL, K 3. VIIl) 1 9 15 @9. 
C. binotata J. Shlb. (E 19. VIL) 2 9 19. 
CO. punctifrons Fall. (IU 16.—28. VII) 9’ 99. 

In ungeheurer Menge an Salix (incana?) auf dem Kar vor 
dem Aufstieg zur Karwendel-Hütte. 
C. sexnotata Fall. (Kl. 17. VIL, E 19. VII., K 3. und 4. VIII) 
6 OD. 

Fam. Typhlocybidae J. Shlb. 


Erythria Fieb. 


E. manderstjernai Kbm. (E 19. VII, HL 25. VII) 3 99. 
E. aureola Fall. (K Mitte VIL.—4. VII) 1 9'599 an Calluna 
vulgaris. 


60. 


61. 


62. 


63. 


64. 


65. 
66. 


67. 


68. 


69. 


70. 


=. I 


Dicraneura Hardy. 


D. minima J. Shlb. Auf dem Kahlschlag an der Aschauer Alm 
(28. VII.) an einem Carex (ähnlich brizoides; Blüten oder Frucht- 
stände waren nicht daran zu finden); 
auch am Kranzberg (4. VII.) 10 g'0° 
2©0. 

Wie die Abbildung zeigt (Fig. 1) 
variiert der Hinterrand des letzten Ster- 
nites beim Q in ausserordentlicher Weise; 
aufgrund dieses Befundes sehe ich mich 
veranlasst, D. sinuata Then und D. incisa 
Then für Synonyme hierzu zu erklären. Fig. 1. Formen des 
De enirinelie Zeit (3 1a. VIL, RE 17. VIE, 2 enandes dev letzten 


Bauchschiene v. D. mi- 


AA u. HL 28. VIL) 8 00 2 99. nima J. Shlb. ©. 


ol 


Empoasca Walsh (Kybos Fieb.). 
E. smaragdula Fall. (E 15. VIL, IU 16. VII, Kl. 4. VIII). 
Zahlreiche 9’ u. QQ an Salix. 


Eupteryx Curt. 

E, notata Curt. = wallengren? Stäl = schranki Hpt. (K Anfang 
VI L) 2 <' 
E. germari Zett. Karwendel, Leitersteig 1 Q@ (4. VII.) 

Diese an Pinus lebende Art findet man selten am Tage; 
nachts fliegt sie gern ans Licht. 
E. concinna Germ. (K 5. VIIL) 1 @ an Rotbuche. 
E. ornata Leth. Sehr zahlreich an niederen Pflanzen am 
Kochelgraben zwischen Elmau und Klais (19. VIL.). Die Tiere 
waren frisch entwickelt und schrumpften zum grössten Teil 
nach der Präparation stark zusammen. Ich vermute, dass 
Lethierry schwachgefärbe Stücke als E. binotata beschrieb. 
E. aurata L. Zahlreich auf Urtica dioica (LS 15. VIL, 
E 19. VII). 
E. atropunctala Goeze = carpini Fourcr. (HL 25. ‚VIL) 1 = 


Typhlocyba Germ. 
T. rosae L. (Burgberg 25. VII.) 2 Q'S' an Rotbuche. 


Fam. Fulgoridae Stäl. 


Cixius Latr. 
©. pilosus Oliv. (HL 24. VII) 2 99. 


ai. 
72. 
73. 


74. 


75. 


76. 


77. 


78. 


79. 
80. 


8l. 
82. 
83. 
84. 
85. 


86. 
87. 


88. 
89. 


2 on 


C. montanus Hpt. (HL 20. VIL) ı 19. 

CO. nervosus L. (IU 16. VII, E 19. VIL, K 1.—5. VIIL) 5 99. 
©. cunicularius L. (HL 28. VI.—7. VIIL) 9 u. QQ sehr 
zahlreich, von ganz hell bis tiefbraun aberrierend auf Rotbuche. 
©. brachycranus Scott (HL 7. VII.) 4 QQ an Sorbus chamae- 
mespilus. 


Fam. Delphacidae Leach. 


Stenocranus Fieb. 
St. minutus F. (E 19. VL) 19. 


Kelisia Fieb. 
K. guttula Germ. (AA 28. VIL, K 3. VIIL) 5 'G' 3 99. 


Chlorionideu P. Löw. 
Ohl. flava P. Löw. (K 10. VII. bis 5. VIIL) 2 Jo 2 99. 


Conomelus Fieb. 
C. lepidus Boh. (LS 19. VIL) 1 & 19. 


Delphax F. (Liburnia Stäl). 


D. discolor Boh. (Kl 17. VIL, LS 19. VII) 2 99. 

D. diffieiis Edw. (E 15. VIL) 2 9'5' 299. Auf dem Brunnen- 
stein-Anger fand ich (9. VIII.) ein langgeflügeltes ', das jeden- 
falls hinaufgeweht worden war. 

. elegantula Boh. (IU 16. VIL, HL 25. VL) ı 19. 

. collina Boh. (AA 1. VII.) 1 <“. 

. leptosoma Boh. (LS 19. VII) 1 0° 4 99. 

. aubei Perr. (K Mitte VIL) 1 94 99. 

. brevipennis Boh. (Kl 17. VIL) So u. 29 zahlreich auf 
einer offenen sumpfigen Waldstelle. 


ERSTES 


Dieranotropis Fieb. 


D. hamata Boh. (K 10. VII. L) 2 9 19. 
D. divergens Kbm. (LS 19. VIL) 1 9. 


‚Stiroma Fieb. 


St. bicarinata H. S. (IU 16. VIL) 1 9 2 99. 
St. affinis Fieb. (E 15. VIL) 2 S'S' 1 Q an Fragaria vesca. 


wu TOR 
Fam. issidae Spin. 


Issus F. 


90. I. coleopteratus F. (HL 20.—25. VI, AA 1. VIII) Jg u. 99 
zahlreich auf Gorbus torminalis. 


Die Gattung Cicadula Zett. 


Die Gattung hat eine gewisse äussere Aehnlichkeit mit der 
Gattung Thamnotettix, mit der sie öfter verwechselt wurde. Ein 
Fundamentalunterschied zwischen beiden Gattungen besteht aber 
darin, dass bei Oicadula die Ocellen ausserhalb der Stirn liegen, 
bei Thamnotettixc aber entschieden auf der Stirn; man sieht bei 
dieser Gattung ganz deutlich das obere Ende der Stirnnaht am 
Aussenrande der Ocelle vorbeiziehen, hinter der die Naht bald 
verlöscht. Bei Crcadula endet die Stirnnaht an der Innenseite der 
Ocelle. Wie weit bei dieser Gattung die Stirn mit ihrem oberen 
Ende reicht, wo sie, ohne auch nur die Andeutung einer Naht zu 
hinterlassen, in den Scheitel übergeht, das erkennt man gut bei 
jenen Arten, bei denen die Fleckenzeichnung des Kopfes nicht ver- 
schmolzen ist. Bei solchen (normal gezeichneten) Stücken, gehen 
die Flecken der Stirn höchstens bis an deren hintere Grenze, und 
die Mittelflecken des Scheitels sind an der äusserlich nicht sicht- 
baren Stirnbegrenzung vorn, also innerhalb der Ocellen, geradlinig 
abgeschnitten. 


Fig. 2. Vorderflügel: links Thamnotettix fuscovenosus Ferr. rechts Cicadula 
dahlbomi Zett. C—Costalader, R — Radialader, M — Medialader, C — Cubital- 
ader, B — Basalquerader, St — Stigmatalqueradern, A — Apicalqueradern, 
AxX,—; — Axillaradern, CN — Clavusnaht, SchR — Schlussrand, ce — Costal- 
zelle, pc — Posteostalzelle, r — Radialzelle, pr — Postradialzelle, m,—, — 
Medialzellen, cu —= Cubitalzelle, b — Basalzelle, a,—, — Apicalzellen. 
DF 


2 


Der augenfälligste Unterschied zwischen T’hamnotettix und 
Cicadula liegt im Geäder des Vorderflügels (Fig. 2). Bei Tham- 
notettix ist eine Postradialzelle vorhanden, die bei Oicadula fehlt. 
Der Abbau des Flügelgeäders ist bei Cicadula schon recht weit 
fortgeschritten, bei einigen Arten selbst so weit, dass auch die 
Radialader und das die Costalzelle teilende letzte Stück der Stig- 
matal(quer-)ader fehlen; diese Reduktion lässt sich sogar innerhalb 
von ©. dahlbomi beobachten, und der dargestellte Flügel ist aus- 
nahmsweise vollständig geadert. Die Apicalzellen sind verhältnis- 
mässig lang, so dass die Queraderreihe, durch die sie vorn begrenzt 
werden, schon recht weit nach vorn gerückt ist. Die Reihe nenne 
ich Apical-(quer-)Jader. Bei weiter fortschreitender Reduktion des 
Geäders übernimmt sie die Funktion der in Fortfall gekommenen 
Stigmatalreihe. Da der Abbau der Adern bezw. Zellen vom Costal- 
rande her erfolgt, nummeriere ich die Zellen in umgekehrter 
Richtung. Bei den Zypklocybidae wird Apicalzelle 4 zur Postcostal- 
zelle.. Es liegen also ganz interessante entwicklungsmechanische 
Erscheinungen vor. Für die Beschreibung, die nur das Aderungsbild 
braucht, ist es ziemlich belanglos, aus welchen Elementen bei 
Gabelungen oder Verschmelzungen die betrefienden Adern enstanden 
sind. Die genaue Feststellung wäre auch nur möglich, wenn in jedem 
einzelnen Falle der larvale Flügel untersucht würde. Aus diesem 
Grunde spreche ich von Basal-, Stigmatal- und Apicalqueradern, 
ebenso von einer Basalzelle und von Apicalzellen. Mittels der ge- 
wählten Namen ist es mir möglich, jeden Flügel ausreichend zu 
charakterisieren, obne dass ich mich allzuweit von entwicklungs- 
geschichtlichen Tatsachen entferne. 


Auf der Gesichtsseite sind unterscheidende Merkmale wohl 
vorhanden, aber nicht sicher zu fassen. Im ganzen genommen ist 
die Stirn verhältnismässig kurz und stets schwarz gesäumt. Die 
Schnabelscheide ist ebenfalls kurz und erreicht gerade das Ende 
der Vorderhüften. Der Vorderrand des Prouotums ist etwas wulst- 
förmig gehoben und hinten wellig begrenzt; bei starker Verdunkelung 
des Pronotums behält er zuweilen seine gelbe oder gelbgrüne 
Färbung. 

In der Form des Scheitels, die ausserordentlich schwankend 
ist, kommt ein gewisser Geschlechtsdimorphismus zum Ausdruck, 
da der Scheitel des g* stets kürzer ist als der Scheitel des ©. 
Ein weiteres Merkmal der Gattung bildet die Gleichförmigkeit der 
äusseren Genitalorgane, bezw. deren Umgebung. Die Genitalplatten 
aller 9'O' sind spitz dreieckig, vor dem Seitenrande mit abstehenden 


el 


Borsten besetzt und am Rande selbst behaart; am Ende tragen sie 
9 aufwärtsgerichtete Fortsätze, die aneinander liegen oder — was 
meistens zutrifft — divergieren. (Fig. 3). 
Bei den @Q ist das letzte Sternit hinten 
mehr oder weniger gerade abgeschnitten, 
ganz gerade, wellig oder mitten leicht 
winkelig ausgerandet; selbst innerhalb einer 
Art wechselt die Form des Hinterrandes, 
Fig. 3. Genitalsegment von und deshalb kann sie nicht zur sicheren 
0. variata Fall. 5. One. Oharakterisierung der ArtVerwendung finden. 

Die Gattung an sich ist eircumpolar, sogar einzelne Arten 
sind es. Sie ist aber nicht-nur in der paläarktischen und nearktischen 
Region vertreten, sondern findet sich auch im indo-malayischen 
Gebiet. Wie weit sie in Amerika nach Süden vordringt, ist mir 
unbekannt. 

Zum Verständnis der Bestimmungstabelle möchte ich erwähnen: 
Bei der vorliegenden sowie bei anderen Gattungen finden sich dicht 
vor dem Hinterrande des Scheitels — im Nacken also — beider- 
seits je eine rundliche, skulpturfreie Stelle, die ich Thyridium 
nenne. Diese Thyridien werden oft zum Ausgangspunkt irgend 
einer Zeichnung, bei Oicadula von schwarzen Punkten oder Flecken. 


Bestimmungstabelle der Oicadula-Arten. 


1. Seiten des Pronotums zwischen Augen und Schulterecken etwa 
so lang wie der Hinterrand eines Auges, nach rückwärts stark 
divergierend, Kopf infolgedessen merklich schmäler als die 
hintere Breite des Pronotums. Die Stirnnaht biegt kurz vor 
der Ocelle nach innen zu um, geht etwas über die Ocelle hinaus, 
biegt dann hakenförmig zurück und mündet auf der Innenseite 
der Ocelle. Das ganze Tier ist mehr oder weniger vollkommen 
schwarzbraun bis schwarz gefärbt auf seiner Oberseite, sieht 
im Leben aber blau aus, da es einen feinen Wachsüberzug 
besitzt, wahrscheinlich zum Schutz gegen Benetzung. Die 
Unterseite ist vorherrschend gelbbraun gefärbt, Brust mitten 
schwarz, Beine vom Knie ab verdunkelt. Stirn, Clypeus und 
Zügel dunkel gesäumt, Clypeus und Zügel oft stärker verdunkelt, 
Wangen immer hell, ebenfalls die untere Stirn, da die seitlichen 
Streifen sehr kurz sind und erst die beiden obersten Streifen- 
paare sich in der Mitte fast berühren; dadurch wird ein schmaler 
heller Querstreifen abgegrenzt, der zwischen den unteren 
Augenecken über die Stirn zieht, und der nur bei sehr stark 
geschwärzten Stücken fehlt. Bei solchen sieht man ausser den 


> 


a Dee 


rötlichgelben Ocellen höchstens noch ein rötlichgelbes Pünktchen 
auf dem Gipfel des Scheitels und eine ebensolche schmale 
Linie am Hinterrande. Hellere Stücke zeigen auf den Thyridien 
des Scheitels schwarze Punkte, die eine fast quadratische gelbe 
Einfassung haben, wobei gleichzeitig Gipfelpunkt und Nacken- 


linie des Scheitels viel deutlicher sind. Das Pronotum ist bei i 


solchen Stücken auf der hinteren Hälfte gleichmässig verdunkelt, 
auf der vorderen dagegen vorwiegend hell, doch auf und hinter 
dem Vorderrandwulste geschwärzt durch quere Punktreihen, die 
dann verschmelzen. Das Schildchen hat in den Seitenecken 
und an den Seiten des Quereindruckes schwarze Dreiecke, 
über dem Quereindruck ein schwarzes Punktepaar, oder es ist 
völlig geschwärzt. Bei sehr dunklen Stücken sind nur am 
Aussenrande und an der Spitze der Vorderflügel einige Zellen 
etwas aufgehellt und in der Aufsicht die Adern kaum sichtbar, 
bei hellen Stücken treten alle Adern deutlich hervor. Hinter- 
flügel immer stark angeraucht. Lebt an Nymphaea, Nuphar 
und Potamogeton. 1. ©. eyane Boh. 

SO. Genitalklappe schwarz, flach dreieckig; Genital- 
platten braun bis schwarz, spitz dreieckig, die Klappe um 
deren eigene Länge überragend, mit dunkeln Fortsätzen 
an den Spitzen, an der Seite mit langen, weissen Haaren. 
Länge: 4—5 mm. 

Q. Letztes Sternit so lang wie das vorhergehende, 
hinten gerade oder etwas wellig; Scheidenpolster seitlich 
mit dunkelm Längsstreif, am Ende beborstet; Scheide 
braun. Länge 5-6 mm. 

Seiten des Pronotums viel kürzer als der Hinterrand eines 
Auges, nach rückwärts auch divergierend, der Kopf mit den 
Augen aber so breit wie die hintere Breite des Pronotums. Die 
Stirnnaht zieht geradlinig zur Ocelle »- . . 2... he 
Scheitel mit 2 rundlichen schwarzen Flecken, die he dem 
Vorderrande genähert sind und die Ocellen berühren, niemals 
aber einschliessen. Ist die Scheitelfläche infolge schwarzer Um- 
randung stark verdunkelt, dann sind diese Flecken mehr oder 
weniger vollkommen ringförmig hell gesäumt und die Vorder- 


Hügelosind schwarz’ geadert .ail.s) aan Zlne True Hase 
Scheitel mit anderer Zeichnung . . . DEHEER EST 
. Oben an der Stirn, auf dem Uebergang zum "Scheitel, keinerlei 
Punktzeichnung oder unterbrochene Querbinde. . . . .„ 4. 


Oben an der Stirn eine mehr od. weniger vollkommene Quer- 
binde, die aus 2 flachen Bogen (”T) besteht; die beiden 


_— 23 — 


schwarzen Bogen erweitern sich bei stärker gefärbten Exem- 
plaren nach innen zu und bilden dann zusammen eine 
stumpf-dreieckige, mitten fein unterbrochene Binde; über den 
Fühlern, zwischen Stirnnaht und Auge, zumindest ein schwarzer 
Punkt; Vorderflügel schwarz oder gelb geadert, ohne weitere 
Beichnungl alas 0 EAN. a ein stan oianleguäl. D. 
.: Ocellen etwa um die Länge ihres Durchmessers von den Augen 
entfernt, diesen also etwas näher stehend als die Fühler, so dass 
die Stirnnaht zwischen Fühler und Ocelle konvergent zum Innen- 
rande der Augen verläuft; am inneren Augenrande liegt in der 
Regel ein sich nach oben zuspitzender dunkler Streifen. Stirn 
sehr fein schwarz gesäumt, die Fühlergruben stärker geschwärzt, 
die Stirnfläche in der Regel ganz oder teilweise leicht gebräunt, 
ohne Querstreifen, mit heller mittlerer Längslinie; die bräun- 
liche Färbung der Stirn erstreckt sich zuweilen bis auf die 
Oberseite des Kopfes. Die beiden grossen, rundlichen, schwarzen 
Scheitelflecke reichen bis zu den Ocellen; an den beiden Thy- 
ridien liegt zuweilen je ein feines schwarzes Pünktchen; in der 
Mitte des Scheitels fehlt nie eine feine, kurze, dunkle Längs- 
linie; die übrige Scheitelfläche ist gelb. Bis auf die schwarze 
Stirnnaht und die grossen vorderen Scheitelflecke kann alle 
dunkle Färbung oder Zeichnung des Kopfes fehlen. Pronotum 
grünlich, sein Vorderrandwulst gelb. Schildchen ganz gelb. 
Vorderflügel grünlich durchscheinend, mit gelben Adern, im 
Clavus oder nur am Ende gebräunt, Unterseite gelb; Abdomen 
oben schwarz, die Tergite gelb gerandet, die Sternite oft nur 
in der Mitte geschwärzt. An Salx-Arten. 
2. C. punctifrons Fall. 
JS. Genitalklappe flach-dreieckig, gelb, am Grunde 
schwarz. Genitalplatten spitz dreieckig, gelb, die Genital- 
klappe fast um das Doppelte ihrer Länge überragend, oft 
am Innenrande, stets aber am Aussenrande gebräunt, hier 
mit langen und weilsen Haaren besetzt; die Fortsätze 
der Spitzen gebräunt. Länge 4—5 mm. 
©. Letztes Sternit gerade abgeschnitten; Scheiden- 
polster gelb, weiss beborstet, die Borsten der Innenränder 
stehen aufrecht. Legescheide schwarz, an der Spitze gelb. 
Länge 5—6 mm. 
Öcellen um mehr als 2 Eigendurchmesser von den Augen ent- 
fernt. Sehr schlankes Tier: Vorderflügel dreimal so lang als 
Kopf, Pronotum und Schildchen zusammen. Gesicht vorwiegend 
gelb, dicht unter jedem Auge auf jeder Wange ein längliches, 


pre 


pigmentfreies Fleckchen; Stirn, Clypeus und Zügel sehr fein 
schwarz gesäumt; Stirn mit feinen bräunlichen Querlinien an 
den Seiten, die sich nur oben berühren, dann aber die ganze 
Mitte in der Breite des Clypeus freilassen; immer sind diese 
Querstreifen durch eine unscharfe, leicht gebogene bräunliche 
Längslinie untereinander verbunden. Oberbalb dieser Stirn- 
zeichnung liegen auf dem Uebergang zum Scheitel noch 1 oder 
3 mehr oder weniger gebogene, schattenhafte Querstriche und 
am Innenrande des Auges hintereinander 2 oder 3 schwarze 
Punkte, manchmal nur einer. Die beiden grossen, rundlichen, 
schwarzen Scheitelflecke reichen bis zu den Ocellen; zuweilen 
befinden sich hinter dem Vorderrande des Kopfes noch 2 un- 
scheinbare, dicht beisammenstehende, bräunliche Pünktchen; an 
den Thyridien im Nacken können auch 2 feine Pünktchen vor- 
handen sein. Scheitelfarbe grün oder gelb bis orange. Pronotum 
ganz grün mit gelbem Vorderrandwulst. Schildchen grün bis 
gelb. Vorderflügel sehr durchscheinend, zart gelb geadert, an 
der Schulter grünlich, im Clavus und gegen die Spitze etwas 
angeraucht. Brust schwarz mit gelben Rändern, Abdomen ganz 
oder unten nur teilweise geschwärzt, mit gelben Rändern der. 
Tergite und Sternite. Beine gelb. 3. ©. binotata J. Sahlb. 


S. Genitalklappe dreieckig, gelb; Genitalplatten spitz 
dreieckig, gelb, das Ende und die Fortsätze rötlichgelb, 
neben dem Seitenrande mit ziemlich langen, abstehenden 
Borsten. Länge 4 mm. 

©. Letztes Sternit länger als das vorhergehende, 
gelb, hinten ganz gerade oder etwas wellig; Scheiden- 
polster gelb, gegen das Ende gelb beborstet; Legescheide 
schwarz, am äussersten Ende gelblich. Länge 5 mm. 

. Vorderflügel mehr oder weniger dick schwarz geadert . . 6. 


Vorderflügel gelb geadert, grünlich durchscheinend, gegen die 
Spitze etwas angeraucht. Gesicht. vorwiegend gelb, Stirn zu- 
weilen ganz orangefarben oder nur oben. Stirn, Clypeus und 
Zügel sehr fein schwarz gesäumt, Fühlergruben stärker geschwärzt. 
Querstreifen der Stirn (wenn vorhanden!) sich nur oben be- 
rührend, nach unten zu stark auseinanderweichend, so dass sie 
tatsächlich nur an den Seiten ausgebildet sind und bald ver- 
löschen. Ueber den Fühlern meist 2 schwarze Punkte am 
Innenrande der Augen. Am Uebergang der Stirn zum Scheitel 
findet sich in der Regel eine mitten unterbrochene schwarze 
Querbinde, die 2 nebeneinander stehende flache Bogen bildet: 


ee 


nn, die sich bei stärker gefärbten Stücken nach innen zu 
verbreitern. Bei solchen Stücken finden sich je ein feiner 
brauner Punkt auf jedem Thyridium, eine braune Linie neben 
den Augen und 2 parallele bräunliche Längstreifen auf der 
Mitte des Scheitels. Die grossen, rundlichen, schwarzen Scheitel- 
flecke berühren die Ocellen und sind stets vorhanden. Scheitel- 
fläche grün, oder gelblich bis orangefarben (letzere als ©. warione 
Leth. beschrieben!) Pronotum grün, Randwulst gelb. Schildchen 
gelb, zuweilen in den äussersten Seitenecken schwarz. Brust 
schwarz, Seiten- und Hinterränder der Tergite und Sternite 
schmal gelb. Länge 5—5,3 mm. 4a. ©. dahlbomi Zett. 9. 
. Vorderflügel kräftig dunkelbraun bis schwarz geadert, Zellen 
durchscheinend, nur die Spitzenzellen zuweilen verdunkelt, 
Schultergegend und Costalrand mehr oder weniger breit gelb, 
Clavus und angrenzende Teile bei sehr dunkeln Exemplaren 
tiefblau schimmernd, oberhalb der Fühler mit geradem gelben 
Querstrich, über diesem die mitten geteilte schwarze Querbinde, 
deren Hälften nach innen zu dreieckig erweitert sind; Clypeus 
mitten schwarz und an den Seiten schmal gelb; Zügel schwarz; 
in der Regel mitten mit gelbem Punkt; Wangen ganz gelb und 
nur die Fühlergruben schwarz. Auf dem Scheitel sind ausser 
den beiden schwarzen Mittelflecken die Innenränder der Augen 
und der Hinterrand schwarz gesäumt; sehr oft verschmilzt die 
schwarze Zeichnung mehr oder weniger, doch bleiben wohl 
immer eine feine Längslinie im Nacken und eine feine ring- 
förmige Umrandung der Scheitelflecken hell; äusserster Hinter- 
rand des Nackens immer schmal gelb. Pronotum in mehr oder 
weniger grosser Ausdehnung vorn und auf der Scheibe schwarz; 
bei stärkster Schwärzung sind nur die Seiten und ein schmaler 
hinterer Saum gelb, und eine mittlere gelbe Längslinie ist 
mindestens angedeutet. Schildchen in den Seitenecken, vor 
dem Quereindruck und auf der Spitze schwarz, im übrigen 
gelb; die schwarze Zeichnung ist oft verschmolzen. Unterseite 
und Abdomen vorwiegend schwarz, Seiten der Brust und Ränder 
der Abdominalabschnitte schmal gelb. Beine gelb, in mehr 
oder weniger grosser Ausdehnung schwarz gefleckt; Borsten 
bezw. Dornen gelb. 4b. ©. dahlbomi Zett. 
S' Genitalklappe dreieckig, schwarz, zuweilen mit 

gelber Spitze; Genitalplatten die Klappe etwa um deren 
Länge überragend, spitzdreieckig, ebenfalls schwarz, neben 

. dem Seitenrande mit abstehenden weissen Borsten, am 
Rande selbst mit langen weissen Haaren, die Fortsätze 


el 


der Spitzen fast so lang wie die Platten selbst, orange- 
farben. Länge 4,5—5 mm. 

— Vorderflügel zart dunkel geadert, mindestens im Clavus und 
in der Spitzenbälfte. Im Vergleich mit 4b (g') ist das ganze 
Tier stark aufgehellt, so dass die Stirn deutlich die übliche 
Querstreifung erkennen lässt, auf dem Scheitel die beiden 
Flecken dominieren, Pronotum und Schildchen mehr gelb er- 
scheinen. Unterseite, Abdomen und Beine wie vorher. 

4c. ©. dahlbomi Zett. 2. 

Q. Letztes Sternit hinten gerade, gelb; Scheidenpolster 

gelb, auf dem Rücken schwarz, auf der Endhälfte beborstet; 
Legescheide schwarz. Länge 5 mm. 

7. Mindestens auf dem Uebergang der Stirn zum Scheitel 2 grosse, 
rundliche, schwarze Flecken; ausserdem auf der Thyridien im 
Nacken 2 mehr oder weniger grosse, rundliche, schwarze Flecken 
(sind sie klein, dann ist der Scheitel in der Mitte auffallend 
weit vorgezogen). Niemals darf sich zwischen Ocellus und Auge 
ein schwarzes Fleckchen befinden, selbst wenn bei 2 vorhandenen 
Flieckenpaaren die hintereinander liegenden Flecken zu einem 
Paar breiter Längsstreifen verschmelzen sollten . . . . &. 

— Auf den Thyridien grosse rundliche, schwarze Flecken vorhanden, 
ausserdem in der Regel 2 Querstriche über den Scheitel, die 
von den Ocellen nach innen ziehen, sich aber nie erreichen. 
Sollte der Scheitel vierfleckig erscheinen, indem die Querstriche 
fehlen, dann ist zwischen Ocellus und Auge doch stets ein 
schwarzes Pünktchen vorhanden. Die beiden schwarzen Flecken 
auf dem Uebergang der Stirn zum Scheitel sind mehr viereckig 
und durch Verschmelzung zweier paralleler Querstreifen ent- 
standen und einander sehr genähert. Diese ganze Zeichnung 
kann bis auf einen dreistrahligen hellen Fleck (|) völlig ver- 
schmelzen yysy4 ef ma Bra Bet: Veindistasaeee als 

8. Scheitel in der Form eines breit abgerundeten Dreiecks vor- 
gezogen, viel länger als bei allen übrigen Arten, mitten fast 
so lang wie das Pronotum, der übrige Körper aber verhältnis- 
mässig kurz; beim 9 beträgt die Scheitellänge °/, der Breite 
zwischen den Augen, beim Q' /), Färbung hellgelb (9) oder 
orange (Q'). Schwarze Zeichnung ausserordentlich variabel. 
Konstant vorhanden zu sein scheinen 2 grosse, runde, schwarze 
Flecken auf dem Uebergang der Stirn zum Scheitel. Auf den 
Thyridien im Nacken befinden sich auch 2 schwarze Flecken, 
sie können aber auch fehlen, sie können punktförmig sein oder 


- 2 — 


auch so gross wie die beiden vorderen Flecken. Auf der Stirn 
befindet sich auch häufig ein Fleck dicht über dem Clypeus, 
dessen Grösse sehr wechselt; auch Wangen und Fühlerwurzel 
können je einen schwarzen Fleck aufweisen. Es kann aber 
vorkommen, dass alle erwähnten Flecken des Kopfes bei stark- 
gefärbten Stücken mehr oder weniger miteinander verschmelzen, 
so dass im extremsten Falle Gesicht und Scheitel fast völlig 
geschwärzt werden. 

Pronotum hellgelb oder orangefarben, mit 2 entfernt 
stehenden schwarzen Punkten dicht hinter dem Vorderrande, 
oft auch mit 2 schwarzen Querstreifen, oder das Pronotum ist 
völlig geschwärzt. Schildchen hellgelb oder orangefarben, in 
der Regel mit 2 grossen, runden, schwarzen Flecken in den 
Seitenecken, die bei hellen Stücken durch das Pronotum 
schimmern, bei dunkelen Stücken miteinander verschmelzen, 
so dass nur die Spitze des Schildchens die Grundfärbung zeigt. 
Normale Stücke zeigen 7 schwarze Flecken: 5 am Kopf und 2 
auf dem Schildchen. Vorderflügel grünlich- oder orangefarben- 
durchscheinend, je nach der Allgemeinfärbung des Tieres, die 
genannten Färbungen vor allem im Schulterteil und am Costal- 
rande zeigend. Etwaige Zeichnung der Vorderflügel besteht 
ausser in der Bräunung des Spitzendrittels in 2 dunklen 
Längsstreifen: einen in der Costalzelle, den andern zu beiden 
Seiten der Clavusnaht; verbreitert sich der Costalstreif, so ent- 
steht ein dunkler Flügel mit 2 hellen, hinten abgekürzten 
Längsstreifen, von denen der eine längs der Flügelmitte, der 
andere im Olavus liegt. Auserdem ist der Schlussrand wohl 
stets gebräunt, ebenso die Spitze des Vorderflügels. Abdomen 
schwarz, Seiten- und Hinterränder der Tergite und Sternite 
gelb, je nach Verdunkelung des Tieres mit mehr oder weniger 
schwarz gestreiften Schenkeln und Schienen. 

5. C. septemnotata Fall. 

S'. Genitalklappe dreieckig; Genitalplatten spitz drei- 
eckig, die Klappe um mehr als deren Länge überragend, 
vor dem Seitenrande mit abstehenden Borsten, am Rande 
selbst mit Haaren, an der Spitze mit dünnen Fortsätzen, 
alles orangefarben. Länge 3,5 mm. 

Q. Letztes Sternit mit geradem Hinterrand; Scheiden- 
polster gelb, auf der Oberseite geschwärzt, auf der hinteren 
Hälfte beborstet, Legescheide schwarz. Länge 3,25 mm. 

— Scheitel verhältnismässig kürzer, die grösseren der Tiere mit 
anderer, zum Teil auffallender Flügelzeichnung. . . . . 9. 


ns 


9. Scheitel vorn breit abgerundet, mitten nur wenig länger als 
neben den Augen, seine Länge etwa gleich der halben Nacken- 
breite zwischen den Augen. Die seitlich liegenden Flecken 
können zu 2 mitten breit getrennten Längsstreifen verschmelzen. 
Gesicht hellgelb; Stirn fein schwarz gesäumt, mit bräunlicher 
Mittellinie und 4 oder 5 bräunlichen kurzen Querstreifen an 
den Seiten; Clypeus braun gesäumt, mit bräunlichem Punkt 
auf der Mitte; Fühlergruben mehr oder weniger gebräunt. 
Pronotum mit gelbem Randwulst, auf der übrigen Fläche grau- 
durchscheinend, mit Spur einer braunen Querlinie hinter dem 
Randwulst, oder mehr oder weniger gleichmässig gebräunt. 
Schildchen gelb, Seitenecken und Quereindruck schwarz. Brust 
gelb, mitten schwarz. Abdomen oben schwarz, mit gelbem 
Seitenrand und vorwiegend gelber Unterseite. Vorderflügel im 
Clavus, der Cubitalzelle, den Medialzellen und der dritten 
Apicalzelle verdunkelt; neben der Costa und in den übrigen 
Apicalzellen hell, ebenso alle Adern hell. Als Sondermerkmal 
mag noch erwähnt werden, dass die Stirnnaht an der Ocelle in 
einem deutlichen Grübchen endet. 6. ©. tetrasticta Horv. 

SQ. Genitalklappe dreieckig, scharf zugespitzt, gelb, 
am Grunde verdunkelt; Genitalplatten gelb, spitz dreieckig, 
neben dem Seitenrande mit abstehenden Borsten, am 
Rande selbst mit langen Haaren; die Fortsätze an der 
Spitze ziemlich lang, dünn, am Ende zugespitzt. Länge 
4 mm. . 

Q. Letztes Sternit gerade abgeschnitten; Scheiden- 

polster gelb, auf dem Rücken geschwärzt, auf der End- 
hälfte mit ziemlich langen Haaren; Legescheide schwarz. 
Länge 4—5 mm. 

— Scheitel vorn stumpfwinklig gerundet; beim 2 mitten etwa 
doppelt so lang als neben den Augen, beim 9° mitten 1, —!/, 
länger als neben den Augen. Gesicht grünlichgelb; Stirn, 
Clypeus und Zügel mehr oder weniger breit schwarz gesäumt, 
Fühlergruben schwarz; Querstreifen der Stirn nur an den Seiten, 
kurz, meist undeutlich oder völlig fehlend. Scheitel gelb, mit 
feiner mittleren Längslinie vom Hinterrande bis über die Mitte: 
Die Fleckenpaare auf dem Uebergange des Scheitels zur Stirn 
und auf den Thyridien im Nacken scheinen niemals miteinander 
zu verschmelzen. Pronotum stets mit gelbem Vorderrande, und 
auf diesem Vorderrande stets 2 mehr oder weniger grosse 
dunkelbraune Flecke hinter dem Innenwinkel der Augen; zu- 


Be 


weilen ist hinter dem gelben Vorderrandwulst das ganze übrige 
Pronotum gebräunt, oder es ziehen von den braunen Flecken 
aus 2 sich schnell verbreiternde braune Längsstreifen (die vor 
dem Ende verschmelzen) bis zum Hinterrande Schildchen 
gelb, die Seitenecken schwarz, der Quereindruck gebräunt. 
Vorderflügel mit winklig angeordneter, auffälliger, dunkler 
Zeichnung; Grundfärbung an den Schultern grünlich, nach dem 
Ende des Flügels zu bleich; im Clavus auf der Schlussnaht 
hinter dem Schildchen und vor der Spitze je ein schwarzbrauner 
Streif, die Mitte hell, von den beiden schwarzbraunen Streifen 
ziehen Schrägbinden nach dem Costalrande und vereinigen sich 
hier etwas vor der Mitte, wodurch ein 
etwa rhombischer Fleck mit hellem Innern 
entsteht; ein brauner Wisch begleitet die 
Clavusnaht und kreuzt die vordere Schräg- 
binde; auf der Endhälfte des Flügels läuft 
noch eine dritte Binde parallel zur hinteren 
Schrägbinde, oder es ist die ganze End- 
hälfte verdunkelt; auf dem braunen Grunde 
treten die Adern hell hervor. Brust mitten 
schwarz, gelb gerandet. Abdomen schwarz, 
Seiten (zuweilen die ganze Unterseite) 
Fig. 4. C. variata Fall. mitgut gelb, Tergite hinten schmal, Sternite breit 
ausgebildeter Zeichnung. Orig. gelb gerandet. An Urtica dioica. (Fig. 4). 


7. ©. variata Fall. 


Sg. Genitalklappe dreieckig, schwarz an der Spitze 
gelb; Genitalplatten spitz dreieckig, die Klappe etwa um 
deren Länge überragend, neben dem Seitenrande mit ab- 
stehenden Borsten, am Rande selbst mit langen weissen 
Haaren, ganz gelb, ebenso die Fortsätze an der Spitze. 
Länge 4 mm. 

Q. Letztes Sternit hinten gerade abgeschnitten, 
mitten gelb, an den Seiten geschwärzt, Scheidenpolster 
gelb, oberseits geschwärzt, auf der Endhälfte beborstet; 
Legescheide schwarz, Länge 4—5 mm. 

10. Das ganze Tier hell-rötlichgelb mit rotbrauner Zeichnung auf 
den Vorderflügeln. Scheitel mit 2 kleinen schwarzen Flecken 
auf den Thyridien im Nacken. Stirn fein schwarz eingefasst, 
mit deutlichen Querstreifen auf beiden Seiten, die nach unten 
zu immer weiter auseinanderrücken und ‘zwischen sich einen 
hellen Längsstreifen freilassen, den eine dunkle Längslinie 


= a 


durchzieht. Clypeus mit schwarzem Punkt in der Mitte, Zügel 
fein schwarz gesäumt. Von dem Uebergang der Stirn zum 
Scheitel 2 in einer Linie liegende schwarze Querflecke (A), 
die bei Betrachtung. von oben nicht sichtbar sind. Auf der 
Fläche des Scheitels liegen noch, wenig auffällig, 3 bräunliche 
Fleckchen um jede der Ocellen, und zwar 1. ein Längsstrich 
zwischen Ocelle und Auge, 2. ein kurzer Querstrich von der 
Ocelle aus nach innen gerichtet und 3. über diesem Querstrich 
ein Pünktchen. — Vorderflügel weisslich mit rotbrauner 
Zeichnung in der Form von Schrägbinden ähnlich wie bei 
C. variata. Die vordere Binde zieht von der Schlussnaht, etwas 
hinter dem Schildchen beginnend, nach dem Costalrande, den 
sie vor der Mitte trifft, die (hintere) 2. Binde beginnt hinter 
der Spitze des Clavus und zieht schräg nach vorn zum Costal- 
rande, in den sie neben der vorderen Binde mündet; die 
vordere Binde wird von einem Längswisch gekreuzt, der die 
Clavusnaht begleitet. Ebenfalls gebräunt, aber etwas heller, 
sind die Apicalzellen; dunkelbraun dagegen sind jener Abschnitt 
der vorderen Binde, der im Clavus liegt und die Spitze des 
Clavus: — Unterseite rötlichgelb, Brust hellgelb, schwarz ge- 
fleckt, Tergite schwarz, breit gelb gerandet. Beine rötlichgelb, 
die Schenkel mit bräunlichen Punktereihen. 
8. C. quadripunctulata Kbm. | 
'&*' unbekannt. | 

Q. Letztes Sternit etwas länger als das vorletzte, 
durchscheinend, hinten gerade, an den Seiten abgerundet; 
Scheidenpolster gelb, am Ende mit einigen starken, gelben 
Borsten; Legescheide schwarz. Länge 3 mm. 

Ich führe diese Art nur mit Vorbehalt an. Die Be- 
schreibung habe ich nach dem einzigen Exemplar an- 
gefertigt, das ich besitze. Ich erbeutete es am 4. X. 1908 
auf den Nietlebener Bruchfeldern bei Halle, einem Gebiet 
mit Heidecharakter. Niemals ist mir ein ähnliches Stück 
auf dem vielbesuchten Gelände begegnet, und es hat den 
Anschein, als wolle es, wie das Exemplar Kirschbaums 
(mit dem es nicht genau übereinstimmt) ein Unikum bleiben. 

Ich vermute, dass es sich bei dem Tier um einen Kümmer- 

ling handelt, der auf dem trockenen Gelände aus CO. 
fascıfrons entstand. 

— Grundfärbung grünlich bis hellgelb . . . . 2... 1. 

11. Stirn verhältnismässig schlank, ihre Länge mehr als 1'/, Mal 

die Breite zwischen den Fühlern, Breite am Clypeus bedeutend 


ah a ee ae a - 


—- 31 — 


geringer als der halbe Abstand zwischen den Ocellen. Gesicht 
gelb, Wangenecken auffallend weisslich; Stirn, Clypeus und 
Zügel mehr oder weniger breit schwarz gesäumt, auf der Mitte 
des Clypeus eine Gruppe brauner Pünktchen; Stirn mit 4 oder 
5 kurzen Querstreifen an den Seiten und brauner bis schwarzer 
mittlerer Längslinie, die sich zuweilen oben zum schwarzen 
_ Fleck verbreitert und mit den inneren Enden der Querstreifen 
verschmilzt; Fühlergruben schwarz. Stirn oben mit 2 genäherten, 
abgerundet-viereckigen, grofsen, schwarzen Flecken, die auf den 
Scheitel übergreifen. Scheitel gelb; zwischen Ocelle und Auge 
ein mehr oder weniger grosser Längsfleck, und hinter jeder 
Ocelle auf dem Scheitel ein Querstrich, der oft mit jenem 
Längsfleck verschmilzt; auf den Thyridien im Nacken 2 grosse, 
rundliche, schwarze Flecke. Die Nackenflecke verschmelzen 
oft mit den davorliegenden Querstreifen, so dass der Scheitel 
fast schwarz erscheint; in der Mitte findet sich dann ein nach 
vorn zugespitzter gelber Längsstrich, den vorn eine gelbe 
Linie kreuzt, die vor den Querstrichen liegt und von ÖOcelle 
zu Ocelle zieht. (Die beiden Flecke am Vorderrande des Kopfes 
scheinen weder unter sich noch mit den Querstreifen zu ver- 
schmelzen. Vom Nacken geht eine feine Mittellinie aus. 
Pronotum vorwiegend gebräunt, mit bleichem mittleren Längs- 
streifen und bleichen Seiten, sein Vorderrandwulst stets gelb 
mit einer Gruppe mehr oder weniger zusammenhängender 
brauner Punkte und Striche hinter den inneren Augenecken, 
zuweilen mit bräunlicher Querlinie hinter dem Wulst. Schildchen 
gelb, mit scharf begrenzten, schwarzen, rechtwinkligen Dreiecken 
in den Seitenecken, zwischen denen ein gelbes Quadrat ent- 
steht; rechts und links in diesem Quadrat je ein schwarzer 
Punkt, der in der Regel mit der Eckzeichnung zusammenhängt; 
Quereindruck ebenfalls schwarz, und an seinen seitlichen Enden 
hängend je ein kleines schwarzes Dreieck, zwischen denen die 
Schildchenspitze oft einen scharfbegrenzten gelben Rhombus 
bildet. — Vorderflügel von weisslicher Grundfärbung mit brauner, 
winkeliger Zeichnung; Costalzelle stets weisslich, ebenso die 
Mitte des Clavus neben dem Schlussrand, desgleichen der 
Schulterteil zu beiden Seiten der Clavusnaht; alles Uebrige ist 
dunkelbraun gefärbt, von mehr oder weniger breit hell ge- 
säumten, weissen Adern durchzogen. Die dunkle Zeichnung, 
die auf diese Weise entsteht, hat einige Aehnlichkeit mit jener 
von ©. variata; der wesentlichste Unterschied liegt darin, dafs 
die nicht gebräunte Stelle im Clavus (die bei geschlossenen 


a ze 


Flügeln einen auffälligen hellen Rückenfleck bildet) sehr hell 
ist, und dass die Schrägbinden, die diesen im ganzen rhombischen 
Fleck bilden, nie den Costalrand erreichen. Brust schwarz, gelb 
gerandet; Abdomen schwarz, Tergite schmal, Sternite breit gelb 
gerandet. Beine gelblich, schwarzblau überhaucht. 

9. ©. fascifrons Stäl (fascüfrons auct.). 


JS. Genitalklappe gelb, dreieckig; Genitalplatten mehr 
rötlichgelb, die Klappe um deren Länge überragend, spitz- 
dreieckig, schmal, vor dem Seitenrande mit rötlichen ab- 
stehenden Borsten, am Rande selbst mit langen weissen 
Haaren; die Spitzenfortsätze gelb, ziemlich lang und dick. 
Länge 4—4,5 mm. 

Q. Letztes Sternit gerade abgeschnitten; Scheiden- 
polster unterseits gelb bis bräunlich, oberseits dunkelbraun, 
gegen das Ende mit bräunlichen Borsten; Legescheide 
schwarz. Länge 4,5—5 mm. 

Stirn verhältnismässig kurz, ihre Länge höchstens oder kaum 
— 1!) Mal der Breite zwischen den Fühlern, Breite am Cly- 
peus —= 1/, Abstand der Ocellen voneinander. Färbung des 
Gesichtes grünlich bis gelb-bräunlich; Zeichnung gaaz ähnlich 
wie bei der vorhergehenden Art; zuweilen ist beim oJ die 
Gesichtsseite fast völlig geschwärzt. Auf dem Scheitel, dessen 
Grundfärbung jener des Gesichtes entspricht, sind konstant 
vorhanden: das Fleckenpaar auf dem Uebergang zur Stirn und 
das Fleckchen zwischen Ocelle und Auge; die an die Ocellen 
sich anschliessenden beiden Querstreife sind iu der Regel vor- 
handen, können aber auch fehlen. Die Scheitelzeichnung ent- 
spricht also in der Regel jener von CO. fascifrons. Dieselbe 
Uebereinstimmung herrscht betrefis der Zeichnung von Pronotum 
und Schildchen. Wesentlich schwächer ist die Zeichnung der 
Vorderflügel entwickelt; in der Regel erscheinen sie mehr oder 
weniger gleichmässig gebräunt, und die Adern sind kaum zu 
erkennen; mindestens aber, wenn die Vorderflügel bleich-durch- 
scheinend sind, ist der Ciavus verdunkelt, wobei besonders 
hervortreten am Schlussrand je ein dunkler Strich hinter dem 
Schildehen und vor der Spitze des Klavus und ein heller 
Strich zwischen beiden. 

Aber nicht nur in Färbung und Zeichnung ist die Art 
ausserordentlich variabel, sondern auch in der Form des Scheitels, 
der mehr oder weniger dreieckig-gerundet vortreten, aber auch 
flach gerundet sein kann, so dass sein Vorderrand fast parallel 


wege 


zum Hinterrande verläuft, was schon Herrich Schäffer aufgefallen 
ist. (Vgl. Panzer-Herrich Schäffer „Faunae Ins. Germ. initia, 
Heft 164, Blätter 6, 20 und 21!*). In neuerer Zeit haben die 
oft auffälligen Abänderungen der Art Anlass gegeben teils zu 
Verwechselungen, teils zur Aufstellung neuer Arten, Unterarten 
oder Varietäten. Ich bin der Meinung, dass sich die vorliegende 
Art im Zustande der Aufspaltung befindet, was bei ihrer ausser- 
ordentlich weiten Verbreitung und grossen Anpassungsfähigkeit 
nicht verwunderlich ist. Wirklich sicher greifbare Charaktere, 
die sich zur Isolierung einer besonderen Form oder gar einer 
Art eignen, konnte ich aber nicht finden. Selbst am gleichen 
Orte und unter denselben Bedingungen lebende Tiere weichen 
voneinander ab. Nicht einmal die Entfernung der Ocellen von 
den Augen bleibt sich gleich. Ich habe Tiere von Aeckern, 
Waldwiesen, Almen, trockener Heide, Sumpfland und Salzstellen, 
ferner soche von verschiedenen Höhenlagen und geographischen 
Breiten vor mir und muss es aufgeben, irgendwelche Trennungen 
vorzunehmen. 10. ©. sexcnotata Fall. 
<. Genitalklappe dreieckig bis halbkreisförmig, gelb; 
Genitalplatten spitz-dreieckig, die Klappe um deren Länge 
oder mehr überragend, neben dem 
Seitenrande mit abstehenden Bor- \Y 
sten, am Rande selbst mit langen 
Haaren; die Fortsätze an den 
Spitzen der Genitalplatten ver- 
hältnis mässig kräftig, gelb, von 
wechselnder Länge. Die Färbung 
der Genitalplatten wechselt auch, 
sie ist rein gelb, ganz schwarz, 
oder nur innen schwarz und am 
Rande gelb; die Borsten und Fig.5. Verschiedene Formen 
Haare am Seitenrande haben des Penis von (. sexnotata 
bräunliche bis reinweisse Fär- Fall. S; links: ‘von unten 
bung. Einigermassen einheitlich BER BLN aueh. 
gestaltet ist der Penis (Fig. 5) mit den beiden langen 
'Flagella am Ende, Aber auch hier sind Abweichungen, 
wenn auch feinerer Natur, zu erkennen. Ob die Flagella 
nach unten hängen, nach oben gestreckt oder gar nach 
rückwärts gebogen sind, ‚ist belanglos. Länge 2,75— 
3,75 mm. 
©. Letztes Sternit am Hinterrande leicht wellig, meist 
mit flacher winkliger Ausrandung in der Mitte; Scheiden- 
3 


den 


polster je nach der Gesamtfärbung des Tieres heller bis 
dunkler gelb, oberseits mehr oder weniger geschwärzt, 
gegen das Ende mit 'steifen Borsten besetzt; Legescheide 
schwarz. Länge 3,5—4,5 mm. 


Das Material, das mir bei Anfertigung der Bestimmungstabellen 
vorlag, war reichlich und befindet sich in meiner Sammlung.. Ich 
habe nur die Arten darin aufgenommen, die ich besitze, und das 
sind mit einer einzigen Ausnahme alle Mittel- und Nordeuropäer. 


Cicadula Zett. 1839. 
T.g. C©. sexnotata Fall. 


Synonymie — Verbreitung. 
1. cyane Boh. 

-Thamnotettix Cyane Boh. K. V. Akad. Handl. 1845, p. 36 
Jassus morio Tollin, Stett. E. Ztg. 1851, p. 69. 
Athysanus Nympheae Perr. Ann. Soc. Linn. Lyon 1857, p. 174. 
Jassus cyaneus Thoms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 75. 
Limotettix cyane J. Sahlb. Cicad. 1871, p, 246. 
Cicadula cyanae Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 41. 
Cicadula cyanae Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 33, 34 ff. I, m. 
Cicadula eyanae Mel. Cicad. 1896, p. 308. - 
Cicadula cyanae Edw. Hem. Hom. Dr. Isl. 1896, p. 189, t. 21, f. 8. 
Cicadula cyanae Jens.-Haar. Cikader 1920, p. 155. i 


Frankreich, Belgien, England, Deutschland, Dänemark, 
Schweden, Finland, Ungarn, Rumänien, Süd-Russland. 


2. punctifrons Fall. 


Cicada punctifrons Fall. Hem. Suec. III, 1826, p. 42. 
Jassus punctifrons H. S. Faum. Germ. 126, 6. 

Jassus punctifrons Flor Rhynch. Livl. II, 1861, p. 328. 
Jassus punctifrons Kbm. Cicad. 1868, p. 88. 

Jassus punctifrons Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 75. 
Limotettix punctifrons J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 244. 
Cicadula punctifrons Ferr. Cic. Lig. 1882, p. 118. 
Oicadula punctifrons Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 50, 58. 
Orcadula punctifrons Edw. "Ent. M. Mag. 1891. p. 31. 
Cicadula punctifrons V. Duz. Psyche VI, 1892, p. 305. 
Cicadula punetifrons Mel. Cicad. 1896, p. 311, t. 11, £. 1—4. 


a 


Oicadula punetifrons Edw. Hem. Hom. Br. Isl., p. 185, t. 21, f. 3. 
Cicadula punctifrons Osb. 20. Rept. N.'Y. St. Ent. 1905, p. 540. 
Cicadula punctifrons Laws. Cic. Kansas 1920, p. 227. 
Cicadula punctifrons Jens.-Haar, Cikader 1920, p. 154. 
Frankreich, England, Belgien, Holland, Deutschland, Böhmen, 
Mähren, Oesterreich, Ungarn, Italien, Dänemark, Skandinavien, 
Finland mittleres Russland, Sibirien. 
Nearktische Region: New York, Jowa, Kansas. 
CO. punctifr. f. repleta Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 49. 
CO. punctifr. f. americana V. Duz. Can. Ent. XXIII, 1891, p. 169. 
©. punctifr. f. repleta Mel. Cicad. 1896, p. 312. 
Macrosteles punctifr. f. repleta Horv. Ann. Mus. Nat. Hung. VI. 
1908, p. 566. 
Ungarn, Süd-Russland. 
Nearktische Region: Kansas. 
C. punctifrons f. addıta Rey Rev. d’Ent. 1894 
Oesterreich. 


3. binotata J. Sahlb. 


Limotettix binotata J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 242. 
Thamnotettix binotatus Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 104, 110. 
Thamnotetiix binotatus Iv. Cic. 1885, p. 58. 
Cicadula binotata Mel. Cicad. 1896, p. 312. 
Cicadula binotata Lindb. A. Soc. Faun. Flor. Fenn. 1924, p. 35. 
Deutschland, Oesterreich, Mähren, Finland, nördl. u. mittl. 
Russland, Turkestan, Sibirien. 


4. dahlbomi Zett. 


Jassus alpinus H. S. (nec. Zett.) Nomencl. Ent. I. 1835, p. 70, ©. 
Cicadula Dahlbomi Zett. Ins. Lapp. 1839, p. 297. 
Jassus Dahlbomi Flor Rhynch. Livl. 1861, II, p. 345. 
Jassus Dahlbomi Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 76... 
Limotettix Dahlbomi J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 245. 
Cicadula Warioni Leth. @ Soc. Hist. Nat. Moselle 1879. 
Cicadula Dahlbomi Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 42, 57. 
Cicadula Warioni Leth. © ibid., p. 33, 58. 
Oicadula perplexa Rey Rev. d’Ent. 1891, p.:245. 
Cicadula Duhlbomi Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 183,.t. 21, 
BAT 29080. 
Frankreich, Belgien, England, Deutschland, Schweiz, Schweden, 
Finland, Livland, nördl. Russland. 
Ob mit dieser Art ©. warvoni von Nord-Amerika identisch 


ist, kann ich nicht sagen. 
Bi 


_ 56 — 


5. septemnotata Fall. 
Cicada septemnotata Fall. Acta Holm. XXVII, 1806, p. 35. 
Oicada septemnotata Fall. Hem. Suec. IV, 1826, p. 49. 
Cicada septemnotata Zett. Faun. Ins. lapp. I, 1828, p. 534. 
Jassus septemnotatus Flor Rhynch. Liv. II, 1861, p. 339. 
Jassus septeımnotatus Kbm. Cicad. 1868, p. 100. 
Jassus septemnotatus Thoms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 76. 
Limotettic septemnotatus J. Sahlb. Cicad. 1871, p. 251. 
Cicadula septemnotata Scott. Ent. M. Mag. XI, p. 231. 
Oicadula septemnotata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 52, 57. 
Limotettix septemnotatus Edw. Synops. II, 1886, p. 75. 
Limotettix septemnotatus Buckt. Mon. Br. Cic. II, 1891, p. 85, 
1.158, 1.4. 
Cicadula septemnotata Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29, p. 34, 
f.c,.d. 
Cicadula septemmotata Mel. Cicad. 1896, p. 313. 
Cicadula septemnotata Edw. Hem. Hom, Br. Isl. 1896. p. 184, 
t 0115. 
Cicadula septemnotata Jens.-Haar. Cicader, 1920, p. 154, 155, 
f. 68 c, d. 
Frankreich, Belgien, Holland, England, Deutschland, Schweiz, 
Oesterreich, Rumänien, Dänemark, Schweden, Lappland, nördl. u. 
mittl. Russland. 


6. erythrocephala Ferr. 


Cicadula erythrocephala Ferr. Cic. lig. 1882, p. 118. 
Cicadula eryihrocephala Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 55, 59. 
Italien Ungarn. 


7. tetrasticta Horv. 
Cicadula tetrasticta Horv. Termesz. Füz. XX, 1897, p. 629. 
? Cicadula limbata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 43, 57. 
Ungarn. 


8. variata Fall. 
Cicada variata Fall. Acta Holm. XXVII, 1806, p. 34. 
Cicada variata Fall. Hem. Suec. III, 1826, p. 48. 
Jassus variatus H. S. Nomencl. Ent. I, 1835, p. 70. 
Thamnotettix varialus Kbm. Cicad. 1868, p. 99. 
Jassus varvatus Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 76. 
Limotettix variata J. Shlb. Cicad. 1871, p. 250. 
Cicadula variata Scott. Ent .M. Mag. 11, p. 231. 
Oicadula variata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 5l, 58. 


ann 


Cicadula variata Jv. Cic. 1885, p. 60. 
Limotettix variata Edw. Synops. Il, 1886, p. 76. 
Limotettix variata Buckt. Mon. Br. Cic. II, 1891, p. 88, t. 59, £. 3. 
Cicadula variata Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29. 
Cicadula variata V. Duz. Psyche VI, 1892, p. 305. 
Cicadula varıata Mel. Cicad. 1896, p. 312. 
Oicadula variata Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 185, t. 21, £. 6. 
Cicadula variuta Osb. W. Rep. N. Y. St. Ent. 1905, p. 540. 
Cicadula variata Laws. Cic. Kansas, 1920, p. 228. 
Oicadula variata Jens.-Haar. Cikader, 1920, p. 156. 
Spanien, Frankreich, England, Deutschland, Ungarn, Rumänien, 


Dänemark, Schweden, Finland nördl. und mittl. Rufsland. 


Nearktische Region: Canada, New-York, Michigan, Kansas. | 


9. fascifrons Stäl. 


Jassus splendidulus H. S. (nec F.) Faun. Germ. 126, 8, ©. 
Jassus splendidula H. S. Nomencl. Ent. I, 1935, p. 70. 
Thamnotettix fascifrons Stäl, Stett. E. Ztg. 1858, p. 194. 
Thammotettix quadripunctulatus Kbm. Cicad. 1868, p. 99. 
Oicadula frontalös Scott. Ent. M. Mag. XI, p. 231. 
Cicadula fascifrons Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 47, 57. 
Cicadula frontalis Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29. 
Thamnotettix quadripunctulatus Mel. Cicad. 1896, p. 301. 
Cicadula fasciwfrons Mel. Cicad. 1896, p. 310. 
Cicadula frontalis Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 187, t. 21, £.7. 
Cicadula fasciifrons Mats. Termesz. Füz. XXV, 1902, p. 363, 
364 f. 4. 
Canarische Inseln, England, Deutschland, Ungarn, Rufsland, 


Sibirien, Japan (Reisschädling!). 


10. 


Nearktische Region: Sithka (Alaska). 


sexcnotata Fall. 


Cicada sexnotata Fall. Acta Holm. XXVII, 1806, p. 34. 
Cicada sexnotata Fall. Hem. Suec. III, 1826, p. 42. 

Cicada sexnotata Zett. Faun. Ins. Lapp. I, 1828, p. 533. 
Tettigonia sexnotata Germ. Ahr. Fauna Ins. Eur. XIV, p. 13. 
Jassus sexnotatus H.S. Fauna Ins. Germ. Heft 164, Bl. 6, 20, 21. 
Jassus sexnotatus H. S. Nomencel. Ent. I, 1835, p. 70. 


? Oicadula alpina Zett. Ins. lapp. 1840, p. 297. 


Jassus devastans Guer. Compt. rend. 1852, p. 92, t. 34. 
Jassus didymus Muls. Rey. Ann. Soc. Linn. Lyon 1855, p. 230 


? Thamnotetiix sordidipennis Stäl, Stett. E. Ztg. 1858, p. 194. 


— 58... 


Jassus sexnotatus Flor, Rhynch. Liv. II, 1861, p. 341. 

Thamnotettix sexnotatus Kbm. Cicad. 1868, p. 94. 

Jassus sexnotatus Thms. Op. Ent. Fasc. I, 1869, p. 77. 

Limotettix sexnotatus J. Shlb. Cicad. 1871, p. 247. 

Cicadula sexnotata Scott, Ent. M. Mag. XI, p. 230. | 

Cicadula diminuta Leth. Ann. Soc. Ent. Belg. XIX, 1876, p. | 
LXXXIV, p. 9, Sep. 

Cicadula sexnotata Ferr. Cie. lig. 1882, p. 118. 

Athysanus sexnotatus Fairm. H&mipt. 1884, p. 157. 

Cicadula sexnotata Fieb. Rev. d’Ent. 1885, p. 47, 58. 

Oicadula frontalis Fieb. (nec Scott), Rev. d’Ent. 1885, p. 45, 47. 

Cicadula diminuta Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 53, 58. 

Cicadula sexnotata Jv. Cie. 1885, p. 59. 

Cic. sexn. var. salına Reut. Medd. Soc. F. Fl. Fenn. 1886, p. 211. 

Limotettix sexnotatus Edw. Synops. 1886, p. 76. 

Limoteitix sexnotatus Buckt. Mon. Br.Cic. II, 1891, p. 84, t. 58, f. 2. 

Oicadula sexnotata Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 29, 34 f. g,h. 

Cicadula fasciifrons Edw. (nec Stäl) Ent. M. Mag. 1891, p. 31, 
34 f. e, f. 

Cicadula Fieberi Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 32, p. 34 f. i,k. 

Cicadula sexnotata Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 187. 

Oicadula fascuüfrons Edw. Hem. Hom. Br. Isl.: 1896, p. 186, 
1..29.17.%6 4. 

Oicadula Fieberi Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 187, t. 21, f. 7a. 

Oicadula Tivida Edw. Hem. Hom. Br. Isl. 1896, p. 188, t. 21, £. 9. 

Cicadula sexnotata Mel. Cicad. 1896, p. 309. 

Cicadula frontalis Mel. Cicad. 1896, p. 309. 

Oicadula fascuifrons Mel. Cicad. 1896, p. 310. 

Cicadula maculosa Then, Mitth. Nat. Ver. Steierm. 33, 1896 
p. 102, tab. £. 

Oicad. seen. var. diminuta Horv. Rev. d’Ent. 1897, p. 95. 

Oicadula sexnotata Mats. Term6sz. Füz. XXV, 1902, p. 362, f. 2,3. 

Oie. Feb. var. livida Horv. Ann. Mus. Hung. I, 1903, p. 556. 

Cic. sexn. var. devastans Osh. pal. Hem. II, 1908, p. 181. 

Cicadula sexnotata Jen.-Haar. Cikader 1920, p. 155, f. 68 a? 

Cicadula sexnotata Law. Civ. Kansas 1920, p. 229, t. 15, f. 5, 6. 


In zahlreichen, nicht sicher abgrenzbaren Formen über die 
ganze paläarktische und nearktische Region verbreitet; im sarma- 
tischen Klimabereich zuweilen arger Getreideschädling, in Japan 
gefürchteter Reisschädling, aber auch an anderem Seren: vor- 
kommend. 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 


18. 


C. 


ee) 


halophila Horv. 

Cicadula halophila Horv. Ann. Mus. Hung. I, 1903, p. 472, f. 

Cicadula brevis Mats. Journ. coll. sc. Tokyo XXIII, 1908, p. 13. 
Ungarn. 


buzensis Mats. 

Cicadula buzensis Mats. Termesz. Füz. XXV, 1902, p. 365. 
Japan (Kiusiu). 
Aehnelt ©. fascifrons Stäl. 


masatonis Mats. 

Cicadula Masatonis Mats. Termesz. Füz. XXV, 1902, p. 365, f. 5. 
Japan (Kiusiu). 
Aehnelt C. tetrasticta Horv. 


salsolae Put. 

Jassus salsolae Put. Pet. nouv. ent. I, 1872, p. 177. 

Cicadula salsolae Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 54, 58. 
Süd-Frankreich. 


unicolor Mel. 
Cicadula wunicolor Mel. Wien. Ent. Z. XXI, 1902, p. 78. 
Turkestan, Transkaspien. 


bipunctella Mats. 

Oicadula bipunctella Mats. Journ. coll. sc. Tokyo, XXIII, 1908, p. 12. 
Port Said (Nord-Afrika). 
Aehnelt CO. eryihrocephala Ferr. 


flaveola Mats. 

Cicadula flaveola Mats. Journ. coll. sc. Tokyo, XXIII, 1908, p. 12. 
Malaga (Spanien), Tunis. 
Aehnelt C. erythrocephala Ferr. 


tunisiana Mats. 

Oicadula tunisiana Mats. Journ. coll. sc. Tokyo, XXIII, 1908, p. 14. 
Tunis, 
Aehnelt ©. salsolae Put. 


nicolasi Put. 
Jassus Nicolasi Put. Pet. nouv. ent. II, 1876, p. 26. 
Oicadula Nicolast Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 56, 59. 
Süd-Frankreich. , 
Ich halte die Art für einen Gnathodus sp. 


ad 


©. modesta Leth. 
Oicadula modesta Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 55, 59. 
Frankreich. 
Ich halte die Art für einen Deliocephalus sp. 


©. vaginata Kbm. 
Deliocephalus vaginatus Kbm. Cicad. 1868, p. 133. 
Oicadula vaginata Deth. Rev. d’Ent. 1885, p. 54, 58. 
Sicilien. 
Ich halte die Art für einen Deltocephalus sp. 


©. paucinervis J. Shlb. 
Deltocephalus paucinervis J. Shlb. Cicad. 1871, p. 318. 
Oicadula paucinervis Horv. Rev. d’Ent. 1898, p. 280. 
Finland, nördl. Russland. 
Der Beschreibung nach entschieden ein Deltocephalus; Lindberg 
hält die Art für synonym mit D. punctum Fl. (Acta Soc. F. Fl. 
Fenn. 56, 1924, p. 35.). 


C. opacipennis Leth. 
Oicadula opacipennis Leth. Ann. Soc. Ent. Belg. XIX, 1876, 
p. LXXXII, (Sep. p. 8). 
Cicadula opacipennis Leth. Rev. d’Ent. 1885, p. 53, 58. 
Cicadula opacipennis Edw. Ent. M. Mag. 1891, p. 30, p. 34 £. 
Cicadula opacipennis Edw. Hem. Hom. Br. Is. 1896, p. 183, 
1221,82. 


England, südl. Russland, Sibirien. 
Ich halte die Art für einen Deltocophalus sp. 


©. variata-fumatus Osh. 
Jassus fumatus H. S. Faun. Germ. 153, 5. 
re = Oshanin, Pal. Hem. II, 1908, p. 183. 
Die Art ist eine Form von Thamnotettix quadrinotatus F. 1794. 


Ich hoffe, dass die sehr verwickelte Synonymie von mir ein- 
wandfrei gelöst wurde. Die Citate habe ich mit wenigen Aus- 
nahmen selbst prüfen können, da ich die erwähnte Literatur zum 
grössten Teil besitze. Die amerikanische Literatur habe ich nur 
mit Auswahl angeführt, da ich nur wenig davon habe und nicht 
nachprüfen konnte, wie weit die dort gegebenen Citate sich nur 
auf Kataloge beziehen. 


GG 


—, HA I 


Ueber Gonepteryx aspasia Men. 


Eine Erwiderung von J. Röber, Dresden. 


Im 14. Jahrgange dieser Zeitschrift Seite 70 folg. behauptet 
G. Warnecke, dafs der von mir im Seitz’schen Werke Band I 
Seite 60 als Gon. aspasia beschriebene und abgebildete Falter der 
gleichnamigen Art Menetries nicht entspreche. Dies muss ich be- 
züglich der Abbildung zugeben. Aber der weiteren Behauptung, 
dafs die von mir besprochene und abgebildete Art überhaupt nicht 
aspasia sei, muss ich widersprechen. G. Warnecke hat offenbar 
versäumt zu prüfen, ob die von ihm zitierte Originalabbildung 
naturgetreu ist. Nach Besichtigung zahlreicher Stücke dieser 
Art (auch die Vorräte der Firma Dr. O. Staudinger & A. Bang 
Haas standen mir Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Firmen- 
Inhabers zur Verfügung) darf ich behaupten, dass die Original- 
abbildung durchaus mangelhaft ist. Herr Warnecke hätte angesichts 
der auf der gleichen Tafel des M&netries’schen Werks befindlichen 
völlig unkenntlichen Abbildungen von Leptidia amurensis zu Zweifeln 
über die Naturtreue der aspasia-Abbildung kommen müssen. Die 
Abbildung im Seitz’schen Werke ist nach einem aus chinesisch 
Turkestan stammenden Stücke hergestellt worden und dieses stimmt 
mit Stücken vom Amur (Raddefka) völlig überein. An dem Bild 
im Seitz ist lediglich die etwas zu intensiv gelbe Färbung der 
Hinterflügel zu bemängeln, aber es kommen auch aspasia-Stücke 
vor, die mit diesem Bilde völlig übereinstimmen. Daher darf nicht 
die völlig unzulängliche Abbildung in M&netries’ Publikation als „figura 
typica“ gelten, sondern die zutreffende Abbildung im Seitz’schen 
Werke hat dafür einzutreten. 

Herrn Warnecke hat offenbar nicht genügendes Material vor- 
gelegen, sonst wäre seine Angabe „das aspasia Q@ ist auf allen 
Flügeln so gefärbt wie das aspasia S' auf den Hinterflügeln, aber 
ohne Gelb. Es handelt sich also um eine Art, bei der das 9° der 
weiblichen Form noch sehr nahe steht; nur die Vorderflügel des O' 
zeigen gegenüber dem Q nennenswerte Färbungsunterschiede“ nicht 
verständlich, denn die QQ zeigen in der Mehrzahl den Q'g' gegenüber 
fast eben so grossen Unterschied wie die Geschlechter von rhamn?; 
die Oberseite der meisten aspasia QQ2 ist grünlichweils. 


a 


Ueber die Entwicklung von Erebia nerine Frr, 
Von Prof. v, Stubenrauch, München. 
(Mit Tafel Nr, 1.) 


Die Entwicklung der Zrebia nerine ist erstmals durch die 
Mitteilung von A. Naufock!) bekannt geworden, welcher im 
Jahre 1920 (Zeitschr. d. österr. Entomologenvereins 5 Jahrgang, 
No. 2) über gelungene Zuchtversuche seines Bruders Rudolf 
Naufock berichtete. Ich selbst habe mich mehrere Jahre hin- 
durch bemüht, die Zucht des Falters ex ovo durchzuführen, zunächst, 
erfolglos. Die Räupchen gingen zumeist im Frühjahre ein, ehe sie 
eine Länge von 5 mm erreicht hatten; nur eine einzige Raupe lebte bis 
Anfang Juni des folgenden Jahres, um welche Zeit sie, 7 mm lang, 
zu Grunde ging. Die Zucht gelang erst, nachdem mir die Ueber- 
winterungsverhältnisse genauer bekannt geworden waren und sich 
die Verhältnisse der Bereitstellung wie Behandlung der Futter- 
pflanze günstiger gestalteten. Zum Gelingen meines Zuchtversuches, 
dessen erste, den Zeitraum vom August 1923 bis April 1924 um- 
fassende Phase in den Mitteilungen der Münchener entomologischen 
Gesellschaft (1924 No. 1—5) zur Veröffentlichung gelangt ist, mögen 
auch die besonderen Verhältnisse des schneereichen Winters 1923/24 
beigetragen haben. Meine gesamten Ergebnisse und Beobachtungen 
gebe ich nunmehr im Folgenden wieder: 

Eiablage: Im Ablegekäfig (Glas) legen die Weibchen die Eier 
zumeist auf die den Käfig abschliessende Gaze, eine kleinere An- 
zahl derselben auf eingestreute Grashalme oder eingetopftes Gras 
ab. In der Regel findet die Eiablage nur bei Sonnenschein statt 
und erstreckt sich auf eine Reihe von Tagen. Ein Weibchen, 
welches im Freiland frisch geschlüpft eingefangen und im Ablege- 
käfig begattet worden war, begann am Tage nach der Copula?), 
welche eine Stunde dauerte, mit der Eiablage, welche am be- 
zeichneten Tage 22 Eier förderte, um dann zu sistieren. Von anderen 
im Freiland begatteten Nerineweibchen erhielt ich in 3 Tagen 
durchschnittlich 21 Eier. Erfahrungen über die Eiablage im Frei- 
land konnte ich selbst nicht sammeln, obwohl ich die Tiere wieder- 


1) Herr Landgerichtsrat Warnecke- Altona hatte die Freundlichkeit, mich 
Ende August 1924 brieflich auf diese Mitteilung Naufock's aufmerksam zu 
machen, welche mir bis dahin unbekannt geblieben war. 

2) Die Copula findet offenbar auch nur bei Sonnenschein statt (s. diese 
Zeitschrift, 1924, 8. 69). 


EERTTTE 7 0 


A 


holt und aufmerksamst auf ihren Flugplätzen beobachtet habe. 
Nur einmal gelang es mir, ein Weibchen mit dem Fernglase zu 
verfolgen, als es sich auf den Halm einer Sessleria caerulea nieder- 
liess und mit gebogenem Hinterleib Anstalten zur Eiablage machte; 
ein Ei konnte ich jedoch auf dem genauestens abgesuchten Gras- 
stocke nicht finden. R. Naufock war in dieser Beziehung 
glücklicher, er beobachtete, dass die Eier zumeist auf Felsen oder 
Steinstücke in der Nähe von Grasbüscheln, viel seltener auf Gras- 
halme abgelegt werden. Ausser Zweifel steht, dass das Weibchen 
das Ei anheftet und nicht einfach zu Boden fallen lässt, wie heute 
noch allgemein für die Erebien angenommen wird (vergl. Eiffinger 
in Seitz u. A.). 

Das Ei (Abb. 1) ist tonnenförmig und auffallend gross, misst 
im Längsdurchmesser 1,2—1,5 mm, im Querdurchmesser 1,0—1,2 mm 
und zeigt 20 scharf vorspringende Längsrippen?), deren Zwischen- 
räume deutlich quer gerillt sind. Die Basis (Anheftungsstelle) ist 
abgeplattet, die Gegend der Mikropyle als verdunkelter Fleck zu 
erkennen. Die leicht abgeplattete Umgebung der Mikropylarregion 
zeigt eine durch Grübchen und Leisten rauh, granuliert erscheinende 
Oberfläche. Frisch abgelegt hat das Ei eine blass grünlichgelbe 
Farbe, welche bald (nach 48 h) in ein schwaches Violett umschlägt. 
in den folgenden Tagen wird es violettgrau und erhält stellenweise 
ein marmoriertes Aussehen. 

Die Raupe schlüpft zwischen 17 und 21 Tagen, sie verzehrt 
die Eischale nicht. Das frisch geschlüpfte Räupchen ist 2—2,5 mm 
lang, schneckenförmig, von fast schwarzer Farbe, hat einen grossen 
kugeligen Kopf und einen gegen das Analende zu sich mehr und 
mehr verjüngenden Leib. Kopf und Leib sind mit feinen, kurzen, 
schmutzig gelben Borsten besetzt. Eine distinkte Zeichnung ist 
nicht zu erkennen, wohl aber eine dunkle schwarzbraune Dorsallinie. 

Ich habe die jungen Räupchen mit Poa alpina und Sessleria 
caerulea (subsp. calcaria) erzogen. Letztgenannte Grasart war die 
dominierende der Flugplätze von Lofer und Kössen, welchen meine 
Objekte entstammten. Zweifellos ist das Blaugras die Futterpflanze 
der Nerinee Auch R. Naufock hat es als die vorherrschende 
Grasart seines Sammelplatzes bezeichnet und seine Tiere mit dem- 
selben erzogen. Die Räupchen sind schwer zu beobachten, da sie 
sich gewöhnlich in der Tiefe des Grasstockes aufhalten und nur 


1) A. Naufock gibt die Zahl 17 bis 18 an, was für die von seinem 
Bruder untersuchte Form zutreffen wird. Ich habe die Zahl 20 deshalb angegeben, 
weil diese unter 40 genau untersuchten Eiern die häufigste war bei einem Mini- 
mum von 16 und Maximum von 22 Rippen, 


— 44 


zur Nahrungsaufnahme in die Höhe gehen. Aus diesem Grunde 
war es mir wie Naufock nicht möglich, die Häutungen genauer 
zu kontrollieren. Um die Zahl der Letzteren genau feststellen zu 
können, müsste man die Tiere isolieren, würde aber natürlich 
infolge der häufig vorzunehmenden Kontrollen Gefahr laufen, die 
Tiere, welche in ihren tiefen Verstecken aufgesucht werden müssen, 
gelegentlich im Stadium der Häutung nachteilig zu stören. Nach 
meinen Beobachtungen möchte ich die mutmassliche Zahl von 
3 Häutungen annehmen (siehe später). Die Raupen sind sehr 
träge in ibren Bewegungen. In der Ruhe sitzen sie fast aus- 
nahmslos mit dem Kopf zur Erde gerichtet. Zur Nahrungsaufnahme 
gehen sie auf die Spitze der Halme und benagen diese zuerst. 
(Tafel, Abb. 2.) Dass sie nur Nachts fressen, wie allgemein für 
die Erebien angenommen wird und wie Naufock besonders für 
die Nerine erwähnt, kann ich nicht bestätigen. Ich fand sie im 
Frühjahr und Sommer zumeist in den Abendstunden zwischen 6 bis 
8 Uhr, gelegentlich auch in den frühen Morgenstunden fressend 
vor. Im allgemeinen sind sie beständig auf dem ihnen zugewiesenen 
Futterstocke, solange das Futter ausreichend ist, werden aber vor 
der Verpuppung sehr unruhig und müssen deshalb um diese Zeit 
strenge bewacht werden, da sie jede Ritze ihres Käfigs zur Flucht 
benützen. Zur Aufzucht der Tiere habe ich FPoa alpina und 
Sessleria caerulea eingetopft und die Töpfe in mit Erde gefüllte 
Holzkästen eingegraben. Ein Teil der Raupen wurde in solchen 
Kästen an einem halbgeöffneten Fenster eines nordseits gelegenen 
Zimmers von Ende Oktober 1923 bis Mitte März 1924 belassen 
und die Stöcke selbst von Zeit zu Zeit mit Schnee bedeckt, ein 
anderer Teil verblieb den ganzen Winter über völlig im Freien auf 
einer nordseits gelegenen Altane, wo die Grasstöcke 2 Monate 
hindurch von einer etwa 40 cm hohen Schneeschicht bedeckt waren 
Im März 1924 erfolgte die Revision der Grasstöcke. Im Ganzen 
fanden sich um diese Zeit nur 7 Raupen, welche nunmehr in ein 
warmes Bad (40° C 20 Minuten) gebracht und dann auf frisches 
Gras gesetzt wurden. Von April ab befanden sie sich dann bis zu 
ihrer Verpuppung im Freien auf der Südseite, doch gegen Sonnen- 
bestrahlung und Regen durch ein über dem Käfige angebrachtes 
Dach völlig geschützt. Die Entwicklungsstadien sind aus den 
folgenden Aufzeichnungen ersichtlich. 


T; 
Eiablage vom 5. Aug. 1923 bis 7. Aug. 1923, sowie vom 10. 
bis 26. August 1923. Gesamtzahl der abgelegten Eier 68. 


Tafel I. 


Vergr. 4:1. 


Veran. 102 1. He Vergr. 3:1. 


Mitteilungen der Münchner Entomolog. Ges. 
Jahrg. 1925. 


2er .4y, = 


Schlüpfen der Räupchen vom 22. August 1923 ab bis 9. 
September 1923. Mutmassliche Zahl der geschlüpften Räupchen 50. 

 Häutungen wurden beobachtet im Oktober 1923, dann im 
März, April nnd Mai 1924, die letzte am 21. Mai 1924 bei einer 
Raupe von 17 mm Körperlänge. 


Körperlänge | Anzahl 
Monat der Raupe der Puppen Falter 
minimal maximal Raupen 


1923 Oktober 3,5 mm| 4mm | unbekannt — _ 
1924 März 45,16, 7 — — 
„ April Dee en 7 — — 
„ Mai 9,25’, 5 —_ — 
„ Anfang Juni LORD 2108, 5 — _ 
» Ende Juni 20 „ |26 , 2 1(26. 6.24) — 
(2entwichen) 
„ 1.bismit15.Julil 26 „ |27 „ 2 _ 10'15.7.24 
„ 16.bismit3l.Julil — — — 2 — 
»„  1bismit12.Aug.| — — — 1 .|1912.3.24 
„ 13.bismit16.Aug| — —_ — — 19 15.83.24 


Aus der sub. Il. aufgeführten Zusammenstellung geht hervor, 
dass die Raupe in der Aufzucht mit einer durchschnittlichen Körper- 
länge von 4 mm überwintert. (Naufock gibt für letztere 11 mm 
an.) Im Frühjahr (März, April) beginnen sie zu fressen — in 
meinem Versuche nach dem Baden — und sind Ende Juni bis gegen 
Mitte Juli völlig entwickelt. Einige Wochen nach dem Schlüpfen 
werden die braunschwarzen Räupchen heller und lassen Besonder- 
heiten in der Färbung einzelner Körperteile, auch eine distinktere 
Streifenzeichnung erkennen, welche bereits in meiner früheren 
Mitteilung beschrieben wurde (c.1.). Von da ab verändern sie ihr 
Kleid nicht mehr bis zu ihrer Verpuppung. Im Folgenden gebe 
ich die Beschreibung einer Raupe, welche nach ihrer letzten 
Häutung (Ende Mai 1924) eine Länge von 17 mm hatte.) 

Die Raupe (Abb. 3 und 4) ist violettbraun und grau ge- 
sprenkelt.e. Der Kopf von gleicher, kaum wesentlich dunklerer 
Farbe wie der Leib, sitzt calottenförmig dem I. Rumpfsegment auf 
und zeigt eine durch zahlreiche Grübchen rauhe Oberfläche, welche 
kurze gelbliche Borsten trägt. Der Leib verjüngt sich sehr erheblich, 


1) Die Körperlänge ist von mir stets am ruhenden Tier gemessen worden; 
sie misst bei der erwachsenen Raupe 26—27 mm (nach Naufock 30—32 mm). 


Amen 


doch gleichmässig gegen das Analende zu und endigt in einen 
kleinen, stumpfen, mit Borsten besetzten Pürzel, der in der Aufsicht 
doppelhöckerig aussieht. Der ganze Leib trägt kleine (kurze) 
gelbliche Borsten, welche analwärts gerichtet sind. Als besondere 
Zeichnung lässt sich zunächst eine geradlinig verlaufende, infolge 
starker Querfältelung der Haut stellenweise unterbrochen aussehende 
dunkelgraue Dorsallinie erkennen‘ dieser folgt nach der Seite ein 
breites Feld, welches die (violett-graubraune) Grundfarbe besitzt, 
dann erscheint eine wellige graugelbe Seitenlinie, welch gegen das 
vorgenannte Feld dunkelgrau gesäumt ist. Nach der Seite folgt der 
wellig verlaufenden Seitenlinie ein breites Feld, dessen Farbton im 
Allgemeinen der Grundfarbe entspricht, doch dunkler und grauer 
erscheint. Dieses Feld findet weiter lateralwärts eine scharfe Be- 
grenzung durch einen über der Extremitätenbasis gelegenen ocker- 
gelben (bei frisch gehäuteten Tieren öfters rötlich gelben) sehr 
charakteristischen Streifen, dessen basaler Rand gegen den Bauch 
zu schwarzgrau conturiert ist. Im Bereich der Abdominalsegmente 
stellt der erwähnte gelbe Streifen ein ununterbrochenes welliges 
Band dar, im Bereich der Brustsegmente löst er sich jedoch in 
ring- und mondförmige Flecke auf. Die Luftlöcher erscheinen 
schwarz, Brust- und Bauchfüsse sind in gleicher Weise wie der 
Leib mit Borsten besetzt. Bauch graugrün, ohne auffällige Zeichnung. 

Verpuppung. Einige Tage vor der Verpuppung verfärbt sich 
die Raupe schmutzig grüngrau und wechselt fortwährend ihren 
Aufenthaltsort. So beobachtete ich ein Tier, welches sich neben 
seinem Futterstock in die Erde vergrub und dort 11), Tage unter 
einem kleinen Erdhaufen aufbielt. Später fand ich die Raupe 
wieder in der Tiefe ihres Grasstockes auf der Erde vor. Die Ver- 
puppung erfolgt in einem nur durch wenige Fäden hergestellten 
Gespinst zwischen Grashalmen auf der Erde. Das Gespinst ist so 
weitmaschig, das man die Raupe bez. Puppe gut beobachten kann 
ohne das Gespinst verletzen zu müssen. Eine Puppe fand ich liegend, 
eine zweite aufrecht mit dem Kopfe oben, eine dritte in schräger 
(halb aufrechter) Lage vor. 

Die Puppe (Abb. 5 und 6) ist unbeweglich; sie misst im 
grössten Längendurchmesser 15 mm, im grössten Querdurchmesser 
etwa 5 mm. In der ersten Zeit sind die Kopfteile graugrün, Flügel- 
Rüssel- Fühler- und Beinscheiden blassgrün, ebenso Rückenschild 
und Metathorax, die Abdominalteile dagegen rostbraun mit violetter 
Mischung. Sowohl auf ‚der Vorderseite des Kopfes wie auf dem 
Rückenschilde finden sich eine Anzahl dunkler .verwaschener Pig- 
mentflecke, deren Anordnung, besonders auf dem Rückenschilde 


u A 


charakteristisch ist. Fühler- Rüssel- und Beinscheiden langgestreckt 
wenig prominent. Während die Fühlerscheiden am Rande der 
. Vorderflügelspitzendecke endigen, überragen dieRüsselscheiden diesen 
um weniges. Die Vorderflügeldecken endigen vorne am Einschnitte 
zwischen IV. und V. Abdominalsegment und zeigen radiär an- 
geordnete, stellenweise unterbrochene Pigmentstreifen. Die Unter- 
flügel sind nur auf der Dorsalseite als schmale Säume der hinteren 
Vorderflügeldeckenränder zu sehen. Die Puppe zählt neun Ab- 
dominalsegmente, deren letztes den dunkelviolettbraun gefärbten, 
schüsselförmigen Cremaster trägt Der muschelartig sich darstellende 
Cremasteranhang ist glatt mit rundlich aufgewulstetem Rande, ohne 
Borsten und Vorsprünge, kopfwärts etwas aufgerichtet. Auf dem V., 
VII und VIII. Abdominalsegment treten ventrolateral die Stigmen 
als kleine dunkle Punkte hervor, ebensolche auf der dorsolateralen 
Seite des II.—inel. VII. Abdominalsegmentes. In einiger Entfernung 
von den Stigmen lassen sich sowohl auf der Dorsalseite (II.—incl. 
VI. A. S.) wie auch auf der Ventralseite der Puppe (V.—incl.VIII. 
A. 8.) punktförmige Pigmentflecken feststellen. Die Dorsalseite des 
Abdominalteiles zeigt einen aus einzelnen verwaschenen dunklen 
Flecken zusammengesetzten unterbrochenen Streifen. Nach einiger 
Zeit (etwa 1 Woche) verfärbt sich die Puppe; sie nimmt zunächst 
im Kopf- und Thoraxteil eine schmutzig ockergelbe Farbe an, dann 
beginnt sich die Region der Augen zu schwärzen, welcher die 
übrigen Anteile des Kopfes folgen. Die Puppe wird schliesslich 
vom Kopfende bis zum Analende fortschreitend schwarz. 

Die Falter schlüpften in meinen Fällen zwischen 20 und 26 
Tagen nach der Verpuppung (das Männchen am 20., das erste 
Weibchen am 25., das zweite Weibchen am 27.) und zwar in 
der Zeit vom 15. Juli und 15. August, also zu einer Zeit, in welcher 
auch die Freilandtiere erscheinen. Die gezogenen Falter unter- 
schieden sich weder in Grösse, noch in Färbung und Zeichnung 
von den Tieren der Flugplätze, welchen sie entstammten. 

Entsprechend den Ergebnissen der Aufzuchtversuche ist die 
Entwicklung der Erebia nerine eine einjährige, 
nicht wie ich früher (c. l.) anzunehmen geneigt war, eine zweijährige. 


et, 


Neue und wenig bekannte 
paläarktische und südchinesische Geometriden-Arten und Formen. 
(Sammlung Höhne.) 
Von Dr. Eugen Wehrli, Basel. 
III. Teil. 
Tafel I des Heftes 6-12, 1924, 14. Jahrg. (IL, Teil). 


Die neuen Arten des III. Teils, aus Südchina, Lienping stammend, 
sowie einzelne des II. Teils, sind in freundlicher Weise von Herrn 
Louis B. Prout begutachtet worden, dem an dieser Stelle wärmstens 
gedankt sei. Ich habe ihm die Falter zugeschickt, weil die süd- 
chinesische Fauna schon sehr zahlreiche indische Elemente enthält, 
deren Arten, z. grossen Teil, in sehr vielen Einzelpublikationen 
zerstreut, meist ohne Abbildungen und oft nur sehr kurz beschrieben 
wurden, und eine neuere zusammenfassende Geometriden-Fauna der 
indoaustralischen Zone mit guten Tafeln leider noch fehlt, die Identi- 
fication neuer und wenig bekannter Spezies infolgedessen mit sehr 
grossen Schwierigkeiten verknüpft und oft direkt unmöglich ist, ohne 
das Typenmaterial der grossen englischen Sammlungen zum Ver- 
gleich herbeiziehen zu können. Auch die neue Art Cidaria stilpna 
Prt. aus der Umgebung Digne’s hat der Autor durch ein ihm zu- 
geschicktes Stück verifiziert: eine Abbildung fehlte bisher. 

Anhangsweise seien dann noch einige interessante neue Formen 
und alte aber ganz unbekannte Arten aus der Schweiz kurz be- 
sprochen und durch Bilder der Allgemeinheit zugänglich gemacht. 


Abraxas prouti sp. n. Taf. I. Fig. 7. 

Spannung J' 39 mm, 9 45 mm. Palpen kurz, schwarzbraun, 
wie das Gesicht. Scheitel gelb, Halskragen gelb und schwarz; 
Thorax gelb, schwarz gestreift. Abdomen oberseits weisslich, mit 
breiten schwarzen Ringen, unterseits gelblich; das Ende gelb. Fühler 
borstenförmig, bewimpert. Grundfarbe aller Fl. rein weiss, nur 
beim o9' an der Basis leicht gelb bepudert. Basalfeld der Vfl. 
wie alle Zeichnungen dunkelgrau, an der Costa bis 1/3, am I.rand 
bis 1/4, dessen Aussenrand 2—3 stumpfe Vorsprünge zeigt; in der 
Mitte des Feldes ein weisses Fleckchen. Der tiefschwarze halb- 
mondförmige M.fieck in einem breiten, unregelmässigen Band, das 
beim 91, ebenso wie das Postmedianband in der Mitte unterbrochen, 
beim @ verschmälert ist. Dieses Band setzt sich beim oJ aus 


—_— 49 — 


einzelnen verschieden grossen, getrennten, beim 2 zusammen- 
geflossenen Flecken zusammen und mündet mit dem Mittelstreif in 
.einen sehr grossen, dunkelgewölkten halbrunden I.randsfleck. Ein 
grosser unregelmässig begrenzter Apicalfleck weist ebenso wie ein 
grosser 1.winkelfleck Bruchstücke der stark gezackten Wellenlinie 
auf. Fransen in der apicalen Hälfte dunkelgrau, in der I.rands- 
hälfte weiss, auf den Adern breit dunkel durchschnitten. Hfl. mit 
einem kleinen dunklen Basalfleckchen; ein schmales Band vor dem 
grossen runden Mittelfleck vom I.rand bis etwas über die Mitte 
reichend. Ein sehr breites, beim Q' unter der Mitte unterbrochenes 
S förmiges Postmedianband. Das Aussenfeld ähnlich wie auf dem 
Vfl. In der Mitte des Saums dicke Saumstriche deutlich. Fransen 
weiss, am Apex grau überlaufen, schwarz gescheckt. Unterseite 
wie oben. | 

1 g' von Kiangsi (Shanghai). Typ in Coll. m. 

Benennung zu Ehren des bekannten Welt-Geometriden-Kenners 
Herrn Louis B. Prout. 


Somatina obscuriciliata sp. n. Taf. I. Fig. 2. 


Spannt 20 mm. Palpen sehr kurz, wie das Gesicht dunkel- 
braun. Scheitel, Thorax, Abdomen wie Flügelfarbe, trüb hellgelb, 
mit vielen feinen schwarzen Atomen bestreut. Costa schmal dunkel- 
braun. Auf dem Vfl. eine nur durch dunkle Aderpunkte angedeutete 
schwach gebogene 1. Linie; Mittelpunkt gross, oval, hervortretend; 
die hintere Linie, bei ®/, mit einem kleinen Costalfleckchen beginnend 
und mit einem kleinen I.randfleckchen endigend, ist sehr undeutlich, 
durch dunkle Aderpunkte verstärkt, auf Ader M/I spitz, auf C/2 
stumpfer nach aussen vorspringend, in Zelle 1 basalwärts vor- 
gebuchtet. Subterminale sehr undeutlich. Am I.winkel eine Ver- 
dunklung. Eine feine braune Saumlinie, nach aussen begrenzt 
durcheinehelleLinie. Fransen dunkelbraun. Hfl. mit viel schwächerem 
M.punkt, dahinter eine nur durch feine Aderpunkte angedeutete 
Postmediane. Das Uebrige wie auf den Vfl.-U.seite ähnlich wie 
oben, schwächer gezeichnet. Costa braun. Fühler lang bewimpert, 
Länge der Wimpern von doppelter Schaftdicke. 


1 <' Typ in Coll. m. Juli. 


Lomographa Hönei sp. n. Taf. I. Fig. 12. 


Spannung 23 mm. Palpen, Gesicht und Kragen hellbraun, 
Scheitel weiss; Thorax und Abdomen wie die Fl. braungrau, unten 
gelb. Eine schwach gebogene, schwach gezackte subbasale dunkle 


4 


—- 50 — 


Linie bei !/,; eine ebensolche, den unscharfen ovalen M.punkt be- 
rührende, M.linie, die sich als Antemediane auf den Hifl. fortsetzt. 
Eine stärker gezackte, feine, dem Saum ziemlich parallel laufende 
Postmediane, ebenfalls in die des Hd. übergehend. Der Raum 
zwischen m. und hiut. Linie, besonders ausgeprägt längs der 
Letzteren, auf allen Fin. ockergelb gemischt. Saum mit schwarzen, 
flach dreieckigen Strichen, Fransen graugelb. M.punkt der Hfl. 
schwächer. Aussenfeld aller Fl. etwas dunkler. U.seits heller gelb, 
mit dunklen Strichehen besät. Costa ockrig, dunkel gefleckt. Vor 
den schärfern M.punkten eine nicht sehr scharfe dunkle Linie. 
Saumfeld gleichmässig dunkelgrau, Fransen gelbgrau. 

Mai, Juni, August. 4 9'9' 2 99 Lienping. Typ. und 1 Paar 
in Coll. m. 3 Paratypen in Coll. Höne. 


Calletaera digrammata sp. n. Taf. I. Fig. 19. 


Spannung 191/,—24 mm. Palpen dunkelbraun; Gesicht braun; 
Scheitel, Thorax und H.leib weissgrau. Fühler des O' bis ?/, kurz 
doppelkammzähnig; Schaft, wie die borstenförmigen Fühler des 9, 
hellgrau, dunkel gefleckt. Farbe der Fl. grauweiss, mit gelblicher 
Tönung, mit sehr feinen dunklen Atomen bestreut; Aussenfeld 
dunkler. Hfl. nicht dunkler als der Vfl. wie bei angulata Warr, 
Costa leicht dunkler, mit 4 kleinen dunkelbraunen Costalfleckchen, 
von welchen das 4. das kleinste ist; ein sehr feines Fleckchen im 
Apex. Die erste Linie ganz undeutlich, nur durch den Fleck an 
der Costa, einen solchen in der Mitte und am I.rand angedeutet. 
Die M.linie, bei !/,, braun, fein, in der Mitte einen schwachen 
Winkel nach aussen bildend, dicht hinter dem nicht immer deutlichen 
schwarzen M.punkt verlaufend, setzt sich gewellt in gleicher Weise 
wie auch die folgenden Linien auf die Hil. fort. Ihr parallel bei 
3/, die braune Postmediane, die, wie das ihr anliegende breite 
violettgraue Band, über und unter der Mitte, doppelt (angulata 
nur einmal, opposite the cell) unterbrochen; die Linie ist nicht 
schräg wie bei angulata. (oblique Hmps.). Beide Streifen tragen 
am J.rand parallel zu einander je ein sehr hervorstechendes, basal- 
wärts gekrümmtes, schwarzbraunes Kommazeichen, das der Art den 
Namen gegeben hat, und das in der Beschreibung der angulata 
fehlt. Dem violettgrauen Band liegt aussen eine nicht immer zu- 
sammenhängende dunkle zackige Binde an, die als basale Beschattung 
der, nur bei einzelnen Stücken deutlichen, stark gezackten, hellen 
Wellenlinie anzusehen ist. Das Feld dahinter mehr oler weniger 
dunkel bestäubt. Saumlinie sehr fein, schwarz, mit schwarzen 


I 


Punkten zwischen den Adern. Der Saum der Vfl. unter dem Apex 
seicht ausgeschnitten, auf Ader M/3, C/2 und C, leicht gezackt, 
vortretend; auf den Hfin. auf Ader M/l und M/3 stark gezackt 
und vorgezogen, auf Ader R und C/1 schwächer gezackt, gegen den 
Analwinkel gewellt, nicht gerade wie bei angulata. Fransen von 
der Flügelfarbe, durch eine dunkle Linie untergeteilt; unter dem 
Apex ein sehr characteristisches, bei allen 24 Stücken vorhandenes 
schwarzes Fleckchen. Zuweilen auf Ader M/3, C/2 und C/l schwach 
gescheckt. Die Linien und Ränder der Hfl. ähnlich den der Vf. 
nicht unterbrochen und mehr bräunlich getönt. Unterseite heller, 
gelblichweiss und besonders der Vfl. und das Aussenfeld des Hils., 
dicht dunkel gesprenkelt. Linien und Bänder wie oben, aber viel 
schärfer und dunkler, braunschwarz. Das hintere Band der Vfl. 
gegen die Costa stark verschmälert, dort beidseits ockrig angelegt. 
Fransen besonders deutlich und scharf auf Ader R/5, M/3 und C/l 
dunkel durchschnitten. 

10 g'S' 14 QQ Lienping, wohl in 2 Gen. Ende April, Mai und 
Ende Juni, Juli, August. Typ vom Juli und 7 Paratypen in Coll. m. 

Nach Herrn Prout handelt es sich vielleicht um eine Form 
der sehr variablen subexpressa Wlkr. (ebenso wie angulata Warr 
1896 und basöpuncta Wileman 1916), aber zur Entscheidung mangle 
ihm z. Zeit das Vergleichsmaterial. M. E. ist digrammata nach der 
Beschreibung Nov. Zool. III, 1896, p. (139) von angulata sicher 
artlich verschieden; auf die wesentlichen Unterschiede machte ich 
oben aufmerksam. Die neue Art ist sehr constant und lässt 
keinerlei Neigung zu Variabilität erkennen. 


Hypephyra cyanargentea sp. n. Taf. I. Fig. 20. 
Spannung 35—38 mm. Palpen braun, unten ockrig, Spitze 
weisslich, überragen die Stirne. Kopf, Thorax und Abdomen grau- 
braun, mit silbrigen Schuppen bestreut; Abdomen oben mit hell- 
braunen geschopften Querstreifen. o&‘* Fühler borstenförmig, sehr 
kurz und fein bewimpert. H.tibien verdickt, mit 2 Paar Sporen. 
Costa der Vfl. gerade, kurz vor dem Apex stark gekrümmt, hier 
schmal ockerfarben. Apex vorgezogen. Saum der Vfl. unter der 
Spitze leicht eingeknickt, dann fast gerade, derjenige der Hfl. ge- 
wellt, gerundet. Grundfarbe bräunlichgrau, durch zahlreiche blau 
silbrige Atome teilweise mehr oder weniger verdeckt, die durch 
Abfliegen leicht verloren gehen können. Costa ockrig und schwarz 
gefleckt. An der Basis der Vfl. mehrere dunkelbraune Fleckchen, 
zuweilen in Querreihen angeordnet. Die Linie vor dem M.punkt 
braun, gezackt, unter der Costa fast rechtwinklig gebrochen; Zacken 

AF 


_ 52 — 


fleckig dunkler angelegt. Dicht hinter dem langovalen, quer- 
stehenden, schwarzbraunen, meist hell umzogenen M.fleck verläuft 
eine stark gewellte hellbraune, unter der Costa geknickte, an 
einzelnen Tieren undeutliche M.linie. Die Postmediane bei 3/,, 
braun, doppelt, blausilbrig ausgefüllt, nach aussen gebogen, in Zelle 1 
basalwärts vorspringend, gezackt; vor und hinter derselben je ein 
unscharfer, braunockriger, unregelmässiger Fleck. Eine regelmässige, 
stark gezackte, die Costa nicht erreichende blausilbrige Wellenlinie, 
von der Mitte zum I.rand mit eckigen dunkelbraunen Flecken, in 
deren Bereich das Aussenfeld verdunkelt ist. Saumlinie dunkel- 
braun, gewellt, mit dunkleren Punkten. Fransen graubraun, aussen 
heller, oft ganz blausilbrig. Die M.linie der Vfl. setzt sich auf die 
Hfl. fort; sie macht am kleinern, unscharfen M.punkt basal einen 
kurzen Bogen um denselben. Auch die Postmediane und die Wellen- 
linie setzen sich in gleicher Weise auf den Hfl. fort; oft ist noch 
eine blausilbrige subterminale Linie vorhanden. Unterseite gelb- 
ockrig sehr fein dunkel gestrichelt; M.punkte meist scharf. Nur 
die gewellte Postmediane deutlich. Aussenfeld dunkler ockrig, in 
verschiedener Ausdehnung, am stärksten in der l.randshälfte der 
Vfl., schwarzbraun überdeckt. Fransen schwärzlich. 

Herr Prout bemerkt zu dieser Art, dass sie einzelnen Formen 
der Zerrosa Btir. sehr nahe stehe, aber durch kürzere Fühlerwimpern 
und durch die vorn stärker gezackte Subterminallinie der Hfl. 
artlich verschieden sei. Die bedeutenden Unterschiede werden 
offenkundig, wenn man die Originalfigur der Zerrosa Butlers aus 
Kangra, Ill. Typ. Het. Br. mus. VII, Taf. 135, Fig. 17 und die 
Fig. a, Taf. 25 in Seitz, IV. mit meiner Fig. 20 auf Taf. I, ver- 
gleicht, die ein sehr dunkles, sehr frisches Stück wiedergibt. 

Unterscheidet sich von H. cyanosiicta Hmps. (Bombay Nat. 
Hist. Soc. XVIIL, p. 31, Taf. E. Fig. 42) aus Travancore, durch das 
Fehlen des dunklen Basalfeldes, bräunlichgraue, nicht ockerweisse 
Grundfarbe, viel stärker gezackte, in Zelle 1 basal vorspringende, 
Postmediane (der Vorsprung fehlt bei cyanostvcta) und ganz ver- 
schiedene Unterseite. 

10 Sg; 1 Shanghai, 1 Kiangsi, 8 Lienping. Mai, Juni, Juli; 
1 März, 1 Ende April. Typ vom Mai und 3 Paratypen in Coll. 
m., 3 Paratypen in Coll. Höne. 


Hypephyra santhospüaria sp. n. Taf. I. Fig. 15. 


Spannung 191/,—25 mm. Palpen sehr kurz, die Stirne kaum 
erreichend, braun; Gesicht dunkelbraun, Scheitel und Basis der 


eyes 


Fühler hell ockerfarben; Thorax und Abdomen von der Fl. Farbe, 
letzteres mit gelben Rückenschöpfen. 9 Fühler gekerbt, mit Wimpern 
‘von über Schaftbreite. Costa schwach, bei 2/, stärker, gebogen; 
Apex leicht vorgezogen. Saum hinter der Mitte gebaucht. Saum 
der Hfl. gewellt, auf Ader M/3 geeckt. Hintertibien des ° sehr 
stark verdickt, mit 2 Paar kurzer Sporen. Grundfarbe dunkel 
graubraun, besonders beim 9‘, mit ockerrötlichem Schimmer. Costa 
schwarz und hell ockrig gefleckt. Antemediane nur durch ein 
dunkelgelbes, aussen schwarz gerandetes Fleckchen an der Costa, 
der M. Ader und am I.rand bei !/; angedeutet. M. Fleck aller Fl. 
schwarz, strichförmig, wenig hervortretend.. M. Linie nur durch 
ein ockriges Costal und I.randsfleckchen hinter Y, markirt. Post- 
mediane gelbockrig, bei ?/,, Hfl. bei ®/, unregelmässig gewellt, unter- 
brochen, nach innen schwarz angelegt, zwei grössere Vorsprünge 
saumwärts bildend. Zwischen dieser Linie und M. Punkt auf 
beiden Fln. je zwei grosse, oft zusammenfliessende, im Zentrum 
fein schwarz punktierte rundliche gelbe Flecken. Die schmale 
schwarze Saumlinie durch feine gelbe Aderpunkte unterbrochen. 
Fransen von der Fi. Farbe, gelblich schimmernd. Das breite Saumfeld 
wenig dunkler als die basale Hälfte. Die U.seite viel heller als 
oben, gelb, von der Basis bis zu den sehr deutlichen M.punkten 
dunkel bepudert, dann das übrige M.feld völlig gelb. Aussenfeld 
wie oben, aber ebenfalls durch gelbe und ockrige Einstreuungen, 
besonders im Saumteil, heller. 3 9°C‘, 7 99 Lienping, April, Mai 
und 2. Gen. Juli, August und September. 2 O'S' und 2 99 mit 
dem Typ vom Mai in Coll. m.; übrige in Coll. Höne. 2 stark ab- 
geflogene Q'C' vom März, mit ober- und unterseits viel schmalerem 
dunklem Aussenfeld und nur schwach verdunkeltem Basalteil dürften 
einer anderen Art angehören Das Geäder stimmt mit xanthospilaria 
überein. 

Das Geäder der Art variiert; auf dem Vfl. ist R/1 bald frei, 
bald berührt sie kurz Sc., bald, seltener, den Stiel R/3 und 4. R/2 
fehlt, R/3—5 gestielt. Auf dem Hfl. Ader R und C/1 vor dem 
Winkel der Zelle. 

Nach Herrn Prout am nächsten der Hypephyra subangulata von 
Sikkim, Warr, Nov. Zool. Il, p. (318) = möcans Hmps. J. Bombay 
Nat. Hist. Soc. XI., p. 714, aber viel kleiner (Spannung der suban- 
gulata Warr. 40 mm), viel dunkler, ohne Silberschuppen und ohne 
den hellen Fieck in der Mitte des Aussenfeldes unterseits. Die 
Stellung dieser Art im System ist unsicher. Ich stimme mit Prout 
überein, dass es sich jedenfalls nach dem Geäder, dem Gesicht 
und den Palpen nicht um eine Aypephyra handelt; vielleicht um 


Bd 


eine Stegania mit geeckten Hfln., wie Hampson ursprünglich an- 
nahm; aber das Hfl. Geäder stimmt auch nicht mit dieser Gattung 
überein. Es muss wohl ein neues Genus für diese Species geschaffen 
werden. 


Medasina dichroplagia sp. n. Taf. I. Fig. 16. 


Spannung 9 22—24; Q@ 24—26 mm. Palpen kurz, die Stirne 
wenig überragend, dunkelbraun; Gesicht, Stirne und Fühler dunkel- 
braun. Fühler des 0° bis */, doppelt gekämmt, des Q borstenförmig. 
Costal und Aussenrand der Vfl. schwach gekrümmt. Saum der 
Hfl. in der Mitte deutlich geeckt, sonst seicht gekerbt. Thorax und 
vorderes Viertel des Abdomens schmutzig gelb, fein braun bestäubt, 
gleichfarbig mit der costalen Hälfte des Vfls. vom Apex bis Ya —!/; 
des I.randes, sowie der basalen Zone des Hfls. Die übrige Hälfte 
des Vfls. und fast der ganze Hfl. und das Abdomen viel dunkler, 
graubraun. Die Querlinien sind nur im dunklen Teil deutlich. Eine 
fast nur am Lrand bei !/, sichtbare, stark gebogene, erste Linie; 
die feine, ebenfalls stark auswärts gebogene, hinter dem M.punkt 
verlaufende M.linie von ?/,; der Costa zu '/, des I.randes. Die 
Postmediane etwas deutlicher, geht von '/; der Costa, ziemlich 
parallel dem Saum zu Y—!/, am 1.rand. Ein kleines dunkles 
Kostalfleckchen deutet den Beginn der nur im dunklen Teil sicht- 
baren, gezackten Wellenlinie an, die in der Mitte zu einem hellen, 
gelblichen, basal dunkel angelegten Fleck erweitert ist. Saum mit 
dunklen Strichen. Fransen von der angrenzenden Fl.farbe Auf 
dem Hfl. die erste Linie als Grenze der hellen Zone deutlich. Die 
mittlere Linie, die Fortsetzung der M.linie der Vfl., verläuft hier 
als schwach gebogener dunkler Streif vor dem kleinen schwarzen 
M. punkt. Die Postmediane fein, durch Aderpunkte verstärkt, 
ähnlich wie auf dem Vf. Beim 2 ist die Randzone zwischen Mitte 
und I.winkel heller gelblich. Der U.seite fehlt die scharfe Trennung 
in eine helle und dunkle Zone; erstere ist durch braune Bestäubung 
stark verdunkelt, besonders an der Vfl.basis; die Linien sind ganz 
undeutlich, hingegen treten der helle Fleck der Aussenfeld - Mitte 
und ein solcher des Apex scharf hervor. M.punkte scharf. Hfl. 
heller, meist mit 2 deutlichen Querbändern. 3 9'101, 4 99. Mai, 
Lienping. Typ 9, 2 S'S' und 1 Q in Coll. m. 1 91%, 299 in Coll. 
Höne. 

M. dichroplagia erinnert, wie mir Herr Prout schreibt, in der 
Färbung an Lophobates ochricostata Hmps. (nach Hampson, Journ. 
Bombay Nat. Hist. Soc. XIV, p. 508, Boarmia ochrvcostata Hmps. = 
Lophobates ochreicostata Warr. Novit. Zool. VL, p. (54) 1899), ist 


- 5 — 


aber verschieden durch das Fehlen des Lappens mit Haarbusch am 
Irand der Hfl.-Basis, schwächer entwickelte Haarschöpfe an der 
- Bauchseite des Abdomens, kürzere Fl., anders verlaufende Quer- 
streifen der Vfl., breitere hellere Costalzone und ganz verschiedenes 
Geäder. 

Dichroplagie: R, entspringt von Sc, RB, aus der Zelle, liegt beim 
OR, kurz an, ist beim frei, R, nur genähert; R,_, gestielt; die 
Anastomose Rs mit R, +, fehlt. Hf.; R- C, vor dem Winkel der 
Zelle. Bei ochricostata fallen R, und R, zusammen, anastomosieren 
mit Sc. und sind mit R,+, durch einen Querast verbunden. 

Ich folge dem Rate des Herrn Prout, diese Art vorläufig zu 
Medasina (in sensu Hampsoniano) zu stellen, wohin sie nach dem 
Geäder der Vfl., nicht aber nach Habitus, Hfl.form und -Geäder 
gehört. 


Medasina leukohyperythra sp. n. Taf. I. Fig. 17 d\. 

Spannung Q' 28—32; 9 32—38 mm. cJ* Palpen dunkelbraun, 
Spitzen heller. Gesicht graubraun, mit einem breiten dunkelbraunen 
Querstreif durch die Mitte. Scheitel graubraun; Thorax ebenso, 
dunkel gemischt, vorn und hinten schwarz gerandet. Abdomen von 
der Farbe der Hil.; das erste Segment auffallend, vorn schwarz, 
hinten weiss geringt. 9° Fühler bis ®/, doppelt gekämmt. Farbe 
der Fl. hell graubraun, besonders in der basalen Hälfte mit Weiss 
fein gemischt. Hfl. mit stärkerer ockriger Tönung. Costa mit 4 
nicht ganz constanten schwarzen Flecken am Ursprung der Linien. 
Die Antemediane hinter !/,, in der costalen Hälfte undeutlich, von 
der Mitte zum I.rand ein hervortretendes schwarzes Doppelband 
am I.rand stark basalwärts gebogen, setzt sich als breiter schwarzer 
Basalstreif auf die Hfl. und über das erste Abdominalsegment fort. 
Der sehr undeutliche M.streif beginnt hinter !/,, ist über der Mitte 
stark nach aussen gebogen und mündet vor 3/, am l.rand, bei ein- 
zelnen Exemplaren durch Aderpunkte verstärkt. Die Postmediane 
bei ®/,, im costalen Drittel sehr fein, durch schwarze Aderpunkte 
verstärkt, bildet auf Ader M, + M, einen starken eckigen Vor- 
sprung nach aussen und verläuft dann als dicke schwarze Linie 
hinter !/s zum I.rand, begleitet von einem auffallenden dunklen 
Band, das vom Saume unter dem Apex schräg unter dem Vorsprung 
an sie von aussen herantritt und unterhalb des Letztern fleckartig 
am dicksten und dunkelsten ist. Die Wellenlinie weisslich, undeutlich, 
schwach gezackt, erweitert sich am Apex zu hellen Fleckchen. 
Saum mit schwarzen Strichen zwischen den Adern. Fransen mit 
dem Aussenfeld gleichfarbig, schwach gescheckt. Die subbasale 


Ham 


Zone des Hfis. heller graubräunlich; die Antemediane fein, gerade, 
bei 1/, am I.rand mit einem kleinen schwarzen Fleckchen mündend. 
M.punkt unscharf, wie der grössere der Vfl., dunkelgrau. Post- 
mediane von 3/, zu ?/,, schwarz, schwach gezackt, in d. I.randshälfte 


dicker und dort nach aussen von einem dunklen Schatten begrenzt. 


M.feld reiner rötlichbraun, basale Hälfte des Aussenfeldes dunkler. 
Die Wellenlinie nur in der analen Hälfte deutlich, weisslich, basal- 
wärts dunkel angelegt; die Zone dahinter wie das M.feld gefärbt. 
U.seite in den basalen ?/, hell gelbockrig, durch dichte dunkle 
Bestäubung getrübt. Die Linien nur schattenhaft teilweise sichtbar; 
am deutlichsten ist die Postmediane der Hfl., M.punkte aller Fl. 
scharf. Aussenfeld verdunkelt, mit einem scharfen hellen Apicalfleck 
der Vfl. und weniger deutlichen hellen Stellen im Analteil des 
Saumfeldes aller Fl. Fransen dunkel, auf den Adern ockergelb 
durchschnitten. 

7 9‘ Lienping, Anfang April bis Ende Mai. Typ vom Mai, 
in Coll. m. 

Die Art ist, wie Herr Prout erwähnt, der nigrovitiata Moore, 
P. 2.8. Lond. 1867, p 626, verwandt, aber kleiner, dunkler, kurz- 
flügeliger. 

Die folgende Form, Taf. I. Fig. 22 stellt Herr Prout mit ? als 
fragliches 2 zur Vorigen gehörig, in Anbetracht des häufigen Ge- 
schlechtsdimorphismus in dieser Gruppe. Gewiss ist auffallend, 
dass von der vorigen Art nur O'O‘, von dieser nur QQ vorliegen, 
und die Flugzeit dieselbe ist. Das kann ein Zufall sein; die Mög- 
lichkeit, dass 2 getrennte Arten vorhanden sind, nicht mit Sicherheit 
ausgeschlossen, in Hinsicht auf die doch recht beträchtlichen Unter- 
schiede in Flügelform, Zeichnung und Färbung. 


Die Vfl. sind gestreckter, das M.feld beträchtlich breiter, ebenso 
das Saumfeld. Die erste Linie, vollständiger und deutlicher in der 
costalen Hälfte Die dunklen Färbungen viel stärker rötlich als 
bei Voriger. Die M.punkte deutlich, kurz strichförmig. Die Mittel- 
linie an frischen Stücken gut sichtbar, gezackt, ähnlich wie die 
Postmediane verlaufend. Letztere scheint stärker gebrochen und 
mehr nach aussen gebuchtet zu sein. Der sie begleitende Subapical- 
streif viel schwächer, nicht prominent. Das Mittelfeld der Vil. 
zwischen vorderer und M.linie wie das Subbasalfeld der Hfl. weiss, 
schwach bräunlich bestreut. Auf den Vfln. in der Mitte des Saum- 
feldes ein grosser, bis in die Fransen reichender der Vorigen 
gänzlich fehlender weisser Fleck; ein ebensolcher im Apex der Vfl. 
und im Analteil der Hfl. Die Unterseite ähnlich, aber das Saumfeld 


an 


der Vfl. beträchtlich breiter und die Flecken in der Mitte desselben 
ebenso hell und scharf wie auf der Oberseite. 

Ob diese doch recht verschiedenen Tiere zusammengehören 
kann nur die Zucht entscheiden. Unterdessen bezeichne ich das Q 
als M. Penelope sp. n.?, ein Name, der ohne weiteres zurückgezogen 
sein soll, sofern die Zusammengehörigkeit der Beiden erwiesen 
sein sollte. 


6 ©Q2 Lienping im Mai. Typus und 2 @Q in Coll. m. 


Boarmia diorthogonia, sp. n. Taf. I. Fig. 23. 


Spannung 30—34 mm. Palpen kurz, grau. Gesicht grau, mit 
einem mittleren und einem obern schwarzen Querband. Scheitel 
hellgrau, Kragen bräunlich; Thorax grau, dunkel bestreut, ebenso 
wie das Abdomen, dessen 1. Segment eine weisse Querbinde trägt; 
dahinter ein schwarzes Querband, entsprechend demjenigen des Hfls. 
g‘ Fühler mit Wimpern von etwa doppelter Schaftbreite. H.tibien 
mit 2 Paar Sporen und einem anliegenden dunklen Haarbusch. 
Fl. oberseits hellgrau, dicht mit schwarzen Atomen und Strichelchen 
besät. Am Ursprung der Linien 4 schwarze Costalflecken, von 
welchen der hinterste nicht immer scharf und deutlich ist. Eine 
dünne, leicht gebogene, durch Aderpunkte verstärkte, erste Linie 
bei !/,; Das breite schwarze Mittelband sehr hervortretend und 
charakteristisch, von !/, Costa gerade zu Ader C,, wo es, fast im 
rechten Winkel gebrochen, noch breiter als der costale Teil, gerade 
zum Lrand vor 4, geht und sich als subbasales Band auf die 
Hf. fortsetzt. Der M.punkt der Vfl. wird durch diesen Streifen 
verdeckt. Die dünnere, oft unterbrochene, durch schwarze Ader- 
punkte verstärkte Postmediane von °/, der Costa gerade zu Ader 
M,, dort fast im rechten Winkel geknickt, dann gerade hinter !/ 
zum I.rand, von Ader C, an, dem Mittelband aussen anliegend. Ganz 
ähnlich wie bei M. leukohyperyihra Wrli tritt ein breiter, unregel- 
mässiger, schwarzer Schatten von den dunklern subapicalen Fransen- 
partien schräg unter dem Winkel an die Postmediane heran, durch- 
schnitten von der hellen, unregelmässig gezackten, innen dunkel 
angelegten Wellenliniee Saum mit schwarzen Dreiecken; Fransen 
gleichfarbig wie die Fl. Hfl. mit scharfem schwarzem M. strich. 
Die Postmediane bei !/,, schwarz, gezähnt und leicht gezackt, wie 
übrigens auch die der Vfl. nach aussen hell angelegt, fast im 
rechten Winkel gebogen, zu !/, an den I.rand. Die helle Wellen- 
linie unregelmässig gezackt, in der analen Hälfte dunkel angelegt, 
mit einem schwarzen Zacken an den Winkel der hintern Linie. 


— 5 — 


Auf der U.seite die Costa ockrig angeflogen, schwarz gefleckt. 
Zeichnungen ähnlich wie oben, weniger dunkel, mehr schwarzbraun. 
Ein breites dunkles Band hinter der Postmedianen beider Fl., einen 
hellen Apicalfleck und helle Randpartien zwischen Mitte und L.winkel 
freilassend. M.fleck der Hfl. wie oben. 

4 99" 3 99 Lienping, von Anfang April bis Ende Mai. Typ 
vom Mai in Coll. m. 

Geäder: R/1 mit Sc. anastomosierend, R/2 durch einen Querast 
mit Stiel R/3 und 4 verbunden. 

Gehört in die Sectio Eciropis Hb., nach Prout in die Nähe 
von pallidaria Moore. 


Boarmia hyposticta sp. n. Taf. I. Fig. 21. 


Spannung 37—40 mm. Palpen sehr kurz, dunkelgrau, Spitzen 
heller. Gesicht schwarzgrau, oberster Teil hellgrau; Scheitel hell- 
grau. Thorax und Abdomen von der Fi.farbe. Letzteres dunkel- 
grau gefleckt. Fühler bis ?®/, doppelkammzähnig. H.tibien verdickt 
mit 2 Paar Sporen. Fl. schmal, gestreckt. Farbe ein stumpfes, 
missfarbiges, dunkles Grau, mit etwas Gelb-Olive-Ton, mit dunklen 
Schuppen dicht bestreut. Linien sehr schwach, dunkelgrau. Costa 
weiss und dunkel gefleckt. Die erste und die M.linie ganz un- 
deutlich, nur durch vereinzelte Aderpunkte angedeutet. M.flecke 
halbmondförmig, dunkelgrau, wenig hervortretend.. Die stark 
gezackte und gezähnte Postmediane von °/, zu ?/;, bildet auf Ader 
M,+, einen Vorsprung nach aussen; sie fällt in die ebenfalls stark 
gezackte hintere Linie der Hfl., die von 2/, zu vor ?/; geht und die 
gegenüber der Zelle gewinkelt ist. Die ganz undeutliche helle 
Wellenlinie gezackt, stellenweise beiderseits dunkel angelegt. Die 
U.seite glatter, einförmig dunkelgrau, mit gelblicbem Ton. Costa 
ockrig, scharf dunkel gefleckt. Mittelmonde sichtbar. Postmediane 
ganz verschwommen. Aussenfeld gegen den Apex verdunkelt; dort 
ein scharfer, ockrig getönter Apicalfleck. Geäder nicht ganz sicher 
feststellbar. R, und R, fallen zusammen und anastomosieren mit 
Sc. Gehört in die punctinalis-Gruppe, kommt aber keiner ver- 
wandten Art nahe. 

2 90‘ Lienping, Ende April, Mai. Typ vom Mai in Coll. m. 
1 Paratyp in Coll. Höne. 

Auf folgende neue und interessante Geometridenformen möchte 
ich die Sammler des Tessins aufmerksam machen: 


Piychopoda asellaria H.S.f. eiliipunctata f.n. Taf.1I, Fig. 29. 
Grösse und Farbe die der gewöhnlichen hellen asellaria H. 8. 


l 


— Or 


Auf den Vfln. sind die vordere, mittlere und hintere Linie 
deutlich, die Letztere etwas stärker aasgeprägt. Im Gegensatz zur 
‘gewöhnlichen Form ist das Saumfeld ganz ungezeichnet und es 
fehlt jede Spur der schwarzen Saumstriche; dafür sind 
auf beiden Fln. dicke schwarze Punkte in den Fransen vor- 
handen, die auch den dunkeln Formen der typischen asellaria wie 
hornigiaria Stgr. und auch der sehr stark und reich gezeichneten 
f. ruminata Mill. (Ann. Soc. France, 1885, Taf. 2, Fig. 4 und 5) 
völlig abgehen, oder bei einzelnen Stücken ganz undeutlich an- 
gedeutet sind. Durch diese Fransenpunkte ähnelt die Form etwas 
der Pi. consolidata Led. von der sie indessen durch die stärkern 
Costalflecken und stärker gezackte Querstreifen leicht unterscheidbar 
ist. Wegen dieser Verwechslungs-Möglichkeit wurde die Form 
aufgestellt. 1 Q' und 1 9‘ Uebergangsstück mit schwachen Saum- 
strichen, nebst den Fransenpunkten, in Coll. m. Rovio, Tessin. 


Cabera exanthemata Scop. suprapunctata f. n. Taf. I, Fig. 30. 


Ausgezeichnet von der gewöhnlichen Form durch den Besitz 
von sehr hervortretenden grossen schwarzen Mittel- 
punkten aller Fl. ober und unterseits und ziemlich reich- 
liche Bestreuung der Fl. Diese Form ist mit der oft verkannten 
f. pellagraria Gn. durchaus nicht identisch. Pellagraria Gn. zeigt 
nach der Fig. 4698 Pl. D. L. III, Fasc. XX Et. Comp. Oberthürs 
oberseits auf dem Vfl. ohne Lupe kaum, auf den Hfin. gar nicht 
sichtbare bräunliche M.punkte, während sie auf der Unterseite 
deutlicher und schwarz sind. Bestreuung schwach. 1 9° Maroggia, 
Tessin; 1 Zrans. Raimeux, Jura. 

Aus der Calostigia-Gruppe der Gattung Cidaria bringe ich 
noch die Bilder einer erst kürzlich beschriebenen und von einer 
gänzlich unbekannten Art, von welchen Abbildungen noch nicht 
existiren, nämlich der Ordaria stilpna Prout. und der CO. varonaria 
(de Roug.) Vorbr. und Müller, ferner der ebenfalls ganz unbekannten 
©. contestata (de Roug.) Vorbr. und Müller-Rutz. 

Cid. stilpna Prout, The Bulletin of the Hill Museum, Vol. ], 
Part. III, 1924, July, p. 26 (481). Taf. I, Fig. 26. 

Steht der agueata Hb. am nächsten, aber durch schmalere 
und spitzere Fl. und nach aussen schwächer oder gar nicht vor- 
springendes M.feld verschieden. Die Fig. 26 gibt nur links die 
Fl.form richtig, während sie rechts wegen nicht ebener Spannung 
verkürzt erscheint. Im Sommer 1923 habe ich von Digne 6 Jo‘ 
. mitgebracht — das 9 ist noch unbekannt — habe sie aber in 
meiner Arbeit über die Fauna der Alpes Marit. und Alpes Basses, 


=. 


Iris, XXXVII, 1 und 2, noch unberücksichtigt gelassen, weil ich 
sie vorerst noch genauer auf ihre verwandschaftlichen Beziehungen, 
besonders zu varonaria, prüfen wollte. Neben der silpna kommt 
bei Digne auch agueata, in einer meiner jurassica sich nähernden, 
Form vor, l. c. p. 79. 

Crd. varonaria (De Roug.) Vorbr. und Müll. — R. Schmett. d. 
Schweiz, II, p. 63. — Taf. I, Fig. 28 &* und Fig. 32 2 steht zwischen 
Püngeler? Stertz und austriacaria H. S. 

In der Farbe und Zeichnung ähnelt sie mehr der erstern, im 
Flügelschnitt und Fühlerbau mehr der letztern. Nach den mir vor- 
liegenden 2 Exemplaren handelt es sich um eine der püngeleri 
näherstehende gute Art. Die Fig. 28 gibt die Zeichnung des og! 
nur unvollkommen wieder, weil das Stück ziemlich verflogen ist; 
es war das einzige O9‘, das mir zur Verfügung gestellt wurde. 


Cidaria contestata (Roug.) Vorbr. und Müll. — R. Ibid. p. 76. 
Taf. I, Fig. 31. 


Von dieser, wie ich glaube, guten Art liegen mir nur 2 Stück, 
ein Paar, vor, beide ganz gleich, das Q noch etwas schärfer und 
reicher gezeichnet und grösser. Bei dieser und der vorigen Species 
war mir die mikroskopische Untersuchung nicht gestattet. Die 
Tiere zeigen in der Zeichnung Anklänge an die coeruleata Gn.; 
ihre dunkelgrauen Querstreifen des Mittelbandes entbehren aber 
des bräunlichen Farbentones. In der Färbung der Oberseite nähern 
sie sich mehr der cyanata Hb., ohne jede gelbe Reimischung, weisen 
aber, ausser der verschiedenen Zeichnung oberseits, ein wesentlich 
breiteres Saumfeld der Unterseite auf, ähnlich der coeruleata und 
der flavieinctata Hb. 


Carabus [Pseudocechenus Mor.) pseudonothus Krtz. 
Von H. Kobmann, München. 


Eine der am wenigsten bekannten mitteleuropäischen Caraber- 
Arten ist pseudonothus; dieses Tier ist allerdings bis jetzt nur an 
wenigen, eng begrenzten Stellen gefunden worden und ist anscheinend 
recht selten, deshalb auch nur in wenigen Sammlungen vertreten. 

Er wurde zuerst von G. Kraatz als var. des Carab, Oreutzeri 
(unter seinem gegenwärtigen Namen) beschrieben (s. Deutsche En- 
tomologische Zeitung, Jahrg. 1878 S. 144 u. ff.) und zwar nach 29, 
die der Autor von dem bekannten Laibacher Sammler Ferdinand 
Schmidt erhalten hatte; Schmidt gibt als Fundort für das eine 


nee 


Stück „Birnbaumer“ (wohl „Birnbaumer Wald“ bei Adelsberg, Krain), 
für das andere Stück nur „Carniolia“ an. 

(Die Wiener Staatssammlung besitzt gleichfalls 1 von Schmidt 
gesammeltes Q@ mit der Fundortsangabe „Krimberg“; dieser Krim- 
berg ist ein 1300 m hoher Berg, 20 km südlich von Laibach. 

Dieses Stück stimmt mit den 2 vorgenannten Kraatzschen 
typischen Stücken überein. 

Die Kraatz’sche Diagnose lautet: 

„Differt a ©. Oreutzeri thorace multo latiore, supra viridulo, 
elytris brevioribus et latioribus, viridi- aut viridulo-fossulatis. Long. 
12 (in 12 mill.).“* 

Die erste ausführliche Beschreibung der Art gibt Dr. 
Ganglbauer in Bd. I seines Werks „Die Käfer Mitteleuropas“; er 
sieht das Tier als eigene Art an und stellt die folgenden Unter- 
schiede gegen ÜOreutzeri fest: 

a) Den winklig gebogenen Aussenrand des linken Oberkiefers. 
b) Die in spitzwinklige Zipfel (wie bei erregularıs) ausgezogene 
Halsschildhinterwinkel. 

(Diese Merkmale zeigen alle mir bekannten pseudonothus — 
etwa 20 Stck. — keine der 300-400 Creutzeri, die ich bis jetzt 
geselien habe.) 


Ganglbauer gibt aber als Fundort „Velebit“ an, er hat also 
die beiden Kraatz’schen Typen damals nicht gekannt, auch scheint 
die Wiener Staatssammlung damals keine Krainer »seudonothus 
besessen zu haben. 

(Die Fundortangabe „Velebit“ geht wohl auf Dobiasch zurück, 
der mit dieser Angabe als pseudonothus 2 stark abweichende Formen 
dieser Art versandt hat, eine schmal- und eine dickköpfige. - 

Letztere Form ist aber ganz bestimmt nicht im Velebit ge- 
fangen worden.) 


Zu Anfang dieses Jahrhunderts hat Herr V. Konschegg diesen 
Käfer auch auf der Latschur bei Kleblach-Lind in Oberkärnten 
entdeckt. 


Herr P. Born hat diese Form als v. Konscheggi beschrieben 
(s. Coleopterologische Rundschau Jahrg. 1912 S. 172: u. fl.). 

Etwa zur gleichen Zeit hat Herr Prof. v. Gspan, Laibach die 
Stammform am Krimberg wieder aufgefunden. 

Auch hat damals Herr Fabrikbesitzer Hajek, Wien die dick- 
köpfige Form Dobiasch’s bei Kappel in Südsteiermark gesammelt. 

(Auch die Stücke Dobiasch’s stammen von dort, wie Dobiasch 
Herrn Hajek gegenüber selbst zugegeben hat.) 


—- 92 — 


Dagegen ist der Fundort der schmalköpfigen Form noch nicht 
bekannt.) 

Von diesen 4 Formen mulfs die Krainer Form als Stammform 
angesehen werden, da die mir hievon bekannten Stücke mit den 
2 typischen Stücken Kraatz’s völlig übereinstimmen, wie ich durch 
Vergleich mit diesen feststellen konnte. Die anderen 3 Formen 
sind als Lokalrassen anzusehen. 

Diese 4 Formen unterscheiden sich etwa wie folgt: 


Car. pseudonothus typus. 

Fundort bisher nur Krain. 

Diese Form erinnert in ihrem Habitus auffallend an Oreutzere. 

Kopf schmal und lang, die Oberkiefer lang und spitz, nur 
wenig aber deutlich winklig gebogen. 

Halsschild schmal, vorn nur wenig breiter wie hinten, 
Vorderecken (besonders bei dem 9‘) fast rechtwinklig und am Hals 
anliegend, die Halsschildseiten vorn stark gerundet, dann kaum 
merklich nach innen geschweift, Hinterwinkel in sehr kleine Zipfel 
ausgezogen. 

Flügeldecken lang eiförmig, Grübchen ziemlich klein, 
sämtliche Streifenintervalle schon vom 1. Drittel der 
Flügeldecken an deutlich. 

Die Färbung der Oberseite der meisten Stücke ist grünlich 
erzfarben mit einem mehr oder minder deutlichen Kupferschimmer, 
Halsschild, Flügeldeckenrand und Grübchen sind hellgrün. 

Grösse 21—26 mm. 

2 Q (typische Stücke der Kraatzschen Sammlung). 

1 SQ (von Herrn von Gspan bei Krimberg-Mokrica gesammelt). 

1 @ (von Schmidt bei Krimberg gesammelt) in der Wiener 
Staatssammlung. 


1 SQ von Krimberg in meiner Sammlung (gleichfalls von 
Herrn Gspan gesammelt). 


1 @ vom Krimberg in der Sammlung des Herrn Dr. Breunig, 
Wien. 


Car. pseudonothus v. Konscheggi Born. 
Fundort: Latschur, Oberkärnten. 
Zu der Beschreibung Borns füge ich noch hinzu: 
Kopf dicker, wie bei der Stammform, Oberkiefer etwas kürzer, 
und ihr Aussenrand stärker winklig gebogen. 
Halsschild vorn breiter und mehr trapezförmig wie 
bei »seudonothus typus. 


Br: SR 


Flügeldecken wie bei der Stammform, nur stärker skulpiert, 
Grübchen grösser. 
1 g'Q in der Sammlung Born, 2X in der Sammlung Konschegg. 


Car. pseudonothus nov. var. Gspani mihi. 


Kopf: wie bei der Stammform. 

Halsschild: deutlich trapezförmig, Vorderrand viel breiter 
als der Kopf, Vorderwinkel spitz, Seitenrand geschweift, Hinter- 
winkelzipfel klein. 

Flügeldecken: kurz eiförmig, Grübchen klein, die sekun- 
dären und tertiären Streifenerstin derhinteren Flügel- 
deckenhälfte deutlich. 

Die Färbung ist bei allen mir bekannten Stücken düster erz- 
farben, Halsschild bezw. Flügeldeckenrand und Grübchen düster 
grünlich. Grösse 22—26 mm. 

4 9,4 Q@ in der Wiener Staatssammlung. 

1 Q in der Münchener Staatssammlung. 

1 O' in der Sammlung Daniel, München. 

1 Q in der Sammlung Flach, Aschaffenburg. 

Der von Dobiasch angegebene Fundort „Velebit‘ ist höchst 
zweifelhaft, Näheres über die Fundstelle ist nicht bekannt, die Form 
ist bis jetzt nicht mehr gefunden worden. 


Car. pseudonothus nov. var. Hajeki mihi. 


Fundort: Kappel, Südsteiermark. 

Kopf auffällig dick, an irregularis cephalotes Sokolar er- 
innernd, jedoch deutlich länger als bei diesem, Mandibeln länger 
und spitzer. 

Halsschild Vorderrand viel breiter als der Kopf, stark 
trapezförmig, Hinterwinkelzipfel deutlich. 

. Flügeldecken schmal eiförmig. 

Skulptur wie bei v. Gspani, desgl. die Färbung. Grösse 22 mm. 

1 SQ in der Sammlung Hajek, 2 Q' in meiner Sammlung 
die ich der Güte des Herrn Hajek verdanke. 

Es ist früher behauptet worden, dass pseudonothus = Üreuizeri 
x irregularis ist. Nun sind aber Caraben-Hybriden grosse Selten- 
heiten, und meist unbeständig in den wesentlichsten Eigenschaften. 

Dagegen sind alle mir bekannten Stücke jede der 4 Formen 
derart gleich, wie dies nur bei wenigen Caraben der Fall ist. 


= IBM ve 


Neuropteren aus Brasilien 
bearbeitet von P. Longinus Naväs, 8. J. 


Die folgenden Insekten habe ich alle von Herrn J. K. Kotzbauer 
in Nictheroy bei Rio Janeiro für meine Sammlung erhalten. Sie 
müssen zur Ordnung „Neuroptera“ im alten Sinne gerechnet, aber 
nach dem gegenwärtigen Stande der Systematik in mehrere Ord- 
nungen und Familien zerlegt werden. 


Neuropitera. 
Familie Ascalaphiden. 
1. Ameropterus versicolor Burm. Nictheroy, 17., 23. XII. 1924. 


Familie Chrysopiden. 
2. Chrysopa agatha Sp. nov. 

Similis atalae Brau. 

Caput flavum striola obliqua sanguinea ante singulas antennas, 
alia crassiore ad genas inter oculos et 0s: occipete stria san- 
guinea juxta oculos; oculis in sino fuseis; palpis subtotis nigris; 
antennis ala anteriore multo brevioribus, flavis, apicem versus 
fuscescentibus. 

Prothorax totus flavus, immaculatus, transversus antrorsum 
leviter angustatus. Thorax viridis, superne fascia. longitudinali 
media flava. 

Abdomen inferne flavum, superne viride, fascia longitudinali flava. 

Pedes virides, pilis concoloribus; tarsis flavescentibus; unguibus 
basi fortiter dilatatis. 

Alae latae, apice subacutae, hyalinae, irideae; reticulatione et 
stigmate viridibus, venulis costalibus et gradatis nigris. 

Ala anterior apice subobtusa, venulis radialibus, duabus primis 
intermediis, procubitalibus et cubitalibus et ultima procubitali totis, 
reliquis fere ad apices, puncto ad axillas furcularum marginalium, 
nigris; venulis intermediis 5, prima ad tertium apicale cellulae 
divisioriae latae inserta; Ba Sei 

Ala posterior angustior pallidiorque, venulis aliquot 2) 
radialibus et ultima procubitali, nigris; gradatis 3/;. 

Long. corp. 8,2 mm. 
„ alant alas = 
9 post. 87 u 
Heimat. Brasilien: Nietheroy,21.X1.1925. In meiner Sammlung. 


= 


3. Chrysopa cornuta sp. nov. (fig. 1). 

Viridis, prasina. 

Caput (fig. 1) facie viridi-flava, occipite flavo, linea elevata 
transversa a vertice distincto; oculus in sino nigris; palpis flavis; 
antennis ala anteriore multo longioribus, tenuibus, 
flavis; articulo primo viridi-flavo, stria dorsali rubro- 
fusca signato, secundo annulo rubro. 

Pronotum (fig. 1) latius longitudine, antrorsum 
leviter angustatum, stria marginali laterali san- 
guinea.. Metanotum stria aurantiaca longitudinali 
ad alarum insertionem. 

Abdomen inferne pallidius, flavescens. 
BE Pedes virides, pilis concoloribus, tibiis poste- 
Kopf u. Prothorax. rloribus compressis, linea impressa longitudinali; 
tarsis flavescentibus; unguibus basi fortiter dilatatis. 

Alae hyalinae, fortiter irideae; reticulatione et stigmate viri- 
dibus; venulis gradatis in series proximas dispositis. 

Ala anterior apice subacuta; venulis costalibus, radialibus, 
prima intermedia et procubitali, duabus primis cubitalibus, margina- 
libus posterioribus internis et gradatis ®/, totis nigris; 5 venulis 
intermediis, prima ad quartum apicale cellulae divisoriae inserta. 

Ala posterior apice acuta, reticulatione tota viridi; venulis 
gradatis 2/, vel 2/- 

Long. corp. 9 mm 
ui MALE, 
yermiıanPOSE: Ir, 
Heimat. Brasilien: Nictheroy, 21.XI. 1924. In meiner Sammlung. 


4. Chrysopa instabilis sp. noV. 

Viridis, viridi-olivacea, viridi-pallida. 

Caput facie palpisque flavis, stria ad genas et ad clypei latera 
fusca; oculis in sino fuscis; antennis nigris, ala anteriore paulo 
longioribus, duobus primis articulis flavis, stria externa nigra. 

Pronotum transversum, antrorsum leviter angustatum, stria 
marginali laterali rubra. 

Abdomen inferne flavescens. 

Pedes viridi-flavi, pilis concoloribus; tibiis posterioribus com- 
pressis, linea impressa longitudinali insignitis; tarsis favescentibus 
unguibus basi fortiter dilatatis. 

Alae acutae, hyalinae, irideae; reticulatione et stigmate viri- 
dibus; aliquot venulis radialibus nigris, gradatis in series proximas 
dispositis. 

5 


el 


Ala anterior venulis costalibus radialibus prima intermedia 
cum ortu sectoris radii, secunda et ultima procubitali, prima cubitali 
et gradatis 2/, vel 3/, nigris; 5 venulis gradatis, prima at ipsum apicem 
vel paulo citerius cellulae divisioriae angustae inserta. 

Ala posterior pallidior, alignot venulis radialibus mediis, 
interdum cum tractu sectoris radii inter ipsas, nigris; gradatis ?/, 
externis et ultima procubitali fere nigris. 

Long. corp. 7,4 mm. 
;; nal: zant-il 3,0; 
„9. post. 11,9 „ 

Heimat. Brasilien: Nictheroy, 9., 12. XI—18. XII. 1924. In 
meiner Sammlung. 

5. Cintameva limbata Nav. Nictheroy, 5. XI, 1924, 12. Xll. 1924. 
6. Nodıta nectheroyona Nav. Nictheroy, 25. XII. 1924. 


Familie Hemerobiiden. 
7. Haarupvella gradata sp. nov. 

Similis pallvdae Pet. | 

Caput fuscum, fulvo pilosum, vertice fulvo; oculis in sino fuscis; 
palpis fulvis; antennis fulvis, apicem versus fuscescentibus, articulo 
primo fusco, antice fulvo, secundo subtoto fusco. 

Thorax fusco-ferrugineus, fulvo pilosus, fulvo punctatus sive 
maculatus. Prothorax fortiter transversus. 

Abdomen fuscum, fulvo pilosum, apice fulvum. 

Pedes fulvi, fulvo pilosi, tibiis intermediis ante medium et apice 
fuscis, posterioribus compressis, lines impressa laterali subrecta 
in medio. 

Ala anterior membrana levissime fulvo tincta, fusco marmorata 
pone radium; serisim densius et ‚obscurius retrorsum usque ad 
margines posteriorem et externum; reticulatione fulva, venis ramisque 
venulisque costalibus crebre fusco striatis: venulis gradatis 4—3—9 
fuseis, mediis et externis ante procubitum anguste fusco limbatis, 
rhegmate seu lineola pallida perpendiculari divisis; radio 4 sectoribus, 
ultimo bis furcato; procubito citra ortum primi sectoris furcato, 
striola fusca brevi ad anastomosim rami posterioris cum cubito; 
2 venulis cubitalibus fulvis. 

Ala posterior ultra medium dilatata. hyalina; reticulatione 
fulva; venulis gradatis ante procubitum et ramo posteriore cubiti 
fuscis; venulis gradatis °/, vel °/. 

Long. corp. 6,1 mm. 
al anteade ws 
» „ post. 7,7 „ 
Heimat. Brasilien: Nictheroy, 5. XI. 1924. In meiner Sammlung. 


Empbiopteren. 
Familie Embiiden, 
9. Embia Kotzbaueri sp. nov. (fig. 2). 


Caput (fig. 2a) testaceo-ferrugineum; fusco pilosum; oculis 
fusco-pallidis, mediocriter prominentibus, ante medium sitis; mar- 
ginibus lateralibus pone oculos leviter confluentibus, rectis, apice 
introrsum arcuatis; epicraneo 
ad latera tribus carinis seu costis 
longitudinalibus parum promi- 
nentibus, retrorsum confluentibus, 
fuseis; mandibulis testaceis, apice 
tridentatis, dentibus nigris; pal- 
pis fusco-nigris, maxillaribus for- 
tibus; antennis fuseis, pilis verti- 
ceillatis, saltem 18 articulis, primo 
fusco-ferrugineo, secundo brevi, 
transverso, tertio longiore secundo 


et quarto simul sumptis, ceteris Fig, 2 

elongatis. 2 Embia Kotzbaueri & Nav. 
Thorax fuscus, sublaevis. 3) Kopf. b) Lobus x tergit. 

Pronotum trapezoidale, antror- c) Vorderflügel. 


sum angustatum, capite angustius. 

Abdomen fuscum fuscoque pilosum, lobis decimi tergiti (fig. 2, b) 
elongatis, triangulari-acutis, sinistro longiore. 

Pedes toti fusci, fusco pilosi, genibus pallidioribus. 

Alae (fig. 2, ec) apice elliptice rotundatae reticulatione fusco- 
nigra, pilis fuseis, membrana tota fusco tincta, lineis albidis an- 
gustis, quatuor distinctis, venulis subinterruptis: 1a inter sectoris 
ramos; 2a inter furcam rami posterioris sectoris; 3a inter sectorem 
et procubitum longa; 4a inter procubitum et cubitum; alia indicata 
inter ramos cubiti; furca rami sectoris subaequali (ramo posteriore) 
suo pedunculo; fere 3—4 venulis inter radium et sectorem, 2—3 
inter ramos sectoris, totidem inter sectorem et procubitum. 

Long. corp. ©' 10 mm. 
.e al ant. 7 2% 
R al post. 7,1 „, 
Heimat. Brasilien: Nietheroy, 25. XI. 1924. In meiner Sammlung. 
H* 


— MS 


Psocopteren. 
Familie Psociden. 
10. Psocus Kotzbaueri sp. nov. (Fig. 3). 

Caput fulvum, fulvo pilosum; fronte mediocriter Convexa, 
fascia transversa lata fusco-nigra ; oculis fusco-fulvis; ocellis fulvo- 
pallidis, grandiusculis; palpis fulvis; antennis ala anteriore ion- 
gioribus, fulvis, fusco pilosis. 

Thorax fulvus, nitidus. 

Abdomen fulvum, fascia dorsali longitudinali ad medium fusca. 

Pedes fulvi, fusco pilosi. Pili granulis fuscis impositi. 

Alae hyalinae, reticulatione fusca (fig. 3). 

Ala anterior stigmate triangulari, lato, subtoto nigro, angulo 
interno fusco; furca apicali flexuosa, longiore suo pedunculo for- 

titer curvato; sectore radii et 
procubito brevi tractufusis; cel- 
lula discali elongata, externe 
_ paulo angustiore; cellula postica 
alta, vertice "brevi; membrana 
byalina, citra cellulam discalem 
leviter fusco tincta et fascia 
transversa fusca usque ad mar- 
Fie,s8: ginem posteriorem. 

Psocus Kotzbaueri Now. Flügel. Ala posterior penitushyalina, 
furca apicali ramo anteriore obliquo, paulo longiore suo pedunculo. 
Long. al. ant. 3,5 mm. 

Heimat. Brasilien: Nictheroy, 23. XII. 1924. In meiner Sammlung. 

11. Psocus sp. Nictheroy, 19. XII. 1924. Mangelhaft. 

12. Neopsocus callanganus End. Nictheroy, 27. XI. 1924. 


13. Dictyopsocus pennicornis Burm. Nictheroy, 9. XI—31. XI. 
1924. Viele Exemplare. 
Zaragoza 27. Ill. 1925. 


Zwei Rassen von Mamestra serratilinea Tr. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


Von Mamestra serratilinea Tr. sind, so viel ich weiss, bisher 
weder Abarten noch Rassen bekannt. Vor einigen Jahren erhielt 
ich von Herrn R. Püngeler eine serratilinea, die den Vermerk trug 
„Zermatt. Am Licht 21. 6. 12 Püngeler, serratilinea 9 var.“. Der 
Falter ist auf den Vfl. und Hfl. oben und unten viel dunkler als 


Y* 7 TE 


SER. 


— 69 — 


unsere Wiener Tiere. Es fehlen die weissen oder weisslichgrauen 
Aufhellungen, die bei der’ Nennform in den Vfl. zu sehen sind, alle 
‚ausser den weissen Punkten am hinteren Ende der Nierenmakel 
und den sehr schwachen Andeutungen der weissen Flecken vor dem 
Vfl..apex. Die dunkelgrauen Vorderflügel gleichen in der Farbe 
der grünlichen Hadena perdix (ohne jedoch ihr Grün zu erreichen)- 


Fig, 1. 


. Fig. 2. 


Fig. 3. 


BEER 


Herr Püngeler schrieb mir in liebenswürdiger Weise, dass er 
mehrere Falter in der Höhe von 1500 m in Zermatt erbeutete und 
zwar an einer heissen Berglehne. Er sagt in seinem Briefe: „In 
meiner Sammlung kommt eine serratilinea aus Rom den Mödlinger 
Stücken sehr nahe, vermutlich stammt sie auch von Kalkboden. 
Zwei Uralstücke und ein Q' aus Nordpersien stimmen in der Färbung 
mit den Wallisern, in der Flügelform gehen sie schon zur zentral- 
asiatischen syalax über, die wohl als var. zu betrachten ist (vgl. 


TO 


‚Alph. Rom. Mem. V.:p. 146). Es wäre möglich, dass sich der Name 
:Bugnioni Boisd.,: Gen. et Ind. S. 115; Gen. V. S. 192, auf die 
Walliser serratilinea bezieht, da aber beide Schriftsteller keine Be- 
schreibung oder Abbildung geben und meines Wissens nichts mehr 
veröffentlicht worden ist, bleibt dieser Name wohl am besten un- 
berücksichtigt“... Ich nenne diese Rasse var, nova helvetica ın. (fig. 2). 

Eine zweite ausgezeichnete Lokalrasse dieser Art besitze ich aus 
Dignein Südfrankreich. '. Viel heller grau als die Wiener Tiere (fig. 1). 
Besonders auffallend ist das äussere Vfl.drittel, das völlig unge- 
zeichnet lichtgrau, obne jede Spur der praemarginalen Zackenlinie 
oder der Randpfeilsedimente ist. Die äussere Begrenzung des Mittel- 
feldes, das etwas aber nicht viel dunkler ist, lässt auf den Adern 
feine schwarze Punkte zurück. Im Mittelfeld stehen Ringmakeln, 
die ebenso hell sind wie das äussere Drittel und die Vorderflügel- 
basis, Htfl. normal, Unterseite, Thorax und Abdomen ebenfalls viel 
lichter grau als bei der Nennform. 

Ein zweites ebensolches Stück 9° aus Digne steckt in der 
Sammlung meines Freundes Dr. Fritz Popp in Wien. 

Ich nenne diese schöne Digner Rasse, die beim ersten Blick 
nicht an Serratilinea erinnert, nach dem verdienstvollen Verfasser 
der schönen Fauna von Digne Herrn Geheimen Rechnungsrat 
Rudolf Heinrich var. nova heinrichi m. (fig. 3). 

Die Falter aus Martigny und Simplon (Dorf) entsprechen den 
Faltern aus Zermatt. Ein @ vom Ural ist noch dunkler und im 
Flügelschnitt wie das etwas gelblich getönte Q' von Schahkuh. Die 
spalac vom Alai- und Alexandergebirge haben viel längere Vorder- 
flügel und sind vielleicht doch eine andere Art. 


Andreas Bang-Haas T. 

Am 7. Februar d. J. starb in Dresden-Blasewitz der Senior- 
chef der Firma Dr. O. Staudinger u. A. Bang-Haas Herr Andreas 
Bang-Haas, Staudingers Schwiegersohn. Wir bringen unseren Lesern 
nur diese kurze Notiz und verzichten auf eine ausführliche Lebens- 
schilderung des Verstorbenen sowie eine Würdigung seiner wissen- 
schaftlichen Leistungen, da dies schon in den verschiedensten Zeit- 
schriften geschehen ist, und eine besonders eingehende Biographie in der 
„Iris“ erscheinen soll. Auch die Münchner Entomologen besonders der 
älteren Generation, werden sich dankbar des Verstorbenen erinnern. 

Als Mitarbeiter und Nachfolger des grossen Staudinger hat er 
jahrzehntelang die Arbeiten fast sämtlicher Entomologen der Welt 
zu beeinflussen und zu fördern vermocht. | 


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Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg. 


++ WTTBILUNGEN ## 
üer Münchner Entomoloxischen esellschalt, 6. V. 


. Jahrg. 1925. München, 15. Dezember 1925. Nummer 6—12. 
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Ausgegeben 15. Dezember 1925. 


0« MITTMILINEN 0001] 


Ueber das Männchen von Liris haemorrhoidalis F. (Hymen.). 
Von J. D. Alfken in Bremen. 


In einer kleinen Hymenopteren-Ausbeute, die ein Angestellter 
des Bremer Hansadampfers ‚Trautenfels“, Herr D. Schmidt, für 
meinen Freund G. Harttig zusammenbrachte, befand sich auch 
das Männchen der prachtvollen messinggelben Grabwespe (Larride) 
Liris haemorrhoidalis F., das meines Wissens noch recht wenig und 
nur ungenügend bekannt ist. F. F.Kohl schreibt in seiner muster- 
giltigen Arbeit „Die Gattungen und Arten der Larriden Aut.“. in 
Verh. zool. bot. Ges. Wien, 1884 p. 257, dass er das 0° nicht kenne 
und dass Guerin behaupte, dass bei diesem „das 2. Tarsenglied der 
Hinterbeine in auffallender Weise verbreitert und platt gedrückt sei.“ 

Nach den mir vorliegenden 2 Stücken möchte ich die folgenden 
Merkmale vom g' herausheben: Es misst nur 11—11,5 mm, das 
Q dagegen 15—18 mm; es ist weitaus schlanker und schmaler als 
das ©. Anden Fühlern ist der Schaft ganz und nur das 1. Geissel- 
glied mehr oder weniger rot, beim Q@ aber sind der Schaft und die 
4 ersten Geisselglieder rot gefärbt. Das Mesonotum ist mehr oder 
weniger grau, beim Q messinggelb gefilzt; der Filz tritt bei gewisser 
Beleuchtung striemenartig hervor. Der Endrand der 7. Rückenplatte 
des Hinterleibs ist bogenförmig ausgerandet und seitlich in der 
Ausrandung mit zwei kurzen Borsten oder Dörnchen besetzt. Die 
3. und 4. Bauchplatte (4. und 5., wenn das Mittelsegment als 
1. Platte gezählt wird) ist mit einem flachen, grossen, dreieckigen 
Mitteleindruck versehen. Das 2. Fussglied ist platt gedrückt, breit 
rundlich erweitert und unten dicht mit goldgelben Härchen be- 
kleidet. Die Flügel sind am Rande weniger scharf abgesetzt gebräunt 
als beim 9. 

In den Literaturangaben bei Kohl, a. a. O., p. 256, haben 
sich einige Irrtümer eingeschlichen. M. Spinola, Ann. soc. etn. 

6 


NZ 


France, v. 7, p. 476, 1838, nennt die Art nicht, wie Kohl angibt, 
Liris, sondern Lyrops Savignyi. — Gu&rin, Icon. regn. anim., 
v. 3, p. 440, 1843, schreibt nicht Lyrops aureiventris, sondern L. 
auriventris. auch führt er auf der genannten Seite das 9° nicht als 
L. auriventris, sondern als L. haemorrhoidalis auf. Auf der Tafel 
(70, Fig. 9.) dagegen ist es L. auriventris genannt. Gu6rin 
hat den letzteren Namen im Text geändert; er hebt ausdrücklich 
hervor, dass er die Art bei Fabricius weder unter Liris, noch unter 
Larra gefunden, daber für neu gehalten und auf der angeführten 
Tafel als L. aurirentris abgebildet habe. Im Text hat er sie dann, 
als er sie in dem Pompilus haemorrhoidalis F. erkannte, unter diesem 
Artnamen behandelt. 

Die von mir untersuchten Stücke, 7 Q und 2 9‘, stammen von 
Karachi, 5. Apr., und Bombay, 12. Apr. 1925. Die Art ist weit 
verbreitet; sie kommt nach Kohl in Südeuropa, Syrien, Aegypten, 
Sierra Leone, Senegambien und Mozambique vor. Von Ostindien 
ist sie bisher nur aus den nordwestlichen Gebieten bekannt geworden. 


Ueber die Steninen der Münchener Staatssammlung (Col., Staph.). 
Mit 6 Abbildungen. 
Von L. Benick, Lübeck. 


Das reiche Material der Münchener Staatssammlung ist deshalb 
besonders wertvoll, weil hervorragende Entomologen es zusammen- 
gebracht und sorgfältig bezettelt haben. Viele Tiere tragen den 
Namen v. Kiesenwetter, von dessen Reisen im südlichen Europa die 
wertvollsten Stücke stammen, besonders von der Pyrenäen-Halbinsel 
sind vieie Belegstücke vorhanden. Auch Nordamerika ist besser 
vertreten als in manchen grösseren Museen. Leider ist eine De- 
termination nach den recht allgemein gehaltenen Beschreibungen 
Caseys oft schwierig. Dazu kommt, dass aus den Vereinigten 
Staaten Vergleichsmaterial schwer aufzutreiben ist; die dortigen 
Händler führen kleinere Arten, die keinen grossen Handelswert 
repräsentieren, kaum. Wenn trotzdem einige nordamerikanische 
Spezies neu beschrieben werden, so weichen diese Tiere von den 
bekannten Diagnosen morphologisch so beträchtlich ab, dass eine 
Synonymierung nicht zu befürchten ist. Des weiteren wurden 
einige Feststellungen ermöglicht, die das Zusammenfallen nord- 
amerikanischer mit europäischen Arten betreffen, und endlich dürften 
einige Angaben zoogeographischer Natur nicht ohne Wert sein. 


zn = 


Stenus biguttatus L. 


sollte nach unserer bisherigen Kenntnis auf die Paläarktis beschränkt 
‚sein. Drei Stücke, die in der amerikanischen Sammlung bei böpunctatus 
Er. steckten, tragen die Bezettelung „Tenn.‘‘ (= Tennessee) und „Amer. 
bor.“ (2 Männchen) und gehören zu bigutiatus L., dessen schlanke 
Form und Grösse, Fleckenstellung, Tasterfärbung und sekundäre 
männliche Auszeichnung die Art gut charakterisieren. Leng (Cat, 
Col. Am. North Mex. 1920) führt begutiatus L. nicht auf. 


Stenus ocellatus Fauv. 


liegt vor von Andalusien, Guadarrama, Murcia, Jaen, Cordoba, ins- 
gesamt 16 Exemplare, eins trägt die Bezeichnung „Fauvel‘“ und 
„v. Kiesenwetter“. Das Stück von Guadarrama stimmt am besten 
mit der Beschreibung überein: der grosse Deckenfleck greift weit 
über den Deckenrand hinaus, die Silberbehaarung ist sehr deutlich, 
die Taster sind am 2. Gliede weit aufgehellt, und das ganze Tier 
ist schlanker. In der männlichen Auszeichnung habe ich keine 
Unterschiede gegenüber longipes finden können, ebenso ist auch 
der Bau des Ferceps nicht wesentlich verschieden. Die besten 
Erkennungsmerkmale für ocellatus scheinen nach der Münchener 
Sammlung — ausreichendes Studienmaterial ist sonst schwer zu 
haben — die Silberbehaarung der Oberseite, die in grösserem 
Umfange vorhandene Aufhellung des 2. Tastergliedes und der grosse 
seitlich gerückte Deckenfleck zu sein; der Halsschild ist in der 
Regel weniger schlank als bei longiöpes, die übrigen von Fauvel 
und Rey angeführten Merkmale versagen bald nach dieser, bald 
nach jener Seite. — Ich möchte annehmen, dass in dem Artkomplex 
biguttatus, bipunctatus, longipes, ocellatus, alvenus, zu dem vielleicht 
auch punctiger, pekinensis, und tenuspes gehören, eine divergierende 
Entwicklung in einem Stadium vorliegt, dessen Beginn erd- 
geschichtlich verhältnismässig jungen Datums ist. 


Stenus exasperatus Benick noy. spec. 

Mit St. alpicola Fauv. verwandt. 

Schwarz, mässig glänzend, dicht und rauh punktiert, kurz 
behaart. Beine, Fühler und Taster rotgelb, Knie an der äussersten 
Spitze leicht, Fühlermitte ziemlich ausgedehnt und Tasterende mehr 
oder weniger ausgedehnt gebräunt. 

Der Kopf ist breit, etwas breiter als die Decken, kaum ein- 
gedrückt, aber mit zwei breiten, flachen Furchen, die wenig konver- 
gieren, versehen; der Zwischenraum schwach gerundet erhoben, auf 
kleiner Mittelfläche hinten glänzend glatt, sonst überall dicht 


=, An 


und mässig grob punktiert, Punkte fast doppelt so breit als die 
Zwischenräume. Die Fühler sind mässig lang, das 3. Glied fast um 
die Hälfte länger als das 2., das 4. gleich dem 2. und 5., das 6. 
wesentlich kürzer, das 7. deutlich ein wenig länger als das vorauf- 
gehende, die Keulenglieder länglich elliptisch, das letzte RUBYEpILZE 
Die Taster sind mässig lang. 

Der Halsschild ist so lang wie breit, etwa in der Mitte am 
breitesten, von dort nach vorn konvex, nach hinten fast geradlinig 
verengt, Vorderrand so lang wie der Hinterrand, gewölbt, mit breiter 
flacher Mittelvertiefung, die nach vorn und hinten verflacht und 
schmäler wird und nur den Vorderrand nicht ganz erreicht; sehr 
erob und äusserst dicht, hin und wieder etwas ineinanderfliessend 
punktiert. 

Die Flügeldecken sind an der Basis ein wenig breiter als der 
Halsschild in der Mitte, von den deutlichen Schultern seitlich nach 
hinten etwas erweitert, hinten gemeinsam flach ausgeschnitten, oben 
abgeflacht, an der Naht kaum, innerhalb der Schultern flach ein- 
gedrückt. Die Punktierung ist noch etwas gröber und ein wenig 
weitläufiger als diejenige des Halsschildes, aber immer so dicht, 
dass der Zwischenraum höchstens halb so breit ist als der Punkt. 

Das Abdomen ist kräftig gerandet, an der Basis wenig schmäler 
als die anstossenden Decken, nach hinten kaum eingezogen, ohne 
Kiele an den Basalsegmenten. Die Punktierung ist an der Basis 
etwas feiner als diejenige des Kopfes, auf den letzten Ringen wird 
sie wesentlich feiner, aber nur wenig weitläufiger. Das 5. Segment 
trägt am Hinterrand einen feinen weisslichen Hautsaum. 

Die Beine sind ziemlich schwach und schlank, die Hintertarsen 
lang, viel länger als die halben Schienen, das 1. Glied ist doppelt 
so lang als das 2. und länger als das Klauenglied, das 2. so lang 
als das 3. und 4. zusammen, letzteres einfach. 

Die Oberseite ist glatt, nicht chagriniert. 

Beim Männchen ist das 6. Ventralsegment längs der Mitte 
deutlich abgeflacht, hinter der Abflachung kurz dreieckig, am Grunde 
nicht scharf ausgeschnitten. Die Ränder des Ausschnittes sind heller 
als die Umgebung. Am 5. Bauchring ist kaum eine Abflachung zu 
erkennen. An der Spitze der Hinterschienen steht ein feiner Dorn. 

Länge 3 mm. — Nord-Amerika: Montana, Macdon. Pic, 1 Q'; 
Brit. Col., Yale, 1 9‘, diese beiden Stücke in.der Bayr. Staatssamml.; 
Montana, Bear. Pw Mt. 1 Q in meiner Sammlung. 

Die beiden männlichen Tiere trugen die Zettelnotiz „nahe 
montanus“. Tatsächlich stehen sie unmittelbar neben dieser Art, 
insbesondere haben sie die Tarsen- und Fühlerbildung mit der 


=. vb. = 


Caseyschen Species gemeinsam, vorausgesetzt allerdings, dass Casey 
nicht etwa die Lappung des 4. Tarsengliedes auch hier wie bei 
‘pterobrachys Gemm. et Har. übersehen hat. Die neue Art unter- 
scheidet sich jedoch durch abweichende Stirnbildung, andere Hals- 
schildform und schwächere sekundäre Auszeichnung des Q’ hinreichend. 
Von sibiricus Sahl., der ebenso grobe Punktierung hat, trennt sie 
der breitere Kopf, die dichtere Punktur, hellere Beine und Taster 
usw. Auf das in meiner Sammlung befindliche @ habe ich schon 
1921 (Medd. Soc. Faun. Flor. Fenn. 46, S. 143. Fussn.) hingewiesen. 
Damals glaubte ich, dass dieses Stück vielleicht zu alpecola Cas. 
(nec Fauv.) gehöre; ich muss aber doch jetzt sagen, dass mir diese 
Annahme wegen des Fühler-- und Tarsenbaues ausgeschlossen 
erscheint. Caseys Art, die mit Fauvels nicht zusammenfällt, bleibt 
noch aufzuklären. | 


Stenus mammops Cas. 


Die Synonymierung dieser Art mit humelis Er. ist wohl zuerst 
von Hamilton (Cat. Col. commun to the Nord Amer., Northern Asia 
and Europe. Philadelphia 1889) ausgesprochen worden. Wenige 
Jahre später hat der Autor selbst die Gleichsetzung wiederhohlt 
(Col. Not. IV, Ann. New York Ac. Sc. VI. 1892); durch Fauvel 
(Rev. Ent. 1889) und v. Heyden (Wien. Ent. Ztg. 1890) wurde sie 
in Europa bekannt. 


In der Münchener Sammlung sind 1 Q' und 4 QQ von „Mich.“ 
(= Michigan) vorhanden, ausserdem besitze ich Tiere von Pennsyl- 
vanien und Groton, Connecticut (A. J. Janson leg.). Sie alle stimmen 
mit der Beschreibung gut überein und sind auch dem europäischen 
humilis sehr ähnlich, doch ist die Oberfläche im allgemeinen wesentlich 
glänzender, etwa wie bei der von Kolbe beschriebenen Kümmer- 
form scabripennis, die aber bedeutend schlanker ist. Die Forceps- 
Untersuchung ergab dann, dass mammops nähere Beziehungen zu 
phyllobates Pen. und zu carbonarius Gyll. als zu humilis hat; denn 
während dieser einen zur Spitze abgerundeten Forceps besitzt, ist 
derjenige von den drei ebengenannten Arten an der Spitze etwas 
erweitert und in der Mitte ausgerandet. (s. Abb. 1 bis 4). Mit 
dieser Feststellung will ich nicht behaupten, dass der echte humazlıs 
in Nordamerika nicht vorkommt. Ich besitze sogar einige weibliche 
Tiere, die ich von amerikanischen Coleopterologen erhielt; sie 
weichen zwar ebenfalls von unseren humelis ab, möchten aber 
dennoch dazuzustellen sein. Eingehendere Untersuchungen von 
seiten amerikanischer Entomologen wären sehr erwünscht. 


=. 


Stenus miscellus Benick nov. Spec. 


Einem kleinen clavicornis nicht unähnlich, aber wegen der 
kurzen Hintertarsen in die Untergattung Nestus gehörig und hier 
dem cephallenicus Bernh. am nächsten stehend. 

Schwarz, kaum glänzend, nur am Abdomen deutlich behaart, 
dicht und ziemlich grob punktiert, Punkte wenig ineinanderfliessend. 
Beine dunkelbraun, Schenkel an der Unterseite etwas heller, ebenso 
die Fühler in den mittleren Gliedern; Taster gelb, das Endglied 
ganz und das vorletzte in der Spitzenhälfte angedunkelt. 

Der Kopf ist mässig breit, fast so breit wie die Decken an 
der breitesten Stelle, sehr flach eingedrückt, mit zwei breiten und 
flachen, stark divergierenden Furchen, der Zwischenraum deutlich 
flach gewölbt, hinten breiter als vorn. Die Punktierung ist überall 
dicht und grob, Punkte fast doppelt so breit als die Zwischenräume. 
Die Antennen sind kurz, zurückgelegt etwa den Halsschildhinterrand 
erreichend, das 3. Glied ist deutlich länger als das 2. und 4., letzteres 
nur wenig länger als das 5., die folgenden kürzer werdend, die Keulen- 
glieder sind kaum länger als dick. Die Taster sind mässig lang. 

Der Halsschild ist so lang wie breit, seitlich bis eben hinter 
der Mitte erweitert und dann eingezogen, Vorderrand gleich dem 
Hinterrand. Die Oberseite ist ziemlich gleichmässig gewölbt, nur 
jederseits unmittelbar vor dem Hinterrande liegt ein flacher, schiefer 
Wulst, der gegen den Hinterrand deutlicher durch eine Furche ab- 
gegrenzt ist als nach vorn hin. Eine Mittelfurche ist auf der hinteren 
Hälfte eben angedeutet. Die Punktierung ist überall grob und 
dicht, etwas gröber und dichter als diejenige des Kopfes. 

Die Flügeldecken sind fast um ein Drittel länger als der 
Thorax, an der Basis von Kopfbreite, seitlich nach rückwärts schwach 
erweitert, hinten gemeinsam ziemlich tief ausgeschnitten. Die Ober- 
fläche ist wenig uneben, nur vorn an der Naht breit eingedrückt, 
innerhalb der Schulter mit kaum angedeuteter Vertiefung. Die 
Punktierung ist noch etwas gröber und ein wenig weitläufiger als 
am Halsschild; rugose Verbindungen treten seitlich vereinzelt auf. 

Das Abdomen ist an der Basis wenig schmäler als die Decken 
und nach hinten wenig eingezogen, breit gerandet, mit sehr deutlichem 
Mittelkiel auf den Vordersegmenten, Seitenkiele nur schwach an- 
gedeutet. Die Punktierung ist wesentlich feiner als am Kopfe und 
steht so weitläufig, dass die Zwischenräume fast so gross sind wie die 
Punkte. Am Hinterrande sind die Punkte weniger dicht, sie werden 
auch zur Abdominalspitze hin verhältnismässig wenig kleiner und 
kaum weiterläufiger. Das 5. Tergit ist am Hinterrande mit einem 
schmalen weissen Hautsaum versehen. 


a 


Die Beine sind schwach und schlank; Tarsen etwas mehr als 
halbschienenlang, das 1. Glied fast doppelt so lang als das 2. und 
'so lang wie das letzte, die beiden folgenden noch kürzer, das 4. 
deutlich breiter als das vorhergehende (wie bei carbonarius Gyll.) 
und schwach gelappt. 

“ Die ganze Oberseite ist ziemlich dicht und tief mit Netzcharin 
bedeckt. 

Länge 3,2 mm. — Triest, 1 9. 

Das Tierchen steckte in der Bayr. Staatssammlung bereits als 
„nov. sp.“ Es unterscheidet sich von cephallenicus, dem es un- 
zweifelhaft am nächsten steht, durch etwas schmäleren Kopf, weniger 
vertiefte Stirn mit breiterer Mittelerhebung, rauhere Punktierung 
der ganzen Oberfläche, breitere Decken und deutlich gelapptes 
4. Tarsenglied, ausserdem auch durch etwas geringere Grösse; von 
langdeckigen Exemplaren des carbonarius Gyll. durch unebenere 
Oberfläche und bedeutend rauhere Punktierung. 

Ein in meinem Besitze befindliches Stück aus Rumänien unter- 
scheidet sich von der beschriebenen Art durch abweichend gebauten 
Halsschild, andersartige Fühler und durch einfaches 4. Tarsenglied. 


Stenus gibbicollis Sahlb. 


Diese Art ist in der ganzen nördlichen Palaearktis verbreitet. 
Ein Männchen, bezettelt „Wash. Terr.‘“ (= Washington Territorium), 
stimmt genau mit den palaearktischen Stücken überein. Da in der sehr 
umfangreichen Sammlung sibirische Steninen überhaupt nicht vor- 
handen sind und zudem das Stück in der gesonderten Gruppe der 
amerikanischen Stenen steckt, dürfte ein Fundortverwechslung kaum 
anzunehmen sein. 


Stenus ignotus Epp. 

Eine neuerliche Durchprüfung der Beschreibungen aller der- 
jenigen Arten, die im Col. Cat. von 1911 unter piscator Saulcey 
stehen, hat mich zu der Vermutung gebracht, dass mehrere Species 
vorliegen, da Stirn- und Halsschildbildung und Flügeldeckenlänge 
in den Diagnosen nicht übereinstimmen. Ich erhielt ein Exemplar 
von Reitter, das mit der Beschreibung des arctulus Hochh. einiger- 
massen übereinstimmt. Es gehört in die nächste Verwandtschaft 
des atratulus Er., hat aber einen längeren Halsschild als dieser 
und dazu einen schlankeren Habitus. (Syrien, Kaifa.) Das in der 
Münchener Sammlung als ignolus Epp. bezeichnete Tier vom 
Talysch-Gebirge gehört zu morio Gr ; die Kielung der Abdominal- 
tergite ist sehr uneregelmässig und zum Teil undeutlich. 


a 


Stenus ageus Cas. 


Auch diese Art ist von Hamilton (a. a. O.) eingezogen und 
argus Gr. gleichgesetzt worden. Casey verwahrt sich jedoch aus- 
drücklich dagegen: „Tbe European argus is somewhat allied, but 
is much narrower, more parallel and less fusiform, with the ab- 
dominal segments decreasing less rapidly in width.“ Einzelne 
Stücke der Münchener Sammlung sind ebenso schlank wie argus, 
aber die Bildung des Thorax, der bei den amerikanischen Tieren 
kürzer und nach hinten stärker eingezogen ist, gibt ein gutes 
Unterscheidungsmerkmal. Ein einzelnes Forcepspräparat unterstützt 
zwar die Annahme der artlichen Verschiedenheit, doch muss eine 
endgültige Entscheidung weiteren Untersuchungen vorbehalten 
werden. 

> Stenus altomarius Cas. 


Die Synonymierung dieser Art ist in derselben Weise erfolgt 
wie bei mammops. Die 9 vorliegenden Tiere (6 9101, 3 QQ) unter- 
scheiden sich von deutschen Stücken durch geringere Grösse (1,7—1,9 
gegen 2—2,2 mm), kürzere, schmälere Flügeldecken und etwas 
breiteren Kopf. Die Untersuchung des Forceps an mehreren Stücken 
ergibt völlige Uebereinstimmung mit den männlichen Organen 
deutscher Stücke. Es dürfte zweckmässig sein, die amerikanischen 
Tiere künftighin als pumeho var. atomarius Cas. zu katalogisieren. 


Stenus quadrispinus Bernh. 


wurde von Deutsch-Ostafrika beschrieben (Ann. Mus. Hung. 1915, 
110), kommt auch auf Sansibar vor. Das einzige vorliegende 9" hat 
nicht völlig so breite Elytren, wie vom Autor angegeben wird 
(„mehr als doppelt so breit als der Halsschild“). Die männliche 
Auszeichnung besteht am 6. Ventralsegment aus einer breiten und 
ziemlich tiefen Ausrandung, am 5. Segment ist die kaum abgeflachte 
Mittelfläche viel feiner punktiert als das übrige Segment. 


Stenus fistulosus Benick nov. spec. 

In die Untergattung Aypostenus gehörig und hier dem irt- 
carinatus Kr. nahestehend. 

Schwarz, nur das Abdomen stärker glänzend, wenig behaart, 
dicht und mässig grob punktiert. Fühler, Taster und Beine gelb, 
die apikale Fühlerhälfte, die Tasterspitze und die Spitze der 
Schenkel gebräunt. 

Der Kopf ist ziemlich schmal, wenig breiter als der Halsschild 
und schmäler als die Decken an der Basis, Augen gross. Die Stirn 
ist nicht eingedrückt, in der Mitte nach dem Scheitel zu breit 


eg) 


wulstig erhoben und auf der Erhöhung wenig ausgedehnt geglättet, 
seitlich davon steht je eine flachgrubige Vertiefung, neben den 
- Augen ausser dem schmalen Fühlerhöcker hinten noch eine schmale 
glänzende Längserhebung, dazwischen fein und etwas ungleichmässig 
punktiert. Die Fühler erreichen zurückgelegt nicht den Hinterrand 
des Thorax, das 3. Glied ist etwa um ein Drittel länger als das 2. 
und das 4., dieses gleich dem 5., das 6. etwas kürzer, vom 7. ab 
beginnt die Keule, deren letzte 3 Glieder etwas länger als breit 
und wesentlich kräftiger sind als die beiden vorhergehenden. Die 
Taster sind lang und schlank. 

Der Halsschild ist so lang wie breit, etwa in der Mitte am 
breitesten, wach vorn und hinten ziemlich gleichmässig verengt, 
sodass der Vorderrand so lang wie der Hinterrand ist, gewölbt, die 
Mittelglättung ist nur klein und nimmt etwa ein Viertel der Länge 
ein, die Punktierung ist wesentlich gröber als diejenige des Kopfes 
und steht sehr dicht, sodass die Zwischenräume nur halb so gross 
wie die Punkte sind. 

Die Flügeldecken sind kräftig ausgebildet, die Schultern vor- 
springend, seitlich nach hinten flach gerundet und hinten gemeinsam 
schwach ausgerandet, gewölbt, an der Naht, mit flachem Eindruck 
auch innerhalb der Schultern deutlich verflacht, überall dicht und 
sehr grob, viel gröber als der Thorax punktiert. 

Das Abdomen ist an der Basis wesentlich schmäler als die 
Decken, nach hinten zugespitzt, ungerandet, an der Basis der Ringe 
mässig tief eingeschnürt; die Punktierung ist an den Basalsegmenten 
etwa so grob wie diejenige des Kopfes, zur Spitze viel feiner werdend. 
Das 5. Dorsalsegment hat einen schmalen weissen Hautsaum. 
Am ausgezogenen 7. Dorsalriug findet sich an der Spitze ein feiner 
Kamm. 

Die Beine sind kurz und wenig kräftig, die Tibien in der 
Basalhälfte verdünnt, die Hintertarsen wenig mehr als halb- 
schienenlang, das 1. Glied um die Hälfte länger als das 3., das 4. 
tief zweilappig. 

Beim &° ist das 6. Ventralsegment schwach ausgekerbt, auch 
das 5. hat eine leichte aber etwas breitere Ausrandung. 

Die Oberseite ist ohne Netzung. 

Länge 2,6—2,7 mm. Vorder-Indien: Madras, & und 9. 

Die Art gehört in die Gruppe des fornzcatus und steht dem 
tricarinatus Kr. nabe, unterscheidet sich aber von ibm durch be- 
deutend geringere Grösse, feinere und dichtere Punktierung, weniger 
hervortretende Spiegelflecke und andere Ausbildung der männlichen 
Geschlechtsmerkmale, 


—- 0 — 


Stenus revonditus Oas. 


kann nach einem untersuchten O' nicht zu Zarsalis gezogen werden; 
sowohl die Forcepsspitze wie auch die Parameren sind abweichend. 


Stenus pinguis Cas. 


ist in der Flügeldeckenlänge recht wandelbar; Tiere vom Washingt. 
Terr., Yale haben beteutend kürzere Decken als kalifornische Tiere 
meiner Sammlung. 


Stenus torus Benick nov. spec. 


Untergattung HAypostenus Rey. 

Schwarz, stark glänzend, wenig schlank, kaum behaart. Grob 
und gleichmässig punktiert, Vorderkörper uneben. Beine, Fühler 
und Taster schwarz, letztere an der Basis ausgedehnt gelb. 

Der Kopf ist schmal, fast so breit wie die Flügeldecken an 
der Basis, zwischen den Augen nicht eingedrückt, vielmehr die 
Stirnmitte breitwulstig über die Augenhöhe erhoben, die seitlichen 
Stirnfurchen sind wenig tief, im Grunde gerundet, nach vorn wenig 
konvergierend. Die Fühlerhöcker vorn neben den Augen sind ziemlich 
lang und sehr deutlich. Die Punktierung ist ziemlich dicht und mässig 
grob, auf der Mittellinie fast fehlend und daher hier stark glänzend. 
Die Antennen sind nur kurz, das 3. Glied reichlich um die Hälfte 
länger als das 2., das 4. kaum länger als das vorbergehende, das 
5. gleich dem 2., die beiden folgenden gleichlangen noch kürzer, 
die Keulenglieder etwa so lang wie dick. 

Der Halsschild ist dick, kaum länger als breit, etwas vor der 
Mitte am breitesten, von da nach vorn wenig verengt, nach hinten 
ziemlich plötzlich eingezogen und dann wenig kürzer als der 
Voderrand; Oberfläche sehr uneben. Die Mittellinie ist geglättet, 
vorn und hinten schmal, in der Mitte breit und hier etwas flach- 
wulstig vorgewölbt; jederseits nahe dem Seitenrande stehen zwei 
weitere glatte Wülste, von denen der hintere elliptisch und gut 
isoliert, der vordere etwas unregelmässig geformt, zum Vorderrand 
in die Länge gezogen, vorn flach und in der Mitte eingeschnürt 
ist (sodass bei anderen Stücken möglicherweise 3 glatte Seitenwülste 
zu beobachten sind). Zwischen den beiden Seitenwülsten zieht sich 
seitlich eine breite Furche schräg herab. 

Die Flügeldecken sind mit deutlich vortretenden Schultern 
versehen, seitlich parallel und nur zuletzt schwach eingezogen, 
hinten gemeinsam breit und ziemlich tief ausgerandet, oben uneben. 
Die Naht ist an der Basis ziemlich tief, hinten schmäler eingedrückt. 
Vorn neben der Naht befindet sich ein länglicher, der Naht paralleler 


ro) 


Wulst; in der Deckenmitte verläuft ein ebenso kräftiger Wulst nach 
aussen und setzt sich vom Rand zur Schulter hin fort. Die Zwischen- 
‘räume zwischen den Wülsten bilden flache Furchen. Die Punk- 
tierung ist grob und steht auf den Erhabenheiten etwas undichter. 

Der Hinterleib ist stielrund, nach hinten kaum zugespitzt, 
an der Basis der Vorderringe tief eingeschnürt, in der Einschnürung 
grob, sonst sehr fein, zur Spitze immer feiner werdend punktiert. 
Der Hinterrand des 5. Tergites trägt einen feinen weissen Hautsaum. 

Die Beine sind kurz und kräftig, die Hintentarsen kurz, das 
1. Glied nur wenig länger als das 2., dieses etwa gleich dem 3., 
das aber ein wenig breiter ist, das 4. ist breit zweilappig. 

Die Oberseite ist glänzend glatt, nicht chagriniert. 

Die männliche Auszeichnung besteht aus einem tiefen und 
schmalen Ausschnitt am 6. Ventralriog, und einem wenig breiten 
und flachen Ausschnitt am 5. Vor diesem ist auf einer Abflachung 
die Punktierung viel feiner. 

Länge 3,5 mm. Nordamerika: Idaho, 1 d“. 

Diese Art hat kaum nahe Verwandte; am nächsten dürfte sie 
noch dem repandus Popp. aus Sibirien stehen, der aber nicht so hervor- 
tretende Wulstbildung hat, schlanker und viel dichter punktiert ist. 


Stenus ochropus Kiesenw. 

ist vom Parnes in Griechenland beschrieben worden. In der 
Sammlung stecken 4 Stücke von diesem Ort, ausserdem 2 von 
„Attica“, 1 „Graec.“ und 1 „Hung.“ Das letztgenannte Stück ist 
nicht in gutem Zustande; es gehört warscheinlich zu Erichson? var. 
longelytratra Bernh. Die übrigen Exemplare stimmen mit der 
Beschreibung gut überein. In den Katalogen ist ochropus zu elegans 
Rosenh. gezogen, aber mit Unrecht; elegans ist bedeutend kräftiger 
und gröber punktiert und hat einen relativ schmäleren Kopf. Viel- 
mehr gehört ochropus, wie auch die Untersuchung der männlichen 
Organe bestätigt, zu Erichsoni Rye und ist hier mit meiner nach 
Stücken von der Krim beschriebenen var. jaslensis identisch; 
ochropus Kiesenw. hat selbstverständlich Priorität. — Sollte auf das 
obengenannte Stück von „Hung.“ die in den Katalogen immer wieder- 
hehrende Notiz, dass elegans in Ungarn vorkomme, zurückzuführen 
sein, so wäre dieser Irrtum hiermit aufgeklärt; ich habe viel Material 
von Ungarn gesehen, der echte elegans war nie dabei. 


Stenus festivus Benick nov. spec. 
St. cyaneus Baudi nahe stehend. 
Schwarz, glänzend, schlank, lang und dünn behaart, am Hinter- 
leib dichter. Punktierung am Vorderkörber grob und weitläufig. 


a 


Taster, Fühler und Beine gelbrot, die Fühlerkeule und die Schenkel 
am geschwollenen Teile gebräunt. 


Der Kopf ist breit, breiter als die Flügeldecken an der breitesten 
Stelle, mit auffällig grossen Augen versehen, dazwischen tief einge- 
drückt, im Eindruck mit etwas seichten Furchten, die nach vorn 
leicht konvergieren. Die Mittelerhebung ist flach, längs der Mitte 
schmal pnnktfrei, seitlich seicht und etwas zerstreut punktiert. 
Die Fühler sind schlank, dicht mit langen Haren besetzt; die Glied- 
verhältnisse sind folgende: II: 1, III: 2%/,, IV: 137, V: 11/,, VI: 1/,, 
VII: 14/,, VIII: 3/,, etwas dicker. Die Keulenglieder sind gut 
abgesondert und länger als breit. Die Taster sind schlank. 


Der Torax ist deutlich länger als breit, wesentlich schmäler 
als der Kopf, vor der Mitte am breitesten, von da nach hinten 
beträchtlich eingezogen, sodass der Vorderrand länger als der 
Hinterrand ist. Die wenig tiefe Mittelfurche ist nach beiden Enden 
zugespitzt und erreicht sowohl den Vorder- wie den Flinterrand 
nicht. Seitlich steht vor dem Hinterrande ein wenig vortretender 
Höcker, der nach innen zu einen schwachen Schrägeindruck erkennen 
lässt. Die Puntierung ist ungleichmässig, auf der Mittelpartie 
weitläufiger, sodass die Zwischenräume fast breiter sind als die 
Punkte, diese sind nicht verbunden. 


Die Flügeldecken sind an den Schultern wenig breiter als der 
Thorax, aber um ein Drittel länger als dieser, seitlich nach hinten 
etwas erweitert und zuletzt wieder eingezogen, hinten gemeinsam 
flach ausgerandet. Die Oberfläche ist abgeflacht, an der Naht und 
in den Schultern flach längs-eingedrückt; die Punktierung ist mässig 
tief, kaum gröber und etwas weitläufiger als am Halsschild. 


Das Abdomen ist schmäler als die anstossenden Decken und 
breit gerandet, nach hinten schlank zugespitzt und ohne Mittelkiel 
(nur an den beiden ersten Segmenten ist eine kleine Mittelspitze 
sichtbar). In der basalen Vertiefung stehen die Punkte ziemlich 
grob und auch dicht, auf der übrigen Fläche sind sie äusserst fein 
und zerstreut. Der Hautsaum am Ende des 5. Tergites ist vor- 
handen. Das ganze Abdomen ist, besonders hinten und seitlich 
unten, lang und ziemlich dicht weisslich behaart. 

Die Beine sind schlank und lang, die Hintertarsen erreichen 
drei Vietel der Schienenlänge, das 1. Glied ist fast so lang wie 
die übrigen zusammen, das 4. Glied ist kurz und breit zweilappig. 

Die Oberseite ist vollständig glatt. 

Beim 1 ist das 6. Ventralsegment schwach winkelig ausge- 
randet, das 5. kaum niedergedrückt und am Hinterrande eben er- 


ee. —- AEE 


ST m 


kennbar dichter behaart. Der ausgetretene Forceps ist lang zu- 
gegespitzt, die Parameren erreichen nicht ganz die Forceps-Spitze. 

Länge 4,8 mm. — Spanien, Jaän (Kiesenwetter), 1 o%. 

St. festivus steht in der cyaneus—Gruppe dem Olainpanaini 
Bernh. am nächsten; wie bei diesem ist die Stirn bedeutend tiefer 
eingedrückt und der Kopf breiter als bei eyaneus. Die Flügeldecken 
sind anders gebaut als bei beiden Arten, vor allen Dingen ist aber 
die Punktierung der abdominalen Oberseite viel feiner; die Punkte 
sind kaum erkennbar. 


Stenus pyrenaeus Benick nov. spec. 


Aus der Verwandtschaft des montzivagus Herr und in dieser 
Gruppe dem carpathicus Gngl. und Heydeni Beck. am nächsten 
stehend. 

Schwarz, mässig glänzend, Behaarung über den ganzen Körper 
fein weisslich-grau, an den Seiten der Flügeldecken von unten herauf 
gsekämmt; Punktierung grob und dicht, nicht rugos. Beine, Fühler 
und Taster gelb, Fühlerkeule schwach angedunkelt. 


Der Kopf ist etwas breiter als die Decken, sehr flach eingedrückt, 
mit zwei flachrunden Furchen, die nach vorn ein wenig konvergieren, 
versehen. Der Stirnmittelraum ist mehr oder weniger stark erhoben, 
jedoch nie scharf kielförmig, hinten glänzend glatt; seitlich ist die 
Punktierung dicht und grob. Die Fühler sind mässig lang, aber 
ziemlich schlank, das 3. Glied ist um mehr als die Hälfte länger 
als das 2., das 4. ist so lang wie das 2., das 5, etwas kürzer, die 
folgenden allmählich an Länge abnehmend, das 8. fast kugelig, 
die Keulenglieder sind wenig dick, das 1. ist wenig länger als breit, 
das 2. dicker, kugelig, das letzte zugespitz. Die Taster sind 
mässig lang. 

Der Halsschild ist nicht länger als breit, seitlich wenig vor 
der Mitte am breitesten, nach hinten schwach konkav eingezogen, 
oben ziemlich stark gewölbt, längs der Mittellinie schwach gefurcht 
oder nur abgeplattet, die Furche den Vorderrand nicht ganz 
erreichend, überall dicht und grob, etwas gröber als der Kopf 
punktiert; die Punkte sind wesentlich breiter als die Zwischenräume. 

Die Flügeldecken sind kaum länger als der Thorax, an den 
schwach vortretenden Schultern kaum breiter als der Halsschild an 
seiner breitesten Stelle, seitlich nach hinten etwas erweitert, hinten 
flach ausgerandet, oben abgeflacht, die Naht nur wenig eingedrückt, 
auch der Schultereindruck nur sehr schwach. Die Punktierung ist 
etwas gröber als diejenige des Halsschildes, aber nicht weitläufiger. 


u 


Das Abdomen ist an der Basis so breit wie die benachbarten 
Flügeldecken, nach hinten gleichmässig und wenig zugespitzt, ziemlich 
dick gerandet und ohne Mittelkiel an den Dorsalsegmenten. An der 
Basis der Ringe ist die Punktur gröber als am Hinterrand, zur 
Spitze werden die Punktc ebenfalls feiner und stehen etwas weit- 
läufiger. Auch vorn sind die Punkte viel kleiner als auf der Stirn. 

Die Beine sind kräftig, Hintertarsen länger als die halben 
Schienen, das 1. Glied ist fast doppelt so lang als das 2. und länger 
als das letzte, das 2. länger das 3., das 4. mit langen, schmalen 
Lappen versehen. 

Der ganze Körper ist ziemlich dicht und tief maschig genetzt. 

Beim o' ist das 6. Ventralsegment ziemlich breit, fast halbkreis- 
förmig ausgeschnitten, das 5. am Hinterrand sehr wenig ausgerandet, 
davor auf langelliptischer Fläche flach eingedrückt und im Eindruck 
mit gelbgrauen Härchen fast tomentartig dicht bekleidet. Die 
Hinterschienen tragen unmittelbar vor der Spitze an der Innenseite 
einen feinen, aber deutlichen Dorn. 

Länge 2,6—2,8 mm. „Pyrenäen centr.“ Kiesenwetter; 4 J'g! 
179: 

In der montivagus - Gruppe ist diese Art die kleinste, aber 
morphologisch schwierig von carpathicus ze trennen (carp. 2,8—3,1, 
Heyd. 3—3,3 mm). Doch gibt der Bau des männlichen Geschlechts- 
apparates ein Mittel an die Hand, die Unterscheidung durchzuführen 
(s. Abb. 5 u. 6). Dennoch istes möglich, dass das hier beschriebene 
Tier als Form zu carpathicus zu stellen ist. Andererseits scheint die 
geographische Verbreitung, soweit sie als festgestellt gelten kann, 
für spezifische Wertung zu sprechen; denn carpathecus beschränkt 
sich auf den Karpathenzug und lässt das Alpensystem im wesentlichen 
frei, während die neue Form nur in den Pyrenäen vorzukommen 
scheint. Die Untersuchung grösseren Materials muss die Entscheidung 
bringen. 


Stenus montivagus Heer. 


Die Verbreitung dieser seltenen Spezies erstreckt sich auch 
über die Pyrenäen; in der Kollektion stecken zwei QQ, bezettelt 
„Eyten. centr..; 


Dianous chalybaeus J. Lec. 


Der Autor schreibt: „This species agrees precisely with Erichsons 
description oft the European D. coerulescens, but on comparison of 
specimens I find that in ours the punctures of the thorax are con- 
siderably smaller; the punctures of the elytra are also less densely 


en 


placed, but in this respect the difference is by no means obvious,“ 
Fauvel hat dann (Rev. Ent. IV, 1885, S. 287) ohne Angabe von 
Gründen die Synonymie ausgesprochen, nachdem er schon in seiner 
Fn. gallo-rhen. die Wahrscheinlichkeit nach der Beschreibung annahm. 
Ich muss nach den beiden Stücken in der Bayr. Sammlung chalybaeus 
Lec. für eine gute Art halten, die sich also durch viel feinere Punk- 
tierung des Halsschildes und die wesentlich feinere und dichtere 
Punktierung der Decken in der Hauptsache unterscheidet. Ferner ist 
der Deckenfleck wesentlich kleiner als bei coerulescens, auch sind 
die Fühler der amerikanischen Art, besonders das 3. Glied, länger 
‚und schlanker. 


Erläuterungen zu den Abbildungen: 
I. Forceps von Stenus humilis Er. 


II. E Bi „  earbonarius Gyll. 
111. hi is » phyllobates Penecke 
IV. u in » mammops Cas. 

V. ” „= „ earpathicus Gngl. 


v1 a, en „» Pyrenaeus Benick nov. spec. 


— 86 — 


Studien über die Gattung Agrotis 0. 
Von Dr. A. Corti, Dübendorf. 


VII. 
Euxoa distinguenda Led, nov. var. astfälleri m. 


Im Jahre 1922 sandte mir der verdienstvolle Sammler 
B. Astfäller in Meran eine grössere Serie iritie-obelisea-vitta etc. 
Formen zur Begutachtung. Unter diesen Formen steckten eine 
Anzahl Tiere, die ich sofort wegen ihrer doppelt gekämmten Fühler 
als zur distinguenda-Gruppe gehörig erkannte. Die langwierigen 
Untersuchungen über dieses Tier sind noch nicht kompletabgeschlossen, 
da aber für mich ausser allem Zweifel steht, dass hier eine besondere 
Lokalrasse oder Varietät von distinguenda vorliegt, und das Tier 
bereits unter dem Namen asifällere i. l. in den Handel und in ver- 
schiedene Sammlungen übergegangen ist, sei eine vorläufige Be- 
schreibung des Tieres gebracht. Ueber den Zusammenhang mit 
distinguenda und über einige andere Formen dieser Art werde ich 
mich in einem späteren Artikel verbreiten. Es sei hier über dis- 
tinguenda nur folgendes gesagt. Die Typen Lederers, 1 S' und 19 
befinder sich in der Staudinger’schen Sammlung, die Exemplare 
stammen aus dem Kanton Wallis in der Schweiz. Es ist möglich 
dass das @ gar keine distinguenda ist, sondern ein Q von Zritie 
ab. aguslina Hk. 

In der Schweiz ist distinguenda Led. bisher nur im Walis 
aufgefunden worden, ausserdem soll der seltene Falter nach Staudinger 
auch in Südfrankreich, Ungarn und im Altai vorkommen. Nach 
Hampson auch in Westsibirien. Abgebildet ist der Falter in Seitz 
III, Taf. 5, Reihe 4 9', ferner Spuler Taf. 35, fig. 8a J', ferner 
hat Bang-Haas, Dresden, die Typen Lederers sowie ein weiteres 
Exemplar aus dem Altai, ein ©, auf meine Veranlassung in der 
Iris, 1922, Taf. XV, photographisch reproduzieren lassen, fig. 17 © 
aus dem Wallis, fig. 19 Q@ aus dem Altai. Wie bereits bemerkt, 
halte ich die QQ als nicht zu döstinguenda gehörig, ich werde 
gelegentlich darauf zurückkommen. Von weiteren Abbildungen sei 
erwähnt, dass Donzel in den Annales de la Soc. Ent. de France 
1847, pl. 8, fig. 2 ein © von hustifera abgebildet hat, das nach 
Meinung verschiedener Autoren ein Q von distinguenda sein soll. 
Ich bin der Ansicht, dass dieses @ tatsächlich nicht zu hastifera, 
aber auch nicht zu distinguenda, sondern zu aquilina Hb. gehört. 


= Be 


Die Verbreitung von distinguenda Led. ist also bis jetzt eine 
ziemlich beschränkte. Langwierige Untersuchungen, bei denen mir 
ein Zusammenarbeiten und Meinungsaustausch mit Herrn Charles 
Boursin vom Mus6e National d’Histoire Naturelle in Paris wertvolle 
Aufklärungen gebracht hat, und der Vergleich mit dem Material 
meiner Sammlung gestatten mir, darauf hinzuweisen, dass destinguenda 
Led. auch in Tirol und ferner in Amasia vorkommt, und in einer 
neuen Variation oder Lokalrasse v. uralensis m., auch im Ural. 
Das Stück aus Tirol, gefangen von Dannehl, datiert 30. 9. 02, Tirol 
merid. Klausen und im Besitz des Grafen Hartig in Gries, lag mir 
zur Bestimmung vor und deckt sich mit einem weiteren 9° Lederers 
aus dem Wallis, in Coll. Staudinger, vollkommen. (Die Type Lederers 
hat merkwürdigerweise zwar doppeltgekämmte Fühler, aber die 
Keulen, oder keulenartigen Verdickungen der Seitenäste der Fühler 
sind bei diesem Exemplare nur auf der einen Seite vorhanden, 
während auf der anderen Seite mehr pyramidenförmige Zähne stehen, 
während das zweite 9° Ledereres beidseitig etwa gleichlange 
keulenförmig. verdickte Seitenäste der Fühler zeigt. Wieweit diese 
Unterschiede von Bedeutung sind, müsste mehr Material aus dem 
Wallis zeigen.) Die Stücke aus Amasia sind das, was von der 
Firma Staudinger & Bang-Haas als iritiei v. distincta aus Amasia 
versandt worden sind. Aber diese Stücke sind deshalb schon keine 
triticı, weil die Fühler doppelt gekämmt sind. Die echte iritiei v. 
distincta Stdgr., die ich gesehen und geprüft habe, ist tatsächlich 
eine Zritice mit gesägten Fühlern und stammt aus Sarepta. Die 
Stücke aus Amasia stimmen absolut mit dem zweiten 0‘ Lederers 
aus dem Wallis in Coll. Staudinger überein. 

Distinguenda Led. ist schwer mit Worten zu beschreiben und 
habe ich eigentlich den Beschreibungen Warrens, Berge-Rebels, 
Spulers, Hampsons etc. nichts beizufügen. Besser wird das Tier durch 
Abbildungen wiedergegeben, am besten getroffen scheint mir die 
Abbildung im Seitz zu sein, nur sind die Vorderflügel in Wirklich- 
keit mehr weiss und braungelb gemischt und auch die Hinterflügel 
mit Ausnahme der Randzone rein weiss. Culot und Hampson geben 
leider keine Abbildung, sehr gut sind die Photographien in der 
Iris. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist weissgrau bis hellgelbbraun. 
Die, wie bei allen Formen der Zrstici-obelisca-vitla-distinguenda-etc.- 
Gruppe, stets mehr oder weniger variierende Zeichnung muss am 
besten aus der Photographie ersehen werden. 

Wie eingangs bemerkt, hat nun Astfäller Meran eine neue distin- 
guenda entdeckt, von der mir 42 Exemplare vorliegen. Obwohl 
ich nach meinen langjährigen Erfahrungen mit den Arten der Bub- 


ri 


Fa rg 


familie der Agrotinen zur Einsicht gekommen bin, dass man mit 
Rücksicht auf die ausserordentliche Variabilität vieler Agrotisarten 
gewiss sehr vorsichtig vorgehen soll mit der Aufstellung neuer 
Lokalrassen, namentlich wenn die Variabilität sich zur Hauptsache 
im Farbenhabitus des Tieres ausdrückt, so stehe ich an Hand des 
mir zur Verfügung stehenden und von mir eingesehenen Materials 
von distinguenda und astfälleri nicht an, diese neue Variation auf- 
zustellen. i 

Dagegen ist es ausserordentlich schwierig, in Worten die neue 
Varietät zu beschreiben. Der Hauptunterschied zwischen distinguenda 
Led. und der neuen v. astfälleri muss an Exemplaren dieser Tiere 
selbst gesehen werden. Er besteht darin, dass wenn man distinguenda 
im Gesamthabitus als hell gelbbraun bezeichnet, die astfälleri restlos 
mausgrau sind. Das Weiss tritt infolge des grösseren Kontrastes 
zwischen grau und weiss, als zwischen hell gelbbraun und weiss 
viel mehr hervor. Die Hinterflügeloberseite von astfällerz ist niemals 
so weiss wie bei diszinguenda, der Randsaum ist in der Regel viel 
schärfer und breiter schwarz. Typische Stücke von asifälleri tragen 
auf der Hinterflügeloberseite und Unterseite einen mehr oder weniger 
scharfen grauschwarzen Discoidalfleck, den ich bei distinguenda höchst 
selten und dann nur schwach angedeutet, gefunden habe. Die Vorder- 
flügelunterseite von distinguenda ist bei typischen Stücken sehr 
stark grauschwarz verdüstert, fast bis zur Mitte des Flügels, die 
Hinterflügelunterseite trägt bei typischen Stücken ein breites schwarz- 
graues Randband, die anderen Teile der Vorder- und Hinterflügel- 
unterseite sind sonst weiss, mit grauen Schuppen teilweise be- 
sprenkelt, während die Vorderflügelunterseite vom distinguenda 
sehr hell ist, höchstens hell bräunlich bis zur Mitte des Flügels 
überlaufen, die Hinterflügelunterseite fast rein weiss, ein bräunlicher 
Rand kaum angedeutet. Bei den QQ von asifälleri ist die Unter-. 
seite des Vorder- und Hinterflügels noch in viel stärkerem Masse 
verdunkelt, im Gegensatz zu distinguenda, wo die Unterseite des 
Hinterflügels fast so hell ist, wie bei den g'o. Astfälleri ist im 
übrigen im Habitus weniger gestreckt als distinyuenda, das Abdomen 
ist grau, namentlich bei den QQ, bei distinguenda mehr weiss bis 
hellbräunlich. Asifällere ist in den Genitalapparaten kaum von 
distinguenda zu unterscheiden, und eine echte Euxoa wie diese, 
mit typischem zweizinkigem Clasper. Ich gedenke gelegentlich die 
Zeichnungen dieser Genitalapparate und Abbildungen von asifälleri 
zu veröffentlichen. 

In meiner Sammlung befinden sich z. Zt. neben den Typen 
30 JS’ und 12 99. Patria: Tirol, Vintschgau, Astfäller 1922, 


rege 


und Umgebung Meran (Dannehl) September 24, Höhe ca. 800 m. 

In südl. Frankreich scheinen übrigens noch andere Rassen von 
distinguenda zu fliegen, die der asztfälleri nahestehen. Hierüber wird 
Herr Boursin vom Muse& Natonal d’Histoire Naturelle in Paris 
berichten. 

Nachtrag. Herr Astfäller war am 27. September 1923 so 
freundlich, mir einige Eier von astfälleri zu senden, die zwischen 
dem 16. und 24. September gelegt worden waren. Nachstehend 
gebe ich für die allerdings nur z. T. gelungene Aufzucht aus meinem 
Tagebuch folgende Daten: 

Nach Mitteilung von Herrn Astfäller waren die Eier anfangs 
„aussergewöhnlich stark hell, glänzend weiss“. Mein eigener Befund 
am 27. September war folgender. Die Eier waren klumpenweise, 
unregelmässig aneinander und auf die Papierunterlage geklebt. 
Auffällig ist die Mühlsteinform, die Eier sind auf beiden Seiten, 
oben uud unten, stark abgeplattet, sie sind jedoch nicht mit einer 
dieser fllachen Seiten festgeheftet, sondern seitlich. Die Farbe ist 
gleichmässig beingelb, die Mikropyle kaum sichtbar, die Rippung 
schwach, unregelmässig, von der Seite gesehen, kaum hervortretend. 
Am 7. Oktober sieht man die Räupchen durch die Eischale hindurch, 
es scheint, als ob die Räupchen die Eischale nicht durchbrechen 
können. Die Eier erscheinen weiss und hell, nur dort, wo der 
Kopf und der Nackenschild sich befinden, auffallend glänzend schwarz- 
braun oder schwarz. Trotz mehrmaliger Befeuchtung bleibt dieser 
Zustand bestehen bis am 25. November. Daraufhin habe ich die 
Eier ins Freie gestellt und nicht mehr weiter beobachtet. Auf eine 
diesbezügliche Mitteilung von Herrn Astfäller, der eine ähnliche 
Verzögerung des Schlüpfens beobachtet hatte, schaute ich dann 
wieder nach, nahm die Eier wieder ins warme Zimmer und am 
1. Februar 1924 beobachtete ich dann die erst Raupe. In der Folge 
kamen dann noch einige Räupchen aus. Die frisch geschlüpfte 
Raupe ist eine typische Erdraupe, ungeschlacht, nach hinten verjüngt, 
vorn breiter, Kopf und Nackenschild dunkelbraun, sehr gross. Haare 
oder Borsten spärlich, an den Enden ziemlich verdickt. Der Körper 
ist hellgrau bis rötlichbraun, es sind Andeutungen von Längsstreifen 
vorhanden, der Körper ist etwas marmoriert. Die Warzen sind klein, 
kaum sichtbar, etwas dunkler als der Untergrund. Der Kopf wird 
gegen den Nackenschild breit, fast flach, und ist kaum herzförmig 
eingeschnitten. Der Nackenschild ist lederig, erinnert etwa an ein 
Träpez, ist im übrigen eher halbmondförmig, nach dem Kopf zu 
etwas eingebuchtet, an multifida erinnernd. Die Raupe ist träge, 
krümmt sich kaum zusammen, Fäden habe ich nicht beobachtet. 

7* 


A 


Im ganzen waren 6 Raupen vorhanden, die gerne Löwenzahn an- 
nahmen und gut gediehen. Am 2. März waren die Raupen etwa 
7 mm lang. Bei Berührung rollen sie sich halb, oder ganz zu- 
sammen, spinnen keine Fäden, nehmen aber mitunter eine ganz 
merkwürdige Schreckstellung ein, den Kopf ganz fest am Boden, 
den Körper schlangenartig gekrümmt, schräg, kaum vom Boden 
sich erhebend. Die Raupen sind eher träge, finden sich nie am 
oberen Deckel der Uhrgläser, in denen sie sich befinden, laufen 
aber gestört ziemlich lebhaft umher. Der Körper ist nunmehr 
graubraun, plump, an crassa erinnernd, sehr spärlich behaart, eher 
eckig, die Haare oder Borsten an den Enden immer noch verdickt. 
Es sind zwei feine braune Dorsallinien vorhanden, dann eine 
unregelmässige braune Dorsal-Seitenlinie, die Felder zwischen den 
Dorsal- und der Dorsal-Seitenlinie sind hell braungrau, darin stehen 
die platten, schwärzlichen, nicht sehr deutlichen Warzen. Dann folgt 
ein Seitenfeld, das aus mehreren abwechselnd weisslichen und bräun- 
lichen Streifen zu bestehen scheint, durchwegs bräunlich marmoriert. 
Der Nackenschild tritt nicht mehr besonders hervor, er ist noch 
etwas dunkler als die Farbe des Körpers, und stark hell durchgeteilt. 
Kopf gelbbraun mit Schwarz gemischt, schwach herzförmig geteilt. 
Die Bauchseite ist schwärzlich, nach oben mit einem hellen, breiten, 
weisslichen Streifen abgegrenzt. 

19. April. Die Raupen gedeihen gut, absoluter Typ einer 
Erdraupe, 3,5 cm lang, träge, lassen sich rollen, wie wenn sie tot 
wären. Gelegentlich rollt sich die Raupe auch rund zusammen. 
Grundfarbe oliv-grau. Dorsale schmal, aus einer graugelben, zur 
Seite olivgrau begrenzten, unregelmässigen Linie bestehend. Hierauf 
folgen beidseitig ein breites, gelbgraues Rückenband, hierauf ein 
fast ebenso breites, olivgrau und weisslich marmoriertes Band, das 
namentlich gegen die Bauchseite mehr Weiss zeigt, dann folgt ein 
schärferer, schmalerer, sich dunkel abhebender olivgrauer Streifen 
und schliesslich wird der Rücken gegen den Bauch durch ein un- 
scharfes, weisslich-grau marmoriertes Band abgegrenzt. Bauch und 
Füsse sind einfarbig grauweiss, nur die Enden der Füsse sind mehr 
oder weniger braun gesprenkelt. Die Warzen sind klein, sehr 
deutlich, schwarz glänzend. Der Nackenschild ist gross, graugelb 
schwarzbraun marmoriert, in der Mitte einmal scharf gelblich durch- 
geteilt. Kopf gelbbräunlich, dunkel marmoriert. 

Am 24. Mai ergab eine Revision des Torfes, dass 2 Raupen 
eingegangen, 3 sich verpuppt hatten und eine Raupe noch vorhanden 
war, die in der Folge dann auch eingegangen ist. Die Puppen 
lagen lose im Torf, sie sind gedrungen, gelbbraun und besitzen zwei 


— 


Kremasterspitzen, die Stigmen sind dunkel, gross und sehr deutlich. 

Am 2. Juli schlüpfte das erste Exemplar, ein kleines Männchen, 

-am 4. Juli ein sehr schönes grosses Weibchen. Die dritte Puppe 
ging ein. g' und © stellten sich bei Berührung tot, das Weibchen 

offenbar leichter wie das Männchen. In der Ruhe trägt der Falter 
die Flügel stark übereinandergeschlagen und macht dann einen sehr 
schlanken Eindruck. Der Thorax zeigt frisch schopfartige Erhebungen. 


Zanclognatha tenuialis Rbl. und ihre Stände. 


Von Franz Dannehl. 


Unter den europäischen Zanclognathen nimmt tenuialis Rbl. 
als die seltenste einen besonderen Platz ein; nur in wenig Samm- 
lungen vertreten, liegen über den erst 1899 entdeckten Falter, der 
aus Südtirol als locus classicus, Piemont und dem nordadriatischen 
Küstengebiet bekannt ist, bisher recht spärliche Angaben vor. Als 
Haupterkennungszeichen dient der Verlauf der Querlinien, von 
denen die äussere fast gerade, nur ganz flach nach aussen gebogen 
in die Flügelspitze vorläuft, die mittlere, dieser parallel und ebenfalls 
nur mit geringfügiger Einbuchtung nach innen unterhalb der Mitte, 
sich kurz vor dem Vorderand nach einwärts biegt, die innere da- 
gegen in stärkerem Bogen wieder nach aussen gewölbt ist. Der 
Habitus der Art entspricht im grossen und ganzen mehr dem der 
tarsicrinalis Knoch als dem der grisealis Hb.; die Grundfärbung 
frischer Tiere der der ersteren sehrähnlich, ein etwas dunkleres mattes 
Grau mit violettbraunen Tönen, wie sie auch Zarsiplumalıs Hb. eigen 
sind. Von Zarsicrinalis, die sie an Grösse nicht erreicht, unter- 
scheidet sich Zenuialis ausser durch den gekennzeichneten Verlauf 
der Querlinien, der als augenfälligster und präzisester Anhaltspunkt 
für die Bestimmung der Art angesehen werden muss, — wie es 
. Rebel auch als spezifischstes Merkmal angibt — dadurch, dass die 
äussere Querlinie aussen weisslich angelegt ist, während sie ein- 
wärts breite dunkelbraune bis schwarzbraune Beschattung zeigt. 
Die ©2 sind freilich hie und da ausserordentlich schwach gezeichnet» 
sodass diese Merkmale nur angedeutet scheinen ; anderseits erreichen 
dieselben auch bei den meist lebhafter getönten Q'Q" nie die auffallende 
Prägung, wie siedie Abbildung im Spuler zeigt. (Auch der Flügelschnitt 
entspricht etwa dem der Zarsicrinalzs; er ist einigermassen schwankend, 
und die Flügelspitze tritt hie und da etwas mehr oder weniger vor- 
gezogen in die Erscheinung.) Innerhalb der mittleren Querlinie 
zieht das auch bei den anderen Zanclognathen vorhandene Querband, 


Pa 


als mehr oder weniger breiter und dunkler Schatten, aber der Quer- 


linie mehr genähert, als z. B. bei tarsierinalis und tarsiplumalis Hb. 
Der Zellstrich ist, obwohl recht fein, im Oberflügel klar sichtbar. 
Hinterflügel — ohne solchen oberseits — mattgrau mit hellerem 
Glanz, der ganz wenig ins Gelbliche oder Rotgelbliche spielt. Ein 
gewässertes, einwärts zart schwärzlich angelegtes äusseres Querband 
verläuft beinahe parallel dem Aussenrand durch die ganze Flügel- 
breite, mit einem flachen Knick vor dem Innenwinkel; ein inneres 
ebenfalls nur leicht geschwungenes ist spärlich braungrau beschattet. 
Alle Flügel mit scharfgerissener schwarzer, auswärts hellgrau ab- 
gesetzter Randlinie; Fransen braun, durch eine feine dunklere 
Wellenlinie durchschnitten. Unterseits ist Zenuialis merklich dunkler 
als Zarsicrinalöis. Die Mittelbinde der Vorderflügel, das breit ge- 
wässerte äussere, wie das verbreiterte innere Querband der Hinter- 
flügel stark ausgeprägt ; ebenso die Zellstriche auf letzteren unterseits. 
Die Palpen, innen hell —, aussen schwarzgrau, sind stark entwickelt, 
etwa von halber Körperlänge und im Halbkreis nach oben gebogen. 
Männliche Fühler beborstet, unauffällig geknotet, die der Weibchen 
mehr gesägt erscheinend und verhältnismässig lang. Beine gelbgrau; 
die Tarsenbehaarung gelblich, die längeren Haarpinsel weissgelb. 
Die Büschel relativ nicht so lang, wie bei den übrigen Arten der 
Gattung. 

Die bisher unbekannten Stände von Z. tenwalis sind natur- 
gemässer Weise denen der Gattungsgenossen im Wesentlichen nicht 
unähnlich. Indessen zeigen sich gegenüber den bekannten Arten 
doch auch sehr auffallende Unterschiede, beträchtlichere, als dies 
bei den Imagines der Fall ist. 

Die Eiablage erfolgt bei der ersten Generation (Juni— Juli) 
vereinzelt unten an die Halme und Blätter der Futterpflanze. In 
der Gefangenschaft legten frische QQ recht langsam und spärlich, 
meist zwei bis vier einzelne Eier in der Nacht und im ganzen nie 
mehr als 15 Stück. Merkwürdiger Weise erhielt ich dann von 
mehreren QQ der gen. aest. Ende August Gelege bis zu 20 Eiern, 
die eng aneinander gereiht in einer Nacht abgesetzt wurden. 
Das verhältnismässig grosse Ei, bei der Ablage mit einigen Haar- 
schuppen des Q@ bedeckt, gedrückt kugelig, die obere Hemisphäre 
in eine flache Spitze ausgezogen, sitzt auf unmerklich abgeplatteter 
Basis fest angeheftet. Die dünne pergamentene Haut erscheint nach 
der Ablage (2. Juli) wachsgelb mit einem Stich ins Grüngraue, und 
ist unregelmässig mit zerstreuten schmutziggrauen Wischen und 
Tupfen übersät, die wie kleine auf der Oberfläche lose haftende 
Läppchen oder Fetzen wirken. Nach etwa 10 Tagen ist das Ei 


—. Bi 


hellgraugelb mit feinem dunklen Ring im Scheitel. Am 16. Juli 
erschienen die Räupchen, deren erstes Kleid stumpfbraungrau aus- 
‚sieht. Das Tierchen ist mit zahlreichen dunklen Wärzchen und 
Börstchen besetzt. Rückenlinie dunkler hervortretend. Nach der 
‚ersten Häutung wird es hellgrauoliv, ungleichmässig rötlichgrau ge- 
rieselt und gefleckt, durchsichtig und unterseits beträchlich heller er- 
scheinend. Am 28. Juli sind die Räupchen etwa 7 mm lang. Schlank 
nach vorn vom dritten Segment an erheblich, nach rückwärts in den 
letzten drei Gliedern weniger auffallend spindelartig verjüngt. Rücken- 
linie scharf gerissen, durchaus gleichbreit verlaufend, rötlich-schwarz; 
in den Gliedereinschnitten als schwarze Quadrate heraustretend. 
Zwei dünne, rotbraune, wellen- oder zackenförmig verlaufende 
Seitenlinien sind öfters in kleine Striche und Punkte aufgelöst, ab 
und zu nur mehrfach kurz unterbrochen. Zwischen beiden öfters 
noch eine dritte schwächer angedeutete uud weiter unterbrochene 
ebenso farbige Linie. Auf den beiden ersten Gliedern stehen beider- 
seits der Rückenlinie je zwei Warzen, von denen die untere die 
grössere ist und tiefschwarz hervortritt. Im übrigen auf jedem 
Segment beiderseits neben der Dorsale zwei parallel zu dieser an- 
geordnete, alsdann weiter seitwärts je drei schwarze Punktwarzen, 
von denen je zwei dicht neben einander beiderseits des oberen roten 
Seitenstreifens zu stehen kommen. Feine schwarze Pünktchen finden 
sich auch oberhalb der Füsse. Das Tiercher ist unregelmässig mit 
kurzen aber verhältnismässig starken und spitzen Börstchen be- 
kleidet, die auf den letzten Segmenten flach nach rückwärts gerichtet 
sind. Kopf hochgewölbt, hellbraun, unregelmässig mit rötlichen 
Pünktchen besprenkelt, die sich ab und zu auf jeder Hemisphäre 
zur Form eines Kranzes ordnen, der in Rücken- und untere Seiten- 
linie verlaufend diese verbindet. Antennen als spitzige, schrägstehende 
Borstenwarzen gestaltet. Auch der Kopf ist mit starken Börstchen 
bewehrt. Halsschild mit dunkler Fortsetzung des Rückenstreifens, 
beiderseits mit je zwei schwarzen beborsteten Warzen versehen. 
Brustfüsse hellbraungrau mit schwarzen Greifspitzen, die übrigen 
durchscheinend graugrün mit feinem rötlichen Ring um die Saugnäpfe. 
Stigmen breit schwarz gerandet. 

Nach etwa drei Wochen ist die Raupe erwachsen und zeigt 
sich nun (8. August) von beträchtlicher Variabilität. Hellgelbgrau 
bis olivbraun, auch dem blossen Auge längsgerieselt erscheinend, 
mit scharfgezeichneter schwarzroter Rückenlinie und einem auf den 
einzelnen Gliedern jeweils aufgebauchten Seitenstreifen. Nach vorn 
stark, nach rückwärts weniger und kürzer sich verjüngend. In der 
Vergröfserung ergibt sich nun ein ausserordentlich eigenartiges Bild, 


ae 


Grundfarbe, wie angegeben; die Rieselung besteht aus ungleich- 
‚mässig zerrissenen quergestellten Fleckchen und Wischen von hellem 
Gelb; selten ein Exemplar ohne solche. 

Bauch hellgrünlichgrau bis mattgelb, Ringeinschnitte mit hoch- 
gelben feinen Linien gefasst. Der breite Rückenstreifen verläuft 
gleichmässig beiderseits scharf begrenzt, dunkelpurpurrot, in der 
Durchquerung der Segmenteinschnitte schwarzrot erscheinend. Auf 
jedem Glied seitwärts der Dorsale zwei nach rückwärts schräg aus- 
einanderstehende schwarze Wärzchen. Seitwärts zwei bis vier 
vielfach zerrissene feine purpurrote Linien, die sich meist auf den 
einzelnen Segmenten zu länglichen Ovalen gestalten, indem sie in 
den Einschnitten zusammenlaufend sich schneiden, gewissermassen 
eine Art gewundener Kette darstellend. Bei anderen Exemplaren 
mischt sich in diese sich umeinanderwindende Linien eine das durch 
sie gebildete Seitenband verstärkende Reihe unregelmässig zerrissener 
und gewischter schwärzlicher Flecken. Inmitten der Seitenbänder 
stehen auf jedem Glied jeweils zwei untereinander schräg nach 
rückwärts geordnete Punktwarzen von schwärzlichem bis rotbraunem 
Aussehen. Ueber den Füssen ein frisch gelb getöntes, ebenfalls 
mehr oder weniger unterbrochenes und zerrissenes Band, oft nur 
aus einer Reihe von Flecken gebildet. Die scharf beschukten Brust- 
füsse ein wenig dunkler als die Bauchfüsse, die sich von der Grund- 
färbung nicht abheben; letztere manchmal auswärts oben rot gerieselt 
und nach rückwärts mit zwei schwarzen Pünktchen geziert; auch 
die Saugflächen finden sich rotgerandet. Der Kopf ist hochgewölbt 
und wenig merklich längsgeteilt; graugelb bis rotgelb mit einer 
Rieselung aus vielen dunkelroten Pünktchen, die sich auch zu Flecken 
und Streifen zusammenfügen können. Antennen spitz, glänzendschwarz 
bewehrt. Die nur spärliche, oft kaum wahrnehmbare Besetzung der 
Raupe mit Börstchen ist auf dem Kopfe reichlicher. Stigmen schwarz 
umzcgen. Das bunte Tierchen, das sich bei der leisesten Störung 
blitzschnell hufeisenförmig zusammenkrümmt und an einem kurzen 
Spinnfaden hängen bleibt, erreicht eine Länge von etwa 13 mm. 

Rund fünf Wochen nach dem Verlassen des Eis schritten die 
Raupen zur Verwandlung; am 18. August spann sich die erste ein, 
um nach drei Tagen die gehärtete Puppe zu ergeben. Es wird nur 
ein ganz loses Gehäuse aus Pflanzenteilen u. dergl. mit wenigen 
Fäden zusammengefügt, in dem die Puppe, mit dem Kremaster ein- 
gehakt, lose liegt. 

Die Puppe, 8 bis 81), mm lang, schlank, erscheint hellbraun. 
Vergrössert ist das zierliche Ding aber einer Desl. euphorbiae L.-Puppe 
nicht unähnlich. Das letzte Glied kurz abgewölbt, Kremaster kurz, 


a 


aber in eine scharfe Spitze auslaufend und mit einem Büschelchen 
gelber Borsten versehen, die kugelförmige Knöpfe tragen. Färbung 
hellbraun, nach hinten zu mehr rotbräunlich abgetönt, während die 
kräftig geäderten Flügelscheiden nach der Mitte zu einen leichten 
grünlichen Schimmer erkennen lassen. Die Rippen treten dunkel- 
braun hervor, die Augendeckel auffallend gross. Stigmen breit 
schwarzgesäumt. Die ganze Oberfläche mit leichtem Glanz und 
mit feinen dunkelbraunen Atomen spärlich überstreut. Nach ganz 
kurzer Ruhe ergab die erste Puppe am 31. August den Falter. 


Da sich die Tiere während der Zucht in mässig temperiertem. 
Raume befanden, ist anzunebmen, dass die Entwicklung an den 
heissen Brutpiätzen erheblich schneller vor sich geht. Falter der 
zweiten Generation beobachtete ich draussen bereits am 22. August. 
Die Nachkommen dieser überwintern fraglos als Raupen. 


Das seltene zarte Tier ist in Südtirol, so viel ich weiss, nur am 
Kalvarienberg bei Bozen und einmal bei Kaltern gefunden worden. 
Obgleich ich mich seit vielen Jahren mit ganz besonderem Interesse 
der Beobachtung und Erforschung des Hypeninae widmete, war es 
mir nicht geglückt, die Art irgendwo anders in Südtirol zu erjagen. 
Endlich fand ich 1925 bei Sigmundskron Zenuialis an verschiedenen 
ausserordentlich eng begrenzten Flugplätzen und bekam nun Einblick 
in ihr Wesen. An heissen, einigermassen feuchten Stellen, die 
üppig mit Gräsern und niederem Staudengestrüpp bestanden sind, 
fliegt die zierliche Zancloguathe. Als Nahrungspflanze kommen 
phalaris- und agrostis-Arten in Betracht, in deren verwitternden 
Blatteilen und Mulm die Raupe lebt. Die Falter, die sowohl ans 
Licht, wie an den Köder kommen, entfernen sich nur kurze Strecken 
von ihren Flug- und Brutplätzen. Meist sitzen sie nachts im 
Gestrüpp und den Büscheln ihrer Futtergräser und huschen in 
kurzem Fluge dort herum. Am Tag fand ich das Tier nicht. 


Tenuialis erscheint hier von Mitte Juni an und fliegt bis in 
den Spätherbst, wie fast alle Arten ihrer Gattung in zwei Bruten, 
zwischen deren Nachkommenschaften keine nennenswerten Unter- 
schiede feststellbar scheinen. Es liesse sich höchstens ausser ihrer 
etwas geringeren Grösse die um ein Weniges dunklere Grundfärbung 
der gen. aest. vermerken. 

Die Eiablage erfolgt in der Gefangenschaft ohne Weiteres in 
Gläsern. Zur Zucht versuchte ich neben der eigentlichen Futter- 
pflanze als Ersatznahrung allerlei niedere Pflanzen, auch taraxacum 
und Salat. Dieses Futter wird nur ungern angenommen und die 
Tierchen sind schwer damit zur Entwiklung zu bringen. 


— 3/9 — 


Der Vollständigkeit halber führe ich an, dass sich in der 
Sammlung Hellweger auch ein ostasiatisches Exemplar der Art be- 
findet, das aus den Ausbeuten Korb’s stammt. 


Chondrostega Osthelderi Püng. n. sp. 
Von Rudolf Püngeler in Aachen. 

Spannweite 20 mm, Vdfllänge 9 mm. Das ganze Tier mausgrau, 

etwas dunkler und weniger bräunlich als mein 9‘ von Ch. palaestrana 

»Stgr. Oberseits alle Flügel mit schwach angedeuteter, dunkler 
Binde durch die Mitte, unterseits diese Binde auf den Vdfl. etwas 
deutlicher, auf den Htfl. viel schärfer und saumwärts lichter be- 
grenzt. Fühler stark gekämmt, Augen nackt, Querleiste der Stirn 
in der Mitte in ganz flachem Bogen vortretend. 

Die kleinste Art der Gattung, durch die Zeichnung der Unter- 
seite nur mit der sonst ganz verschiedenen vandalicia Mill. ver- 
gleichbar, bei der aber die Binde der Htfl. aussen in stärkerem 
Bogen vortritt und innen bis an die Flügelwurzel reicht. 

Beschrieben nach einem von Max Korb 1914 bei Konia, Klein- 
asien, gezogenen Q' aus der Sammlung des Herrn Ludwig Osthelder, 
München, nach dem ich die Art benenne. 

Ein gleichzeitig bei Konia gezogener 9 gehört einer anderen, 
grösseren und helleren, bindenloser Art an, die noch der näheren 
Feststellung bedarf, ebenso bleibt die Zugehörigkeit von 7 mit diesen 
oT erzogenen QQ noch zu prüfen. 


Neue Pieriden-Formen. 
Von Leo Sheljuzhko (Kijev). 


1. Aporia crataegi L. shugnana (subsp. noY.). 


Vom eigentlichem Pamir erhielt ich A. cerataege nur aus dem 
westlichen Teile, nämlich aus Chorog (Provinz Shugnan). Von 
dort liegen mir im ganzem 13 9'C1, 2 QQ dieser Art vor, die mir 
z. T. unmittelbar von meinem Sammler zugingen, z. T. aus den 
Sammlungen der Herren P. Trussevitsh und I. Bojarsky in meinen 
Besitz gelangten. Die Stücke tragen folgende Daten: 28. V.-5. VI. 
1908 (2 SC); 1910 (1 9); 6.—15. V. 1912, 6800—7000' (10 J'0), 
2 QQ). (Die Daten nach altem Stil). 

Diese Shugnan-Rasse ist so charakteristisch, dass ich nicht 
zweifele sie als eine eigene Subspezies anzusehen und benenne sie 
shugnana (subsp. nov.). 


a — 


Spannweite der OS 51—60, der QQ 53—59 mm. 

Der Fl’schnit erinnert am meisten an die subsp. naryna Shel., die 
-Fl. sind nämlich wenig gestreckt und am Apex ziemlich abgerundet. 
Die Vfl. der beiden QQ sind gleichmässig dicht beschuppt. Die schwarze 
Adernbeschuppung ist feiner als bei naryna. Die schwarze Marginal- 
zeichnung ist bedeutend schmäler, aber viel schärfer begrenzt. Sehr 
auffällig ist der Zellschlussfleck der Vfl. der 99; er ist ziemlich 
breit, aber sehr scharf abgegrenzt, während seine Konturen bei naryna 
QQ fast stets mehr oder weniger verschwommen erscheinen. Die 
Zellschlussader der Hfl. ist bei allen vorliegenden Stücken schwarz 
bestäubt, wobei diese Beschuppung bei den QQ etwa doppelt so 
dick wie bei den gg ist. Bei naryna Q'S' kommen solche strich- 
artige Beschuppungen nur selten vor und sind diese bei den naryna 
QQ, wenn überhaupt vorhanden, meist weniger ausgeprägt. 

Auf der Useite ist die schwarze Beschuppung längs den Adern 
viel weniger als bei naryna Shel. und centralasiae Verity entwickelt, 
auch ist die Hfl’useite viel spärlicher schwarz beschuppt. Bei den 
QQ ist die Hfl’useite gelblich. 


9. Anthocharis cardamines L. ab. divisa (nova). 


Mpunkt der Vfl. in zwei kleine Punkte aufgeteilt. 
Ein © bei Kijev (in der Gegend „Kirillovskije ovragi“ genannt) 
am 6. V. 1923 gefangen. 


3. Anthocharis gruneri HS. armeniaca Chr. f. 

tkatshukovi (nova). 

Unter einer bedeutenden Serie (bis etwa 50 Stück, jedoch 
ausschliesslich männlichen Geschlechtes) von A. grunerı armeniaca 
Chr., die der eifrige Sammler Herr B. Tkatshukov im türkischen 
Armenien, bei Tutach (am östlicher Euphrat) vom 20. April bis zum 
15. Mai 1916 sammelte, fand sich ein (am 21. April erbeutetes) O‘, 
welches so stark von typischen armeniaca abweicht, dass ich fast zu 
der Vermutung geneigt wäre, vor mir eine neue, mit gruner? nahe 
verwandte Anthocharis-Art zu haben, wenn diese Vermutung eine 
Unterstützung in weiterem Materiale finden könnte. Da es sich aber 
um nur ein einziges Stück handelt, das dazu zusammen mit gruneri 
armeniaca erbeutet wurde, glaube ich, dass es doch vorsichtiger 
wäre, dieses vorläufig als eine individuelle Form von armeniaca zu 
behandeln, wenigstens bis neues Material uns anders belehrt 
Mit besonderem Vergnügen widme ich diese interresante Form ihrem 
Entdecker, meinem geschätzten Freunde Herrn B. Tkatshukov, 
dessen enthusiastische und uneigennützige Liebe für die Entomologie 


a8 


ich oft genug kennen zu lernen Gelegenheit hatte und benenne sie 
f. tkatshukovi (nova). 

Im Vergleiche mit typischen armeniaca sind die Vfl. breiter und 
deren Apex viel mehr abgerundet. Der Grundton aller Fl. ist rein- 
weiss, ohne jeden grünlich-gelben Anflug, der, besonders auf den Hfl., 
so oft bei armeniaca auftritt. Der orange-rote Apikalfleck der Vfl. 
hat einen viel weniger feurigen — mehr gelben (etwa orange-gelben) 
Ton und ist stellenweise leicht mit einzelnen schwarzen Schuppen 
bestreut. Auch hat er eine viel geringere Ausdehnung und reicht nur 
bis. zum obersten Teile des Mpunktes. Basalwärts ist dieser Fleck 
(wie bei armeniaca) durch eine dunkle bindenartige Beschuppuug 
begrenzt, die aber viel verschwommener erscheint; auch ist seine 
Lage, der Reduktion des orange-gelben Fleckes enstprechend, etwas 
verändert: sie berührt nur leicht den Mpunkt in seinem obersten 
Teile und erreicht am Aussenrande des Vfl. nur die erste Kubitalader 
und unter dieser (bis Cu,) lässt sich nur noch ein ganz ver- 
schwommenes Gemisch von dunklen und orangegelben Schuppen 
sehen. Der Mpunkt ist stark vergrössert und zeigt keine Spur von 
der hellen Kernung, die gewöhnlich fast stets deutlich zu erkennen 
ist. Der dunkle Apex ist reiner schwarz, da ihm die feine grüngelbe 
Beschuppung, die bei armeniaca hier als leichter Anflug erscheint, 
fehlt. Die Befransung ist weiss, im Apikalteile an den Adernenden 
schwarz unterbrochen; die weissen Fleckchen, die bei armenvaca 
am Fl’saume meist sehr deutlich auftreten, fehlen gänzlich. 

Auch die Useite ist stark verändert. Die Grundfarbe der Vfl. 
ist reinweiss. Der schwarze Mpunkt, der hier gewöhnlich nur blass 
und undeutlich erscheint, ist ebenso intensiv wie oseits. Die grüne 
Beschuppung im Apikalteile der Vfl, die gewöhnlich mehr oder 
weniger stark den gelbroten Fleck apikalwärts begrenzt, ist dem 
Verschwinden nahe: sie ist nur durch schwache Schuppengruppen 
entlang den Adernenden M,, C, und Ca» vertreten. 

Auf der Hfl’useite ist die grüne Zeichnung stark reduziert. 
und dem entsprechend sind die weissen Zwischenräume viel grösser, 
auch ist das Grün etwas lichter. Dagegen ist der schwarze Endfleck der 
Mzelle der Hfl., der bei armenvaca meist sehr undeutlich bleibt, 
ziemlich intensiv. 


4. Anthocharis gruneri HS. armeniaca Chr. ab. 
decolor (nova). 


Eine albinotisch veränderte Form. 
Auf der Oseite der Vfl. sind die gewöhnlich schwarzen 
Zeichnungen (Mpunkt, Apex und die — bei diesem Stücke fast ver- 


108 — 


schwundene — Binde, die den orangeroten Fleck basalwärts begrenzt) 
weiss-grau. 
Die grünen Zeichnungen der Hfl’useite schmutzig gelb-grün. 
Ein winziges 0‘ (Vf’länge 14 mm) aus Herzifun (Pontus) 
durch O. Koenig erhalten. . 


5. Anthocharis damone B. ab. Q flavoapicata (nova). 


Der Apikalteil der Vfl., welcher beim 9° orange-rot ist, ist 
hier mit gelben, meist den Adern entlang gelegenen Schuppen fein 
bestäubt. Die hellen Flecke am Fl’rande sind intensiv ocker-gelb. 
Useits sind die Vfl., besonders am Apex und der Fl’basis, viel stärker 
gelb. 

Griechenland. 1 © von Dr. O. Staudinger & A. Bang-Haas 
erhalten. 

Da es, meiner Meinung nach, etwas fraglich ist, ob es sich 
hier um eine volle Analogie mit der von Verity (Rhopal. Pal., p. 
342) beschriebenen A. cardamines L. ab. andromorpha handelt, habe 
ich eine andere Bezeichung für die hier beschriebene Form gewählt 
und bezeichne diese ab. © flavoapicata (nova). 


6. Midea scolymus Butl. ab, Q umbratilis (nova). 


Auf den Vfl. zieht sich durch die Mzelle von der Wurzel bis 
zum Mflecke ein schwarz-grauer Streifen, der bei besonders charakte- 
ristischen Stücken ziemlich breit ist. 

Die extremsten 3 QQ meiner Sammlung stammen aus Ogaki 
in der Provinz Mino (Nippon, Japan), 18. V.—8. VI. 1909. Weitere 
Stücke aus Shizuoka und Aichiken (Nippon) und Kagoshima (Kiu-Shiu). 
Alle von meinen Sammlern erhalten. 

Eine ganz analoge Form von A. cardamines L. erhielt vor 
. kurzem den Namen wmbratilis J. Stephan. (D.. E..Z. „Iris“, vol. 
XXXVII, 1923), weshalb ich denselben Namen auch hier anwende. 


7. Midea scolymus Butl. — Zwitter. 


Da meines Wissens von dieser Art noch.keine Zwitter in der 
Literatur erwähnt wurden, gebe ich an, dass ich einen geteilten 
Zwitter davon von meinem Sammler erhielt. Die rechte Seite ist 
männlich, die linke weiblich, freilich nur äusserlich gesehen, da 
keine anatomische Untersuchung vorgenommen wurde. 


Das Stück wurde bei Ogaki, Provinz Mino (Nippon, Japan) am 
10. V. 1909 erbeutet. 


—. 100, == 


8. Gonepteryx& cleopatra L. f. 2 eitrina (nova). 

Zitronengelbe @ Form. Die Hfl. sind gleichmässig intensiv 
zitronen-gelb, etwa wie bei den 9’. Die Vfl. ebenso, nur in der 
Basalhälfte etwas lichter. 

Useits sind die Vfl. auch zitronengelb mit Ausnahme des 
Vrandes, dessen Färbung (von der Basis bis zum Apex, in der 
Breite etwa bis zur Mzelle) unverändert bleibt. Die Färbung der 
Hfl’useite ist mit solcher bei cleopatra © identisch, nicht mit ztalica 
Gerh. Die letzte kann jedenfalls, wie schon Röber (in Seitz, Gr.- 
Schmett. d. Erde, I, 1907, p. 61) angibt, nicht als eine Saisonform 
gelten, sondern nur als eine individuelle Form, die vielleicht im 
Sommer wirklich öfter als im Frübjahr erscheint. 

Von der neuen Form, die ich cstrina (nova) bezeichne, fing ich 
zusammen mit normalen Stücken 3 QQ in Attica, bei Athen (Ghudi. 
14. VI. 1919 [2 Q9], Kephissia, 19. VII. 1919 [1 Q]) und 1Q in 
in Nord-Morea, bei der Station Megaspilaeon, 15. VII. 1919. Zwei 
weitere QQ meiner Sammlung stammen vom Chelmos (Nord-Morea), 
wo sie im Jahre 1908 von A. Neuschild gefangen wurden. Diese 
2 QQ9 sind etwa blasser gelb und müssen als Uebergangsstücke zur 
f. citrina gelten. 

Es ist affallend, dass diese recht markante und anscheinend 
nicht allzuseltene Form bis jetzt noch nicht, meines Wissens wenig- 
stens, beschrieben wurde. Freilich erwähnen Röber (l. c.) und 
Verity (Ropal. Pal., p. 285) mehr oder weniger gelbliche QQ, doch 
glaube ich kaum, dess es sich um solche intensiv-zitronengelbe 
Stücke handeln könnte. Da alle meine gelben Stücke aus Griechenland 
stammen, könnte man vielleicht vermuten, das diese Form dort 
häufiger als in anderen Gegenden vorkommt und wäre es interessant 
Beobachtungen anderer Sammler darüber zu erfahren. 


Noch einmal über Gonepteryx aspasia Men. 
Von G. Warnecke, Altona (Elbe). 


Im laufenden Bande dieser Zeitschrift S. 41 entgegnet J. Röber 
auf meinen Artikel im 14. Bande (1924, S. 70), in welchem ich 
ausführte, dass der von ihm im Seitz’schen Werk mit aspasia be. 
zeichnete Falter der aspasia des Autors Menetries nicht entspreche, 
Seine Darlegungen sind nicht überzeugend. Nur kurz die Tatsachen 
unter Ablehnung von Unterstellungen persönlicher Art: 

Menetries’ Falter ist nach der Abbildung verhältnismässig klein 
und schmalflügelig, die Vorderflügel sind zitrongelb, die Hinterflüge] 
grünlich. Gewiss, die Figur ist alles andere als künstlerisch, aber 


—- MM — 


sie ist völlig kenntlich, denn sie deckt sich durchaus mit der Diagnose, 
die ich schon wiedergab: „Mas alis virescenti albidis, anterioribus 
‘falcatis, disco citrino.“ Diese Diagnose erwähnt Röber nicht. Aber, 
wenn auch das Bild nicht gelten soll, darf doch die Diagnose nicht 
abgelehnt werden! Ich hatte ferner schon zu allem Ueberfluss 
auf die Abbildung einer Cotype (,„e coll. Menetries et coll. Guenee 
in coll. Obth.“) in Verity’s Rhopalocera palaearctica auf Tafel XLVIII 
fig. 1, 91, sowie auf seine Beschreibung S. 279 verwiesen, die sich 
mit Bild und Diagnose von Menetries decken. Zur Identifizierung 
der Art liegt also genügendes Material vor. Das g* hat danach — 
ganz kurz gesagt, um das Wesentliche hervorzuheben — zitrongelbe 
Vorderflügel und grünlich-weisse Hinterflügel mit gelbem Hauch. 
In meinem ersten Artikel babe ich gesagt, dass das Gelb auf den 
Vorderflügeln „im Allgemeinen‘ dem Gelb der rhamni-g‘ entspricht. 
Um jedes Missverständnis auszuschliessen, betone ich ausdrücklich 
noch einmal: „im Allgemeinen“, und erläutere das dahin, dass die 
gelbe Färbung im Diskus dem Gelb der rhamni-g', wenn man ver- 
gleichen will, noch am Nächsten kommt; sie ist etwas satter. Es 
ist nicht überflüssig, hervorzuheben, dass die Falter bei Tageslicht 
geprült sind. 

Demgegenüber zeigt die Röber’sche aspasia, die nach seiner 
Erklärung an Stelle der völlig unzulänglichen Abbildung in Mönetries’ 
Publikation als „figura typica“ zu treten hat, einen Falter mit 
orangegelben, d. h. rotgelben Vorderflügeln und schwefelgelben 
Hinterflügeln. Ein Missverständnis zwischen uns in der Bezeichnung 
der Farben liegt nicht vor; Röber nennt auch die Mittelflecke von 
rhamni z. B. orangegelb, meint damit also eine satte rotgelbe Farbe, 
wie sie seine Abbildung in der Tat zeigt, während er sie in der 
Beschreibung licht orangegelb nennt. Zwar sind nach Röber’s Angabe 
die Hinterflügel der Abbildung etwas zu intensiv gelb — in der 
Beschreibung S. 60 bezeichnet er sie als schwefelgelb —, aber auch 
dann passt der abgebildete Falter mit seinen rotgelben Vorder- 
flügeln nicht zu der Diagnose von Menetries: „mas alis vires- 
centibus albidis, anterioribus falcatis, disco citrino‘, 
und zu der damit übereinstimmenden Cotype in Verity’s Werk, 
wobei noch auf die abweichende Grösse -und Flügelform garnicht 
eingegangen werden soll. 

Der Nachweis, dass Röber’s aspasia gleich der aspasia Men. 
ist, kann daher nicht als gelungen bezeichnet werden. 


= 18 — 


Fränkische Gicadinen. 
Von Prof. Dr. Paul L. B. Kupka, Stendal. 


Zweimal hatte ich Gelegenheit die herrlichen fränkischen Lande 
zu durchreisen. Das erste Mal führte mich im Juli 1899 mein Weg 
nach Oberfranken und zwar über Bamberg und den Fränkischen 
Jura nach dem Fichtelgebirge, wo ich mich einige Zeit in Alexanders- 
bad bei Wunsiedel aufhielt. Sodann reiste ich 1925 ebenfalls im 
Juli, und wieder über Bamberg, zu längerem Aufenthalte nach 
Kissingen in Unterfranken. An allen den genannten Punkten habe 
ich mehr oder weniger eingehend gestreift und geklopft, um Schnabel- 
kerfe und in erster Linie Cicadinen zu erbeuten. Von Bamberg 
aus unternahm ich zweimal eine Sammelfahrt, die in beiden Fällen 
auf der Altenburg ihren Abschlufs fand. Ein Abstecher nach dem 
Staffelberge verregnete mir leider. Im Jura habe ich die Gegend 
von Streitberg nur flüchtig absuchen können, im Fichtelgebirge die 
Umgegend von Wunsiedel und Alexandersbad eingehender. Die 
Ausbeute meines ersten Besuches in Franken ist mir im Laufe 
des inzwischen vergangenen Vierteljahrhunderts bis auf wenige Stücke 
abhanden gekommen, ich besitze aber noch brauchbare Aufzeichnungen 
darüber. Auch die rund 650 Tiere, die ich während meines letzten 
Aufenthaltes sammelte, habe ich im Laufe einiger Monate bestimmt 
und lege das Gesamtverzeichnis meiner Fänge hiermit vor. 

Die Fangplätze betreffend, ist zu bemerken, dass die Gegend 
von Alexandersbad der archaeischen Formation angehört. Ihr Unter- 
grund besteht aus häufig zu Tage tretenden Graniten und Gneisen, 
ihr Bewuchs vorwiegend in Fichten. Wo sich längs der Wasser- 
läufe breitere oder schmalere Flächen gebildet haben, liegen Wiesen 
mit dem üblichen Graswuchse, und die Ränder der Wasseradern 
sind hier und da von Auwaldbäumen, besonders von Pappeln und 
Erlen umsäumt. Die Gegend von Streitberg ist natürlich jurassisch- 
Das Fanggelände nm Kissingen gehört der Triasperiode an, deren 
roter Sandstein an zahlreichen Stellen besonders auf dem rechten 
Saaleufer gebrochen wird. Das dort durchsuchte Gebiet umfasst 
7-8 km im Quadrat, sodass die Stadt ungefähr im Mittelpunkte 
liegt. Die Gegend ist entomologisch als sehr günstig zu bezeichnen; 
denn sie bietet eine Menge bequem zu erreichender Fangplätze. 
Die Saale fliesst hier fast genau nord-südlich durch hügliges Berg- 
land, dessen höchste Erhebung, der Flachgipfel des Stationsberges, 
114 m über dem Saalespiegel in Kissingen-Stadt liegt. Die Sohle 


— 18 — 


des Saaletales ist hier durchschnittlich 2,5—3 km breit. Ihre 
tiefsten Stellen werden im Sommer durch den Lauf des Flusses be- 
‘zeichnet, während das höhergelegene wiesige Vorland dann trocken 
liegt. In Zeiten, wo der Fluss aber grössere Wassermassen den 
Gleich- und Hassbergen, hauptsächlich aber wohl aus der nahen 
Rhön heranwälzt, ist das ganze Tal überschwemmt. Aus diesem 
Grunde lassen sich hier auch keinerlei stenotope Tierarten erwarten; 
Günstigenfalles werden ihre flugfähigen Imagines als Seltenheiten 
angetroffen werden. Die Flussränder sind wie üblich mit Erlen 
und Weiden bestanden und weisen auch streckenweise Schilfbestände 
auf. Um es gleich zu erwähnen, habe ich die letzten mit emsigem 
Bemühen abgesucht, sie aber an Cicadinen gänzlich leer gefunden. 
Dieser Mangel hängt wahrscheinlich mit den periodisch eintretenden 
Ueberschwemmungen zusammen, die die auf Ueberwinterung 
im Genist angewiesenen Jugendzustände der Gattungen Para- 


mesus und Ohloriona, die Schilfbewohner sind, regelmässig ver- 
nichten. 


Die Talwände steigen stellenweise sanft, anderenorts aber 
wieder sehr steil an. Wo der gelinde Abfall es gestattet, liegen 
Ackerstücke und trockene Wiesen auf den Hängen. Die Acker- 
stücke beherbergen wie überall meist eurytope Tierformen, zwischen 
denen sich beflügelte Insekten anderer Art nur als verschlagene 
oder verflogene Gäste finden. Dagegen bieten die trockenen Wiesen 
eine reiche Fauna, als deren bezeichnende Formen ich vor allem 
Lepyronia coleopterata, Ptyelus albipennis, Athysanus onustus und 
Stictorcoris lineata anführen möchte. Selbst Formen, die sonst nur 
auf feuchtem Gelände getroffen werden, wie Zettigoniella uud Uono- 
melus, haben sich hierher geflüchtet. 

Oberhalb dieses Gebietes beginnt die Laubwaldzone mit Buchen 
und Eichen, die wieder von einem Nadelholzgürtel mit Fichten und 
Kiefern teils in dichten, teils in spärlichen Beständen abgelöst wird. 
Stellenweise namentlich auf dem Flachgipfel des Stationsberges ist 
der Kiefernbewuchs so locker, dass sich hier Vegetationsbilder zeigen, 
die an die Steppe erinnern, insofern als grössere Flächen mit 
dürren, brüchigen Festuca und Poabüscheln besetzt sind, zwischen 
denen hier und da niedere Rubusbüsche wuchern und sich kümmer- 
liches, meist verbissenes Gesträuch anderer Art durch das Leben quält. 

Auch die beiden letztgenannten Zootope haben ihre Charakter- 
tiere und zwar nenne ich für die Laubwaldzone hauptsächlich 
Euacanthus acuminatus, Thamnotettix simplex und Steroma affınıs, 
für die Zone des Nadelholzes aber vor allem die träge Aphrophora 


8 


— 14 — 


corticea, die hier einmal mit T’hamnoteltix cruentatus, und höher 
hinauf im reinen Kiefernwalde mit Eupterix germari vergesellschaftet 
auftritt. 

Mein Bamberger Ausflug führte mich in ganz ähnliche geo- 
logische, floristische und faunistische Verhältnisse, indessen fehlten 
hier die Zone der nassen Wiesen und auch die Nadelwaldzone, 
sodass ich nur trockene Wiesen und Laubwald absuchen konnte. 

Das folgende Verzeichnis bereichert die Wissenschaft weder 
um eine neue Art, noch um eine unbekannte Spielart. Sein Wert 
beruht einmal darauf, dass es eine beträchtliche Anzahl von Arten 
der hier behandelten Insektengattung als in Bayern beheimatet 
nachweist, und dann darauf, dass es unsere Kenntnis über die all- 
gemeine Verbreitung dieser im ganzen nicht leicht zu beobachtenden 
Tiere fördert. 


Superfamilie: Gicadoidea Kirk. 


1. Familie: Cercopidae, Leach. 


Subfamilie: Aphrophorinae, (A. et 8.). 


1. Gattung: Lepyronia A. et S. 


1. L. coleopterata L. Kissingen (Stationsberg), Garritz, Bamberg 
an nicht feuchten Oertlichkeiten an Gramineen in beiden Geschlechtern 
sehr häufig. Seiner Verbreitung im mittleren Europa nach ist das 
Tier bekannt von Öberitalien (Ferrari), Tirol, Westpreussen (Mat- 
sumura), Livland (Flor), Dänemark (Jensen, Haarup) und Schweden 
(Fallen). Ich habe das Tier bisher nur an Gräsern gefangen. 
Seit länger als einem Viertel Jahrhundert habe ich im mittleren 
Norddeutschland und besonders in der Altmark Hunderte von 
Weiden danach vergeblich abgeklopft. Wie in Franken und in 
Tirol (Riva) fand ich es schliesslich in wenigen Stücken im letzten 
Sommer im Grase und zwar an Calamagrostis epigeios zusammen 
mit Althysanus quadrum, Boh. 


2. Gattung: Aphrophora, Germ. 


2. A.alni, Fall. —spumarza Lin.) Kissingen, Bamberg, im Fichtel- 
gebirge und im Jura überall auf Laubholz und Fichten häufig. 

3. A. salicis, de G. Kissingen (Saaleufer) an Weiden nicht zu 
häufig. Die Form wnicolor, Hpt. bisweilen unter der Stammforn. 

4. A. corticea, Germ. Kissingen (Stationsberg) auf Kiefern und 
Fichten nicht selten. Das Tier ist träge und selbst bei grosser 
Hitze wenig springlustig. 8 00%, 4 99. Auf Kiefern findet es 


— 16 — 


sich zusammen mit Zupterix germari, Zett. und seltener sogar 
mit Philaenus exclamationis, Thunb.; auf Fichten mit Thamnotettix 
. eruentatus, Pz.. Sonst kenne ich die Zirpe noch von Albungen in 
Hessen und vom Fläming in Brandenburg, wo sie vor fast 30 Jahren 
Breddin feststellte. 


3. Gattung: Philaenus Stäl. 


5. Ph. exclamationis, Thunb. Kissingen an Gramineen auf 
trockenen Stellen nicht selten, bisweilen auch auf Pinus silvestris. 

6. Ph. albipennis, Fabr. Kissingen an höher gelegenen grasigen 
Orten häufig, zusammen mit Athysanus onustus, Fieb., der aber 
etwas seltener ist. An der Werra traf ich ebenfalls auf Triasboden 
die beiden genannten Arten gleichfalls zusammen an. Dazu gesellte 
sich dort noch in ebenfalls grosser Stückzahl Thamnoteitix croceus 
H-Sch., den ich in Franken nicht fand. 

7. Ph. campestris, Fabr. nur ein @ von Bamberg. 


8. Ph. leucophtalmus L. (= spunmarius, Fall) überall im Ge- 
biete an nicht zn trockenen Stellen sehr häufig. Unter etwa 100 
bei Kissingen aufs Geratewohl gefangenen Stücken fanden sich an- 


gehörend der 
a) Stammform }) 12 Stücke 


b) var. populi, Fabr. 18 „ 
Ce „eo vercaron Bahr. 8% ,, 
d) „ flavicollis, Schrk. 9 „ 
e) ,„ leucophialma,L. 2 „ 
f) ,„ maculata, Schrk.16 ,, 
8) „ leucocephala, L.. 2 ,„ 
h) ,„ marginella, Fabr.3 ,„ 
i) „ Jateralis, L. tie; 
Die übrigen Stücke waren typologisch unbestimmbare Misch- 
formen. 


2. Familie: Iassidae, Stäl. 


Subfamilie: Megophtalminae, Kirk. 


4. Gattung: Megophtalmus, Curt. 


9. M. scamicus, Fall. Kissingen in den Steinbrüchen auf dem 
rechten Saaleufer, 3 Jo! 19. 


1) d. h. hell-braune oder graue Stücke mit dunklerer Zeichnung, die etwa 
der der $& der Zepyronia coleopierata entspricht. 


g* 


— 106 — 


Subfamilie : Proconiinae, Stäl. 
5. Gattung: Teitigonvella, Jac. 


10. T. voridis, L. 1 91, 4 QQ von Kissingen (Bergwiese ober- 
halb des Turnierplatzes). 


6. Gattung: Euacanthus, Le P. et 8. 


11. E. interruptus, L. um Wunsiedel, Kissingen und Bamberg 
herum auf Wiesen nirgends selten. 

12. E. acuminatus, Fall. Kissingen, nicht häufig, im Grase 
und Kraute lichterer Laubwaldstellen, nur 2 9'01, 2 @9. 


Subfamilie: Bythoscopinae Dhrn. 


7. Gattung: Idiocerus, Lewis. 


B. I. confusus, Fl. bei Kissingen auf Salix und Fagus nicht 
selten. 

14. I. albicans, Kb. Kissingen, Bamberg überall auf Populus alba 
in Menge. 

15. I. populi, Lin. Kissingen, Bodenlaube, Bamberg, Wunsiedel 
auf Populus tremula und nigra sehr häufig. 

16. I. cognatus, Fieb. Kissingen (Kurpark) auf Populus alba 
nicht selten. 

17. I. adustus, H-Sch. Kissingen auf Salices am Saaleufer 
nicht selten. 


8. Gattung: Macropsis, A. et S. 


18. M. lanio, L. Kissingen, Bamberg auf Quercus sehr häufig. 
Var. brunea, Fabr. in allen Schattierungen nirgends selten. 

19. M. scutellaris, Fabr. Kissingen (Stationsberg), nur ein Q 
von Ulmus campestris. 


9. Gattung; Bythoscopus, Germ. 


20. B. alni, Schrk. Kissingen auf Alnus häufig. 

21. B. flavicollis Lin. Kissingen auf Betula, Salix und Alnus 
häufig, in den Spielarten rosae, Fabr., pallens, Zett. und Zrian- 
gularıs, Fabr.. 


10. Gattung: Pediopsis, Burm. 


22. P. virescens, Fabr. Kissingen auf Salices häufig. Unter 
der einfarbigen Stammform die Spielart graminea, Fabr. und die 
bisher nicht benannte var. melanostigma, Aut. (grün; Scheitel- 
spitze, zwei seitliche Punkte am Vorderrande des Pronotums und 


— 117 — 


die Grundwinkel des Schildehens schwarz). Soweit ich sehe, ist 
A. C. Jensen-Haarup!) der einzige, der auf diese Form auf- 
‘merksam gemacht hat. 

22. P. tiliae, Germ. Kissingen, Bamberg auf Linden nicht selten, 
meist zusammen mit Zupterix stellulata, Burm. 

23. P. impura, Boh. nur 1 Q@ von Kissingen, von Salix 
geklopft. 

24. P. fuscinervis, Boh. nur 1 2 von Kissingen von Populus 
tremula. 

25. P. megerlei, Fieb. Kissingen, nur 1 ©‘. Nährpflanze? 

26. P. glandacea, Fieb. Kissingen auf Ulmus campestris nicht 
allzu häufig. 


11. Gattung: Agallia, Curt. 


27. A. venosa, Fall. Kissingen auf trockenen Grasplätzen 
häufig. 

29. A. brachyptera. Boh. nur 1 Q von Kissingen (Waldsaum 
oberhalb des Turnierplatzes). 


Subfamilie: Jassin? (Stäl). 
Tribus: Acocephalaria (Dhrn.). 
12. Gattung: Acocephalus, Germ. 


30. A. nervosus, Schrk. Bei Kissingen, Bamberg, im Fichtel- 
gebirge und bei Streitberg im Jura überall häufig. 

31. A. albifrons, J. Sahlb. bei Kissingen und Bamberg nicht 
seiten. 


Tribus: Jassaria (J. Sahlb.). 
13. Gattung: Doratura J. Sahlb. 


32. D. siylata, Bob. Kissingen an dürren Orten namentlich 
auf der Höhe des Stationsberges sehr häufig. An letzter Stelle zu- 
sammen mit Deliocephalus multinotatus Boh.. 


14. Gattung: G@raphocraerus, Thoms. 


33. Gr. ventralis, Fall. nur 3 QQ von Kissingen (Ballinghain, 
und Saalevorland). Die Flugzeit des Tieres, das im Juni erscheint, 
war also schon vorüber. 


1) Danmarks Fauna: Cikader, Kobenhavn 1920, p. 94. 


— 18 — 


15. Gattung: Deltocephalus, Burm. 

34. D. Bohemanni, Zett. Kissingen, Bamberg, Wunsiedel, 
Alexandersbad nirgends selten. Von Bamberg auch die Spielart 
calceolatus Boh.. 

35. D. pulicaris, Fall. Kissingen, Bamberg, Fichtelgebirge auf 
Wiesen und Grasflecken nicht selten. 

36. D. multinotatus, Boh. Kissingen nur an sehr trockenen 
Orten, aber dann in grosser Stückzahl. Ebenso im Werratale in 
Hessen. 

37. D. picturatus, Fieb. 3 Stücke von Kissingen, bei Wunsiedel 
nicht selten. 

38. ©. cephalotes, H.-S. Kissingen, Bamberg auf Bergwiesen 
nicht selten. Zur Kennzeichnung der Art ist zu bemerken, dass 
die Genitalklappe der 010° streng trapezisch ist. Mellichar be- 
zeichnet sie als dreieckig, Jensen-Haarup gibt sie a. a. O. etwa als 
Kreisabschnitt wieder, dagegen ist das Genitalsegment der Art 
richtig abgebildet in Thens Beiträgen zur Kenntnis der oester- 
reichischen Species der Cicadinengattung Deltocephalus (Mitt. d. 
naturw. Verns. i. Steiermark 1899 Taf. II). 

39. D. ocellaris, Fl. nur 1 0° von Bamberg. Die Art ist im 
norddeutschen Flachlande sehr häufig. 

40. D. socialis, Fl. um Kissingen die häufigste Art der Gattung, 
auch bei Bamberg nicht selten. 

41. D. punctum, Fl. nur 1 ©‘ von Kissingen (Waldsaum ober- 
halb des Turnierplatzes. 

42. D. Flori, Fieb. bei Kissingen nicht selten. 

43. D. striatus, H.-S. bei Wunsiedel und Alexandersbad häufig. 

44. D. distingendus, Fl. im Fichtelgebirge nicht selten. 

45. D. collinus, Dahlb. bei Wunsiedel und Alexandersbad auf 
trockenen Grasplätzen häufig. 


16. Gattung: Jassus, Fabr. 
(olim Ailygus, Fieb.). 
46. J. mixtus, Fabr. Bamberg, Kissingen auf Laubholz häufig. 
47. J. commutatus, Fieb. Bamberg, Kissingen im Grase unter 
Laubholz häufig. 


17. Gattung: Eusceleis, Brulle. 
(olim Aihysanus, Burm.). 


48. E. argentata, Fabr. Kissingen, Bamberg auf Wiesen und 
Grasplätzen; nur 4 Stücke. 
49. E. Zetterstetti, Fieb. 1 ©‘ von Kissingen. 


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50. E. brevipennis, Kb. 1Q von Kissingen. 

51. E. plebeia, Zett. Bamberg, Kissingen, Fichtelgebirge, Jura 
. auf Wiesen und Grasplätzen überall die häufigste Art der Gattung. 
52. E. sordida, Zett. Kissingen 1 91, bei Wunsiedel häufiger- 
53. E. onusta, Fieb. um Kissingen auf Bergwiesen nicht selten. 


18. Gattung: Stietocoris, Thoms. 


54. St. lineata Fabr. bei Kissingen nicht selten; sehr häufig 
war das Tier auf dem Gipfel des Burgberges bei Streitberg im Jura, 
In Norddeutschland ist die Zirpe selten, die verwandte St. Preyssleri 
H.-S. hingegen sehr häufig. 


19. Gattung: Thamnotettix, Zett. 


55. Th. abietinus, Zett. im Fichtelgebirge und bei Kissingen 
auf Pinus abies nirgends selten; sogar einzeln stehende Bäume im 
Kurparke zu Kissingen fand ich davon befallen. 

56. Th. ceruentatus, Panz. bei Kissingen (Stationsberg) auf 
Pinus abies nicht selten. Das Tier ist aber äusserst behende, so- 
dass ich trotz aller Mühe nur zwei QQ bekam. 

57. Th. bigutiatus, Fall. bei Bamberg und Kissingen auf Laubholz. 

58. Th. subfusculus, Fall. bei Kissingen auf Laubholz und im 
Grase 2 O9. 

59. Th. splendidulus, Fabr. Kissingen, selten; nur 1 © vom 
Waldsaume oberhalb des Turnierplatzes. Sonst habe ich das Tier 
noch gefangen bei Lauterberg im Südharze, bei Halle a. S. und bei 
Stendal i. d. Altmark. An letztem Orte ist es im August im Ge- 
kräute am Saume von Laubwäldern nicht selten. 

60. Th. dilutior, Kb. bei Kissingen im Laubwalde nicht selten. 
Italienische Stücke derselben Art von Corpo di Cava, die mir vor- 
liegen, sind etwas stärker. 

61. Th. simplex, H.-S. bei Kissingen auf lichten, grasigen 
Stellen im Walde nirgends selten. 

72. Th. quadrinotatus, Fabr. Kissingen, Wunsiedel auf Wiesen 
und freien grasigen Plätzen nicht selten. 

63. Th. striatulus Fall. Fichtelgebirge, auf einem Kahlschlage 
bei Alexandersbad in grofser Menge an Gramineen. 


20. Gattung: Cicadula, Fieb. 
64. C. sexnotata, Fabr. bei Kissingen auf Wiesen und Wald- 
säumen auf Gramineen nicht selten. 
21. Gattung: Baclutha, Kirk. 
65. B. punclata, Thunb. nur wenige Stücke von Kissingen. 


—- 10 — 


Subfamilie T’yphlocybinae (J. Sahlb.). 


22. Gattung: Alebra, Fieb. 


66. A. albostriella, Fall. an allen Orten auf Laubholz nament- 
lich Quercus und Ulmus häufig. Neben der rot und gelb gezeichneten 
Stammform finden sich überall die Spielarten /ulveola H.-Sch. und 
Wahlbergi Boh. Die einfarbige /ulveola ist bei weitem in der 
Ueberzahl. 


23. Gattung: Dieraneura, Hardy. 


67. D. citrinella, Zett. nur 1 Stück von Kissingen im Grase 
gestreift. 


24. Gattung: Chlorita, Fieb. 


68. Chl. flavescens, Fieb. Kissingen nicht häufig. 
69. Ohl. solani, Koll. nur 1 verflogenes 9° bei Kissingen im 
Grase gestreift. 


25. Gattung: Empoasca, Walsh. 


70. E. smaragdula, Fall. bei Kissingen und Wunsiedel auf 
Salices häufig. 


26. Gattung: Kupterix, Curt. 


71. E. stellulata, Burm. bei Kissingen namentlich an der Saline 
auf Tilia nicht selten. 

72. E. vittata, Lin. bei Kissingen auf niederen Gewächsen nicht 
häufig. In Norddeutschland finde ich das Tier regelmälsig auf Rasen 
von Hieracium pilosellum. 

73. E. Wallengreni, Stäl. bei Kissingen auf Wiesen und Gras- 
plätzen nicht selten. 

74. E. aurata, Lin. bei Kissingen auf Urtica häufig. 

75. E. pulchella, Fall. bei Bamberg und Kissingen auf Quercus 
stellenweise sehr zahlreich. 

76. E. concinna, Germ. bei Bamberg und Kissingen stellen- 
weise auf Quercus und anderen Laubbäumen. 

77. E. melissae, Curt. nur 1 Stück von Kissingen. Oberhalb 
des Turnierplatzes auf einer Wiese im Grase gestreift. 

78. E. germari, Zett. Bei Kissingen und im Fichtelgebirge 
auf Pinus silvestris häufig. Die 8 Stücke, die ich von Kissingen 
mitnahm, sind merkwürdigerweise alles QQ. In der Altmark ist das 
Tier ebenfalls häufig. Es erscheint Ende Mai und bleibt bis Ende 
September, wo man noch tragende QQ findet. 


Fi 
a 


— 11 — 


79. E. urticae, Fieb. Kissingen, Bamberg auf Urtica nicht selten. 
80. E. OCurtisii, Flor. Kissingen auf der Ruine Bodenlaube auf 
Ballota in grolser Menge. 


27. Gattung: Typhlocyba. Germ. 


81. Th. quercus, Fabr. Bamberg, Kissingen überall auf Quercus. 

82. Th. nitidula, Fabr. Kissingen, nicht häufig. Nur 4 Stücke 
von Ulmus geklopft. 

83. Th. rosae, Fall. Bamberg 1 verflogenes Stück im Grase 
gestreift; Kissingen auf den Rosenstöcken in den Anlagen wie über- 
all sehr häufig. 


28. Gattung: Erythroneura, Fitch. 
(olim Zygina, Fieb.). 


84. E. alneti, Dahlb. Kissingen. Wunsiedel, auf Alnus gluti- 
nosa und anderen Laubbäumen nicht selten. 


Il. Superfamilie: Fulgoroidea Kirk. 


3. Familie: Cösciidae, Del. Sc. 
Subfamilie : Oiciinae (Stäl). 
29. Gattung: Orxiius, Latr. 
85. ©. nervosus, L. Kissingen auf Salix nicht selten. 


30. Gattnng: Oliarius, Stäl. 
86. O. Panzeri, P. Löw, selten, nur 1 Stück von Bamberg. 


4. Familie: Delphacidae, Leaclı. 


31. Gattung: Conomelus, Fieb. 


87. ©. limbatus, Fabr. nur ein paar kurzflüglige Stücke von 
Kissingen, die ich merkwürdigerweise nicht von Juncus, sondern 
von Gramineen einer Bergwiese streifte. 


32. Gattung: Dieranotropis, Fieb. 
88. D. hamata, Boh. Kissingen, nicht allzuhäufig auf Wiesen. 


33. Gattung: Stiroma, Fabr. 


89. S. affınis, Fabr. Kissingen an lichten, feuchten, grasigen 
Stellen im Walde in beiden Geschlechtern nicht selten. Alle ge- 
fangenen Tiere waren kurzflügelig. 


—- 12 — 


34. Gattung: Delphax, Fabr. 
(olim Liburnia Stäl). 

90. D. elegantulus, Boh. Kissingen, nicht häufig. 

91. D. collinus, Fabr. Kissingen, namentlich am Stationsberge 
gegenüber der Bodenlaube in langflügligen und kurzflügligen Formen 
und in beiden Geschlechtern sehr zahlreich. 

92. D. pellueida, Fabr. Bamberg, Kissingen, Wunsiedel über- 
all häufig. In grossen Mengen traf ich die Zirpe auf der Wiese 
oberhalb des Turnierplatzes bei Kissingen und zwar beide Ge- 
schlechter in lang- und kurzflügeligen Formen. 

93. D. sordidula, Boh. Bamberg, Kissingen; nicht häufig. 


5. Familie: Tettigometridae, (Germ.). 


35. Gattung: Teitigometra, Latr. 


94. T. obligua, Panz. Selten bei Kissingen. 1 Stück am West- 
hange des Stationsberges gegenüber der Ruine Bodenlaube gestreift. 


Das sind also 35 Gattungen mit 94 Arten fränkischer Cicadinen, 
die ich hiermit bekannt gebe. Das ist nicht eben viel, wenn man 
berücksichtigt, dass der Japaner S. Matsumura!) vor zwanzig 
Jahren innerhalb zweier Wochen in Westpreussen 218 Arten dieser 
Tiere in 60 Gattungen gesammelt hat. H. Haupt?) brachte aus 
Oberbayern 89 Arten heim, von denen etwa 43 in diesem Verzeich- 
nisse nicht genannt sind, sodass hiermit 137 Arten dieser Tiere für 
Bayern festgestellt werden. Zweifellos ist das schätzungsweise nur 
die kleinere Hälfte der Arten, die das Land überhaupt beherbergt. 
Darunter finden sich 'auch gewiss noch unbekannte Arten, von denen 
neuerdings weder H. Haupt noch ich eine gefunden haben. Ich 
besitze aber noch Aufzeichnungen aus älterer Zeit, die solche un- 
bekannten Zirpen (Deltocephalus und Thamnotettix) betreffen. Ich 
kam damals nicht zu ihrer Veröffentlichung und muss sie auch heute 
zurückhalten, da meine Belegstücke im Laufe der Zeit den Weg 
alles Chitins gegangen sind. Ueber kurz oder lang werden diese 
Arten aber sicher wiedergefunden werden. Ich bin übrigens gern 
bereit Fänge zu bestimmen. Dazu einige Bemerkungen. Die Tiere 
werden im Klopfschirme oder Streifsacke gefangen und mit dem 
Giftglase, nicht mit den Fingern, aufgenommen. Sie können ohne 


1) Die Cicadinen der Provinz Westpreussen. (Schriften der naturforsch. Ge- 
sellschaft zu Danzig 1906. S. 64 ff.) 

2) Ueber eine Homopterenausbeute von Mittenwald usw. (Mitt. d. Münch. 
Entomol. Gesellsch. 1925. 8. 9 ££.) 


—-— 13 — 


jede Behandlung zwischen reichlichen, recht klein geschnittenen und 
seknitterten Schnitzeln von Zeitungspapier in Streichholzschachteln 
verpackt werden. Wichtig ist dabei aber erstens, dass die Schachtel 
gut, d. h. ohne dass sich der Inhalt stark drücken oder verschieben 
kann, gefüllt ist, und zweitens dass der Behälter gut verschlossen 
wird, sodass Staubläuse und andere Chitinfresser nicht hineingelangen 
können. Dazu genügen gewöhnliche Hanfbriefdecken und etwas 
Klebestoff. So hergerichtetes Material kann beliebig lange stehen 
bleiben. Vor der Bearbeitung wird die geöffnete Schachtel 2 bis 
24 Stunden in das Aufweichglas gestellt, worauf die Tiere wieder 
geschmeidig geworden sind und wie frische behandelt werden können. 
Als Anschrift bei Einsendungen genügt Namens- und Ortsangabe. 
Besonders Fänge aus dem Frankenwalde, dem Jura, der Rhön und 
der Gegend zwischen Lichtenfels und Staffelberg würden gewiss 
reiche und beachtenswerte Aufschlüsse liefern und wahrscheinlich 
auch neue, unbekannte Formen. 


Neue Abarten von Agrotis haverkampfi Standfuss. 
Von Dr, Karl Schawerda, Wien. 


Ueber diese in der Berliner entomologischen Zeitung (1893. 
S. 359) beschriebene Art, die nur in Korsika vorkommt, habe 
ich in den Mitteilungen der Münchener Entomologischen Ge- 
sellschaft (12. Jahrgang, 1922, Nr. 7—12) einiges veröffentlicht und 
auch daselbst das allererste Bild gebracht, das gut gelungen, aber 
wie schon dort gesagt, besonders im äusseren Teil der Vorderflügel 
zu dunkel ausgefallen ist. Die Erstbeschreibung ist in unseren 
Mitteilungen von mir genau wiedergegeben und daher leicht nach- 
zulesen. Es geht aus ihr hervor, dass die Typen (zwei weibliche 
Stücke) eine bläulich-weissgraue Grundfarbe mit graubraunen Zacken- 
linien, die sich scharf abheben, besitzen. Ausser den dunkelbraunen 
Zeichnungselementen sind da und dort noch gelbe Schuppenpartien 
vorhanden, die die Vorderflügel bunter machen. Ich fügte die Erst- 
beschreibung der Männchen hinzu und sagte: „Bei grisescens, sim- 
plonia und decora stehend. Die Sägezähne des Fühlers sind viel 
länger als bei decora und grisescens und etwas länger als bei sim- 
plonva, welch letzterer Art sie im Kolorit der Vorderflügel am 
nächsten steht. Die Vorderflügel sind aber viel schmäler als bei 
dieser und auch bei den zwei anderen Arten, was wohl das hervor- 
stehendste Charakteristikum gegenüber den anderen ähnlich ge- 
zeichneten Arten ist. Grundfarbe grau. Die schwärzlichen grauen 


— 14 — 


Zackenlinien zeigen keine Spur von Braun, wie Standfuss sagt. Die 
basale dunkle Querbinde ist stark gelappt und die äussere stärker 
gezähnt als bei decora. Die submarginale, dunkle, zackige Schatten- 
binde ist dem Rande sehr genähert und zeigt bei einem Stück vier 
Pfeile. Im Vorderflügel zeigen sich sehr viele braungelbe Schuppen- 
partien, so dass sie grau, mit gelbbraun untermischt aussehen. Die 
gescheckten Fransen sind gelblich. Die Makeln, besonders die runde 
Makel, bleiben immer weiss oder hellgrau oder blaugrau. Die 
Hinterflügel sind grau, gegen den Rand zu schwärzlich. Ein Q' hat 
keine braune Beschuppungen der grauen Vorderflügel“. 

Im Juli 1925 habe ich in Korsika diese Art mit den Herren 
O. Bubacek, Dr. Kitt und H. Reisser in Anzahl erbeutet. Es scheint 
dieses Jahr für diese sonst so seltene Art besonders gute Ent- 
wicklungsbedingungen geboten zu haben. Es war uns daher möglich 
auch über die Aberrationsrichtungen dieser, von 1/,9 Uhr abends 
bis nach Mitternacht an’s Licht kommenden, Eule Erfahrungen zu- 
sammeln. Die meisten Haverkampfi gehören der beschriebenen 
Nennform an. Bei den von mir erbeuteten Faltern dieser Art sind 
nur selten Tiere mit mehr oder weniger Gelb oder Braun im Vorder- 
flügel. Diese sehen dann gelblich grau aus. Die meisten besitzen 
wie gesagt eine graue oder weissgraue Grundfarbe und gar kein 
oder nur wenig Gelbbraun. Die Fransen sind nur manchmal gelblich, 
meistens grau oder weisslich. 

Fine kleine Zahl ist ganz licht weisslich grau mit schwachen, 
etwas dunkler grauen Zackenlinien. Ihr mangeln die schwärzlicheren, 
dunkleren Zeichnungen der Nennform. Die Makeln sind weisslich. 
Die Unterseite ist weissgrau, kaum gezeichnet. Kopf, Thorax und 
Abdomen sind weissgrau. Ich nenne diese lichte Form ab. nova 
leukopolia (die Weissgraue). 

Ich fand sie am Col von Vizzavona, Col de vergio, Lac de 
Nino und vor der Bergerie des Monte cinto. 1200—1700 m. Diese 
Abart kommt in beiden Geschlechtern vor. 

Häufiger kommt eine viel dunklere Form vor. Sie ist stark ge- 
schwärzt, noch mehr als meine für die Nennform zu dunkle Abbildung. 
Nur in den Makeln und im basalen Teil des Mittelfeldes ist hell- 
graue Farbe. Die Fransen sind weisslich oder grau. Kopf, Thorax 
und Abdomen sind schwärzlichgrau. Auch diese Abart kommt in 
beiden Geschlechtern und an allen Fundorten der Nennform vor. 
Ich nenne sie ad, nova melanophila (die Schwarzliebende). 

Die schönste Form, die ich mit Reisser am Lac de Nino und 
Monte Cinto erbeutete, ist ganz gleichmässig verdunkelt. Sie hat 
keine lichten Makeln und ist einfarbig dunkel mit einem eigenartigen 


—- 15 — 


Colorit. Dieses ist eine Mischung von sehr dunklem Eisen- oder 
Steingrau und braun. Ueber den Flügeln liegt eine Art Glanz. 
Die Type (Monto Cinto, 20. 7.25 von mir gesammelt) ist fast völlig 
zeichnungslos. Bei drei anderen Exemplaren beiderlei Geschlechtes 
ist die Zeichnung auch nur schwach zu sehen. Interessant ist es 
nur, dass bei dieser Abart besonders Kopf und Thorax auffallend 
bronzebraun sind. Das Abdomen ist dunkel braungrau. Der Ab- 
dominalschopf wieder bronzebraun. Wenigstens ist dies bei den 
meisten Tieren dieser Abart der Fall. Nicht bei Allen. Die Fransen 
sind meist bräunlich. Ich nenne diese dunkelste Abart ab. nova 
carola. 


Die Abart, bei der im anderen Drittel der Vorderflügei die 
Adern aussergewöhnlich schwarz angelegt sind und mit dem Grau 
der Grundfarbe contrastieren, nenne ich ad. nova sagittaria. 
(Die Pfeilschützin). Typein collectione Reisser 16. 7. 25. Lac de Nino. 


Herr Hans Reisser brachte zwei Räupchen dieser Art zur 
vollen Grösse und hat die Erstbeschreibung derselben Herrn Prof. 
Dr. Rebel überlassen. 


Literaturbesprechung. 


1. Lepidopteren-Fauna von Estland (Eesti) von Mag. W. 
Petersen. 2. erweiterte Auflage der Lepidopteren-Fauna von Estland. — 
Teil I und II, 588 Seiten. Tallinn-Reval 1924. Herausgeber Bildungs- 
ministerium des Freistaates Eesti. Kommissionsverlag der Revaler Estnischen 
Verlagsgenossenschaft „Päevaleht“. Preis amer. Dollar 2.— 

Schon Petersens 1902 erschienene 1. Auflage der Fauna von Estland 
stellte eine vorzügliche Lokalfauna dar, die 2. Auflage zeigt diese Vorzüge 
als Frucht langjähriger Sammler- und Forschertätigkeit des Verfassers in 
erhöhtem Masse. Teil I behandelt auf 316 Seiten die Grosschmetterlinge, 
Teil II die Kleinschmetterlinge. Beiden Teilen ist eine ausführliche allgemeine 
Einleitung vorausgeschickt, die neben einem durch reiche Tabellen erläuterten 
Vergleich mit den Nachbarfaunen einer Darstellung der Charakteristik des 
Gebiets und der vermutlichen Herkunft der Fauna bietet. In letzterer 
Hinsicht kommt der Verfasser zu dem Schlusse, dass der Ural die durch die 
Vereisung Nordeuropas verdrängte Insektenwelt zum grossen Teil aufgenommen 
und postglazial einen Ausbreitungsherd für die Wiederbevölkerung Nord- 
und Mitteleuropas abgegeben habe. Er folgert dies aus dem Umstande, 
dass die Zahl der gleichzeitig im Ural und in Estland vorkommenden Arten 
(und gleiches gilt wohl für Mitteleuropa überhaupt) im Vergleich mit anderen, 
für die Frage in Betracht kommenden Gebieten prozentual ein Maximum 
darstellt. Ich habe mich in meiner südbayrischen Fauna für unser Gebiet 
gleichfalls mit dieser Frage näher beschäftigt und und muss bedauern, dass 
mir dabei Petersens Ausführungen noch nicht vorlagen, möchte aber doch 


— 16 — 


dessen Schlussfolgerungen, wasMitteleuropa und unsere sogenannten ‚‚sibirischen“ 
Arten anlangt, in Zweifel ziehen. Es ist wohl nicht ohne weiteres angängig, 
aus dem heutigen Verbreitungsoptimum Schlüsse auf die Verbreitung der 
Tiere in einer so weit zurückliegenden, in ihren klimatischen Verhältnissen 
vollständig anderen Zeit zu ziehen und es ist auch wenig wahrscheinlich, 
dass das Uralgebirge, das seine Südgrenze etwa am 47. Breitegrad findet, 
auch in seinen südlichen Teilen in jener klimatisch so ungünstigen Zeit noch 
passende Lebensbedingungen für diese Arten geboten hätte. Auch der Satz 
„Die im Süden vorgelagerten Pyrenäen, Alpen und Karpathen bildeten 
eine Barriere, über welche eine Auswanderung nach Süden nieht stattfinden 
konnte“, ist in dieser Allgemeinheit für unser Gebiet sicher nicht zutreffend. 
Denn zwischen diesen Gebirgen und in den Alpen selbst bestanden genug 
Lücken, durch die eine Ab- und Rückwanderung erfolgen konnte und die 
Einwanderung einzelner Bestandteile unserer Fauna (orientalische, lusitanische 
und mediterrane Arten) auf diesem Wege steht doch wohl ausser Zweifel. 

Mustergiltig, besonders in der Diagnose schwieriger Arten, ist auch 
der spezielle Teil; es sei hier nur auf den Artenkreis der Melituea athalia- 
und Hydroecia niclitans-Gruppe verwiesen. Die Arbeit ist auch für unsere 
deutsche Fauna von grosser Bedeutung ; sie sollte in der Bibliothek keines 
Entomologen fehlen, der sich ernsthaft mit faunistischen und zoogeographischen 
Fragen beschäftigt. 


2. Die Grosschmetterlinge des pommerschen Odertals 
1900—1925. Bearbeitet von Wilhelm Meyer, Paul Noack, Otto Richter, 
Carl-Hermann Uhle und Dr. Ernst Urbahn, sämtlich in Stettin. Heraus- 
gegeben vom Entomologischen Verein zu Stettin im Selbstverlage als Sonder- 
ausgabe aus dem 85. und 86. Jg. der Stettiner Entomologischen Zeitung. 

Pommern im allgemeinen und Stettin insbesondere sind durch die 
Tätigkeit des Stettiner Entomologischen Vereins und durch die Arbeiten 
seiner Mitglieder, namentlich des alten Hering, für die Lepidopterologie in 
gewissem Sinne klassisches Land. Seit Hering in der Stettiner Ento- 
mologischen Zeitung 1881 den Schluss seiner Arbeit über „Die pommerschen 
Falter“ veröffentlichte, sind fast 45 Jahre vergangen. Es war daher gewiss 
ein verdienstvolles Unternehmen, wenn die Verfasser der vorliegenden Arbeit, 
nachdem für andere Teile Pommerns neuere faunistische Bearbeitungen vor- 
liegen, nunmehr auch das pommersche Odertal neu bearbeitet haben. 

Von den 87 Seiten der Arbeit entfallen 28 auf eine sehr ausführlich 
gehaltene Darstellung der Fundorte im Zusammenhange mit der Boden- 
gestaltung und Beschaffenheit des Gebiets. Für faunistische Arbeiten sind 
derartige eingehende, allgemeine Abschnitte natürlich besonders wertvoll. 
Der spezielle Teil umfasst insgesamt 862 Arten, darunter 98 Tagfalter. 
Von den im übrigen Pommern festgestellten Arten fehlen nur 28; 35 Arten, 
die früher, vor allem von Hering, festgestellt wurden, sind seit 1881 nicht 
wieder gefunden worden. An bemerkenswerten faunistischen Vorkommen 
sei nur auf die seit 1858 i. J. 1913 erst wieder aufgefundene Simyra 
Buettneri, auf Agrotis subrosca, Tephroclystia conterminata uud Pu- 
milata sowie Aspilates formosaria hingewiesen. L. Osthelder. 


Kommissionsverlag Dultz & Co., München. 


Te ee nn en 


AV fahryang 1996 


Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg. 


Mitteilungen 


der 


Münchner 
Entomologischen Gesellschaft 


ER ä 
5a,51.0L (493,3 


XVI. Jahrgang 1926 


München 1996 


Im Selbstverlag der Münchner Entomologischen Gesellschaft 
EAV, 


L) 


Kara le erh 


5866} i marke 


tan Bahia 


u. 


Inhaltsverzeichnis 
des 16. Jahrganges 1926. 


H. Burgeffi-Göttingen. Kommentar zum palaearktischen Teil der Gattung 
Zygaena Fab. des früher von Ch. Aurivillius und H. Wagner, jetzt 
von E. Strand herausgegebenen are Catalogus h 

L. Osthelder-München. Bücherbesprechungen . 5 

E. Pieiffer-München. Ein Beitrag zur Insektenfauna von Kleinasien ae 


tolien) . sur 
E. Wehrli-Basel. Eine neue no aus  Anatolien (rs pfeifferi 
sp. n.) 


W. Wnukowskij- -Tomsk. (Zr Blona der Drthonteren End Dörmaltöpteren 
des Bezirks Kamanj (südwestliches Sibirien, früheres Gouvernement 
Tomsk) 

— — — Zur Fauna der Dipteren und nenosteren den Bezirks Kuknesk 
(südwestliches Sibirien, früheres Gouvernement Tomsk) . 


Seite 


87 


92 


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2 


Neubeschreibungen. 


Lepidoptera. 


Gnophos pfeifferi Wehrli . 
Rebelia herrichiella Strd. f. bavarica ea } 
Zygaena achilleae Esp. ssp. achillalpina Bof. 


— ssp. anatolica Bgf. 

v. aspera Bof. 3 
ab. flavopraetexta Bgf. . 
v. jurassina Bgf. 

ab. latemarginata Bgf. 
ssp. macedonica Bof. 

v. maximerubra Bgf. . 

v. osthelderi Bgf. 

ssp. praeclara Bof. 

v. rhingauiana Bef. 

ab. translucens Bef. 

v. verityana Bof. 


— angelicae Ochs. ssp. balcani Bgf. . 
— — — rv. isaria Begf. R 
— armena Ev. ab. confluens Bof. 

— carniolica Scop. v. diluviicola Bef. 


v. dinioides Bgf. 

ssp. duleis Bf. . 

v. europaea Bgf. 

v. gottscheeina Bgf. . 
v. herzegovinea Bgf. . 
v. histria Bgf. . 

v. interposita Bef.. 
ab. laticineta Bgf. . 
v. livornica Bgf. 

ssp. nuratanya Bogf. 

v. onobrychoidea Bgf. 
ab. ornata Bof. . 

v. paeoniae Bgf. 

v. rhaeticola Bgf. . 
v. scopjina Bgf.. 

ab. scurigera Bgf. . 
ssp. suavis Bof.. 

ssp. uralia Bf. . 


- ssp. valesiae Bof. 


Eo 


vi 


\ Seite 
Zygaena carniolica 'Seop- ssp. vandalıtia Bet Feen 
+ — Y. wermins Bet. u... Wlar ne re re u. oe 7er 
— (chaos Bat. um. a ee ra a a ee re 
— Seilieiea Bet. ar NEST ee Be ea SEN ER 3 LEN 


— cynarae Esp. v. adriatica Baks I 2 Re Saar nee N Sa 
— — — ab: aureoviridis. Bel... 0. 20 soeben 
m iv cenlanaı BEL... une Moe en ae Re Se 
— —,.—'ıy, püsztae Bgf. . anlage Te re re 
— 2 vw. waltharii Bat.’ 2 un a De N 
- "doryeni Ochs. ab. augsburga JBef, „anına E nl. ne nn EEE 


= - — ab. guinguemacula Baf... “u u. ve ce a 
=... ab. rubrımaeula Bot... 22 ae Eee EEE 
— — — ab.sextarubra Bot. ., ÜBTE. Anteil nr Mer 
— elegans Bgf. ab. confluens nn we elle el ee 
— erebaea Bef. . . . en ha Reh MEINST ee ern 
— erythrus Hbn. v. ee Be ee nee BEP Ne 
= — tg. irpinoideg, Bat. 0.2.2 2.2020. Da ro wa 
— exulans Hchw. Rein. v. abruzzina Be NS BET rue 
= .ab.vexilioydes Bot 2... 20.4020 Auil neHsei Er er 
72 = ..;,n. montenegrina/ Bon. „2 20.202. el RE 
mi. 9», 0ccidentig, Bat... ui aan ARD. EUER Er ER Eee 
er iv. Dyrenaica Bot nn ın an el EDS aNN 
= fansvar la, v.zoranoides Bob 2.00... 20.02 22 DAR mE EN 
= gelix: Obt. ab. ornatau Bet. nn ns el aeenrlre Ve 
— — — ssp. quercina Bef.. . . . RE EN Lt. 215, 
— filipendulae L. v. oberthüriana Be EB ER RER NSS ern 
= —, 7 v. stettina Bor... E 5 0200 Bull Hakan Safa len) A er 


= 27. ab.stoechadina „Bef.  a.0. W ne m EU re 
= — iv. vlrea BoR, 0 ae ne AR AERO HI ME PIE 


m veraranabois rt ek aha SE YBT ONOHEEETET 
— hilaris Ochs. v. aphrodisia Bo Nr ame RAR, SEK TE N 
u = v. eataloniana. Bat. 2, © une no. neh REIN RE: 
= = 7 ab.Jexareuata,Bot.. ... cn neh RN Ve 
+ = 22 ab. ünversaBet.).. 20. ae ee wur, ULLA re 
= laete. Hibn. sap. omentis Bot. \... We sen u Kalle AA GE 


— — - ab. pseudomannerheimi Bot; © „ . 7. 1... „ER KIHauE RER 
— lavandulae Esp, ab. eradiata Bgf. 2 a RRTTIRE 
— co) ab.sguadripunetarBot.. „2 2 02 2. Eger prenrOlee 


— lonieeraeSchey.ssp. achaleea Bat. - . 2. ae ser OK Sr 
=. =: 85p. himmighofeni Bet... 1. 202 .„IUSE Sera SR 
22,1 w. kareliae Beh. u. 0: 0er Ei Baer By Var 


= — — 'v. praeacuta, Bat... 0“ eo Aue nie ne RE RR U 
= — — ab. tranglueens Bet..." Nu. 2 na une BETON ee 
"= meliloti: Esp. ab. fimbriata, Bot. . 1.72, 2 Zr pe Mina laalE Ve Bee 
= — — v. menoetius'Bgl. . u „ers a u DEI GSDR ee 
ot — — v. rhaetien Bek.i. 2. . van mn e ar BRATEN NR 
En. — T..silenus BER. u en u.a haare AUch. BISHER TA nn: 
= orana Dup. f. autumnalis Bet... non 2 ale RESET He Det 
= oxytropis Bsd. ssp. actieola Bat. . W225 ve Re er ee 


Zyganae punctum Ochs. v. itala Bef. 
— purpuralis Br. v. dojranica Bgf. 


v. hellena Bof. 
ssp. ingens Bgf.. 
v. naryna Bgf. 
v. reissi Bgf.. 


— sarpedon Hb. v. variabilis Bet. 
— scabiosae Schev. v. adumbrata Bgf. . 


ab. analiconjuncta Begf. 
ssp. asiatica Bgf. 

v. calberlai Bgf. 

v. eaucasi Bgf. 

v. curvata Bef. 

ssp. ephemerina Bef. . 
v. eupyrenaea Bgf. 

v. hassica Bof. . - 
kenteina Bgf.. 

v. matrana Bgf. . 


vw. mesorion Bo . x 2... 
v. orionides Bef. 
waromamar Boy nr 


ab. scabiosaeformis Bgf. 


v. tenuicurva Bgf. 
v. valida Bef. 
v. validior Bgf.. 


— sedi F. ab. dissoluta Bgf. 
— smirnovi Christ. v. persica Bgf. 


— transalpina Esp. v. aestivoprovineialis Bgf. 


v. albana Begf. 

v. allgariana Bgf. . 

Per? anthrax Begf. 

v. athicaria Bef. 

. boica Bef. 

. centricataloniae Bef. . 

. centripyrenaea Bef. 

. collina Bgf. 

. interjacens Bof. 

> ja ln, 

v. jurassicola Bgf. . 
jurassoboica Bef. 

Itoress Bot, . el. 
ab. nigroinspersa Bef. 

v. pinguis Bgf. . 

ab. pseudolitorea Bgf. 

ae. pseudomaritima Bef. . 
ab. rubescens Bef.. . . . 
ssp. splugena Bof.. . . . 


Et IE ee 


truchmena Ev. v. carbuncula Bgf. 


VER 
Seite 
27 
13 
13 
14 
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76 
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16. Jahrg. 1926. München, 15. Juli 1926. Nummer 1—8. 


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Ausgegeben 15. Juli 1926. 


Kommentar zum palaearktischen Teil der Gattung Zygaena Fah. 
des früher von Ch. Aurivillius und H. Wagner, jetzt von E. Strand 
herausgegebenen Lepidopterorum Gatalogus. 


Fortsetzung des 1914 (Mitt. Münch. Ent. Ges.) erschienenen ersten Teils des 
Kommentars. 


Von H. Burgeff. 


Die Drucklegung des 1914 fertig gestellten palaearktischen 
Teils des Katalogs wurde durch das Ausscheiden des Mitarbeiters, 
der den exotischen Teil und die anderen Gattungen der Zygaeniden 
übernommen hatte, damals verhindert. Die in den letzten 10 Jahren 
sehr stark vermehrte Literatur machte eine gänzliche Umarbeitung 
des Katalogs und auch Aenderungen und neue Bemerkungen im 
Kommentar notwendig, so dass beide nunmehr den kurz gefassten 
Versuch einer Neubearbeitung der schwierigen Gattung darstellen. 

Die neue systematische Anordnung, die die natürlichen gene- 
tischen Beziehungen der Arten, Unterarten und Varietäten weitgehend 
berücksichtigt, ist nur zum Teil durch den Text des Kommentars be- 
gleitet. Eine weitere Ausdehnung des Textes war nicht beabsichtigt. 
Sie hätte sehr viel umfangreicher sein müssen, um die Bezeichnung 
einer Monographie zu verdienen. Eine solche zu schreiben hatte 
und habe ich auch heute noch nicht die Absicht. Zu einer solchen 
gehört eine Ausstattung an Abbildungen bester Reproduktionstechnik, 
die alles bis jetzt dagewesene an relativem Umfang übertreffen mülste, 
da nicht mehr die Abbildungen einzelner Falter, sondern die ganzer 
Serien zu fordern ist. Die heutige wirtschaftliche Lage in Deutschland 
schiebt die Verwirklichung einer monographischen Bearbeitung in 
weite Ferne. 

Die erwähnte starke Zunahme der systematischen Literatur in 
den letzten 10 Jahren zeigt, dass man auch andererseits die un- 

1 


—_ 2 — 


gewöhnlich grofse Bedeutung des Zygaenenstudiums für alle Fragen 
der Genetik erkannt hat. Es gibt bei den Schmetterlingen kaum 
eine zweite ähnlich komplexe Gruppe, in der alle systematischen 
Einheiten mehr oder weniger verwischt, Varietäten und Varietäten, 
Subspecies und Subspecies, endlich Arten und Arten durch Zwischen- 
glieder verknüpft erscheinen. Wer die Constanz der Arten annimmt, 
der möge die Zygaenen studieren, frei von. Voreingenommenheit 
wird er sich dem Entwickelungsgedanken nicht verschliessen können. 

Leider ist es nicht möglich gewesen, die unsin Deutschland z.T, 
schwer zugängliche neueste ausländische Literatur vollständig zu 
erfassen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass bei den in diesem 
Kommentar vorhandenen Neubenennungen, die eine oder andere 
später zum Synonym wird. Das ist bei dem herrschenden Chaos der 
Zygaenenliteratur nicht immer zu vermeiden. Keiner der Autoren 
hat bis heute die Literatur vollständig beherrscht. Eine beträcht- 
liche Annäherung an den idealen Zustand der Berücksichtigung 
aller wichtigen Literatur dürfte im Katalog erreicht sein. 

Die Literatur ist mit August 1925 abgeschlossen. Einige 
spätere Publikationen sind, soweit sie Neubenennungen enthalten, 
citiert, auch sind Neubenennungen bei lonscerae und trifolw, über 
welche Arten Verity gerade einen längeren Aufsatz veröffentlicht, in 
dem von Verity bearbeiteten Gebiet vermieden worden. 


Allgemeines. 
1. Die Rassen. 


Im Katalog sind entsprechend der neueren Literatur Arten 
(species), Unterarten (subspecies), Varietäten (varietas) und Aber- 
rationen (aberratio) unterschieden worden; im ersten Teil des 
Kommentars dagegen die nicht ganz identischen Bezeichnungen 
species, varietas, subvarietas und aberratio.. Die Subspecies ent- 
sprechen nicht ganz den Varietäten des ersten Teils, es sind etwas 
mehr umfassende Begriffe, wenn sie auch nicht den Charakter der 
Verityschen subspecies haben, die bei mir z. T. als A.ten bezeichnet 
sind. Die später gegebenen Definitionen werden diese Begriffe er- 
läutern. Vorher muls der Begriff des Typus besprochen werden. 

Die alten Autoren fassen ihn wenig streng. Die ihn allent- 
halben erscheinende lokale und geographische Variabilitat lässt 
sie sehr verschiedene Formen unter den Begriff einer Art fassen, 
andererseits werden polymorphe in Zeichnung und Färbung ver- 
schiedene, aber morphologisch gleiche Formen zu verschiedenen 
Arten gestellt. 


SEE. 


—— 


an 


- Erst die neuere Systematik hat versucht die Type, das zuerst 
abgebildete und beschriebene Exemplar der Art, Unterart, Varietät 
.seiner Herkunft nach zu identificieren und damit einerseits den 
Typus bestimmt, andererseits den Anfang zur Rassenanalyse gegeben. 
Es entsteht hier auch der Begriff der Typenrasse. 

Der Typus wird auch hier wenig eng gefasst, kleinere Ab- 
weichungen einzelner der Typenrasse angehörigen Stücke werden 
‘von Typus nicht geschieden. 

Bei Rocei findet man die engste Fassung des „Typus.“ Er 
verlangt genaueste Uebereinstimmung und belegt bereits sehr kleine 
Abweichungen mit Namen. 

Anders z. B. Verity, der als Vertreter der Rassenanalyse ganze 
Populationen oder gar Rassen, ohne Beschreibung eines Typen- 
exemplars unter einen Namen fasst. 

Ich habe im Katalog den Umfang des Namens — soweit möglich — 
im Sinn des Autors angewandt. Bei den alten Autoren ist das 
natürlich unmöglich. Sie haben Individuen beschrieben, die uns 
heute als Rassen gelten. In jedem Fall hat der Name durch 
jeden neuen Autor eine Erweiterung oder Verengerung erfahren — 
in dem Mass, in dem sich der Gesichtskreis erweiterte. Aus der 
Literatur und den Synonymen wird sich der Umfang des Namens 
unschwer erkennen lassen. Wo ich bewusst entgegen der Auf- 
fassung eines Autors den Bereich eines Namens ausdehnen oder 
verengern musste, ist.das durch ein [em.] angedeutet. Ausserdem 
ist die Bezeichnung [em.] verwandt bei Uebertragungen vorhandener 
Aberrationsnamen auf Rassen, unter denen die betreffenden Aber- 
rationen noch nicht festgestellt wurden. 

Bei den Subspezies und Varietates haben sich bei der Zu- 
sammenstellung des Registers zahlreiche Homonyme ergeben, von 
denen die nicht prioritätsberechtigten nach Möglichkeit in einer 
‘ Art geändert wurden, die den Zusammenhang des neuen mit dem 
ursprünglichen Namen erkennen lässt. 


Besondere Bemerkungen zur Lektüre des Katalogs. 


Die der Stammform entsprechende subspecies oder die der 
subspecies entsprechende varietas (bei subspecies, die in Rassen 
(var.) geteilt sind) ist im allgemeinen nicht gesondert aufgeführt, doch 
ist das Verbreitungsgebiet der betreffenden Gruppe innerhalb des 
Verbreitungsgebietes der höheren Gruppe durch gesperrten Druck 
hervorgehoben, 

Da die gleiche Aberration innerhalb jeder subspecies einen 
anderen Wert hat, habe ich verschiedene Bezeichnungen derselben 

1* 


ur 


Aberration innerhalb der Art, soweit sie nicht in dieselbe sub- 
species fallen, zugelassen. 

[em.] (= nomen emendatum) bedeutet Namen weiter oder 
enger gefasst als der Autor, oder: Namen (der Aberration) auf die 
betr. subspecies oder varietas übertragen, somit der Umkreis seiner 
Geltung erweitert. 

Alle Bemerkungen des Bearbeiters stehen in eckigen Klammern; 
solche der einzelnen Autoren in runden. 

Synonyma sind nicht immer zwecklose Bezeichnungen! Viele 
Aberrationsbezeichnungen allgemeinerer Art sind durch sie unter- 
teilbar. Solche manchmal mit kurzer Diagnose in eckiger Klammer; 
wenn irreführenden Inhalts mit [!]. 

Die Verityschen Namendiagnosen bei den italienischen filepen- 
dulae-Rassen sind aus praktischen Gründen unter den Synonyma 
aufgeführt, es geschieht, um diese für Untersuchungen variations- 
statistischer Art geschaffenen Bezeichnungen von den physiognomisch 
deutlicher geschiedenen Aberrationen zu trennen. 


Rassenanalyse. 

Herr Kollege Lenz hat sich 1923 in dieser Zeitschrift zur 
Rassenfrage in der Entomologie geäussert. In der Kritik des alle 
Rassen als Modifikationen auffassenden Courvoisier bin ich mit seinen 
Ausführungen einverstanden. Nicht ganz bezüglich der Definition 
der Rasse. 

Ich habe im ersten Teil des Kommentars (1914) einen Unterschied 
gemacht zwischen den Charakteren der erblich oder modifikatorisch, 
(genotypisch oder phaenotypisch) bedingten, gewöhnlichen Variabilität 
einer Population und zwischen anderen Charakteren, die geographisch 
getrennte Populationen oder Gruppen von solchen unterscheiden. 

Um ein von Lenz angeführtes Beispiel zu gebrauchen, variiert 
Z. ephialtes innerhalb der Population etwa in rotweissfleckige ephialtes- 
ephialtes, in rote peucedani, in gelb-weissfleckige coronzillae und in 
gelbfleckige Aeacus-Formen. Die Art ist polymorph wie etwa die 
verschiedenen Weibchen gewisser tropischer Papilioniden. D. h. 
alle diese Formen sind an eine andere genetische Konstitution ge- 
bunden, an zwei Faktorenpaare, die nach Vorhandensein oder Fehlen 
die eine oder andere Form in der Entwicklung entstehen lassen. 

Lenz nimmt nun an, dass hier 4 erbliche Rassen vorliegen, die 
in einer Population gemischt sind, ja in einem Individuum auf- 
treten können. 

Der Begriff Rasse wird damit von jeder geographischen Be- 
ziehung entkleidet. Man könnte lediglich von anderem Mischungs- 


5 — 


verhältnis der Rassen etwa in Unteroesterreich, Oberbayern, Süd- 
tirol, Wallis usw. reden, wo die verschiedenen Formen des polymorphen 
: ephialtes in verschiedenem Mischungsverhältnis vorkommen oder wo» 
wie in Südtirol und Italien, eine einzige vorherrscht. 

Tatsächlich sind aber Falter von den genannten Gebieten 
noch durch andere Merkmale verschieden, in denen alle Individuen 
eines Gebiets von denen der anderen abweichen. Bedeutende 
oder wenig bedeutende Merkmale in Grösse und Form der Flecken, 
der Verteilung des roten oder gelben Pigments, des Grades der 
Gelbmischung des roten Pigments, der Weissmischung beider Pigmente 
usw. Diese von mir als spezifische Rassenmerkmale bezeichneten 
Merkmale sind ebenfalls erbliche Eigenschaften. 

Es sind also wenig variable Charaktere, die die echten Rassen 
unterscheiden und die erlauben, sie geographisch abzugrenzen. Es 
kommt somit nur darauf an, welche Merkmale man als spezifische 
Rassencharaktere bezeichnet. Nennt man jedes erbliche Merkmal 
Rassencharakter, so ist das Resultat ein unentwirrbares Chaos. 

Aber auch eine gröbere fluktuierende Variabilität einer 
Population oder einer Anzahl ähnlicher Populationen kann Rassen- 
merkmal werden. Nicht die sogen. Aberrationen (seien es auch 
Modifikationen), aber die Häufigkeit ihres Auftretens (etwa in °% 
anzugeben) kann Charakter einer geographischen Rasse sein. Zu 
srunde liegt eine verschiedene Reaktionsfähigkeit verschiedener 
geographischer Rassen gegen die Aussenfaktoren und diese Reaktions- 
fähigkeit ist zweifellos erblich. 

Aus dem bisher gesagten ergeben sich die Definitionen: 

Rasse ist einegeographisch abgrenzbare Summe 
von Populationen. 

Hauptrassen (systematisch: subspezies) unter- 
scheiden sich in allen Individuen durch gut 
ausgeprägte spezifische Charaktere. 

Unterrassen (systematisch: varietates) durch 
weniger ausgeprägte Charaktere oder durch 
verschiedenen Umfang ihrer Variabilität, die 
weitgehend von der Umwelt abhängig sein kann. 

Diese Unterrassen sind nicht von gleichem Wert. Manche 
stehen den Hauptrassen nahe; besonders dann, wenn ein abweichender 
Charakter bei vielen Individuen auftritt, oder wenn sie alle wenig 
auffallende aber konstant verschiedene Charaktere besitzen. Die 
letzteren wären eigentlich zu den Hauptrassen zu zählen, indessen 
erschweren ihre meist auf geringen habituellen Verschiedenheiten 
beruhenden Merkmale die geographische Trennung, lassen auch die 


- 6 — 


Deutungsmöglichkeit als Folgen konstant abweichender äusserer 
Einflüsse zu. Dies gilt vor allem für Unterschiede der Grösse, die 
leicht mit den Ernährungsbedingungen zusammenhängen können und 
für die wir bei den Sommer- und Herbstgenerationen (formae aestz- 
voles et autumnales) der Zygaenen gute Beispiele haben. 

Nach ihrer Verbreitung sind subspecies meist streng getrennt. 
Wenige Fälle vom Vorkommen verschiedener Rassen derselben Art 
an demselben Fundort sind bekannt. So fliegt bei Marasch im 
Taurus carniolica-suavis neben carniolica-taurica, anderenorts sind 
sie lokal geschieden. Unbekannt ist ihr Verhalten zueinander. 

Kopulieren nebeneinander lebende Rassen nicht untereinander 
oder sind die Hybriden nicht oder minder fertil, so handelt es sich 
hier um ein Rassengemisch. Ist die Fortpflanzung zwischen 
ihnen normal und ergibt die Kreuzung der Bastarde eine sofortige 
oder allmähliche Aufspaltung in die Elternrassen, so könnte man von 
einer Mischrasse reden. 

Kreuzen Rassen am gleichen Ort untereinander und liefern 
bei der Aufspaltung infolge starker Heterozygotie (einer grossen 
Zahl von verschiedenen Faktoren) + intermediäre Nachkommen, so 
haben wir eine ausgesprochene Zwischenrasse vor uns. 

Solche finden sich ohne Zweifel auf engem Areal zwischen 
den Verbreitungsgebieten der grösseren subspecies. — So etwa 
zwischen carnioleca-modesta (Regensburg) und carniolica-onobrychis 
(Krems a. d. Donau) die carniolica-interposita bei Linz a. d. Donau, 
zwischen iransalpina-jurassicola (Tuttlingen) und Zransalpina-astragali 
(Waldshut) eine nicht benannte Zwischenrasse bei Blumberg (Baar). 

Inhomogene Rassen wären nach der Lenzschen Definition 
keine Rassen. Ich halte es aber, ehe wir sie erbanalytisch unter- 
sucht haben für gut, sie ebenfalls als Rassen einzuordnen. Sie sind 
überall dort gegeben, wo die einzelnen Individuen nicht nur in 
einem oder dem anderen Merkmal abweichen, sondern in mehreren 
Merkmalen, die bei verschiedenen Individuen ganz abweichenden 
Habitus verursachen; als Beispiel etwa die breitflügeligen Dubie- 
Formen unter einer Population von filipendulae ochsenheimeri oder 
unter filipendulae-stoechadis; die pseudo-angelicae- Formen unter 
angelicae-ralisbonensis und elegans. _ 

Der Erklärungsmöglichkeiten wären mehrere, so Koppelung 
von Genen oder korrelative Zusammenhänge, die sich von einem Gen 
ableiten können (etwa schwache Ausbildung einer Flügelader mit dem 
Fehlen eines Flecks und dadurch bedingte Schmalflügeligkeit).*) 


1) vgl. Veritys Anschauungen über die Entwickelung der Zeichnungen des 
Zygaenenflügels. Ent. Rec. XXXIIL, 105, 107 (1921). 


—- 17 — 


Aus dem Gesagten folgt, dass es heute mangels fast aller 
experimentell-genetischen Untersuchungen sehr schwer ist, einer 
. geographisch abgrenzbaren Gruppe ähnlicher Populationen den 
Charakter einer geographischen Rasse abzusprechen. 

Für systematische Zwecke werden wir am besten alle geo- 
graphisch trennbaren Populationsgruppen unter den Bezeichnungen 
subspecies und varietas anführen, wobei wir ihrer teilweisen Inhomo- 
genität bewusst sind. 


Die Grenzen der Rassenbeschreibung. 


Zweifellos sind die zulässigen Grenzen. der Rassenbeschreibung 
vielfach überschritten worden; auch in der Zygaenen-Literatur. 

Das könnte zunächst zusammenhängen mit der Schwierigkeit 
der Unterscheidung von erblichen Eigenschaften und Modifikationen. 
Ohne Zweifel geben klimatische Faktoren vielen Faltern ein abge- 
ändertes und allen Individuen eigentümliches Gepräge. 

AlsBeispiel mögen die alpinen Formen dienen. Hohe Feuchtigkeit 
und tiefe Temperatur erzeugen im Experiment dünne Beschuppung, 
häufig auch Ausdehnung des schwarzen Pigments. Eier subalpiner 
Falter in der Ebene erzogen, ergaben, wie mir einige angestellte 
Versuche zeigen, der Talform genäherte Falter, grössere, leuchtender 
gefärbte und dichter beschuppte Exemplare. Das Aeussere der 
Alpenform ist somit zum Teil durch eine dauernde modifizierende 
Wirkung der klimatischen :Faktoren bedingt. 

Trotzdem wage ich nicht die Alpenformen als reine Modifi- 
kationen aufzufassen aus Beobachtungen abweichenden biologischen 
Verhaltens, das auf erbliche Verschiedenheit schliessen lässt. Sie 
werden also weiterhin als Rassen zu bezeichnen sein. 

Aber abgesehen von diesen noch wenig geklärten Fragen 
ergibt sich für uns eine notwendige Entscheidung, 

Nehmen wir eine durch Modifikation entstandene einheitliche 
Population irgendwelcher Art (durch alpines Klima, hohe oder 
niedrige Temperaturen, hohe oder geringe Luftfeuchtigkeit, reich- 
liches oder wenig reichliches Futter) als gegeben an. Dürfen wir 
dieser die Bezeichnungen durch einen Namen verweigern? Lenz 
spricht den Modifikationen jede Berechtigung der Benennung ab. 

Ich glaube, dafs wir eine Benennung unbedingt auch in diesem 
Falle brauchen, denn die Modifikationen, ihren Grad oder ihre 
Quantität bestimmt die Reaktionsnorm d. i. die Reaktionsfähigkeit 
der betreffenden Ausgangsrasse oder Art und diese Reaktions- 
fähigkeit ist ohne Zweifel eine erhliche Eigenschaft. (Wäre sie es 


— 8 — 


nicht, ständen wir allerdings einer ganz neuen Situation gegen- 
über. Nach allem: was wir von der Physiologie wissen, ist sie 
es aber.) 

Wir bestimmen somit die Rasse durch ihre Modifizierbarkeit. 

Freilich brauchte man eine andere nomenklatorische Bezeichnung 
etwa varietas-modificata (var-mod.). Die gleiche Bezeichnung mit 
vorangesetztem ab. wäre natürlich auch für modifizierte Individuen 
anzuwenden, also für sogenannte Aberrationen nicht erblicher Natur. 
Für letztere ist der Ausdruck im Katalog dort verwandt, wo Aber- 
rationen, die aus der freien Natur stammen, mit solchen, die ich 
im Temperaturexperiment erzeugte, übereinstimmen. In Verbindung 
mit Rassenbezeichnung . habe ich den Ausdruck nicht gebraucht, 
denn in keinem Fall ist bis heute der Nachweis erbracht, dafs eine 
Population der Modifikation allein ihre Eigenschaften verdankt. Bis 
zu der Erbringung dieses Beweises bleibt keine Möglichkeit der 
Trennung erblicher Rassen von nicht erblichen modifizierten Popu- 
lationen. 

Wieweit dürfen wir nun die Unterscheidung der Rassen treiben ? 
Man mache sich bekannt mit der neueren italienischen Literatur. 

Rocci könnte man den Vertreter einer individualistischen 
Rassenbeschreibung nennen. Er trennt mit minutiöser Genauigkeit 
(ähnlich wie Tutt) die einzelnen Individualformen, der Typus ist 
ihm eine einzige von diesen Formen. Ein bestimmter Bereich solcher 
Formen gemeinsamen Vorkommens (meist gleicher Höhenlage) fasst er 
unter einer Rassenbezeichnung zusammen. Ueber die Häufigkeit der 
einzelnen Abweichungen vom Typus finden wir nur allgemeine An- 
gaben: häufig, selten, sehr selten usw., manchmal nicht einmal diese. 
Rocei gibt also nur qualitative Angaben. 

Anders Verity, er ist der Vertreter einer „populationistischen‘ 
Rassenanalyse. Die Individuen verschiedener Populationen werden 
der Art und Stärke ihrer Variabilität nach in Gruppen gleicher 
Quantität geordnet und zahlenmässig festgelegt. Quantität einer 
Abweichung ist ebenso erfasst wie die Qualität. Tabellen sorgen 
für die Möglichkeit des Vergleichs von Populationen und Rassen. 
Der Typus wird meist nicht besonders bezeichnet, er liegt für die 
Rasse eben in der Variabilität der Population, sofern nicht ausser 
dieser noch charakteristische allen Individuen eigene Rassencharaktere 
vorhanden sind. 

Verity unterscheidet Arten, Unterarten, Rassen und Zwischen- 
rassen. Seine subspezies sind den Arten nahe verwandt (im Katalog 
meist Arten etwa Z. punctum und sarpedon, oxytropis und rhada- 
manthus, trifolis und lonücerae). Seine Rassen entsprechen teils 


ee 


unserer subspecies, teils den varietates. Zwischen diesen findet er 
Zwischenrassen die er durch Namenkombination der angrenzenden 
. Rassen bezeichnet. 

Diese statistische Methode führt zu immer feineren Unter- 
scheidungen, sie wird sich noch viel weiter ausbauen lassen. Exakte 
Messungen des Umfangs und der Form der Verteilung der Pigmente 
auf den Flügeln und dem Thorax, morphologische Charaktere des 
Leibes, der Flügel, der Fühler; der Form und Grösse des Korre- 
lationen zwischen der Entwickelung der Flügelform und Zeichnung, 
zwischen Zeichnung und Pigment werden weitere Unterscheidungs- 
mittel abgeben. Ein Ende ist in dieser Entwickelung nicht ab- 
zusehen. Die Art wird in immer kleinere Teile zerspalten werden. 

Kein Vorwurf ist hier möglich. Der Genauigkeit 
sindkeine Grenzen gesetzt, wennessichdarum handelt, 
Unterschiede zu erfassen, die uns zeigen können, 
welchen Weg die Entwickelung einer Art genommen 
hat. Die Wissenschaft wird die hier gegebenen Benennungen 
brauchen, wenn sie erst einmal begonnen hat zu arbeiten. 

Systematik ist Hilfsmittel zu wissenschaftlicher Arbeit in 
engerem Sinne, sie ist streng genommen noch nicht die Wissenschaft 
selbst. Diese beginnt erst, wenn Erklärungen gegeben werden 
können für die Entwicklung. Die Erblichkeitsanalyse ist der Weg 
dazu. Der Vergleich der faktoriellen Qualitäten und Quantitäten 
wird seinerseits auch die Abgrenzung der systematischen erleichtern, 
somit auf die Systematik befruchtend wirken. Das Chaos, das 
mancher heute kommen sieht, kann allein dadurch geordnet werden. 

Wir können das Endergebnis dieser Betrachtung ziehen: In 
der Rassenunterscheidung sind keine Grenzen gesetzt, sofern die 
Bedingungen erfüllt sind, die ein genügend zahlreiches Material er- 
fordern (das mit der Zunahme der Feinheit der Unterscheidung 
wachsen muss). 

Was soll man aber in der Systematik anfangen mit Rassen, 
die nach einem ungenügenden Material nach wenigen Individuen 
beschrieben sind. Handelt es sich um ein abgelegenes Gebiet etwa 
irgend eine Gegend in Centralasien, Persien, Marokko usw. so wird man 
sie akzeptieren. Ist das Gebiet besser bekannt, und die Beschreibung 
ungenügend, so kann eine Kassierung in Frage kommen. Im einzelnen 
wird das stets dem Takt des betr. Kritikers überlassen bleiben. 

Man vergesse nicht, dass geographische Rassenbezeichnungen, 
wenn sie mit genügend genauen Angaben von Ort und Zeit ver- 
sehen sind, sich stets nachprüfen lassen, somit relativ harmlosen 
Charakter haben. 


we. 


Das Schicksal ungenügender Benennungen wird sein, dass sie 
entweder in weitere Begriffe als partielle Synonyma übernommen, 
oder in der Art der Typen der alten Autoren erweitert werden 
können. Der erstere Weg erscheint als der bessere, wenigstens 
heute; der andere ergab sich aus Würdigung der Autorität der 
Alten, die ein zu geringes Material zur Verfügung hatten, um Ab- 
grenzungen moderner Art vorzunehmen. 


Die Grenzen der Individualbeschreibung. 


Jede Art, Unterart und Varietät zeigt individuelle Variation. 
Die zuerst benannte Variationsstufe ist der Typus. Je nach der 
Art der ersten Beschreibung ist der Typus enger oder weiter ge- 
fasst. Bei sehr eng gefasstem Typus erhöht sich natürlicherweise die 
die Zahl der von ihm abweichenden Varianten der sogen. Aberrationen. 

Man könnte versucht sein, alle Typen auf das engste zu be- 
stimmen. Den Weg ist Rocci gegangen. Diese Absicht lässt sich 
aber nur verwirklichen durch sehr umfangreiche Neubenennungen 
kleinster und vielleicht auch kleinlicher Unterscheidungen. Im all- 
gemeinen habe ich deshalb die Reichweite der ab-Namen beibehalten, 
die ihnen die Autoren gegeben haben. 

Dort, wo die prioritätsberechtigten Bezeichnungen zu kleinlicher 
Art waren und spätere brauchbare Bezeichnungen weiteren Umfangs 
vorlagen, hätte man eigentlich die letzteren verwenden sollen. Be- 
denken, die der Herausgeber des Kataloges gegen dieses Vorhaben 
äusserte, haben mich veranlasst, auch in diesen Fällen die heilige 
Priorität zu achten, jedoch mussten die betr. Namen erweitert 
werden (was meiner Ansicht eine grössere Willkür darstellt, als 
das erstere Verfahren). 

In der Literatur herrscht bezüglich der Aberrationsnamen ein 
unbeschreibliches Chaos. Verschiedene, häufig missverstandene oder 
missverständliche Namen finden sich für die gleiche Variations- 
stufe. Bei der Namengebung war zudem in vielen Fällen die Be- 
rücksichtigung der Literatur eine mangelhafte. Zahllose Synonyme 
sind die Folge. Die Ursachen, die manche Autoren zur Benennung 
nebensächlicher Formen, vor allem intermediärer Stufen in der 
Zeichnungsentwicklung der Falter geführt haben, sind mancherlei. 
Man könnte versucht sein, sie in verschiedene Klassen zu ordnen, 
etwa ab. honoris causa, ab. philatelisticae und ab. mercabiles zu 
unterscheiden. Für den Systematiker ist das indessen alles gleich- 
gültig. Sind sie einmal da, so bringt sie kein Gott aus der Literatur 
heraus. Zum mindesten als Synonyme fristen sie ihr Dasein weiter. 


— 1 — 


Verschiedene mehr oder weniger revolutionäre Befreiungs- 
versuche sind unternommen worden. In einer kleinen Erstlings- 
. schrift habe ich selbst versucht, die Bezeichnungsweise der Stufen 
der Variabilität einiger Arten (purpuralis ete.), nach den Homologien 
bei den verschiedenen Arten, durch gleiche Namen bei gleichen 
Stufen zu vereinheitlichen, dabei werden auch schon benannten 
Formen neue Namen gegeben, ausdrücklich aber bemerkt, dass 
diese keine systematisch berechtigte Neubezeichnungen sein sollen. 
Ich bin aber sehr bald davon abgekommen, weil ich sah, dass 
solche Homologisierung einen immerhin gewaltsamen Eingriff dar- 
stellt. Jede Art, Rasse und Varietät hat ihre Eigengesetzlichkeit. 
Die homologen Formen, etwa die bei so vielen Zygaenen auftretende 
ab. secmaculata oder die ab. cöngulata sind ihrem Wert nach bei 
verschiedenen geographischen Gruppen nicht vergleichbar. Die 
Homologien sind äusserliche. 

Immerhin wäre die Durchführung einer auf die Homologien 
gegründeten Nomenklatur bei den Aberrationen erwünscht. 


Vorbrodt hat einen kühneren Vorstoss unternommen, indem er 
in seiner Schweizer Fauna die Homologisierung der Namen durch- 
führte, alle Bezeichnungen, auch die nicht prioritätsberechtigten, 
mit „mihi‘ signierend. 

Verity endlich hat zum Vergleich italienischer Rassen und 
Kleinrassen kombinationsfähige Namendiagnosen gegeben — ohne 
sie als Benennungen im systematischen Sinn zu bezeichnen und 
dieser letzte Weg scheint mir der allein gangbare. Er wird bei 
jeder untersuchten Gruppe von neuem zu betreten sein und jeder 
Untersucher wird die brauchbaren übernehmen oder sich eigener: 
ihm gut erscheinender Bezeichnungen bedienen und die Gesetz- 
mässigkeiten in den Homologien zum Ausdruck bringen. 


Die Möglichkeit einer Vereinheitlichung der gesamten Be- 
nennungen liegt in weiter Ferne. Sie setzt voraus die gründliche 
Kenntnis des erblichen Verhaltens der Falter. Wir müssen das 
gesamte Mosaik der Gene und ihrer Verwirklichungsformen, der 
Modifikationen kennen, um entscheiden zu können, ob zwei äufserlich 
homologe Formen auch innerlich homolog sind. 


Nach obigem könnte man die Aberrationsbezeichnungen, soweit 
sie in der Literatur gegeben sind, überhaupt für überflüssig halten. 
Das sind sie aber keinesfalls. Wir brauchen Bezeichnungen einmal 
für die Variationsrichtung, zum anderen für die Variationsstufe, 
Jeder, der mit der Variabilität dieser Organismen sich beschäftigt, 
hat die Pflicht, sich auch die Literatur anzusehen und die Homo- 


_'2 — 


logien, ohne die sich das Material nicht übersehen lässt, in den ver- 
schieden lautenden Namen zu erkennen. Die Nichteinheitliche 
Nomenklatur bedeutet einen heilsamen Zwang in dieser Richtung. 

Für die vorläufige Begrenzung des Spielraums der einzelnen 
Varianten, und zwar der quantitativen — die qualitativen sind stets 
namensberechtigt — scheint mir massgebenddieForderung, 
dass jede zu benennende Form eine physiognomische 
Einheit darstellen soll, die sich makroskopisch von 
anderen Einheiten gut unterscheiden lässt. In diesem 
Sinne ist die Regelung, des Chaos der Literatur gehandhabt. Kleinliche 
Unterscheidung ist ebenso wie kleinliche Kombinatorik ausgeschaltet 
worden. Dabei bleibt es jedem überlassen, welche von den ausge- 
schalteten Namen er verwenden will, wenn er sie etwa braucht. Sie 
sind ja als partielle Synonyme eines weiter gefassten Begriffs stets 
erwähnt. 

Den Widerspruch, den diese Massnahmen auslösen werden, 
trage ich gern und wünsche nur jedem der Kritiker, dass er eine 
ähnliche zunächst hoffnungslos verwirrte Aufgabe einmal selbst 
lösen möge, ohne sie noch weiter zu verwirren. 

Es läge nahe, hier einmal meine Ansichten über die Ent- 
stehung der Arten, Rassen, Kleinrassen und Aberrationen darzulegen, 
doch scheint mir diese Aufgabe mangels genügender experimenteller 
Untersuchungen verfrüht. Weitschweifige Erörterungen über diese 
Fragen liegen uns heute nicht mehr, nachdem wir Wege zu ihrer 
Lösung erkannt haben. Manches in dieser Richtung bemerkens- 
wertes wird der folgende spezielle Teil bringen. 


Nr. 108. erythrus var. aciaen.\v. 


Grösste Rasse des eryihrus, bei den 99° 17—18, bei den O2 
18—19 mm. Vorderfl.-Länge!) also grösser als die sogen. forma 
magna Seitz. Flügel in beiden Geschlechtern schmäler als bei der 
Stammform, dabei stark zugespitzt. Rot weniger leuchtend als 
etwa bei florentiner Stücken. Fleckenausdehnung sehr regelmässig, 
Flecken schmal, Fl. 3—5 nach aussen mehr verbreitert als bei den 
Florentinern, bei denen die plutonia-Form häufig ist. 

Schwarze Flügelteile auch bei den QQ ohne silbergraue Be- 
schuppung (nur bei wenigen Exemplaren eine Andeutung davon), auch 
Beine, Schulterdecken und Halskrause kaum merklich grau glänzend. 


1) Die entsprechenden „Spannweiten‘‘ wären 38—-40, resp. 40—42 mm. 
Die Angabe der Vorderflügel-Länge ist vorgezogen, weil die Spannweite . von 
Zufälligkeiten der Spannung abhängt. 


a ae 


So von der französischen und italienischen Küste: Mentone, 
Bordighera, Nerviatal, Camporosso, Pigna (400—700 m), Valdoblone 
(ca. 1000 m); ähnlich, etwas kleiner mit leuchtenderem Rot von 
der Rhonemündung (La Ciotat und Umgebung von Marseille) all- 
gemein im Juli fliegend, Raupe auf Eryngium campestre unmittelbar 
am Strande auf Eryngium maritimum). (53 Q'Q', 32 QQ leg. Giese- 
king et Burgeff.) 


Nr. 109. var. grpinordes n.v. 


Eine dem Typus in der Grösse gleichende leuchtend rote Ge- 
birgsrasse vom Mte. Sirente und Gran Sasso. Flecken beim J' und 
besonders beim Q@ wesentlich vergrössert, mehrere Stücke in der 
Form erpina Zickert; Q normal goldgrau bestäubt mit ebenso ge- 
färbtem Halsring, scapulis und Beinen. (12 91, 10 99 Mte. 
Sirente VII. 1914 leg. Dannehl. 3 0'0'%, 1 Q@ Gran Sasso leg. O, 
Sohn-Rethel VII 1904.) 

Die „magna‘“ Seitz könnte unter diese Rasse gestellt werden, 
wenn das Merkmal der besonderen Grösse stimmen würde Ganz 
im allgemeinen sind Gebirgsrassen von kleiner Statur. 


Nr. 110. Purpuralis var. Reissin. v. 


Die von Reiss beschriebene Rasse aus Ostpreussen (Osterode) 
ist sicher nicht mit der sogen. Hering: aus Stettin identisch. V. 
heringi Zell. selbst ist im wesentlichen auf eine abweichende Raupen- 
färbung gegründet, die auch anderenorts allgemein vorzukommen 
scheint und keine wesentliche Abweichung bedeutet. 


Nr. 111. var. dojranican.\. 


Kleine rosenrot gefärbte, feinbeschuppte und besonders im © 
Geschlecht diaphane Rasse. J'C' mit ausgesprochener schwarzer 
Umrandung der Hinterflügel. QQ stets auf den Vorderflügeln weiss- 
gelblich bestäubt und bronzeartig glänzend, sehr durchscheinend. 
Beide Geschlechter ziemlich stark behaart, die QQ am Thorax + 
graugelblich, je nach Stärke der weissgelblichen Bestäubung der 
Flügel. In der Form der Flecken mitteleuropäischen Stücken ähnlich, 
wenig variabel. 

Unter 79 Q2 2 mit unten rotgefärbten (3) letzten Segmenten 
(ab. rubrianata Bgff.). So in grosser Zahl von Nicolie am Dojran 
See 2.—28. V. 1917; Plaguscha Planina (ca. 1000 m) 13. V. 1918; 
Nicola Tal bei Hudowa 10. V. 1918; Babuna, Passhöhe 25. V. 1918. 
(leg. Burgeff). 


_- 4 — 


Nr. 112. var. hellena n.n. 


= var. graeca Tutt; letzterer Name homonym mit carnöolica 
var. graeca Stdgr. 


Nr. 113. ssp. rosalis Bgff. 
statt rosea Bgff. (n. praeocec). 


Nr. 114. ssp. ingens n. Ssp. 

Riesenhafte Stücke aus Tiflis, der Masse nach 3—4 mal grösser 
als purpuralis, Vorderfl.-Länge 17—18 mm (statt 15—15,5 mm). 
Breite hinter dem Apex der Vorderflügel ca. 7 mm (statt 6 mm). 
Fühler zierlich, kaum grösser wie bei der Stammform. Rote Flecke 
schmal, 1, (3 5 6), (2 4), durch die Hauptadern getrennt. Mittel- 
fieck aussen kurz abgeschnitten, der dem Fleck 6 entsprechende Teil 
vorspringend und kräftig entwickelt. Hinterflügel an der Spitze 
schmal schwarz umrandet. Rot ein blasses Karmin, fast karminrosa, 
das auf den Vorderflügeln etwas leuchtender ist als auf den Hinter- 
flügeln. Schwarze Flügelteile fast ohne Glanz. Beine auch beim 
Q schwarz. (8 9'091, 8 QQ aus der Umgebung von Tiflis durch 
Bang-Haas). 


Nr. 115. ssp. Zianschanica Bgff. 


Grösse der Stammform, am Apex stark abgerundete Flügel, 
Fühlerkolben kräftiger, aber die ssp. clavigera nicht erreichend. 
Rote Flecke mw. erweitert, bei einem beträchtlichen Teil der 
Exemplare zu einem grossen, nach aussen abgerundeten Fleck ver- 
einigt, aber von anderem Habitus als rubrotecta Verity. Sehr 
dunkeles etwas ins Zinnober spielendes kräftiges Karminrot. Schwarze 
Flügelteile mit Blau- oder Grünglanz, bei den QQ gelbgrau bestäubt. 

Beine innen gelblich behaart in beiden Geschlechtern. In 
einer Reihe etwas variierender Populationen (Rassen?) von Aksu 
(5 9'091, 3 QQ), von Kouldja (1 91, 1 Q leg. Christoph), weiter 8 JG", 
5 OD mit der allgemeinen Bezeichnung Tian-Schan (durch Rolle). 
(Die Form meist als Smörnovi Christoph im Hande!]). 


Nr. 116. var. narynan. v. 


Der Zianschanica sehr nahestehend, in Grösse, Zeichnung und 
Färbung, in der Flügelform aber der normalen purpuralis genähert. 
Die Fühler sehr dünn, aber trotzdem noch stärker als bei tianschanica, 
an den Kolben verdickt. Unter einer Ausbeute von 5000 Stück 
Scowitzi vom Naryn-Gebiet befanden sich etwa 100 mw. defekte 


Bien ı= 


MW 


purpuralis, von denen sich je 10 brauchbare 9'S' und QQ aus- 
lesen liessen. 


Nr. 117. Smirnowi Christoph var. persica n. v. 


Aus „Nordpersien“1) stammde Q' Exemplare (Sammler Tancre), 
die mir Herr Bang Haas sandte, unterscheiden sich durch die un- 
gewöhnlich feinbeschuppten durchsichtigen Flügel und die Trennung 
der bei der Stammform verbundenen Flecke. Das Fleckenpaar 
5 und 6 ist regelmässig isoliert, auch ist bei 3 von 4 Exemplaren 
Fl. 3 von 1 und von 2 und 4 getrennt. Das unbekannte Q dürfte 
noch konfluente Flecke haben. 


Nr. 118. erebaean.n. 


Der Name erebus Stdgr. (1867) ist homonym mit dem älteren 
erebus Meigen (1829—32), einem Synonym von anthyllidis Boisd. 


Nr. 119. Z. chaos n. sp. 


Z. antennis claviformibus, al. ant. apice rotundatis, maculis 
tribus elongatis, media + interrupta. Habitu simillima Z. erebaeae 
genitalibus valde diversa, ex affınitate Z. scabzosae sed unco breviore, 
ligamento valvarum tenuiore, et tegumento spinoso penis differens, 
habitat in Georgia (Bethania leg. Tkatschukoff 7 9'0°; Achalzich leg. 
Korb 2 SC). In Bethania aequo loco cum erebaea volans. 

Mit Exemplaren von erebaea sandte mir Herr Tkatschukow die 
genannten 7 Falter, die mit einigen anderen Exemplaren meiner 
Sammlung, deren Zugehörigkeit zu erebaea ich bereits bezweifelt 
hatte, identisch waren. So mit 2 90" von Korb, gesammelt aus 
Achalzich und mit zwei weiteren Q' Exemplaren unbekannter Her- 
kunft, bezeichnet: Gudunt T. und „Armenia“, Das letztere der 
beiden ist in der leider retouchierten fig. 18 (Mitt. Münch. Ent. Ges. 
1914 p. 45, 77) als „erebus' abgebildet. 

Kaum grösser wie erebaea und habituell nicht ganz leicht von 
dieser zu unterscheiden. Fühler kolbig verdickt, stumpf abge- 
schnitten oder ganz kurz zugespitzt, etwas länger als bei erebaea. 
Flügel schmal, am Apex zugespitzt, Spitze selbst aber abgerundet. 
Vorderflügel mit mehr oder weniger unterbrochenem Apicalstreifen 
(Fl. 3 + 5). Umrandung der Hinterflügel am Apex ca. 1,5 mm 
breit. Körper wie bei erebaea stark behaart und Flügel mit langen 
Fransen, aber dünner beschuppt als diese Art. In den Genitalien 


1) Zwei gleiche Falter in der Sammlung von Dr. Gieseking, ebenfalls von Tancr& 
stammend, führen die Etiquetten: Nordpersien und Aschabad, 


== = 


stark von scaböosae unterschieden, jedoch Verwandtschaft mit ihr 
zeigend. Von erebaea, die brigae nahesteht, ganz verschieden. 

Die Art scheint regelmässig unter erebaea zu fliegen. Schon 
Staudinger spricht in der ersten Diagnose des erebaea (erebus Stdgr.) 
von „macula media nonunquam dissecta“ und meint damit — wahr- 
scheinlich — nicht unterschiedene Stücke der Z.chaos. Romanoft hält 
chaos für erebaeaw (erebus Stdgr.), erebaea für brizae. Ich habe 
unter ziemlich zahlreichen Exemplaren von erebaca keine interrupten 
Stücke gefunden. 


Nr. 120. scabiosae Scheven. 


Typenrasse: Die Figuren Schäffers (Icones t. 16. Fig. 4,5), 
nach denen Pastor von Scheven (1777) die Art scabiosae benannte, 
stammen wie alle Insekten Schäfferss aus Regensburg. Die 
Identität dieser Schäfferschen Stücke mit der heutigen scabzosae ist 
aber keinenfalls sicher. Die Form der Flecke der Fig. 4 ist aus- 
gesprochen purpuralis-ähnlich, Fleckstreifen 3 4 5 am äusseren 
Ende gegabelt. Bei Fig. 5 zeigt die rechte Seite die Gabelung, die 
linke nicht. Falls sich der definitive Nachweis erbringen liesse, 
dass scabiosae bei Regensburg nicht vorkommt!) und auch wahr- 
scheinlich nicht vorkam, würde scabiosae zu einem Synonym von 
purpuralis. Daran könnte auch die gute Figur Fuesslys (1778) 
nichts ändern, da sie als pyihia Fab. bezeichnet, pythra Fab. aber 
zweifellos mit purpuralis identisch ist. (Fuessly hat beide Arten 
unterschieden, und ausgezeichnet abgebildet, vermutet aber in 
purpuralis das Q seiner „pythia“.) Wenn scabsosae Synonym von 
purpurales würde, hätte Romeo Dup. als Artbezeichnung zu gelten. 

Da indessen den schlechten Figuren Schäffers wenig Bedeutung 
zuzumessen ist und scabsosae wenn auch nicht im Donau-, so doch im 
Altmühltal vorkommt, wird man am besten die scabeosae des frän- 
kischen Juras als Typenrasse betrachten und mit ihr in weiterem 
Sinn auch die übrigen Populationen Mitteldeutschlands, soweit sie 
nicht verschieden sind, wie einige im folgenden zu erwähnende. 

Z. scabiosae ist eine entwicklungsgeschichtlich ungemein inter- 
essante Art. Ihre Variabilität geht auch im morphologischen so 
weit, dass die Endglieder an den Grenzen ihrer geographischen 
Verbreitung ohne Bedenken für verschiedene Arten gehalten würden, 
wenn sie nicht durch Uebergangsrassen miteinander verbunden wären. 

Entsprechend den beiden Hanptbestandteilen gliedert sich 
scabvosae in zwei Haupt-Unterarten: scabiosae-scabiosae und scabiosae- 


1) vgl. hierzu Reiss, Int. Ent. Z. XIX p. 115 (1925). 


— 


romeo. Einige östliche Formen lassen sich nicht ohne weiteres ein- 
gliedern und sind als besondere Subspezies angeführt. 

Die Rassen der scabzosae-scabiosae sind alle charakterisiert 
durch schlanke schmale Flügel mit spitzem Apex und ebenso schlanke, 
zugespitzte Fühler. 

Nordeuropa. sScabiosae geht hoch in den Norden. Ein 
defektes Exemplar in meiner Sammlung stammt von Karelien (leg. 
Bryk), wenige Exemplare von Dänemark; eine Abtrennung der 
nordischen Form ist darnach nicht möglich, wenn sie sich auch 
vermutlich unterscheidet. | 

Mitteleuropa. Die Populationen sind innerhalb engerer . 
Grenzen einigermassen von einander verschieden. In jeder einzelnen 
herrscht dabei relativ starke individuelle Variation bezüglich der 
Flügelform, Färbung und der Art der Berandung der Hinterflügel. 
Von der dünnbeschuppten Juraform (Eichstätt, leg. Lang; Tuttlingen, 
Spaichingen, 1 ab. divisa, leg. Burgeff) abweichend sind grössere 
(15—15,5 mm Vfl.-Länge) dichter beschuppte in beiden Geschlechtern 
+ leuchtend rot gefärbte Falter von Klingenstein bei Ulm (leg. 
Hammer und Aichele), Pfullingen (leg. Burgeff), Lautertal bei Herr- 
lingen (leg. Straub) und Neuffen (leg. Aichele); sie sollen mit 


Nr. 121. var. valida n. v. bezeichnet sein. 


Noch grösser, aber mit matten Farben, im Q© Geschlecht zu ab. 
divisa neigend, zeigt sich scabiosae im Wallis: 


Nr. 122. var. validior n. v. 
(16—17 mm Vorderfl.-Länge, leg. Wullschlegel, Martigny-Ville.) 
Wesentlich zierlicher wie die Stammform ist die schon bei 
Borkhausen 1789 erwähnte Rasse, die Dr. Gieseking bei Ingelheim 
und Heidesheim im Rheintal wieder aufgefunden hat und die als 
Hauptcharakteristikum einen schwachen Blauganz der 910° führt: 


Nr. 123. var. hassica.n. v. 


Oestliche Rassen. Gut unterscheidbar ist die an den Fund- 
orten in Massen fliegende steirische Form: 


Nr. 124. var. curvatan.\N. 


sie ist wesentlich dichter beschuppt als scabiosae und hat infolge- 

dessen höhergefärbte Flecke und Hinterflügel, die beträchtlich ins 

Zinnober spielen. Die Flügel sind am Apex weniger spitz. Der 

Vorderrand der V.-Flügel ist bei den 10° ausgesprochen convex, 

fast nie concav oder gerade wie bei der Stammform. So in grösseren 
2 


HN > 


Serien aus Bruck a. d. Mur., Thörl und dem Hochschwabgebiet. 
(leg. Burgeff.) 

Falter aus dem böhmischen Mittelgebirge haben wieder schmälere, 
z. T. sehr schmale Flügel bei weniger starker Beschuppung, zeigen 
aber auch den nach aussen gekrümmten Vorderrand. (So Serien 
von Neuhütten, Ende Juni 1921; Karlstein, Anf. Juni 1920, leg. Holik): 


Nr. 125. v. Gtenuicurvan.YX. 


Falter der Wiener Gegend stehen etwa zwischen curvaia und 
tenuicurva. (Fischamend, leg. Bayer.) 

Ungarn beherbergt eine Reihe ziemlich verschiedener Popu- 
lationen, die sich heute noch nicht annähernd übersehen lassen. 
Eine grössere Serie stammt vom Matragebirge (500-800 m. Mitte 
Juni 1922 leg. Pfeiffer). Die Stücke sind sehr gleichmässig dicht 
beschuppt und von düsterem Rot und führen breit berandete Hinter- 
flügel (bis zu 2/, der Entfernung Apex—Querader). Alle Falter 
neigen zur Trennung von Fleck 3 und 5, selten sind auch 2 und 4 
getrennt. 6 von 13 JO! und 8 von 25 ©Q sind ab. divisa, 2 90°; 
3 QQ ab. quinguemacula. Die Population mag mit 


Nr. 126. v. matranan. v. 
bezeichnet sein. 

Aus der Herzegowina liegen mir einige 9'S' von dunklem aber 
normal geflecktem Typus vor, die durch sehr kleine Leiber bei 
grossen leichten Flügeln charakterisiert sind und mit var. korienensis 
Reiss nicht ohne weiteres identisch erscheinen. 

In Rumänien fliegen nach Caradja scabrosae und ab. dwisa mit 
kleinen transparenten Flügeln und schmalen Fleckstreifen; in der 
Bukowina nach Hormuzaki getrennt nebeneinander scabiosae und 
var. orion. Leider habe ich nie Material von diesem „orson‘‘ ge- 
sehen. Seine Nicht-Identität mit dem orion Oberitaliens ist für mich 
zweifeilos. 

Staudinger (Iris V, p. 343, 1892) benannte seine ab. divisa 
nach Stücken des Kentei-Gebirges nördlich Urga in der Mongolei, 
die F. Dörries dort in grosser Anzahl gesammelt hatte. Unter dem 
Material waren 2 divisae. Die Falter sollen im Habitus abweichen, 
die Vorderflügel durchscheinender sein und der äussere rote Streifen 
nach aussen sich mehr „verdünnen“, Diese Charaktere sollen weiter 
bei südrussischen und Ural-Stücken in noch mehr ausgeprägter 
Form vorliegen. | 

Der Name ab. devisa Stdgr. bezeichnet hier wohl eine Aber- 
ration unter heterogenen Formen, dazu ist der Name zunächst nur 


— ale) 


für die seltenen ab. Exemplare aus dem Kentei gegeben. Ich kann 
ihn somit in erster Linie auch nur für diese verwenden. Meine 
. Sammlung enthält zum Glück einige Stücke der Kenteiform, die die 
von Stdgr. beschriebene Transparenz zeigen, dazu aber fast 
gleichmässig breite Berandung der Hinterflügel und 
ein zartes Rosenrot, ohne die gewöhnliche Zinnobermischung 
der Vorderflügelflecke. Die Fühlerkolbe ist am Ende ziemlich kurz 
abgeschnitten. Die Form verdient einen Namen und soll, da Siau- 
dingeri schon vergeben, 


Nr. 127. var. kenteina n. v. 


heissen. Südrussische Stücke fehlen mir. Solche vom Ural aus 
Sojmonowsk (leg. Bartel 3.—10. VII. 1908) sind wesentlich stärker be- 
schuppt und gefärbt als kenteina, besonders die 90° mit hochroten 
Vorderflügelflecken im verdüsterten Schwarz der Flügel. Auch sie 
haben die abgestumpfte Fühlerkolbe, so dass man in dieser Eigenschaft 
ein allgemeines Merkmal der asiatischen scabiosae erkennen mag. 
Auch sie neigen zur Bildung der divisa Form (3 von 13 oO'Q' und 
2 von 10 QQ), die meisten Stücke stellen Uebergänge dar. Es wird 
sich somit empfehlen hier eine subspecies 


Nr. 128. astatica n. Ssp. 


aufzustellen mit der Uralform als Typenpopulation, und dieser die 
var. kenteina und die im folgenden zu besprechende Rasse zu sub- 
sumieren. 

Aus dem Kaukasus hat Spuler eine v. caucasica beschrieben 
Der Name ist durch ein Synonym von armena (caucasica Stdgr.) 
praeoccupiert. Man braucht einen neuen Namen: 


Nr. 129. var. cauwcasein.n. 


Die Merkmale sind folgende: Fühler mit einer schlanken, 
rascher als bei scabzöosae entstehenden, aber kürzeren am Ende ab- 
gerundeten Kolbe. Vorderflügelspitze etwas gerundet, Fleck 1 und 2, 
2 und 4 schmal verbunden, Hinterflügel mit sehr breitem, schwarz- 
grauen, durchscheinendem Saum. Bis auf die wenig eingeschnürten 
Fleckstreifen entspricht die Beschreibung einer Serie von 10 J'C', 
die Korb 1910 aus der Gegend von Achalzich im Transkaukasus 
mitbrachte. 

Eine südrussische Form, v. Zransiens Spuler soll von ihr zu 
„Orion“ überleiten. Eine genauere Beschreibung fehlt. 

Südliche Rassen, Ausläufer der scabiosae-scabiosae in den 
Pyrenäen und Südalpen. 

DF 


a 9 


Nr. 130. var. eupyrenaea n.v. 


Eng an die scaböosae-scabiosae schliesst sich eine breitflügelige, 
grosse, prächtige, dicht beschuppte, und leuchtend rote Rasse der 
Ostpyrenäen an (von Vernet, 12. VII. 1913, vom Mt. Canigou 
800—1200 m, 12. VII. 1912 und Col de Jou 1800 m, 14. VII. 1912, 
leg. Aichele). Von einer grossen Serie meiner Sammlung nur einzelne 
So und 99 in der Form devisa (vergl. auch Oberth. Lep. comp. 
IV, p. 434). Die Berandung der Hinterflügel beträgt bis zu /; 
der Entfernung Apex— Querader. 

Bei Cauteret in den Hochpyrenäen nach Oberthür eine mehr 
„hygrophile‘‘ Rasse. 


Nr. 131. ssp. ephemerinan.n. (statt des praeokkupierten meri- 
dionalıs Vorbrodt) und var. subalpina Calb. (triptolemus H.-Sch.). 

Vorbrodt trennt eine weiter verbreitete Rasse oder Rassen- 
gruppe „meridionalis“ von subalpina Calberla ab, anscheinend wegen 
der bei ephemerina weniger häufig getrennten Flecke 2 und 4 und 
eines weniger zinnoberfarbigen Rot der Flecke. (subalpina Calb. 
führt ein dunkleres Zinnober). Mangels genügenden Materiales aus 
den westlichen Südalpentälern kann ich hier vorhandene Wider- 
‘sprüche nicht lösen. Auch Calberla nimmt den ganzen Südalpenbogen 
von den Oberitalienischen Seen bis in die Seealpen für seine subalpina 
in Anspruch. Ich führe daher beide Formen untereinander auf, der 
nach Vorbrodt weiter verbreiteten ephemerina den Vorrang als ssp. 
gebend. 

Diese ephemerina umfasst indessen nicht gewisse Formen Süd- 
tirols, wenigstens die des oberen Etsch- und Eisacktales, die erst 
recht nicht mit subalpina identisch sind, wenn man diese nach den 
Abbildungen H.-Schäffers und der Calberlaschen Diagnose beurteilt. 
Falter von Klausen, Bozen, Oberbozen, der Mendel gehören zu 
scabiosae-scabiosae, die vielleicht von Norden eingewandert ist. 
Aehnlich wie filöipendulae (ochsenheimeri, dubia und stoechadvs) stellt 
sich die Südalpenform der scabiosae als ziemlich heterogenes Gemisch 
von Individuen dar. Unter allen Populationen fallen einzelne Stücke 
durch am Apex abgerundete verbreiterte Flügel, dickere kürzer 
abgeschnittene Fühlerkolbe auf, kurz durch ihre Annäherung an 
ssp. romeo. Um diese Individuen zu bezeichnen möchte ich sie 


Nr. 132. ab. romeiformis nennen. 


Nr. 133. ssp. Romeo ab. analiconjunctan. ab. 
Fleck 2 und 4 konfluent. Unter der Hauptform in Sizilien. 


od ve 


Nr. 134. var. orionides n. v. 


Orion im Habitus sehr ähnlich aber wesentlich kleiner, viel 
_ kleiner als meridiana, mit stark abgerundeten Flügelspitzen, ge- 
trennten Flecken 3 und 5, mit breiter Berandung der Hinterflügel, 
dünner beschuppt und infolgedessen transparenter als orion. So in 
meiner Sammlung eine Serie von Trient (leg. Hentschel). Die Rasse 
ist Calberla bekannt gewesen, der sie aber als orion bezeichnet 
(p. 207) und aus dem Sarchetal, aus Condino nnd den Tälern des 
Adamellogebietes erhalten hat.’ 

Var. orion H.-Sch. erhielt ich in schönen Serien aus Toscana, 
Lucca und Marche von Herrn Querci. Ich glaube mich auch mit 
Verity im Einverständnis, wenn ich die toskanische Form als Typen- 
rasse betrachte. (H.-Sch. gibt nur Südeuropa als Fundort an.) 
Die Rasse des bologneser Apennins soll nach Calberla der Alpenform 
genähert sein. 


Nr. 135. var. megorion.n.v. 


(transapennina Calb. p. p., P. 207). Im Litoral der Seealpen 
trifft man sehr grosse dicht beschuppte Exemplare mit breitesten 
Flügeln, also vom ausgesprochenen orion-Typ. Die OD sind auf- 
fallenderweise habituell scabsosae-scabiosae genähert, weniger dicht 
beschuppt, 5-fleckig, also in der Zransapennina-Form, teilweise mit 
verbundenen Flecken 2 und 4. So vom Litoral der französischen 
und italienischen Riviera. 

Pegli und Genua (Ende Mai, meist e. 1., leg. Burgeff) Grasse (Juli 
1909) Roquebroune, Mentone, Mt. Berceau, im Juni (leg. Dr. Gieseking). 

Calberla sagt, dass in Mittelitalien orion nicht gefunden sei 
und wegen Wassermangel dort nicht vorkäme. Meine Sammlung 
enthält jedoch eine Serie aus dem Albanergebirge und aus der 
römischen Campagna (leg. Dannehi Mitte Juli, Anf. August, 19 Jg‘, 
7 99), weiter eine auffallend ähnliche Serie aus der Majella (Abruzzi, 
Anf. August, 9 9'091, 5 99 leg. Danneh]): 


Nr. 136. var. romana n. \. | 
Die Rasse ist noch etwas zierlicher, als der mit scabiosae 
verglichene kleine toskanische Orion, breit schwarz an den Hinter- 
flügeln berandet, besonders bei einigen dem scaböosae-Typus ge- 
näherten mehr spitzflügeligen, fünffleckigen Exemplaren, die ich mit 


Nr. 137. ab. seabiosaeformis bezeichne. 

Von neapolstana Calberla unterscheidet sie sich durch die 
dichtere Beschuppung, die jene des Orion allerdings nicht ganz 
erreicht. 


ee 


Die Bergform der Majella ist noch etwas kleiner, aber sonst 
identisch. 


Nr. 138. var. neapolitana Calb. 

ist von Calberla aus den Campanien umgebenden Gebirgen be- 
schrieben worden. Von der sehr eingehenden Beschreibung sei 
hier nur das wesentliche zusammengestellt. Fühler ähnlich wie 
bei orvon und subalpena, aber schwächer kolbig. Rot beim of ein 
tiefes Karmin oder besser Karmoisin, bei dem Q ein helleres ver- 
blichenes Karmoisin. Schwarzer Hinterflügelsaum doppelt bis drei- 
fach breit. Die dunkelsten 9‘ führen auf den Hinterfl. nur zwei 
von Wurzel zur Flügelmitte führende Strahlen [,radiata“-Form 
Veritys bei stoechadis]| Flecke 5, selten Fl. 2 und 4 konfluent 
[analiconjuncta. 1 Q führt einen angedeuteten roten Leibring. 

In meiner Sammlung von Formia, Mte. Petrella und den Mti. 
Aurunci. Das Merkmal der carmoisinroten Farbe kann ich nicht 
bestätigen, doch zeigen dunkle Stücke eine beträchtliche psychologisch 
bedingte Schwarzmischung des Rot. Alle Exemplare sind dünner 
beschuppt als romana. Die QQ zeigen in den längsgestreckten 
Flecken eine Annäherung an Romeo. Romana nahe kommt eine 
Serie grösserer Exemplare von der Sorrenthalbinsel (Mte. Faito, 
leg. Stauder). 


Nr. 138a. var. adumbratan.v. 


Eine sehr bemerkenswerte Serie in meiner Sammlung (10 9°C‘, 
10 992) sammelte Dannehl bei 1500-2000 m am Mte. Sirente, 
Juli 1907. 

Bei 3 S'0' und 3 99 sind die Wurzeln der Hinterflügel noch 
rot, 7 010%, 7 99 haben die Form der ab. Zickerti. Unterflügel, 
bei einem Teil der Exemplare auch die Oberflügel zeigen nur Reste 
der roten Beschuppung, erstere sind bei 3 Exemplaren ganz schwarz. 
Fleck 3 ist nur bei 8 Exemplaren vorhanden; bei einem ausser 
einer Andeutung von 1 und 2 nur Fleck 4. Die Flügelform ist — 
und das ist das am meisten interessante — viel schmäler trotz 
abgerundeter Flügelspitzen — und somit scabiosae genähert. 

Auch einzelne sehr dunkle Stücke meiner Sammlung von Ca- 
maldoli und dem Mte. Gennaro zeigen diese Flügelform. Entweder 
hängt die Aenderung der Flügelform in irgend einer Weise correlativ 
mit der Verdunkelung zusammen, oder es gehören diese Stücke 
der ab. Zickerii und nigerrima gar nicht zu der typischen neapolstana, 
sondern ebenfalls zu adumbrata. Wenn sich feststellen liesse, dass 
nur bei hochgelegenen Fundorten die hochgradige Verdunkelung 


_- 23 — 


mit der scabiosorden Flügelform zusammenhängt, könnte man eine 
Verschiebung in der Richtung des nordischen Typus vielleicht durch 
‘ die veränderten äusseren Faktoren erklären. Die hochgradige Ver- 
dunkelung hat wohl dieselben Ursachen, wie bei iransalpina, fili- 
pendulae-stoechadis und meliloti Formen. Sie bestehen vielleicht in 
hoher Luftfeuchtigkeit, wozu die Bedingungen sowohl im Litoral 
wie in den Bergen gegeben sind. 


Nr. 138b. var. Oalberlain. v. 


(Calberla orion, 1. c. p. 209) ist schon von Calberla abgegrenzt. 
Die Annäherung an Fomeo ist deutlich, bemerkenswert das leuchtende 
Rot. So von Sila in Calabrien (Anf. bis Mitte Juli 1907) von San 
Fili di Cosenza (Mitte Juni 1920 leg. Stauder). 


Nr. 139. Z. exulans. Hohenw. & Reiner 


ist ein ausgesprochenes Eiszeitrelikt, das sich nach der Eiszeit auf 
Höhen über 2000 m zurückgezogen hat. 

Die Verbreitung zeigt dies ohne weiteres an. Die bei dem 
Zurückweichen des Eises eingetretene lokale Trennung äussert sich 
in einer Reihe auf die verschiedenen Gebirge beschränkter Rassen. 
In einzelnen Zentren der Verbreitung, so dem umfangreichen Alpen- 
gebiet, sind wenig ausgeprägte Rassen zu beobachten. Der Grund 
liegt wohl in der relativ leichten Möglichkeit der Verbreitung dieses 
gut fliegenden Hochalpenfalters, bei der Stürme eine Rolle spielen. 
So traf ich auf dem grossen Schneefeld des Piz Languard im 
Engadin bei 2900 m Höhe eine Anzahl von Exulansfaltern im Schnee 
an, die hierher nur durch den Wind verschlagen sein können. 
Aehnliches berichtet auch Vorbrodt. 


Für andere Arten, die so grosse Höhen nicht erreichen, scheint 
die Verbreitungsmöglichkeit geringer. 

Eine zweite Ursache weniger ausgeprägter Rassenbildung liegt 
wohl auch in der ausgesprochenen Polyphagie der exulans Raupe, 
die als einzige bekannte Zygaenenraupe ausser Lotus, Oxytropis 
und vielleicht noch anderen Leguminosen ihre Nahrung im Not- 
falle auch einer ganzen Reihe anderer nicht verwandter Pflanzen 
entnehmen kann, somit nicht so eng an eine bestimmte Lokalität 
gebunden ist. Wo die eigentlichen Futterpflanzen wachsen, auf 
kalkhaltigem Boden, fliegt sie alle paar Jahre in ungeheuren Massen 
(ef. Dürk), an anderen Orten auf Urgestein findet man sie spärlicher, 
doch genügt die Pflanzenwelt auch hier für ihre Existenz. 


Sue — 


Nr. 140. ab. exilioides n. ab. 


Im Heutal (Val de Fain, Oberengadin) fand ich Ende Juli 
1925 unter tausenden von Exemplaren ein ziemlich abgeflogenes 
Stück mit ausserordentlich breiter Umrandung der Hinterflügel, 
die nur noch im inneren Drittel nach der Wurzel hin rot gefärbt 
sind. Die Oberflügel sind kleingefleckt, sonst normal. Die Individual- 
form entspricht in der Zeichnung der zentralasiatischen ssp. exzliens 
Stdgr. fast vollständig. Sie scheint aber sehr selten zu sein. 


Nr. 141. var. pyrenaica n. v. 

ist von der Alpenform durch die weniger variabele Flügelform 
und etwas geringere Grösse, weiter durch die schwache gold- 
gelbe Beschuppung der Adern bei einem Teil der 2 Individuen 
unterschieden, die in den Alpen viel häufiger und stärker ausgebildet 
ist. (so vom Mt. Louis und Mt. Canigou 2500 m, Anf. VII. 1923, 
38 0'0', 10 99, leg. Aichele). Oberthür bezeichnet die Pyrenäen- 
tiere als var. vanadis. Diese grosse durchscheinende nordische Form 
kann jedoch unmöglich damit identifiziert werden. Oberthür hat 
exulans ebenfalls nur aus den Ostpyrenäen, von Cauteret aus den 
Hochpyrenäen erwähnt er nur wenige Exemplare, die ihm nicht ab- 
weichend scheinen. 


Nr. 142. ssp. subochracea White. 


Bekannt auch aus der Beschreibung Tutts, Barrets, Oberthürs 
u. a. Nach meinen Serien aus Braemar Mts. (Aberdeenshire) ist 
vor allem auffallend die stärker schwarze Berandung der Hinterflügel, 
die meist über !/, der Entfernung Apex — Querader beträgt. Die 
weniger dichte Beschuppung, die dünne Rotfärbung nähert die 
subochracea der v. vanadıs. Die Variabilität ähnelt der Alpenform. 


Nr. 143. var. montenegrinan. Vv. 

Einige hundert Stücke erhielt ich von der montenegrinisch- 
herzegowinischen Grenze vom Juli 1914. Im Einverständnis mit Prof. 
Rebel vereinigte ich die Form zunächst mit der doppelt so grossen, 
nur im oQ'-Geschlecht bekannten v. Apfelbecki Rebel aus Albanien. 
Gewisse Ueberlegungen liessen später diese Vereinigung aber nicht 
zweckmässig erscheinen. Vielmebr deutet die Kleinheit der Rasse 
auf gleiche Lebensbedingungen wie die der ebenso kleinen Abruzzen- 
rasse. Dazu kommt, dass wie gesagt Apfelbecki Rebel nur sehr 
unvollkommen bekannt ist, ihre genaue Kenntnis vermutlich noch 
andere abweichende Züge zu Tage fördern wird. 


Var. montenegrina ist kaum grösser als die Abruzzenrasse: 


- 25 — 


Nr. 144. var. abruzzinan.n. (statt des praeoccupierten 
apennina Rebel) 

und nicht so variabel in der Grösse. Die Flügelform ist der 
der Apfelbecki genähert. Die Flügel mehr zugespitzt. Fühler- 
kolben sind schmäler und länger, dabei an der Spitze 
abgestumpft. Die QQ ähneln den JO" und sind fast ohne 
weissliche oder gelbliche Bestäubung der Adern. Sind bei der 
abrugzina confluente Stücke ausserordentlich häufig, so fehlen sie 
bei montenegrina völlig (unter ca. 300 Exemplaren). 


Nr. 145. ssp. sajana Bang-Haasi.. 

Grösse wie vanadıs, also grösser wie exulans-exulans mit 
breiterer Berandung der schwarz geaderten Hinterflügel. Fühlerkolbe 
kurz, relativ dünn, wenig gebogen. Beschuppung gleichmässig, wenig 
dichter wie bei vanadis. Flügel der Lärge nach mehr gestreckt. 
Neigung zur Confluens von Fleck 3 und 5. Beträchtliche Gelb- 
mischung des Rot. Sajangebirge (Munko Sardyk und Schawyr, 
Tapnuola or.) Juni, 2500 m: 5 ©‘ Exemplare von Bang-Haas. 


Nr. 146. loyselis Oberth. var. occidentis n. n. statt des 
praeoccupierten occidentalis Oberth. 


Nr. 147. sarpedon Hb. var. variabilisn. v. 


Die Rassen des Sarpedon scheinen sehr stark durcheinander- 
gesprengt oder sehr variabel. Eine genauere Analyse ist mir 
mangels ausreichenden Materiales unmöglich. Oberthür, in dessen 
Sammlung das grösste Material beisammen ist, hat eine Anzahl von 
Rassen aufgestellt, deren Abgrenzung durch mancherlei Unregel- 
mässigkeiten in der geographischen Verbreitung erschwert ist. 

Von der Type Hübners ist der zweifellos falsche Fundort 
Italien angegeben, den er später in Languedoc umwandelt. Die 
Fig. C!) in den Beiträgen und ebenso Fig. 9 in dem zweiten Teil des 
Hauptwerkes zeigen einen Falter mit sehr ungewöhnlicher Verteilung 


1) Fig. C stammt nach Angabe Hb.’s aus der Gerningschen Sammlung. Ich 
habe in dieser Sammlung im Wiesbadener Museum 4 Exemplare des Sarpedon 
aufgefunden, von denen eines in Grösse und Habitus ziemlich genau der genannten 
Figur entspricht. Die Unterflügel sind durch einen von der schwarzen Berandung 
ausgehenden und nach der Flügelwurzel verlaufenden Strahl in zwei rote Areale 
geteilt. Der Leibring greift auf ein zweites Segment über; trotz kleiner Unter- 
schiede kann dies Exemplar sehr wohl mit der Type identisch sein. Sein Fundort 
ist unbekannt. Alle 4 Stücke sind mit oben beschriebener Rasse nicht identisch, 
bis auf 1 Stück grösser und führen Fleck 3. 


a 


roten Pigmentes auf den Hinterflügeln. Hübner sagt, dass der Falter 
fast durchsichtig und deshalb sehr undeutlich gefleckt sei. Rot sind 
auf den Hinterflügeln der Faltenteil und eine Stelle, die auf dem 
oberen Teil der Querader und etwas ausserhalb derselben liegt. 
Aehnliche gezeichnete Exemplare habe ich aus Spanien, doch kann als 
Typenrasse nur eine aus der Provence in Frage kommen. Folgender 
Versuch der Zeichnungsanalyse bei einer von der Type verschiedenen 
- Rasse zeigt, wie die Hübnersche Form zustande kommt. 

Zugleich gibt er ein Beispiel für die enorme individuelle 
Variation einzelner Populationen. Von Dr. Weiss in Catalonien bei 
Barcelona gesammelte Falter (21 0%, 11 QQ Juni 1916 in meiner 
Sammlung) scheinen in Habitus und Grösse einheitlich zu sein. 
Sie sind sehr zierlich; Vorderfl. Länge 9’! 10— 10,5, QQ 11—11,5 mm. 
Oberflügelfleckung wie bei trimaculata Esp. (also vorhanden: 1, 2, 4,5) 
Hinterflügel: 

a) rot mit + breitem schwarzen Rand... (latemarginata) oder 

b) schwarz mit rotem Fleck auf der Querader (macula) und + 

gerötetem Vorderrand der Flügel (anticerubra), meist mit 
schwarzem, manchmal gerötetem Faltenteil (posticerubra). 

Beide Formen kommen vor in drei Formen der Beschuppung: 

1. dünn beschuppt bis auf die glashelle unbeschuppte Flügel- 

wurzel (basivitrea), 

2. dünnbeschuppt, aber ganze Flügelmitte schuppenlos (basi- 

mediovitrea), 

3. ganze Flügel, bis auf äusseren Rand und Teile des Apex 

schuppenlos (totavitrea). 

Für die möglichen Combinationen ergeben sich folgende Zahlen: 


El sl eoyeg Fa) @ie) ba) HErS1S! 
a ee | 3,99 b2|90G | 309 
a3|3gd)|2 99 v3|l3Cd | 


An einzelnen breitberandeten Stücken von a 2 und b 2 kann 
nun der Faltenteil des Flügels rot sein und der Fleck auf der Quer- 
ader durch die angrenzenden roten Teile des Vorderrandes nach 
oben und aussen verschoben erscheinen. Die Zeichnung Hübners 
findet also ihre Erklärung. Freilich muss dessen zweites Exemplar 
von einer doppelt so grossen und fast ebenso schwach beschuppten 
Rasse gestammt haben. 


Nr. 147a. var. variabilis (?) ab. Zotirubra F. Wagner i. |. 


Herr F. Wagner berichtet mir von einem Stück einer vielleicht 
identischen Rasse (gefangen im Valdovecar bei Albarracin (Anf. 


— Bl 


Juli, Q)) mit ganz roten Vorderflügeln und eben solchen schmal- 
besäumten Hinterflügeln; mit rotem, zwei Segmente bedeckendem, 
‘ unten offenem Gürtel des Abdomens. 


Nr. 148. punetum Ochs. var. italan.n. 


statt idalica Stdgr., welcher Name durch melsloti Esp., var. italica 
Caradja praeoccupiert ist. 


Nr. 149. cynarae Esp. 


Ist eine wenig verbreitete Art. Die lokale Isolierung der ein- 
zelnen Stämme begünstigt augenscheinlich die Rassenbildung. Uynarae 
wurde von Esper nach galizischen Stücken (Umgebg. v. Lemberg) 
benannt. Nach Esp. t. XXXVII, f. 2—3 handelt es sich um normal 
rot beringte, ziemlich breit berandete Stücke, Fig. 4 zeigt ein Q' 
mit grünem, am Leib bläulichem optischen Glanz. Das Rot geht 
ins Zinnober, der Rand der Hinterflügel ist stark gelblich (?). Die 
Falter sind gross und plump, mit breiten Flügeln und stehen der 
dunkleren v. pinskensis nahe. 

Von dieser Typenrasse, die ich leider nicht kenne, weichen ab: 


Nr. 150. var. pusziaen.\. 


Ungarische Rasse, sollte angeblich mit der galizischen identisch 
sein, entspricht den Figuren Espers aber sehr wenig. Die Falter 
sind kleiner und zierlicher, ziemlich dicht beschuppt, 
schwarz mit sehr schwachem optischen Blau oder 
Grünglanz: QQ grau oder grüulich bestäubt, zarter wie die 00° 
beschuppt. Das Rot ist ein tiefes mattes karmin. 

Nicht selten ist partiale oder totale Konfluenz der Flecken. 
Alle Stücke führen den roten Ring. So von Peszer - Alsödahas 
(6.—9. VII. 1923 leg. Pfeiffer) von Budapest und Gödölö. 


Nr. 151. var. veronicae Borkh. 


Aus der Umgebung von Marburg beschrieben von Borkh, und 
Dr. F. I. A. D. Die Typenpopulation ist unbekannt, vermutlich mit 
ihr identisch sind die cynarae der oberrheinischen Tiefebene, die 
Unterfrankens und Schwabens. 

Beide Geschlechter etwas schmalflügeliger und 
wesentlich dünner beschuppt, als var. pusztae Die dünnere 
Beschuppung macht die schwarzen Flügelteile stark durchscheinend, 
das Rot, das bei ungarischen cynarae ein stumpfes düsteres Karmin 
ist, zu einem hellen mehr leuchtenden. Ein Teil der 92 führt 
einen starken grüngoldenen Glanz der schwarzen 


Se 


Flügelstellen, der bei den Q'o“ angedeutet sein kann und 
bei extremen Exemplaren an den der ssp. cenlaurea erinnert: 


Nr. 152. ab. aureoveridis n. ab. 


Die Neigung zur Confluenz ist gross, der rote Hinterleibsring 
bei den oO" meistens am Rücken offen. 

Die Raupe fand ich selbst in grosser Zahl in der Nähe von 
Schweinfurt auf feuchten gipshaltigen Sumpfwiesen, fressend an 
Peucedanum cervaria und Libanotis montana. Der Falter in grösseren 
Serien in meiner Sammlung aus der Umgebung von Schweinfurt, 
Ludwigshafen, Schwetzingen und Darmstadt (soll nach Reiss (1925) 
auch bei Ueberkingen vorkommen). 


Nr. 153. ssp. Turatiis Standf. 


Während die mittel- und osteuropäischen cynarae feuchte, ja . 
sumpfige Flugplätze lieben, fliegt die südliche Rassengruppe an 
sonnigen heissen Stellen; die Raupe findet sich nur auf Peucedanum 
cervaria; so bei Genua, Ende Mai, gleichzeitig Falter und noch 
Raupen auf der Pflanze. Turatzi selbst ist grölser und noch wesentlich 
dichter beschuppt als cynarae-cynaree. Ihre Variabilität erhellt aus 
Roceis Beschreibungen. Sie ist augenscheinlich eine Küstenrasse. 

Von nahestehenden Formen ist zu erwähnen eine kleinere 
breitflügelige Form von Florenz (4 Jo‘, 1 Q leg. Querci); Q'C" mit 
Resten des roten Rings. Sodann eine sehr grosse aber auffallend 
cynarae-cynarae ähnelnde Form mit dünnerer Beschuppung, schmaler 
Berandung und rotem Ring aus Bologna (2 9'C', 1 Q) deren Zuge- 
hörigkeit zu ssp. Turatii nicht absolut sicher erscheint. In beiden 
Fällen ist mein Material ungenügend zu näberer Beschreibung. 


Nr. 154. var. Waltharein. v. 


Grosse Falter, mitabgerundetenFlügelspitzen,kleinen 
Flecken, dicht beschuppt mit breiter Umrandung der 
Hinterflügel und rotem Leibring, der beim 9° zuweilen fehlen, 
beim @ oben offen sein kann. Die Raupe wurde von mir im April 
1923 bei Bozen aufgefunden an ausgesprochen trockenem Standort 
auf Peucedanum cervaria (e. 1. im Mai und Anf. Juni). 

Aehnliche Falter auch von Trient (leg. Hentschel). 


Nr. 155. var. cerianan. V. 


Etwas dünner beschuppt als Zuratii, von Gestalt noch grösser 
und breitflügeliger mitverhältnismässigkleinem Leib. 


— AN 


Umrandung der Hinterfl. breiter (2 mm am Apex). Nur ein Teil 
der @Q2 führt Spuren des roten Rings auf der Unterseite des Ab- 
.domens. Die Rasse entspricht den dunkelsten Litoralformen der 
übrigen Arten. San Remo (Tal von Ceriana) und Mentone, 15 J'0', 
18 99, davon 10 QQ9 mit Resten eines roten Rings, 20./30. Juni 
1925 (leg. Dr. Gieseking). 


Nr. 156. var. adriatica n. v. 


Sehr charakteristisch, der: vorigen ähnlich, mit dünner Be- 
schuppung und stark zugspitzten Flügeln (in diesem Merk- 
mal ähnlich der dort fliegenden filöpvendulae-Form). Berandung der 
Hinterflügel schwächer, einzelne J'C°‘ und 2 QQ mit angedeutetem 
roten Ring. (5 9'0%, 1 9 aus Zara, Dalmatien, 1 9° confluent 
leg. Spada, 1 91, 1 9 Salcano leg. Hafner 29. VI. 1906, 1 9, 19 
Cologna bei Triest, leg. Stauder 20. VI. 1914.) 


Nr. 157. ssp. ceniaureae ab. inversa (mannerheimi H.-Sch. II, 
f. 104; VI, p. 45 (1856). 


Die von H.-Sch. abgebildete Form gehört zu eynarae und nicht 
zu laeta. Sofort kenntlich an dem Habitus und dem einfachen roten Ring. 
Auch der Fundort Ural deutet auf cynarae-cenlaureae. Die Um- 
kehrung der Zeichnung, die infolge Erweiterung des roten Pigments 
schwarze Flecken auf rotem Grunde ergibt, ist bei cynarae besonders 
bemerkenswert. 


Nr. 158. achilleae Esper. 


Wurde von einem Herrn Jung in Uffenheim in Franken entdeckt 
und von Esper beschrieben. Wahrscheinlich ist auch fulvia Fab. 
dasselbe Tier. Die Beschreibung ist aber nicht genügend sicher, 
wovon man sich an der Diagnose von Fabricius überzeugen kann. 

Solange Falter aus Uffenheim nicht bekannt sind, muss die 
Form des Maintals als Typenrasse gelten, obgleich an den heissen 
Wellenkalkhängen von Gambach bis Würzburg möglicherweise eine 
besondere Lokalrasse ausgebildet ist. Falter vom Maintal sind im 
allgemeinen ziemlich dicht beschuppt, im @ Geschlecht sehr 
stark, im Q’lichen schwächer, aber meist deutlich gelb 
bestäubt. Der Beilfleck (5 und 6) ist am Oberrand des 
Flügels etwas reduziert, so dass die Zeichnung sich dem 
6 Flecktypus nähert. Das Rot ist ein auf den Vorderflügeln etwas 
in Zinnoberspielendes Carmin. (Grosse Serien von Gambach, 
Veitshöchheim u. a. Orten Mai-Juni 1925 leg. Burgeft). 


lee 
Nr. 159. var. vöciae Hb. und bellis Hb. 


Hübners Beschreibung sei vorausgeschickt: 


3. Wickenschwärmer Sph. vzeiae, Sph. 11 mas. 


„Dieser unterscheidet sich von dem Vorigen (purpuralis) durch 
seinen Vorderleib, welcher bräunlichweisse Mischung hat, durch die 
Oberflügel, welche eine ins Graubräunlich ziehende Grundfarbe, fünf 
rote Flecke, einen bräunlichen Saum haben, und durch seine bräun- 
lichen Füsse. Er lässt sich zu Ende des Frühlings auf Auen und 
Vorwäldern nicht selten, allenthalben, auch hier antreffen. 

folgt: 


4. Maasliebenschwärmer, Sph. Bellis; Sph. 10 foem. 


„Er ist grösser als der vorige, mit dem er sehr nahe verwandt 
ist. Die Grundfarbe der Oberflügel ist bei diesem fast dunkelblau, 
die fünf roten Flecke weit ansehnlicher und der Saum dunkelbraun, 
übrigens gleicht er jenem. Er ist wenigstens hier um Augsburg 
nicht so gemein wie der vorige.“ 


Nach den Figuren führen beide Falter einen am Vorderrand 
reducierten nach dem Apex convexen Flecken. Beide Formen wären 
mit der Augburger Rasse zu identificieren. Die Fig. 11 stellt einen 
kleinen grünlichen (im Text ins graubräunliche ziehende Grundfarbe) 
og (?), die Fig. 10 ein grosses leuchtend blaues Stück dar. Schon 
Ochsenheimer bezweifelt, dafs es sich um ein © handelt und stellt 
fest, dals die Fühler falsch sind. 

Man hätte also unter der Augsburger Rasse grössere Individuen 
mit leuchtendem optischen Blauglanz als ab. belles zu bezeichnen, 
wenn man nicht die Form wegen ihrer anscheinend geringeren 
Bedeutung und der schlechten Figur zu achilleae resp. veciae als 
Synonym stellen will. 

Ich möchte das aber nicht tun, bevor mir die Augsburger 
Rasse bekannt ist. Jedenfalls verliert der bisher für die südtiroler 
Rasse angewandte Name bellis die Berechtigung und ist zu er- 
setzen. 

Dass vieiae ähnliche Rassen vorkommen, zeigt mir eine Serie 
von 10 SS" und 2 QQ aus Marklhofen im Vilstal (Niederbayern 
leg. Hölzl), die bis auf einen 9 und 1 © den charakteristischen 
vieiae-Apicalleck haben. Auch die Rasse der Umgebung von 
Regensburg und der Oberpfalz ist sehr wenig verschieden. 

Andere deutsche Rassen stehen der fränkischen Stammform 
näher, so die des Saaletals, in Thüringen, bei der die gelbe 


_- 31 — 


Bestäubung wesentlich vermehrt, bei den 00° Exemplare erzeugt, 
die denen der anatolica ähneln, den QQ aber einen bronceähnlichen 
Glanz verleiht. 


Achilleae von Böhmen, Niederösterreich und Ungarn kommen 
ebenfalls der Stammform nahe, Reiss hat eine dieser Rassen aus 
dem böhmischen Mittelgebirge und der Umgebung von Prag als var. 
beraunensis beschrieben. Trotz ziemlich reichlichen Materiales wage 
ich mit Rücksicht auf die relativ geringen Unterschiede und die 
schwer abzugrenzenden Areale .nicht hier neue Namen einzuführen, 
bevor sich die Verbreitung der einzelnen Unterrassen genauer über- 
sehen lässt. 


Nr. 160. var. Zobeli Reiss. 


4 SC und 1 Q aus Moerungen (Ostpreussen leg. v. d. Goltz) 
zeigen zwar verdunkelte Vorderflügel, aber im Gegensatz zu der 
Reiss’schen Beschreibung nur am Apex andeutungsweise berandete 
Hinterflügel. Eine Population aus Bukow (Kreis Lebus) ist etwa inter- 
mediär zwischen ostpreussischen Stücken und dem Typus, aber mit 
sehr breiten Flügeln und sehr kräftigem Leib. 99 alle diffus gelb 
bestäubt. (12 J'91, 9 QQ.) 


Nr. 161. var. rhingauianan. Vv. 


Eine schmalflügelige sehr dichtbeschuppte Rasse 
mit starkem Blauglanz der Vorderflügeloberseite bei den J'o'. Fl. 
5 und 6 am Vorderrand nicht reduciert, sondern regel- 
mässig ausgebildet: die „Schneide des Beils“ nur durch einen 
schwachen Einschnitt von dem „Oehr“ (Fleck 5) getrennt. Neigt 
stark zur Konfluenz der Flecke. Rot der Hinterfl. reines carmin- 
rosa, der Vorderfl. Flecke leuchtendes Carmin. a'C° nur selten, 
OO regelmässig graugelblich bestäubt. 27 'C' dabei 7 confluente, 
10 @9, 1 halbierter Zwitter, links © rechts 91, 2 10 mit starker 
graugelber Bestäubung (ab grisea Reiss.). (Geisenheim, Rheingau, 
Ende Mai—Ende Juni, leg. Burgeff. 


Nr. 162. var. jurassina.n.\. 


Grosse breitflügelige sehr dünn beschuppte Falter. 
Im 9° Geschlecht selten, im Qlichen stark weiss-gelblich bestäubt 
mit Flecken in normaler Grösse. Beilfleck zuweilen am Vorderrand 
etwas reduziert in seinen Konturen wegen der dünnen Beschuppung 
häufig verwaschen. Rot der Hinterflügel zartes Carminrosa, das der 
Vorderflügelflecke etwas kräftiger und z. T. etwas mit Zinnober 


—_ 32 — 


gemischt. Grössere Serien von Spaichingen, Tuttlingen, Sigmaringen, 
Herrlingen, Klingenstein, Blumberg i. d. Baar. Ende Mai bis Ende 
Juni ca. 80 9'091, 50 Q9 (4 JA, 1 Q ab. confluens.) 

1 91, 2 99 aus Klingenstein bei Ulm zeigen eine in der Um- 
gebung der Flecken verdichtete gelbliche Bestäubung, die die 
Flecken gelb umrandet erscheinen lässt. (etwa wie bei Q9 der 
ssp. Wagner:i): 


Nr. 163. ab. flavopraetexta n. ab. 

Aehnlich der jurassina, aber grösser und noch dünner be- 
schuppt, mit stark vergrösserten roten Flecken, vor allem 
sehr breitem Muschelfleck statt des „Beilflecks“, bei starker 
Neigung zur Confluenz, präsentieren sich Populationen aus dem 
Kaiserstuhl und dem Schweizer Jura (Bözingen): var. rhenuna Reiss. 


Nr. 164. var. (ssp.?) iranssylvaniae. 


Eine Serie stark abweichender sehr dunkler Stücke aus Sieben- 
bürgen zeigt bei allen Individuen einen der var. veciae ent- 
sprechenden Apicalfleck (den 6ten klein und angebunden an 
den erweiterten 5ten). Bei den QQ Exemplaren eine disperse 
gelbe Bestäubung, die in den an die Flecken grenzenden Partieen 
verstärkt ist und eine gelbe Umrandung der Flecke andeutet 
(also flavopraetexta als Rassecharakter). Hinterflügel mit deutlicher 
schwarzer Berandung, 10 0'0, 799 aus Gyergyoszent Miklos, 
22,—24. Juli 1913). 


Nr. 165. ssp. praeclara n. Sssp. 

Die auffallend grosse und schöne Rasse Südtirols. Charakte- 
ristica: Grösse und vor allem Dickbäuchigkeit der Q%9. 
Satte Farben bei starkem Blauglanz der Q'0‘, schwächerem 
Blau oder Grünglanz der Q9. Rot mehr zinnoberals carmin. 
Nur ein kleiner Teil der QQ gelb bestäubt, die Mehrzahl ohne 
Bestäubung. Berandung der Hinterflügel bei 9° Exemplaren 
wenigstens am Apex deutlich. So aus den Tälern um Bozen, (Etsch-, 
Eisack- und Sarcatal) aus dem Grödner Tal, von der Seiser Alp, 
auch von Menaggio, wohl im ganzen östlichen Zug der Südalpen 
verbreitet. Kleiner und mehr zinnoberrot von Trient. Augen- 
scheinlich direkt in die kleinere ssp. iriptolemus übergehend oder 
an sie grenzend. 

Auch in den Nordostalpen in Steyermark eine der praeelara 
nahestehende Rasse, die durch Grösse und schwache Bestäubung 
der QQ ausgezeichnet ist. 


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Nr. 166. ssp. ireptolemus Hb. 

Von Hübner aus Tirol angegeben, von Oberth. auf die toskanische 
Rasse erweitert, die mit den Hübnerschen Figuren übereinstimmt. 
Wie schon erwähnt am Südrand der Alpen bei Trient sehr ähnlich, 
freilich noch etwas breitflügeligere und grössere Falter. Da bei den 
alten Autoren die Fundortangaben wenig zuverlässig sind, halte ich 
die von Oberthür vorgenommene Uebertragung ohne weiteres für be- 
rechtigt. Es empfiehlt sich aber, unter /röpfolemus Hb. die gesamten 
italienischen Rassen mit Ausnahme der Riviera- Gruppe zusammen- 
zufassen, da die Abweichungen der einzelnen Unterrassen gering 
sind. Dunkele Litoralformen treten in Italien abgesehen von 
Ligurien nicht mehr auf. Achilleae verhält sich somit verschieden 
von den meisten anderen Arten und ähnlich wie etwa oxytropis, 
eine Feststellung die uns mahnt, das Auftreten der dunklen Rassen 
nicht allein auf klimatische Faktoren zurückzuführen, sondern auch 
eine polyphyletische Entwickelung der Rassen in Zusammenhang 
mit der geologischen Entwickelung des Landes als möglich an- 
zunehmen. 

Als Typenrasse des triptolemus Hb. mag also mit Oberthür die 
florentiner Rasse gelten. Die Figuren Hübners sind augenscheinlich 
beides J'S'. Die QQ sind gross, breitflügelig, wenig oder fast nicht 
gelb bestänbt, einige in der Form flavopraetexta mit gelb berandeten 
Flecken. 


Nr. 167 var. veriiyanan. v. 

Verity hat unter dem Namen bellis Hb. eine Rasse der Mi. 
Sibilleni beschrieben. Eine Serie meiner Sammlung von verschiedenen 
Fundorten aus der Umgebung von Ascoli Piceno (1200—1700 m, leg. 
Querci) zeigt im co Geschlecht merkliche Annäherung an ssp. 
praeclara durch breite grofsfleckige Flügel. Die QQ sind aber 
sehr dicht gelb bestäubt und unterscheiden sich dadurch 
wesentlich von den praeclara QQ. Verityana ist von masximerubra 
= ruberrima Verity) durch weniger leuchtendes Rot und stärker 
bestäubte 29 leicht zu trennen. Die Höhenform (1700 m) weicht 
durch geringere Grösse und weniger dichte Beschuppung ab. 


Nr. 167a. var. maximerubran.n. 
statt des praeoccupierten ruberrima Verity (ruberrima Stauder). 


Nr. 168. var. asperon.\v. 


Der mazximerubra sehr nahe steht eine Rasse vom Monte Sirente 
und Mte. Velino (14 9'9', 12 92 leg. Dannehl Juli 1914 bei 1500 
: 3 


—_— 34 — 


bis 2000 m). Der Grösse nach erreicht sie fast die ssp. praeclara 
und führt grosse leuchtend rote Flecke. Die SS! sind kaum, die QQ 
stark goldgelb beschuppt. Diese gelbe Beschuppungist, ebenso 
wie die gesamte übrige ausserordentlich grob, die gelben 
Schuppen zwischen den schwarzen mit blossem Auge deutlich sichtbar. 
Auch die Fransen, besonders am Innenwinkel der Hinterflügel, sind 
sehr lang und stehen wimperartig vor. Eine kleine Anzahl ähnlicher, 
aber kleinerer Stücke vom Gran Sasso und der Majella sammelte 
O. Sohn-Rethel im Juli. Diese stehen aesizvalis Oberthür nahe. 
Oberthürs Stücke von Roccaraso, Palaena und Partenio (Ende Juli, 
Anfang August) sollen wenig tiefe Farben und kleine Gestalt be- 
sitzen. Es ist somit möglich, dass die var. aspera im Sommer von 
der var. aestiwalıs abgelöst wird. 

Von westalpinen Rassen der achzlleae sind wohl die am meisten 
interressanten die der ssp. Wagneri. 

Beschränkt auf die Seealpen grenzt sie in den Basses Alpes 
an Oberthürs alpina, statt welchen Namens wir achsllalpina schreiben 
wollen, da alpina Oberth. praeoccupiert ist. 


Nr. 169. ssp. achillalpina (n.n.) 

Die grösste Rasse der europaeischen achzlleae, zudem mit sehr 
grossen Flecken versehen, geht anscheinend auf engem Areal in 
Wagneri über. Vielleicht lieferte sie das von achzlleae- praeclara 
und triptolemus verschiedene Ausgangsmaterial, aus dem sich allein 
die Wagneri mit ihren Unterrassen entwickeln konnte. Intermediäre 
Rassen zwischen beiden scheinen vorzukommen, so im Bereich 
der Wagneri bei Cagnes aufgehellte von achzllalpina nur durch 
die reducierten Apicalflecke und deutlich schwarze Berandung der 
Hinterflügel unterschiedene Stücke, daneben typische Wagner: und 
typische achillalpena. Es wäre nicht unmöglich, dass beide Formen 
nebeneinander eine gewisse Selbständigkeit bewahren. 


Nr. 170. ssp. Wagner: Mill. 

selbst ist an den einzelnen Fundorten nicht einheitlich. Ein sehr 
schönes ziemlich reichliches Serienmaterial, das ich Herrn Dr. Gieseking 
verdanke, erlaubt mir eine Uebersicht über eine Reihe von Po- 
pulationen der Wagner? zu geben. 

Relativ helle Stücke, aber echte Wagneri liegen mir vor vom 
Lauf des Loup bis Grasse und vom Mt. Cheiron (Mai, Juni). 
Dunklere, mit meist sehr breiter Berandung der Hinterflügel bei 
Nizza auf Hügeln am Var bis zum Mt. Chauve, ebenso von La 
Garde am Var (Mai, Juni). 


— dd — 


Wesentlich helleren Typus haben Falter vom Tal der Nervia 
und der Umgebung von Pigna (ca. 800 m Juni), sind aber immer noch 
‘ vom reinen Wagneri-Typus. Erst Stücke von St. Martin-V&subie 
(Juli) ähneln der Südalpenform (ssp. praeclara) mit grösseren roten 
Flecken, sehr schmaler Berandung der Hinterflügel, wären daher 
eventuell von Wagneri, zum mindesten als „Sommerform‘“ abzutrennen. 


Nr. 171 var. Osthelderi.n. v. 


Eine von Osthelder im Juni.1913 aufgefundene Rasse stellt 
‚den dunkelsten Typus der Wagner; dar und verhält sich zu ihr 
etwa wie rhadamanthus-siygia zu rhadamanthus-agurea. Sie ist 
anscheinend wie diese auf die Küstenregion beschränkt. 

Anf. Juni 1914 hatte ich Gelegenheit, um Alassio eine grössere 
Zahl von Faltern zu sammeln. Es liegen mir vor 118 9’Q', 29 99 
sowie zwei kleinere Serien von Porto Maurizio und Laigueglia, wo 
ich die gleiche Rasse antraf. Allgemein charakterisiert ist sie durch 
weitgehende Verdunkelung, verbunden mit einer Verstärkung des 
optischen Glanzes. 

Der schwarze Saum der Hinterflügel beim JS ist Wagner: 
gegenüber verbreitert, so misst er bei 72%, 2 mm und mehr, bei 
280/, hat er etwa die Breite von Wagneri. Bei 15°, sind die 
Hinterflügel bis auf einen schmalen roten von der Querader (Fleck 5) 
bis zur Flügelwurzel ziehenden Streifen geschwärzt. 


Die Vorderflügelflecke sind sehr klein. Eine Andeutung des 
6. Flecks (ab. achülleoides) wurde nur bei einem J* und einem 9 
gefunden. Die Häufigkeit liegt also unter 1°). | 
27°/, zeigen nur physiognomisch unwirksame Reste der roten 
Vorderflügelflecke, sie haben auf den ersten Blick schwarzeVorderflügel. 

Hand in Hand mit der Verdunkelung der g‘" Falter geht 
eine Erhöhung des optischen Blau- oder Grünglanzes, der bei ver- 
dunkelten Exemplaren eine bei Wayneri seltene Intensität erhält. 
81,4%, zeigen Blau-, 18,6%, angedeuteten oder ausgeprägten 
Grünglanz. 

Bei denQQ sind die genannten Merkmale weniger ausgesprochen. 

Nur 59%, haben Wagner; gegenüber verbreiterte Berandung 
der Hinterflügel (72°, bei den J'Q!). 

7,4°/, fast geschwärzte Hinterflügel (15°, bei den oO'Q'). 

Die Vorderflügelflecke sind meist gelb umrandet, bei einem 
Exemplar ersetzt die gelbe umsauınıE u fast verschwundenen 
roten Flecke. 

Die Verbreitung der litoralen Rassen der achsliene stellt inter- 
essante Probleme; kaum anderswo stossen die Rassen so hart und 

on 


—, Jon. 


übergangslos aufeinander, wie an der Riviera. Von Cannes bis 
Ventimiglia herrscht Wagneri, die vom Litoral ziemlich tief (bis 
etwa 30 km) ins Gebirge eindringt. 

Von Ventimiglia bis Porto Maurizio ist mir über das Vor- 
kommen der achilleae nichts bekannt, sie scheint hier zu fehlen. 

Um Porto Maurizio, Andora, Laigueglia und Alassio findet 
sich an der Küste die Wagneri-Osthelderi — 10 km weiter — bei 
Ceriale (Mte. Pesalto 24./27. V. 1924) sammelte Dr. Gieseking eine 
Serie von typischen Faltern der ssp. ligustica. In einem Tal nörd- 
lich von Albenga (Mte. Garessio 900 m, Ende Juni 1924) traf er 
eine ein wenig dunklere Rasse an. 

Es ist somit das seit Jahren von mir mit Spannung erwartete 
Ergebnis von Sammlungen zwischen Alassio und Genua insofern 
ein ganz unerwartetes, als die weit abweichende, die ganze Umgebung 
von Genua beherrschende lögustica dicht und übergangslos an Ost- 
helderi anschliesst, ohne dass sich zunächst aus der Gliederung 
der Küste der Grund verstehen lässt. Das geologische Bild der 
Rivieraküste ist ausserordentlich bunt und es wird sich zeigen 
müssen, ob die Lebensbedingungen der Falter an den verschiedenen 
Oertlichkeiten (etwa an der Grenze von Eozän und Trias) ver- 
schieden, vielleicht die Ursache der scharfen Grenzen sind, die 
andererseits auch zeigen können, dafs in ligustica und Wagneri- 
Osthelderi qualitativ verschiedene Formen vorliegen. 

Von Ceriale über Genua heraus bis zum Mte. Portofino ist 
das Verbreitungsgebiet der ligustica. Ich halte es nicht für aus- 
geschlossen, dass sich östlich von Ceriale noch Enklaven der ssp. 
Wagneri finden. 


Nr. 172. var. ligustica Rocci ab. batemarginata n.n. 


statt des durch eine varietas praeoccupierten latomarginata Rocei 
(latomarginata Tutt). 


Nr. 173. ab. franslucens n.n. 
statt des praeoccupierten ab. diaphana Rocei (v. diaphana Stdgr.). 


Oestliche achilleae-Rassen. 


Nr. 174. Der achilleae-balcanica Reiss (Koritna) 

ähnliche Falter aus Istrien und der Herzegowina zeigen noch das 
normale ins Zinnober spielende Rot des südwestlichen treptolemus. 
Jenseits der albanischen Gebirge herrscht das ausgesprochene 
Rosa der Asiaten, so bei der 


. 


a 


Nr. 175. ssp. macedonica n. Ssp. 


Während des Krieges hatte ich Gelegenheit, in Macedonien 
bei Veles, auf der Plaguscha Planina und am Dojran-See grössere 
Serien von achelleae zu sammeln. 


Die Falter sind wenig grösser als die Stammform, ausgesprochen 
schmalflügelig, im o°-Geschlecht wenigstens. Die weisse Be- 
schuppung an den Beinen ist sehr ausgeprägt, ein deutlicher, 
weisser, doppelter Halsring vorhanden, der "Thorax auch bei den g'Q' 
weisslich behaart. Die O2 sind dicht hellgelb beschuppt. Reste 
der schwarzen Beschuppung nur am Rande der Vorderflügel vor- 
handen; auch viele Q'S' nach Art der bztorguata + gelb bestäubt, 
so dass sich auch bei ihnen der dunkle Rand der Vorder- 
flügel abhebt. 


Rot: reines Rosenrot auf den sehr schmal berandeten 
Hinterflügeln undschwach zinnobergemischtesleuchtendes 
Karminrot auf den Vorderflügelflecken. Flecken gross, Apicalfleck 
breit beilförmig, ganz ausgebildet. An Aberrationen confluente und 
rotberingte Stücke, letztere selten. 78 Q'Q', 14 99 (Mitte bis Ende 
. Mai 1916, 17, 18, leg. Burgeft. 


Nr. 176. ssp. anatolsica n. ssp. 


Die asiatischen Rassen der achillede sind noch kaum zu über- 
sehen. bitorguata Men. ist auf Pontus und Armenien zu beschränken, 
sie erreicht eine bedeutendere Grösse als die Stammform, während 
Vorderanatolien von Rassen bevölkert zu sein scheint, die als ge- 
meinsames Merkmal u. a. eine sehr geringe Grösse haben. Es 
liegen mir vor Serien von Es-Schehir (leg. Korb 13 0101, 4 99) 
und Marasch in Taurus (5 991, 4 99 ca. 2000 m). Grosse 
rosenrote Flecke mit stärkster Neigung zur CGonfluens 
und rosenrote Hinterflügel, dichte gelbe Beschuppung 
der Vorderflügel der QQ und eines Teiles der 010“. Starkes 
Hervortreten des schwarzen Flügelrandes auf den Vorderflügeln. Auch 
die Staudingerschen Rassen «antiochena und phoenicea entsprechen 
in Grösse und Habitus der anatolica. 


Eine Reihe von achillea-Stücken aus Amasia, Erivan, Aschaberd, 
dem Adshara-Gebiet lassen, wenn auch im einzelnen abweichend, 
sich vorderhand unter biforguata MeEn. subsumieren. Ein schwach 
gelb bestäubtes, der Stammform ähnliches @ aus Jani Kourgan in 
Turkestan sei der östlichen Verbreitungsgrenze der Art wegen 
erwähnt. 


ae 


Nr. 177. armena Eversm. ab. confluens n. ab. 


1 Stück mit in der vorderen Flügelhälfte confluierenden Flecken 
am Borzom (Georgien leg. Tkatschukow). 


Nr. 178. anthyllidis Boisd. „v. caucasica“ Stdgr. 


verdankt zweifellos einer Verwechselung mit einer armena-Form, ver- 
mutlich der armena-alpina, ihre Entstehung, bei der auch das Fehlen 
der gelben Halskrause, das Stgr. vermerkt, verständlich ist. Ein mir 
früher von der Firma Staudinger & Bang-Haas unter obigem Namen 
übersandtes Stück ist eine armena mit anthyllid:s-Kopf und -Fühlern. 
Man sollte nie Fühler oder ganze Köpfe ankleben, es sei denn die zu 
dem Exemplar gehörigen, dem sie abgebrochen. 

Das Vorkommen der anthyllidis im Kaukasus ist überdies wenig 
wahrscheinlich. Die Pyrenäen und Spanien sind reich an Endemismen. 


Nr. 179. Z. oxytropis Boisd. 


Oberthür und Verity sehen in oxytropis und rhadamanthus 
Unterarten derselben Art. Verity (Ent. Rec. 1920) gibt eine ein- 
gehende Begründung dafür. Die rhadamanthus-Form der Seealpen 
soll oxytropis näher stehen, und unter ihr sollen oxytropes ähnliche 
Exemplare vorkommen. Rhadamanthus und ozxytropis bewohnen 
beide getrennte Areale und stossen im Litoral der Seealpen zusammen. 

Meiner Ansicht nach liegt die Sache nicht so einfach. Die 
typischen Rassen beider Gruppen sind zweifellos verwandte aber 
doch verschiedene Arten. Rhadamanthus ist grösser, kräftiger, in 
beiden Geschlechtern stark grau bestäubt, mit schmäleren mehr 
zugespitzten Flügeln. Ozytropis zierlicher mit abgerundeten Flügei- 
spitzen, fast stets in beiden Geschlechtern schwarz behaart, und hat 
viel weniger intensiv schwarz berandete Flecken. Dass sich die 
Raupen durch den roten Halsring der srkadamanthus-Raupe unter- 
scheiden, der der von oxytropis fehlt, scheint mir von weit grösserer 
Bedeutung als Verity. Das Vicariieren der beiden Arten, ihr 
eigentümliches hartes Aufeinanderstossen auf engem Raum an der 
italienischen Riviera, hat mich veranlasst, die geographische Ver- 
breitung in diesem Gebiet näher durch eigene Sammlungen zu 
untersuchen. 

Ich konnte, von Alassio ausgehend, oxytropis auch in Laigueglia 
und Porto Maurizio feststellen. In San Remo, 20 km weiter westlich, 
fliegt rhadamanthus-stygia mit ihren äusserst verdunkelten Formen. 
Gerade die ganz verschiedene Tracht in klimatisch identischen 
Lokalitäten unterstützt meine Annahme der Zugehörigkeit der beiden 
Gruppen zu verschiedenen Arten. 


=. 50 — 


Die Annäherungen, die zweifellos in dem Litoral vorhanden 
sind, gewähren ein ungewöhnlich grosses Interesse, es ist aber 
fraglich ob sie primär, Ausgangsformen der Entwicklung oder sekundär, 
Folgen der Kreuzung geographisch aneinander grenzender Arten 
sind, deren Entwicklungszentren an anderen Stellen lagen. Heute 
ist die Frage noch nicht zu lösen. 

Jenes Gebiet, das im Tertiär nicht von Wasser bedeckt, im 
Diluvium kaum vereist war, stellt noch eine ganze Reihe weitere 
Probleme tiergeographischer Art. Im einzelnen mögen sie hier nicht 
genannt werden, doch beobachte man einmal die im Katalog ange- 
sebenen Verbreitungsgrenzen der mediterranen Arten, die grossen- 
teils durch die Seealpen bestimmt sind. 


Nr. 180. var. laterubra Verity. 


Eine Serie meiner Sammlung aus dem Gebiet des Mte. Sirente 
(1500—2000 m; 20 Jg‘, 18 99 leg. Dannehl) weist einige Be- 
sonderheiten auf: 

3 confluente Stücke (1 ab. ruberrima Stauder). 

3 Uebergänge nach ab. lampadouche (Fleck 1 am Vorderrand 
verlängert und mit 3 verbunden, erst vor 5 endigend, also 
eine augenscheinliche Temperaturaberration) (ab. rubes- 
cens.n. ab.). 

Stück mit breit schwarz geteiltem Fleck 4 (ab. octo- 
notata, ab. n.) den homologen Formen der carniolica und 
stoechadis entsprechend. 

ab. cingulata Zickert. 

ab. corsioides Stauder. 


fear 


er 


Nr. 181. var. Quercii Verity 


schon von Stauder 1915 eingehend beschrieben, hauptsächlich durch 
ihre Breitflügeligkeit neben besonderer Grösse ausgezeichnet und 
dadurch von den ebenso grossen, dazu leuchtender gefärbten Stücken 
von Rom und Subiaco zu unterscheiden. 


Nr. 182. ssp. acticola n. ssp. 


Die von mir bei Alassio, Laigueglia und Porto Maurizio auf- 
gefundene Form ist die einzige oxytropis-Rasse, die stark vom Typus 
abweicht. Von der genuesischen durch etwas längere und schmälere 
Flügel verschieden, viel dunkler, weniger stark grün- 
glänzend, mit verdüstertem Rot, sehr grob beschuppt 
und mitlängeren Flügelfranzen. Hinterflügel mit breiterer 
schwarzer Berandung, bei einzelnen Jo bis zu !/,; der Ent- 


BA 


fernung Apex-Querader. Flecke der Vorderflügel am ganzen Um- 
fang schwarz umrandet. Vertikale Teile der Umrandung stark 
verbreitert. Roter Fleck 4 bei einzelnen Q'S' und den meisten 
QQ von gelbweissen Schuppen durchsetzt, bei einigen QQ 
im oberen und unteren Teile fast gelb und nur in der Mitte rot 
(ab. inopinata ab. n.). 
Alassio 26 O1, 28 92 Anf. VI. 1914 leg. Burgeff 
Laigueglia 2 Ic, 1 Q ” „ ” „ „ 
Porto Maurizio 4 00%, 499 „ » a iR h 

Die Entdeckung der ab. inopinata gewinnt in Hinsicht der 
Frage der Verwandtschaft mit rhadamanthus an Bedeutung. Auch 
hier und gerade bei den dunkelsten Formen der siygia sind die 
Fleckenränder gelegentlich oben und unten gelb beschuppt, eine 
von Verity beobachtete aber vielleicht nicht ganz richtig gedeutete Er- 
scheinung. (ab. albovittata Verity.) Es handelt sich nicht um die 
durchgehende Beschuppung einer Ader, der „ceubital nervure“, sondern 
allein um ein Auftreten von gelben Schuppen dort, wo die Ader 
den Fleck berührt. Bei rhadamantihus ist der Fleck selbst scharf 
von der schmalen weissen Linie abgesetzt, bei oxytropis bis in die 
Mitte durchsprengt und aufgehellt. Man darf diese Tatsache zu- 
nächst als eine Erscheinung paralleler Variation betrachten, da 
wir über Kreuzungsmöglichkeit, Aussehen und Fertilität eventueller 
Hybriden nichts wissen. 


Nr. 183. lavandulae Esp. 

Ostgrenze. bei Genua; von Rocei 1911 und 1912 auf einem 
Hügel oberhalb Marassi gefunden, von mir ebenfalls 1911 (15.—19. V.) 
in Anzahl hinter dem Campo Santo; 1914, Ende Mai ebendort und 
bei Nervi am Fuss des Mte. Fasce. Die Rasse entspricht dem Typus, 
sofern man nicht Anstoss nimmt an den 2 Flecken der Hinterflügel 
der Esperschen Type. 


Nr. 184. var. espunnensis Reiss, ab. eradiata ab. n. 

1 Stück der von Korb gesammelten Falter hat vollkommen 
rote Unterflügel. Die schwarze Pigmentierung füllt den Faltenteil 
der Flügel aus und reicht am Apex bis zur Hälfte der Entfernung 
zur Querader. Das Stück macht den Eindruck einer Zygaene mit 
normalen schwarz berandeten Hinterflügeln. 


Nr. 185. var. consobrina ab. quadripuncta n. ab. 


Fleck 4 fehlt vollkommen, Reste der schwarzen Umrandung 
bezeichnen seinen Platz. (La Ciotat, Bouches du Rhöne.) 


ln 


Nr. 185a. Theryi Joannis. 


Die Futterpflanze wird von Rothschild als Ooronelia spec. an- 
gegeben. Nach dem Lichtbild auf Tab. X handelt es sich um einen 
Lotus mit kantigem, stark flockig behaarten Stengel und den 
charakteristischen dreizähligen Blättern. 


Nr. 186. Scowitzii ab. ornata Bgfi. 


Bei einem Exemplar (bezeichnet Turkestan) geht die Hinter- 
flügelbinde tatsächlich quer durch den Flügel und teilt ihn in zwei 
Hälften etwa wie bei Z. cashmirensis. Die früher benannten Formen 
sind als Uebergänge zu bezeichnen. I 


Nr. 187. Zruchmena var. carbuneula n. v. 


Eine verdunkelte Rasse mit bedeutend verkleinerten Flecken. 
Fleck 4 von 3 meist getrennt, klein und rundlich + rötlich gekernt. 
Beschuppung insbesondere die der Hinterflügel kräftiger, schuppenlose 
Partien deshalb schärfer abgegrenzt, Adern wie bei der Stammform 
rot beschuppt. Syr Darja Gebiet, Baigocum, Juli 1913 (leg. 
Koschantschikoff). 


Nr. 188. sedi ab. dissoluta n. ab. 
Stücke mit getrennten Flecken (Bgff. in comment. Nr. 32 (1914) 


Nr. 189. laeta ab. pseudomannerheimi n. ab. 


Exemplare der Stammform mit Mannerheimi entsprechender 
Zeichnung auf den Vorderflügeln, aber mit 2—3 basalen schwarzen 
Segmenten des Hinterleibs. So selten bei Krems i. d. Wachau und 
Nagymaros in Ungarn. 


Nr. 190. ssp. orientis ssp. n. 


soll die östlichen Rassen der Laeta umfassen. Die unterscheiden 
sich von laeta-laeta Ostereichs und Ungarns vor allem durch ein 
bis an die Basis gerötetes Abdomen und das häufigere Auftreten 
der extrem inversen Zeichnung. (ab. pseudomannerheimi) Hinter- 
flügel em Apex mit Spuren der schwarzen Umrandung. Typenrasse: 
Bogdanzi und Nicolic (am Dojransee) in Macedonien. (16 JO" 
18 99 Anfang Juni bis Anf. August, (leg. Bgff.) darunter 4 I'C", 
3 QQ der ab. pseudomannerheimi, Raupen auf Eryngium campestre, 
Falter selten auf Blüten von Scabiosa, Centaurea und Cirsium. 

Kaum abweichend ist eine südrussische Population aus Bogdo 
Bg. (Gouvernement Astrachan, 13 J'cC', 11 QP). 


ar 


Nr. 191. var. Mannerheimi Chardiny. 

Meine Sammlung besitzt nur 2 Exemplare von Amasia (Pontus) 
beide mit je zwei scharf isolierten, kleinen, schwarzen Flecken, sowie 
einem schmalen Vorsprung der schwarzen Umrandung im unteren 
Aussenwinkel der Vorderflügel zwischen dem Areal des Fleck 4 
und 6. Die Hinterflügel sind ganz von Rot ausgefüllt ohne Spur 
schwarzer Umrandung am Apex. 


Nr. 192. helaris-hilaris Ochs. 

Ochsenheimer hat hilaris beschrieben nach Stücken aus Portugal 
in der Sammlung Tauscher & von Hoffmannsegg. Oberthür nimmt in 
Ermangelung portugiesischer Stücke die andalusische Rasse als Typus. 

Ochsenheimer schildert nach der Besprechung allgemeiner 
Merkmale die Zeichnung des Falters: „Die Vorderflügel sind 
schwarzblau, die zinnoberroten Flecken wie bei Iaela zusammenge- 
flossen, aber gelbgesäumt und in dem roten Felde erscheinen drei 
gelbgesäumte schwarzblaue Flecke, da bei laeia immer zwei zu 
sehen sind. Der erste nicht weit von der Wurzel ist der grösste, 
der zweite etwas kleiner liegt in der Mitte gegen den Vorderrand, 
der dritte kleinste gegen die Flügelspitze. Der schwarzblaue Raum 
zwischen den gelblichen Fransen und der scharfen gelben Einfassung 
des roten Feldes ist sehr schmal und zieht sich auch nicht so weit 
‚am Innenrande hin, wie bei laeia, aber der Vorsprung am Innen- 
winkel ist in voller Uebereinstimmung vorhanden. usw.“ 

Aus der Beschreibung Ochsenheimers geht mit grösster 
Deutlichkeit hervor, dass es sich bei der portugiesischen hzlaris 
um eine invers gezeichnete Form handelt. Diese Form tritt 
nun bis heute regelmässig nur in der ssp. escorzalensis auf, die aber 
ihrerseits sehr dünnbeschuppt ist und demgemäss nicht blauschwarze 
Flügelteile hat, weiter eine rosenrote statt der zinnober-Farbe aufweist. 

Die Ochsenheimersche Type der helaris aus Portugal muls 
somit eine invers gezeichnete, etwa der gallica Oberth. in Färbung 
und Beschuppung gleichende Form sein, wie eine solche unter keiner 
der bekannten, mir sämtlich vorliegenden Rassen vertreten ist, auch 
nicht als Aberration vorkommt. Es bleibt abzuwarten, ob Falter aus 
Portugal diese Ferm darstellen. 


Nr. 193. helares ssp. galliae var. cataloniana n.\. 
Kleiner als die übrigen Rassen. Normal beschuppt. Rot: 
leuchtendes Zinnober, gelbe Umrandung der mittelgrossen, kaum 
verbundenen Flecke sehr schmal. Rötung des Innenrandes der 
Vorderflügel die Höhe des Fleck 4 bei den GC! nicht erreichend. 


— 3 — 


Von ononidis Mill. auch durch die geringere Grösse, die breiteren 
Flecke unterschieden (6 19, 3 99 aus Ribas in den Pyrenaeen 
'Cataloniens, leg. Dr. Weiss. Weitere Exemplare in dessen Samm- 
lung. 1 9, 1 9 aus Barcelona und Montseny etwas dunkler und 
dünner beschuppt, weniger ausgesprochen zinnober gefärbt. leg. 
gleichfalls Dr. Weiss). Stücke aus dem Vallde de Cadi (Ost- 
Pyrenaeen) noch kleiner gefleckt, schwächer umrandet, leuchtend 
gefärbt stehen zwischen cataloniana und omonidıs. 


Nr. 194. ssp. galliae var. ononidis Mill. 


ist wesentlich weiter verbreitet, als Oberthür annimmt, der nur die 
Milliereschen Stücke kannte. Serien in meiner Sammlung von St. 
Raffael, Cannes, dem Esterel, Moulinet, St. Martin-V&subie gehören 
ihr an. Uebergangspopulationen nach galliae finden sich bei Mentone 
und auf dem Mt. Cheiron, sämtlich gesammelt von Dr. Gieseking. 


Nr. 195. ssp. escorialensis var. aphrodisian.v. 


Wenig kleiner wie escorialensis. Flecken mittelgross, mit den 
Ecken teils unmittelbar, teils mittelbar durch die zart creme- 
gelbe Umrandung in Verbindung, normal, nicht invers ge- 
zeichnet, dabei aber das zarte durchscheinende Rosa der 
v. escorialensis tragend. Granada (Alg. de la Lluvia, Juni 1911 
leg. Wagner; Sierra Espuna 1909, leg. Korb; Granada-mtes. leg. Ribbe). 


Nr. 196. ab. exarcuatan. ab. 


Bei einem &* fehlt der obere bogenförmige Teil des Fleck 6, 
infolgedessen wirkt der untere, breitere, stehengebliebene Teil als 
dreieckiger isolierter Fleck (häufige Form bei var. ononidis). 


Nr. 196a. ab. inversan. ab. 


Entsprechend der: escorialensis mit inversen Flecken nach der 
Ramburschen Fig. 6. 


Nr. 197. fausta L. var. swevia Reiss. 


Im allgemeinen habe ich im Catalog Individualformen, die nur 
die abweichende Grösse bezeichnen (major, minima etc.) zu den 
Synonymen gestellt. In den weitaus meisten Fällen handelt es sich 
um Hungerformen oder luxuriierende Individuen, die natürlich bei 
jeder Rasse vorkommen und deren gesonderte Benennung überflüssig 
erscheint. Bei fausta allein habe ich eine Ausnahme gemacht, 
Blachiers jucunda ab. pygmaeoides stehen lassen und den Namen 
auf die swevia-Rasse übertragen. 


— M — 


Zwei Individuen einer grossen, aus Raupen gezogenen Serie 
vom Westhang des Blumberg (bei Blumberg in der Baar) sind wahre 
Miniaturexemplare der fausta-suevia. Bei beiden QQ beträgt die 
Vorderflügellänge 8,0 bezw. 8,2 mm, gegen 12—13 mm bei normalen 
Stücken (Spannweite 18 mm gegen ca. 28 mm norm. Tiere). Die 
Falter baben also etwa die Grösse einer Ino Geryon, und sind in 
allen Teilen zierlicher gebaut. Die Zeichnung ist etwas abweichend, 
die Flecke sind rel. klein, 3 isoliert, 4, 5 und 6 leicht verbunden, 
sie entsprechen also in der Zeichnung etwa der ab. segregata Blachier. 
Das nächste grössere Exemplar einer aus 300 Stück bestehenden 
Serie vom Westhang des Blumberg erreicht mit 23 mm „Spannweite“ 
fast die normale fausta-fausta-Grösse. Uebergänge zu der Zwerg- 
form fehlen völlig, somit fällt sie aus dem Rahmen der normalen 
Variation heraus. Ihre Entstehung ist ein entwickelungsphysiolo- 
gisches Problem. 


Die Variabilität der fausta-suevra geht unter etwa 1000 Stücken 
meiner Sammlung nicht besonders weit, sowohl in Verdunkelung, als 
in der Aufhellung der Zeichnung. Nach der einen Seite existieren 
segregata-ähnliche Stücke, bei denen sich aber die Flecke an den 
Ecken noch vermittelst der gelben Berandung berühren, auf der 
andern liegt ein fast invers gezeichnetes Exemplar vor, bei dem die 
Confluenz der Flecke so stark wird, dass 4 schwarze Flecke auf 
rotem gelbumsäumten Grunde zu stehen kommen. Der „Dreifleck- 
typus“ der hilaris-escoriulensis und der laeta wird nicht erreicht. 
Indessen dürfte es bei noch mehr umfangreichem Material möglich 
sein, beide extreme Typen, die segregata und die inversa, zu finden. 


Nr. 198. fausta-faustina Ochs. var. oranoidesn. v. 


Kleiner wie fausta-fausta, aber grösser wie preciosa Reiss, 
von mehr zierlichem Bau, mit schmäleren, an der Spitze ab- 
gerundeten Flügeln. Flecken mehr isoliert als bei den ge- 
nannten Formen. Fl. 3 und 4 meist verbunden, 5 fast immer 
frei. Bei 13 von 60 Exemplaren Fl. 4 und 5 sich eben mit den Ecken 
berührend. Der bogenförmige Fleck 6 selten oben und unten mit 
5 verbunden, meist oben frei und bei einer kleineren Anzahl von 
Exemplaren ganz abgetrennt, wodurch sich eine Fleckenver- 
teilung wie bei orana ergibt. Umrandung der FI. gelblich oder 
gelblichweiss, wenig mit dem zarten Rot contrastierend, bei einigen 
Exemplaren fast vollkommen fehlend. Farbe matt, bei frischen 
Exemplaren karminrosa (nicht zinnober!) auf dem Hinterflügel 
merkliche Gelbmischung. 


ad, „— 


Thorax meist ganz schwarz, die beiden gelblichen Längslinien 
nur bei einigen QQD angedeutet. 

fausta-oranoides unterscheidet sich besonders stark von der 
kleinen sehr leuchtend zinnoberroten, + confluenten, scharf gelb- 
umrandete Flecken führenden preciosa aus Arragonien. 

Fundorte: Catalonien, Manso Vincens, Sept. 1914 leg. Weiss, 
davon 22 JS, 16 QQ9 in meiner Sammlung. Villa Major 
6. September bis 5. Okt. 1924, 13 J'I, 9 QQ leg. Querci und 
Romei. 


Nr. 199. Z. felix Oberth. ssp. quercina n. ssp. 


Die Falter weichen in allen Eigenschaften von felix Oberth. 
(in der Fassung des Cataloges) ab. Habituell sehr stark an 
carniolica erinnernd, von kräftigem Bau, @2 mit sehr breitem 
Thorax, kurzflügelig, somit kleiner als felix-felix. Flügelspitzen mehr 
abgerundet, Fühler bedeutend kräftiger, Beschuppung gröber. Rot 
statt zinnober-rosa wie bei felix, fast Carmin (beinahe wie mittel- 
europäische carnvolica). 

Vorderflügel tiefschwarz mit schwachem grünlichem Glanz, 
Flecken in der üblichen Anordnung, alle breit weiss berandet, bei 
einer Anzahl von QYQ ganz weiss, rot gekernt. Schwarz gegen weiss, 
weiss gegen rot wenig scharf abgegrenzt (Schuppen beider Art an 
den Grenzen gemischt), Fleck 1 und 2 z. T. noch durch weisse 
Umrandung getrennt (bei felix- felix immer vereinigt); 3 und 4, 
manchmal auch 5 durch die Berandung verbunden, aber nicht 
confluent. Bohnenfleck 6 bei der Hälfte der Q'O' von 5 getrennt, bei 
den anderen oben und unten durch die Berandung verbunden. 

Hinterflügel mit schwarzem Rand in üblicher Breite, der aber 
auf Ader IV/, stark vorspringt gegen die Flügelmitte und bei einigen 
Exemplaren (2 9‘) mit scharfer Spitze bis zur Hauptader in der 
Flügelmitte vorstösst: 


Nr. 199a. ab. ornatan. ab. 

Von Stücken der felx-felix mit starker Umrandung der Flecken 
(ab. faustula (Stdgr.) Rothsch.) ist guereina unterschieden auch durch 
den bei diesen kammähnlich gezackten Aussenrand des Bohnenflecks, 
der bei quereina stets mw. abgerundet erscheint. 

Hinterleib schwarz, bei 2 9'C' (von 24) mit schwachem rotem 
Ring auf einem Segment, bei 8 (von 24) QQ mit 2—3 mehr oder 
weniger rotbeschuppten Segmenten (ab. eingulata). Unterseite der 
Vorderflügel tief bläulich schwarz (bei felix-felix matt bräunlich), 
Flecken rot. Gesammelt von O. Querei und Dr. Romei in Sidi 


ee 


Messri (Tripolitanien) vom 22.—30. März 1924 (24 910°, 24 99 in 
meiner Sammlung). 

Die beschriebene ssp. steht hart an der Grenze dessen, was 
man noch als ssp. bezeichnen kann, auch die Beschreibung als neue 
Art wäre gerechtfertigt. 


Nr. 200. orana Dup. var. limitans Rothsch. 


In meiner Sammlung 146 Exemplare vom Djebel Djeloud bei 
Tunis 5.—7. März 1913, weitere 108 Exemplare von den Ariana 
Bergen 11.—14. IV. 1913 (beide Serien leg. Emmerich-Hoegen). 


Nr. 201. var. limitans Rothsch. forma autumnalis n. f. 


Der limitans gleichend, aber etwas kräftiger gelb umrandet. 
2 Stücke (S'C") Sidi bou Said bei Tunis 14. VII. 1912; 27 Stücke 
Hammam el Lif bei Tunis Ende X. 1912 (beide Serien leg. Geissler). 
Die Fangdaten deuten auf das Vorhandensein mehrerer Generationen, 
die auch bei den anderen Rassen der orana wahrscheinlich vor- 
handen sind. 


Nr. 202. carniolica Scop. und Rassen. 


Die Frage der Gliederung der carniolica-Rassen hat durch die 
kritische Studie Wagners eine starke Anregung erfahren. Besonders 
ist der Versuch der Unterscheidung der Unterarten carniolica Scop. 
und onobrychis Esp. (Schiff.) fruchtbar gewesen. An Hand von 
ca. 3000 Faltern habe ich mir über die Zusammenhänge der 
einzelnen Rassen eine Ansicht gebildet. Die Tabelle I gibt davon 
eine Vorstellung. 

Zwei grosse Rassenkomplexe, ein westlicher und ein östlicher, 
lassen sich zunächst voneinander trennen. Die Hauptunterschiede 
liegen im Kolorit und in der Zeichnung der Falter. Carniolica mit 
dunklem Karmin, onobrychis mit mehr leuchtendem 
ins Zinnober spielendem Rot können unterschieden werden. 

Bezeichnet ist onobrychis ausserdem noch durch die Neigung 
zur Bildung von Formen mit verdoppeltem, beim Q' ver- 
dreifachtem roten Ring des Abdomens. Unter den Westrassen 
tritt diese Eigentümlichkeit nur bei diniensis auf. Alle übrigen 
Westformen entbehren des verbreiterten Gürtels. 

Beide Rassengruppen stossen nun aneinander und bilden eine 
Berührungslinie, die quer durch die Alpen verlaufen muss. In der 
erdgeschichtlich jungen Poebene scheint vom Balkan herauf ein 
Ausläufer einer östlichen Rasse eingedrungen zu sein und sich mit 
der westlichen carniolica gemischt zu haben (var. padana Rocci) 
Leider habe ich diese Form nicht in grösserer Zahl gesehen. 


— 4 — 


Rassen der Z. carniolica Scop. 
uralıa 
. albarracına? ——— Duponti berolinensis ? 
? | 
verrina ? nuratanya 


modesta —_Leonhardi 


diniensis | | | 
| 


valesiae diluviscola 


rhaeticola 


dinioides — hedysari carniolica histria 


| Biete gottscheina 


autumnalis herzegowina 


onobrychoidea 


padana 


incerta 
I 
a a 
florentina | 
duleis 


ar 8 
I 


Roceii 


amanda interposita 


2 
calabria 
livornica a 


en 


m aller I 


Fr En 


graeca 
su | vis 


europaea 
| ones PR 
taurica 


an praestans 


as, 


Vom Alpengebiet aus sind die Westrassen ein Stück weit 
nach dem Balkan vorgedrungen. Die der Küste bewohnenden 
istrischen und bosnischen Rassen sind anscheinend echte carniolica. 
Onobrychis erscheint erst in der var. graeca und den Rassen des 
zentralen Balkans. Eine Uebergangsrasse findet sich bei Zepce ir 
Bosnien (var. onobrychoidea). Ungarn enthält reine onobrychis, desgl. 
die eigentlichen Balkanländer, von denen ich nur die Formen 
Mazedoniens und eine Serie aus dem Rilogebirge in Bulgarien genau 
kenne. 

Schärfer ist die Grenze im Norden bestimmt. Das von Bergen 
eingerahmte böhmische Quadrat enthält carniolica-modesta südlich 
'bis zum mährischen Gesenke. Onobrychis dringt etwas über Wien 
hinaus nach N.-Westen vor. Die Rasse von Krems a. d. Donau 
muss noch zu ihr gerechnet werden, wenn sie sich auch schon von 
den Wiener onobrychis unterscheidet. Carniolica und Onobrychis 
fliegen nur auf kalkhaltigem Boden. Nordwestlich des Lössvor- 
kommens in der Wachau auf dem linken Donauufer bildet der kalk- 
lose bayrische Wald eine Grenze. In Regensburg, wo der Kalk auf 
diesem Donauufer wieder beginnt, finden wir carniolica-modesta vor. 
Die Trennung ist also hier vollkommen. 


Besonderes Interesse beansprucht deshalb das Gebiet rechts 
der Donau. Hier war mir ein Kalkvorkommen bei Linz bekannt 
und ich erhielt von Herrn Hauder eine grosse Serie einer 
zweifellosen Zwischenrasse (var. interposita). Indessen ist das erst 
ein erfolgreicher Anfang. Man wird auf allen Grenzgebieten nach 
der Verbindung suchen müssen. In Mähren in den Pollanerbergen 
scheint ähnliches vorzukommen, wenn ich nach einer kleinen Serie 
von Stücken aus den Pollaner Bergen urteilen darf. 

Onobrychis scheint mit ihrer Berandungszone an modesta auch 
die Nordgrenze erreicht zu haben. Böhmen beherbergt wie gesagt 
carniolica-modesta, Schlesien ebenfalls. Galizien ist ein für mich 
unbekanntes Land. In Siebenbürgen dringt carniolica in der Rasse 
Leonhardi nach Süden vor. Die beiden Ostrassen uralia (= uralensis 
Krne.) im Ural und nuratanya in Turkestan liegen zu weit isoliert, 
um den Anschluss zu erörtern. 

Abgesehen von der Frage des Uebergangs oder Zusammenhangs 
der Ost- und Westgruppe ergeben sich aus dem Studium der 
. Rassenverbreitung noch eine Reihe sehr interessanter Probleme. 

Zunächst gilt das von den italienischen Rassen über deren 
Beziehungen bei Verity und Rocei genug zu lesen ist. Ich begnüge 
mich hier damit, die vorzugsweise an Hand meines eigenen Materials 


—. MM) 


gewonnenen Anschauungen vom Zusammenhang der italienischen 
und der übrigen Rassen auf der Tabelle I zu demonstrieren. 

In Asien leben zwei sich sehr viel stärker unterscheidende 
Rassengruppen, als carmiolica und omobrychis. 

Zuerst Zaurica, in der var. europaea bereits auf der europäischen 
Seite des Bosporus bei Therapia beginnend, mit schwacher 
weisser Umrandung der leuchtend zinnoberroten 
Flecken, dann der von mir aus einer Reihe weit verbreiteter 
Rassen zusammengefasste Typus der suavis mit zartem, durch 
die starke weisse Umrandung aufgehellten Rosa der 
Flecken und der Hinterflügel. Beide Gruppen variieren in ihren 
Unterrassen durch die mehr oder weniger starke Rötung des Hinter- 
leibs, suavis auch in der Zunahme der weissen Umrandung, die bei 
der pontischen amasina ihren Höhepunkt erreicht. Hier in Klein- 
asien lassen sich indessen die beiden Hauptgruppen nicht überall 
abgrenzen. Ich erhielt beide von demselben Ort aus Marasch 
im Taurus und zweifele nicht, dass sie auch nebeneinander flogen. 
Ob nun zwischen beiden Rassen die Mischung unterbleibt, oder ob 
sie im Verhältnis der Formen einer polymorphen Art stehen, müssen 
Zucht- und Kreuzungsversuche ergeben, zu denen allerdings das 
Material nicht leicht zu beschaffen ist. 


Nr. 203. ab. carnvolica-carniolica pseudoberolinensts 
Bgff. 


Nicht sehr selten unter der Stammform, so bei Klagenfurt 


Co IN Yız PO). 


Nr. 204. ab. Dupuyi. 


1 Exemplar aus Lipik (Slavonien) unter mehreren normalen, 
mit grossem rein weissen Bohnenfleck, 


Nr. 205. var. histria v. n. 


Grosse istrische Litoralrasse aus Triest, neigt zur Reduction 
des 6ten Flecks, erreicht aber nicht (oder vermutlich nur selten) die- 
die ab. appenina G. F. Turati. Zur eingehenderen Beschreibung 
der Rasse reicht das Material nicht aus. (5 SC, 2 99) und ein’ 
entsprechendes Paar von der Insel Lussin. 


Nr. 206. ab. octonotata Trti. 
1 © aus Wippach in Krain. 


Bel) 


Nr. 207. var. golischeeina nv... 


intensiv gelbe Umrandung der Flecke aus der Umgebung von 
Gottschee in Krain (4 9'9°, 1 @ leg. Hentschel). 


Nr. 208. var. herzegovinean.n. 


Aus der Vuciabara bei Gacko (ca. 1300 m, 20. VII. 1914, un- 
bekannter Sammler!) 8 J'C', 6 QQ). Grösse der carniolica-carniolica, 
Rot aber mehr ins Zinnober spielend. Flecke vergrössert, 
bei aller Q9 Fl. 3 und 4 durch die Berandung verbunden; JO‘ 
z. T. mit angedeutetem roten Ring des Hinterleibs. Von den 6 ©9, 
3 mit, einfachem roten Ring. 5 010%, 3 QQ aus Koritna in Bosnien 
(leg. Leonhard 3. VII. 1904) stehen der Gackoform sehr nahe. 


Nr. 209. var. onobrychoidea n. v. 


aus Zepce in Bosnien 14 9°C, 4 Q9 (Sammler unbekannt) eine sehr 
auffallende, leuchtend zinnoberrote Population mit starker 
weisser Umrandung der Flecken auch im g'-Geschlecht. 3 910° 
(von 14) mit einfachem, die übrigen mit dreifachem roten Ring. 
3 99 (von 9) mit einfachem, die anderen mit doppeltem roten 
Ring am Abdomen. Dadurch und durch die Zinnoberfarbe des 
Rot onobrychis sehr nahestehend. 


Nr. 210. carneolica ssp. hedysarı Hb. 


Die östliche Grenze sei heute im Etsch- und Eisacktal an- 
genommen, die westliche der carniolöca-carnvolica bei Klagenfurt 
und Moistrana in Kärnten. Das dazwischen liegende Gebiet ist 
unbekannt. Unter der südtiroler hedysar: folgende Aberrationen: 
cingulata, mit einfachem Ring im Q-Geschlecht nicht selten. 
pseudoberolinensis, selten, 1 Q' aus dem Sarcatal bei Bozen. 
apennina G.F. Turati, sehr selten, 1 Uebergang und ein typisches 

Stück von Hentschel bei Bozen gefangen. 
octonotata Trti., ebenfalls sehr selten, 1Q aus dem Grödner Tal 
(0. Müller legit). 


Nr. 211. var. rhaeticola n. v. 


In Graubünden erreicht carniolica keine beträchtliche Höhe, 
im Oberengadin scheint sie vollständig zu fehlen. Erst bei 1000 m 
im Zugangstal zur Albula haben Hauri und ich. bei Filisur die 


1) Spätere Reisen des Herrn Hentschel haben eine ganz ungewöhnliche 
Armut des Landes an Zygaenen ergeben. Vermutlich sind nur wenige Jahre der 
Entwicklung der Falter günstig. 


— A 


carniolica gefunden. (Ende Juli 1910 frische im August 1925 ab- 
geflogene Stücke in nicht sehr grosser Zahl, 4 IQ, 9 QQ). Zu 
bemerken ist der düstere Eindruck der Falter der resultiert 
aus dem Fehlen des optischen Glanzes auf der Grundfarbe 
der Vorderflügel und die Verkleinerung aller Flecke. 
Weisse Umrandung schmal, aber an allen Flecken von gleich- 
bleibender Breite. Es handelt sich um eine ausgesprochene montane 
Rasse von vermutlich eng begrenzter Verbreitung. 


Nr. 212. ssp. valesiae ssp. n. 


Etwas kleiner als hedysarv Hb. von leuchtendem etwas 
selbgemischtenRot,mitbreitgerandeten Flecken. Flecke 
gross, Mittelflecke meist durch die Umrandung verbunden, 
häufig confiuent. Starke Neigung zur Bildung der amoena-Form. 
Grundfarbe grünblau glänzend. So im Wallis (Martigny-Ville 19 J'g', 
34 OO leg. Wullschlegel; Fiesch aus höherer Lage, grösser, hedysarv 
fast erreichend, von matterer Grundfarbe mit relativ noch grösseren 
Flecken, besonders die 92 dünn beschuppt, 11 9'091, 18 92 leg. 
Vollmering). 

Die Rasse des schweizer Jura schliesst sich eng an die valesiae 
an. Sie ist etwas kleiner mit weniger stark weiss umrandeten Flecken 
und steht etwa zwischen valesiae und modesta, der ersteren aber 
näher, weshalb sie unter diese gefasst wurde. (113 J'g', 81 99 
aus dem Berner Jura, meist aus der Umgebung von Bötzingen leg. 
Schlier in verschiedenen Jahren Ende Juni bis Anfang August. 


Individualformen der valesiae: 
ab. pseudoberolinensis Bgff. 
nur mit Spuren der weissen Umrandung, 
selten: 2 991, 1 Q aus Martigny. 
5 991, 1 9 aus dem Berner Jura (ca. 2 °/, der 0'0\, 1%, % 
der OD. 


Nr. 213. ab. latvcineta ab. n. 

mit stark verbreiterter Berandung der Flecken, die durch sie mit- 
einander in Verbindung treten (entsprechend der Zeichnung von 
amasina) aber ohne diffuses Ausfliessen der weissen Schuppen wie bei 
amoena; physiognomisch sehr auffallende Form (1 Q' von Martigny). 


ab. amoena Stdgr. 
7 typische Stücke und 6 Uebergänge aus umfangreichem 
Material, von Wullschlegel ausgesucht. Mehrere Stücke assymetrisch 
4* 


ES 


auf beiden Seiten verschieden stark modifiziert. (cf. Oberth. „assy- 
metrica“). 


ab. confluens Dziurz. 


Vorbrodt hat eine ins einzelne gehende und durch zahlreiche 
Namendiagnosen bezeichnete Darstellung der verschiedenen Möglich- 
keiten der Confluens bei carniolica zu geben versucht. Wenngleich 
es sich bei der Form der Confluenz mit scharfer Begrenzung des 
roten, weissen und schwarzen Flügelareals sehr wahrscheinlich 
um erbliche Eigenschaft und keine Modifikation handelt, schienen 
mir doch diese Bestimmungen zu sehr ins einzelne zu gehen, 
ich habe deshalb alle konfluente Formen (incl. Bohatschi) unter 
confluens Dziurzynski vereinigt und selbständige Geltung nur den 
physiognomisch wichtigen gelassen, so der ab. Weileri Stdgr. 
mit roten Flügeln und einem durch die Grundfarbe isolierten 
Bohnenfleck, der invers gezeichneten ab. melusina Oberth. und der 
ganz roten Zofirubra Seitz. Neben diesen möchte ich der Form 
einen Namen geben, bei der der öte Fleck nach Art der achilleae 
mit dem 6ten verbunden ist, ihr physiognomischer Charakter ist 
sehr auffallend, und die Häufigkeit ihres Auftretens hat eine ge- 
wisse Bedeutung für die Bestimmung mancher Rassen: 


Nr. 214. ab. secuwrigera ab. n. (2 99 Martigny, 1 2 Fiesch.) 


Neben den Formen mit scharf begrenzten Zeichnungen gibt 
es eine Formenreihe diffus ausfliessender Zeichnung, zuerst der 
weissen Umrandung der Flecken, die amoena Stdgr. liefert, sodann 
der roten Flecken, auf der dann meist weissen Unterlage; Formen 
die als Klapaleki Joukl und influens Sterzl beschrieben wurden, und 
deren Extrem die Vellayi (Aigner?) Wagner darstellt, deren Vorder- 
flügel von einer Mischung weisser und roter Schuppen bedeckt 
sind. (1 Stück der letzteren, vielleicht die Type, aus der ehemaligen 
Bohatsch-Sammlung, jetzt in der meinen.) 

Die zuletzt genannten Veränderungen sind ausgesprochene 
 Temperatur-Modifieationen und von mir in allen Uebergängen auch 
experimentell hergestellt. Die einzelnen Rassen verhalten sich dabei 
sehr verschieden. Var Roceii Verity liefert auch Falter mit diffus 
ausgeflossenem Rot und nur mit Spuren der weissen Beschuppung; 
eine Form, die aus der Natur noch nicht bekannt wurde. 


- 5 — 


Nr. 215. carmiolica ssp. diniensis H. Sch. und var. 
dinioides n. v. 

Diniensis ist eine sehr eigentümliche Rasse. Zur gelben Um- 
randung kommt der meist vorhandene rote Ring, der bei dem g‘ 
manchmal bis auf 4, beim © auf drei Segmente des Hinterleibs 
verbreitert ist und stark an occitanica erinnert. diniensis steht mit 
occitanica in geographischem Kontakt. Bastarde kommen nach 
Oberthür vor. Meine Sammlung enthält ein Stück, das zweifellos 
solcher Herkunft ist. Der schon mehrmals unternommene Versuch 
der Kreuzung der beiden Arten ist mir wegen zu geringen Materials 
bisher misslungen, soll aber so bald wie möglich wiederholt werden. 
Es ist somit die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass 
diniensis Gene der occitanica übernommen hat. Die beobachtete 
Fertilität der Hybriden anderer Arten in F 1 spricht für die 
Möglichkeit. 

Zwischen den diniensis der Basses Alpes und der hedysari 
Piemonts liegt die Berührungszone in den Seealpen. Ich habe dort 
von 2 Stellen intermediäre Rassen erhalten, so von St. Martin 
(Vesubie) (1500 m 7 0'9'1, 4 29) und von Guillaumes (im oberen 
Tal des Var) (4 0'091, 2 99 beide Serien leg. Gieseking). Die 
Falter sind etwas grösser als diniensis von Digne, die Flügel 
nach der Spitze schmäler, mit kleineren schmäler 
berandeten Flecken. Die Berandung ist bei einzelnen Stücken 
etwas verschieden in Farbe, im gauzen gelblich weiss, jedenfalls 
nicht reinweiss wie die der hedysari. 4 Q'C* führen einen einfachen 
roten Ring, 1 Q@ ebenfalls, ein zweites Q einen doppelten. Auch 
habituell ist die Aehnlichkeit mit diniensis sofort zu erkennen. 


Nr. 216. carniolica ssp. albarracina Stdgr. 


Eine charakteristische kleine Rasse von hellem Rot mit zarter 
weisser Umrandung der weissen Flecken besteht ohne jede be- 
kannte Verbindung mit den mitteleuropäischen Rassen. Es wäre 
vielleicht nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Tertiärrelikt 
handelt (wie z. B. Zyg. ignifera, Graelsia lsabellae u.a.). Wegen ihrer 
Isolierung konnte sie nur als ssp. aufgeführt werden. 


Nr. 217. carniolica ssp. modesta Bgff. 


Reiss hat vorgeschlagen, die etwas regelmässiger weiss um- 
randeten Formen des schwäbischen Jura von modesta als v. media 
abzutrennen. Das wäre ohne Zweifel möglich, ebenso wie die Ab- 
trennung der Regensburger Rasse, würde aber die geographische 
Abgrenzung der Rassen ausserordentlich erschweren. Dazu ist die 


u ar 


Typenrasse der modesta selbst (vgl. Comment. fig. 99, 100, 106, 
107, 101 (flava) stärker berandet, als Reiss angenommen hat und 
steht den Jurastücken kaum nach. 

Das häufigere Auftreten der ab. pseudoberolinensis genügt nicht 
zur Abtrennung, die mit Berücksichtigung der Zwischenrassen von 
modesta und valesiae noch schwieriger würde (zu den ab. der modesta 
vgl. das bei valesine Gesagte). 

Geographisch trennbar erscheint indessen die Form des Kaiser- 
stuhls und der Vorberge des Schwarzwalds: 


Nr. 218. var. diluviicola n. v. 


Hier auf dem heissen Lössboden an Waldrändern und zwischen 
Weinbergen haben die klimatischen Faktoren modesta stark verändert. 
Die viel früher als alle anderen deutschen carniolica-Rassen fliegenden 
Falter sind bedeutend grösser als modesita, etwa von der Grösse 
der hedysari, doch von dünnerer Beschuppung. Die 
Grundfarbe zeigt einen schwachen optischen Glanz, der meist grün 
oder bronzefarbig (vgl. ssp. Rocciö-cuprea), selten bläulich ist. 
Das Rot ist infolge der dünnen Beschuppung etwas bleicher 
als das von modesta und neigt zur Gelbmischung, so ist bei einem 
grossen Teil der Falter der Faltenteil der Hinterflügel gelblich rot 
gefärbt. 

Die weisse Umrandung der Flecke ist kräftiger wie bei modesta, 
besonders bei den QQ (unter den Q'Q finden sich etwa 10°/, pseu- 
doberolinensisähnliche Stücke, unter den Q2 0%). Die Flecken 
sind besonders bei den Q@Q sehr gross; bei einzelnen Stücken 
excessiv gross und konfluierend. (1 ab. amoena). Von einer grossen 
Zahl von Stücken 42 10‘ und 51 92 in meiner Sammlung (leg. 
Einicke und Burgeff vom Zentralkaiserstuhl, (Ihringen und Bicken- 
sohl) un d vom Schönberg bei Frbg. Mitte Juni 1921 und 1901). 


Nr. 219. ssp. berolinensis var. verrinan.\. 


Eine Serie von einer der berolinensis nahestehenden, vermutlich 
eng begrenzten Rasse erhielt ich aus der Umgebung von Ebers- 
walde (H. Herfurt leg. 1922). Die Falter sind wenig kleiner als die 
der grossen berolinensis, das Rot ist etwas mehr leuchtend und in 
Zinnober spielend. 

Auffallend ist die beträchtliche Vergrösserung der 
Flecken 3, 4 und 5; bei 19 von 25 gS'Q" und bei 3 29 sind die 
Flecke 3 und 4 konfluent, bei den übrigen berühren sie sich. Weisse 
Umrandung fehlt oder ist sehr schwach ausgebildet wie bei bero- 
linensis. 


euhh 


Nr. 220. ssp. Leonhardi Reiss 


schliesst sich vielleicht an modesta und berolinensis an. Eine 
Zwischenrasse von Balazstelke (29./30. VII. 1913 ohne Sammler- 
angabe) zeigt in beiden Geschlechtern regelmässig den 6ten Fleck, 
allerdings in der Grösse reduziert. Nur ein einfacher roter Ring 
ist bei ?/,, der SO und *,; der QQ vorhanden. Das Rot ist 
leuchtend, der optische Grünglanz stärker als bei modesta. 2 10", 
vermutlich Cotypen der Leonhardi aus Kronstadt sind ca. !/, kleiner 
wie die von Reiss beschriebene Form (Grösse der fausta), besitzen 
aber deutliche, wenngleich verkleinerte Bohnenflecke. 


Nr. 221. ssp. (?) incerta Rocci. 


Mit ihr beginnt die Reihe der italienischen Rassen. Es ist 
während des letzten Jahrzehnts eine umfangreiche Literatur ent- 
standen, die sich mit ihnen beschäftigt. Turati, vor allem aber 
Rocci und Verity haben sich mit carniolica befasst. Trotzdem ist 
das Problem der geographischen Verteilung noch lange nicht geklärt. 

Wie bei den anderen Arten, Zransalpina und filipendulae, wird 
es kompliziert durch die scheinbar hoffnungslose Mannigfaltigkeit 
der Individualformen desselben Fundorts. Rocci hat es in der Unter- 
scheidung dieser Formen zur grösstmöglichen Genauigkeit gebracht, 
ist aber so weit auf Einzelheiten eingegangen, dass wir ihm im 
Katalog nicht bis an das Ende folgen können. 

Ich halte eine Benennung von Individualformen nach 2 Rich- 
tungen für berechtigt. Zu einen zum Ausdruck vorhandener Qualitäten. 
Da wäre vielleicht jeder Grad von Ausbildung einer Eigenschaft 
berechtigt einen Namen zu führen, denn es handelt sich bei jedem 
Namen um eine andere Sache. In dieser Richtung können wenige 
andersgefärbte Schuppen eines Falters von Bedeutung sein (etwa 
in Andeutung eines roten Rings am Hinterleib), auch wenn sie 
pbysiognomisch das Insekt überhaupt nicht verändern, sie können 
uns den Weg zeigen, den die Entwickelung genommen hat. 

Erscheint die Abweichung gering und ohne entwickelungs- 
geschichtliche Bedeutung, so wird man, sofern der Falter nicht 
wesentlich in seiner Physiognomie verändert wird, auf die Benennung 
verzichten können. 

Neben der Qualität der Variation ergibt sich die Notwendigkeit, 
auch die Quantitäten der Zeichnungscharaktere zu benennen, ge- 
wissermassen Querschnitte gleichen Abstands durch die Zeichnungs- 
folge zu legen. Hierbei ist für mich allein der Satz massgebend, 
dass jede Stufe eine wesentliche Aenderung des physiognomischen 


— 5 


Charakters betreffen muss. So carniolica-confluens- Melusina- Weileri- 

totirubra in einer, dmoena-Klapaleki-Vellayi in einer anderen Reihe. 
| Wer die Synonymie dieser Formen verfolgt, wird erkennen, 
dass viel mehr Stufen benannt worden sind, als zur Charakteristik 
nötig waren. 

Freilich ergeben sich auf einzelnen Stufen wieder Möglichkeiten 
veränderter Qualität, etwa die verschiedenen Formen der Confluens, 
die manchen Autoren Gelegenheit zu einer äussersten Komplikation 
von Namendiagnosen geben. Diese habe ich nur übernommen, wo 
es sich um Formen stark abweichenden pbysiognomischen Gepräges 
handeite. Andere Art von Benennung führt ins Endlose. Wer die 
einzelnen Möglichkeiten der Confluens bezeichen will, möge zahlen 
zu Hilfe nehmen etwa ab. confluens 

12355 1,:3:45 11345) (113415 
ae: 
2 43 0), (9076 244 6) Ba 6 


USW 
Dass (re 
BERN 


Den Variationsstatistikern werden vielfach die durch Namen 
bezeichneten Stufen der Quantität nicht genügen, er wird dann eben 
besondere zahlenmässig erfasste Werte gegeneinander abschätzen. 
Ein Bedürfnis zur Erweiterung der Nomenklatur liegt für ihn über- 
haupt nicht vor. Dem reinen Sammler ein Hilfsmittel zur Ab- 
schätzung seiner Objekte nach Staudingereinheiten zu geben, haben 
wir ebenfalls keine Veranlassung. Diese mit Individuen vorgenommene 
Tausch- und Handelstätigkeit zerstört durch Zerreissung der ein- 
heitlichen Serien ohnedies jeden wissenschaftlichen Wert des Materials. 
Was haben wir von den wertvollen asiatischen Sammlungsergeb- 
nissen eines Haberhauer, eines Christoph anderes erhalten als einzelne 
Exemplare in hunderten von Sammlungen, dazu noch ohne Fundort, 
Datum, ja ohne den Namen des für irgend eine Firma arbeitenden 
Sammlers, die natürlich an der Angabe ihrer Bezugsquellen ein 
negatives Interesse hatte. Nun in der Richtung hat sich einiges 
gebessert, es bleibt aber noch sehr viel zu tun. 

Bei den in Frage kommenden italienischen carniolica Rassen 
ist in der Benennung von Individualformen zweifellos des Guten 
zuviel getan worden. Viele kleine Quantitäten und viele ganz 
gleichgültige, häufig pathogene, kleine Qualitäten sind mit Namen 
versehen. Es wäre ein Leichtes gewesen, einfach alle diese Namen 
hintereinander zu zitieren und seitens der Herrn Autoren hätte man 


un 


dieses Verfahren am liebsten gesehen. Der vorliegende Katalog wäre 
aber zu einem unkritischen, kompilatorischen Literaturverzeichnis 
. geworden. Ich hatte aber vor, mehr aus ihm zu machen. Er sollte 
das Gerippe für eine grundlegende Neubearbeitung der ganzen 
Gattung werden, soweit dieses ohne die Anwendung exakter, variations- 
statistischer Methoden möglich war. Denn für die Ausführung der 
letzteren mangelt Geld, infolgedessen Material und Zeit. Das werden 
spätere Generationen in Angriff nehmen. Die Anfänge exakter 
variationsstatistischer Arbeit liegen bei Verity und Querci vor. 
Sie werden aber erst fruchtbringend werden, wenn sie durch Erb- 
lichkeitsanalyse vervollständigt werden. Auch die Nomenklatur wird 
sich aus den durch das Gen-Mosaik bedingten Verschiedenheiten 
vielleicht zwanglos ergeben, ohne dass sie an die früheren Namen 
der Individualformen irgendwie gebunden wäre. Vielleicht werden 
diese Dinge später nur historisches Interesse haben. 

Verity und auf kleinerem Gebiete auch Rocci haben sich in 
den letzten Jahren stark bemüht, die Zusammenhänge der italienischen 
Zygaenenrassen aufzuklären. Es hat den Anschein, als ob diese 
Aufgabe mit der Erweiterung des Materials immer mehr erschwert 
würde. Jeder untersuchte Gebirgsstock scheint eine neue Form zu 
bergen. Dazu kommt die starke Veränderlichkeit der Rassen in 
verschiedener Höhenlage einerseits, in verschiedener Luftfeuchtig- 
keit andererseits. 

Auf dem Hochapennin fliegen den alpinen und nördlichen 
Faltern ähnliche Formen, die sich nach unten allmählig in Gröfse 
und Zeichnungsart verändern, in vielen Fällen wohl gesetzmässiger 
Weise, bis sie in die meist weitgehend geschwärzte Litoralform 
übergehen. 

Dieser Prozess wird durch 2 Beobachtungen unterbrochen, 
einmal die, dass an feuchten Stellen des Hochgebirgs (vermutlich 
solchen, die infolge ihrer Lage und Exposition häufig von Nebel- 
bildungen bedeckt sind — ebenfalls den Litoralformen ähnliche 
verdunkelte Formen vorkommen, zum anderen die, dass ohne 
offensichtliche Beziehung zu äusseren Faktoren an mehr oder 
weniger eng begrenzten Stellen Rassen eines anderen Typus auf- 
treten. In dem letzten Fall handelt es sich augenscheinlich um 
die Folgen verschieden weiter geographischer Verbreitung erblich 
‘ verschiedener und erdgeschichtlich an verschiedenen Orten ent- 
standener Rassen. 

Die letzte Art von Abweichungen von der nomalen Höhenab- 
stufung der Formen sind die am meisten interessanten. Zu klären 
sind sie zunächst von der biologischen Seite, also durch Festellung der 


he 


— vielleicht verschiedenen — Lebensbedingungen, andere Futter- 
pflanzen, biologische Eigentümlichkeiten der abweichenden Population. 

Einfacher scheint die Erklärung der Höhenregel selbst. Hier 
können Versuche der Züchtung von Faltern ab. ovo aus ver- 
schiedenen Höhen — in verschiedenen anderen Höhenlagen zum 
Ziel führen. Die Wirkung veränderter Temperatur auf die Puppen ist 
bekannt. Untersuchungen mit mediterranen und mitteleuropäischen 
Faltern sind bei mir in Gang. 

Es fragt sich nur, ob diese unter anormalen Bedingungen 
aus den Puppen erhaltenen Falter einen Massstab für die Beurteilung 
der im Freien erwachsenen abgeben können, und ob es sich 
nicht doch trotz der beobachteten Veränderungen in verschiedenen 
Höhen um erblich verschiedene Falter handelt. 

Die Verbreitungsmöglichkeit der Zygaenen ist beschränkt, ihr 
Flug gebunden an gewisse Pflanzen und alles andere als ziellos. 
Beschränkung auf eng begrenzte Areale spielt in Ebene und. im Mittel- 
gebirge eine grosse Rolle, eine etwas weniger grosse im Hochgebirge. 

Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, ist die Unter- 
scheidung der Rassen eines Gebietes, von dem wir nur Falter weniger 
Orte kennen gelernt haben, eine meist einfache Sache. Grosse Ent- 
fernungen auf der Erde entspricht meist — nicht immer — eine 
grosse Aenderung der Form. Schwierig wird die Sache erst, wenn 
von vielen Fundorten umfangreiches Material bekannt ist. Bei den 
italienischen Zygaenen ist dies Stadium erreicht. Es ist nicht immer 
leicht, eigenes, wenn auch reichliches Material nach der Literatur 
mit dem eines Verity, Rocci, Oberthür, Constantini, geschweige denn 
mit dem eines Individuen-Sammlers wie Turati in Verbindung zu. 
bringen.: Wenn hier infolge zu weit gehender Detailschilderung die 
Verständigung abreisst, ist das Ende ein Chaos. 

Deutlich illustriert Rocci die Folgen verschiedener Auf- 
fassung von den Variationsstufen desselben Objekts durch seine 
Gegenüberstellung seiner (prioritätsberechtigten) und meiner — in 
Unkenntnis der seinigen ein Jahr später verfassten Bearbeitung der 
carnvolica-Roccii-Formen. 

Die Querschnitte durch das Objekt decken sich nicht. Graf 
Turati hätte den Vorwurf des Plagiats nicht anzudeuten und sich 
dem Einfluss der Kriegspsychose nicht in dem Masse hinzugeben 
brauchen, in dem er es zu tun für gut fand. (Rocei, Atti Soc. 
Lig. XXV p. 219—225 (1915); Turati, = Sieil. 1919, Pa): 

Nun zur Sache: 

Incerta Rocci ist die Bergrasse der Appenninen. Sie geht 
nach Rocei allmählig der Ebene zu in die Litoralrasse über. Die 


= 59 


Zahl der Individuen mit fehlendem 6. Fleck (apennina G. & F. 
Turati) wird grösser, wir erhalten in Ligurien die Litoralform ssp. 
‘ Roeceii Verity. 

In Toscana erfolgt der Uebergang der incerta in die florentina 
Verity, eine der Rocci nahestehende zierlichere Rasse mit weniger 
starker Reduktion des 6. Flecks. (appennina-Individuen seltener, 
ähnlich auch bei der carniolica des südl. Latiums, aus dem meine 
Sammlung eine kleine Serie vor den Mti. Aurunci und d. Mte. 
Petrella (Sammler vermutl. Querci) enthält, die der florentina ziemlich 
genau entpricht). Neben florentina und Rocewi finden sich noch drei 
weitere durch Grösse sie übertreffende, aber weniger verdunkelte 
Rassen an verschiedenen Gebieten, die eine gewisse Aehnlichkeit 
untereinander zeigen, die eine in der Ebene bei Pisa (var. kivornica), 
die anderen beiden in Calabrien und Sicilien (calabria und siciliana) 
sind vielleicht identisch. 


Wenig variabele incerta Rassen kenne ich aus Marche und 
der römischen Campagna (Bolognola). 
Ob die drei vorher genannten sich an diese oder an florentina 
resp. Roceö anschliessen, kann ich nicht entscheiden. 
‘ Die letztere Möglichkeit ist durch die mangelnde geographische 
Verbindung erschwert. 


In der Höhe der subalpinen und alpinen Zone wird enceria zu 
der zierlichen stark an die mitteleuropäischen Formen erinnernde 
amanda Reiss. Im Gebiet des Mte. Sirente und Mite. Velino fliegt 
bei 1500—2000 m die viel grössere kräftigere dulecıs. 

Die Frage, welche Formen des von önceria ausgehenden Rassen- 
komplexes man als Hauptrassen, welche man als Unterrassen be- 
zeichnen soll, ist bei den vorhandenen Uebergängen sehr schwierig 
und kaum zu lösen. Incerta stellt ein scheinbar unauflösliches Ge- 
misch von Rassen sehr verschiedener Variabilität dar, von denen wir 
nur eine Reihe stark abweichender Gruppen isolieren können. Es sind 
deshalb auch einige Endglieder der Reihe als subspezies bezeichnet. 


Nr. 222. ssp. inceria Roceci var. livornica.n. v. 


grösser als Rocci, florentina und mit calabrıa die grösste 
carniolica-Rasse überhaupt. Zeichnung und Färbung ähnlich 
der florentina. Neigung zur Reduktion des 6ten Flecks 
schwächer (ca. 10%, der o'C' sind physiognomische apennina. 
Flecke klein, aber regelmässig weiss umrandet (nur 6%, 
der SS sind pseudoberolinensis). Unter 33 JS, 10 QQ 1 Uebergang 
zu amoena, 1 Q@ mit einfachem roten Ring. Aus den Macchien 


ra Te 


zwischen Livorno und Pisa (leg. Geissler; Falter: VI. 1921; Puppen 
1922: e. 1. 29. VI. bis 18. VII.). 


Nr. 223. ssp. dulcis n. ssp. 


Ziemlich variabel in der Grösse, im Durchschnitt aber grösser 
als incerta, von viel hellerem Rot. Sehr grosse Flecke, die 
im ' Geschlecht schmal, im 9 sehr breit gerandet 
sind. Selten ist die weisse Umrandung infolge der Vergrösserung der 
Flecken verschmälert, es besteht starke Neigung zur Bildung von 
amoena-Formen. Mittelflecke meist mw. konfluent. Thorax bei 
den QQ und bei einigen SQ! sehr stark weiss beschuppt. Hierher 
wohl ab. suffusa Trti. (6 QQ, Uebergänge zu amoena, 1 extremes 
Stück 9; 31 191, 39 QQ aus dem Gebiet des Mte. Sirente und Mte. 
Velino 1500—2000 m, 15.--24. VII. 1914, leg. Dannehl.) 

Var. amanda Reiss schliesst sich zwanglos als Hochalpenrasse 
an. Sie ist sehr klein, mit weniger stark weiss umrandeten Flecken 
und weniger leuchtend gefärbt. Auch unter meinen Stücken vom 


Gran Sasso befindet sich 1 amoena. 
\ 


Nr. 224. var. calabria Trti. 


Calabria gibt der v. ivornica an Grösse nichts nach, dabei ist 
sienoch ungemein breitflügelig, von tiefem glänzendem 
Schwarz mit schmaler, aber sehr regelmässiger weisser 
Umrandung der Flecke und ziemlich schmalem schwarzem Rand der 
Hinterflügel. Der Bohnenfleck ist vorhanden und+weissumrandet. 

10, 399 mit angedeutetem, 1 Q mit ausgeprägtem rotem Ring 
des Hinterleibs, zusammen 8 919‘, 14 99 San Fili di Cosenza, Mitte 
Juni 1920 (leg. Stauder); 2 0'C“, La Sila, Juli 1909 (leg. O. Sohn-Rethe)). 


Nr. 225. ssp. onobrychis ab. laticincta n. ab. 


in derselben Form wie bei var. valesiae aber im übrigen mit den 
Merkmalen der onobrychis. Mehrere Stücke aus Mödling bei Wien. 


Nr. 226. ah. o!bo Dziurz. 


Eigentlich ein Uebergang zu der noch nicht gefundenen Form mit 
ganz weissen Flecken. Bei „alba“ sind die Flecke noch rot gekernt. 


Nr. 227. var. inierposita.n.\. 

Zwischen modesta und onodrychis stehend. Sehr viel zierlicher 
gebaut wie die erstere und besonders die JO‘ mit kleineren 
Leibern. Flügellänge der modesta entsprechend, somit Spannweite 
wie bei modesta. Interposita also auch von der wesentlich kleineren 


Beue 


_ onobrychis verschieden. Grundfarbe leuchtender, optischer Glanz, 
stärker wie bei modesia. Weisse Umrandung gleichmässig 
: schmal und bei den QQ nur wenig breiter. Mittelflecke 
genähert und so bei fast allen QQ konfluent. Schwarzer 
Rand der Hinterflügel breiter als bei modesta. Rotes Pig- 
ment dem von onobrychis ähnlich, leuchtender und weniger 
rein karmin. Roter einfacher Ring, meist verdüstert und 
undeutlich, bei praeparierten Stücken bei 40°/, der O1" und ca. 
62%, der QQ. Wenig variabele Population (pseudoberolinensis ca. 
1%, JO und 0%, 2Q) (86 SQ, 12 QQ vom Luftenberg bei Linz, 
F. Hauder leg. 31. VII. 1922). 

Carniolica-Falter aus der Wachau von Krems zeigen einen 
kräftigeren Körper,verstärkte weisse Umrandung der Flecke, deutlichen 
einfachen, seltener doppelten roten Ring, stehen also der echten 
onobrychis sehr nahe. 


Nr. 238. var. scopjinan. Vv. 

Eine kleine Serie sehr charakteristischer kleiner Falter aus 
der Umgebung von Uesküb in Mazedonien mit fast’/mennigroten 
Flecken und breiter weissgelblicher Umrandung. Hinterleib 
der O'Q' und QQ mit 3—4 Segmenten breitem mennigrotem 
Ring. (4 J'101, 2 ©Q Juli 1917—18). 

Sehr ähnliche Population mit etwas weniger reinem Mennigrot 
und etwas grösser von Gestalt, mit mehr verwaschenem Weiss der 
Flecke aus dem Rilo-Dagh in Südbulgarien (6 J'0‘, 9 99). 


Nr. 229. var. paeoniaen. V. 

Grösse und Figur der onobrychis, Flecke regelmässig und 
z. T. breit weiss umrandet. Alle Stücke bis auf 1 Q@ kräftig 
rot beringt. So 13 gQ'91, 18 QQ (davon 8 IQ, 5 SQ mit 
dreifach resp. doppeltem roten Ring). RotdemRosader Asiaten 
stark genähert. Im Dojransee-Gebiet bei Nicolic und Volovec 
(23. V.—16. VI. 1916—1918 leg. Burgeff). Ziemlich selten in kalk- 
haltigen Bachläufen auf Schiefer. Raupe auf Doryenium suffruticosum 
an eng begrenzten Stellen. Mitte Juni 1918 2 Exemplare der 
gleichen Rasse aus Veles. 


Nr. 230. ssp. Zaurica var. europaean.\. 

Der Zaurica Stdgr. entsprechend, aber mit einfachem (1 ‘ 
mit dreifach breitem) roten Ring statt des fast ganz roten 
Hinterleibs. Therapia bei Constantinopel 7. VII. 1913 (Sammler 
unbekannt). 


- 2 — 


Nr. 231. ssp. faurica var. taurica Stdgr. 


von verschiedenen Fundorten in meiner Sammlung aus Lydien durch 
Bang-Haas, aus dem Taurus (Gülek, Marasch 2000 m, Hadjin) in 
Marasch und Hadjin neben der folgenden Rasse: 


Nr. 232. ssp. swavis n. SSp. 


Die am weitesten verbreitete Form in Kleinasien mit zart 
rosafarbenen Flecken (statt der zinnoberfarbenen der taurica) 
und Hinterflügeln, Flecken breit weiss umrandet, aber ohne 
Confluenz der weissen Umrandung wie bei amasina und ohne ganz 
weissen Thorax, hier höchstens weissgrau bestäubt. Ring des 
Hinterleibs in beiden Geschlechtern auf drei Segmente ver- 
breitert, bei einzelnen Stücken Neigung zur Rötung des ganzen 
Hinterleibs. So aus dem Taurus von Marasch und Hadjin (an beiden 
Fundorten neben Zaurica), von Zeitun; aus Kurdistan von Wan, an 
letzerem Fundort die reinste rosenrote Farbe, in grösseren oder 
kleineren Serien, sämtlich ohne Daten und Sammler, meist von 
Bang-Haas erhalten. 

Dünner beschuppte und mehr karmin gefärbte grössere Falter 
von Korb aus Achalzich (Chambobel) und aus Adshikend in Armenien 
in kleiner Zahl, die letzteren vielleicht Alpenrassen. 


Nr. 233. ssp. uwralia.n.n. 
statt des praeoccuppierten wralensis Krul. 


Nr. 234. ssp. nuratanya n. SSp. 


Eine ganz unscheinbare, in Turkestan nie erwartete Rasse; 
etwas kleiner als carnöolica-carniolica, mit in beiden Geschlechtern 
gleichmässiger gelblicher Umrandung der Flecke und einem ins 
Mennigrote übergehendem gelbgemischten Kolorit. Hinterleib mit 
rotem Ring auf drei Segmenten (Jani-Kurgan in Turkestan 2500 m. 
2 4,5 99 leg. v. Peltz). 


Nr. 235. occitanica ssp. vandalitia n. v. 


Staudingers Namen: albicans ist als Aberrationsnamen gegeben 
und bezeichnet die Ausbreitung der weifsen Fleckenumrandung über 
das gewöhnliche Mafs. Die andalusische Rasse ist grofs und 
sehr breitflügelig, die Berandung der Hinterflügel sehr 
schmal, bei den QQ auf die Fransen beschränkt. Vandalıtia zeigt 
endlich vollkommen gerötete Hinterleibsringe, auch bei 
den J'G'. Die einzelnen Populationen enthalten alle Uebergänge 
von Stücken mit normal berandeten Flecken bis zu der ab. albicans 


Ze — 


Stdgr. Extreme Exemplare besitzen von der schwarzen Grundfarbe 
auf den Oberflügeln nur mehr einen Fleck (zwischen den roten 3 
- und 5 oder Spuren von ihm: Ein dunkeles Exemplar mit voll- 
ständig getrennten weiss umrandeten Flecken in einer grösseren Serie 
von Granada: ab. pseudodisjuncta Reiss (leg. Ribbe). Eine zweite 
entsprechende Serie von Alg. de la Lluvia VII. 1911 (leg. Wagner). 


Nr. 236. var. eulalva. 


Vom Typus unterschieden durch eine. Variabilität, die vom 
Typus über »pseudodisjuncta in einzelnen Stücken hinaus zu pseu- 
dosberica führt. Die Mehrzahl der Exemplare in der Zeichnungs- 
stufe pseudodısjuncta. 

Rote Färbung in ein Jeuchtendes Zinnober umgeschlagen, 
bei wenigen Exemplaren noch eine Andeutung von Carmin. Rote 
Ringe des Hinterleibes bei den 9'S' und einem Teil der QQ 
durch Einsprengung schwarzer Schuppen + verdunkelt, 
14 991, 599 Sta. Eulalia (Prov. Murcia) Juni 1909; 12 9'091, 2 99 
aus Murcia (beide Serien leg. Korb). 


Nr. 237. ssp. iberica ab. ornatan. ab. 


Stücke mit durchgehender schwarzer Querbinde auf dem Hinter- 
flügel nach Art der entsprechenden Aberrationen von fraxini var. 
Scowitzii. In der Sammlung des Herrn Dr. Weiss, aus Barcelona. 


Nr. 238. meliloti Esp. 


Die mitteleuropäischen Populationen sind schwer zu analysieren: 
Aus allen Fundorten einzelne Exemplare in der Dichte der Be- 
schuppung und der Breite der Berandung der Hinterflügel abweichend. 
Sehr dünn beschuppte Populationen in Süddeutschland in der Baar 
im Jura in Oberbayern, z. T. schon Ende Mai fliegend. 


Nr. 239. ssp. melsloti ab. fimbriata ab. n. 


In beiden Geschlechtern mit sehr langen Fransen (0,5 —0,6 mm) 
an Vorder- und besonders Hinterflügel, so etwa zu 8°/, (11 von 138) 
der bei Regensburg (Gonnersdorf) fliegenden Population (legit Sälzl, 
Mitte Juli 1913). 


Nr. 240. var. rhaetican.n. 


statt des praeoccupierten alpina Reiss. Grosse breitflügelige 
Population, dicht beschuppt (2 wenig durchsichtiger), glanz- 
loses Schwarz, mattes düsteres Rot. Stets 5 Flecken. 
(38 9'S', 22 99, Mitte Juli Filisur, leg. Hauri). Die Raupe fand 


Eh 


ich in zwei Exemplaren im Juli 1924 bei Filisur, sie war statt von 
meergrüner von grauer Farbe. 


Nr. 241. ssp. teriolensis var. stlenus n. V. 


kleine schmalflügelige Population, entsprechend der typischen 
teriolensis, aber mit sehr kleinen Flecken und stark ver- 
dunkelten Hinterflügeln, entsprechend der var. valica Ca- 
radja; von Ilalöca unterschieden durch die dünnere weniger opake 
Beschuppung und die geringere Grösse. Wohl auch anderen Orts 
im Verbreitungsgebiet der teriolensis. So 4 SQ, 3 QQ aus Maresca 
leg. Bindseil 1 9" und 1 Q ab. sexmacula, die anderen fünffleckig. 


Nr. 242. ssp. charon var. sicula Calberla. 


Die calabrische Rasse der sicula anscheinend sehr ähnlich. 
Nach dem Grade der Verdunkelung etwa zwischen Zervolensis und 
italica stehend, aber verglichen mit der letzteren mit schmäleren 
scabiosaeähnlichen Flügeln und starkem Blauglanz der schwarzen 
Flügelteile. Flecke und Hinterflügel tiefrot, doch mehr ins Zinnober 
spielend als bei stalica. 

7 S'g' mit 5 Flecken, 

2 S'S' mit angedeutetem 6. Fleck, 

4 9'C' mit 6. Fleck, der breit mit dem 5. vereinigt ist. 

2 @Q mit 6. Fleck. 

1 Q© ab. decora Led. (mit rotem Ring). 

(La Sila, 5.—15. VII. 1907 leg. O. Sohn Rethel; 

ähnlich: 2 9'91, 2 99 San Fili die Cosenza, Mitte VI. 1920 
leg. Stauder). 


Nr. 243. ssp. dacica Caradja var. menoetviusn. v. 


Grösse etwas wie slalöca oder charon, aber immer fünffleckig, 
Flecken gross, z. T. etwas in die Länge gezogen. Hinterflügel gleich- 
mässig sehr breit, ohne Bevorzugung des Apex berandet (ca. ?/; 
der Entfernung Apex— Querader), Q'C' mit Blau- oder Grünglanz, 
OQ mit Grünglanz, feiner beschuppt und weniger grob behaart 
wie die bosniensis Reis. 5 00%, 2 99 von der Vuciabara bei 
Gacko (Herzegowina) (1300 m, 20. VII. 1914, Sammler unbekannt). 

Eine ganze Reihe von einzelnen Faltern oder kleinen Serien 
vom Ural, Kaukasus, Armenien und Persien, letztere mit sehr 
leuchtendem, breiten, roten Ring lassen sich bei der grossen indi- 
viduellen Variabilität der Art nicht auswerten. Hierher gehören 
die Angaben der Literatur, die in Asien gefundene „va